Ezêlhen - ye Varya Nornotaure ya ar Nogoth von Ithildin (Grünauge - Die Hüterin des Eichenwaldes und der Zwerg) ================================================================================ Kapitel 4: unter Nymphen ------------------------ Sie war unsicher, ließ ihren Blick immer wieder zurück auf das große Tier fallen, das den bewusstlosen Zwerg zu ihrem kleinen Dorf im Herzen des Waldes tragen würde. Ezêlhen fragte sich noch während sie ihn betrachtete wieder und wieder weshalb Morênna das getan hatte? Wieso hatte sie auf den fremden Zwerg mit diesen ihr so eigenartig bekannt vorkommenden blauen Augen geschossen? Er hatte ihnen doch gar nichts böses tun wollen, sie hatte es an seinen Augen erkannt in ebenjenen seltsam eindringlichen Augenblick, kurz bevor ihn der Pfeil ihrer Schwester traf und ihn wie ein wildes Tier niederstreckte. Nun aber gehörte er damit Morênna und zwar allein! Das ungeschriebene Gesetz des Waldes sah es so vor, die erlegte Beute gehörte dem Jäger, der sie besiegt oder besser erbeutet hatte, völlig unabhängig davon, auf was man es nun beziehen wollte....egal ob Tier oder auch alle anderen Bewohner von Arda. Nun aber, dass sie den Zwerg sicherlich nicht als ihre Beute betrachten und damit auch nicht essen würden, war ja bereits vorher klar geworden. Aber er war jetzt unweigerlich IHR Gefangener, wenn er den üblen Zusammenstoß mit ihrer Schwester überhaupt überleben sollte. Es sei denn...? Nun eine andere Möglichkeit gab es da noch...eine Einzige, das wusste auch die junge Hüterin mit den ungewöhnlich eindrücklich dunklen grünen Augen. Wenn Morênna ihn ihr schenkte, dann ja dann hatte sie keinen Anspruch mehr auf ihn...oder aber Albian, die allwissende weise Beschützerin des Linyenwa taure entschied sein Schicksal, dann mussten sie sich alle fügen, denn Albian war zwar ihre Mutter, aber sie war unweigerlich auch ihre Königin und was sie sagte war Gesetz, für alle Hüterinnen unumstößlich. Leise seufzend entschied Ezêlhen sich zurück zu nehmen und sich ihre Ungeduld bezüglich des Zwerges nicht weiter anmerken zu lassen, doch Morênna hatte sie offenbar längst durchschaut. „Na also kleine Schwester, wenn du den Zwerg jetzt auch weiterhin so begehrlich anstarrst, überlege ich mir am Ende noch mal, ob ich ihn dir schenken werde? Vielleicht gibt er ja auch einen ganz passablen Liebhaber für mich ab?!“ Ließen sich die provokannten Worte der älteren und hochgewachsenen blonden Hüterin mit einem mal überdeutlich in Richtung der jüngeren Frau vernehmen. Ezêlhen fuhr augenblicklich alarmiert und ohne weiter nachzudenken herum, ihre dunkelgrünen Augen funkelten dabei aufgebracht und merklich zornig. „Untersteh dich...MORÊNNA! Sag du hast doch schon Orias zu deinem Meldo* (Geliebten*) auserkoren. Also was willst du nun noch, ist dir einer etwa nicht genug?“ Die andere elbenblütige Hüterin lachte wieder, es klang gutmütig. „Ha hab ich dich erwischt also doch, ich wusste es...er gefällt dir also?“ Kommentierte es die silberblonde Wächterin so auch weiterhin mit gutmütigem Spott in der Stimme. „Und wenn? Was kümmerts dich?“ Fauchte ihr die deutlich gedrungerene Frau mit dem dunklen rötlichen Schopf erneut unüberhörbar zornig entgegen. Morênna lachte wieder. „Lass gut sein Ezêlhen...du brauchst keine Angst zu haben, ich will schon nichts von deinem Zwerg, du kannst ihn von mir aus gerne haben...sofern er dich auch haben wollte, wenn es denn dazu käme. Du weißt ja es gehören immer zwei dazu und Beltaine ist ein heiliges Fest. Außerdem hast du recht, ich sollte zufrieden sein, Orias gibt einen ausnehmend guten Liebhaber und Schattengefährten ab. Also wieso sollte ich mir die Lust ausgerechnet an einem wie DEM verderben?