Warum ich es hasse ein Zwerg zu sein von REB ================================================================================ Kapitel 1: Das Erwachen ----------------------- 1. Das Erwachen Wie so oft in letzter Zeit saß ich zu Hause und arbeitete an einem Bild. Während ich so zeichnete, hörte ich einige Soundtracks an. Das Bild, an dem ich gerade zeichne, zeigt eine blonde Elbin. Sie ist von Lilien umgeben. Ich seufzte. Elben sind schon eine tolle Rasse. Sie sind wunderschön, unsterblich, weise und sie können Magie benutzen. Es gibt so viele positives an ihnen. Am liebsten wäre ich eine von ihnen. Aber leider bin ich das nicht. Ich bin nur eine durchschnittliche Menschenfrau. Schwarzes, langes und glattes Haar, rehbraune Augen, zumindest laut Personalausweis und eine Körpergröße von 1,76 m. Ich rieb meine Augen und musste dabei auf meine Brille aufpassen. Eine Sache, die ein Elb wohl nie tun musste, da keiner von ihnen eine Brille tragen brauchte. Ich seufzte erschöpft. Die Vorzeichnung war soweit fertig. Nun musste ich nur noch die Linien mit meinen Fineliner nachziehen und die Bleistiftskizze weg radieren, ehe ich mit dem Ausmalen anfangen könnte. Doch zuerst würde ich ein bisschen an die frische Luft gehen. Ich nahm meinen MP3 Player vom Tisch, sowie meine schwarze Tasche, in der ich all meine Sachen vorbeireitet hatte und ging erst einmal in den Korridor. Diese Tasche ist eine meiner Lieblingstaschen, weil so viel rein passt und zu fast allem passte, was ich zuhause an Klamotten habe. Kurz kontrollierte ich, ob alles drinnen war. Wohnungsschlüssel damit ich mich nicht aussperre. Handy für Notfälle und zuletzt das Portemonnaie. Einen Anorak würde ich heute nicht mehr brauchen. Dazu war es einfach zu warm. Ich zog mir meine Schuhe an und überprüfte mein Aussehen kurz im Spiegel. Der Spiegel im Korridor war dazu echt genial da er ausreichend groß war. Die Schuhe, das Kleid und auch die Haare saßen sehr gut. Also war ich gesellschaftsfähig. So machte ich meinen Spaziergang zum nächsten Supermarkt. Für meinen großen Bruder holte ich eine große Flasche Wodka, da er bald Geburtstag hat und für mich eine Limo Flasche, weil mich langsam der Durst plagte. Ich hielt überhaupt nichts von Alkohol. Oft fragte ich mich, was die Leute nur daran fanden. Ich fand seinen Geschmack einfach nur scheußlich. Aber jedem das Seine, sage ich da immer. Im Lebensmittelgeschäft kaufte ich mir noch etwas Brot, da mir noch rechtzeitig eingefallen war, das nichts mehr davon vorrätig war. Wegen des schönen Wetters machte ich noch einen kleinen Umweg durch den Park. Heute konnte ich mir Zeit nehmen, da ich keine Termine hatte. Plötzlich erfasste mich ein seltsames Gefühl, welches mich innehalten ließ. Ein Schwindel befiel mich und ich kippte um. Ich wollte schon um Hilfe rufen, doch es war zu spät. Ich war einfach zu schwach dazu. Mein letzter Gedanke bevor das Licht ausging war, dass ich mich fragte, ob es ein Hitzeschlag war. Als ich erwachte, lag ich in einer Höhle. Ich erkannte es daran, da es so dunkel war und an den steinigen Wänden, welche ich noch sah. An meinen Händen spürte ich Fesseln, welche so richtig fest saßen und es stank übelst nach verwesenden Zeug. Fast so, als würde man im Sommer neben einer vollen Biomülltonne stehen, welche seit Wochen nicht geleert wurde. „Sobald die Dunkelheit heran bricht, braten wir es. Ich kann es kaum noch abwarten“, hörte ich eine dunkle Stimme sagen. Sie klang durchdringend. Unwirklich fragte ich mich, woher diese Stimme kam. „Die anderen waren etwas zäh, aber wenn wir diesen etwas länger braten wird es bestimmt besser schmecken“, erklang nun eine andere männliche Stimme, welche noch sehr schläfrig klang. „Kann sein. Sei ruhig und schlaft“, maulte eine dritte Stimme. Ich hörte wie die Stimmen verstummten. Kein Mucks war mehr zu hören, bis auf ihre gleichmäßigen Atemzüge. Es war sehr dunkel und fast Nichts zu sehen. Weit weg erblickte ich Tageslicht. So gut es mit gefesselten Händen ging, tastete ich mich im Dunkeln herum und fand ein Buch ganz in der Nähe. Es war aber zu Dunkel um es näher anzusehen. Ich tastete den Boden weiter ab. Meine Hände ertasteten etwas Scharfes. Kurz fluchte ich, da ich mich daran geschnitten hatte. Als ich es diesmal etwas vorsichtiger in die Hände nahm erkannte ich, das es ein Messer war. Nach einigen Versuchen gelang es mir mich zu befreien. Das Messer war echt gut. Ich nahm das Buch in meine Hände und schlich mich so leise wie möglich Richtung Ausgang. Dabei entdeckte ich Knochen, welche noch sehr frisch wirkten. Aber es waren nicht diese Art von kleinen Knochen wie von Hühnchen, sondern eher jene von größeren Tieren, wenn nicht gar von Menschen. Ich bekam sowas von einer Gänsehaut. ´War ich bei Kannibalen gelandet?´, dachte ich äußerst beunruhigt. Allein die Vorstellung, dass es mal echte Menschen waren drehte mir den Magen um. Ich entdeckte einen kleinen Beutel, sowie einige Taschen in der Nähe des Ausgangs. Offensichtlich gehörten sie einst den anderen, welche gefressen worden waren. Kapitel 2: Die Entdeckung ------------------------- 2. Die Entdeckung Als erstes hob ich den kleinen Beutel hoch. Dabei bemerkte ich, dass er ungewöhnlich schwer für seine Größe war. Ich traute mich noch nicht hinein zu sehen. Ich steckte den Beutel und das Buch in eine der größeren Taschen und verließ die Höhle nun endgültig. Draußen angekommen erkannte ich Bäume. Sehr viele sogar, die erstaunlich groß waren. Dazu kamen Farne, Moose und ein paar Pilze. Dafür konnte ich kaum Sträucher entdecken. Also schien es ein Wald zu sein. Erst einmal musste ich weg von dieser Höhle. Schließlich war es nur eine Frage der Zeit, bis diesen gruseligen Kannibalen meine Flucht auffallen würde. Mit schnellen Schritten hastete ich durch den Wald, ohne zu wissen wohin mich der Weg führen würde. Hauptsache weg von hier. Keine Ahnung wie lange ich lief. Nur irgendwann erinnerte mich mein Körper daran, dass er eine Pause brauchte. Ich setzte mich an einen Baum und öffnete die große Tasche. Als erstes nahm ich den kleinen Beutel wieder heraus, an dem ein fester Knoten drum herum war. In diesem entdeckte ich Goldmünzen. War das viel Geld? Ich kannte mich leider mit dieser Währung nicht aus. Nach dieser Entdeckung, steckte ich das Geld in meine Hosentasche, dabei fiel mir erst jetzt auf, was ich trug. Es waren Hosen und eine Art Lederwams? Es war auf jeden Fall braun und es stank ungemein stark. Ich spürte ein ungewohntes Kribbeln in meinem Gesicht. Erschrocken griff ich nach meinen Kinn. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein, oder doch? Jetzt griff ich mit beiden Händen danach und zog es in mein Blickfeld. Das war tatsächlich ein Bart. Ein roter Bart um genauer zu sein. Erneut tastete ich nach dem Bart, nur um einen Irrtum auszuschließen. Leider änderte dieser erneute Versuch nichts am Ergebnis. Die Gesichtsbehaarung war nach wie vor da und fühlte sich verflixt real an. Als nächstes tastete ich nach meiner Brust. Ich konnte in meinen nun doch gedrungenen Körper zwei Brüste ertasten. Was war nur los? War ich ein Mann oder eher eine Frau geworden oder gar beides? Obwohl... Es gab auch Frauen mit Bärten. Trotzdem brauchte ich Gewissheit. Ich tastete nun zwischen meinen Beinen und spürte nichts dazwischen. Also keine Beule. Oder waren sie nur so klein das Sie nur nicht ertasten konnte auf diese Weise? Ich packte das Geld wieder rein und lief weiter. Nach einer Weile des Herumlaufens bemerkte ich einen Pfad. Ich beschloss, dass ich diesem folgen würde, aber vorher wollte ich noch etwas anderes Dringendes überprüfen. Ich entfernte mich vom Pfad und ging hinter die berühmten Büsche und sah genauer zwischen meinen Beinen nach. Tatsache, es gab keine Kugeln dazwischen. Was bedeutete es? Ich beschloss, dass es ein Traum war. Ich hatte schon seltsamere Sachen geträumt, doch es wunderte mich doch sehr. Wünschte ich mir unterschwellig ein Mann zu sein? Wenn ja, dann offensichtlich nicht ganz, da ich doch mindestens noch zur Hälfte eine Frau war. Kapitel 3: Eine Begegnung ------------------------- 3. Eine Begegnung Leise hörte ich einen Gesang, welcher immer lauter wurde. Ich zog meine Hose wieder hoch. Vorsichtig, mit dem Rucksack auf dem Rücken, schlich ich mich auf den Weg und entdeckte eine Gruppe von Menschen in der Ferne, welche mir entgegen kamen. Sie trugen weite Gewänder. Sie waren meist in Weiß und einige eher gräulich gekleidet. Ein paar von denen saßen sogar auf Pferden. Warum waren diese Menschen nur so hochgewachsen? Sie kamen noch näher und jetzt konnte ich sie gut erkennen. Ich staunte nicht schlecht. Es waren keine Menschen sondern Elben. „Man, der Traum ist echt genial!“, dachte ich und lief ihnen entgegen. Einige blickten mich kurz überrascht an, gingen aber weiter. Je näher ich kam, desto mehr wurde mir der Größenunterschied bewusst. Nachdem ich mich gesammelt hatte, sprach ich einen von ihnen an. „Guten Tag, darf ich fragen, wo ihr hin geht?“ Die Elbin hielt inne und blickte neugierig zu mir herab. „Wir reisen nach Aman, kleiner Zwerg“, antwortete sie mir freundlich. „Darf ich euch ein Stück begleiten?“, erkundigte ich mich. „Macht, was euch beliebt“, erwiderte sie und schritt weiter. Es war ein seltsamer, doch schöner Traum. Mir wurden langsam die Worte dieser Elbin so richtig bewusst. Sie hatte mich kleiner Zwerg genannt. Eine ungewohnte Beleidigung. Im Vergleich zu gleichaltrigen Mitmenschen war ich immer recht groß gewesen. Wegen der Körpergröße hatte ich deshalb nie Komplexe gehabt. Aber nun sah es anders aus. Als die Gruppe fast schon an mir vorbei gelaufen war, reagierte ich wieder und folgte ihnen nach. Mir war längst klar, das dieser Traum in Mittelerde abspielen musste, da ich kaum Geschichten mit Elben und Zwergen kannte. Nur die Zeit war mir nicht bekannt. Wo in der Geschichte war ich gelandet? Gab es in Herr der Ringe sowas wie Jahreszahlen woran ich mich orientieren könnte? Ja, in der Geschichte von „Harry Potter“ kannte ich mich aus, aber doch nicht in der Story von „Herr der Ringe“. Es gab so vieles, was ich nicht wusste. Wie es aussah war ich in ein Abenteuer gelandet. Nicht, wie in einem Buch am Anfang, sondern mitten in das Geschehen. In den meisten Träumen von mir hatte ich eine ungefähre Ahnung, was geschehen würde. Doch diesmal war das nicht der Fall. Ich wusste nicht wohin mit mir. Das Einzige, was mir klar wurde war die Erkenntnis, dass ich nicht alleine sein wollte. Langsam plagte mich der Hunger. Die Elben schienen nun eine Rast einzulegen. Er war nicht mehr Nachmittag, sondern später Abend. Sie lagerten abseits vom Weg und entfachten ein Feuer. Zuerst traute ich mich nicht, doch dann ging ich bis ans Feuer und setzte mich davor. Aufregung breitete sich bei mir aus. Jetzt hatte ich die nötige Ruhe und konnte meinen Fund aus der Höhle in Augenschein nehmen. Es war keine Schatztruhe aber sein Inhalt würde für mich genauso aufregend sein heraus zu finden was sich darinnen verbarg. Ich durchwühlte meine Tasche nun endgültig. Es befand sich ein altes Brot, ein Buch, eine kleine Puppe, Binden sowie eine Decke darinnen. Die Decke wickelte ich um mich herum. Ich aß das Brot, nachdem ich vorsichtig daran gerochen hatte ob es noch gut war. „Was macht ihr so allein?