Trust Issues von tournesol (Wanda & Vision) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Ich verstehe immer noch nicht, wozu diese Übung gut sein soll“ Vision verschränkte die Arme vor seiner Brust, während er sich zu Wanda umdrehte. Die junge Maximoff seufzte tonlos, dabei hatte es dieses Mal gar nicht so schlecht ausgesehen. Er war zur markierten Stelle gegangen, hatte sich mit dem Rücken zu ihr gestellt und hätte sich nur noch fallen lassen müssen. Sie hätte ihn aufgefangen und die Aufgabe wäre erledigt gewesen. „Es geht bei der Übung darum, dass wir beweisen einander zu vertrauen“, erklärte sie ihm und versuchte dabei nicht allzu ungeduldig zu klingen. Die Idee stammte natürlich von Steve, von wem auch sonst. Sie selber war schon in die Arme von ihm, Sam und Rhodey gefallen. Und keiner hatte sie auf den Boden fallen lassen. Natasha war zu dem Zeitpunkt als sie fertig war, gerade dabei sich in Steve Arme fallen zu lassen, daher war sie drum herum gekommen.Natürlich vertraute sie der Rothaarigen bis zu einem gewissen Grad, aber da war dennoch ein gewisses Unwohlsein, wenn sie daran dachte, dass sie sich fallen lassen müsste. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass Vision bei ihr ebenfalls Probleme hätte. „Aber ich vertraue dir doch“, beharrte er und fixierte sie mit seinen Augen. „Wozu soll ich mich da fallen lassen. Ich könnte mich selber jeder Zeit selber auffangen, dank meiner Kräfte. Ebenso wie du es könntest.“ „Natürlich, könnten wir das und ich weiß, auch das du mir vertraust“, begann sie mit einem Lächeln, während sie sich fragte, wie sie es ihm am Besten begreiflich machen sollte. Es musste doch eine Möglichkeit geben, ihm dies logisch zu erklären. „Siehst du, dann brauchen wir diese Übung gar nicht“ Er machte es einem manchmal mit seiner Art wirklich schwer. Wanda seufzte und sah sich kurz nach Hilfe um, aber die Anderen mussten wohl gerade auch Überzeugungsarbeit bei Sam und Rhodey leisten. „Vision, kannst du dich nicht einfach fallen lassen?“, fragte sie mittlerweile etwas zerknirscht. „Wir hören für heute auf!“ Die erhobene Stimme von Steve war zu hören, bevor Vision ihr wahrscheinlich wieder erklärt hätte, warum es unnötig wäre. Sam und Rhodey schienen sich immer noch nicht einig zu sein und vielleicht war ja auch bei dem Fallen lassen etwas schief gegangen. Schimpfend gingen sie an ihnen Beiden vorbei. „Siehst du, es hat sogar dafür gesorgt, dass nun ein Bruch da ist“, wandte Vision sich wieder an sie und schien nur in seiner Meinung bekräftigt zu sein. „Du glaubst doch etwa nicht, dass ich dich fallen lassen würde?“, brauste die Maximoff auf und die Gläser in ihrer Nähe begannen gefährlich zu klirren, während sich ihre Hände wie von selbst zu bewegen schienen und der rote Schleier um sie lag. Erst bestätigte er ihr mehrfach, dass da Vertrauen bestand und nun so ein Kommentar? Als wenn sie ihn fallen lassen würde. Gerade hatte sie aber den großen Wunsch ihn einmal durch den Raum zu schleudern, wobei ihr der amüsante Gedanke kam, ihn dennoch aufzufangen, damit rechnen würde er sicherlich nicht. Aber es wäre eben nicht Sinn des Ganzen und sie konnte sich schon die kleine Standpredigt von Steve ausmalen. „Nein, so war es nicht gemeint!