My love bite on your neck von Fara_ThoRn ================================================================================ Love bite 38 - Piep piep: Willkommen in Passau (ohne Adult) ----------------------------------------------------------- So. Und damit wir endlich mal zu potte kommen, und ich die verdattelten Kapitel, die ich eigentlich schon lange hochgelanden haben wollte, auch mal endlich online bekomme, gibt’s heute gleich zwei Kapitel. Also falls jemand hier anfangen möchte zu lesen: STOPP! Einmal ein Kapitel zurück bitte xD Für alle anderen, viel Spaß beim zweiten Kapitel des heutigen Tages ;-) Love bite 38 - Piep piep: Willkommen in Passau (ohne Adult) Müde strecke ich mich und reibe mir übers Gesicht. Wie gut, dass die Zugansage mich geweckt hat, sonst würde ich immer noch pennen. Die Bremsen des Zuges quietschen laut. Ich schaue aus dem Fenster und erkenne weiter vorn den Bahnhof. Schön ist anders. Wenigstens das Wetter ist ganz passabel. Strahlender Sonnenschein und eine dünne Schneedecke, die die Dächer und die Umgebung bedeckt, was jedoch über die drückende Ausstrahlung des Bahnhofs nicht hinwegtäuschen lässt. Eigentlich sahen die Bilder von Passau doch so schön aus im Internet. Davon hat der hiesige Hauptbahnhof wohl nichts abbekommen. Na ja, ich muss ja zum Glück nicht hier bleiben, sondern werde gleich von Meilo abgeholt. Ich werde augenblicklich wacher. Mein Meilo! Gleich sehe ich ihn wieder! Unruhe und Vorfreude erfassen mich. Ich kann nicht mehr ruhig sitzen bleiben, geschweige denn warten, bis der Zug in den Bahnhof eingerollt ist. Ich stehe auf, versuche das Gleichgewicht zu halten, und hole meine große Sporttasche aus dem Handgepäckfach über mir. Damit schlage ich mich bis zum Ausstieg durch und lehne mich daneben an die Zugwand. Ich will raus zu meinem Meilolein! Als der Zug endlich zum Stehen kommt, bin ich einer der ersten, die aussteigen. Ich laufe ein paar Meter, um der Flut an Passagieren zu entkommen, und schaue mich um. Wo ist er? Er wollte doch am Bahnsteig auf mich warten! Und dann sehe ich ihn. Er steht weiter vorn, bei einer Reihe von Sitzbänken. Eingepackt, in einem dicken Norwegerpullover, einer schwarzen Jeans und hellbraunen Lederboots, steht er da und winkt mir zu. Wegen des Beanies, das er auf dem Kopf trägt, sowie der dicken Sonnenbrille, habe ich ihn erst gar nicht erkannt. Ich nehme die Beine in die Hand. Auch er kommt auf mich zu, und schließt mich fest in die Arme, als wir uns endlich erreichen. "Meilo", hauche ich leise. "Hey du." Ist das schön, wieder bei ihm zu sein! Die letzte Woche war so verdammt lang! "Wie war die Zugfahrt?", fragt er mich, nachdem er mich losgelassen, und mir meine Tasche abgenommen hat. "Lang und anstrengend. Wäre das viele Umsteigen nicht gewesen, hätte die Fahrt angenehmer sein können." "Ich hätte dich doch mit dem Auto abholen sollen", seufzt mein Schatz. "Ja genau. Und weil der Sprit so billig ist, hätten wir gleich noch einen kleinen Umweg über Italien nehmen können", sage ich und verdrehe die Augen. "Spinn nicht rum. So schlimm war es nun auch nicht. Ich konnte im Zug schlafen und mich ausruhen. Jetzt bin ich voller Tatendrang." Ich grinse Meilo breit an. "Ist das so?" Ich nicke. "Okay", sagt er gedehnt und legt mir den Arm um die Schultern. "Dann bringen wir schnell deine Tasche ins Hotel und legen gleich los." "Und mit was?" "Lass dich überraschen", meint er, grinst sein Meilogrinsen und dirigiert mich zu seinem Auto. *** Das Hotel ist der Wahnsinn. Also noch wahnsinniger, als die Schuppen, in denen er sonst so absteigt. Nicht