One Piece - Gastdozenten von der Whitebeard Fachhochschule von Lady_Siren ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wie vor jeder Vorlesung trotteten die Professoren lustlos durch die Flure der Grand Line Universität. Nur dieses Mal schlurften zwei weitere Dozenten zusätzlich zu den anderen. Es waren die Kollegen von der Fachhochschule, die unter der Leitung von Dekan Whitebeard stand. Dekan Ruffy hatte sie eingeladen, weil er zeigen wollte, dass seine Universität einfach mehr Unterhaltung versprach. Unter anderem auch, dass die Studenten, eigentlich mehr die Studentinnen den ganzen Professoren viel abverlangten. Folglich musste man für diesen Job abgehärtet sein und durfte keine Angst vor wütenden Fangirls haben. Professor Doktor Marco und Professor Doktor Ace standen nun vor dem Hörsaal und warteten auf den Dekan. Er sollte ihnen vor der Vorlesung die heutigen Themen geben. Aber es war sehr wahrscheinlich, dass er in der Mensa hängen geblieben ist. Was meinst du, Professor Doktor Ace, werden diese Studentinnen so schlimm sein, wie alle behaupten?“ „Keine Ahnung. Mich wundert nur, dass vor allem sehr junge Mädchen in den Reihen hocken.“ Er spähte durch einen kleinen Spalt an der Tür in den Hörsaal. „Weil unsere Universität jeden reinlässt “, antwortete Dekan Ruffy, der ein paar Zettel sowie reichlich Essen mit sich trug. „Dekan, da sind Sie ja endlich. Lassen Sie ihre Professoren immer warten?“, fragte Professor Doktor Marco leicht gereizt. „Bleib ruhig er ist ja jetzt da.“ Mit grimmiger Miene nahm Professor Doktor Marco den Zettel mit all den Themen, die sie behandeln sollten, entgegen. „Dann auf in die Höhle des Löwen, Herr Professor Doktor Ace...“ „Viel Spaß euch beiden “, trällerte Dekan Ruffy und schubste die beiden Professoren in den Hörsaal. Anschließend schlenderte er zu seinem Büro, um in Ruhe sein drittes Frühstück zu verspeisen. Und nun standen die zwei Gastdozenten den ungeduldig wartenden jungen... Damen gegenüber, die sie von oben bis unten begutachteten. Leicht verlegen hüstelte Professor Doktor Marco. „Guten Tag. Wie Sie alle wissen, sind Herr Professor Doktor Ace und ich, Herr Professor Doktor Marco, heute ihre Dozenten. Wir wollen Ihnen das Know How der Whitebeard Fachhochschule für Applied Piracy präsentieren.“ „Also zögern wir das Ganze nicht länger hinaus “, unterbrach Professor Doktor Ace und fuhr unbekümmert fort. „Unser erstes Thema zu Fanfictions ist die Problematik mit animalischen Gefährten, also eure brillanten Einfälle mit sprechenden Katzen, Drachen, potthässlichen Dämonen und Wölfen mit einer Größe von über fünf Metern.“ Professor Doktor Marco schritt gleichgültig zur Tafel und schrieb all das Gesagte von Professor Doktor Ace auf, um anschließend „schlechte Einfälle“ darüber zu schreiben. Empörtes Raunen ging durch die Reihen. „Bevor noch großes Gejammer ausbricht, sollten Sie Sich im Klaren sein, dass einige Ihrer Einfälle nicht sein können. Allein deswegen, weil sie nicht existieren. Oder hat irgendwer schon einmal einen Drachen mit rosa Schuppen gesehen, der Yuki heißt? Nein? Würde mich auch wundern.“ Da übernahm Professor Doktor Ace: „Allein schon das mit dem Spucken von Feuer ist physikalisch nicht möglich. Zwar habe ich von der Feuer-Feuer-Frucht gegessen, aber die existiert eben nur EINMAL.