Verspätete Rache von Leya ================================================================================ Kapitel 19: ------------ Disclaimer: Die aus Gravitation eingesetzten Charaktere gehören voll und ganz Maki Murakami. Beta: Akane-chan. Wie immer ein großartiger Job^^ @Yusuka: Ich weiß, die Kapitel sind ziemlich kurz, aber diese Stellen haben sich halt am besten dafür geeignet, eine Unterbrechung einzufügen. Auf jeden Fall an dieser Stelle noch einmal vielen Dank für Deine Unterstützung. Schließlich bist Du eine der wenigen, die von Anfang an bis jetzt durchgehalten haben...^^ @_Luffy_: Ein weiterer Tohma-Fan^^ *freu* Tohma ist auch mein absoluter Lieblingscharakter, deswegen quäle ich ihn ja so. Wenn Du Dir meine anderen Geschichten anschaust, wirst Du feststellen, dass es für mich völlig normal ist, eine Story erst im Laufe mehrerer Jahre zu beenden *ein wenig verlegen ist* Aber ich warte halt immer auf die richtige Eingebung und die kommt leider nicht auf Knopfdruck. Die wenigen Kommentare hingegen erschüttern mich überhaupt nicht. So ist das Leben...^^ -*-*- Verspätete Rache 19 -*-*- Vorsichtig legte K die Kleidungsstücke beiseite und nahm die Videos heraus, die ganz unten in der Schachtel gelegen hatten. Drei harmlos aussehende Kassetten, deren Inhalt eines der schrecklichsten Dinge war, die er jemals gesehen hatte. Noch einmal holte K tief Atem, dann schob er das erste Video in den Rekorder und drückte die Starttaste. Wieder einmal konnte er Kitazawa dabei beobachten, wie er mit brutaler Präzision auf Tohma einschlug, doch diesmal würde er sich nicht ablenken lassen. Der Ex-Agent war fest entschlossen, sich nur auf den Hintergrund zu konzentrieren, in der Hoffnung, irgendeinen Hinweis auf den Verbleib des NG-Präsidenten zu entdecken. Minutenlang starrte er konzentriert auf den Bildschirm, stoppte ab und zu das Band, um einen bestimmten Abschnitt genauer unter Augenschein nehmen zu können und musste schließlich entmutigt aufgeben. Dieser Kitazawa war kein Dummkopf. Das hätte ihm spätestens nach dem fehlgeschlagenen Versuch mit der Fangschaltung klar sein müssen, doch K hatte tief in seinem Inneren stets auf ein kleines Wunder gehofft. Auf dem ersten Band befanden sich zumindest keinerlei Hinweise. Doch aufgeben würde er nicht und so legte er die nächste Kassette ein und machte weiter. -*-*- „Aus gesundheitlichen Gründen?“ Verwundert schauten die beiden jungen Männer sich an, bis Hiro schließlich mit einem ungläubigen Kopfschütteln nach seiner Gitarre griff und sich dem nächsten Notenständer zuwandte. „Glaubst du das etwa?“ Suguru zuckte die Schultern. „Möglich wäre es. Seguchi-san hat sehr viel Stress. Vielleicht war es einfach nur eine Frage der Zeit, bis...“ „Unmöglich“, fuhr Shuichi dem anderen grob über den Mund und funkelte ihn wütend an. Der pinkhaarige Sänger ärgerte sich immer noch, dass er das Interview verpasst hatte und nun auf die Erzählungen von Fujisaki angewiesen war, eine Tatsache, die einen irrationalen Zorn in ihm geweckt hatte. Vielleicht hing seine augenblickliche Stimmung aber auch mit dem zusammen, was er und Hiro in Yukis Wohnung gefunden hatten. ‚Es waren nur ein paar dumme Federn‘, erinnerte er sich im Stillen und wusste doch gleichzeitig, dass es keinen Sinn hatte. Wie schon so oft in seinem Leben schwankte er zwischen Eifersucht und Selbstmitleid und fand keinen Ausweg. Da kam ihm Suguru gerade recht, um seinen aufgestauten Gefühlen Luft zu machen. „Seguchi-san ist nicht der Typ dafür, einfach so zusammenzubrechen. Du als sein Cousin müsstest das doch am besten wissen!“ Suguru presste verärgert die Lippen aufeinander und wandte sich kommentarlos ab. Er war offensichtlich nicht gewillt, sich auf einen Streit mit seinem Bandkollegen einzulassen, doch Shuichi war noch nicht fertig. „Was ist los, Suguru? Zu feige, um dich der Wahrheit zu stellen?“ „Und was soll das für eine Wahrheit sein?