“, fragte mich eine braunhaarige Elbin mit grünen Augen. Ich blickte zu ihr auf. Sie schien traurig zu sein. „Ich habe mich verlaufen“, antwortete ich ihr ehrlich. „Und warum seid ihr allein Unterwegs? Ist es denn nicht Gefährlich?“ Ich hielt inne und dachte darüber nach. Sollte ich ihr die Wahrheit sagen? Ich dachte an die Unheimlichen Stimmen aus der Höhle. „Bis Gestern war ich nicht alleine unterwegs aber dann...“ Ich stockte und fasste meinen Mut zusammen. „Aber dann wurden alle meine Kameraden auf gefuttert. Ich bin der einzige Überlebende davon.“ Sie blickte mich betroffen an. „Mein Beileid“, bekundete sie. Auch die Elbin nahm nun etwas zu sich. „Woher kommt ihr?“, erkundigte ich mich bei ihr. Sie zögerte etwas mit einer Antwort. „Ich komme aus Lothlórien.“ Szenen aus dem Film kamen in mir in das Gedächtnis. Davon habe ich gehört. „Stimmt es, dass die Bäume wirklich so groß sind das man die Spitzen derselben nicht erkennen kann und das der Wald so groß ist das man wochenlang wandern muss um ihn zu durchqueren?“, bombardierte ich sie mit meinen Fragen. „Das kann man so sagen, aber ich kann nicht mehr zurück“, flüsterte sie bekümmert. „Kommen auch die anderen aus Lothlórien?“ „Nein nur ich komme von dort. Ich habe mich erst vor kurzen ihnen hier angeschlossen, um in die Unendlichen Lande zu reisen“, informierte sie mich. „Ihr solltet schlafen. Wir reisen früh weiter. Ihr wollt uns sicher noch ein Stück begleiten, oder?“, wechselte sie das Thema. „Das hatte ich wirklich vor“, stimmte ich ihr zu. Ich betrachte die Elbin näher. Sie trug so wie einige von denen ein graues Gewandt. Sie hatte langes braunes Haar, welches sie offen trug. Im Vergleich zu den anderen sah sie noch sehr jung aus, aber offensichtlich wollte sie weg. Weg von diesem Land. Nachdem die Nacht vorbei war, kamen wir an eine Weggabelung. Der eine Weg führte nach Bree und der andere wohl zu den Anfurten, wo die Elben Boote anlagen um nach Aman zu reisen. Die Elben reisten weiter. Ich folgte ihnen nicht mehr, da ich nicht vorhatte Mittelerde zu verlassen. Jetzt war ich wieder alleine auf mich gestellt. Die Reise nach Bree ging noch einige Stunden. „Mal sehen wie der „Tänzelnde Pony“ ist“, murmelte ich Gedanken verloren und betrat diese Kneipe. Es war laut und stickig vom Rauch. Ich bestellte mir erst einmal eine Suppe und dann ein Wasser. Im Schankraum waren auch andere Reisende unterwegs. Menschen, Zwerge und Hobbits. Ich bezahlte mit dem gefundenen Geld und fühlte mich gesättigt. Danach trat ich zu einem Mann, der von einer Frau auch Butterblume genannt wurde. Ich bestellte mir ein Zimmer, in dem ich mich hinlegte und einfach schlief. Das Bett war sogar in Zwergengröße, sodass ich nicht klettern brauchte, wie befürchtet. Als ich erwachte, wurde mir gewahr das es nicht mehr Abend war, sondern ein neuer Tag angebrochen war. Mein dritter Tag in dieser Welt. Ob meine Familie mich schon vermisste? Ich wusch mich in einem Badezuber und untersuchte meines Körpers. Er war wie gesagt klein und ich bemerkte kleine Narben auf meiner Haut. Nicht nur in meinen Gesicht war ein wilder Haarwuchs, sondern auch unter meinen Achseln, wie auch zwischen meinen Beinen. Ich betrachtete meinen Körper, so gut es ging. Wenn ich schätzen müsste, würde ich 1,20 m sagen. Diese Größe war beschämend. Warum konnte ich nicht als wunderschöne Elbin in dieser Welt erscheinen? Wie diese welche ich am Vortag begegnet war. Als mir gelungen war den Schmutz an meinem Körper zu entfernen war ich rundum glücklich. Mit meiner stinkenden Kleidung war ich nicht zufrieden. Widerwillig zog ich diese an da es keine andere Wahl gab. In meinem Zimmer öffnete ich das Buch, welches ich in der Höhle gefunden hatte und entdeckte seltsame Schriftzeichen, die ich nicht lesen konnte. Es musste wohl die Sprache und Schrift der Zwergen sein. Ich entdeckte ein Bild auf dem vier Rothaarige sowie ein Schwarzhaariger zu sehen waren. Unter ihnen standen einige Worte. Wahrscheinlich deren Namen. Sicher war ich mir nicht. Natürlich hätte ich das unnütze Buch liegen lassen können, aber irgendwie konnte ich mich nicht davon trennen, sodass ich es wieder in meine Tasche packte. Im Dorf kaufte ich mir eine Hose, wie auch ein Hemd in meiner Größe. Ein Kleid traute ich mich noch nicht zu kaufen, wegen des Bartes, der total verfilzt war. Ich kaufte mir deshalb noch einen Kamm. Ich verließ die Stadt und folgte der Straße. Dort entdeckte ich eine allzu bekannte Elbin am Rande des Weges. Sie war an einen Baum gelehnt und schien fasziniert ein Messer zu betrachten. Als ich bei ihr ankam grüßte sie mich und wirkte irgendwie seltsam abwesend. „Warum seid Ihr noch da? Wolltet Ihr nicht in dieses Paradies. Ich meine nach Aman?“ Sie schien mit sich zu hadern und mied meinem Blick. „Stimmt etwas nicht?“, fragte ich besorgt. Irgendetwas war Faul an dieser Sache. „Sagen Sie. Finden Sie das ich eine gute Elbin bin?“, wollte sie von mir Wissen und schien mich mit ihren Blick zu durchbohren. „Ich finde, dass du eine nette Person bist.“ Ein warmes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Und eine wunderschöne Elbin noch dazu, obwohl, um ehrlich zu sein, bin ich noch nicht vielen Elben begegnet. Es ändert nichts daran, dass Ihr es seid“, versicherte ich ihr. Sie fuhr sich mit der Hand durch ihr unordentliches Haar. Was war nur geschehen? Auch wenn ich sie nicht kannte machte ich mir Sorgen um sie. „Obwohl. Darf ich Eure Haare kämmen. Dann seht Ihr bestimmt viel besser aus.“ Sie musterte mich neugierig. „Warum seid Ihr so freundlich zu mir.“ „Ihr seid doch auch freundlich zu mir. Es gibt keinen Grund garstig zu Euch zu sein“, erklärte ich ihr bestimmt. Sie willigte ein und ich kämmte ihr Haar, dabei war ich besonders achtsam damit ich ihr nicht wehtat. Ich wusste, wie es ist, wenn man nicht aufpasste. Ich erinnerte mich noch an damals, als meine Mutter mir die Haare gekämmt hatte und ich mich andauernd beklagt hatte, das es so weh tat. „Geht das so?“, fragte ich sie vorsichtig. „Es geht“, antwortete sie. Plötzlich fing sie an zu weinen. „Was ist los?“, wollte ich besorgt wissen. Sie umarmte mich und schien nicht antworten zu können. Unbeholfen hielt ich sie fest. „Erzähl mir was dich bedrückt.“ Sie sah mich mit verweinten Augen an und begann stockend zu erzählen. Sie erzählte mir, dass sie früher einst mit ihren Eltern und ihrer Schwester in Lothlórien gelebt hatte, ehe ihre Eltern nach Aman weg gezogen waren. Wie sie begonnen hatte, die Freunde ihrer Schwester weg zu schnappen und zu töten. Ich bekam eine Gänsehaut. Sie erzählte mir noch, dass sie zum Tode verurteilt wurde und es gerade noch geschafft hatte zu flüchten. Dies verdankte sie dem Geschick eines Elben, den sie aber nur für ihre Flucht missbrauchte und dann mit Intrigen hinterging. „Ich bereue es. Ich war sowas von selbstsüchtig gewesen und nun… Ich weiß nicht was ich machen soll. Nach Aman kann ich nicht reisen. Ich verdiene es nicht. Das Einzige, was ich verdiene, ist der Tod.“ Sie drückte mich von sich und wollte sich umbringen, doch ich hielt sie auf, indem ich ihr eine Ohrfeige verpasste. „Das ist schäbig von dir. Du willst dich nur aus deiner Verantwortung drücken“, warf ich ihr vor. Sie sah mich fragend an. „Wenn es dir wirklich so leid tut, dann mach etwas und arbeite diese Schuld ab.“ „Aber in meiner Heimat würden sie das niemals zulassen. Ich bin des Todes.“ Ich runzelte meine Stirn. „Dann lebe in Bruchtal. Es ist doch ein Ort für Flüchtlinge und dort helfe da anderen Flüchtlingen, welche keine Heimat mehr haben. Wenn du da nicht hin willst, dann gehe in diesen „Verfluchten Düsterwald“. Soweit ich gehört habe, haben sie eine Spinnenplage und freuen sich sicherlich über jeden Elben, welcher dort helfen möchte“, schlug ich ihr hart vor. Sie schien darüber nachzudenken. Das Messer, welches sie verloren hatte hob ich vom Boden auf und drückte es ihr wieder in ihre Hand. „Nehmt dieses Messer und beschütze das Leben. Auch wenn das Leben schwer ist, lohnt es sich zu leben. So wie es das Schlechte gibt, gibt es auch das Gute auch wenn es ganz verborgen ist, sodass man es nicht auf den ersten Blick erkennt.“ „Danke“, flüsterte sie und steckte das Messer weg. „Was habt Ihr vor?“ Sie schwieg erst einmal, sodass ich schon fast glaubte sie würde nicht mehr antworten. „Ich werde zum Düsterwald reisen. Auch wenn es ein gefährlicher Weg ist, soll es nicht heißen das ich es nicht versucht habe, meine Schuld abzuarbeiten“, beschloss sie. Das Zittern fiel von ihr ab. „Wie heißt Ihr?“, fragte ich die Elbin. „Ich heiße Nenya, Tochter von Arya. Das bedeutet in meiner Sprache - Kleines Mädchen“, offenbarte sie mir bereitwillig. „Ich heiße Hann...“ Bevor ich meinen Satz beenden konnte musste ich Niesen. „Gesundheit“, wünschte sie mir. „...Grünwald. Also mein Name bedeutet ein Geschenk der Valar.