“, versuchte er sie zu beruhigen und sorgte doch nur dafür, dass ihr Unmut und Ärger weiter stieg, so dass sie eine wegwerfende Handbewegung machte und ihn einige Meter durch die Luft schleuderte. Sie sah nicht hin, wie er sich selber abfing, sondern wandte sich im selben Moment um und verließ den Raum. Scheiß auf die Standpredigt von Steve! Sollte er doch zusehen, wie er Vision davon überzeugte diese dämliche Übung zu machen. Es dauerte eine ganze Weile bis Wanda sich wieder soweit beruhigt hatte, dass sie sich unter die Anderen wagen wollte. Wäre Pietro noch am Leben, dann hätte es wahrscheinlich nicht so lange gedauert. Ihr Zwilling hatte immer gewusst, wie er sie beruhigen konnte oder aufmuntern musste. Doch seit dem er nicht mehr da war, musste sie damit selber umgehen können und das war nicht ganz so einfach, wie sie es sich manchmal wünschte. Sie wusste, dass Vision es nicht böse meinte, dazu war der verdammt Android überhaupt nicht in der Lage, dennoch hatte es sie verletzt. Was aber vielmehr daran lag, dass man ihr wegen ihren Fähigkeiten mit Vorsicht begegnete. Wenn sie nicht aufpasste, konnte etwas gewaltig in die Hose gehen und genau deswegen war sie hier und übte. Versuchte sich und ihre Kräfte zu kontrollieren. Heute war es ihr eben nicht so gut gelungen, morgen war ein neuer Tag. Als sie in die gemeinsamen Wohnräume mit angrenzender Küche kam, war ihr Ruhe allerdings schnell wieder flöten. Natasha saß auf dem Sofa und verfolgte mit einem amüsierten Lächeln die Diskussion von Sam und Vision. Es ging schon wieder um diese Vertrauenssache. Aber da es lecker roch und ihr Magen knurrte, verließ sie den Raum nicht. Sie verdrehte die Augen und versuchte gar nicht erst auf die Worte zu achten, es würde sie doch nur aufregen. Es gelang ihr solange, bis Vision mitbekam, dass sie auch dort war. Fast augenblicklich wandte sich der Android ihr zu. Sie spürte seinen entschuldigenden Blick auf sich und sie glaubte auch zu sehen, dass er wirklich ein schlechtes Gewissen hatte, aber wie sollte er sich dies mit seiner Logik erklären, immerhin schien er sich ja immer noch im Recht zu sehen, nicht war? Vielleicht hätte sie doch mit halben Ohr zu hören sollen, worüber sich die Beiden unterhalten hatte. „Ist das Essen schon fertig?“, wollte sie wissen und sah dabei extra zu Sam. Sie war noch nicht gewillt sich mit ihm zu Unterhalten, auch wenn ihr bewusst war, dass es nicht fair war, was sie gerade tat. Es war sogar recht kindisch. „In fünf Minuten denke ich.“, grinste er, anscheinend heilfroh, dass er nicht weiter diskutieren musste. „Es gibt Falcon's berühmtes Mac & Cheese.“ „Dann solltet ihr aufpassen, dass er euch nicht zu viel auf die Teller lädt.“, mischte sich Natasha ein, die sich vom Sofa erhoben hatte und zu den Schränken mit den Tellern ging. „Es stopft unglaublich und vielleicht braucht ihr auch noch etwas Schärfe, der gute ist nämlich niemand, der zu pikant ist.“ Sie zwinkerte ihnen zu, während sie die Teller auf der Küchenzeile abstellte. Sam schien kurz zu schmollen, doch konnte Wanda sich nicht weiter darauf konzentrieren. Vision berührte sachte ihren Arm und zwang sie somit dazu ihre Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. „Gibst du mir bitte fünf Minuten?