Verspätete Rache von Leya ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Disclaimer: Nur ausgeliehen. Unbeschädigte Rückgabe garantiert^^ Vielen Dank an alle für eure unendliche Geduld. Ich weiß, die Abstände zwischen den einzelnen Updates sind furchtbar lang, aber ich schreibe immer nur ein Kapitel und wechsle dann zur nächsten Story. Deswegen dauert es immer ein wenig, bis ich wieder bei VR weitermache. Gomen^^ Tohma kann einem wirklich leid tun. Die Quälereien werden immer schlimmer und wer so etwas nicht erträgt, sollte an dieser Stelle aufhören zu lesen. Den anderen wünsche ich viel Spaß. -*-*- Verspätete Rache 11 -*-*- Würgend stürzte Tohma ins Badezimmer, doch Kitazawa war schneller. Er holte ihn in der Tür ein und stieß ihn grob gegen die Wand. Gewaltsam hielt er ihn dort fest, während er seine Hand auf Tohmas Mund presste und ihn so daran hinderte, das eben gegessene auszuwürgen. "Wag es nicht, das gute Essen wieder auszuspucken!" zischte der Mann ihm wütend zu und verstärkte den Griff um Tohmas Mitte, als dieser nicht aufhörte zu zappeln. "Schluck es runter, Tohma. Ich sag's nicht zweimal!" Mit einer letzten verzweifelten Anstrengung versuchte Tohma sich zu befreien. Seine Finger gruben sich in den Arm des Mannes, doch dies schien diesen überhaupt nicht zu berühren. Kitazawa hielt ihn unerbittlich weiter fest, bis er spürte, wie Tohmas Widerstand erlahmte. "Warum ärgerst du mich, Tohma? Ich tue wirklich alles für dich, aber du lehnst mich immer noch ab. Das enttäuscht mich. Wann lernst du endlich, auf meine Gefühle Rücksicht zu nehmen?" Der Mann löste seine Hand von Tohmas Mund und packte ihn statt dessen an den Armen, um ihn noch einmal heftig gegen die Wand zu drücken. "Aber vielleicht lernst du meine Geschenke zu schätzen, wenn du weißt, wieviel Mühe ich mir damit gegeben habe!" "Nein..." Tohma ahnte, worauf das ganze hinauslaufen würde, doch so sehr er es auch versuchte, Kitazawa konnte er nicht entkommen. Ihm blieb nichts anders übrig, als dem Mann zuzuhören. "Es war so zutraulich, Tohma. So leicht zu fangen, dass ich mich schon fragte, ob ich es wirklich für seine Dummheit bestrafen sollte. Aber dann, als ich es in Händen hielt... die Klinge grub sich wie von selbst in das weiche Fell an seinem Bauch. Du hättest das erbärmliche Quieken hören sollen, das verzweifelte Zappeln, als es merkte, das es kein Entkommen gab. Sein Herz schlug immer schneller und mit jeden Schlag fraß sich die Angst vor dem Unvermeidlichen in das kleine nutzlose Hirn..." "Hör auf..." flüsterte Tohma unter Tränen, doch Kitazawa war noch nicht fertig. "Du hättest sehen sollen, wie das Blut hervorsprudelte, wunderbar rot und warm. Aber jetzt ist es tot und leer. Ausgeblutet. Und nur wegen dir Tohma. Alles nur wegen dir." "HÖR AUF!" "Tohma, Tohma... Du bist so zart besaitet..." Kitazawa beugte sich vor und zog mit seiner Zunge eine feuchte Spur über den Hals seines Gefangenen. "Ich hätte dich das Tierchen schlachten lassen sollen... hättest du es getan? Was meinst du, Tohma?" "Nein..." Tohma drückte mit beiden Händen gegen Kitazawas Brust, doch der Mann lachte nur und zog ihn in eine besitzergreifende Umarmung. Lange Zeit hielt er ihn einfach fest. Schließlich gab Tohma jede Gegenwehr auf und erschlaffte in Kitazawas