nur, dass es mitten in der Altstadt steht, nein, es hat auch noch einen unglaublich schönen Blick auf einen der Flüsse. Ob das jetzt die Inn, oder die Donau ist, weiß ich gar nicht. "Da hat deine Plattenfirma aber was springen lassen", staune ich. "Ist ja fast wie in einem Schloss hier." "Ja, ganz nett." Er mal wieder. Ganz nett ist diesmal echt eine Untertreibung. Meilo wirft meine Tasche auf das große Doppelbett, einem Himmelbett wohlgemerkt, und schmust sich von hinten an mich. "Was hältst du davon, wenn wir den restlichen Vormittag hier bleiben, und andere Dinge besichtigen, als die Stadt?", schnurrt er in mein rechtes Ohr. "Andere Dinge?", kichere ich. "Hmhm." "Und die währen?" "Pieep piep piep pieeep." Ähm ... bitte was? "Alles in Ordnung mit dir Meilo?", frage ich sicherheitshalber nach. "Du klingst so komisch." Er lacht und schiebt frecherweise eine seiner Hände unter meinen Pullover. "Mit mir ist alles bestens", beruhigt er mich. "Und was sollte das eben mit dem Gepiepe?" "Kommst du nicht von selbst drauf?" "Nein." "Was macht denn piep?" "Ein Handy?" "Doch kein Handy!", lacht er auf. "Nein, etwas Lebendes." "Öhm ... Hühner?" Meilo gluckst und schüttelt den Kopf. "So ähnlich." "Kücken", rate ich weiter. "Oh Nic! Die Kälte hat dein Hirn einfrieren lassen." "Ey!" Das war jetzt aber gar nicht nett. "Dann verrate mir doch mal bitte schön, was piep piep macht, Mister." "Vögel", antwortet er prompt. "Vögel? Und was haben Vögel mit de... Ah!" Soeben geht mir ein Licht auf. "Vögeln!" Meilo grinst und lässt mich los, nur um meine Hände zu schnappen und mich zum Bett zu ziehen. "Endlich hast du es kapiert", kichert er dabei. "Warum hast du das denn nicht gleich gesagt?" "Ich dachte, dir wäre das zu vulgär." Ach? Ich runzle die Stirn und lande auf Meilos Schoß, der sich kurz zuvor aufs Bett gesetzt hat. "Ich meine mich wage daran zu erinnern, dass du derjenige welcher warst, der sich darüber echauffiert hat." Wir schauen uns in die Augen, während ich mich an seinem Hosenverschluss zu schaffen mache. "Kann nicht sein", meint er. "Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass es so war." "Echt?" Ich nicke. "Wenn das so ist, dann vögeln wir eben nicht." "Was?" Der scherzt doch! Oder? "Sex wäre auch nicht schlecht", grinst er frech und schlüpft wieder unter mein Oberteil. "Oh du Idiot!", lache ich auf, gebe ihm einen Schubs, sodass er mit dem Rücken auf dem Bett landet, und beuge mich über ihn. "Jage mir nie wieder so einen Schrecken ein." "Mal sehen", flüstert er frech und sieht mich lüstern an. Na schön. Er hat es so gewollt. Ich rutsche von Meilos Schoß, was ihm sichtlich ratlos zurücklässt, und stelle mich vor ihn. "Nic?" Er macht Anstalten aufstehen zu wollen, doch ich halte ihn auf. Mit einem einfachen "Bleib liegen", bekomme ich dazu, dass er abwartend im Bett liegen bleibt und mich fragend anschaut. Kommentarlos ziehe ich mir den Pullover über den Kopf. Das Shirt darunter fliegt gleich danach und die Schuhe sind ebenfalls schnell weggekickt. Meilo hat sich inzwischen lächelnd zurückgelehnt und mustert mich gründlich. Sein Blick brennt auf meiner Haut. Ein geiles Gefühl! Aufmerksam beobachtet er mich dabei, wie ich meine Hose öffne. Langsam und ohne Hast, harke ich den Knopf aus und ziehe den Reißverschluss runter, bevor ich sie mir Stück für Stück von den Hüften streife. Meilo keucht leise auf. "Oh Nic." "Was denn?" Ich kann auch frech sein, wenn ich will. "Komm endlich zu mir." "Hm ... Nö." Von wegen! "Komm du doch zu mir", fordere ich ihn auf. Und was tut er? Natürlich ist er gleich