“ Er hüstelte kurz. „Um Feuer zu speien braucht es zwei Dinge. Einmal Feuer und halt ein Gas. Und ich glaube kaum, dass ein Drache ständig ein Feuerzeug mit sich führt.“ Plötzlich erhob sich ein kleines Mädchen mit blonden Haaren. „Aber Professor Doktor Cesar Crown hat einen Drachen erschaffen!“ Professor Doktor Marco konnte sogleich antworten: „Der konnte kein Feuer spucken und wurde von Professor Doktor Zorro sehr imposant geköpft. Außerdem wurde er im Labor geschaffen. Folglich können Ihre OCs keine Drachen als Haustiere haben.“ Um das Ganze zu verdeutlichen, wand er sich wieder zur Tafel und strich das Wort “Drache“ demonstrativ durch, sodass es nicht mehr zu erkennen war. Nun trat sein Kollege Professor Doktor Ace vor das Pult und holte kurz Luft. „Zu den anderen Begleitern. Ich mache es kurz, weil es keinen Sinn ergibt, darüber zu diskutieren. Katzen können nicht sprechen, Wölfe werden keine fünf Meter groß und verdammt noch einmal, es existieren keine Dämonen. Wenn ihr ein Haustier für euren OC wollt, warum dann nicht was... normales? Eine Ratte mit dem Namen Pestilenz. Eine Ratte kann problemlos mit auf See und passt sogar auf eine Nussschale von Boot. Ansonsten solltet ihr wirklich überlegen, ob das Tier realistisch ist und ob es mit auf ein Boot kann.“ Da drehte sich Professor Doktor Ace zur Tür und wollte gerade gehen. Doch sein Kollege hielt ihn auf. „Was soll das werden, Professor Doktor Ace?“ „Ich wollte in die Pause und was zum Essen holen. Möchtest du auch was?“ Wortlos musterte Professor Doktor Marco den Schwarzhaarigen. „Nein, wir bleiben hier und besprechen den nächsten Punkt.“ Dabei hielt er Professor Doktor Ace den Zettel mit Themen vor die Nase. „Und du erklärst ihn gefälligst!“ „Schon okay. Ich mach ja schon.“ Professor Doktor Ace ging zurück auf seinen Platz vor dem Pult. Die Menge an Mädchen und Frauen schaute nur perplex. „Woran orientiert ihr euch, wenn ihr euren OC gestaltet? Wir wissen es bereits, also Hände runter. Oft ist bei der Beschreibung des OCs ein hübsches, kleines Bild dabei und wir Professoren schlagen beim Anblick unsere Hände vorm Gesicht zusammen. Meistens aus dem Grund, weil ihr bereits vorhandene Charaktere aus Serien eins zu eins kopiert oder es immer die gleichen, ollen Cliché-Mädels sind, die schon tausend mal verwendet wurden. Aber das ist nicht das Schlimmste! Denn eure OCs haben dann alle auch noch die gleichen Charakterzüge. Besser gesagt, zwei gleiche Charakterzüge, weil euch anscheinend nicht mehr beim Kopieren auffällt. Und ja, ihr kopiert und überlegt euch nichts eigenes.“ Auf einmal ergriff Professor Doktor Ace den Zeigestock, der schon so manche Vorlesung miterleben durfte, und die Spitze des hölzernen Stocks wurde durch seine Teufelskraft entzündet. Und so plötzlich wie die Flamme da war, so brach das Feuer aus Professor Doktor Ace. „Jetzt mal ehrlich! Ist es etwa so schwer, sich etwas eigenes auszudenken?“ Dabei fuchtelte er wild mit dem Zeigestock, wobei die Flamme an der Spitze noch weiterhin loderte. „Ich weiß, es braucht Zeit, um gute OCs zu gestalten. Sowie auch gute Einfälle. Aber bitte, dann nehmt euch die Zeit und hört auf, anderes oder besser gesagt, miese OCs zu kopieren.