Griff. Dieser ließ vorsichtig los, bereit jederzeit wieder zuzugreifen, doch Tohma machte keine Anstalten mehr, davon zu laufen. Erschöpft lehnte er den Kopf gegen die Schulter des Mannes und flüsterte kaum hörbar: "Warum?" "Du hast es immer noch nicht begriffen, oder?" Kitazawa streichelte mit zärtlichen Bewegungen über den Rücken seines Opfers. "Du gehörst mir und ich werde dich mit niemandem teilen. Noch nicht einmal mit einem dummen kleinen Tier. Niemand soll dich haben, außer mir." Tohma schloß die Augen. Er war müde, so furchtbar müde... Als Kitazawa ihn schließlich aufs Bett schubste, war kein Funken Gegenwehr mehr in seinen Bewegungen. Mechanisch ließ er sich in die Kissen drücken und fand sich gleich darauf unter dem schweren Körper des anderen Mannes wieder. "Belaste dich nicht mit unwichtigen Dingen, Tohma." Kitazawa beugte sich vor und presste seinen Mund auf Tohmas Lippen, seine Finger streichelten durch die Haare seines Opfers, glitten über dessen Hals zu dem weichen Hemd, wo er die obersten Knöpfe öffnete, um die darunter befindliche Haut streicheln zu können. "Du gehörst mir, das ist alles, was du wissen musst. Glaube nicht, ich wüsste nicht, was du dir wünschst. Ich kenne dich, Tohma." "Du kennst mich nicht! Du hast mich nie gekannt! Ich will endlich mein Leben zurück!" schrie Tohma ihn an, doch Kitazawa lachte nur. "Du willst frei sein, ist es das? Willst du mir schon wieder diese Lüge erzählen, Tohma?" Übergangslos wurde er ernst. "Was würdest du denn mit deiner Freiheit anfangen? Wohin willst du gehen? Zurück nach Hause? Mach dich nicht lächerlich. Glaubst du wirklich, deine Frau will dich zurück haben? Was sollte sie schon mit einem Mann anfangen, der noch nicht einmal auf sich selbst aufpassen kann?" Tohma erstarrte. Kitazawas Worte trafen ihn mitten ins Herz, spiegelten sie doch seine eigenen Ängste wider. Gleich darauf spürte er die Hand des Mannes zwischen seinen Beinen und schrie gequält auf. "Nein... laß mich! Laß mich endlich in Ruhe!" "Ich werde dich niemals in Ruhe lassen, Tohma. Und ich werde auch nicht zulassen, dass du dein Leben an jemanden verschwendest, der dich nicht liebt. Niemand liebt dich so sehr wie ich. Du wirst schon sehen, ich beweise es dir." Kitazawa schob Tohmas Hose über die Hüften nach unten und drängte sich zwischen dessen Beine, das erstickte Aufkeuchen des anderen wie immer ignorierend. "Ich kenne deine Wünsche, deine Sehnsüchte. Sogar deine Träume. Was keiner gesehen hat, ich habe es erkannt. Du willst beherrscht werden, Tohma. Tief in deinem Inneren wünschst du dir nichts sehnlichster, als das jemand die Führung übernimmt und sich um dich sorgt." Tohma wandte den Kopf ab, als der wohlbekannte Schmerz von Kitazawas rücksichtslosem Eindringen seinen Körper durchzuckte, während sich in seinen Gedanken immer und immer wieder der gleiche Satz wiederholte: "Keine Angst, ich werde mich gut um dich kümmern." -*-*- "Sie haben sich also geirrt." Kawakita hatte seine Wanderung wieder aufgenommen und befand sich gerade an der Stelle, wo immer noch das zersprungene Bild auf dem Boden lag. Nachdenklich musterte er die Glassplitter, die sich in den Teppich gebohrt hatten und wiederholte noch einmal: "Ein Irrtum." "Das sagte ich bereits. Als Tohma mich angerufen hat, habe ich