“ Ich trennte mich von ihr. Die junge Frau reiste zum Düsterwald. Den Weg würde sie aber alleine beschreiten müssen, da ich nicht vorhatte, ihr zu folgen. Mir war der Düsterwald einfach zu gruselig. Eines war ich mir sicher. Sie würde schon ihren Weg finden, wie ich den meinigen. Kapitel 4: Ein Hobbit und ein Zwerg ----------------------------------- 4. Ein Hobbit und ein Zwerg. Ich lief soweit mich meine Beine trugen und verfluchte, dass es hier keine Busse oder Straßenbahnen gibt. Es wurde langsam dunkel und ich ging an den Rand des Weges und fror. Natürlich hätte ich, wie die Elben gestern, ein Feuer entfachen können, aber ich wusste nicht, wie so etwas gemacht wurde. Trotz der Decke war mir noch etwas kalt. Am liebsten würde ich lieber in meinem Zimmer sitzen und ein gutes Buch lesen oder an meiner Zeichnung weiter arbeiten als hier draußen im Freien allein zu übernachten. Ich schlief nach einiger Überwindung ein und wachte am nächsten Morgen auf. Nachdem ich mich hinterm Busch erleichtert hatte, reiste ich weiter. Hier in dieser Welt bemerkte ich, war die Natur sehr unberührt von den Menschen. An einem Schild erkannte ich, das ich einen Ort namens Hobbingen erreicht hatte. Auch wenn es hier außer Pferdefuhrwerken scheinbar keine anderen Transportmittel gab, waren die Straßenschilder für die Reisenden gut zu lesen. Dieser Ort war mir nur ungenau bekannt, aber ich war mir sicher, darüber gelesen zu haben. Leider waren die Bewohner für mich alles Fremde, welche sicher keine Lust hatten sich mit einer Wanderin abzugeben. Es könnte ja die Gefahr bestehen, das ich ihre Ruhe und Ordnung durcheinander bringen würde. Bis ich meine Gedanken und Sorgen durchdacht hatte verging eine gute Weile. Ein breites Grinsen zierte plötzlich meine Lippen, als mir eine geniale Idee in den Sinn kam. Eine Idee welche all meine Probleme lösen würde. Ich fragte da einen kleinen Mann nach einen Ort namens Beutelsend. Er trug eine einfache Bauerntracht und wie für jeden Hobbit üblich keine Schuhe. In Beutelsend, so wusste ich, würde ich einen der Helden dieser Geschichte antreffen. Ob es Frodo oder Bilbo Beutlin war, war mir im Grunde genommen gleich. Soweit ich wusste, waren beide freundlich und hilfsbereit. Endlich stand ich vor der richtigen Tür. Auch wenn ich eine Ewigkeit gebraucht hatte um dieses Haus zu finden war es mir gelungen, worauf ich richtig stolz war, da ich mich sonst immer verlief. Heute war scheinbar mein Glückstag. Die Gegend wirkte sehr friedlich. Also ein idealer Ort um ein Weilchen hier zu bleiben. Mein Herz schlug mir bis zum Halse. Ich war extrem nervös. Was sollte ich sagen? Erst jetzt fiel mir auf, das ich mir noch keine richtige Geschichte ausgedacht hatte. Ich dachte nach. Was für einen Grund gäbe es für einen Zwergen nach Hobbingen zu gehen? Das ich ein Zwerg bin stand außer Frage. Ich dachte kurz an die Geschichte des Hobbits, als sich dreizehn Zwerge hier einquartiert hatten, um danach mit dem Hausbewohner ein Abenteuer zu erleben. Nach einem kleinen Abenteuer war mir zwar auch zu Mute, aber erst einmal wollte ich ein Dach über den Kopf. Die letzte Nacht hatte mir erst einmal genügt. Endlich wagte ich es anzuklopfen. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich die runde Tür vor der ich stand. „Ja... Hier Bilbo Beutlin... em kann ich etwas für sie tun?“, erklang die etwas verblüffte Stimme vom Hobbit. Jetzt war klar, dass ich nicht in dem Buch „Herr der Ringe“ gelandet war. Bilbo Beutlin sah einfach zu jung aus dafür. Er trug einfache braune Hosen, sowie ein weißes Hemd und eine schwarze Weste. Darüber trug er ein rotes Jackett. „Das können sie wirklich“, begann ich und stockte, ehe ich mit fester Stimme fort fuhr: „Ich habe gehört, dass Ihr eine Haushaltshilfe braucht und biete Euch meine Dienste an.“ „Wer hat das behauptet?“, fragte er und sah mich misstrauisch an. „Ein Hobbit würde ich meinen“, antwortete ich ihm belustigt. „Wer genau? Ein Vetter oder einer meiner Tanten, Onkels, oder ein anderer Verwandter?“ „Ich habe den Namen vergessen. Bin nicht so gut mit Namen“, erklärte ich ihm ausweichend und nahm einen entschuldigenden Ton an. „Wie sah dieser aus?“, bohrte er nach. „Wie ein Hobbit eben. Ist das wirklich wichtig?“, wisch ich ihm aus. „Kommt doch erst einmal herein“, bot er mir an. Wir gingen ins Wohnzimmer. Es sah alles so gemütlich und sauber aus. Das Haus war recht niedrig und wenn ich noch ein Mensch gewesen, hätte ich mir schon mehrmals den Kopf angestoßen. So war ich deutlich geschrumpft und konnte mich unbesorgt durch seine Wohnung bewegen. „Sie wollen also bei mir aufräumen?“ „Das stimmt, ich suche eine Arbeit. Ich kann Kehren, Wischen, Geschirr putzen, Staub wischen, Kochen, Backen und einiges mehr“, zählte ich ihm so selbstbewusst wie möglich einige Sachen auf. Er musste mich einfach nehmen denn es stank schon fast vor lauter Eigenlob. Der Hobbit wurde sichtlich nervös. „Stimmt etwas nicht?“, erkundigte ich mich und blickte ihn durchbohrend an. „Em... nichts“, stotterte er. „Wegen der Bezahlung müssen sie sich keine Sorgen machen denn ich verlange nicht viel. Ein Zimmer sowie drei Mahlzeiten am Tag reichen mir vollkommen aus. Das heißt, einmal Frühstück, Mittagessen und zuletzt ein Abendbrot. Die Höhe der Bezahlung will ich Ihnen überlassen. Das können Sie nach ihrer Zufriedenheit mit mir gestalten. Ich weiß ja nicht, wie hier bezahlt wird.“ Er wirkte verblüfft. „Von mir aus“, stimmte er mir zögerlich zu. „Wie heißt Ihr?“ „Ich heiße Hannah Grünwald.“ „Ist das nicht ein Fr...“ Ich bemerkte wie der Halbling verstummte und nervös wirkte. „Ein was?“, knurrte ich leicht verärgert, da ich Böses ahnte. „Ein fantastischer Name“, stammelte er und wisch meinem Blick aus. Er zeigte mir sein Haus und ich bekam einen kleines Zimmer zugewiesen, wo ich meine wenigen Sachen in einen leeren Schrank ablegen durfte, was ich gleich tat. Wie im restlichen Haus wirkte alles sauber und sehr gepflegt. „Ich werde Morgen mit meiner Arbeit anfangen. Die Reise war echt anstrengend“, unterrichtete ich ihn. „Natürlich... natürlich“, erwiderte er hastig. Ich legte das restliche Brot von meiner Reise auf den Tisch, sowie das Geld. Die Decke warf ich über den Stuhl. Das Bett sah sehr gemütlich aus. Endlich würde ich wieder in einem schlafen. Langsam setzte ich mich auf die Schlafstätte und konnte es immer noch nicht fassen, hier zu sein, in dieser Welt. Es war alles noch so überwältigend für mich. Die vielen neuen Eindrücke hatten mich fast überwältigt und mich für einen Moment ganz verunsichert. Aber bald wurden diese Gefühle durch eine gewaltige Neugier und Abenteuerlust verdrängt. Während die Zeit verging sammelte ich meine Gedanken und sortierte meine neuen Eindrücke bis ich ruhiger und klarer denken konnte. Danach suchte ich den Hausbewohner auf, welchen ich in seinem Zimmer vorfand. „Verzeiht, dass ich noch so spät störe. Habt Ihr vielleicht ein Nachthemd für mich. Ich werde mir später natürlich ein eigenes kaufen, aber ich bin wirklich müde von der Reise und habe noch kein eigenes Hemd“, erklärte ich ihm entschuldigend und errötete leicht. „Von mir aus Hannah“, entgegnete er mir zögerlich. Noch ehe ich fragen konnte, was nicht stimmte fragte er: „Darf ich Euch Hann nennen?“ Ich schaute ihn überrascht an. „Wenn ich Euch Bilbo nennen darf habe ich kein Problem damit wenn Sie mich mit diesen Spitznamen ansprechen“, kam ich ihm entgegen. Eigentlich hasste ich Spitznamen aber bei ihm konnte ich eine Ausnahme machen. Er wirkte sehr erleichtert. „Das ist sehr gut. Warte ich bin gleich wieder da Hann“, versicherte er mir und erschien mit einem weißen Nachthemd. Dabei fiel mir auf, das ich nur ein kleines bisschen größer bin als Bilbo. „Vielen Dank für alles Bilbo und gute Nacht“, wünschte ich ihm. „Auch Ihnen eine gute Nacht Hann“, sagte er und ich begab mich nun in mein Zimmer. Dort zog ich mich um und legte mich in dieses wunderbare Bett. So gut hatte ich nicht einmal in meinem eigenem, alten Bett geschlafen. Es war herrlich weich, bequem und im Zimmer duftete es nach frischen Kräutern. Am folgenden Tag war mein erster Arbeitstag. Zusammen mit ihm machten wir das Frühstück. Dann zeigte er mir Hobbingen. Es war toll. Wir kauften für mich einige Wechselsachen ein. Das erste waren zwei Nachthemden und dann Wechselsachen für den Alltag. „Sind sie sich sicher, das es zu mir passt?“, erkundigte ich mich wiederholt und betrachtete mein rotes gelocktes Haar zu der Dunkelgrünen Hose und dem braunen Hemd das leicht auf meiner Haut kratzte. Schon jetzt vermisste ich die Kleidung meiner Welt. Diese war um einiges weicher. „Das passt doch hervorragend Hann oder ist es doch zu klein?“ Verlegen erwiderte ich: „Das nicht aber...“ Am liebsten wäre ich eine Elbin gewesen mit diesen wunderschönen langen Kleidern, welche ich seit langem bewunderte. Natürlich wäre ich keine Düsterwald Elbin. Sie waren mir alle zu kalt und ihre Kleidung gefiel mir auch nicht sonderlich, aber vielleicht eine Elbin aus Bruchtal oder gar aus Lothlórien. Das wäre schön. Ich seufzte frustriert auf. Warum musste diese Welt nur so grausam sein zu mir? „Und?“, hakte mein Arbeitgeber nach und brachte mich wieder in die Realität. „Es passt. Lass mich umziehen, damit wir bezahlen können.“ Als ich mich wieder umgezogen hatte bezahlte ich. Als wir zurück waren bot mir Bilbo an, meine Sachen zu waschen, da sie doch sehr stark rochen. Ich nahm sein Angebot dankbar an und versicherte ihm, dass ich sie beim nächsten mal selber waschen würde, wenn er mir gezeigt hatte, wie das hier gemacht wurde. Ich lebte mich hier ein. Zwar wurde ich von den Nachbarn seltsam angesehen. Aber eigentlich war das Leben doch recht angenehm. Die ersten Tage arbeitete ich mit Bilbo zusammen, der mir zeigte wie er alles reinigte und was ich alles zu beachten habe. „Und passe besonders auf das gute Westminster Geschirr meiner Großtante auf, sollten wir es mal verwenden“, warnte er mich immer wieder. Als die erste Woche vergangen war kannte ich die meisten Arbeiten in seinem Haus und besonders in seiner Küche. Bilbo war ein geduldiger Lehrer. Er meinte ja einen dummen und starrköpfigen Zwerg vor sich zu haben. So viel Arbeit in der Küche war für mich absolut neu und absolut nervend, denn Bilbo schien den ganzen Tag zu essen. Das war für mich echt ätzend. In meiner Welt gab es Vieles, dem ich früher kaum Beachtung geschenkt hatte. Das ist mir erst hier bewusst geworden wie einfach wir gelebt hatten. Bei den Hobbits schien sich Zeit und Raum verlagert zu haben und ich fühlte mich wie im Mittelalter der Erde. Hier gab es keinen Kühlschrank, keinen Elektroherd und keinen Geschirrspüler. Sogar das Feuerzeug oder zumindest die Streichhölzer für das Herdfeuer schienen hier unbekannt zu sein. Hier musste ich schon am Morgen das neue Holz mit der Glut aus der Asche anzünden um zu backen oder kochen zu können. Ich verwendete Bilbos Kochbücher dafür denn viele der Zutaten waren mir unbekannt. Es war spannend, was hier gekocht wurde und erinnerte mich oft an die Erzählungen meiner Oma. Diese hatte mir oft von “Früher“ erzählt und davon was sie von ihrer Oma erfahren hatte. Nach dieser anstrengenden Woche, nahm ich mir Frei und kaufte mir beim Krämer ein Hobbit Kleid. Es war unten braun und oben rot. Mir gefiel es sehr. „Ist es für ihre Freundin?