Sunray, das Geheimnis der Sternstadt von Sunray ================================================================================ Kapitel 03 ---------- Kapitel 3 Serenity drückte sich in eine dunkle Seitengasse und lehnte sich gegen die kalte Häuserwand. Endlich hatte sie es geschafft. Sie war im Besitz des Sterndiamanten. Jetzt konnte doch noch alles gut werden. Ein wenig tat ihr dieser Sunray schon leid, aber sie hatte keine Wahl gehabt. Und Hilfe wird kommen von den Strahlen der Sonne. - Sunray – also Sonnenstrahl. Viel mehr hatte sie sich ihn zunutze gemacht, als dass er ihr freiwillig geholfen hatte. Aber vielleicht war auch gar nicht von ihm in dem Vers die Rede. Wie auch immer. Jetzt hatte sie was sie brauchte. Freudig öffnete Serenity ihre Tasche und erstarrte. Das was da drin war, war ganz und gar nicht der Sterndiamant. Es war schon dunkel als Sunray an der leeren Bahnstation stand und auf die Straßenbahn wartete, für die Hoofston übrigens berühmt war. Es war kein einziges Pony auf den Straßen, aber Sunray wurde trotzdem das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Er begann ein wenig den Bahnsteig auf und ab zu schlendern und versuchte dabei unauffällig in alle möglichen Richtungen zu schauen, aber er sah niemanden. Bestimmt bildete er sich das alles nur ein. Seufzend setzte er sich auf eine Bank. Heute war einfach zu viel passiert. Sunray schaute hoch zu den Sternen. Plötzlich merkte Sunray, wie ihn eine unsichtbare Macht hochhob, und schon wurde er in eine dunkle Ecke des Bahnhofs gezogen. Kopfüber baumelnd hing er wehrlos in der Luft. Aus dem Schatten trat eine Gestalt, die ihr Gesicht unter einer großen Kapuze versteckte. Sunray hätte gerne geschrien, aber sein Mund war auf einmal wie zugeklebt. „Psscht!“, sagte die Gestalt. „Für wen arbeitest du? Wo ist der Diamant? Was hast du damit vor?“ Sunray schaute verdutzt mit den Augen hin und her. „Nun?“, sagte die Gestalt. „Mmmhh“, machte Sunray. „Oh“, sagte die Gestalt und der Zauber um Sunrays Mund verschwand. „Jetzt antworte!“ „Ich weiß nicht genau, welche dieser Fragen ich zuerst beantworten soll“, krächzte Sunray. Ein kurzer Moment des Überlegens. „Der Diamant. Wo ist er?“ „Der Diamant aus dem Museum?“ „Natürlich.“ „Ist geklaut worden.“ „Ja, Von dir.“ „Nein, nicht von mir. Von einem Einhorn namens Serenity.“ „Du Dummkopf.“ Die Gestalt ließ Sunray zu Boden fallen und warf sich Kapuze zurück. „Ich bin Serenity.“ Sie war es tatsächlich. Verdutzt starrte Sunray sie an. „Beantworte meine Frage“, verlangte sie. „Ich habe doch keine Ahnung wo dieser Diamant ist. Du hast ihn doch gestohlen.“ „Und du hast es dann mir gestohlen.“ „Ich – WAS?“ „Stell dich nicht dumm.“ Serenitys Augen funkelten. „Als wir zusammengestoßen sind, hast du den Diamanten ausgetauscht und mir das hier untergejubelt.“ Sie hielt Sunray etwas unter die Nüstern, das er selbst erst auf den zweiten Blick als die extrarutschige Seife erkannte. Also wenn Serenity die Seife anstatt des Diamanten hatte und der Diamant im Museum nicht aufgetaucht war, wo war er dann? Sunray Blick fiel auf Serenitys Satteltaschen. „Das sind meine“, entfuhr es ihm. „Das sind meine Satteltaschen.“ „Was?“ „Ja, das sind meine Satteltaschen. Du musst sie vertauscht haben, als wir zusammengestoßen sind.“ „So ein Quatsch! Gar nichts habe ich vertauscht.