Bitte recht freundlich! von Jaywalker (10 Lektionen der Freundlichkeit sind lediglich 10 Schritte bis zur Liebe) ================================================================================ Kapitel 4: Schritt 2: Anleitung zum Ausziehen --------------------------------------------- Schamgefühl ist für Anfänger   ~*~   „Oh mein Gott!“ Mit einem obszönen Stöhnen lehnte sich Stiles so weit zurück, dass er seinen Rücken fest gegen die Polster der Ledercouch pressen konnte. „Hmm... Das ist sowas von gut!“ Ein weiteres Stöhnen entkam dem Mund des jungen Mannes, bevor er mit seiner Zunge einmal aufreizend über seine schmalen Lippen hinweg leckte. Seine Wangen hatten einen gesunden Farbton angenommen, seine Haare waren verwuschelter als sonst und sein bedrucktes T-Shirt war ein wenig nach oben gerutscht und gab den Blick frei auf einen kleinen Streifen milchiger Haut. Dereks Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen, während er den jüngeren Mann, der sich da so schamlos auf seiner Couch räkelte nicht aus den Augen ließ. „Wehe du machst die Polster schmutzig...“, knurrte er schließlich mahnend, was ihm auch sofort einen vorwurfsvollen Blick seitens Stiles einbrachte. „Stell dich nicht so an... als ob das die ersten Flecken dieser Art auf der Couch wären...“ Dereks Gesicht verzog sich daraufhin nur zu einer Grimasse, ehe er den skandalösen Anblick, den der jüngere Mann gerade abgab, scheinbar nicht mehr ertragen konnte und sich mit einem genervten Schnauben abwandte.   Stiles zuckte lediglich mit den Schultern, bevor sein Blick wieder auf das fettige Stück Pizza fiel, das er immer noch wie einen heiligen Gral in der Hand hielt. Seine Lippen verzogen sich augenblicklich zu einem breiten Grinsen. Oh Mann... Schinken, Peperoni UND doppelt Käse... das musste einfach der Himmel auf Erden sein! Mit diesem Gedanken machte sich Stiles über das wehrlose Pizzastück her. Als er herzhaft hinein biss, zog der Käse lange Fäden und nur mit vollem Körpereinsatz konnte er das Ledersofa doch noch vor den so gefürchteten Fettflecken bewahren. Insgeheim verfluchte sich Stiles dafür, dass er sich vorhin nicht einmal die Mühe gemacht hatte, einen Teller aus der Küche zu holen, sondern sich sofort wie ein ausgehungerter Wolf – wenn das mal keine Ironie des Schicksals war – über die restliche Pizza hergemacht hatte. Jetzt war der halbe Pizzabelag natürlich direkt auf Stiles Oberteil gelandet, was der junge Mann jedoch getrost in Kauf nahm.   „Und der Kerl behauptet, ich wäre das Tier hier...“, murmelte Derek leise vor sich hin, als er Stiles angewidert dabei zusah, wie er Peperoni und Schinken von seinem T-Shirt aufsammelte nur um sich die Stückchen dann in den eh schon bis zum Rand mit Pizza vollgestopften Mund zu schieben. „...Dasch hab isch ge'ört!“, nuschelte Stiles. Es war nicht gerade einfach ihn zu verstehen, da sich seine Backen wie bei einem Hamster unnatürlich weit nach außen wölbten und er sich dadurch nicht gerade deutlich artikulieren konnte. Stiles seufzte zufrieden, als er den letzten Bissen endlich heruntergeschluckt hatte, ehe er versuchte seine Hand von den Resten der Tomatensoße zu befreien. Noch bevor er auch nur Anstalten machen konnte seine Finger abzulecken, traf ihn allerdings mit einem dumpfen Schlag eine Rolle Küchenpapier am Kopf.   „Hey...?!“ Sofort schnellte Stiles Blick auf den Alphawerwolf, der ihm direkt gegenüber saß und gerade übertrieben unschuldig aus der Wäsche schaute, obwohl eigentlich klar war, dass nur er der Übeltäter gewesen sein konnte, der hier mit Zewa um sich warf. Mit einem Schnauben griff Stiles nach der Papierrolle, die neben ihm auf dem Sofa zum Liegen gekommen war, und hielt sie wie ein Schwert vor sich. „Das ist aber nicht gerade die feine Art, mein Großer...