Coming Home von rokugatsu-go ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Zwei Tage später raffte Kakashi sich zu einem weiteren Besuch bei Yamato auf und fühlte sich sogleich schlecht, weil er es gedanklich „aufraffen“ genannt hatte. Es sollte sich nicht so anfühlen, Yamato zu besuchen, aber es ließ sich nur noch schwer leugnen, dass dem so war. Nur kurz nachdem er das Zimmer seines Kohai betreten hatte, bemerkte er, dass es noch etwas gab, das er bereuen musste. „Kakashi ...“ Yamato starrte ihn von seinem Bett aus entsetzt an. „Kakashi! Dein Auge!“ Er hatte nicht daran gedacht, sein linkes Auge wieder mit seinem Stirnband zu verdecken. „Dein Auge! Was ist mit deinem Auge?! Das Sharingan-“ Kakashi ging an die Seite des Jüngeren. „Alles ist in Ordnung. Ich habe das Sharingan im Kampf verloren, aber alles ist in Ordnung, okay?“ „Dein Sharingan ist weg!“ Yamato starrte ihn weiterhin entgeistert an. „Wie … woher hast du ein neues Auge?“ „Naruto hatte zwischendurch die Fähigkeit ...“ Kakashi stockte, unsicher, was er eigentlich sagen wollte. „Naruto konnte mir ein neues Auge geben. Das klingt verrückt, ich weiß.“ „Naruto?!“, entfuhr es Yamato und Kakashi befürchtete, dass er, anstatt die Panikattacke abzufangen, sie noch schlimmer gemacht hatte. „Wo ist Naruto überhaupt? Wieso habe ich ihn noch nicht gesehen?“ „Er musste sich ausruhen.“ „Du sagst mir irgendetwas nicht! Warum verheimlichst du mir etwas?“ War es überhaupt noch möglich, alles noch schlimmer zu machen? Kakashi haderte kurz mit sich selbst, ehe er einen Entschluss fasste. Vielleicht war eine Flucht nach vorn der einzige Weg. „Du möchtest mit Naruto sprechen?“ „Ja!“ „In Ordnung.“ Kakashi hatte ein ungutes Gefühl dabei, doch er konnte sich inzwischen schon gar nicht mehr daran erinnern, wie es sich anfühlte, kein ungutes Gefühl zu haben. „Du musst aber wissen, dass er verletzt wurde. So schlimm es auch aussehen mag, Tsunade ist schon dabei, ihn wieder hinzubekommen. Hast du das verstanden?“ Yamato nickte, eine Mischung aus Angst und Fassungslosigkeit immer noch in seinen dunklen Augen sichtbar. Der ältere Jonin brauchte nur ein paar Minuten, um Naruto zu finden und ihn zu Yamatos Zimmer zu bringen. Bevor er ihn hinein brachte, wiederholte er, dass alles in Ordnung war, trotzdem riss Yamato voller Entsetzen die Augen auf, als er auf Narutos noch nicht wieder vollständig hergestellten Unterarm blickte. „Yamato-taichou, du musst dich nicht aufregen. Tsunade kriegt das wieder hin.“ War das Einbildung oder klang selbst Narutos Stimme in diesen tristen Hallen weniger optimistisch? „Naruto!“, rief er aus, während seine Atmung sich massiv beschleunigt hatte. „Naruto, dein Arm!“ Hilfesuchend blickte der junge Ninja zu seinem Lehrer. Nein, es war keine Einbildung. Selbst Naruto war hiermit überfordert. „Alles wird wieder gut“, versuchte Naruto ratlos. „Mach dir keine Gedan-“ „Wie kannst du das sagen?! Wie konntet ihr mir das nicht sagen?!“, unterbrach Yamato ihn verzweifelt. „Bitte beruhige dich, Yamato-taichou. Wir werden dich auch wieder hinbekommen. Und wenn wir Kabuto ausfindig machen müssen, um dir zu helfen, wir-“ Er stoppte, als Kakashi ihn erschrocken anblickte. „Kabuto?“, hauchte Yamato irritiert. „Äh, ich meine … nein … das habe ich nie gesagt“, stammelte der junge Shinobi, während er in Schweiß ausbrach und seinem Lehrer einen entschuldigenden Blick zuwarf. „Doch, du hast … du hast Kabuto gesagt.“ Ungläubig sah Yamato zu Kakashi. „Was soll das bedeuten? Kabuto ist doch tot, nicht wahr?“ Er zögerte mit seiner Antwort. „Kakashi? Kabuto ist tot, nicht wahr? Das hast du mir gesagt.“ „Naruto, lässt du uns bitte kurz alleine?“, wandte Kakashi sich an seinen Schüler. Dieser nickte schuldbewusst. „Tut mir leid, Kakashi-sensei. Ich habe nicht-“ „Schon gut.“ Betrübt verließ Naruto den Raum. „Sag mir endlich, was hier los ist!“ Yamato schrie schon beinahe. „Ich habe dir gesagt, dass von Kabuto keine Gefahr mehr ausgeht und das kannst du mir auch glauben“, sagte der Ältere so ruhig wie es ihm möglich war. Er hatte befürchtet, dass dies irgendwann passieren würde. Warum es dann nicht gleich passieren lassen? Yamato starrte ihn fassungslos und kurzatmig an. „Kabuto lebt? Kabuto lebt. Kabuto lebt. Kabu-“ Ihn mit einem festen Griff an den Schultern packend, blickte Kakashi in das Gesicht des Anderen. „Tenzou, hör mir zu. Kabuto ist keine Gefahr mehr. Er wird dir nichts tun, verstehst du mich?“ Aufgebracht schüttelte er den Kopf. „Du verstehst nicht! Er wird mich finden! Er weiß, wo ich bin! Er wird herkommen! Er weiß, wo ich bin! Ich muss hier weg!“ „Hör doch zu, das wird nicht geschehen. Das werde ich nicht zulassen.“ „Du hast mich angelogen! Du hast mich angelogen!“ Verzweifelt versuchte er, sich aus Kakashis Griff zu befreien. Kakashi ließ ihn los, als eine Schwester und eine Ärztin, alarmiert durch das Geschrei, ins Zimmer stürmten. Wortlos verließ Kakashi das Zimmer. Es gab hier nichts mehr, das er tun konnte. Vielleicht wurde er an anderer Stelle eher gebraucht. 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