Karma is a Bitch von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 30 Bloody Memories (Law) -------------------------------- Wir hinterließen den Strohhüten eine Nachricht.   Danach zählte jede Minute, nachdem Killer den Kid-Piraten weitere Anweisungen gegeben hatte, schloss er sich uns zusammen mit einigen seiner Männer an.   Unsere Motoren liefen auf Höchstleistung, als wir unmittelbar auf Dressrosa zusteuerten.   Ich hätte nicht gedacht, dass ich auf diesem Weg dort hin finden würde... Aber das war jetzt egal, wir mussten Eustass wieder finden und ihn dort rausholen!   Ich wollte mir keine Gedanken darüber machen, was der miese Bastard mit ihm anstellen könnte, weswegen ich es vorzog mich ruhig zu verhalten und einen Kaffee nach dem nächsten meine Kehle hinab laufen zu lassen.   Keiner von uns hatte auch nur ansatzweise Schlaf in den letzten Stunden gefunden, weswegen Bepo sich darum kümmerte, die Leute mit dem wachhaltenden Getränk zu versorgen.   Mittlerweile hatte er auch bemerkt, dass etwas nicht stimmte, dass der rothaarige Kapitän niemals so viel der braunen Flüssigkeit in sich rein schütten würde und ich eigentlich in dem muskolösen Körper steckte.   Er ging dennoch auf Abstand, konnte seinen übervorsichtigen Gefahren-Sinn wohl nicht abstellen und näherte sich mir nur mit einer Menge Überwindung.   Verständlich war es alle male, da ich ihm immer noch nicht verziehen hatte.     Zur Zeit saßen wir in unserem Gruppenraum, ich am Ende des Tisches, Penguin und Killer jeweils auf einem Platz neben mir und der Rest auf den anderen Stühlen verteilt.   Es herrschte Schweigen, die Stimmung war angepannt. Jeder kannte unser Ziel, die Gefahr und wusste auch, welcher Kampf uns bevorstand.   Weder würden wir ohne Eustass gehen, noch ohne den Sieg über DonFlamingo.   Mir war bewusst, dass unser Vorhaben riskant war. Bewusst, mit wem wir uns hier anlegten, schließlich trug Mingo seinen Titel als König und einer der sieben Samurai nicht umsonst.   Er war ein gefährlicher und unberechenbarer Mann, der vor nichts zurückschreckte.   Normalerweise würde ich mich nicht kopfüber in die Schlacht stürzen, mir wäre es viel lieber gewesen, wenn ich Tage vorher einen genauen Plan ausgearbeitet hätte, der die Sicherheit meiner Männer garantierte.   Dennoch zögerte ich keine Sekunde und hatte den Befehl zum Aufbruch gegeben, da Eustass in Gefahr schwebte.   Er war wirklich eine meiner Schwachstellen geworden...     Erneut stellte ich eine geleerte Tasse auf dem Tisch vor mir ab.   "..Käpt`n... alles in Ordnung..? Vielleicht solltest du dich ein wenig...", stellte sich mein orangehaariger Mart zögerlich neben mich und lies seinen Blick auf die vielen geleerten Behälter über dem Tisch wandern.   Ich wusste genau, was mir Shachi mitteilen wollte, doch war die Option nun mal nicht ausführbar.   "Es ist ok.", antwortete ich ihm knapp und griff erneut nach der Kanne, "BEPO!", rief ich genervt in Richtung der geschlossenen Tür, die natürlich sofort aufsprang, da mein Vize aufmerksam wie immer war, "Auffüllen!", knallte ich die leere Kaffeekanne auf den Tisch und lehnte mich nach hinten.   Penguin neben mir, zog seine Kappe tiefer über die Augen.   "Du solltest deinen Koffeinkonsum etwas einschränken, Käpten.", nuschelte er seufzend und verschrenkte die Arme vor der Brust.   Ich brauchte seine Augen nicht zu sehnen, um zu wissen, dass sie auf mir ruhten.   Seinen Kommentar ignorierend warf ich ihm einen fordernden Blick zu.   "Wann werden wir ankommen?", stellte ich stattdessen meine deutliche Frage und nickte meinem Vizen zu, der meinem Wunsch nachgegangen war.   "In 5 Stunden.", erklärte mir mein Navigator, "Ich werde den Radar im Auge behalten und mich melden, falls ich etwas entdecke.", fügte er noch hinzu, stand auf und verlies daraufhin den Raum.   5 Stunden...   "Das dauert viel zu lange...", seufzte ich leise zu mir selbst und griff nach meinem dampfenden Getränk.   Killer, der sich bisher ruhig verhalten hatte, verschrenkte die Arme vor der Brust, seine Augen waren auf die gegenüberliegende Wand gerichtet, als seine monotone Stimme ruhig aus seinem Mund trat.   "Ich bring` dir die Techniken von Kid`s Teufelsfrucht bei.", bestimmte er sicher, "Ich kenne alle seine Angriffe, sowie die beste Verteidigung.", eröffnete er mir und wartete kurz, ehe er weiter sprach und seinen Kopf in meine Richtung drehte, "Natürlich werde ich dem `Feind` nichts verraten, was mein Kapitän nicht wieder hinbiegen könnte...", war sein abschließendes Lächeln unüberhörbar.   Er wollte mir helfen? ... ..oder wollte er mich einfach nur ablenken..?   Meine Mundwinkel gingen nach Oben.   "Ist das so, Mister Killer...", erklang meine sarkastische Stimme, mein Kinn stützte ich währenddessen auf meiner Hand ab, schaute zu ihm rüber, "Wie kann der `Feind` da ablehnen..."       --     Durch die Übungen wurde mir bewusst, dass es wirklich keine leichte Sache war, die Kräfte des anderen Kapitäns zu kontrollieren.   Es stellte sich als schwierige Aufgabe heraus, in der mehr als einmal irgendein mit Metall bestücktes Möbelstück auf mich zuflog...   Ich gebe es nicht gerne zu, aber in dem Moment war ich froh, dass meine Begleitung so schnelle Reflexe hatte und seine Sicheln selbst die kleinste Gefahr abwehren konnten.   Wie durch ein Wunder blieb sogar die Inneneinrichtung heil und mit der Zeit wurden es immer weniger Gegenstände, die meine Nähe ungewollt aufsuchten.   Gegen Ende unserer Lehrstunden, konnte ich sogar die Flugbahn selbst bestimmen und war nicht mehr auf die Hilfe des blonden Vizen angewiesen.         Ein breites Lächeln formte sich auf meinen Lippen, als ich ein letztes mal meinen Arm hob.   Die Schwerter, die Killer zuvor besorgt hatte, schwebten in einem Kreis einmal um meinen kompletten Körper, die Klingen zeigten natürlich nach außen. Sie drehten sich im Uhrzeigersinn und bildeten einen perfekten Schutzwall.   "Nicht schlecht.", kommentierte er schmunzelnd und stieß sich von der Wand ab, "Ich denke, ich werde hier nicht mehr gebraucht.", fügte er noch hinzu und hob verabschiedend seine Hand.   Bevor er die Tür hinter sich schließen konnte, rief ich ihm noch zu:   "Danke! Und sag` doch bitte Bepo Bescheid, dass er mich aufsuchen soll."   Er nickte und verließ daraufhin den Raum.         Ich lies die Schwerter noch ein weiteres mal um mich tanzen, änderte ab und an den Winkel, auf den ihre Spitze zeigte, das Schmunzeln verschwand nicht aus meinem Gesicht.   Völlig in meinem Spiel versunken, merkte ich erst nicht das leise Quietschen der Tür, das diese von sich gab, als sie mit größter Vorsicht geöffnet wurde.   Zwei weiße Ohren wurden hindurch gesteckt, dann folgte langsam die Schnauze, die kleinen funkelnden Augen blickten auf den Boden, vor meinen Füßen.   "..K..Käpt`n...ihr habt gerufen...", bibberte die zarghafte Stimme, seine Ohren hingen runter, sein Blick klebte überall, nur nicht an mir.   Er war also zum Siezen übergegangen?   ...Das kam wirklich selten vor...   Meine Mundwinkel zogen sich nach oben, ich räusperte mich, weshalb mein Vize einmal heftig zusammenzuckte, weiterhin den Türgriff mit beiden Pfoten umklammernd.   "So ist es.", erklärte ich ernst, "Schließ` doch bitte die Tür hinter dir, ja?"   Er wirkte nervös, schwenkte seinen Kopf hin und her, wägte wohl ab, ob die Flucht eine geeignetere Aktion war und tapste dann in winzigen Kinderschritten ins Zimmer.   