“ „Ich passe mich nur deinen barbarischen Tischmanieren an! Du bist noch schlimmer als ein Haufen Werwölfe...“ Stiles blinzelte einmal, ehe er seine provisorische Waffe wieder sinken ließ und sich seine Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen. „Touché... Ich habe mich eh schon gefragt, wie ich überhaupt noch in den Genuss von dieser Pizza kommen konnte. Sonst bleibt nicht einmal mehr ein Krümel übrig...“ Derek zog ein wenig die Schultern nach oben und wich dem Blick des jüngeren Mannes aus, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Da kannst du dich bei Scott bedanken. Er hat deine Stücke verteidigt, als würde sein Leben davon abhängen...“ Stiles Augen nahmen sofort einen eigenartigen Glanz an. „Aaah... das ist wahre Männerliebe!“, schwärmte er vor sich hin und bekam dadurch nicht mit, wie Derek sich noch ein wenig mehr verspannte. „Apropos wahre Männerliebe... wo ist eigentlich Scott? Und... alle anderen?“ Nachdem Stiles vorhin so 'nett' von Derek in Empfang genommen worden war und dann die Pizza für sich entdeckt hatte, war ihm erst jetzt aufgefallen, dass von dem restlichen Rudel jede Spur fehlte.   „Ich hab sie nach Hause geschickt...“ Stiles zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. Ihm war sofort klar, dass Derek mit 'nach Hause schicken' möglichst nett umschrieben hatte, dass er das gesamte, restliche Rudel unbarmherzig vor die Türe gesetzt hatte... und das wahrscheinlich auf eine sehr ruppige Art und Weise. „Bitte was? Wieso?“, fragte Stiles entrüstet. Als Antwort bekam er ein unwilliges Brummen. „Wieso nicht? Nachdem du nicht aufgetaucht bist, gab es keinen Grund mehr für dieses Treffen hier...“ Oh... mein Gott... Stiles schnappte empört nach Luft, während er kurz davor war, das Küchenpapier, mit dem er sich bis gerade eben noch die Hände sauber gemacht hatte, einmal retour über den Tisch hinweg diesem bescheuerten Alpha an den Dickschädel zu werfen. Leider wusste er, dass dieses Vorhaben wahrscheinlich von wenig Erfolg gekrönt sein würde, da Derek bessere Reflexe besaß, als eine Katze. „Du kannst dein Rudel doch nicht einfach am Sonntag hierher zitieren, nur um sie dann gleich wieder raus zu schmeißen...“ Derek zuckte nur mit den Schultern, so als würde er nicht ganz verstehen, wo das Problem dabei lag, was Stiles nur noch mehr auf die Palme brachte. „Du bist manchmal so.... argh!“   Er fuchtelte mit den Händen durch die Gegend, so als würde das mehr sagen als tausend Worte, ehe er sich schließlich mit einem ergebenen Seufzen wieder nach hinten lehnte. „Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du bei zwischenmenschlichen Beziehungen jeder Art ein richtiger Versager-Wolf bist?“ Dereks Augenbrauen zogen sich unheilvoll zusammen und ein leises, aber drohendes Knurren war aus seiner Kehle zu hören. Ah... Natürlich... Stiles hatte da einen wunden Punkt getroffen. Wenn Mr. Derek-fucking-Hale nämlich etwas nicht ausstehen konnte, dann war das wohl als Versager abgestempelt zu werden... egal in welchem Zusammenhang. „Soll ich dir eine zwischenmenschliche Beziehung zeigen, in der ich gut bin?“, fragte der Werwolf gereizt. Dereks Reißzähne blitzten dabei gefährlich auf, weshalb Stiles auch sofort beschwichtigend die Hände hob. „Spar dir lieber die Mühe, mein Großer...