“ Ihr Blick wanderte verächtlich zu dem noch immer bewusstlosen Zwergenmann hin, der von Aras nicht mehr, als wie ein Stück Beute zurück ins Dorf der Hüterinnen getragen wurde. „Tja Schwesterlein, jetzt kannst du also nur noch hoffen, dass er unsere Rückkehr ins Dorf überhaupt überleben wird. Es sieht bisher jedenfalls nicht besonders gut aus für deinen Naugol, er verliert zu viel Blut!“ Kam wenig später spürbar sarkastisch aus ihrem Mund geflossen, wobei sie den anderen Hirsch auf den beide Frauen saßen absichtlich neben ihn lenkte, von wo aus man die dunkelrote Blutspur von geronnenem Blut am Fell des dunkelbraunen Hirsches sehen konnte, die sich unübersehbar darin abzeichnete. „Er ist nicht MEIN Zwerg, damit das klar gestellt ist und jetzt hör auf zu lästern und beeil dich lieber Morênna!“ Ließ sich die andere Hüterin etwa zeitgleich vernehmen, wo sie sich anschickte beide Tiere noch mehr anzutreiben damit sie etwas schneller liefen. „Ob ihn das retten wird, wage ich allerdings zu bezweifeln?!“ Spottete Morênna erneut mit vor Zynismus triefender Stimmlage vor sich hin. „Ach halt den Mund und lass mich sonst..?!“ Fuhr die rothaarige Waldnymphe ihre Schwester mit einem mal spürbar unterschwellig aggressiv an. „Sonst WAS Ezêlhen? Willst du mich etwa heraus fordern?“ Kommentierte es die andere Hüterin daraufhin nicht weniger wütend, ihr bedohliches Knurren, das sich dabei aus ihrer Kehle heraus drängte, klang wie das eines wilden Tieres. „Sollte ich das tun?“ Fauchte die jüngere Frau mit dem roten Haar abermals aufgebracht in ihre Richtung. „Ich weiß nicht, lohnt es sich denn für ihn zu sterben? ER weiß es ja nicht einmal!“ Fuhr Morênna ungeührt fort. „Nein, ich wollte eigentlich nur sagen, dass er uns sonst noch unter den Händen wegstibt, wenn wir uns nicht beeilen. Also worauf willst du hinaus...?“ Konterte Ezêlhen sogleich mit einem ebenso zornigen Knurren, wie Morênna es ausgestoßen hatte. Doch plötzlich ließ sich die hellhaarige Frau mit dem silbernen Schopf leise und drängend vernehmen. “Komm schon Onore...komm schon kleine Schwester, ER ist es nicht wert, sich wegen ihm zu streiten! Gewiss nicht so....ich werde nicht mit dir um ihn kämpfen und wir bringen ihn ins Dorf...lebend! Ich verspreche es. Also beruhige dich. Meine Güte, was ist denn in dich gefahren? So habe ich dich ja noch nie erlebt? Sag bloß, du bist wirklich das erste mal in Hitze gekommen?“ Die hellhaarige Wächterin brach ab, wobei sie die andere eindringlich musterte, die hinter ihr saß und derweil mächtig zu kämpfen hatte, ihren nahezu überschäumenden Zorn zu bändigen, von dem sie nicht einmal wusste, woher er so plötzlich kam. Die Hüterin mit dem rötlichen Haar schluckte ein paar mal heftig, ehe sie ihr mit einem bestimmten und entschlossenen. „NEIN sicher nicht, ich glaube nicht, er..er tut mir nur leid das ist alles“...antwortete. Woraufhin sich Morênnas silberne Augenbrauen fast sofort merklich kritisch nach oben in Richtung ihrer Stirn zogen und sich der Blick ihrer hellen Augen auf sich richtete. „Ach ja wirklich und das soll ich dir jetzt etwa glauben? Na ich weiß nicht so recht, du hast das Alter Schwester und du bist sogar schon lange darüber. Es würde mich also nicht wundern. Meiner Ansicht nach, wäre es demnach ohnehin längst überfällig. Aber gut lassen wir das, wir sollten und wohl besser sputen. Es wird dunkel und ich will im Dorf sein ehe es Nacht wird!