Natürlich würde er niemals einen Befehl verweigern. Vorallem nicht, da er wusste, dass er sowieso nirgendwohin flüchten konnte...   Eine seiner Pfoten drückte sanft die Tür zu, seine Gehbewegungen hielten komplett an. Er vergrub seine Schnauze hinter seiner anderen Pfote, während er sich kleiner machte.   "Komm` zu mir, Bepo.", befahl ich mit einem Ton, der undurchschaubar war und klirrte zum Untermalen meiner Worte einmal extra mit Klingen, die dabei aufeinander schlugen.   Mein Bär zitterte wie Espenlaub, als er in Zeitlupe auf mich zusteuerte, beide seiner Pfoten dienten nun als Versteck für seine Augen.   Ich wartete geduldig, bis er etwa einen Meter vor mir zum Stehen kam.   Wieder bildeten meine Lippen ein breites Lächeln, als ich eine hektische Handbewegung machte.   Mit einem lauten Scheppern, welches meinen Vizen fast zu Tode erschreckte, bohrten sich die Schwerter in die Wand hinter mich.   Ich verschrenkte die Arme vor der Brust, schaute ihn fordernd an, meine Stimme war bestimmend, duldete keinen Wiederspruch.     "Näher.", raunte ich ihm zu, weswegen eine seiner Hinterpfoten einen kaum merkbaren Schritt nach Vorne machte.     "...Näher.", wiederholte ich nochmals, weswegen er nun die andere Pfote nach Vorne setzte.     "...noch näher...", wurde mein Ton leiser, aber keinesfalls freundlicher.     Jetzt war er nur noch einen halben Meter entfernt.     "Nimm` deine Pfoten runter."   Mein Befehl klang eher nach einem tödlichen Flüstern.   Meine Augen ruhten weiterhin auf ihm, als er eine Pfote langsam von seiner Schnauze nahm.   "Die andere auch."   Nachdem er meiner Aufforderung nachgegangen war, suchten seine schuldbewussten Augen einen unsichtbaren Punkt auf dem Boden.   "Du weißt was du gemacht hast, Bepo..?", hakte ich wissendlich nach und wartete auf sein zarghaftes Nicken.   Es war wirklich kaum sichtbar...   "Was hast du getan, Bepo?", forderte ich ihn zum Sprechen auf, bohrte weiterhin meinen Blick in ihn und wartete erneut auf seine Reaktion.   Es dauerte einen ganzen Moment, bis er seine Schnauze aufbekam.   "..I..Ich...", stotterte er ängstlich.   "Du..?", wiederholte ich, weshalb er ein weiteres mal zusammen zuckte.   "..Ich hab`..."; nuschelte er kaum verständlich, weswegen ich ihn ein allerletztes mal zum Sprechen aufforderte.   "Bepo, sieh` mich an!"   Seine Augen wanderten wirklich nur ganz langsam zu mir rauf, fanden zu den meinen, seine Worte waren leise, nicht lauter als ein Mausefiepsen.   "..Ich... hab´... die... Befehle... verweigert... und... das... Vertrauen... des... Anführers... ausgenutzt....", klang sein Murmeln ab, seine Augen fanden beim Reden erneut den Weg zum Fußboden.     Es herrschte eine kurze, angespannte Stille, die für ihn unerträglich wurde, weswegen er im nächsten Augenblick begann sich lautstark zu rechtfertigen, seine Pfoten dienten ihm dabei zur Verdeutlichung.   "Aber Law! Die arme kranke Wildkatze wäre ohne dich gestorben! Du warst ihre einzige Rettung!", begann er, "Wärst du nicht zu ihr gegangen dann...", verstummte er erneut und hielt hastig seine Pfoten an seine Schnauze.   ...`Wildkatze`..?, zog ich eine Augenbraue nach oben, ...Was für...   Er hielt seinen Kopf wieder nach unten, nuschelte unter seinem Fell eine Entschuldigung und blieb ängstlich stehen.   ...   Ein breites Grinsen machte sich auf meinen Gesichtszügen breit.   Ich hob eine meiner Hände und legte sie langsam auf seinen weichen Hinterkopf, meine Stimme trat flüsternd aus meinem Mund.   "...Holst du mir bitte einen Kaffee..?", fragte ich ihn leise freundlich, weshalb er allmählich aufhörte zu zittern, "...Ich glaube im Kühlschrank befindet sich noch eine Packung mit Muffins...", flüsterte ich weiter und kraulte eines seiner Ohren, "...Es wäre wirklich schade, wenn sie schlecht werden würden...", beendete ich, weshalb seine Kulleraugen wieder zu meinem Blick fanden.   "...", öffnete er seine Schnauze wortlos und schloss sie genauso schnell wieder, "...Heißt das..?", nuschelte er verunsichert und schaute mich aufrichtig an.   "Ich möchte nur keine Lebensmittel verschwenden.", erklärte ich mich warm lächelnd und tätschelte ihm einige male auf den Kopf.   Es dauerte keine zwei Sekunden, da hatte er mich freudestahlend, mit Tränen die er dann nicht mehr zurück halten konnte, angesprungen und drückte sein dickes Fell an meinen hitzeempfindlichen Körper.         Später brachte er mir dann einen extra starken Kaffee, sowie fünf lange, beschriebene Schriftrollen mit Entschuldigungen, die er in seinem Fell versteckt hatte.   Die Krümel an seiner Schnauze verklebten alle seine Barthaare...         --       Kurz vor unserer Ankunft, gab Killer uns noch einige Hinweise bezüglich des umgebauten Palastes, sowie des neu angebauten Untergrundhafens, der in Dressrosa wohl die Anlaufstelle für die illegalen Handelsgeschäfte mit den reisenden Klienten war.   Der blonde Vize hatte vor einiger Zeit wirklich gute Nachforschungen angestellt, die mir natürlich mehr als gelegen kamen.   So konnte wir wenigsten ein paar Vorbereitungen treffen und liefen nicht völlig unvorbereitet ins offene Messer.   Penguin knackte das Überwachungssystem, schaltete das System aus, welches für den Aufzug und den Hafen verantwortlich war und sicherte so unsere Tarnung.   Leider kam er nicht in das mehrfach geschützte Sicherheits-System des Schlosses, da dieses seit Killers letzter Aktion peinlichst genau kontrolliert wurde.   "Wir werden das Risiko wohl oder übel auf uns nehmen müssen...", kommentierte mein Mart seufzend und legte die kleine Tastatur auf das Schaltpult, "Ist nichts zu machen. Ich hab` mein Bestes versucht."   Ich lehnte mich in den Türrahmen unseres Maschinenraumes.   "Es ist in Ordnung.", erklärte ich ihm ruhig seufzend, "Ich weiß deine Mühen zu schätzen.", lobte ich ihn und verließ den Raum, um die letzten Minuten alleine in meiner Kajüte zu verbringen.       --       Als die Sirenen ertönten, die unser Auftauchen bemerkbar machten, war ich bereits tief in meinen Gedanken versunken.     Mein Kopf schweifte ab, je näher wir der Insel kamen.       Ich tauchte ein, in den Ort, an dem alles ein Ende und auch einen Anfang fand...       Dachte an unsere gemeinsame Reise, an der ganz am Ende dein Lächeln wartete, welches mir bis heute den Mut zum Leben und auch die Hoffnung auf eine Zukunft gab...           ***     Keuchend kroch ich an das Ufer, an das ich gespühlt worden war.     Das Schiff, auf das sie uns brachten, auf dem sie uns `ärztliche Hilfe` und `ein neues Zuhause` versprachen, ging wegen einer plötzlichen Explosion unter.   Ich konnte mich gerade noch an einem Stück Holz festhalten, bevor ich bewusstlos wurde und von den Wellen weggespült worden war.   Meine Schwester erlag bereits mehrere Stunden vor dem Unglück ihrer Krankheit, da die angeblichen Ärzte, die nie jemand zuvor je zu Gesicht bekommen hatte, sich nicht blicken ließen.   Die Soldaten, die unsere Eskorte strengstens überwachten, speisten meine Mutter mit billigen Ausreden ab und scherten sich einen Dreck um ihre `Fracht`.   Natürlich waren sie spurlos verschwunden, als das Schiff unterging...     Meine Mutter versuchte verzweifelt nach meiner Hand zu greifen, als die große Stichflamme direkt hinter ihrem Rücken aus der Wand trat, sie komplett verschluckte und sie binnen weniger Sekunden in einen Haufen Asche verwandelte.   Mein Vater war ebenfalls spurlos verschwunden. Das Letzte, an das ich mich erinnerte war, dass er von einigen Männern aufgefordert wurde mitzukommen, da seine medizinischen Fähigkeiten gebraucht werden würden...   