“ Mit einem Seufzen erhob sich Stiles von dem Sofa, wobei jede seiner Bewegungen von dem Älteren mit Argusaugen verfolgt wurde. Für einen kurzen Augenblick glaubte Stiles so etwas wie einen Anflug von Bedauern in Dereks Gesichtszügen erkannt zu haben, jedoch spielten ihm da seine Sehnerven wahrscheinlich nur einen Streich. Ein zweiter Blick zeigte ihm nämlich einen angriffslustigen Ausdruck, der in den graugrünen Augen des Älteren lag. Mit einem leisen Knurren, richtete sich Derek ein wenig weiter auf, wobei er ziemlich angespannt aussah, ganz so als hätte er eine potentielle Beute gewittert und war kurz davor ihr den gar auszumachen. Dummerweise hatte Stiles das ungute Gefühl, dass er hier die einzige Beute im unmittelbaren Umkreis war... „Okay... war echt ein nettes Gespräch und so, aber... ich glaube... ich sollte jetzt echt lieber gehen, bevor hier noch jemandem die Kehle herausgerissen wird... weil... ich habe diese böse Vorahnung, dass ich derjenige bin, der-“ „Wir sind noch nicht fertig!“ Die dunkle Stimme des Alphas schien das ganze Loft auszufüllen und Stiles konnte nicht anders als wie ein verschrecktes Kaninchen angewurzelt stehen zu bleiben. Sein Herz klopfte mindestens genauso schnell, wie das eines Häschens, das kurz davor stand vom großen, bösen Wolf aufgefressen zu werden. Im Moment wohl leider ein ziemlich passender Vergleich!   „Huh? Fertig... mit was?“, fragte Stiles schließlich irritiert. Unsicher trat er einen kleinen Schritt zurück, stieß dabei jedoch unweigerlich an die Kante des Ledersofas. Sein Knie knickte ihm daraufhin einfach ein und er fiel mit einem leisen Japsen unbeholfen auf die weichen Polstern zurück. Derek bedachte ihn dafür nur mit einem Augenrollen, ehe er ungerührt fortfuhr. „Wir hatten eine Abmachung!“ „Abmachung?“ „Ja... einen Deal!“ „Deal?“ Dereks Blick verfinsterte sich. „Was soll dieses bescheuerte Echo, Stiles?“ „Sorry... ich versuche dir nur gerade zu folgen, aber irgendwie hast du mich bei dem Satz 'Wir sind noch nicht fertig' schon verloren...“ Mit einem Schnauben erhob sich Derek zu seiner vollen Größe, was ziemlich beeindruckend aussah, wenn man so wie Stiles gerade wie ein Häufchen Elend auf der Couch kauerte. „Versuch mich nicht für dumm zu verkaufen! Ich muss mir hier deine bescheuerte Lektion über Akzeptanz und Freundlichkeit anhören und gute Miene dazu machen und du? Du willst einfach den Schwanz einziehen ohne deinen Teil der Abmachung zu erfüllen!“   Stiles starrte Derek nur fassungslos mit großen Augen an. What the fuck?! Zum einen war das heute schon das weite Mal, dass er so viele Worte von dem sonst so mundfaulen Alpha zu hören bekommen hatte und zum anderen... war das jetzt wirklich sein Ernst? „Was?! Ich... nein! Natürlich nicht!“ Pah... der Einzige, der hier irgendwann den Schwanz einziehen würde, war ja wohl Derek, auch wenn das momentan alles andere als danach aussah! Der Werwolf stand nämlich mittlerweile wie ein Eroberer knapp vor der Ledercouch und starrte auf Stiles herunter, als stünde er kurz davor den Jüngeren als sein Eigentum zu markieren. Na klasse... Wehe der Alpha packte jetzt gleich irgendwelche Duftstoffe aus, die besser da blieben, wo sie hingehörten! „Also... akzeptierst du auch weiterhin die Bedingungen für unseren kleinen Deal? Ich habe gehört, dass 'Akzeptanz' ganz schön wichtig ist, wenn man eine freundschaftliche Beziehung aufbauen möchte...“ Wenn Stiles es nicht besser wüsste, dann hätte er behauptet, dass auf den Lippen des Alphas ein herausforderndes Grinsen lag... Dieser elende Mistkerl wollte ihn gerade allen Ernstes mit seinen eigenen Mitteln schlagen. „Ha... fucking... ha! Sehr witzig, Hale!“ Stiles verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, ehe ihm ein ergebenes Seufzen über die Lippen kam. „Also gut... was willst du?