darauf auf den Beinen und will nach mir greifen. Ich hebe die Hand und winke mit meinem Zeigefinger hin und her, was nein bedeutet soll. Wie ein alleingelassener Hundewelpe blinzelt er mich nun an. Och. "Wieso nicht?", möchte er wissen. Ich lächle ihn bloß an und befreie mich aus meiner Shorts. Meilos Hundewelpenblick wird gierig und ähnelt nun viel eher dem eines hungrigen Wolfes. Ich streichle mich selbst und stöhne dabei leise. Ich sehe Meilo an, wie geil ihn das macht, aber er bleibt brav dort stehen, wo er ist. Guter Junge. Vielleicht darf er nachher noch mit meinem Knochen spielen. ... Oder ich mit seinen. * Erschöpft, aber zu tiefst befriedigt, liegen wir nebeneinander im Himmelbett und starren auf den weißen Stoff über uns. "Willkommen in Passau", hechelt Meilo. "Oh ja", schnaufe ich. "Hier werde ich sicher ... öfter kommen." "Das arme ... Bett." "Wieso?" "Nicht gemerkt?" Ich verneine. "Du hast den Himmel ... zum Beben gebracht." "Echt?" "Und wie." "Dich auch?" "Oh, und wie!", lacht er angestrengt. Ich stimme mit ein. Meilos Hand sucht meine und verschränkt seine Finger mit meinen. "Was jetzt? Aufstehen?", fragt er mich nach einer Weile. Oh Gott nein! Bis mich meine Beine wieder tragen können, wird es noch etwas dauern, fürchte ich. Sie fühlen sich an wie wabbliges Gelee. "Nein", sage ich lediglich und drehe meinen Kopf zu ihm. Er sieht mich ebenfalls an. "Wir bleiben noch etwas liegen." "Ist gut." Ich schließe die Augen wieder und halte glücklich Meilos Händchen. Meine feuchte Haut kühlt sich schnell ab, was heißt, ich friere nach einiger Zeit. Kurzerhand wühle ich mich unter die Bettdecke, ziehe Meilo ebenfalls darunter und kuschle uns beide in die warme Daunendecke. An ihn geschmiegt, schaue ich aus dem Fenster. "Es schneit", stelle ich fest. "Wie schön." "Ich dachte, du magst keinen Schnee." "Mag ich auch nicht. Aber hier im Warmen, ist er schön." Besonders, wenn Meilos Finger durch mein Haar kraulen. "Wir könnten nachher durch die Altstadt bummeln", schlägt Meilo vor. "Könnten wir", antworte ich. Meine Augen fallen zu. "Uns in ein Café setzen und einfach nur dasitzen und zusammen sein." "Hört sich schön an ..." "Ohne Stress und Zeitdruck." "Himmlisch." "Weißt du, dass ist das erste Mal, dass wir ganze drei Tage nur für uns haben." Das habe ich auch schon gedacht. "Drei ganze Tage ..." "Plus die Heimfahrt", ergänze ich. Die dauert nämlich auch fast einen Tag. Am 24. Fahren wir zurück, suchen uns ein Plätzchen zum Übernachten, dann geht es morgens weiter. Meilo setzt mich zuhause ab, dann düst er wieder los, weil er am Abend ein Konzert in ... Keine Ahnung wo, hat. "Ich freue mich schon so auf die kommenden Tage." "Und ich erst. Gerd hat versprochen, mich weder anzurufen, noch vorbei zu kommen." "Das sind ja mal ganz neue Töne von ihm", staune ich. "Meinst du, er hält sein Versprechen?" "Denke schon", meint Meilo. "So, wie ich ihm den ausgebrannten, leeren Musiker vorgespielt habe ..." Ich fange an zu lachen. "Das hast du gemacht?" "Was glaubst du denn? Ich musste noch nicht mal groß Schauspielern. Ich durfte nur nicht an dich denken, sonst hätte ich mich noch verraten." "Du bist wirklich wundervoll", gurre ich und richte mich ein Stück auf, damit ich Meilo ins Gesicht schauen kann. "Ich liebe dich, habe ich dir das heute schon gesagt?" "Nein, aber in deiner letzten SMS stand so etwas in der Art." "Daran kann ich mich gar nicht erinnern", rätsle ich. "Wirklich?" "Meinst du, ich lüge dich an?" "Nein, aber ... warte mal! Ich habe doch geschrieben, dass ..." "Du mir die Kleider mit den Zähnen