Wahrscheinlich wollten sie einfach verhindern, dass ein Mediziner den Leuten half und ihr Ableben hinauszögerte. ...Schließlich bedeutete jedes Leben, ein weiteres Maul, das gestopft werden musste...     Da die Regierung den Vorfall in Flevance vertuschen wollte, die Rohstoffe aber weiterhin abbauen wollte, zog man es vor, die Mitwisser von dort wegzuschaffen.   Die Krankheit war bereits ausgebrochen und unaufhaltbar, die Erkenntnis erreichte selbst die Jüngsten unter uns, unter denen ich selbst war.     Niemand wollte uns helfen. Niemand machte sich die Mühe, sich die Finger an uns schmutzig zu machen.   Wir wurden behandelt wie unbrauchbares Vieh, wie Ungeziefer das von der Bildfläche verschwinden musste.     Manchmal kamen einige breit gebaute Männer und nahmen einige der jüngeren Frauen mit, die ebenfalls nie wieder gesehen wurden.   Manchmal schlug einer von ihnen einfach so zum Spaß auf eines der vor Schmerzen schreienden Kinder ein, bis es ruhig war...     Das Leid, welches ich dort zu Gesicht bekam, lies meine Gefühle von Tag zu Tag immer weiter abstumpfen und verteilte die Kälte, die sich in diesen Wochen in mir ausbreitete.   Ich fühlte keine Trauer und auch keinen Hass, als ich die Fassade der Menschheit vor Augen geführt bekam.   Nein, für mich fühlte es sich eher nach einem Traum an. Das Ganze wurde von meinem Kopf ausgeblendet, der es vorzog sich eine eigene kleine Welt zu erschaffen, in der es sicher war.   Man konnte es als eine Art Fluchtversuch vor der Realität betrachten, der keinesfalls irgendetwas schön reden wollte. Im Gegenteil, er verarbeitete nur die Wahrheit, verpackte sie und wandelte sie zu einem leeren schwarzen Raum um, in dem ich alleine in der Ecke meinen Platz fand.       Die Stille, die dort herrschte, die mich beinahe wahnsinnig machte, begleitete mich selbst dann noch, als ich hustend auf dem Sandstrand zum Liegen kam.   Sie war stets da, bis zu dem Zeitpunkt, als ich angesprochen wurde...   "Oh mein Gott!!! Kleiner, geht es dir gut??!!", schrie mir deine sorgenvolle Stimme in meine tauben Ohren, "HEY, bleib` bei mir!!", rüttelten deine zitternden Finger an meinem leblosen kleinen Körper, "...Verdammt...VERDAMMT.... VERDAMMT!!!", klangst du verzweifelt, als du panisch versuchtest mich ins Leben zurück zu holen...     ***           Wir setzten den ersten Fuß in den Hafen.   Um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen, bildeten wir einen kleinen Trupp, die anderen blieben jederzeit Reaktionsbereit im U-Boot, welches etwas weiter entfernt unter dem Wasser ankerte.   Bepo neben mir trug wie gewohnt mein Katana, die Mitglieder der Kid-Piraten liefen dicht hinter uns. Shachi blieb zurück, für ihn war die Aktion zu gefährlich, was sein bester Freund ihm zuvor mehr als nur einmal erklären musste.   Wir trugen Mäntel, um unerkannt bleiben zu können und steuerten sicheren Schrittes auf den großen Fahrstuhl zu, der direkt zum Kellergeschoss des Palastes führte.           ***     "Hast du einen Namen, Junge?"     "..."     "Kannst du sprechen?"     Ich konnte, wollte es aber nicht.   Wieso hatte er mir das Leben gerettet?     ...Wieso musste er meinen Tod weiter hinauszögern, wenn er doch sowieso unvermeidbar war?   ...Wieso war mir die Ruhe nicht vergönnt. Die ewig anhaltende, letzte Ruhe, nach der ich mich sehnte...     "Bist du aus der weißen Stadt?"     "..."     "...Die Flecken sehen wirklich nicht gut aus..."     Das wusste ich selbst, deswegen hättest du mich einfach liegen lassen sollen, anstatt deinem falschen Emphatiegefühl nachzugehen, das dein Gewissen bereinigen wollte, welches einfach keinen verletzten Jungen verrecken lassen konnte.     "Komm`, ich bring` dich zu einem A..-"     "NEIN! Du mieser Penner kannst zurück zu deiner scheinheiligen Gesellschaft gehen! Hau ab und lass` mich in Ruhe!!!"     "...Du kannst also doch sprechen!", strahlte er freudig und wuschelte mir einige male durch die Haare, "Ich bin Corazon, aber nenn` mich doch Cora. Darf ich fragen, mit wem ich es zu tun habe..?"     "DAS GEHT DICH EINEN FEUCHTEN DRECK AN!", knurrte ich ihm giftig zu, was sein Lächeln aber nicht beeinflusste.     "Wenn du ihn mir nicht verrätst, werde ich mir einfach einen für dich einfallen lassen... Hmm... Wie wäre es mit `Engelchen`..?"     "..."   "...Law...", nuschelte ich knirschend zwischen meinen Zähnen.     Er stand auf und zündete sich eine Zigarette an, die immernoch breiten Lippen pusteten den Rauch in Richtung der morgendlichen Sonne.   "Es ist mir eine Freude, Law. Sag` mal willst du nicht mit mir mitk..... WHOAAA!!!"   Sein dunkler Federmantel fing Feuer, weshalb er sich rollend auf den Boden warf...     ***           Wir betraten schweigend den Aufzug.   Niemand verlor ein Wort, während wir immer weiter nach oben fuhren.   Wir waren entschlossen unseren Plan in die Tat umzusetzen.   Sobald die Fahrstuhltür wieder aufspringen würde, wäre das unser Stichwort zum Angriff...           ***         "IDIOT! Du hättest sterben können!!!", schrie ich ihn wütend an und trat die letzten Flämmchen auf seinem Mantel aus.   Nach dem erneuten Klicken seines Feuerzeuges, das keinen Funken ausspucken wollte, gingen seine Mundwinkel erneut nach oben.     "...Du hast dir also Sorgen um mich gemacht..?", seufzte er erleichtert auf, seine Augen waren auf die Wolken gerichtet, "..Das ist aber wirklich lieb von dir mein Engel..."     "LAW! Ich heiße LAW!"     "...Keine Proteste gegen meine erste Bemerkung?", lachte er auf und schaute nun blöd grinsend zu mir.     "...Also.. ich..."     "...Danke dir, Law.", streichelte er mir mit einem angenehm warmen Lächeln auf seinen Lippen über meine Haare, "...Du hattest es sicher schwer...", flüsterte er mit einem gequälten Ausdruck auf seinen Augen, "...Jetzt wird alles besser, das verspreche ich dir...", zog er mich zu sich und drückte mich sanft mit seinen Armen an sich, "...Ich versprech`s dir...", wiederholte er leise wispernd und verstummte daraufhin.     Die Wärme, die ich in diesem Moment empfing, gab dem Eisgebilde, welches sich in meiner linken Brust befand, einen kleinen Riss in der Außenhülle....       ***             `BING`   Wir stürmten los, nahmen die große Treppe, die zu den oberen Stockwerken führte und rannten dann über einen langen Gang.   Die Wachen, die uns begegneten schalteten wir aus.   Das alles geschah in einem winzigen Bruchteil einer Sekunde, in der wir ohne zu Zögern weiter auf die Mitte des Palastes zusteuerten.   Wir suchten ein bestimmtes Zimmer, in dem Eustass wahrscheinlich gefangen gehalten wurde.   Einen Raum, in dem alle vier Symbole des kranken Spiels, welches der König spielte, ihren Platz fanden.           ***     "Hör` mir zu. Mein Bruder denkt, ich seie stumm, weswegen du mich nicht verraten darfst, ok?"   Ich nickte.   "Gut. Er hat vor Kurzem die Op-Op-Frucht in die Finger bekommen und versteckt sie sicher in seinem Büro. Es wird nicht leicht werden, sie von ihm zu bekommen, aber vertrau` mir Law, wir werden das schaffen. Du wirst wieder gesund werden."     Mich überfielen Zweifel in seinem Vorhaben, weswegen ich diese auch äußerte.   "...Aber....Wieso tust du das alles für mich? Es... ist doch egal, ob ich weiter lebe oder nicht... Ich bin doch sowieso nur eine Last... wäre es nicht besser wenn ich einfach...-"     BAM     "SAG DAS NIEMALS WIEDER LAW!! HAST DU MICH VERSTANDEN?!"   