ganz einfach ,angenommen', dass er mit seinem Wagen unterwegs war. Es gab für mich keinen Grund, irgendetwas anderes zu vermuten." "Und diese Vermutung haben Sie dann einfach als gegeben vorausgesetzt?" Kawakita drehte sich um und musterte ihn mit einem Blick, der deutlicher als alle Worte sagte, wie fadenscheinig ihm diese Erklärung vorkam. Doch aus irgendeinem Grund beließ er es bei diesem Blick und wechselte das Thema. "Hat Ihr Schwager irgendwelche Feinde?" "Sie wissen genauso gut wie ich, dass so etwas nicht ausbleibt, wenn man im Licht der Öffentlichkeit steht. Es wird immer jemanden geben, der sich angegriffen oder nicht genügend gewürdigt fühlt." Eiri zuckte betont gleichmütig mit den Schultern. "Aber wie ich bereits sagte, wollte Tohma einfach nur ein wenig allein sein." "Und Sie haben keine Ahnung, wo er ist. Richtig?" Kawakita machte einen Schritt über die Splitter hinweg und näherte sich dem Fenster. Einige Sekunden sah er schweigend hinaus, während sein Kollege eifrig Notizen machte. "Ich verstehe es nicht, Mr. Uesugi. Warum helfen Sie mir nicht ein bisschen?" "Wenn ich könnte, dann würde ich es. Aber ich kann nur wiederholen, was ich Ihnen bereits erzählt habe." Kawakita seufzte enttäuscht. "Tohma Seguchi ist ein berühmter Musiker. Er hat aus dem Nichts seine Firma aufgebaut. Ganz gleich wen man fragt, jeder beschreibt ihn als knallharten Geschäftsmann. Seine Arbeitstage haben im Schnitt zehn Stunden und mehr. Er hat noch nie einen Tag krank gemacht oder übermäßig lange Urlaub. Und jetzt sagen Sie, er packt aus einer Laune heraus seine Koffer? Tut mir leid, Mr. Uesugi, aber das kann ich nicht glauben." Eiri hob in einer hilflosen Geste die Schultern. "Ich kann nur immer wieder Tohmas Worte wiedergeben. ,Ich brauche mal ein paar Tage für mich. Ich melde mich, wenn ich wieder da bin.' Mehr weiß ich auch nicht." "Hm..." Der Inspektor tappte nachdenklich mit dem Zeigefinger gegen seine Nasenspitze, eine Bewegung, die Eiri ziemlich aufgesetzt vorkam. Ganz so, als habe Kiwakata sie irgendwo abgeschaut, um sein Image als intelligenter Ermittler zu untermauern. "Verstehen Sie sich mit Ihrem Schwager? Mögen Sie ihn?" "Ich wüßte nicht, das Sie das etwas anginge," gab Eiri gereizt zurück und hätte sich gleich darauf am liebsten selbst geohrfeigt, als er sah, wie aufgrund seiner heftigen Antwort die Konzentration in der Miene des Beamten zunahm. "Ja, natürlich verstehen wir uns. Sehr gut sogar." Das Lächeln, das Kawakita ihm daraufhin schenkte, war so falsch, dass es Eiri den Magen umdrehte. "Und doch haben Sie vorhin, als ich Sie nach Ihrer Beziehung zu Tohma Seguchi fragte, gesagt: ,So nah stehen wir uns nicht.' Handelt es sich hierbei auch wieder um einen Irrtum?" "Was wollen Sie denn hören?!" Eiri wurde allmählich wütend. Er wusste, dass er sich keinen Gefallen damit tat, doch er konnte diese Regung einfach nicht länger unterdrücken. "Das ich meinen Schwager in einem Anfall von geistiger Umnachtung umgebracht habe?! Das ich seine Leiche unter meinem Bett versteckt habe und nur darauf warte, ihn beim nächsten Neumond endlich verschwinden lassen zu können?" Die Miene des Polizisten gefror regelrecht und Eiri wurde klar, dass er zu weit gegangen war. Dieser Mann verstand absolut keinen Spaß. "Ich mache nur