Dead Inside von Kitty_cat (Sasu/Saku) ================================================================================ Kapitel 7: Erste Annäherung --------------------------- Mit starren Blick sah ich zu der Nudelsuppe hinunter, die dampfen vor mir stand und deren würziger Geruch mir direkt in die Nase stieg. Bis jetzt hatte ich noch keine Anstalten gemacht, den Löffel, den ich schon seit ganze Fünf Minuten verkrampft umklammert hielt, zu heben und in die Suppe einzutauchen. Viel zu sehr musste ich mich darauf konzentrieren ruhig auf meinen Platz sitzen zu bleiben und die verkrampfte Haltung, die ich eingenommen hatte, kaum dass ich mich gesetzt hatte, wieder etwas zu lockern. Was gar nicht so leicht war, wenn sämtliche Blicke auf einen lagen. Angefangen bei meinen Gegenüber. Mir hätte vorhin fast der Schlag getroffen, als Naruto mich in diese Absteige von Inbiss-Bude geschleppt hatte und ich feststellen musste, dass es Sasuke war, der dort auf uns wartete. Eigentlich hätte es mir von Anfang an klar sein müssen, dass es ja nur der Schwarzhaarige sein konnte, da ich ja im Supermarkt schon festgestellt hatte, dass die beiden Kumpels waren. Am liebsten hätte ich mich sofort wieder umgedreht und hätte so schnell wie nur irgend möglich die Biege gemacht, doch Ino machte mir sofort einen Strich durch die Rechnung. Dieses hinterhältige Bist. Sie musste wohl schon mit einen Fluchtversuch meinerseits gerechnet haben, denn sie hatte mich, kaum dass wir den Eingang überschritten hatten, gleich zu den Sitzbänken manövriert wo Sasuke schon saß und uns mürrisch entgegensah. Jetzt saß ich zwischen ihr und der verdammten Fensterfront gefangen und konnte nicht mehr weg! Die einzige Möglichkeit wäre noch über sie drüber zu steigen, doch da hatten sie schon alle bestellt, denn wie aus dem nichts war sofort die Bedienung da gewesen und vereitelte so eine weitere Möglichkeit zu einer weiteren Flucht. Jetzt saß ich immer noch hier, starrte diese verdammte Nudelsuppe an und rümpfte leicht angewidert meine Nase, als abermals die würzige Note in mein Geruchsorgan eindrang. Lautes Gelächter und eine Horde dummer Sprüche wehten zu mir herüber und erinnerte mich an mein zweites Problem. Nach uns waren eine Gruppe Jugendlicher ebenfalls hier rein gekommen und hatten sich schräg gegenüber von uns niedergelassen. Das war ja nicht das Problem, sondern dass, als sie angefangen hatten sich über meine Haarfarbe lustig zu machen. Für gewöhnlich ignorierte ich solche Schmarotzer und ihre Idiotischen Sprüche über meine Haarfarbe, doch als sie anfingen lachend mit dem Finger auf mich zu zeigen und über mein restliches Aussehen zu lästern, konnte ich es nicht länger ignorieren. Schmerzhaft biss ich mir auf meine Unterlippe und mein Griff um den Löffel wurde noch etwas fester, so dass die Knöchel sich schon weiß verfärbten, während ich mich auf meinen Platz so klein wie möglich machte. Ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen. Ich hasste es, wenn man mit dem Finger auf mich zeigte und ich hasste es noch mehr, wenn man sich über mich lustig machte. Ino neben mir warf verärgert ihre Platinblonden Haare über ihre Schulter und strafte diese Idioten mit einen vernichtenden Blick, was diese einfach ignorierten und einen weiteren blöden Spruch in den Raum riefen, dass mir nun gänzlich der Appetit verging. Ich wollte nur noch hier weg. Es war ein großer Fehler gewesen mit hier her zu kommen, auch wenn es nicht freiwillig gewesen war. Naruto und Ino waren an diesen Desaster schuld und Wut auf beide breitete sich in mir aus und verdrängte kurzzeitig das eklig drückende übelkeitserregende Gefühl in meinen Magen. Ja. Die beiden waren Schuld, dass ich jetzt das Gespött in diesen Scheiß-Laden war! „Jetzt reicht´s!