Dies war das erste und auch das letzte Mal, dass er mir eine heftige Schelle gab....     ***         Die Alarmsirenen gingen an, der Flur über den wir gerade zum ersten Stock liefen, wurde mit orange leuchtenden Lichtern geflutet.   Wie damals...., dachte ich stumm in Gedanken, ...damals als Coras Plan schief lief und wir aufflogen...     Genau in diesem Moment hallte die grässliche Stimme, die ich niemals vergessen konnte, durch die Lautsprecheranlagen und zwang uns zum Anhalten.   "Fufufufu.... Herzlich willkommen in meinem bescheidenen Schloss, meine verehrten Gäste.", sülzte er schmierig, "...Wie ich sehe, habt ihr ein wenig... `Spaß`... mit meinen Schachfiguren gehabt...", lachte er erneut dreckig, "Fufufu... Ich dachte, ich könnte die Stimmung ein wenig anheben, indem ich euch eine kleine private Vorstellung gebe...", schaltete sich der Projektor an, der anfing einige Sequenzen an die Wand neben uns zu projezieren, "...Ich wünsche euch viel Spaß. Man sieht sich dann später, bei der großen Party!~"       Alles um mich herrum wurde vollkommen von mir ausgeblendet, als sich meine Augen auf die kurzen, zusammengeschnittenen Bilder der Überwachungskamera richteten.     ...Sie zeigte die Geschehnisse des Tages, an dem du dein Leben für mich gabst...     Ich begann heftig krampfend zu zittern und sackte auf meine Knie.     NEIN! ICH....ICH WILL DAS NICHT SEHEN!!!!     ...und doch konnte ich meinen Blick nicht von der Leinwand abwenden...           ***   `ALARM` `ALARM`   "Cora-san, wäre es nicht vielleicht besser wieder zurück..-"   "Nein! Wir sind SO nah dran. Wer weiß, wie lange du noch so laufen und atmen kannst wie jetzt, es könnte jede Minute zu spät sein!"     "Aber...Cora..."     "Nimm` die Beine in die Hand und lauf`Law!     `ALARM` `ALARM`     "..."     "Ich halte sie auf! Geh` da rein und schnapp dir die Frucht!"     "..."     "Da hinten sind sie, schnappt sie euch!!!"     `Peng` `Peng` `Peng`   "JETZT MACH SCHON LAW!"     Boff       Er stieß mich in den großen Raum und verschloss die Tür hinter sich.   Ich hämmerte noch einige male gegen die Tür, hörte die Schreie hinter dieser und merkte nicht, wie der große Mann sich von hinten an mich ran schlich.     "So...So... unser lieber kleiner Law ist also ein Verräter....Fufufu...", säuselte er mir zu und zog mich an seinen Fäden nach oben, "...Wer hätte das gedacht... Aber keine Sorge.... Ich bin dir nicht böse, weißt du.... Ich könnte dich niemals töten, dafür bist du einfach zu niedlich...."     Er hielt mich direkt vor sich, als er begann wahnsinnig und dreckig zu lachen.     "...Dafür werde ich sicher meinen Spaß mit dir haben.... Fufufu....", seine Stimme klang bedrohlich, eisig kalt und tödlich, "...Ich werde dich als mein kleines Spielzeug verwenden... Dich langsam leiden lassen.... Ich werde dich..-"     `PENG`     "Fufufufu.... Corazon, mein geliebter Bruder... Wie nett, dass du uns ebenfalls Gesellschaft leisten willst..."     "*hust*...*Röchel*.."     "Hach, mein Brüderchen... Wie konntest du mich nur hintergehen..? Das bricht mir das Herz..~"     "..*hust*... als ob du jemals eines gehabt hättest....*hust*.."     "Lass` ihn runter Joker! ..*hust* ...Sonst jage ich dir eine Kugel in den Kopf!"     Ich landete unsanft auf dem Boden.     "Nimm` die Hände hoch und bleib da ...* hust*.. wo du bist!"     "Fufu...Aber gerne doch, wie könnte ich deine `freundliche` Bitte nur abschlagen..?..fufu..."   "Law..*hust*... siehst du die Kiste da hinten..? ..*hust*... mach sie auf! Beeil`dich! ..*röchel*.."     "C..C..Cora-san..."     "JETZT MACH SCHON WAS ICH DIR SAGE!!!!"     Meine Beine rannten von alleine los, ich kniff die Augen zusammen und rannte auf die Schachtel zu, die auf dem Stuhl mit dem Herz-Symbol stand.     