“ „Aber das sind meine.“ „Sind sie nicht.“ „Doch.“ „Nein.“ „Dann sieh mal her“, sagte Sunray, nahm Serenity die Taschen ab und öffnete sie. Auf einem eingenähten Zettle stand. Eigentum von Sunray Bei Verlust zurückzugeben an Sunray. Sunray, kapiert? Darunter war ein ziemlich schlecht gezeichnetes Bild von Sunrays Gesicht. „Siehst du?“, sagte Sunray. Serenity erwiderte kühl Sunrays Blick und versuchte sich die Beschämung nicht anmerken zu lassen. Sunray öffnete die Tasche die er mitgenommen hatte. Und tatsächlich, das was er herausholte war wirklich der Sterndiamant. Sunray hatte ihn also die ganze Zeit gehabt. Sofort griff Serenity danach mit ihrer Einhornmagie. Aber Sunray hielt ihn weiter fest. „Lass los“, verlangte Serenity und versuchte Sunray den Stein zu entreißen. Sie ließ den Stein hoch und wieder runter sausen, ließ ihn eine enge Zickzackbahn und Spiralen fliegen, aber auch das rasend schnelle um sich selbst drehen brachte Sunray nicht dazu loszulassen. Es brachte ihm höchstens Übelkeit. „Lass endlich los!“ „Nein“, würgte Sunray hervor. „Du bischt 'ne Diebin. Ma hat immer gesagt, man soll nicht klauen.“ In der Ferne ertönte der Schlag einer Glocke. „Ich hab für sowas jetzt keine Zeit. Lass endlich los und verschwinde von hier sonst bist du auch noch in Gefahr.“ „In Gefahr? So wie ich das sehe bin ich jetzt schon in Gefahr“, erwiderte Sunray, der kopfüber mehrere Hengstlängen über dem Boden baumelte. Die Glocken schlugen weiter. Na gut wenn nicht auf die harte Tour, dann eben auf die sanfte. Serenity ließ Sunray sinken und schaute ihm eindringlich in die Augen. „Bitte, Sunray, bitte“, sagte sie mit flehender Stimme. „Bitte gib mir den Sterndiamanten. Es ist sehr, sehr wichtig, dass er nicht in die falschen Hufe gerät. Bitte.“ Sunray sah sie an, sah ihre großen, wunderschönen Augen, die fast schon mit Tränen zu ringen schienen, sah, dass es ihr wirklich wichtig sein musste, dass sie nicht log in diesem Moment. „Nö“, sagte Sunray und schloss die Hufe noch enger um den Sterndiamanten. „Du blöder, dummer, Heukopf!“, fauchte Serenity. Sie versuchte Sunray von dem Diamanten zu lösen, da schlug die Glocke ein letztes Mal. Ein dunstiger, eiserner Nebel füllte die Straßen wie von Geisterhuf. Eine drückende Stille senkte sich über sie. Als wäre die Zeit plötzlich aus den Fugen geraten. Sunray hatte plötzlich ein ganz schlechtes Gefühl und dieses Gefühl hatte sich dummerweise noch nie geirrt. „Was ist los?“, wollte er flüstern, doch Serenity die gespannt die Straße herunterblickte hielt ihm den Mund zu. „Wff ift lof?“, sagte er. „Schht!“ Hufgetrappel, quietschende Räder. „Du musst hier weg“, sagte Serenity. „Schnell.“ „Was?“ Sie schubste Sunray, dass er sich endlich bewegte. Doch da stürmten plötzlich zwei Ponys aus dem Nebel. Pechschwarz waren sie, mit eisernen Masken und rot leuchtenden Augen. Ihre Hufe schlugen weiße, beißende Funken bei jedem Schritt auf dem Boden. Hinter sich her zogen sie eine eiserne Kutsche. Sie galoppierten an dem loslaufenden Sunray vorbei und versperrten ihm den Weg. Die Tür schwang von allein auf. Drinnen saß ein schmaler Hengst mit hagerem Gesicht, einer runden Brille auf der Nase und kühlen Augen. „Den Schlüssel. Gib ihn mir“, sagte er. Serenity stampfte mit dem Huf auf. „Wenn du glaubst, dass ich ihn dir freiwillig gebe“, sagte sie, „hast du nichts weiter als Stroh im Kopf.