“, fragte der Verkäufer neugierig. „Das geht sie nichts an“, brummte ich verärgert. Es machte mich einfach wütend, dass ich nicht als Frau erkannt wurde. „Wie viel kostet es?“, erkundigte ich mich und bezahlte es. Als ich zurück kam lieh ich mir einen Spiegel von Bilbo und stellte ihn in mein Zimmer. Dort zog ich das neue Kleid an. Von der Größe her passte es, aber mich ärgerten diese Haare im Gesicht. Ich dachte an meinen großen Bruder und stellte mir vor das er das Kleid angezogen hätte. Es sah genauso fehl am Platz aus, wie das hier bei mir. „Sag mal, wo hast du nur den Spiegel hinge...“ Bilbo war rein geplatzt und starrte mich schockiert an. „Hast du niemals was von Anklopfen gehört?“ Meine Worte wurden immer lauter. Ich war einfach nur Wütend. Es hätte ja sein können, dass er mich unbekleidet erwischt hätte. Nur ein paar Minuten eher. Allein der Gedanke war mir sowas von peinlich. Ich bemerkte, dass es auch Bilbo ziemlich peinlich war. „Es... es tu... tut mir leid Hann“, stotterte er und eilte raus. Ich zog mich um und trug danach wieder meine Hose und mein Hemd. Das Kleid legte ich ordentlich in meinen Schrank ab. Stampfend ging ich zum Hobbit. „Wie konnten sie es wagen, einfach so reinzugehen? Also wirklich. Ich geh ja auch nicht bei ihnen rein Herr Bilbo Beutlin“, wetterte ich los. „Es tut mir schrecklich leid. Es wird nicht wieder vorkommen“, beteuerte er mir. Als ich ihn so sah konnte ich ihm nicht mehr Böse sein. „Schon gut. Klopf einfach nur beim nächsten mal an“, forderte ich ihn auf und verließ sein Zimmer. Ich ging wieder in mein Zimmer und betrachtete mich im Spiegel und ich beschloss, mir einen Rasierer zu kaufen. So verließ ich wieder das Haus und fand nach einigem Herumstöbern ein passendes Rasiermesser. Lieber wäre mir einer dieser Elektrischen Rasierer gewesen oder einer dieser Einwegrasierer mit drei oder bis zu fünf Klingen. Diese gibt es leider nicht in dieser Welt. Ich kaufte mir auch ein Stück Seife um Rasierschaum herzustellen. Dazu kaufte ich mir einen Pinsel zum Auftragen. Soweit ich mich erinnerte benötigte man das alles um sich den Bart zu entfernen. Der Händler wunderte sich sicher über die vielen Fragen und die Unwissenheit meinerseits. Mit großer Geduld erklärte er mir die Rasiergewohnheiten der ansässigen Männer. Zuletzt empfahl er mir, doch lieber zu dem örtlichen Barbier zu gehen, wie fast alle anderen auch. Bei dieser Gelegenheit würde ich auch gleich alle Neuigkeiten vom Dorf erfahren. Es schien ein verlockendes Angebot zu sein, aber ich wollte mir beweisen, das ich es selber machen kann. Als ich wieder zurück kam schloss ich mich im Bad ein. Als Erstes begann ich an einer ungefährlichen Stelle, die man nicht so sehen würde zu üben. Ich zog mein Hosenbein hoch und sah mein sehr behaartes Bein an. Mit den Pinsel strich ich über die Seife, welche dann aufschäumte. Den Schaum kleckste ich aufs Bein und setzte mit dem Messer an. Der erste Zentimeter klappte, aber dann fluchte ich lautstark. Ich nahm ein Handtuch und wischte darüber. Zum Glück war es nur ein ganz kleiner Schnitt geworden. Es blutete nur tropfenweise. Ich versuchte es noch mal. Scheiße! Warum schnitt ich mich andauernd? „Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich mein Mitbewohner vorsichtig an der Tür. „Es ist nichts. Machen sie sich keine Sorgen.“ Ich gab meine Versuche auf und zog mein Hosenbein wieder runter. In meinem Zimmer verarztete ich mich mit einem Verband und beschloss einen Barbier aufzusuchen, welcher zumindest meinen Bart schneiden sollte. „Ich geh wieder aus“, informierte ich den Hobbit und verließ das Haus. Beim Rausgehen sah ich, wie er Kaffee trank. Stimmt es war nun für Kaffeetrinken die Zeit. Gemütlich schlenderte ich zum Barbier. Dort setzte ich mich auf einen dieser Stühle. Da gerade kein anderer da war, kam ich gleich dran. „Sind sie sicher, dass sie ihren schönen Bart weg rasieren wollen?“, fragte er mich wiederholt. „Ich bin mir ganz sicher“, brummte ich genervt und spürte wie er mit seiner Arbeit begann. Als er fertig war strich ich mir übers Gesicht und war rundum glücklich mit dieser Arbeit. Als er aber den Preis nannte bemerkte ich, dass ich es mir nicht so oft leisten konnte. Wieder zurück half ich Bilbo den Tisch zu decken. „Sie haben sich ja rasiert“, bemerkte er. Er klang sehr überrascht darüber. „Ja das habe ich getan und es war nicht gerade billig“, erwiderte ich und lächelte leicht und stellte das Brot hin. Wir aßen schweigend. „Herr Bilbo?“, begann ich vorsichtig. „Was ist Hann?“ „Sind sie eigentlich mit meiner Arbeit zufrieden, die ich bei ihnen mache?“ Angst kam auf, dass er mich weg schicken würde. „Oh im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden“, antwortete er, was mich glücklich stimmte. Das hieße das ich bleiben durfte. Es verging ein Monat bis ich wieder einen Bart trug. Mit dem Rasieren klappte es ja nicht ganz, so ließ ich ihn einfach wachsen. Wegen des Winters sollte ich auch mal Holz hacken. Dabei stellte ich fest, dass mein neuer Körper richtig kräftig ist. Das Holzspalten stellte sich also als nicht so schwierig heraus, wie gedacht. Ich stapelte es so, damit es nicht nass wurde. Als meine Arbeit vollbracht war, setzte ich mich mit einem Buch an den prasselnden Kamin hin und ruhte mich aus. Nur merkte Bilbo an, der dazu stieß, dass ich mich waschen sollte, da ich doch stark geschwitzt hatte, während meiner Arbeit und deshalb stank. Dieser Hinweis machte mich verlegen und im Nu war ich gewaschen und mit sauberer Wäsche wieder am Kamin. Das sollte mir nicht so schnell wieder passieren. Meinem Arbeitsherrn schien das Problem bei einem Zwerg nicht zu sehr zu verwundern. Er hatte mir nur einen Rat geben wollen. Seine Höflichkeit hatte es ihm verwehrt, unfreundlich zu sein. Bilbos Familie fand mich etwas befremdlich. Sie kamen gelegentlich zu Besuch und redeten ab und zu über mich. Das hörte ich immer, da ich sie mit Kuchen oder Kaffee bediente. Mit der Zeit redete man aber immer weniger über mich und gewöhnte sich mit meiner Anwesenheit. Der Winter verging. Es war das erste Weihnachten ohne meine Familie. Dabei fiel mir auf, dass es hier fast keine der mir bekannten Feiertage gab. Es gibt hier kein Weihnachten, kein Ostern oder sonst bekannte Feiertage. Das Erste, was ich kennenlernen konnte, ist dieses Ernte Dankfest, wo ich dabei sein durfte. Die beiden Sommerwenden im Sommer und dann noch einmal im Winter wurden auch begangen. Dabei wurde an einem großen Feuer riesige Mengen gegessen und getrunken. Die darauf folgenden Tänze waren immer laut und lustig. Mit steigenden Alkoholpegel kam es immer wieder zu großen Schlägereien. In anderen Gegenden soll es viel wilder zugehen, meinten die Feiernden. Bei diesem Erntedankfest trug auch Bilbo etwas dazu bei, indem er große, verschiedene Kuchen backte. Ich erfuhr dort, dass er am 22. September Geburtstag hat, den ich mit ihm und seiner Familie gefeiert hatte. Er wurde 50 Jahre alt was mich etwas erstaunte, da er doch nicht so alt aussah. Meinen Geburtstag feierte ich im Winter. Bilbo hatte dafür extra einen kleinen Kuchen für mich gebacken. Als der Frühling anbrach machte ich etwas Gartenarbeit und im Sommer badete ich ab und zu im See. Bilbo hatte eher weniger Interesse daran, sodass ich alleine Baden ging. Etwas worüber ich nicht traurig war. Das wäre mir doch zu unangenehm. Kapitel 5: Ein Abenteuer Beginnt -------------------------------- 5. Ein Abenteuer Beginnt Ein Jahr war ich nun hier in dieser Welt. Als an diesem Tag das zweite Frühstück vorbei war paffte der Hobbit wieder an seiner Pfeife und genoss einfach das Leben. Während ich den Abwasch machte kam Gandalf zu Besuch. Ich sah ihn zwar nicht, dafür hörte ich ihn aus der Küche sehr gut, da das Fenster gekippt war. „Schönen guten Morgen“, begrüßte Bilbo diesen Zauberer. „Wie meint ihr das?“, war die verwunderte Stimme des älteren Mannes zu hören. „Wünscht ihr mir einen guten Morgen, oder meint ihr, dass es ein schöner Morgen ist, egal was ich mir wünsche? Oder wolltet ihr sagen, dass ihr an diesem Morgen alles schön und gut findet. Oder wolltet ihr sage, man müsse an diesen Morgen gut oder schön sein? Hm?“, hörte ich ihm, meine Stirn runzelnd, zu. Unsicher antwortete der Hobbit. „Alles zugleich, nehme ich an.“ Nach einem gewissen Zögern fragte der Halbling den Mann. „Kann ich euch helfen?“ ´Ein Satz den er bestimmt bald bereuen wird´, dachte ich mir im Stillen. „Das bleibt abzuwarten. Ich bereite ein Abenteuer vor, und suche jemanden, der noch mitmacht.“ „Ein Abenteuer?“ Ich hörte starke Skepsis in Bilbos Stimme. „Ich glaube nicht, dass irgendjemand westlich von Bree sonderlich Interesse an Abenteuern hat. Dabei hat man nichts als Ärger und Scherereien“, äußerte der Hobbit recht abfällig. Ein Grinsen war auf meinen Lippen erschienen. Ich wusste ja, dass er bald ein großes Abenteuer erleben würde. Das größte Abenteuer seines Lebens, aber ob ich ihn begleiten würde, war ich mir noch nicht ganz sicher. „Und man kommt zu spät zum Essen.“ Klar, dass er das noch sagte. Außer Essen und Entspannen schienen die Hobbits kaum etwas anderes zu kennen. Mein Mitbewohner räusperte sich laut. „Guten Morgen“, sagte er zum Abschied und wollte wieder ins Haus gehen aber der Magier hielt ihn zurück. „Das ich von Belladonna Tuks Sohn mit einem „Guten Morgen“ abgewimmelt werde, als ob ich Knöpfe an der Tür verkaufte. “, empörte sich der Zauberer. “Wie bitte?“ Der Kleine klang echt verwundert. „Ihr habt euch verändert und nicht nur zum Besseren, Bilbo Beutlin.“ Der Magier klang sehr enttäuscht. „Kenne ich euch?“ War Bilbos sichtlich verdutzte Frage. „Nun, Ihr kennt meinen Namen, obwohl ihr nicht wisst, dass er zu mir gehört. Ich bin Gandalf…. und Gandalf... bin ich.