“ Wütend sprang Naruto von seinen Platz auf, drehte sich zu den Jugendlichen um und zeigte seinerseits mit dem Finger auf sie. „Haltet endlich eure dämlichen Klappen! Von den ganzen Scheiß den ihr da von euch gebt, wird meine Nudelsuppe schon ganz schlecht!“ Plötzlich herrschte kurze Stille im Raum. Alle starrten den Blonden an. Kein Wunder. Er hatte ja auch laut genug gebrüllt. Doch schon im nächsten Moment lachten diese Idioten wieder los und nun war es Naruto, den sie beleidigten. Einer war sogar so mutig, die Hände in den Hosentaschen seiner Scheißerhosen, so wie ich diese weit geschnittenen HipHop-Hosen gerne nannte, zu uns rüber schlenderte. Das rießen große Dollar-Zeichen, dass er sich um den Hals gehängt hatte wippte bei jedem Schritt den er tat mit und er sollte wohl durch dieses cool wirken. Das Gegenteil war der Fall. Er sah damit noch bescheuerter aus, als ohnehin schon. „Hey, Alter! Hast du vielleicht irgendein Problem?!“ Breit grinsend hielt er vor den Blonden an und beugte sich etwas vor um Naruto von unten herauf anzustarren. Sollte wohl bedrohlich wirken, doch Naruto zuckte nicht mal mit der Wimper, als er furchtlos zurück starrte. „Nein, aber ihr werdet gleich eins bekommen, wenn ihr euch noch weiter über eine Freundin von mir lustig macht!“ Ich glaubte mich verhört zu haben. Was hatte er gerade gesagt? Ich wäre eine Freundin von ihm? Wann haben wir denn bitte Freundschaft geschlossen? Er war doch tatsächlich genauso dreist wie Ino. Schließlich behauptete sie ja auch, dass wir Freunde waren. War das bei Blonden so üblich, dass sie jeden den sie über den Weg liefen und nett fanden gleich als Freund bezeichneten? Langsam glaubte ich das echt. Trotzdem spürte ich die leichte Wärme in mir, die sich bei seinen Worten hin in meinen ganzen Körper ausbreitete. Ich wusste es war falsch, doch ich konnte nicht leugnen, dass es sich gut anfühlte, sich vorzustellen, dass wir genau dies waren. Freunde. Mr. Ganz-Wichtig lachte bei Narutos Worten nur wiehernd auf und zeigte uns eine Reihe ungepflegter von wahrscheinlichen Kiffen ganz schwarzer Zähne. Igitt. Wer dem näher als fünf Meter kam, hatte meines Erachtens einen Orden verdient. So einer wie der war einfach nur ekelerregend. Ino knallte bei den nächsten respektlosen Worten des Typen ihren Löffel auf den Tisch und funkelte ihn böse an, während sie ihrerseits Worte in den Mund nahm, von denen ich niemals erwartet hätte, dass diese in ihren Vokabular jemals vorkommen könnten. Sie verteidigte mich genauso wie dieser Naruto es getan hatte und abermals konnte ich die beiden nur anstarren. Warum taten sie dies für mich? Ich hatte weder Ino noch Naruto den Anlass gegeben so etwas für mich zu tun und doch standen sie jetzt genau in diesen Moment hier und taten eben dieses. Selbst Sasuke, der bis jetzt eher stumm da gesessen war, drehte sein Haupt zu den Typen und starrte ihn ebenfalls mit einem kalten Blick drohend an. Verpiss dich,schien er förmlich mit den Augen zu sagen, doch anscheinend stand der Störenfried auf den Schlauch und kapierte nicht dass er hier mehr als nur unerwünscht war. Überheblich stand er immer noch mit den Händen in der Hosentasche da und starrte Ino mit einen fetten Grinsen an, die ihrerseits ihn immer noch mit einem bösen Blick taxierte. Ein falsches Wort und sie würde ihre Krallen ausfahren, da war ich mir sicher. Die Fingernägel hatte sie ja dafür. „Hey, hey Zuckerschnecke, da kommen ja ganz schön hässliche Wörter aus deinem Mund. Wie jammerschade. Viel lieber wäre es mir, wenn deine süßen Lippen etwas anderes für mich tun würden!