vom Leib reißt, sobald wir uns wiedersehen", nimmt er mir großzügigerweise die Worte aus dem Mund. "Und in diesem Satz hast du ein Ich liebe dich gelesen?" "Natürlich. Das bedeutet es doch im Großen und Ganzen auch." Meilo grinst wie ein kleiner Lausbube. "Ah ja, verstehe. Das heißt, deine Antwort, jeden Quadratmillimeter meiner Haut abzulecken, wenn es soweit ist, bedeutet, dass du mich ebenfalls liebst?" "Absolut." "Wenn das so ist", schnurre ich und klaube mir einen Kuss, ehe ich weiter rede "dann werde ich dich gleich mal meine Zähne spüren lassen." Meilo strahlt mich frech an. "Und ich werde überall auf deiner Haut kleine Love bites verpassen", sagt er und dreht sich mit mir im Arm einmal herum, sodass ich unter ihm liege. Küssend liegen wir aufeinander. Nach einer Weile löst sich Meilo wieder von mir und sieht mich aus verklärten Augen an. "Nic?" "Ja?" "Piep piep." Ich fange an zu lachen. "Nichts lieber als das!" *** Hand in Hand schlendern wir durch die Altstadt. Es schneit schon wieder, oder immer noch, je nachdem, wie man es sieht. Zwar nur leicht, aber es bleibt auf den Straßen und Gehwegen liegen. "Meine Mutter freut sich schon auf dich. Sie plappert mir am Telefon jedes Mal das Ohr ab, weil ich ihr unbedingt mehr von dir erzählen soll", sagt Meilo. "Das tut sie?" "Jepp", nickt er. "Hm." Ich vergrabe meinen Mund im Schal, den ich um habe. "Was hm?" "Nichts." "Das nehme ich dir nicht ab. Was ist los? Ich dachte, es würde dich freuen, das zu hören." "Ja schon, aber ... Es macht mich auch nervös." Ich habe schon richtig Muffensausen vor der silbernen Hochzeit. Ich tue mich immer schwer mit solchen Feierlichkeiten. Erst recht, wenn ich dort niemanden kenne. Niemanden, bis auf Meilo natürlich. "Das musst du nicht sein. Ich bin doch bei dir und werde dir nicht von der Seite weichen." "Na das will ich dir auch geraten haben! Deine gesamte Familie wird da sein! Wehe, du lässt mich da irgendwo einfach stehen." Meilo lacht. Kleine Wölkchen steigen empor. "Ich finde das gar nicht witzig." "Ich schon", giggelt er und bleibt stehen. "Schau doch nicht so verbissen." Ich brumme missmutig. Seine Hand, die meine hält, drück leicht zu. "Sie werden dich lieben." "Hoffentlich!" Nicht auszudenken, wenn die werten Schwiegereltern mich nicht leiden könnten. "Und auch falls nicht, wäre es mir egal." Nun schleicht sich doch ein Grinsen auf mein Gesicht. Die Vorstellung, wir gegen den Rest der Welt, hat was. Aber was denke ich da? Eigentlich befinden wir uns ja schon in so einer ähnlichen Situation, und sie ist nicht mal halb so romantisch, wie es sich vielleicht anhören mag. "Wäre es dir nicht", sage ich deshalb. "Und mir auch nicht. Die Familie ist wichtig." "Dann ist es ja gut, dass ich mir absolut sicher bin, dass meine Familie dich ebenfalls lieben wird", lacht er und zieht mich weiter. "Aber nervös darf ich dennoch sein, oder?" "Darfst du. Ich wette aber, dass du das nach wenigen Minuten bei meinen Eltern nicht mehr bist." "Ich erinnere dich dran", kichere ich. Schweigend laufen wir weiter, bleiben mal hier, mal da vor einem Schaufenster stehen, und gucken in die kleinen Lädchen. "Schon richtig weihnachtliche Stimmung", findet Meilo nach einer Weile. "Man hat das Gefühl, Weihnachten fängt mit jedem Jahr früher an." "Ist ja auch ein dickes Geschäft, mit dem ganzen Weihnachtsfirlefanz. ... Für die Kinder ist es trotzdem schön." Meilo deutet auf einen kleinen Jungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Er steht, wie sollte es auch anders sein, vor einem Spielzeuggeschäft. "Noch einmal jung sein", seufze