“ Spätesten jetzt waren alle Zweifel um seine Person weg. „Gandalf? Doch nicht etwa Gandalf der wandernde Zauberer, der immer so ein unglaubliches Feuerwerk gemacht hat? Der alte Tuk ließ zu jeder Sommersonnenwende eins davon abbrennen“, sprach mein Mitbewohner begeistert und klang dabei richtig träumerisch. Ob ich jemals eines von diesen Feuerwerken sehen werde? Mal sehen. „Hatte keine Ahnung dass ihr noch im Geschäft seid.“ „Und, wo sollte ich sonst sein?“, fragte Gandalf leicht verärgert. „Nun ja...“ Peinlich, peinlich mein lieber Hobbit. Mal sehen wie er sich raus redete. „Nun, es freut mich, dass ihr noch irgendetwas von mir wisst und wenn es auch nur mein Feuerwerk ist. Ja das wäre dann entschieden. Es wird euch äußerst gut tun und für mich sehr belustigend. Ich werde es den anderen mitteilen“, informierte er Bilbo. „Mitteilen, wem denn? Was? Nein. Nein… Wartet. Wir haben keine Verwendung für Abenteuer, schon gar nicht hier. Weder heute, noch… Ich schlage vor, ihr versucht es hinter dem Brühl oder jenseits der Wässer. Guten Morgen.“ Ich hörte wie die Tür knarzte und er rein kam. Bilbo klang aber alles andere als begeistert, als dieser Zauberer ihn motivieren wollte auf ein Abenteuer zu begleiten. Ich kicherte leicht besonders, weil ich wusste das der Zauberer nicht nach gab, ob Bilbo nun wollte oder nicht. Er würde ihn in sein größtes Abenteuer mitschleppen. Als er weg war, besah ich mir das Zeichen an der Tür. Es wirkte fast wie ein F. Kurz kam ich in Versuchung es weg zu machen, da ich mir doch Sorgen um meinen Hobbit machte, doch ich entschloss mich dagegen. Es war wichtig. Er benötigte diesen Ring. Er musste ihn an Frodo weiter geben, damit jener ihn vernichten kann, wenn es soweit ist. Ich ging zu Bilbo ans Fenster. Dieser schaute misstrauisch nach draußen. „Ist etwas ,mein lieber Bilbo?“ „Nur ein verrückter Zauberer“, murmelte er. „Wenn das nur einer ist brauchen wir uns ja keine Sorgen machen.“ „Da wäre ich mir nicht so sicher Hann. Ist er weg?“ „Das ist er. Ich habe keinen Zauberer mehr gesehen, als ich an der Tür nachgesehen habe.“ Bilbo ging einkaufen, obwohl ich es machen wollte, aber er beharrte darauf selber zu gehen. Ich bereitete derweil ein paar Lebensmittel vor. Zuerst schnitt ich Gemüse klein und warf das alles in einen Topf für eine Suppe, welche ich im Topf ansetzte. Dann deckte ich den Tisch im Wohnzimmer für reichlich 13 Personen. Dafür musste ich Platz schaffen und Stühle heran holen. Hoffentlich würde Bilbo es nicht bemerken. Dann deckte ich Essen aus der Speisekammer auf, wie auch Bier. Als er wieder kam, wunderte er sich, dass ich schon etwas in der Küche kochte. „Ich dachte mir das es heute Abend mal etwas Warmes geben könnte.“ „Aber gleich so viel?“ Erstaunt besah er sich den riesigen Topf an, welchen er nur bei großen Familienessen benutzte. „Ich habe überlegt etwas davon in den Gläsern einzukochen. Dann können wir immer Suppe haben wann wir wollen. Sogar im Winter“, informierte ich ihn und schmeckte die Suppe ab. „Eine sehr gute Idee von dir. Mach ruhig weiter so“, lobte er mich und deckte den Küchentisch. Danach probierte er die Suppe und tat noch etwas Gewürz hinzu. „So und jetzt ist Sie perfekt“, sagte er und wirkte sehr zufrieden mit sich und der Welt. Ich trug die Einkäufe in die Speisekammer. Bilbo hatte diese einfach stehen lassen. Danach erzählte er mir dann, dass er sich verquatscht hatte, weshalb er so lange gebraucht hatte. Ich versicherte ihm, dass es mir nichts ausmachte, da ich so meine Ruhe beim Kochen hatte. Als wir endlich am Tisch in der Küche zusammen aßen, läutete es. „Ich öffne mal die Tür Bilbo. Bleib ruhig sitzen.“ „Nein, nein ich gehe“, bestimmte er und stand schon auf und eilte zur Tür. Ich folgte ihm. Es war wie erwartet ein Zwerg. Von hier aus sah ich, dass er eine Glatze trug sowie einem bräunlichen Bart. Er wirkte ziemlich Stämmig. „Dwalin zu ihren Diensten“, begrüßte er Bilbo, welcher perplex zu den hinsah. „Em Bilbo Beutlin. Zu euren... em kennen wir uns?“ „Nein“, antwortete dieser fremde Zwerg entschieden. „Wohin kleiner?“, erkundigte er sich und schien mich übersehen zu haben. „Wo was?“ „Na das Abendessen“, meinte er leicht genervt. „Das Abendessen ist im Wohnzimmer“, meldete ich mich nun endlich zu Wort. „Oh ist es ihre Frau Herr Beutlin?“, fragte er nun freundlicher an Bilbo gewandt. „Meine... Was?“, rief dieser entgeistert, währenddessen war ich zu ihnen dazu gestoßen. „Hannah zu ihren Diensten“, empfing ich ihn freundlich mit diesen Worten und knickste leicht. „Dwalin zu ihren Diensten“, erwiderte er ebenso freundlich. „Kommen sie doch.“ Ich führte ihn ins Wohnzimmer, wo mein Mitbewohner verstört den gedeckten Tisch bemerkte. „Wann hast du das…?“, begann er. „Während du den Einkauf gemacht hast. Ich hatte so ein Gefühl als würden wir Gäste erwarten.“ „Gäste? Wie… Wie viele glaubst du werden kommen?“, stotterte er entsetzt. „Keine Ahnung, aber ich hol mal die Suppe her. Setzt euch doch Dwalin und fangt schon mal an.“ Damit ließ ich die beiden alleine und holte den riesigen Topf, welchen ich auf den Tisch stellte. „Eine richtig tolle Frau habt ihr da“, lobte er Bilbo gerade. Es klingelte wieder. „Ich geh mal an die Tür Bilbo. Leiste mal bitte unseren Gast Gesellschaft.“ Ich trat wieder zur Tür. Ein alter Zwerg stand da. Er hatte einen ziemlich langen weißen Bart. Fast so wie bei einem Zauberer. Er wirkte kurz überrascht, aber sagte dann fest. „Balin zu euren Diensten.“ „Hannah auch zu euren Diensten“, erwiderte ich und verbeugte mich leicht. „Komme ich zu spät?“ „Ach was. Sie kommen doch nicht zu spät. Die Suppe ist noch warm“, beruhigte ich ihn. „Sehr gut“, erwiderte er erfreut. „Gehen sie bitte da lang.“ Ich deutete in die Richtung des Zimmers, wartete an der Tür und entdeckte Dwalin im Gang. Wahrscheinlich kam er raus um zu sehen wer kam. „Guten Abend Bruder!“, rief Balin erfreut, als er ihn sah. Dieser erwiderte. „Bei meinem Barte. Bist du kürzer und breiter geworden seit unserem letzten treffen?“ „Breiter nicht Kürzer“, korrigierte Balin ihn leicht beleidigt. „Und schlau genug für uns Beide.“ Beide lachten und schlugen sich die Köpfe aufeinander und gingen wieder ins Wohnzimmer, wo das Essen stand. „Wer sind sie?“, fragte Bilbo mich. „Keine Ahnung aber ich glaube es sind Zwerge“, antwortete ich ihm belustigt. „Ich weiß“, knurrte er genervt. Jetzt wandte er sich an sie und versuchte heraus zu finden, was sie hier wollten, aber sie waren viel zu sehr mit Schwatzen beschäftigt um Bilbo wahr zu nehmen. Es klingelte wieder. „Ich geh schon mal“, teilte ich ihm mit. „Lass sie bloß nicht rein, wenn es Zwerge sind!“, rief er mir zu. Als ich die Tür öffnete standen da zwei neue Zwerge. Ein blonder und ein dunkelhaariger. „Fíli“, sprach der eine. „...und Kíli“, sprach der andere. „...zu euren Diensten“, endeten beide zusammen und verbeugten sich vor mir. Sie wirkten beide sehr freundlich auf mich. „Hannah. Auch zu euren Diensten“, begrüßte ich sie und verbeugte mich ebenfalls. „Sind wir hier richtig?“, erkundigte sich der Blonde namens Fíli. „Ja, das seid ihr.“ „Was soll das? Habe ich dir nicht befohlen“, fing der Hobbit an zu sprechen, doch ich unterbrach ihn. „Das ich die Gäste begrüßen soll?“, beendete ich für ihn den Satz und ein Schmunzeln zierte meine Lippen. „Das habe ich ni...“ „Vorsichtig damit. Ich habe sie gerade geschliffen“, informierte Fíli den Hobbit und reichte ihm seine Waffen, welcher sie verdutzt entgegen nahm. Ich erblickte, dass es mehrere Schwerter waren. „Schönes Haus habt ihr da beide“, sprach Kíli anerkennend und trat ein. Bilbo war offensichtlich vollkommen überlastet mit dem Besuch. „Hey kommt her und esst, bevor alles weg ist!“, rief der Zwerg Balin. „Sind gleich da“, erwiderten ihm Kíli und Fíli lauthals. „Wie meinte er das, bevor alles weg ist?“, flüsterte Bilbo entsetzt und folgte den Zwergen. Es läutete schon wieder. „Es ist niemand zu Hause. Absolut niemand da!“, hörte ich ihn sagen. Langsam bekam ich Mitleid mit ihm. „Es sind schon jetzt zu viele Zwerge da“, maulte er weiter herum und war wieder her gekommen. Als er die Türe öffnete, waren plötzlich ganz viele Leute davor. Sie stellten sich als Óin, Glóin, Ori, Nori, Bifur, Bofur und Bombur vor. Gandalf entdeckte ich ganz hinten stehend. Auch wenn ich ihm vorher nie richtig persönlich begegnet war, konnte es niemand anderer sein. „Was soll das Ganze, Gandalf!“, brüllte der Hobbit den Zauberer an. Ich lotste alle, bis auf Gandalf und Bilbo, ins Wohnzimmer, wo noch einige Zwerge mit Schwatzen und Essen beschäftigt waren. Als die Neuankömmlinge dazu stießen begrüßten sie sich alle herzlich. „Und, schmeckt es euch?“, fragte ich in die Runde. Der Tisch war fast komplett besetzt. „Oh sehr gut. Holt ihr mir mehr davon Lady Hannah?“, erwiderte Kíli und deutete auf das Bier. „Aber sicher doch. Ich bin gleich wieder da!“, rief ich ihm fröhlich als Antwort entgegen. Es war richtig lustig. Obwohl ich Zwerge aus den Geschichten normalerweise nicht mochte, war heute eine Ausnahme. Es war sehr laut und alle redeten durcheinander. Gandalf war nun dazu gestoßen. Er trank einen Rotwein, den er offensichtlich sehr genoss. Die Essmanieren der Zwerge waren sehr schlecht, besonders als sie zu rülpsen begannen und darauf eine Wette machten wer es am lautesten konnte und sie soffen gewaltige mengen Alkohol. Ab und zu ging ich in die Speisekammer um noch Nachschub zu holen. Als alle fertig waren mit Essen, kam die Frage auf was man mit dem dreckigen Geschirr machen solle. „Das werde ich sauber machen. Es ist immerhin meine Aufgabe!“, keifte ich sie an und stemmte meine Hände in die Hüfte und schaute alle grimmig an. Im Film war es lustig, wie sie mit dem Geschirr herum warfen, aber jetzt wollte ich das nicht miterleben. Auch wenn sie nicht das gute Geschirr von Bilbo verwendeten. „Braucht ihr Hilfe?“ Ich zögerte bei diesem Angebot. „Ihr könnt das Geschirr in die Küche tragen, aber wehe ihr werft es, denn dann wird dieser einen Kopf kürzer“, warnte ich sie grimmig. „Wird gemacht Frau Beutlin!“, konterte einer. Wahrscheinlich, um mich zu ärgern. Fíli glaube ich. „Wie oft muss ich sagen, dass er nicht meine Frau ist!