“ Empört schnappte Ino nach Luft, als der Kerl doch tatsächlich kurz mit seiner Hüfte vor und zurück wippte, dabei ein perverses Grinsen im Gesicht. Mir entgleisten genauso wie Naruto die Gesichtszüge, während Sasukes Blick noch dunkler und bedrohlicher wurde. Das hatte er jetzt nicht wirklich angedeutet oder? Wie dreist konnte man denn noch sein? Er stempelte Ino einfach so als ein Flittchen ab und seine Kumpels fanden dies auch noch lustig, als sie von ihren Sitzplatz aus herüber grölten und pfiffen. Mit breitem Grinsen sah er zu seinen Kumpanen und badete förmlich in deren Beifall den sie ihm schenkten. Mir platzte der Kragen. Schneller als irgendeiner kucken konnte war ich auf die Sitzmöglichkeit geklettert, war über die erstarrte Ino gestiegen und baute mich bedrohlich vor diesen Macho auf. Er hatte eindeutig den Bogen überspannt. Aus den Augenwinkeln schien er mich zu bemerken, da er noch vollkommen beschäftigt war seinen Kumpels das Peace-Zeichen entgegenzustrecken. Doch in pinnen von Sekunden hatte ich seine völlige Aufmerksamkeit. „Na Pinki, willst du etwa den Job für Blondchen übernehmen und mir einen bl…“ Ich ließ ihn nicht ausreden. Schnell hatte ich nach dem erst besten gegriffen dass ich kriegen konnte, in diesen Fall war es Ino´s noch halbvolle heiße Nudelsuppe, nahm Schwung und klatschte ihn diese mitten ins Gesicht. Ein ersticktes Geräusch, gefolgt von einem grunzen ertönte, als der Typ sein Gleichgewicht verlor und rücklings zu Boden fiel. Heiße Suppe spritzte dabei in alle Richtungen und ihr würziger Gestank breitete sich bestialisch in der Luft aus, was mich kurz die Nase rümpfen ließ. Ein scheberndes Geräusch erklang, als die Schüssel zu Boden viel und zu Bruch ging, doch die Scherben waren mir egal. Wieder herrschte Totenstille um uns herum, weil alle mit geweiteten Augen zu mir und den Typen starrten, der breitbeinig vor mir am Boden saß und von Kopf bis Fuß mit Suppe bekleckert war. Eine etwas längere Nudel klebte ihn an der Wange und sein verdatterter Gesichtsausdruck war wirklich zu köstlich. Ich hätte gelacht, wenn ich nicht so sauer gewesen wäre. Es war mir völlig egal, wenn sie sich über mich lustig machten, dies war ich schon lange gewohnt, doch es war was völlig anderes wenn er Ino in den Dreck zog. Er hatte es verdient, da unten zu hocken und wie ein begossener Pudel auszusehen, während ihm Essensreste in Haar und Gesicht klebten. „Du verdammte Schlampe! Was fällt dir ein!“, begann er los zu heulen, als er endlich realisierte, was gerade passiert war. Kalt und mit hartem Blick starrte ich ungerührt zu ihm hinunter, während ich in den Augenwinkeln bemerkte, wie seine Kumpels fluchend Anstalten machten aufzustehen um ihn zu Hilfe zu eilen. Die sollten sich ruhig trauen. Ich war so sauer, dass ich gute Lust hatte, sie ebenfalls in Grund und Boden zu stampfen! „Wage es noch einmal so mit ihr zu sprechen und ich verspreche dir, dann bleibt es nicht nur bei einer kostenlose Suppen-Dusche!“ Bedrohlich und kühl starrte ich ihn von oben herab an, ehe ich mich von ihm abwandte und in verblüffte Gesichter schaute. Naruto stand mit offenen Mund da und starrte abwechselnd mich und den nach Suppe stinkenden Typen an, während er nicht wusste ob er lachen oder weinen sollte, weil ich in seinen Augen eine wertvolle Suppe verschwendet hatte. Ino dagegen blinzelte nur ungläubig und Sasuke schien mich mit seinen intensiven Blick aus seinen Pechschwarzen Augen durchleuchten zu wollen. Ich wich diesen aber aus. Sollten sie sich doch denken was sie wollten. Mich interessierte es nicht. Ich wollte nur noch eins. So schnell wie möglich von hier verschwinden. Endlich bot sich die perfekte Möglichkeit hier die Düse zu machen und ich wäre dumm, wenn ich sie nicht ergreifen würde. „Der Hunger ist mir vergangen. Ich bin weg!