Obsession von Goetterspeise (Karin-centric) ================================================================================ Sie braucht ihn --------------- Es ist dunkel. Stickig. Ruhig. Die Liege, auf der sie sich niedergelassen hat, ist hart und unbequem. Sie wird hier keine Ruhe finden. Will sie auch gar nicht. Sie will ihn sehen. Ihn hören und fühlen. Seine Zähne spüren, die sich in ihren Unterarm verbeißen. Aus Eigennutz. Sie ist ihm nicht mehr wert. Aber das ist egal. Nein ist es nicht. Es wird nie egal sein. Wut kocht in ihr auf. Sie hasst diesen Ort, sie hasst diesen Schmerz in ihrer Brust. Schmerz, den er durch seinen Angriff erst verursacht hat. Nein. Er besteht aus mehr. Aus älteren Wunden, die tiefer gehen, tiefer sitzen. Aber er überwiegt sie alle. Weil sie ihn liebt. So sehr. Und weil sie ihn braucht. Viel zu sehr. Aber er eben sie nicht. Falsch! Er braucht sie auch. Nur scheint er genau das vergessen zu haben. Sie holt tief Luft. Ihre Wut wächst von Sekunde zu Sekunde und sie würde am Liebsten explodieren. Die Gitterstäbe sprengen und ihn suchen gehen. Um ihn zu schütteln, zu schlagen. Ihn daran zu erinnern, was er ohne sie ist. … Einfach, um bei ihm zu sein. Tränen steigen in ihre Augen. Aus Frust, Hass, Trauer. Und Angst. Sie hat Angst vor ihm. Weil er ihr so leicht weh tun kann. Und sie sich dennoch nach seinen Augen, seinem Chakra und seinen Bissen verzerrt. Sie hat Angst vor sich selbst. Weil sie ganz genau weiß, wie wenig sie für ihn wert ist und trotzdem nicht aufhören kann, daran zu denken, was sein könnte. Aber niemals sein wird. Falsch! Sie weiß, es gibt eine Möglichkeit. Sie muss nur … nur … Ein Schrei entgleitet ihrer Kehle. Rau, leise, schmerzhaft. Es ist sinnlos. Sie bedeutet ihm nicht genug. Und sie wird es auch niemals. Er kann nicht lieben. Nicht sie. Egal, was sie sich erhofft. Egal, wie oft sie sich vorstellt in seinen Armen zu liegen, seine Hand auf ihrem Rücken zu spüren, den Geruch seines männlichen Körpers und die zärtlichen Küsse, die sie teilen. Es wäre so wundervoll. So einzigartig. Einfach so perfekt. Bis er wieder versuchen würde, sie zu töten. Nach und nach laufen ihr immer mehr Tränen über die Wangen. Sie bekommt kaum noch Luft und beugt sich nach vorne über. Ihre Handflächen sind links und rechts fest an ihre Schläfen gepresst. Allein bei der Erinnerung, an dem Moment, in dem er ihr einfach durch ihr Herz geschossen hat, wird ihr schlecht. Sie hatte gewusst, sie kann ihm nicht vertrauen und war dennoch so naiv gewesen, es trotzdem zu tun. Wieso? Weil sie nicht anders kann. Sie liebt ihn. Sie braucht ihn. Und wie sie ihn braucht. Falsch … Wer braucht schon so jemanden? Einen Mann, der ihr ohne zu zögern sein Chidori Eisou in den Körper jagt. Mit einem Blick so kalt wie Winternächte und einer Gleichgültigkeit, die nur eine schmerzhafte Gänsehaut hervorruft. Niemand. Doch. Sie. Sie liebt ihn. Sie braucht ihn. Und wie sie ihn braucht. Allein hier zu sitzen und keinen klaren Gedanken fassen zu können, weil sich alles in ihrem Kopf um ihn dreht und dreht und dreht, ist absolut tödlich. Und so unglaublich beruhigend. Sie wischt sich ihre Tränen fort, hebt den Blick und starrt, ohne genau zu sehen, durch die dicken Eisenstäbe in das schwache, orange Licht der Öllampen. Wie oft war sie wohl an eben solchen vorbei gegangen, darauf wartend, dass er endlich einmal wieder vorbei kommt? Sein Chakra vor Augen, seinen unfassbar anziehenden Duft in der Nase. Ein Seufzen entweicht ihrer Kehle und sie schließt ihre Lider. Nur einen Moment. Sie möchte sich nur für einen einzigen Augenblick an diese unschuldige, traumhafte Schwärmerei erinnern, bevor sie wieder anfängt daran zu denken, was er getan hat. Denn es spielt keine Rolle. Hat es nie und wird es nie. Doch! Erneut schreit sie. Springt auf und fängt an mit schnellen und großen Schritten die Zelle hin und her zu laufen. Hin und her. Hin und her. Hin und … Hin ... Was bildet er sich ein, wer er ist? Nur, weil sie ihn braucht, sie ohne ihn nichts wert ist und jedes Mal Herzrasen bekommt, wenn er sie anschaut, sie mustert, von sich wegstößt oder gar von ihr fort geht, heißt das noch lange nicht, dass er sich alles erlauben kann. Wenn sie ihn das nächste Mal sieht, dann … Wenn … Dann wird sie ihm zeigen, dass er so ganz sicher nicht mit ihr umspringen kann. Sie ist auch ein Mensch. Sie hat auch Gefühle. Gefühle für ihn. So tief und so zerreißend, dass es ihr den Atem raubt. Sie muss ihn sehen. Sie weiß, er wird kommen, sie retten und an ihrer Seite bleiben. Denn er braucht sie. Sie ist sein Leben. Falsch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)