“, fragte er leise und übertönte dennoch für sie dabei das Geplänkel zwischen Natasha und Sam. Letzterer hatte gerade empört seine Stimme erhoben, aber es war ihr eigentlich egal, was bei dem Herd passierte. Denn so wütend, wie sie auf Vision war, so wenig konnte sie ihm diese Bitte abschlagen. Es war verrückt, weil sie sich so wenig kannten, aber sie hatte das Gefühl, dass zu ihm eben doch die stärkste Verbindung bestand. „Fünf Minuten“, nickte sie und war überrascht, dass er sie aus dem Raum heraus lotste um nach draußen zu gelangen. Es war mittlerweile dunkel geworden. Ein paar Wolken hingen am Nachthimmel und die Sterne funkelten, wäre sie etwas romantischer veranlagte, dann hätte sie sicherlich auf eine Liebeserklärung gehofft. Aber es ging hier um Vision, da war etwas Romantisches ziemlich deplatziert. „Und nun?“, wollte sie wissen, während sie die Arme vor der Brust verschränkte, da sie etwas fröstelte, dank des Windes. „Deine fünf Minuten sind schon um“ Sein Blick bedeutete ihr, dass sie ihn nicht aufziehen sollte und sie musste schmunzeln. „Ich möchte, dass du mich auffängst!“ „Und dafür mussten wir nach raus?“ Ungläubig zog sie die Augenbraue nach oben. „Hätten wir das nicht unten machen können?“ „Du wirst es gleich verstehen“, bat er sie um etwas Geduld. Er schien sich selber sammeln zu müssen und das bereitete ihr ehrlich Sorgen. Als er zu Schweben begann, folgte sie ihm mit dem Augen und fragte sich, was das nun sollte. Mittlerweile musste sie ihren Kopf in den Nacken legen um zu ihm hinauf zu sehen. Er war nur noch ein kleiner Punkt am Himmeln. „Was zur Hölle tust du da nur?“, flüsterte sie leise zu sich selbst. Sie zitterte und war kurz davor wieder nach drinnen zu sehen, als sie erschrocken zu sehen musste, wie er aufhörte nach oben zu schweben, sondern wie ein Stein hinabfiel. „VISION!“, schrie sie erschrocken und hoffte, dass er sich endlich fangen würde, da es keinen ersichtlichen Grund gab, warum er einfach abstürzte. Dort oben hatte sich nichts befunden, was ihn hätte angreifen können. Er fiel weiter und kam der Erde beträchtlich näher, während ihr Hirn noch auf Hochtouren arbeitete. Wusste jemand von dem Versteck? Nein, sicher nicht! Ihre Hände bewegten sich und sie manipulierte die Luft von Vision herum, so dass er langsamer wurde und wenige Meter über der Erde stoppte. Er drehte den Kopf zu ihr und lächelte. „Siehst du, ich weiß, dass ich dir jederzeit vertrauen kann“ Wanda brauchte einen Moment um seine Worte zu realisieren, ehe sie glaubte, dass die heiße Wut in ihrem Bauch explodieren würde. „Wie bitte?“ Ihre Stimme war nur ein Wispern und sie hatte große Mühe sich zurück zu halten um ihn nicht wieder weit weg zu schleudern, gegen irgendetwas, was ihm wirklich weh tun würde. Sehr. Am Besten so, dass er einfach liegen bleiben würde und sich für die nächsten Minuten nicht rühren würde. Das wäre äußerst befriedigend. „Diese Übung sich fallen zu lassen, ich wollte dir beweisen, dass ich dir vertraue“, erklärte er immer noch gut gelaunt, während er zu ihr hinab schwebte und wieder festen Boden unter den Füßen hatte. „Sich einfach fallen zu lassen, während der Andere einen fängt. Ist vielleicht gut für das Vertrauen. Viel wichtiger ist doch aber, dass man in einer wirklichen Notsituation aufgefangen wird, nicht wahr? Ich wusste, du würdest mich jederzeit retten“ Ihre Rachegelüste verlogen nicht sofort bei diesen Worten, aber sie besänftigten sie ein etwas. „Du bist ein absoluter Idiot, weißt du das?“ Ihre Worte schienen ihn zu überraschen, aber noch mehr ihre nächste Reaktion, da sie sich auf die Zehen stellte um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Das war doch mal eine nette Abwechselung und sie lachte leise, während sie wieder nach drinnen ging und ihn einfach dort stehen ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)