“ Kurz kramte ich in meiner Jackentasche nach ein bisschen Geld, dass ich achtlos auf den Tisch warf und mich dann zum gehen wandte. „Sakura, warte“, rief mir Ino hinterher, als ich einfach über diesen Vollidioten mit den ganzen Nudeln im Haar hinweg stieg und den Ausgang anvisierte. Natürlich kam ich ihrer Aufforderung wie üblich nicht nach. Ich hielt nicht mal inne um zu ihr zurück zu schauen. Schließlich wusste ich auch so, dass mir Ino folgen würde. Dass tat sie ja für gewöhnlich immer. Eigentlich hatte ich gehofft dass ich schon längst draußen und über alle Berge sein würde, bis sie sich von ihrer Starre und Unglauben die sie nach meiner überraschenden und auch für mich total ungewohnten Darbietung eingenommen hatte. Die Blonde kannte mich schließlich so nicht und selbst ich wusste nicht welcher verdammte Teufel mich da geritten hatte, dass ich so ausgetickt war. Noch nie hatte ich so auf eine Provokation von einen anderen reagiert und erst recht war ich noch nie so wütend gewesen, wenn ein anderer in meinen Beisein beleidigt wurde. Ich selbst beleidigte Ino ja oft genug und verletzte sie absichtlich damit sie auf Abstand blieb und bis jetzt war ich bestens damit klar gekommen. Doch jetzt hatte mich genau so was richtig auf die Palme gebracht. Vielleicht war es sein dreistes Auftreten oder seine sexuelle Anmache die mich dazu verleitet hatten, diesen Typen die Suppe ins Gesicht zu schleudern. Ich wusste es nicht. Mein Körper hatte einfach reagiert und ich konnte es jetzt sowieso nicht mehr rückgängig machen. Auch nicht die Tatsache, dass ich mein Tun schon sehr bald bereuen würde. Ino würde sich nur von meiner Reaktion wieder beflügelt fühlen mir wieder ununterbrochen am Hintern zu kleben. Super gemacht Sakura, lobte ich mich selbst über meine Glanzleistung, als ich nach draußen trat und feststellen musste dass es mittlerweile angefangen hatte im strömen zu regnen. Das Wetter spiegelte heute wirklich meine Laune wieder und ich hoffte dass dieser grauenhafte Tag mit keinem weiteren Desaster möglichst bald zu Ende gehen würde. „Sakura, jetzt warte doch mal!“ Die Stimme der Blonden wieder ignorierend lief ich mit eingezogenen Nacken und gesenkten Kopf durch den Regenschauer. Bei der Masse was auf mich herab prasselte würde ich genau in Zwei Minuten komplett durchnässt sein. Super. Hatte der Wetterfrosch gestern in den Nachrichten doch Recht, als er sagte, wir sollen nicht ohne Regenschirm das Haus verlassen. Natürlich hatte ich nichts darauf gegeben und jetzt hatte ich den Salat. Klappernde und patschende Schritte kamen mir schnell näher und im nächsten Augenblick tauchte Ino neben mir auf, die ihre Hände schützend über ihren Kopf hielt um so den Regen zu entgehen. Als ob das was bringen würde. Anscheinend war ich nicht die einzige die den Wetterbericht nicht für ernst genommen hatte. „Danke.“ Abrupt blieb ich stehen und starrte Ino an. Was sollte dass denn jetzt? Warum bedankte sie sich jetzt bei mir? Ino blieb ebenfalls stehen und sah mir mit einen strahlenden Blick in den Augen entgegen. Allmählich fingen ihre immer so perfekt gestylten Haare an sich an ihre Wangen zu kleben und ich wusste dass dies bei mir auch der Fall sein müsste, doch dies war mir egal. Ich hatte noch nie wirklich viel für mein Aussehen übrig gehabt. Es war schließlich eh keiner da, den es interessiert hätte, wie ich rum lief und außerdem gab es schlimmeres als nasses Haar im Gesicht kleben zu haben. „Wofür?