ich theatralisch. "Waren das noch Zeiten." "Wie wahr." "Wie habt ihr Weihnachten immer verbracht?" "Ganz normal, denke ich", antwortet Meilo schulterzuckend. "Einen Tag vor dem 24ten haben wir den Baum geschmückt, dann durfte keiner mehr in das Zimmer. Bis Heiligabend." "So lief das bei uns auch noch, als meine Schwester noch klein war", lache ich. "Bis Nicole nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubte und protestierte, weil sie einen Tag lang kein Fernsehen schauen konnte." "Wie festlich", schmunzelt Meilo. "Und wie!" Wir marschieren weiter. Durch das Thema Weihnachten, ist mir noch eine andere Frage in den Sinn gekommen. "Was machst du eigentlich an Weihnachten?", frage ich Meilo. "Bist du zuhause?" "Nein. Dieses Jahr nicht." "Oh. Arbeit?" "Nicht direkt, aber es wäre zu umständlich, über die Feiertage zu meinen Eltern zu fahren." "Wo bist du denn die Feiertage über?" "In München." Weihnachten in München. Hört sich nicht schlecht an. "Ich bin in einer Weihnachtsshow, die zwar schon einen Tag früher aufgezeichnet wird, aber am 24ten muss ich morgens noch zum Radio um Werbung dafür zu machen." "Shit. Diese Sklaventreiber-Plattenfirma!" "So schlimm ist es auch nicht", sagt mein Schatz. "Dafür habe ich den 25ten frei. Dann muss ich wieder bis Silvester weiterschufften, und danach ..." Er grinst breit. "Danach bist du frei", beende ich seinen Satz. "Oh ja. Frei und zu allen Schandtaten bereit." Mein Herz klopft schneller. "Ich kann es gar nicht mehr abwarten", flüstere ich Meilo zu. "Ich auch nicht ..." Ich werde in eine Seitengasse hineingezogen. Meilos Lippen sind so schnell auf meinen, dass ich kaum Zeit zum Luftholen habe, doch das ist mir egal. Ich öffne meine Mund, schon schlüpft Meilos Zunge hindurch. Ich umspiele sie mit meiner und seufze leise. Traurigerweise endet unser Kuss viel zu schnell, aber hier in dieser Gasse ist auch nicht gerade der beste Ort, um von seinem Freund vernascht zu werden. "Wir sollten lieber wieder weitergehen." "Denke ich auch", lächle ich Meilo an. Unser Spaziergang in der Altstadt endet in einem kleinen Café, von dem aus man auf die Donau blicken kann. Wir sitzen etwas abseits, was uns gar nicht mal so unrecht ist, und trinken Tee. Es dämmert bereits. Lichter spiegeln sich im Wasser. "Wunderschön", staune ich. "Ja." "Im Sommer muss es noch viel schöner sein." Meilo lacht leise. "Du findest doch alles im Sommer viel schöner." "Ja und? Im Sommer ist ja auch alles viel schöner." "Nicht alles", wendet Meilo ein. "Was denn zum Beispiel?" "Die Stimmung. Im Winter ist alles so heimelig und kuschelig." "Im Sommer kann man es sich auch heimelig und kuschelig machen." "Ja, aber nicht so wie im Winter." "Nächstes Jahr beweise ich dir das Gegenteil", schwöre ich ihm. "Fein. Tu das. Bin schon gespannt." "Das kannst du auch sein." "Aber zuerst werde ich dir zeigen, dass der Winter auch seine schönen Seiten hat." Wir schauen uns beide siegessicher in die Augen. "Wenn du es unbedingt versuchen willst ... Am Winter gibt es keine schönen Seiten." "Jetzt sag nicht, dass der Spaziergang eben furchtbar war!", empört sich mein Liebster. "Er war ganz okay", gebe ich zu. "Er wäre aber noch schöner gewesen, wenn es dabei warm gewesen wäre." "Ich wusste es. In Wirklichkeit bist du total unromantisch." "Wer? Ich?" "Ja, du", sagt er rotzfrech. "Bin ich nicht!" "Finde ich schon, wenn du der Meinung bist, der Spaziergang war dir zu kalt. Ich fand ihn nämlich ziemlich erwärmend." Heimlich stiehlt sich eine Hand auf meinen Oberschenkel. "Sehr, sehr erwärmend." Gespannt schaue ich