“, explodierte Suguru aus heiterem Himmel und stapfte drohend auf den Sänger zu, der viel zu erschrocken war, um sich zu rühren. Der kleinere Junge packte Shuichi am Kragen und schüttelte ihn unbeherrscht durch. „Du hast doch gar keine Ahnung, wie ich mich fühle! Tohma ist mein Cousin und seit ich denken kann, ist er immer da gewesen, um sich um mich zu kümmern. Alles, was ich über Musik gelernt habe, hat er mir beigebracht. Er fehlt mir mehr als du jemals verstehen wirst und wenn ich mich damit trösten will, dass er sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hat, dann lass mir gefälligst diesen Trost, denn die Alternativen sind so schrecklich, dass ich beinahe den Verstand verliere!“ Mit einem letzten Aufschrei stieß Suguru seinen überrumpelten Kollegen von sich und stürzte hinaus. Bleiernes Schweigen begleitete seinen Abgang, bis Hiro sich unsicher räusperte, um Shuichi in die Gegenwart zurückzuholen. „Ich habe es doch nicht so gemeint“, flüsterte dieser leise und versuchte sein Bestes, um das plötzliche Beben in seiner Stimme zu unterdrücken. Hiro hörte es trotzdem und seufzte. „Vielleicht hättest du einfach den Mund halten sollen.“ „Ich weiß. Aber ich bin so durcheinander. Es war alles zu viel in den letzten Tagen. Seguchi ist verschwunden, Yuki wirft mich hinaus, weil ich angeblich in seinen Privatangelegenheiten herumgeschnüffelt habe und jetzt habe ich auch noch Suguru verletzt.“ Shuichi schluckte mühsam die Tränen hinunter, die ihm in den Augen brannten und schnappte sich seine Jacke. „Ich kann heute nicht arbeiten. Ich gehe nach Hause. Vielleicht ist Yuki endlich zurück und ich kann mich mit ihm aussprechen.“ Hiro sah ihm schweigend nach. Er machte keinen Versuch, den anderen aufzuhalten, denn er wusste nur zu gut, wie sinnlos solch ein Vorhaben war. Yuki war der einzige, an dem Shuichi etwas zu liegen schien. Wie konnte er da erwarten, dass sein Freund auf die Idee kommen würde, sich bei Suguru zu entschuldigen? -*-*- Mittlerweile war K kurz davor, aufzugeben. Seit über einer Stunde hatte er sich nun schon mit den Videos beschäftigt, aber er war bisher nicht einen Schritt weitergekommen. Nachdem er sich alle drei einmal angesehen hatte, schloss er das dritte von seinen Überprüfungen aus. Dieser See konnte weiß Gott überall sein und die Landschaft, die er im Hintergrund sehen konnte, half ihm nicht im geringsten weiter. Also hatte er sich auf die beiden Filme konzentriert, die innen spielten und musste sich nach langem Suchen endlich eingestehen, dass es einfach nichts zu finden gab. Im Augenblick hatte er den zweiten Film eingelegt und verfolgte jede Bewegung Kitazawas mit gespannter Aufmerksamkeit. Das Zimmer, das für die Aufnahmen benutzt worden war, enthielt keinerlei Möbel außer einem Bett und einem kleinen Tisch, vor dem ein Holzstuhl stand. Wenn dies der Raum war, in dem man Tohma gefangen hielt, dann gab es nichts, womit er eine Flucht hätte bewerkstelligen können. Selbst das Fenster war vergittert und die Scheibe spiegelte nichts weiter wider als blauen Himmel und... Schlagartig hellwach beugte K sich vor und nahm die Scheibe gründlicher in Augenschein. Am linken Rand war ein etwas dunklerer Fleck zu sehen, wo sich irgendetwas widerzuspiegeln schien, was sich hinter der Kamera befinden musste. Aufgeregt hielt er den Film an und starrte so angestrengt auf den Bildschirm, dass er schon glaubte, beinahe in den Fernseher hineinkriechen zu können. Was immer es war, er konnte es nicht ignorieren. Kurz entschlossen nahm er die Kassette aus dem Rekorder und griff zum Telefon. Es gab nur einen Menschen, der ihm dabei helfen konnte, dieses Rätsel zu lösen und er konnte nur hoffen, dass der andere Zeit für ihn hatte. „Hallo Clark? Hier ist K. Kann ich kurz bei dir vorbeikommen? Es gibt da etwas, von dem ich möchte, dass du es dir ansiehst.