“, regte sich Bilbo auf aber keiner schien ihn wirklich zu registrieren. Die Zwerge halfen beim Tragen. Als alles in der Küche war, bedankte ich mich und begann mit meiner Arbeit. Während ich mit Putzen beschäftigt war, schienen sich die Zwerge schon darum zu streiten, wer in welchem Bett oder Raum schlafen könne. Nach rund einer halben Stunde hatte ich das Geschirr sauber gespült und weg geräumt. Dies alles erinnerte mich an meine Internatszeit. Ich lebte während meiner Ausbildung in einem Internat, wo es einen Küchendienst gab. Dort musste ich auch ab und zu diesen bestreiten, sodass ich dann für 12 bis 14 Kerle Essen machen musste. Also war das für mich nicht ganz neu für so viele Essen zu machen. Obwohl diese Zwerge um einiges mehr aßen als jeder Mensch. Ich bat einen der Zwerge darum, den Tisch abzuwischen, was dieser auch tat. „Ihr seid eine tüchtige Frau“, stellte der alte Zwerg Balin fest um den es sich dabei handelte. „Danke und ihr seid gute Esser. Es ist schön wieder mal Zwerge zu sehen. Es geschieht ja äußerst selten, das Leute wie ihr sich hierher verirren“, meinte ich und hing das Wischtuch weg. „Da gebe ich ihnen recht“, stimmte er mir zu und blickte mich nachdenklich an. „Oh manoman. Morgen werde ich einiges zu tun haben. Allein der Schlamm im Eingang oder die Zerbrochenen Rohre. Warum könnt ihr euch nicht besser benehmen?“, wehklagte ich etwas. Die waren ja noch schlimmer als die Kerle aus meinem Internat, welche oft Unsinn im Kopf hatten. Wie den eigenen Saft versalzen, Wurst an die Decke Werfen um zu testen ob sie da kleben bleibt und so weiter. „Macht euch keine Sorgen, solange bleiben wir nicht mehr“, versicherte er mir und hielt inne. „Wie kommt ein Zwerg wie ihr hier her?“ Noch ehe ich Antworten konnte klingelte es erneut und wir alle liefen zur Tür. Es war Thorin Eichenschild. Mir fiel auf, das er als Einziger nicht gesagt hatte: „Zu euren Diensten.“ Er war recht groß und hatte einen recht kurzem schwarzen Bart und war ziemlich Dunkel gekleidet. „Gandalf, hattest du nicht gesagt, das dieser Ort leicht zu finden sei? Ich habe mich zwei mal verirrt. Ohne das Zeichen an der Tür hätte ich es überhaupt nicht gefunden“, beschwerte er sich. Ich sah wie der Zwerg seinen Reisemantel auszog. „Zeichen? Da ist kein Zeichen. Sie wurde erst vor einer Woche frisch gestrichen“, empörte sich Bilbo. „Es gibt ein Zeichen. Ich habe es selbst angebracht“, beichtete ihm der Zauberer und wandte sich an den Hausbesitzer. „Das hier ist Bilbo Beutlin. Darf ich euch den Anführer unseres Unternehmens vorstellen? Thorin Eichenschild.“ „So... Das ist der Hobbit“, meinte der Zwerg skeptisch und schien Bilbo nun zu begutachten. „Sagt Herr Beutlin, seid ihr im Kampf erfahren?“, war seine Erste Frage. „Bitte was?“ Bilbo wirkte sehr perplex und das zu Recht, immerhin wer rechnete schon damit das wildfremde Leute einfach her kamen und so etwas fragten? „Axt oder Schwert? Welche Waffe ist die Eure?“ Er umrundete den Halbling. „Ich werfe eine ganz elegante Rostkastanie, wenn ihr das wissen wollt, aber ich weiß nicht, inwiefern das von Bedeutung sein sollte.“ Der Hobbit war offensichtlich mit der Situation überfordert. „Dachte ich mir“, meinte der Zwergenkönig abfällig. „Also mehr ein Kleinkrämer als ein Meisterdieb.“ Irgendwie machte mich das wütend. Auch wenn dieser recht hatte, dass Bilbo noch lange kein Dieb oder gar ein Meisterdieb war, stand es ihm dennoch nicht zu, so über ihn zu reden. Kapitel 6: Eine Besprechung --------------------------- 6. Eine Besprechung Man traf sich im Esszimmer, wo einer der Zwerge dem Neuankömmling etwas zu essen gab. Ich lauschte heimlich an der Tür. „Wie war das Treffen im Ered Luin? Waren alle da?“, fragte Balin wissbegierig. „Ja, Abgesandte aller Sieben Königreiche waren da“, antwortete Thorin ihm. „Klingt ja vielversprechend“, erklang es optimistisch. „Und was haben die Zwerge aus den Eisenbergen gesagt? Schließt Dáin sich uns an?“ Der Name klang irgendwie vertraut an, aber woher? „Sie werden nicht kommen. Sie sagen, diese Reise sei unsere Sache. Allein unsere“, seufzte der König deprimiert. „Ihr geht auf eine Reise?“, kam es verblüfft von Bilbo. Mir wurde erst jetzt bewusst, das er als einziger in unserer Runde nicht wusste um was es hier ging. „Bilbo, mein lieber Freund. Können wir wohl noch etwas mehr Licht haben?“, bat der Zauberer höflich darum. Der Hobbit erfüllte ihm diese Bitte. „Weit im Osten, hinter Gebirgen und Flüssen, jenseits von Wäldern und Ödland, liegt ein einzelner, entlegener Berg“, sprach Gandalf und fuhr mit seiner Hand über die Karte. „Der einsame Berg“, las Bilbo aus der Karte hervor die auf den Tisch lag. Leider konnte ich die Karte von hier aus nicht erkennen, aber seis drum. „Ja Óin hat die Zeichen gedeutet und diese besagen, dass die Zeit reif ist.“ „Man hat dort Raben gesehen, die zu den Berg zurückflogen. Wie es geweissagt wurde kehren die Vögel aus alter Zeit zum Erebor zurück und die Herrschaft der Bestie wird enden“, berichtete dieser Óin. An sich hielt ich nichts von Prophezeiungen, da ich nicht wirklich daran glaubte, aber hier… hier hatte sie doch recht. Die Zwerge würden zurückkehren und Smaug würde besiegt werden, wenn auch nicht von diesen Zwergen hier. „Welche Bestie?“, kam es unsicher von Bilbo. „Oh, damit ist wohl Smaug der Schreckliche gemeint, das ehrwürdigste und entsetzlichste Verhängnis unseres Zeitalters. Er ist ein fliegender Feuerspucker, hat Zähne wie Rasiermesser und Klauen wie Fleischerhaken. Besonders groß ist ihre Vorliebe für Edelmetall“, erläuterte ihm Ori gelangweilt klingend. „Ja, ich weiß was ein Drache ist“, unterbrach Bilbo ihn verärgert. „Ich habe keine Angst. Ich bin bereit. Den lass ich spüren, was eine Zwergenklinge ist, direkt in seinem Allerwertesten!“, grölte Ori wild. „Recht so Ori“, stimmten ihm alle begeistert zu. „Setz dich hin. Auch mit einer Armee im Rücken wäre die Aufgabe schwer genug. Aber wir sind nur 13 und weder die 13 Besten noch der Klügsten“, belehrte Balin sie streng. „Hey, nennst du uns etwas blöde?“, empörte sich einer. „Entschuldige, das habe ich nicht so gemeint.“ „Ja wir mögen nicht viele sein, aber dafür sind wir Kämpfer. Jeder von uns. Bis zum letzten Zwerg“, sprach der blonde Zwerg Fíli entschlossen und blickte alle an. „Und vergesst nicht, wir haben einen Zauberer in unseren Reihen. Gandalf hat sicher schon hunderte Drachen getötet“, fügte dessen Bruder Kíli selbstbewusst hinzu. „Oh, nun ja, nein. Ich würde nicht sagen, dass...“, sprach Gandalf sehr verlegen. „Wie viele dann?“, wollte einer der älteren Zwerge wissen. „Was?“ „Na wie viele Drachen habt ihr getötet?“ „Na los doch. Nennt uns eine Zahl“, forderte er ihn wiederholt auf. Eine unglaubliche Unruhe breitete sich aus. Der Zwergenkönig brachte alle mit einem komischen Laut zur Ruhe. ´Ist das eben zwergisch gewesen?´, wunderte ich mich. „Wenn wir die Zeichen erkannt haben, glaubt ihr dann nicht dass auch andere sie sehen werden? Die Gerüchte verbreiten sich bereits. Der Drache Smaug war seit 60 Jahren nicht mehr gesehen worden. Die Blicke richten sich gen Osten zu dem Berg, abschätzend überlegend, das Risiko abwägend. Der unermessliche Reichtum unseres Volkes liegt vielleicht schutzlos da. Sehen wir nur zu, wie andere sich holen, was rechtmäßig uns gehört? Oder ergreifen wir diese Chance und holen uns den Erebor zurück?“ Eine ziemlich beeindruckende Rede von Thorin, fand ich. Balin machte sie darauf aufmerksam, das es leider keinen Weg dorthin gab, doch Gandalf korrigierte ihn und holte einen Schlüssel hervor. „Wie bist du an ihn gekommen?“ Thorin klang total fassungslos. „Dein Vater Thráin hat ihn mir anvertraut. Ich soll ihn verwahren, aber nun gehört er dir.“ Eine beeindruckende Szene. Alle waren nun voller Hoffnung. Es gab geheime Runen und diese beschrieben den Ort wo der geheime Eingang lag. Keiner der Anwesenden konnte sie lesen. Der alte Zauberer deutete an, das er jemanden kannte, welcher dies könnte. Der Magier ermahnte alle umsichtig, aber auch mutig für dieses Vorhaben zu sein. „Also brauchen wir deshalb einen Meisterdieb“, schlussfolgerte einer laut. Alle blickten zu Bilbo hin. Die Zwerge stimmten immer mehr und mehr zu, dass er nicht geeignet war mitzukommen, weil er weder Kämpfen noch klauen konnte. Bilbo schien es richtiggehend zu genießen, da es hieß, dass er sie nicht begleiten müsste. „Genug! Wenn ich sage, das Bilbo Beutlin ein Meisterdieb ist, dann ist er ein Meisterdieb“, sprach Gandalf ein Machtwort. Er verwendete sogar seine Magie, damit seine Stimme mehr Eindruck machte. „Hobbits sind bemerkenswert leichtfüßig. Im Grunde kommen sie an fast jedem ungesehen vorbei, wenn sie es wollen und während der Drache Zwerge ohne weiteres wittern kann, ist der Geruch eines Hobbits, so gut wie unbekannt für ihn. Was uns für einen entscheidenden Vorteil bringt. Ich sollte das vierzehnte Mitglied finden, und ich habe mich für Herrn Beutlin entschieden. In ihm steckt mehr, als ihr erraten könnt und noch einiges mehr als er selber ahnt.“ Ich stimmte dem Zauberer voll zu. „Ihr müsst mir Vertrauen“, fügte er hinzu. „Also gut, machen wir das auf deine Art. Los gebt ihm den Vertrag“, forderte der Zwergenkönig seinen Berater Balin auf. Dieser holte einen lange Pergamentrolle aus seiner Tasche heraus, und überreichte sie Bilbo sehr bedeutungsvoll. Dabei sagte er: „Ach, hier steht das Übliche drinnen wie Arbeitszeiten, Vergütungskosten, Begräbniskosten und so weiter.“ „Begräbniskosten?“, rief der Kleine entgeistert und las den Vertrag Stück für Stück durch. „Stichwunden… Ausweiden Verbrennungen?“ Er wurde sichtlich bleicher. „Na, er schmilzt einem innerhalb von Sekunden das Fleisch von den Knochen ab“, erklärte Ori. „Alles klar, Kleiner?“, sprach Balin sanft. „Ja mir ist nur ein bisschen schummrig“, murmelte der Hobbit und musste sich etwas aufstützen. „Stell dir einen geflügelten Schmelzofen vor“, führte Ori seine Schilderungen weiter aus. „Ich muss an die frische Luft“, murmelte Bilbo. „Ein grelles Licht, ein glühender Schmerz und puff ist man nur noch ein Häufchen Asche.“ Alle sahen gespannt zu dem Hobbit, um zu sehen wie er damit zurecht kam. „Nein“, sagte dieser und kippte um. Ich kam aus meinem Versteck und rannte zu den Ohnmächtigen hin. „Also wirklich, was sollte das?“, regte ich mich auf und sah sie alle vorwurfsvoll an. Ich half den armen Hobbit zu seinem Sessel am Kamin. Dort reichte ich ihm etwas zu trinken, was er dankbar annahm. Gandalf sprach mit ihm und erinnerte ihn daran, wie er früher einmal ein junger Abenteurer war. „Ich kann mich nicht einfach ins Blaue aufmachen. Ich bin ein Beutlin aus Beutelsend“, beharrte der Hobbit darauf. „Du bist aber auch ein Tuk. Wusstest du, dass dein Ururururonkel Bullenrassler Tuk so groß war, dass er auf einem richtigen Pferd reiten konnte?