Meilo dabei zu, wie er sich langsam zu mir vorbeugt. Aber dann bricht er ab, lehnt sich seufzend wieder nach hinten gegen seinen Stuhl und schlürft an seinem Tee. Belämmert starre ich ihn an. "Ist was?" Meilos Augen sprühen vor Schalk. Rotzfrech! Ich sag's doch! "Nein, es ist nichts", säusle ich und tue es ihm gleich. Gelassen lehne ich mich zurück, und nippe an meinem Tee. Dabei fällt mir siedend heiß ein: "Ich soll dich von Nicole grüßen." "Danke. Grüß sie zurück." "Werde ich tun, wenn sie dich nicht vorher wieder telefonisch belästigt." Die zwei sind richtige Tratschweiber am Telefon. Echt schlimm! "Das kann sie gar nicht, weil mein Handy aus ist." "Wegen Gerd?" "Erraten." Weise Entscheidung, mein Herr. "Aber was ist, wenn er dafür stattdessen ins Hotel kommt?" Zutrauen würde ich es diesem Frettchen. "Das kann er gar nicht", grinst Meilo verschwörerisch. "Er weiß nicht, wo ich bin." Da klappt mir aber jetzt der Unterkiefer nach unten. "Du Schlitzohr!", lache ich laut. "Tja, ein Mann muss eben tun, was ein Mann tun muss, wenn er ungestört mit seinem Mann sein möchte." "Hört, hört", proste ich ihm mit der Teetasse zu. "Ich habe mich sogar unter einem ganz neuen Pseudonym eingecheckt." "Das hast du?" Meilo nickt. "Unter welchem?" "Niclas Ittninger." Ich stutze. "Du hast das Zimmer auf meinen Namen gebucht?" "Schien mir am logistischen. Und auch am sichersten. Dich kennt er nicht. Jedenfalls nicht mit Namen." "Du kluges, scharfes Ding", kichere ich. "Dankeschön." "Ehre, dem Ehre gebührt", kann ich nur sagen. Wir bestellen uns noch je eine Tasse Tee und ein paar dieser sauleckeren Macarons. An denen könnte ich mich glatt überfressen! "Nic?" "Hm?" Schmatz, schmatz. "Wie geht es deiner Schwester eigentlich?" "Gut ... wieso?", will ich kauend von ihm wissen. "Na wegen der Nachricht, dass ich ab nächtens Jahr aufhöre. Ist sie darüber inzwischen hinweg?" Meilo sieht besorgt aus. "Hat sie nicht mit dir darüber geredet?" "Nein. Es kam nie zur Sprache und ich wollte sie auch nicht fragen, weil ich sie nicht aufregen wollte." Ah ja. Wer ist jetzt der Feigling, der Angst vor Nicoles Reaktion hat? Ich weiß, ich bin gemein. "Sie hat es hingenommen", beruhige ich ihn. "Außerdem gefallen ihr deine neuen Songs so gut, dass sie sich schon auf weitere freut." Das ich ihr versprochen habe, dass sie ganz bestimmt mal Mäuschen spielen darf, wenn Meilo musiziert, muss er nicht wissen. "Dann hat dein Gespräch mit ihr geholfen?" "Hat es. Aber das habe ich dir doch schon erzählt." Er nickt und lächelt mich schmal an. "Was ist los Meilo? Dir liegt doch wieder was auf der Seele." Ich stibitze mir eins der lilafarbenen Macarons und beiße rein. Heidelbeere. Lecker! "Ich mache mir nur Sorgen um sie. Das ist alles. Am Telefon hört sie sich zwar an wie immer, aber man weiß ja nie. Du bekommst das eher mit als ich." Leicht überrascht, aber dennoch grinsend, blicke ich Meilo an. "Du hast sie richtig lieb gewonnen, kann das sein?" "Logisch habe ich sie lieb gewonnen. Nicole ist ein tolles Mädchen, und das sage ich nicht nur, weil sie deine Schwester ist." Mein süßer, lieber Meilo. Ist er nicht ein Herzchen? "Nicole versteht es, dass du mit der Keith-Sache Schluss machst", sage ich zu ihm. "Sie versteht es?" "Ja." Wir haben uns die letzten Tage oft darüber unterhalten. Und es hat mich wirklich erstaunt, dass sie schließlich so einsichtig war, und Meilos Beweggründe sogar verstanden hat. "Dann musst du ein wahres Erklärwunder sein", staunt Meilo. "So deprimiert, wie sie war, dachte ich, sie knabbert immer noch an der Neuigkeit. Wie hast du