“   Die Augen des Werwolfs blitzten einmal in einem satten Rot auf, ehe er sich mit einer Seelenruhe von dem Jüngeren abwandte und schließlich ihm gegenüber wieder in dem heruntergekommenen Sessel Platz nahm. Stiles ließ ihn dabei keine Sekunde aus den Augen. Wenn er eines gelernt hatte, dann dass Werwölfe, vor allem Alphas, manchmal unberechenbar sein konnten. Und natürlich musste sich das auch dieses Mal wieder bewahrheiten... Derek lehnte sich entspannt zurück, wobei er seine Arme auf den Seitenlehnen ablegte und seine Beine gerade vor sich ausstreckte. Er sah ein wenig so aus, als würde er gleich den Sportteil der Sonntagszeitung auspacken und in Ruhe bei einer Tasse Kaffee den restlichen Tag genießen. Das was er als nächstes von sich gab, wollte allerdings so gar nicht zu gesitteten, unschuldigen Sonntags-Kaffee-Kränzchen passen. Mit seiner Hand machte Derek eine eindeutige Bewegung, während er Stiles lauernd musterte. „Zieh dich aus!“   Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Worte des Werwolfs auch wirklich einen Sinn für Stiles ergaben und selbst dann dachte er, dass er sich verhört haben musste! „B... bitte... W... WAS...?“ Über die Lippen des jungen Mannes kam nur ein lautes Stottern, bis er schließlich nur noch seinen Mund überfordert auf und wieder zu klappte. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein... Dieser verdammte Werwolf hatte es tatsächlich geschafft ihn, den großen Stilinski, sprachlos zu machen... „Zieh. Dich. Aus... Jetzt!“ Derek wiederholte seine Aufforderung nochmal, wobei er jedes Wort übertrieben betonte, so als wäre der Jüngere schwer von Begriff, was zugegeben im Moment gar nicht mal so abwegig war.   Schließlich hatte sich Stiles soweit wieder gefangen, dass er mit einem empörten Schnauben protestieren konnte. „Vergiss es!“ Etwas ungelenk sprang Stiles von der Couch auf und fuchtelte wie wild mit den Armen durch die Luft. „Derek, was soll die Scheiße? Ist das hier irgendsoeine Verarsche? 'Versteckte Kamera' vielleicht? Oder 'Verstehen Sie Spaß'?“ Verstohlen sah er sich in dem Loft um, konnte aber auf den ersten Blick weder eine Kamera, noch eine versteckte Filmcrew erkennen. Derek schien unterdessen vollkommen unbeeindruckt von Stiles Hysterieanfall zu sein. Er hatte lediglich die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete abwartend die wilden Gestiken die der junge Mann da veranstaltete.   „Oh mein Gott... Oder wird das etwa so ne Art Rollenspiel à la 50 Shades of Grey? Bitte sag mir jetzt nicht, dass ich dich Meister nennen soll und du einen geheimen Sex-Folterkeller hast...“ Stiles hielt mitten in seiner Bewegung inne und starrte den Werwolf mit weit aufgerissenen Augen an. Derek sah jedoch nicht so aus, als würde er diese Anspielung überhaupt verstehen, da seine Augenbrauen sich nur irritiert zusammen gezogen hatten. „Stiles... Das hier ist ein Loft... Ich hab gar keinen Keller!“ Erleichtert atmete der junge Mann aus und verschwendete nicht einmal einen Gedanken daran, dass man so eine Sex-Folterkammer genauso gut auch in das Dachgeschoss verlegen konnte. „Also was ist jetzt? Ziehst du dich aus oder... hast du zu viel Angst vor so ein bisschen Nacktheit?“   Stiles schnappte entrüstet nach Luft und presste sich gespielt übertrieben eine Hand auf die Brust. Pah! Dieser elende Mistkerl von einem Werwolf konnte ja gut große Reden über die Nacktheit von anderen schwingen, besaß er doch selbst Null Komma Null Schamgefühl! Aber gut... Er hatte es ja so gewollt! Stiles würde bestimmt nicht klein beigeben... oder Schock, schwere Not... gar den Schwanz einziehen... Pah! „Ich hab keine Angst!“, fauchte er und hätte dabei am liebsten einmal mit seinem Fuß auf den Boden gestampft. Stattdessen griff er jedoch nach dem Saum seines T-Shirts. Die Fettflecken von der Pizza waren immer noch allzu deutlich zu erkennen und ruinierten ein wenig das DC-Logo, das auf dem Shirt abgedruckt war. Aber das war Stiles gerade völlig egal... Rabiat packte er den weichen Stoff und wollte ihn schon schwungvoll nach oben ziehen, als er durch ein lautes Murren aufgehalten wurde und verschreckt zusammenzuckte. „Was?!