“ Professor Doktor Marco legte seine Hand auf die Schulter von Professor Doktor Ace. Mit einem schwachen Seufzer brachte er die Kraft auf, um den nächsten Punkt auf seiner Liste zu starren. Die Flamme am Zeigestock war erloschen und Professor Doktor Ace legte das nützliche Utensil zurück an seinen Platz. Leicht verwirrt blickten die Zuhörerinnen zu den Professoren. Warum rührte sich Professor Doktor Marco nicht? Doch dann kam Bewegung ins Spiel. Diesmal ergriff der andere Professor den Stock und richtete ihn auf eine Göre in der zweiten Reihe. „Du da! Was weißt du alles über Seestein?“ „Äh... ich...“ „Also nichts. Wie viele andere auch.“ Es war klar, dass sich die “Studentinnen“ angegriffen gefühlt haben und die Gastdozenten am liebsten gemeuchelt hätten, dennoch ließen sich die Professoren nicht beirren. „Um für Aufklärung zu sorgen “, begann Professor Doktor Marco und sein Kollege übernahm: „Seestein lässt sich nur schwer verarbeiten. Sehr schwer. Und Dinge, die aus Seestein bestehen oder ihn enthalten, kann man nicht so einfach kaufen. So was findet man nicht unter einem Stein vor der Haustür. Besonders Waffen sind selten und meistens hat nur die Marine solche. Schmuck kann es geben. Vor Jahren war Seesteinschmuck relativ beliebt, aber...“ Er atmete schwer aus. „Meine Fresse, welches Kind kam auf die Idee, dass Seestein sich einfach so umformen lässt? Vom Ring zu Handschellen. Also bitte! Nicht nur, dass es physikalisch unmöglich ist, es kann niemals aus einem kleinen Stück Metall ein großer Batzen Metall werden. Begreift das mal!“ Und so widmeten die Professoren sich dem nächsten Punkt, weil diskutieren keinen Sinn ergab. Nicht bei so einem Publikum. Das kannten sie ja zum Teil von ihrer Fachhochschule. Nur nicht in diesem Ausmaß. Professor Doktor Marco warf den Zeigestock hinter sich, als er zur Tafel ging. Dabei traf er Professor Doktor Ace am Kopf, der sich aber nichts anmerken ließ. Langsam schrieb der blonde Professor Buchstabe für Buchstabe sorgfältig an die Tafel. „Wie entsteht eine gute Handlung?“ Professor Doktor Ace räusperte sich. „Was denkt ihr denn eigentlich? Wie beginnt ihr eine gute Geschichte?“ „Erst mal Shopping, damit alle den Style meines OCs bewundern können!“ „Law verliebt sich schon in der ersten Szene in meinen OC und macht ihr einen Antrag!“ „Das kann er nicht, weil er schon meinen OC geheiratet hat! Außerdem haben sie schon vier Kinder!“ „Sie zerstört sieben Marineschiffe mit einem Schlag!“ „Meiner ist viel stärker! Das hat sie nämlich schon mit neun Jahren gemacht!“ „Mein OC erwacht aus einer Ohnmacht und wird gleich Teil von Kids Crew!“ Die Stimmen wurden lauter, aggressiver und niemand konnte auch nur noch ein Wort verstehen. „Danke, das reicht!“, brüllte Professor Doktor Marco und die erhoffte Ruhe trat ein. „Ich bin direkt. ALLE Ihre Ideen waren ohne Sinn und Verstand. Außerdem sind schon so viele vor Ihnen mit solchen... Anfängen, wenn man sie als solche bezeichnen kann, kläglich gescheitert.“ Da begann Professor Doktor Ace wild mit den Armen zu fuchteln. „Was soll das eigentlich immer? Wen interessiert bitte, was eure OCs für Klamotten tragen? Einkaufen ist alles andere als unterhaltsam. Wenn wenigstens was ungewöhnliches passieren würde! Wie eine Explosion in den Klamottengeschäften. Dann müssten wir nicht mehr darüber lesen, welche Socken zu den Augen des OCs passen. Und wieso sollte sich ein Mann einfach so in eine Frau verlieben? Er weiß rein gar nichts über sie und soll sie sofort heiraten wollen? Als ob das so funktionieren würde.