“ Der schmale Hengst blickte zu Serenity. „Halte mich nicht für dumm. Ich weiß, dass du den Diamanten nicht hast.“ Seine kalten, eisblauen Augen fielen auf Sunray. „Sondern er.“ Die eisernen Ketten mit denen die dämonischen Ponys die Kutsche gezogen hatten, fielen rasselnd zu Boden und schnaubend traten sie auf Sunray zu. Serenity rief: „Schnell, hau ab!“ Sunray hatte gerade keine Ahnung was vor sich ging. Total verwirrt blickte er alle nacheinander an. Was sollte er tun? „Jetzt mach schon!“ Die dämonischen Ponys fauchten, Rauch quoll unter ihren Hufen hervor, ihre Augen loderten grimmig. Nun war Sunrays Stunde gekommen. Schließlich konnte er nicht zulassen, dass ein Mädchen allein den Kampf gegen diese bösen Wesen aufnahm. Todesmutig stellte er sich zwischen die dämonischen Ponys und Serenity. Aber Sunray wäre nicht Sunray, wenn nicht auch diese edle Heldentat mächtig in die Hose gehen würde. Er machte einen Schritt auf die dämonischen Ponys zu, doch dabei verhakten sich irgendwie seine Beine und er stürzte auf seine Gegner drauf und riss sie zu Boden, wobei alle drei mit den Köpfen zusammenstießen. Allen dreien konnte man deutlich ansehen, dass in ihren Köpfen gerade die Sterne tanzten. „Ihr Idioten!“, schrie der hagere Hengst. Serenity hob Sunray mit ihrer Magie auf und preschte davon. Sunray der kopfüber neben ihr in dem Magiefeld flog murmelte etwas wie: „Schmausebrause. Uooahhh.“ „Du Heukopf“, sagte Serenity. Vielleicht lag es an der Gehirnerschütterung die er hatte, aber er glaubte zu hören, wie Serenity ein klein wenig lachte. „Ich kann dich nicht mehr lange halten“, keuchte Serenity. „Du musst laufen.“ „Ich sehe immer noch Funken tanzen“, lallte Sunray. Serenity warf einen Blick zurück. „Das ist nicht in deinem Kopf“, sagte sie. „Sie sind hinter uns her.“ Mit einer überponischen Geschwindigkeit holten die dämonischen Ponys auf. Serenity ließ Sunray laufen. Das eine dämonische Pony galoppierte plötzlich neben ihm und versuchte Sunray abzudrängen. Sunray und das dämonische Pony blitzten sich an und dann krachten beide in eine Reihe von Mülleimern. Serenity wurde von dem anderen dämonischen Pony überholt und aufgehalten. Ihr Horn schimmerte bedrohlich, doch sie wich zurück. Sunray konnte sich vor dem dämonischen Pony aus dem Müll befreien, sah, dass Serenity in Schwierigkeiten war, sprang auf und griff sich eine Mülltonne. Das dämonische Pony im Müll zischte warnend, als Sunray sich unbemerkt nähern wollte. Das andere dämonische Pony fuhr herum und erblickte Sunray, der mit erhobener Mülltonne hinter ihm stand. Das dämonische Pony fauchte und Sunray, er rutschte auf einer Bananenschale aus, fiel zu Boden und die Mülltonne fiel mit dem offenen Ende über ihn. Die dämonischen Ponys sahen sich verdutzt an und dann geschah etwas seltsames: die beiden fingen an zu lachen. „Hey“, sagte Sunray beleidigt. Serenity nutzte ihre Chance. Sie packte das dämonische Pony und warf es zu dem anderen in den Müll. Mit von Abfall überhäuften Köpfen, sahen sich die beiden an, das eine begann wieder zu lachen und bekam dafür von dem anderen einen faulen Apfel in den Mund gesteckt. Dann begannen beide sich zu prügeln. Sunray und Serenity konnten sich dadurch unbemerkt aus den Staub machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)