“ Genervt blickte Stiles den älteren Werwolf an, der alles andere als zufrieden aussah. „Langsamer!“, knurrte Derek schließlich und lehnte sich ein Stück weit nach vorne, bis er seine Ellbogen auf seinen Knien abstützen konnte. „Es gibt einen Unterschied zwischen 'Ausziehen, um ins Bett zu gehen' und 'Ausziehen, um jemand anderem eine Show zu bieten'...“ „Alter... Ernsthaft?“ Ein kurzes Aufblitzen von roten Augen, war die einzige Antwort, die Stiles brauchte.   Während er in seinen nicht vorhandenen Bart murmelte, griff Stiles erneut nach seinem Shirt, wobei er dieses Mal jedoch deutlich behutsamer war. Vorsichtig hob er den Stoff an, sodass nach und nach immer mehr darunter zum Vorschein kam. Die milchigweiße Haut an seinen Hüften, der kleine Pfad dunkler Haare, der von seinem Bauchnabel hinab in seiner Jeans verschwand, die kleinen Muttermale, die hier und da das ebenmäßige Bild zerstörten... all das schien Derek mit seinen Augen wie gebannt zu verfolgen, weshalb sich Stiles noch nackter fühlte, als er eigentlich war. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Oberkörper auf, was er erst einmal auf die kühlere Temperatur schob, die in dem großen Loft herrschte. Insgeheim wusste er jedoch, dass es einfach nur die Aufregung war, die dafür sorgte, dass sein Körper verrückt spielte. Sein Herz überschlug sich schier in seiner Brust und sein Magen machte einen Salto nach dem anderen. Stiles schluckte einmal trocken, als er auch die letzte Hürde überwand und sich das Shirt über den Kopf zog. Der Stoff entglitt seinen zittrigen Fingern und segelte neben ihn auf den Boden, während Stiles sofort schützend die Arme vor seiner Brust verschränkte. Oh mein Gott... War er denn vollkommen bescheuert? Er zog sich fast jeden Tag vor einer ganzen Horde von Jungs aus, wenn sie sich für ein Lacrosse-Training bereit machten. Komischerweise hatte er sich da noch nie darüber Gedanken gemacht, dass er nackt war... Aber hier... in Dereks Loft... unter dem durchdringenden Blick des Alphas, fühlte er sich zum ersten Mal so verdammt... ausgeliefert!   „Mach weiter...“ Die dunkle Stimme des Werwolfs, riss Stiles aus seinen Gedanken. Langsam ließ er seine Arme sinken bis seine Hände den Gürtel seiner Jeans erreichten, jedoch zögerte er dann. Unsicher warf er einen Blick über seine Schulter in Richtung der schweren Metalltüre, den einzigen Eingang in das große Loft. „Was ist los?“, fragte Derek. „Ziehst du jetzt doch den Schwanz ein?“ „N... Nein... ich...“ Stiles wandte sich wieder dem dunkelhaarigen Alpha zu, wobei er sich nicht sicher war, was ihm unangenehmer war. Die Eingangstüre in seinem Rücken, die er dadurch nicht mehr im Auge hatte, oder der bohrende Blick des Werwolfs, dem er so wieder ausgesetzt war... „Was ist wenn einer der anderen zurück kommt? Was wenn Isaac nach Hause kommt? Er wohnt schließlich auch hier, er könnte jederzeit-“ „Isaac ist bei Scott!“ „Aber er-“ „Er kommt so schnell nicht wieder!“ Das sorgte keineswegs dafür, dass Stiles Zweifel sich in Luft auflösten und scheinbar bemerkte auch Derek die anhaltende Unsicherheit, da er erneut das Wort ergriff und auf seine ganz eigene Art und Weise den Jüngeren ermutigen wollte. „Ich dachte, du wärst ach so bewandert, was übernatürliche Wesen anbelangt. Werwölfe haben ausgeprägtere Sinne, als die meisten anderen Wesen... Hast du etwa jemals von irgendjemandem gehört, der sich an einen Alphawerwolf anschleichen könnte?“ Stiles Augen verengten sich zu Schlitzen und er stieß leise die Luft zwischen seinen Lippen aus. „Elender Angeber...“, murmelte er vor sich hin und war sich dabei ziemlich sicher, dass Derek ihn ganz genau verstanden hatte.   