“ einige Zeit später.... Die beiden Frauen nährten sich langsam aber sicher dem Herzen ihres Reiches, dem Herzen des alten Waldes, des Linyenwa taure. Dort wurden auch die Anzahl an Wächterinnen mehr, die gut getarnt im dichten dunkelgrünen Laub des Waldes für feindliche und fremde augen kaum auszumachen waren und da es langsam dunkel wurde sah man sie ohnehin kaum noch. Die beiden Nymphenkriegerinnen waren so gezwungen mit Rufsignalen zu arbeiten....doch sie kannten die Warnlaute natürlich und so kamen sie unbehelligt an den Wächterinnen vorbei, bis kurz vor die letzte Barriere, sozusagen der letzte Wall an ihren Schwestern, die rund um das Dorf einen lebenden Ring aus ihren eigenen Körpern gezogen hatten, mit dem sie das Dorf schützten. Als deren Anführerin Riga, die zugleich eine der Ranghöchsten Nymphen war, die beiden Hirsche auf sich zukommen sah stutzte sie kurz. Sie war eine der vier Kriegerinnen, die der Herrscherin des Waldes direkt unterstand. Eine von insgesamt vier...so wie Morênna und Ezêlhen, gehörte auch Riga zum engsten Kreis um die Königin, deren Beraterin sie war...die letzte der vier Hüterinnen des innersten Geheimnisses war Dôrna, die sie bisher noch nicht gesehen hatten, Rigas älteste Tochter. Sie waren die vier Kriegerinnen, die den heiligen Elementen der Natur entsprachen...jede von ihnen verkörperte es in Kraft und ihrer gesamten Weiblichkeit. Ezêlhens Kraft entsprach somit am ehesten dem Element des Wassers..fließend und rein, so war ihr die seltene Gabe der Heilung gegeben worden, die Leben schenken aber es auch nehmen konnte. Wohingegen Morênnas Element eindeutig das des Feuer war...ebenso heißblütig wie unberechenbar in ihrem Termperament. Sie konnte ein einmal entfachtes Feuer allein der Kraft ihrer Gedanken ohne Mühe kontrollieren und es zu einem wahren Inferno anwachsen lassen, wenn ihr danach war und genau das machte sie zuweilen so gefährlich. Rigas Kraft war die der Erde, sie konnte alles wachsen und gedeihen lassen...sie war damit auch die ruhigste und ausgeglichendste der vier Frauen. Zuletzt Dôrna die Herrin des Windes und der Lüfte...ihre Gabe war es den Wind zu kontrollieren. War ihr Zorn einmal entfesselt, so war der Strum der damit aufzog zumeist tödlich für alle die das Pech hatten hinein zu geraten. Alle waren sie dem einen unterworfen dem Schöpfer der Welt...ihre Kraft entstammte dem Wald in dem sie geboren worden waren und in dem sie auch sterben würden. Eine Nymphe war eine Hüterin...die Hüterin der Bäume und der Tiere die dort lebten...daraus ergab sich ihre Macht, verließen sie den Wald, so waren sie zumeist nichts weiter als gewöhnliche Frauen. Und so war es tatsächlich Riga, die die beiden jüngeren Kriegerinnen auf ihren Reittieren auf sich zukommen sah. „Aras...Rehu...was..?“ In dem Moment erkannte sie deren Reiterinnen. „Morênna...uhh Ezêhlen..ich..ich dachte ihr seid zu Fuß unterwegs? Weshalb kommt ihr auf den Hirschen zurück?“ Indem fiel ihr forschender Blick wie zufällig auf den verletzten und bewusstlosen Zwergenmann....sofort reagierte die erfahrene Kriegerin, wie es ihrer Natur entsprach. „WAS ein MANN? HIER...im Linyenwa taure? Hier im Herzen unseres Heiligtumes inmitten von Arda! Wie...wie könnt ihr es wagen..“ doch sie kam nicht weiter, denn im selben Moment hob Ezêlhen gebieterisch ihre Hand und schnitt ihr das Wort ab. „ER ist Morênnas und mein Gefangener und wir fordern ihn zu Albian zu bringen...sie soll entscheiden was mit ihm geschehen soll. Die Herrin allein hat das Recht. Wir fanden ihn zufällig an den Grenzen und er sagte uns da, dass er auf den Suche sei...auf der Suche nach seinem Vater. Er wollte uns nichts tun doch...doch Morenna verlor die Geduld und“... Ezêlhen verstummte, ihr Blick war entschlossen auf die andere hochgewachsene Frau mit dem langen tiefschwarzen Haar gerichtet, das die deutlich ältere Kriegerin wie alle Nymphen zu schmalen Zöpfen dicht am Kopf gflochten hatte. Riga zog eine ihrer Brauen argwöhnisch nach oben. „Ich verstehe...mal wieder, wie es den Anschein macht. Dein hitziges Blut wird dich noch mal zu Schaden kommen lassen Morênna!“ Sagte sie dabei langsam und etwas resigniert. „GUT folgt mir, ich will sehen was ich tun kann. Albian soll es entscheiden...sie ist unser aller Anführerin, sie soll entscheiden ob er lebt oder ob er sterben muss.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)