Klick     "Fufu...Du willst mich umbringen? ..Fufu..Bevor du den Abzug drückst, habe ich deinen Körper längst durchlöchert."     klack     "Gut so Law, jetzt beiß schnell in die Frucht!"     Mampf   "Du mieser Wurm, was denkst du was du..-!"     "Gott sei dank! Law! Du wirst wieder gesund werden! *GRINS* "     Es war das letzte Lächeln, welches ich von ihm zu Gesicht bekam, das seine Worte begleitete, die er zusammen mit meinem Namen auf seinen Lippen ausgesprochen hatte...       Peng Peng Peng     "ARGH..."     Peng Peng       "WAAAAAAAAAAAAAAH!!!! CORA-SAN!!!!*SCHLUCHZ* WAAAAAAAAAAAH!!!!"     "...Nun wirst du eben für ihn herhalten müssen, mein lieber kleiner Law...Fufufu.... Vergo, schaff` den Schreihals in den Keller."       ***             Meine Augen fixierten sich auf den blutüberströmten, mit Kugeln durchbohrten Körper, der ein Standbild am Ende des kranken Filmes darstellte.   Ich konnte meinen Würgereiz nicht aufhalten, das schreckliche Bild, das ich seit Jahren verdrängt hatte, war selbst in meinen schlimmsten Albträumen nicht aufgetaucht...     Ich übergab mich auf dem Boden, konnte meinen Körper nicht beruhigen und wurde in meinem Kopf erneut in den pech-schwarzen Raum eingesperrt.       Wieder war ich alleine.   Die Ecken des Käfigs, den meine Erinnerungen in Gedanken um mich aufbauten, boten mir keinen Schutz mehr.   Ich war den negativen Fluten hilflos ausgeliefert.   Zusammen mit meiner Verzweiflung, war ich dazu verdammt, in der Stille zu ersticken.     Krampfhaft versuchte ich mich dagegen zu wehren.   Ich versuchte mit aller Macht aus dem tödlichen Strudel zu kommen, kämpfte gegen das Trauma, gegen die Trauer und gegen meine Ängste.     ....Verdammt, ich kann mich nicht rühren!     Ich... darf jetzt nicht zusammenbrechen...     ...Ich muss... Eustass helfen....     ....     Es brachte nichts, ich konnte die depressiven Gefühle nicht aufhalten...     Ich war machtlos...   Alleine konnte ich es nicht schaffen...   ...Verdam..-       `BAMM`     Mit einem lauten Knall segnete die Video-Übertragungs-Schnecke das Zeitliche.     Das Bild, welches mein Herz zerdrückte, verschwand.     Das erste, was ich sah, als ich meine Augen wieder öffnete, war eine weiße Pfote, die mir entgegen gehalten wurde.     Der Besitzer dieser setzte ein sanftes Lächeln auf. Seine mit Tränen überfüllten Augen funkelten mich entschuldigend an, als seine Stimme leise aus seinem Mund austrat.     "Entschuldigung...", flüsterte er mir leise zu, während das salzige Wasser weiter seine Wangen hinab lief, "..*schnief*... ENTSCHULDIGUNG...!!", schrie er laut auf und zitterte am ganzen Leib, "...ENTSCHULDIGUNG... *SCHLUCHZ*.... DASS ICH NICHT FÜR DICH DA SEIN KONNTE LAW!!!!", brach seine Stimme, die von lauten Schluchz- und Schniefgeräuschen abgelöst wurde.     Die Tränen meines Vizen wollten nicht versiegen, selbst dann nicht, als ich mich langsam aufrappelte.     Das nächste, was die Stille durchbrach, waren die Schüsse, die die Lautsprecher und die Kameras zerschossen.   "*schnief*... Käpt`n... wir müssen weiter...", wisperte der Besitzer der Pistolen und rückte den Schirm seiner Kappe nach unten.       Ich wusste, meine Freunde weinten in diesem Augenblick für mich die Tränen, die ich selbst nicht aufbringen konnte...     Ich konnte nicht beschreiben, wie unsagbar dankbar ich ihnen dafür war...       Niemals konnte ich ihnen sagen, wie glücklich ich war, dass ich in diesem Moment nicht alleine war... Dass sie bei mir waren und mir den Halt gaben, den ich gerade dringend benötigte...       Ich liebte meine eigene kleine Familie, von ganzem Herzen, die den Namen `Heart-Piraten` trug. Hosted by Animexx e.V. 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