Und trotz allem, schien ein kleiner Teil seiner Anspannung von ihm abzufallen. Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck machten sich seine Hände schließlich an dem Gürtel seiner Jeans zu schaffen, nur um dann den Reißverschluss zu öffnen. Das Zipp-Geräusch, das dabei verursacht wurde, klang viel zu laut in Stiles eigenen Ohren. Er biss sich auf die Unterlippe, während er seine Finger zwischen den dicken Jeansstoff und den Baumwollstoff seiner Boxershorts gleiten ließ. Gekonnt vermied er jeden Blick in Richtung Derek, sondern starrte stattdessen lieber auf den leeren Pizzakarton in der Mitte des kleinen Couchtisches. Langsam glitt der raue Stoff seine Oberschenkel hinunter und fiel schließlich in einer fließenden Bewegung gen Boden. Stiles stieg mit einem Mal eine unangenehme Hitze in die Wangen. Scheiße... scheiße... scheiße! Plötzlich fiel ihm siedend heiß ein, dass er heute seine absolut bescheuerte, aber dennoch abgöttisch geliebte Batman-Unterwäsche trug. Die gelben Fledermaus-Symbole zogen sich über den dunklen Stoff hinweg und waren dadurch leider wie eine Leuchtreklame auf hundert Meter Entfernung zu erkennen.   Mit einem selbstmitleidigen Stöhnen versteckte Stiles sein Gesicht in seinen Händen und wünschte sich an einen ganz weit entfernten Ort. Leider tat sich unter ihm kein dunkles Loch im Boden auf, das ihn verschlucken könnte und die ganze Situation entpuppte sich auch nicht als verstörend erotischer Traum... Stiles schielte vorsichtig durch seine gespreizten Finger hindurch auf den Werwolf, der ihn eingehend von oben bis unten musterte und sich dabei nicht im geringsten an der auffälligen Boxershorts zu stören schien. Langsam ließ der junge Mann daraufhin seine Arme wieder sinken und blieb dabei so aufrecht wie möglich stehen, auch wenn er am liebsten hinter dem Sofa kauernd in Deckung gegangen wäre. Die Schamesröte war ihm mittlerweile so sehr zu Kopf gestiegen, dass ihm fast schon schwindelig wurde, als er sich nach unten beugte um die Jeans über seine Knöchel hinweg zu streifen. Nun war nur noch eine kleine Hürde in der Form von einem dünnen Batmanstoff alles, was ihn vor dem intensiven Alphablick schützen konnte.   „Wieso seid ihr Menschen nur immer so prüde?“ Derek verfolgte mit seinen Augen die roten Flecken, die sich vor lauter Aufregung auf dem hellen Oberkörper des Jüngeren ausgebreitet hatten, ehe sein Blick wieder nach oben schnellte und somit Stiles schier festzunageln schien. „Tss... es können ja nicht alle so Neandertaler wie ihr Werwölfe sein! Heutzutage stellt man sich nun mal nicht mehr vollkommen nackt in den Wald! Im Gegenteil... Das machen nur irgendwelche durchgedrehten FKK-Liebhaber... Normale Menschen haben soetwas, das nennt sich Schamgefühl, aber das wirst du ja nicht kennen, weil-“ Stiles blieben die Worte schier in der Kehle stecken, als Derek sich plötzlich aus dem Sessel erhob und so schnell und geschmeidig wie eine Katze den Couchtisch umrundete. Verschreckt wich Stiles ein kleines Stück zurück, zumindest so viel wie es ihm der Spielraum zwischen Sofa und Tisch erlaubte.   „Schamgefühl? Das ist absolute Zeitverschwendung... eine sinnlose Erfindung der Menschen!“ Derek streckte seine Hand aus und berührte schließlich hauchzart das rechte Handgelenk von Stiles, was sofort dafür sorgte, dass sich alle Muskeln in dem Körper des Jüngeren verspannten. „Wofür sollte man sich schämen?“ Die Finger streiften einmal über den Unterarm hinweg, bis zum Oberarm, nur um dann auf dem nackten Oberkörper zu verharren. „Etwa für das hier? Das sind alles nur Sehnen, Muskeln, Knochen, Fleisch, Blut... Haut... nichts weiter!