“ Natürlich wusste ich warum sie sich bei mir bedankte, so dumm war ich nun auch wieder nicht, doch versuchte ich diese Situation gekonnt zu überspielen und bei Gott ich tat lieber so als wenn ich nicht wüsste was sie meinte, als zugeben zu müssen, dass ich mich für sie eingesetzt hatte. Ich wusste ja selber immer noch nicht warum ich so gehandelt hatte und es war mir unangenehm das Ino mich auch noch drauf ansprach. Konnte sie mir nicht einmal dankbar sein und mich dann in Ruhe lassen? Schließlich war es ja eine einmalige Sache und mit Sicherheit würde dies nie wieder vor kommen, wenn es nach mir ging. Doch natürlich musste sie wie immer aus einer winzigen Mücke gleich einen ganzen Elefanten machen und in solchen Sachen so viel hinein interpretieren, die gar nicht vorhanden waren. Jetzt bereute ich meinen Ausraster schon fast wieder. Ich hätte ruhig bleiben und das ganze aussitzen sollen. Nur um dann in Ruhe wieder bei der ersten Möglichkeit abzuhauen. Tja. Wie sagte man so schön? Danach ist man immer schlauer. „Das war das erste mal“, begann Ino und ich sah ihr wieder entgegen, was ich gleich wieder bereute. Sie hatte ihre perfekt geschminkten Lippen zu einen Lächeln verzogen, dass selbst mir leicht der Atem stockte. Mit einen mal bemerkte ich mit brutaler Genauigkeit wie hübsch Ino eigentlich war und das meinte ich jetzt nicht in einen anderen Sinne. Gott bewahre. Sie sah zwar aus wie eine reingewaschene Blondine aus, doch hatte sie auch etwas zartes an sich, was mich an eine wunderschöne Blume erinnerte. Sie zeigte immer Mitgefühl und sie war wirklich kein schlechter Mensch, auch wenn sie manchmal extrem nervig und aufbrausend war. Sie versuchte schon eine Zeitlang zu mir durchzudringen um mir eine gute Freundin zu sein und obwohl ich sie immer wieder verletzte und sie auf abstand hielt stand sie immer wieder vor meiner Matte und konnte mich sogar jetzt noch mit so einen lieblichen und zugleich auch hoffnungsvollen Lächeln ansehen, dass in mir ein schlechtes Gewissen hoch kam, wie ich es noch nie verspürt hatte. Jetzt in diesen Augenblick sah ich Ino in einen ganz anderen Licht und leichte Übelkeit stieg in mir hoch, als ich wieder daran dachte, dass ich ihre Gutmütigkeit immer und immer wieder aufs Neue mit Füßen getreten hatte. War ich schon zu so einem eiskalten Monster geworden, dass ich schon andere genauso behandelte, wie man es mit mir gemacht hatte? „Es war das erste mal, dass du dich für mich eingesetzt hast!“ Dicke Tränen standen in ihren Augen und ihre Unterlippe zitterte gefährlich als sie auch noch schniefend mich gerührt ansah. Ein dicker fetter Kloß bildete sich in meinen Hals als ich dies beobachtete. Oh Gott. Was machte ich denn jetzt? Ich kam ja nicht mal mit meinen eigenen Tränen klar, wie sollte ich dann reagieren, wenn sie jetzt anfing zu heulen? Hilflos sah ich mich kurz um und hatte absolut keine Ahnung was ich jetzt tun oder gar machen sollte. Ich war es einfach nicht gewohnt jemanden Trost zu spenden und eigentlich wollte ich erst gar nicht damit anfangen. Schließlich tat es auch keiner für mich und unangenehm trat ich von einen Fuß auf den anderen, als die ersten Tränen über ihre rosigen Wangen flossen und sich mit den Regen vermischten. „Ino…“ Meine Stimme klang so seltsam fremd und leise, selbst in meinen Ohren. Ich konnte eindeutig mit dieser Situation nichts anfangen. Ich war komplett überfordert. Doch nahm mir Ino jede weitere Entscheidung ab, als sie sich plötzlich auf mich stürzte und anfing wie ein kleines Kind los zu heulen. Stocksteif stand ich da. Bewegte mich keinen Millimeter. Wusste abermals nicht was ich tun sollte. Die Umarmung erwidern? Nein. Auf keinen Fall. So weich war ich dann doch noch nicht geworden, dass ich sowas kitschiges überhaupt in Erwägung ziehen würde. Ino schien aber nichts dergleichen zu erwarten, denn sie schluchzte einfach munter weiter in mein Ohr hinein und je länger wir so dastanden umso dümmer kam ich mir vor. Mit einen mal stieg mir ihr blumiger Duft von ihren Parfüm in die Nase und ich wusste nicht warum, doch hatte er etwas beruhigendes an sich und ich merkte, wie ich mich langsam etwas entspannte. „Ino hör auf zu heulen. Du verschmierst sonst dein ganzes Make Up.