“ „Ja“, bestätigte er es. „Ja, das konnte er. In der Schlacht bei Grünfeld drang er in die Reihen der Orks ein. Er schwang seine Keule mit solcher Wucht, dass er dem Orkkönig glatt den Kopf abschlug, der dann 100 Schritt durch die Luft flog und in ein Kaninchenloch fiel. So wurde die Schlacht gewonnen und gleichzeitig das Golfspiel erfunden“, erzählte Gandalf. „Das hast du dir doch bloß ausgedacht“, beschwerte sich der Hobbit. „Alle guten Geschichten verdienen es, ausgeschmückt zu werden. Du selbst wirst eine zu erzählen haben, wenn du zurückkehrst“, waren die sanften Worte des alten Mannes zu hören. „Kannst du mir versprechen, dass ich zurückkommen werde?“ Bilbo klang so unsicher. Am liebsten wäre ich zu ihm gegangen und hätte ihm erzählt, das er zurückkommen würde, aber konnte ich das auch wirklich? Wer sagte, das alles wie in „der Hobbit“ enden würde? „Das kann ich leider nicht tun“, sprach Gandalf genau das, was auch ich dachte. Ich konnte es ihm auch nicht versprechen. „Dann hast du den falschen Hobbit. Ich bin nicht dafür geschaffen.“ Als Bilbo aus dem Zimmer gegangen war, fragte mich der alte Zauberer. „Sagt, wer seid Ihr?“ Ich trat unsicher vor. „Ich heiße Hannah Grünwald und bin seit einem Jahr seine Haushälterin. Ihr habt ja gesehen, wie ich das Essen serviert habe. Es ist meine Aufgabe hier“, antwortete ich ihm etwas scheu. „Setzt Euch doch.“ Ich folgte seiner Einladung. Im Hintergrund hörte ich Balins Stimme, welcher zu jemanden sagte, dass es nie gut stand um diese Mission, den Berg zurück zu erobern, da sie Spielzeugmacher, Kesselflicker und Händler waren. Also alles einfache Leute. Die andere Stimme klang motivierter. „Es gibt aber auch einige Krieger.“ Thorin, glaubte ich zu wissen, aber sicher war ich mir nicht. „Ich glaube wie Sie an Bilbo. Er muss nur erkennen, das auch er mutig sein kann“, sprach ich zum alten Zauberer und konzentrierte mich wieder auf ihn. „Ihr klingt ja sehr Zuversichtlich.“ „Das liegt daran, das ich ihn etwas kenne. Er wird sich das Ganze sicher anders überlegen und mitkommen. Ich vertrau ihm. Er wird es schaffen. Da bin ich mir ganz sicher und ich werde ihn begleiten, nur um ganz sicher zu sein.“ „Da habe ich noch mitzureden. Wer seid ihr, Weibsbild?“, erkundigte sich jemand abfällig und trat ins Kaminzimmer, wo Gandalf und ich redeten. Ich blickte zu ihm auf. Es war Thorin Eichenschild. „Ich heiße Hannah und ich lasse Bilbo nicht im Stich wenn man ihn zu einem Abenteuer nötigt“, stellte ich schon einmal klar. Wut baute sich in mir auf. Sie kamen einfach rein geplatzt und nötigten ihn zu einem Abenteuer. Was sollte das? „Hannah Tochter von…?“, fragend blickte er mich an. „Hannah Tochter von das geht euch nichts an“, fauchte ich ihn an. „Wie könnt ihr es wagen. Wisst ihr nicht wer ich bin?“, keifte er mich an. Ich kniff die Augen zusammen. „Ihr seid einer, der jeden Mann braucht“, konterte ich. „Männer vielleicht, aber sicher keine Frauen.“ Ich blickte ihn herausfordernd an und wollte wieder ansetzen. „Beruhigt euch doch“, mischte sich der Zauberer ein und versuchte die Lage zu beruhigen. „Darf man fragen warum ihr mit wollt?“, hinterfragte Gandalf meine Motive. Ich zögerte etwas mit meiner Antwort. An sich hatte ich das doch schon gesagt, oder? Was wollte er hören? „Nun da muss ich ausholen. Bis vor einem Jahr war ich ohne Familie oder Heimat herum gereist und habe nach einer Bleibe und einer Arbeit gesucht. Herr Beutlin nahm mich freundlicherweise auf. Ich bin ihm so dankbar, dass ich ihn auf dieser Reise begleiten will und selbst wenn es mich mein Leben kostet“, antwortete ich ihm entschlossen. „Ihr braucht ihn nicht zu beschützen. Er bleibt hier. Das habt ihr doch gehört.“ Mit diesen Worten verschwand der Zwergenkönig. Es wurde ruhiger und die Zwerge stimmten im Nachbarzimmer ein Lied ein. Leise sang ich mit. Ich kannte es noch aus dem Film. Sehnsuchtsvoll dachte ich an mein zu Hause. Ob ich es je wieder sehen würde? Wenn ja, würde ich mich nie wieder über meinen Körper beklagen. Als die anderen fast alle schon ins Bett gingen, nahm ich meinen Mut zusammen und sprach mit Thorin, welcher noch am Kamin stand und eine Pfeife rauchte. Er benutzte dieses Pfeifenkraut, welches auch Bilbo so gerne rauchte. Ich konnte mir davon nichts abgewinnen. „Es tut mir leid, dass ich am Anfang so unhöflich zu euch war, aber ich würde wirklich gerne dabei sein, bei eurem Unternehmen“, entschuldigte ich mich reumütig und blickte ihn bittend an. Natürlich hätte ich auch im Haus bleiben können, um es zu hüten, während Bilbo auf Abenteuer gehen würde, aber mein schlechtes Gewissen gegenüber ihn meldete sich. Er hatte mir so viel geholfen und jetzt wollte ich mich dafür bedanken. Ich wollte ihn nicht alleine los ziehen lassen. „Das will ich doch hoffen, dass es euch leid tut“, murrte der Zwerg und betrachtete mich abschätzig. „Wie alt seid Ihr?“, erkundigte er sich nun. Ich zögerte und antwortete ihm entschieden: „Ich bin dieses Jahr 100 Jahre alt geworden.“ Ich wusste ja, das Zwerge erst mit hundert Jahren als erwachsen galten. Seine Neffen waren eine große Ausnahme, das sie mit durften. Mich würde er niemals mitnehmen, wenn er erfahren würde das ich erst 26 Jahre alt war. Woher ich das wusste? Das lag an meinen großen Bruder, der ein totaler Zwergen Fan war und mich immer mal mit seinem Wissen nervte. „Und könnt ihr kämpfen?“, fuhr er mit seinen Fragen fort. Ich schüttelte den Kopf. „Leider nicht. Meine Eltern wollten das nicht“, log ich. „Aber dafür kann ich kochen. Ich will unbedingt mit. Bitte lassen sie mich dennoch mitkommen“, flehte ich ihn an. Er schien darüber nachzudenken. „Es sieht nicht so aus, als würde dieser Meisterdieb mitkommen. Würdet ihr auch ohne ihn mitkommen?“ Ich zögerte etwas. Er wollte testen, wie ernst ich es meinte. Da war ich mir ganz sicher. „Das würde ich machen“, versicherte ich ihm, weil ich mir nicht vorstellen konnte das Bilbo nicht mitkam. „Ich meine. Ich bin doch auch wie ihr ein Zwerg und will, wie ihr, den Erebor wieder im Besitz eines Zwerges wissen“, behauptete ich. Meine Hände wurden ganz feucht vor Nervosität. „Wirklich?“, hakte er nach. „Warum vertraut ihr mir nicht? Sollten wir Zwerge nicht zusammen halten? Besonders in Zeiten der Not? Oder wollt ihr mich mit den Elben vergleichen? Zudem kann auch Bilbo nicht kämpfen.“ „Bilbo ist ein Mann und kann das nötige unterwegs erlernen.“ „Und mir traut ihr es nicht zu?“ „Bei Frauen ist es anders. Sie bleiben zu Hause, wo sie in Sicherheit sind.“ „Aber ich habe kein Zuhause mehr und sollte Bilbo gehen, bin ich wieder auf der Straße und wüsste nicht, wohin mit mir.“ Nervös knetete ich mit meinen Händen. Er musste mich mit sich ziehen lassen. Was sollte ich denn sonst machen in dieser Welt? „Ich werde diese Entscheidung wahrscheinlich bereuen, aber von mir aus dürft ihr mit, aber wehe ihr verschlaft oder beklagt euch andauernd auf der Reise.“ Ich strahlte ihn vor Glück an. „Das werde ich schon nicht machen Thorin Eichenschild“, versprach ich ihm gut gelaunt. Als ich mein Zimmer betrat verjagte ich den Zwerg, welcher sich in meinem Bett gelegt hatte und legte mich selber hinein. Ich schlief ein und war für den Moment sehr glücklich. Durch ein lautes Klopfen wurde ich geweckt. „Ich bin ja schon wach!“, rief ich und zog mich an. Es war die Zwergenkleidung mit der ich aufgewacht war in dieser Welt nur war sie diesmal sauber. Schnell packte ich meine Sachen für die Reise und bereitete ein Frühstück für die Jungs vor. Es war nicht das erste Mal, dass ich für so viele Esser ein Frühstück vorbereitete. Kapitel 7: Die Reise beginnt ---------------------------- 7. Die Reise beginnt „Hier ist auch für euch ein Vertrag.“ Balin schob mir mit diesen Worten das Pergament zu, während ich noch beim Frühstücken war. Ich unterschrieb ihn. „Ausgezeichnet. Jetzt gehört ihr dazu“, stellte er fest. Zusammen machten wir dann den Abwasch. „Warte noch. Ich muss noch schnell etwas machen“, bat ich darum. Ich eilte in Bilbos Arbeitszimmer und schrieb einen Brief, wobei ich begann: „An die Verwandtschaft von Herrn Bilbo Beutlin.“ Ich verließ nun endlich mit den Zwergen das Haus. Unsicherheit erfasste mich wegen Bilbo. „Es ist schön, das ihr mitkommt“, wendete Thorin sich an mich. Dieser saß schon auf einem Pony. „Sowas würde ich mir doch niemals entgehen lassen“, erwiderte ich belustigt. Es war Herbst und bald würde der Winter kommen, aber noch war es warm und angenehm. Gandalf hatte für uns alle Ponys besorgt und für sich ein Pferd. Für mich war es das erste Mal, dass ich so ein Tier ritt aber mir gelang es. Hätte man mir vor einem Jahr gesagt, das ich mal auf einen Pony sitzen würde, hätte ich gesagt: „Du spinnst wohl.“ Immerhin war ich da viel zu groß für so ein Tier, aber nun hatte ich die perfekte Größe dafür. Wir ritten los und es wurden Wetten gemacht, ob der Hobbit noch mitkommen würde. „Ich Wette fünf Goldstücke dafür das er kommt!“, rief ich. Die anderen lachten mich aus, außer Balin, der auch an Bilbo glaubte sowie der alte Zauberer. Kurz machte ich mir dann doch Sorgen, dass er nicht erscheinen würde, aber da erschien er und hatte sogar den Vertrag in seiner Hand. Ich strahlte ihn regelrecht an. Es war schön, dass er da war. Von den anderen bekam ich das Geld. Wir ritten ein ganzes Stückchen bis wir rasteten. Kíli und Fíli kümmerten sich um die Ponys und die anderen bereiteten das Feuer vor oder hielten Wache. Ich half beim Holz sammeln. Als ich der Meinung war, genügend davon eingesammelt zu haben, begann ich eine Getreidesuppe für uns alle zu kochen. Natürlich war Fleischbeilage dabei, da sie diese sonst nie gegessen hätten. „Ich hätte nie gedacht, das du eine Frau bist“, beichtete mir Bilbo kleinlaut. „Also wirklich. Ich wurde in meinem ganzen Leben noch nie so beleidigt Bilbo Beutlin. Man sieht doch, dass ich eine Frau bin. Du hast mich sogar mal in einen Kleid gesehen“, beschwerte ich mich, wenn auch etwas zu Unrecht, da auch ich geglaubt hatte für einen kurzen Moment ein Mann zu sein. „Es… es tut mir leid“, entschuldigte er sich peinlich berührt. „Er hat dich für einen Mann gehalten?