“ Plötzlich setzte Dereks Hand ihre Wanderung fort. Stiles Bauchmuskeln zuckten, als die Fingerkuppen über seinen Bauchnabel hinweg streichelten und für einen angenehmen, warmen Schauer nach dem anderen sorgten. Es war nur eine ganz einfache Berührung, aber trotzdem war es das Erotischste, was Stiles jemals in seinem jungen Leben gespürt hatte, Schließlich griff Derek mit seiner zweiten Hand nach der schmalen Hüfte des jüngeren Mannes, während seine andere Hand den Stoff der Boxershorts fest umklammerte. „Also...Stiles... wofür schämst du dich?“ Der junge Mann schluckte einmal trocken. Seine braunen Augen starrten wie gebannt in das kantige Gesicht des Werwolfs, das nur wenige Zentimeter vor seinem eigenen Gesicht zu schweben schien. Der heiße Atem, der immer wieder über seine Wangen streifte, ließ ihn langsam aber sicher Sterne sehen.   „Ich... schäme mich für... gar nichts...“ Es war nur ein Flüstern, jedoch war es anscheinend Bestätigung genug für Derek. Die Batman-Unterwäsche fiel wie der Schlussvorhang eines Theaterstückes nach unten und ließ Stiles dadurch vollkommen nackt und schutzlos zurück. Jedoch nicht für lange. Dereks Arme legten sich augenblicklich wie eine warme Decke um Stiles Hüften und zogen ihn somit an den warmen Körper des Werwolfs. Ein leises Seufzen entkam Stiles Lippen, bevor er schließlich seine Arme um den Nacken des Größeren schlang und auch noch die letzte Entfernung, die noch zwischen ihnen lag überbrückte. Fest pressten sich die Lippen des Alphas auf seine eigenen und verschluckten dadurch jedes weitere Geräusch. Oh fuck... Das war sogar noch besser als beim ersten Mal. Stiles hatte das Gefühl, dass er mit jeder Faser seines Körpers diesen Kuss spüren, schmecken... erleben konnte. Ungeduldig drängte er sich noch näher dem Werwolf entgegen, was Derek auch nicht weiter zu stören schien, da er seine Arme noch fester um ihn schlang. Das hätte wie der Himmel auf Erden sein können, wenn... Tja... Wenn in Stiles Rücken nicht plötzlich dieses amüsierte Räuspern zu hören gewesen wäre.   Ruckartig drehte er seinen Kopf zur Seite und hätte dabei fast seine Unterlippe verloren, da Derek diese gerade in Beschlag genommen hatte. Mit einem lauten Knurren wurde Stiles zur Seite gezerrt, und fand sich schließlich hinter einer massiven Mauer aus Muskeln wieder. Derek stand beschützend vor ihm und versperrte die Sicht auf die Metalltüre, die nun nicht mehr verschlossen sondern sperrangelweit offen stand! „Ich... störe wohl gerade?“ Der neuen Stimme wohnte ein nur allzu bekannter hämischer Unterton inne. Stiles musste nicht einmal an dem breiten Rücken von Derek vorbei schielen, um zu wissen, wer sich da lässig an die Eingangstüre gelehnt hatte. „Was willst du hier?“ Dereks ganzer Körper schien vor unterdrückter Angriffslust zu vibrieren. „Na aber hallo... Ich folge nur dem Ruf meines allmächtigen Alphas...“ Der Störenfried zog aus seiner Hosentasche ein Handy und wedelte damit einmal hin und her. „Ich wusste nicht, dass dieses Rudeltreffen ein Exklusivtreffen war... Das stand leider nicht in deiner Nachricht, mein lieber Neffe!“   Mit einem anzüglichen Grinsen ließ Peter Hale seinen Blick von Derek zu Stiles gleiten, was ihm auch sofort ein weiteres Knurren des Alphas einbrachte. „Du bist zu spät für das Treffen...“ „Oh das glaube ich nicht! Sieht eher so aus, als käme ich genau richtig!“ Der ältere Betawolf zwinkerte Stiles einmal anrüchig zu, während er sich von der Metalltüre abstieß und die Treppenstufen herunter schlenderte. „Wer hätte gedacht, dass mein anständiger, wohlerzogener Neffe, sich heimlich so ein kleines Spielzeug hält... Du hättest ruhig früher schon etwas sagen können, dann-“ Dereks Augen blitzten auf einmal Blutrot auf und seine ganze Körperhaltung spannte sich an. Sein Gesicht nahm immer mehr die Formen einer wilden Bestie an. „Keine Sorge... ich will dir dein Boytoy nicht wegnehmen, ich-“ „Verschwinde, Peter!