“ Glockenhell erschallte ihr Lachen neben meinem linken Ohr, als sie sich langsam wieder von mir entfernte und sich undamenhaft den Rotz in ihrer Nase hoch zog. „Ich denke das kann ich verkraften. Es ist bestimmt eh schon zu spät.“ Sie hatte Recht. Die Farbe ihrer Wimperntusche zog schwarze Linien um ihre Augen nach unten und ließen sie wie einen Waschbären aussehen. Doch Ino schien dies nicht sonderlich zu interessieren. Sie zuckte nur mit ihren Schultern und grinste mich stattdessen an, während ich mich fragte was mit ihr passiert war, dass sie nicht mehr an ihr gepflegtes Erscheinungsbild dachte. Sie war doch sonst so erpicht darauf immer gut auszusehen. Schließlich hatte ich in unseren Vorlesungen mehr als einmal beobachten dürfen, wie sie in ihren kleinen Spiegel, den sie immer in ihrer Handtasche dabei hatte, hinein kuckte um zu überprüfen ob alles noch passte. Und jetzt war es ihr egal, dass sie aussah, wie als wenn man ihr zwei blaue Augen geschlagen hätte? War sie immer noch die gleiche Ino, die mir immer auf die Nerven ging? Sie grinste mich immer noch an und ich konnte nicht mehr anders. Ich spürte wie sich auch bei mir ein kleines Lächeln auf den Lippen bildeten und dieser Anblick brachte Ino noch mehr zum strahlen. Schließlich war es das erste mal das ich in ihrer Gegenwart lächelte. Wir beide mussten schon ein komisches Bild abgeben, wie wir hier mitten im Regen auf der halb leeren Straße standen und uns dämlich angrinsten. Dies schien Naruto auch so zu sehen, denn er sah uns beide mit einen verständnislosen Gesichtsausdruck fragend an, als er mit Sasuke im Schlepptau zu uns stieß. „Hab ich was verpasst?“ Fragend sah er zwischen uns beiden hin und her und versuchte wohl aus dem Bild schlau zu werden, was er gerade vor sich hatte. „Nö“, grinste Ino breit, als sie sich eine nasse Strähne aus ihrem Gesicht strich. Naruto zuckte daraufhin nur mit seinen Schultern, als er kurzerhand zu uns trat und jeweils einen Arm um unser beider Schultern legte. „Kommt Mädels. Wir sollten schauen dass wir aus diesem Mistwetter heraus kommen. Ihr seht noch schlimmer aus, wie diese Papnase da drin, der nun den ganzen Inbiss zustinkt.“ Er lachte, als er zudem noch erwähnte wie einmalig es ausgesehen hatte, als ich ihn den Teller ins Gesicht gedrückt hatte. Ino kicherte ebenfalls und selbst Sasuke hatte ein Schmunzeln im Gesicht als er mit den Händen in den Hosentaschen seiner Jeans vergaben neben mich trat. Er sah schon wieder so verboten gut aus, selbst wenn er ebenfalls so durchnässt war wie wir anderen auch. Ich wusste nicht warum, aber ich konnte mir es einfach nicht nehmen kurz in die Gesichter um mich herum zu blicken, als wir uns in Bewegung setzten. Konnte dieses Gefühl nicht beschreiben, dass gerade in mir hoch stieg. Es war warm und kribbelte durch meinen ganzen Körper. Ich sollte dies wirklich nicht zulassen, dass die drei mir so gefährlich nahe kamen, doch hatte ich mich nicht schon lange nach ein bisschen von dieser Wärme gesehnt, die ich gerade empfand? Zum zweiten mal an diesen eigentlich schlechten Tag tat ich was, was ich seit Jahren nicht mehr gemacht hatte. Ich lächelte… ...aus tiefsten Herzen. ----------------------------------------------------------- Manchmal machen wir uns Hoffnungen, da wo eigentlich keine mehr sein dürften. Aber plötzlich passiert das Wunder und die Hoffnung wird wahr! Auch wenn es nur für den Moment ist. Hosted by Animexx e.V. 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