meine Arbeit, Mr. Uesugi. Aber wenn Sie es mir unbedingt schwer machen wollen, bitte. Wir können auch anders." Nur mühsam gelang es Eiri, seine Panik niederzukämpfen. Wieso hatte er derartig die Fassung verloren? Auffälliger konnte man sich wohl kaum benehmen. Aber die Sorge um Tohma zerfraß allmählich die Barrieren, die er um sein Inneres aufgebaut hatte und je länger er dem Druck standhalten musste, desto schwerer wurde es für ihn, die Fassade eisiger Gleichgültigkeit aufrecht zu erhalten, mit der er sich sonst immer umgab. In den Augen des Inspektors glomm es beinahe boshaft auf. "Sagen Sie, der junge Mann, den wir vorhin hier gesehen haben, war das Ihr Freund?" Eiris Hände krampften sich um die Lehnen seines Sessels. Was sollte denn das jetzt? Gerade wollte er die Frage des Polizisten mit einer Gegenfrage beantworten, da zerriss das Schrillen des Telefons die in dem Raum herrschende Spannung. Erschrocken zuckte der Schriftsteller zusammen. Ob das...? "Wollen Sie nicht rangehen?" Kawakita beobachtete die Reaktion seines Gegenübers mit gespanntem Interesse. Eiri zögerte. Als es zum dritten Mal klingelte, hatte er sich endlich soweit gefasst, dass er abheben konnte. Gerade rechtzeitig, ehe der Anrufbeantworter ansprang. "Ja? Ach, Sie sind es." Eiri drehte sich um und stellte fest, dass der Inspektor sich ihm bereits bis auf wenige Schritte genähert hatte. Wollte er etwa lauschen? Leicht verärgert runzelte er die Stirn und würgte seinen Gesprächspartner unwirsch ab. "Kann ich Sie später zurückrufen? Im Augenblick passt es schlecht." Rasch legte er auf. Kawakita sagte nichts, aber das amüsierte Glitzern in seinen Augen sprach Bände. Er wusste sich durchschaut, doch es war ihm egal. Schließlich saß er am längeren Hebel. Unaufgefordert nahm er auf dem Sessel Platz, den Eiri gerade freigemacht hatte. "Stimmen die Gerüchte, die besagen, Sie wären schwul?" "Was hat denn das jetzt wieder damit zu tun?!" "Ein einfaches ,Ja' oder ,Nein' genügt," gab der Inspektor mit sanfter Stimme zurück. "Wenn Sie es unbedingt wissen müssen, ich bin bisexuell." Eiri hielt es nicht mehr aus. Hastig kramte er seine Zigaretten hervor und zündete sich eine an. Die ersten Züge nahm er so schnell, dass die Zigarette beinahe sofort wieder erloschen wäre. Die innere Anspannung war für ihn kaum noch auszuhalten. Kawakita stützte das Kinn auf und musterte den Schriftsteller nachdenklich. "Finden Sie, dass Tohma Seguchi ein gutaussehender Mann ist?" "Diese Frage ist einfach unverschämt und hat rein gar nichts mit Tohmas Verschwinden zu tun!" fauchte Eiri den Polizisten ungehalten an und drückte seine Zigarette gewaltsam im nächsten Aschenbecher aus. "Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann sagen Sie es. Wenn nicht, dann möchte ich Sie bitten, jetzt zu gehen. Ich habe noch zu arbeiten." "Kein Grund zur Aufregung, Mr. Uesugi. Wir sind gleich fertig. Nur eine Kleinigkeit noch." Für einige qualvoll lange Augenblicke war das einzige Geräusch in dem kleinen Raum das Kratzen, mit dem der Kugelschreiber von Kawakitas Assistenten über das Papier glitt. Dann sah der Inspektor auf und gönnte seinem Gegenüber ein unverschämtes Grinsen. "Hatten Sie jemals eine Affaire mit Tohma Seguchi?" tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)