“ Beschwichtigend hob Dereks Onkel seine Hände und senkte ein wenig seinen Kopf, ein Zeichen der Unterwerfung, auch wenn sein Gesicht gerade einen ganz anderen Ausdruck zur Schau trug – pures Amüsement. „Na na... immer langsam mit den jungen Wölfen...“ Vorsichtig wich Peter einen Schritt zurück, wobei er darauf bedacht war, dem Alpha niemals seinen Rücken zuzukehren. Derek ließ den anderen Werwolf dabei keine Sekunde aus den Augen. „Ich verschwinde ja schon... Ihr könnt in Ruhe da weiter machen... wo ihr aufgehört habt! Ich hab alles, was ich brauche...“ Mit einem letzten Grinsen schlug Peter die Eingangstüre des Lofts hinter sich zu, wobei ihm Derek laut hinterher knurrte. Dann herrschte wieder eine erdrückende Stille zwischen ihnen, die nur durch das heftige Atmen von Derek und das laut pochende Herz von Stiles übertönt wurde.   „Du... VOLLIDIOT!“ Es war erstaunlich wie der Alpha verschreckt zusammenzuckte, als ihm Stiles regelrecht ins Ohr brüllte, nur um ihm dann eine Faust zwischen die Schulterblätter zu rammen. Das seine Hand ein lautes Knacken von sich gab und augenblicklich schmerzhaft pochte, war noch das kleinste Übel. „Wer kann sich schon an einen Alpha heranschleichen? Der große, allmächtige Alpha hört ja wohl alles und jeden... PAH... AM ARSCH! Alle hört er, bis auf seinen perversen Psycho-Onkel, der natürlich genau dann auftauchen muss, wenn-“ Mit einem Schnauben ließ Stiles den Satz unvollendet und trat lieber dem Werwolf noch einmal mit dem Fuß gegen das Schienbein, auch wenn das absolut keinen Effekt hatte, außer dass dem jungen Mann jetzt nicht nur die Hand, sonder auch die Zehen scherzhaft pochten und er schier das Gleichgewicht verlor, weil ihm seine Boxershorts auf Halbmast hing. Oh... mein... Gott... Peter-fucking-Hale hatte nicht gerade allen Ernstes einen freien Blick auf Stiles nackten Hintern gehabt, während Derek-fucking-Hale ihm auch noch die Seele aus dem Leib geküsst hatte... Fuck... Fuck!   Stiles biss sich so fest auf die Unterlippe, dass er plötzlich den eklig metallischen Geschmack von Blut auf seiner Zunge schmecken konnte. Wütend funkelte er Derek an, der scheinbar zu einer Salzsäule erstarrt war. „Hey... ich rede mit dir! Wieso hast du verdammt nochmal deinen Onkel nicht gehört? Wolltest du etwa, dass... Oh Gott... Bitte sag jetzt nicht, dass du wolltest, dass dein Onkel mich nackt sieht...“ Diese Unterstellung schien endlich den Erstarrungszauber aufzuheben. Derek blinzelte einmal, ehe sich seine dichten Augenbrauen zusammenzogen. „Nein! Natürlich nicht!“ Mit einem Schnauben fuhr sich der Alpha einmal durch die Haare und ließ sie in einer ungewohnten Unordnung zurück. „Ich... war... abgelenkt...“ Ungläubig starrte Stiles auf das Seitenprofil des Älteren, ehe er sich mit einem ergebenen Seufzen auf die Couch fallen ließ. Ihm war sogar egal, dass das Leder unangenehm an seiner nackten Haut kleben blieb... tss... es störte ihn ja noch nicht einmal, dass er absolut lächerlich aussehen musste, wie er da vollkommen nackt, nur mit einer Batman-Unterhose die mehr schlecht als recht an seinen Unterschenkeln hing, auf dem Sofa lag. Die Polster neigten sich ein wenig weiter zur Seite, als Derek sich schwer auf das Sofa direkt neben Stiles niederließ. „Was... machen wir denn jetzt?“ Stiles erwartete nicht einmal eine Antwort von dem großen, allmächtigen Alpha... Es war sowas von klar, dass Peter dieses Szenario, das er da gerade mitverfolgt hatte, gegen sie verwenden würde... und es gab wahrscheinlich nichts, was ihn davon abhalten konnte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)