das geschafft?" Was genau ich alles Nicole erzählt habe, weiß Meilo noch gar nicht. Ich habe ihm lediglich gesagt, dass ich mit ihr geredet habe, und dass es ihr wieder besser geht. Das hat ihn richtig erleichtert, weshalb ich nicht weiter darüber gesprochen habe. Am Telefon ist das sowieso immer schlecht. Die wenigen Minuten, die wir zum telefonieren haben, nutzen wir auch meist anders. "Nachdem sich Nicole etwas beruhigt hatte, hat sich mich gefragt, wie das mit uns begonnen hat. Deshalb habe ich ihr alles erzählt. Unser Kennenlernen, wie ich dich auf dem Konzert erkannt habe, wie wir immer alles dafür tun, um uns so oft wie möglich zu sehen. Dann habe ich ihr auch noch gesagt, wenn du nicht mehr als Keith unterwegs bist, sieht sie dich auch öfter." Mehr oder weniger. "Das hat wohl am meisten geholfen", lache ich. "Das glaube ich." Auch Meilo schmunzelt. "Aber schön, dass ihr euch endlich besser versteht." Kaum zu glauben, aber das stimmt. Mit jedem Tag sogar noch mehr, was mich wirklich immer noch am meisten erstaunt. "Nicole kann richtig nett sein, wenn sie will. Das ist ganz was neues für mich." "Ist doch schön", gluckst Meilo und mopst sich eins der rosa Macarons. "Hm. Erdbeere." "Fast. Himbeere", verbessere ich ihn. "Ist doch fast das Selbe." "Wenn du meinst", grinse ich und versuche ebenfalls noch eins dieser hundsgemeinen Leckereien. Im nächsten Jahr mache ich wieder mehr Sport. Soviel steht fest. "Darf ich dich noch was fragen?", wendet Meilo sich an mich, nachdem er das kleine runde Ding vertilgt hat. "Was denn?" "War das heute Mittag eigentlich ernst gemeint? Mit den Fotos aus allen Winkeln?" Ich muss mich einen Moment lang sammeln. "Wie kommst du denn von meiner Schwester zu dem, was wir heute Mittag miteinander gemacht haben?", will ich von ihm wissen, aber er zuckt bloß mit den Schultern. Gut, dann anders. "Würdest du es tun, wenn ich jetzt ja sage?" Ich kann nur schwer meine auferlegte, ernste Miene aufrechterhalten. "Antwortest du immer mit einer Gegenfrage?" "Nein. Du?" Okay, jetzt muss ich doch wieder grinsen. "Nein, war es nicht", beruhige ich Meilo. "Es kam mir nur in den Sinn, als ich vor dir gekniet habe. Vergiss es." Ich winke ab. "Es kam dir in den Sinn. So so ..." Seine Mundwinkel zucken nach oben. "Was?" Sein Blick brennt sich in mich, während er sich über die Unterlippe leckt. "Was denn?" Oh, ich ahne, was in seinem Köpfchen vor sich geht. "Sag schon", fordere ich ihn auf und lehne mich auf den Tisch. "Sag's." Meilo tut es mir gleich, ehnt sich ebenfalls vor, fischt sich jedoch tonlos ein braunes Makaron, beißt hinein und kaut genießend. Gott sieht das lecker aus! Damit meine ich nicht zwingend das Macaron. Meilo sieht auch verdammt lecker aus, wie er auf dem kleinen Backwerk herumkaut, wie sich seine Kiefermuskeln an- und wieder entspannen. Sein brennender Blick klebt währenddessen auf mir und immer wieder blitzt seine Zungenspitze hervor. Diese verführerisch rosafarbene Zunge, die jetzt hundert pro köstlich süß schmeckt, dank des Macarons. Ich bekomme riesigen Appetit. Appetit, auf meinen Schatz. Als er heruntergeschluckt hat, hält er mir den angebissenen Rest vor die Nase. Da greife ich doch nur allzu gern zu. "Nic?" Weil ich den Mund voll habe, gucke ich ihn bloß fragend an. "Piep piep." Ich verschlucke mich fast, als ich hastig schlucke. "Ober? Wir würden gerne Zahlen!" Aber flott! ****** Piep, piep! XD Bestimmt nehmen die beiden Zuckerschnätzchen noch ein paar der Makarons mit. Wird sicher eine klebrige Nacht *feix* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)