“ -*-*- Langsam schob Shuichi die Haustür auf und schlüpfte in den unbeleuchteten Flur. Durch die geschlossene Tür konnte er Licht erkennen und schloss daraus, dass Yuki anwesend war und vermutlich an seinem nächsten Roman arbeitete. Vorsichtig näherte er sich der Wohnzimmertür und drückte die Klinke hinunter. Leise Musik schallte ihm entgegen und zu seinem Erstaunen erkannte er eines der früheren Stücke Nittle Graspers. Merkwürdig. Ansonsten machte Eiri doch immer einen großen Bogen um die Musik seines Schwagers und behauptete stets, als Junge mehr davon gehört zu haben, als ihm lieb war. Tohmas Verschwinden musste ihm wirklich sehr zusetzen. Als er endlich genügend Mut gefasst hatte, trat Shuichi mit einem raschen Schritt über die Schwelle und blieb überrascht stehen. Er hatte ja schon viel in seinem Leben gesehen, aber was sich nun seinen erstaunten Blicken darbot, traf ihn doch völlig unvorbereitet. Yuki hatte sich auf dem Sofa zusammengerollt, augenscheinlich tief und fest schlafend, und in seinen Armen hielt er das Kissen, das eigentlich unter seinem Kopf liegen sollte. Er wirkte so friedlich in diesem Zustand und Shuichi spürte, wie ein warmes Gefühl sich in seinem Inneren breit machte. Zärtlich strich er dem Schriftsteller eine Haarsträhne aus der Stirn und beschloss, ihn schlafen zu lassen. Sicherlich war der Stress in den letzten Tagen eine riesige Belastung gewesen und das war einer der Gründe, weswegen es überhaupt erst zum Streit zwischen ihnen gekommen war. Wenn Yuki erst einmal richtig ausgeruht war, dann würde sich schon wieder alles einrenken. Shuichi machte sich auf den Weg in die Küche und setzte Wasser auf, um sich einen Tee kochen zu können. In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Hastig stellte er die Teedose beiseite, doch er war nicht schnell genug. Eiri war bereits wach und nahm verschlafen den Hörer ab. „Ja? WAS? Wirklich?!“ Shuichi runzelte die Stirn und legte das Ohr an die Küchentür, um dieses mysteriöse Gespräch in allen Einzelheiten mitzubekommen, doch zu hören gab es nicht mehr allzu viel. „Ich komme sofort!“ Nur wenige Sekunden später krachte die Tür zu und Shuichi war allein in der Wohnung. -*-*- „Hier ist das Band.“ K reichte seinem alten Freund die Videokassette und wartete gespannt, bis dieser sie eingelegt hatte. Dann bezeichnete er die entsprechende Stelle und bat den rothaarigen Mann vor dem Computer, den Ausschnitt so weit wie möglich zu vergrößern. Clark machte sich rasch an die Arbeit und plauderte dabei mit K über alte Zeiten. „Was machst du eigentlich, seit du beim Service ausgestiegen bist? Ich dachte, du wärst Manager. Aber anscheinend lässt deine Vergangenheit dich immer noch nicht los.“ „Du meinst wegen dem Film?“, fragte K nach und lehnte sich gegen die Konsole. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah mit unbeweglichem Gesichtsausdruck auf seinen Freund hinab. „Ich brauche wohl nicht extra zu betonen, dass nichts von dem, was ich dir zeige, an die Öffentlichkeit gelangen darf.“ „Wofür hältst du mich?“, empörte sich der andere und K grinste ihn entschuldigend an. „Tut mir leid. Aber wenn die Presse Wind von dieser Sache bekommt, könnte das Ganze größere Wellen schlagen, als uns allen lieb sein dürfte.“ „Also wirst du mir keine Einzelheiten mitteilen?“, wollte Clark ein wenig enttäuscht wissen und zuckte gleich darauf gleichmütig mit den Schultern. „Na, mir soll es egal sein. Solange es nichts Illegales ist, geht es mich nichts an.“ Die nächsten Minuten vergingen in angespannter Konzentration, dann: „Ich glaube, ich habe etwas gefunden.“ K beugte sich näher heran und sah mit ungläubigem Staunen, wie unter Clarks fachkundigen Händen ein klares Bild von dem entstand, was sich auf der Scheibe gespiegelt hatte. „Kann ich mal telefonieren?“, fragte K atemlos nach und als Clark nickte, schnappte er sich gleich darauf den Hörer. Er wählte Eiris Nummer mit zitternden Fingern. Kaum hatte der Schriftsteller abgehoben, sprudelte es auch schon aus ihn hervor: „Wir haben etwas. Wir haben endlich eine Spur.“ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)