“ Die beiden Professoren ließen die Informationen kurz sacken und genossen sichtlich das Schweigen ihrer eingeschnappten Zuhörerinnen. Anschließend klärte Professor Doktor weiter auf: „Ihr habt schonmal etwas vom Roten Faden gehört, oder? Die Linie, die durch eure Geschichte führen soll. Das bedeutet, dass ihr euch von Anfang an konzentrieren solltet. Wie leite ich ein? Was will ich erzählen? Und wie wird es enden? Unterbrecht nicht die Handlung für irgendwelche Nebenhandlungen, die nichts zur Hauptgeschichte beitragen. Also kein Shopping, keine Hausarbeit wie Fenster putzen, weil man als Frau das ja so macht, kein Babysitten, wenn die Kinder nichts mit der Handlung zu tun haben oder nie wieder auftauchen. Es macht einfach keinen Sinn.“ „Und? Gibt es Fragen dazu?“ Eine junge Frau mit kurzen, schmuddelblonden Haaren meldete sich zu Wort: „Entschuldigung, aber wenn der OC durch einen Kampf nur noch zerfetzte Kleidung hat und eventuell bei Law landet, wo bekommt sie dann was zum Anziehen her?“ „Das ist ein interessanter Punkt...“, murmelte Professor Doktor Marco. „Ganz einfach. Law gibt dem OC einen von seinen weißen Overalls. Davon hat er ja jede Menge und da stört es nicht, wenn ein oder zwei fehlen. Sonst noch Fragen?“ Niemand rührte sich und die Professoren konnten freudig den nächsten Punkt in Angriff nehmen. Schließlich war es der letzte auf der Liste. „Professor Doktor Marco, gleich ist es vorbei “, flüsterte Professor Doktor Ace fröhlich seinem Kollegen zu. „Ja, Professor Doktor Ace. Ich hätte nie gedacht, dass es so... schmerzhaft ist. Ich habe von dieser Vorlesung Kopfschmerzen bekommen.“ „Nicht nur du.“ „Bringen wir es hinter uns...“ „Was ist denn das letzte Thema?“ Ohne groß Worte zu verlieren drehte sich Professor Doktor Marco zurück zur Tafel. Schlampig schrieb er „Wahre Beweggründe“. „Wir alle wissen, für eine Aktion braucht es einen Grund, eine Motivation. Warum sucht der OC nach dem und dem? Warum kämpft sie oder meidet jeglichen Kampf? Warum? Und eben dieses Wort sollten Sie stets beachten. Schreiben Sie es auf einen kleinen Zettel, in großen Buchstaben, und kleben sie das Stück Papier an ihren Schreibplatz. Auch wenn es komisch klingen mag, es wird sich als nützlich erweisen. Probieren Sie es einfach aus.“ „Aber jetzt sagen wir Tschüss und verschwinden zurück zu unserer Fachhochschule. Noch frohes Schreiben!“ Gerade wollten sie den Hörsaal mit den verwirrten Mädchen verlassen, aber da platzte Professor Doktor Lysop, der vor ein paar Wochen von seiner Flucht zurückkehrte, herein. „Gute Neuigkeiten, ihr zwei. Der Dekan fragt gerade euren Chef, ob ihr nicht die ganze nächste Woche hier Vorlesungen halten wollt.“ Professor Doktor Ace und Professor Doktor Marco wich jegliche Farbe aus dem Gesicht. „Wie bitte...?“ Professor Doktor Ace musste sofort handeln. Mit einem Feuerball schuf er sich einen Fluchtweg nach draußen und rannte sofort davon. Professor Doktor Marco sah kurz zu Professor Doktor Lysop, rückte seine Brille ohne Gläser zurecht und entschuldigte sich: „Unsere Versicherung wird für den Schaden aufkommen.“ Danach floh er ebenfalls durch das Loch, an dem kleine Flammen noch flackerten. So wie es aussah, musste Professor Doktor Franky mal wieder seine Vorlesungen verschieben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)