“, erkundigte sich Kíli belustigt. „Hey er... ich meine sie trägt doch einen Bart. Da woher ich komme tragen nur Männer Bärte“, grummelte Bilbo verärgert. „Hast du es nie korrigiert Hannah und woher kommt der Name? Ich meine es ist schon ein ungewöhnlicher Name für eine Zwergin“, meinte Kíli nun nachdenklich. „Natürlich ist er ungewöhnlich. Meine Eltern meinten mal zu mir das ich ein besonderes Kind sei und sie gaben mir einen ganz besonderen Namen. Sollte ich mal eines Tages Kinder haben, werde ich das auch so machen“, behauptete ich. Eigentlich wurde ich nach Zwei Großmüttern meiner Eltern benannt welche, laut ihnen, sehr liebe Menschen waren, aber das konnte ich wohl kaum offenbaren. Da ich dann erklären müsste, weshalb sie Menschen waren und woher sie den Namen hätten und am Ende müsste ich dann auch meinen zweiten Namen offenbaren, welchen ich hasste, weil er so altmodisch klang. Klar in einer Fantasy Welt passte er. Die Bedeutung des Namen war sogar übelst Cool, aber im Alltag war er einfach nur peinlich, weshalb so gut wie keiner ihn kannte oder gar verwendete. „Und was heißt dein Name?“ „Nun ich muss da ausholen Kíli. Meine Eltern hatten schon drei Söhne und wollten unbedingt eine Tochter und da kam ich auf die Welt. So nannten sie mich ein Geschenk der Valar.“ Ich kicherte dann. „Als mein kleiner Bruder auf die Welt kam, meinte man bis zur Geburt, das er ein Mädchen sein würde. Meine Eltern hatten sich leider nur Mädchen Namen ausgesucht. So war meine Mutter natürlich vollkommen überfordert, als sie den Namen des Kindes nennen sollte, nach dessen Geburt.“ „Und wie hieß er dann?“, fragte Bilbo neugierig. „Sein Name heißt übersetzt, der Stein. Ein recht fantasieloser Name aber was soll es. Der ist zumindest besser als der von meinen etwas älteren Bruder. Er heißt der Kleine, dabei ist er alles andere als klein. Er ist von meinen ganzen Geschwistern sogar der Längste“, erzählte ich ihnen belustigt. Eine gewisse Wehmut schwang mit. „Was ist mit deinen anderen Brüdern?“ Ich dachte über Bilbos Frage nach. „Habe vergessen, was ihre Namen bedeuten, ist auch nicht weiter wichtig“, entgegnete ich ihm und schmeckte die Suppe ab. Bilbo gab jeden eine Portion ab. „Und zu deiner anderen Frage, warum ich Bilbo nicht korrigiert habe. Ich weiß doch nicht, was in seinen Kopf vorgeht, zudem habe ich nie geheim gehalten, was ich bin. Ich dachte das mein Name schon genug verraten würde“, murrte ich. „Aber scheinbar war das nicht so der Fall.“ Es wurde immer dunkler und ferne Schreie waren zu hören. „Was war das?“, fragte Bilbo ganz Nervös. Die beiden Brüder Kíli und Fíli machten sich einen Spaß, indem sie Bilbo mit folgenden Worten ärgerten: „Oh, das waren nur Orks.“ „Ja Orks. Sie schleichen herum und töten einen lautlos, wenn man nicht aufpasst.“ Nicht nur ihn jagten sie damit Angst ein. Thorin schritt dazwischen und wies seine Neffen zurecht. Von Balin bekamen wir die Geschichte erzählt, dass nachdem die Zwerge den Erebor verlassen hatten, sie heimatlos waren. Thorins Großvater Thrór wurde vom schrecklichen Azog geköpft. Das machte alle Wütend sodass sie dann nach Moria gereist waren um blutige Rache auszuüben sowie eine neue Heimat zu erobern. Leider waren die Orks zäher als gedacht. Bei der letzten Schlacht besiegten sie die Orks aber mit so hohen Verlusten, sodass keinem zum Feiern zumute war. Thorins jüngerer Bruder starb dort sowie einige andere aus seiner Familie. „Damals sagte ich mir als wir die Orks zurückgeschlagen hatten. Diesen Einen will ich folgen. Diesen Einen kann ich König nennen. Jahre Später, nachdem dessen Vater verschwunden war trat er in dessen Fußstrapsen und wurde König. Zu einem sehr guten, wie ich finde“, endete Balin mit seiner Erzählung. Gebannt hörte ich der Geschichte zu. „Was ist aus dem Bleichen Ork geworden?“, fragte Bilbo neugierig. Offensichtlich hatte ihn die Geschichte richtig gepackt, wie auch mich, um ehrlich zu sein. Es war schon anders es so zu hören. „Der kroch in das Loch zurück, aus dem er gekommen war. Dieser Abschaum ist vor langer Zeit an seinen Wunden erlegen“, sprach Thorin verächtlich und trat hinzu. „Das stimmt nicht“, widersprach ich. Alle sahen mich nun an. „Meine Quellen sagen etwas anderes. Soweit ich gehört habe, lauert er immer noch im Dunklen und plant Durins Geschlecht auszurotten“, sagte ich klar und deutlich. „Du hast doch keine Ahnung“, wies Thorin mich zurecht. „Sag später nicht, dass ich dich nicht gewarnt habe Thorin“, warnte ich ihn. An diesem Abend dachte ich über Azog und die anderen Orks nach. Ich fragte mich, wie sie wohl in Wirklichkeit aussahen und ob ich stark genug wäre einen von ihnen zu töten. Das einzige was mich tröstete, war, das sie es nicht auf mich abgesehen haben. Noch könnte ich jederzeit abhauen. Auf mich kam es ja nicht an. Auch ohne mich würde es ihnen gelingen, den Berg wieder zurück zu erobern. Wir reisten weiter. Langsam gewöhnte ich mich daran, mit einem Pony zu reisen, auch wenn es noch schmerzhaft war. Zum Glück musste ich das Tier nicht besonders steuern. Das Wetter machte mir am meisten zu schaffen. Es goss wie aus Kübeln. Der Zauberer weigerte sich für uns das Wetter zu verändern. Meine Kleidung war ganz klamm und ich bereute es mit gekommen zu sein. Ich erinnerte mich an die Geschichte mit dem Herrn der Ringe. An diese Stelle, wo Saruman den Helden in Moria einen Sturm geschickt hatte um es ihnen zu erschweren, ihre Mission zu erfüllen. Im Stillen fragte ich mich, ob dieser Saruman schon böse war und uns das schlechte Wetter geschickt hatte um uns die Reise zu erschweren. Schnell verwarf ich den Gedanken. Es war nicht dieser Zauberer, der sich gegen uns verschworen hatte, sondern diese ganze Welt. Missmutig blickte ich zum wolkenverhangenen Himmel hoch. In meiner Welt hätte ich zumindest einen Regenschirm gehabt, aber hier gab es so etwas nicht. Nicht mal ordentliche Regen Anoraks gab es hier. Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich von meinen düsteren Gedanken abzulenken. In der Nähe einer eingefallenen Hütte machten wir Rast. Ich sah mich um und lief über das grüne Gras. Noch war kein Winter, sodass kein Schnee herum lag. Zudem war ein klarer Tag. „Ein Bauer und seine Familie haben hier mal gelebt“, überlegte der Istari laut. „Wir sollten weiter und in das Verborgene Tal reisen!“, rief der Zauberer zum Zwergenkönig herüber. Doch dieser wollte das unter keinen Umständen. Auch die ganzen Argumente, dass die Elben dort sehr hilfsbereit und freundlich sind änderte seine Meinung nicht. Diese beiden stritten so lange, bis es dem Zauberer zu viel wurde und er einfach abhaute. Hier sah man wieder, das die Sturheit der Zwerge keine Grenzen kannte. Da ich wusste, was geschehen würde, freute ich mich total auf die Elben, welche wir bald begegnen würden. Beschwingt kochte ich mit Bombur eine Suppe, um auch wieder einen Beitrag zur Reise zu leisten. „Bilbo geh und gib meinen Neffen Kíli und Fíli auch etwas Suppe“, bestimmte Thorin gebieterisch. „Ich komme mit“, sagte ich, doch Thorin meinte, dass es nicht nötig wäre und der Hobbit sich auch mal nützlich machen solle. Der Tonfall wie er sprach, gefiel mir überhaupt nicht. „Hat euch die Suppe geschmeckt?“, erkundigte ich mich, da ich die Stille hasste. „Sie hat sehr gut geschmeckt“, antwortete er mir. „Das freut mich zu hören.“ Und damit widmete ich mich meinem geheimnisvollen Buch, was ich vor einem Jahr gefunden hatte und schlug die Seite mit dem Bild auf. Vorsichtig fuhr meine Hand über dieses Bild. Es zeigte einen Schwarzhaarigen Zwerg wie einen rothaarigen. Ich vermutete, dass es bei der zuletzt genannten Person um seine Frau handelte, da diese ein Kleid trug. Vorne waren die Kinder abgebildet. Im Stillen fragte ich mich wer diese waren. War das die Familie welcher das Tagebuch gehört hatte? Ich betrachtete es näher im Schein des Feuers und musste unwillkürlich an meine Familie denken. Ob sie mich vermisste? Ich tat es auf jeden Fall. Das einzige was mich tröstete, war der Gedanke, dass es ihnen gut ging. „Wer ist das?“ Ich zuckte heftig zusammen und klappte das Buch zu. „Em… niemand besonders Thorin“, entgegnete ich und spürte seinen bohrenden Blick auf mich ruhen. „Woher kommt ihr?“ Ich seufzte. „Ich komme von weit her und möchte darüber nicht sprechen“, wehrte ich ihn ab. „Aber sagt, woher kommt ihr? Ich möchte mehr über euch erfahren“, fragte ich ihn interessiert. Er schien kurz zu hadern, ehe er mir antwortete. „Wir kommen aus dem Ered Luin, einer Zwergensiedlung, welche im Westen des Landes liegt. Seit wir aus dem Erebor vertrieben wurden, leben wir da.“ Er schwieg und starrte ins Feuer. Da mir diese Stille unangenehm war, fragte ich ihn: „Wie ist es da? Ich war da noch nie gewesen im Ered Luin.“ „Es geht, aber es ist nichts im Vergleich zu unserer wahren Heimat.“ Er klang dabei richtig wehmütig. „Ich finde nicht, dass der Ort Wichtig ist. Heimat ist da wo die Familie ist“, entgegnete ich bestimmt. Als ich mit meinen Eltern in eine neue Stadt umgezogen war, störte es mich nicht sonderlich. Nein im Gegenteil! Ich freute mich sogar mit meiner Familie neues zu entdecken und das alte hinter mir zu lassen. Der Grund warum ich es noch sagte war, weil ich ihn damit aufmuntern wollte. Ja er hatte seine Heimat verloren, wie auch ich als ich in Mittelerde erwachte, aber im Vergleich zu mir war er nicht alleine. Leise beneidete ich ihn darum. Gerne hätte ich einen meiner Brüder bei mir gehabt oder einen meiner Vettern. „Und eure Heimat ist?“, fragte er und blickte mich nun direkt an. Er wollte es offensichtlich wirklich wissen. Kapitel 8: Eine Begegnung mit Kannibalen? und eine rasante Flucht ----------------------------------------------------------------- 8. Eine Begegnung mit Kannibalen? und eine rasante Flucht Noch ehe Thorin eine Antwort bekam von mir, kamen seine beiden Neffen angerannt. „Onkel! Zwei Ponys sind verschwunden und Bilbo braucht unsere Hilfe!“, riefen sie. Alle erklärten sich bereit die Ponys zu befreien und stürmten los. Kíli erreichte als erstes die Trolle und bedrohte diese. „Lass ihn los!“, hörte ich ihn rufen. Wir anderen kamen hinterher. Es gab einen Kampf, wobei alle auf die Trolle einhackten. Diese Ungeheuer waren riesig und hatten kaum Ähnlichkeit mit Menschen. Ich wich ihren Angriffen aus. Da ich nicht wirklich kämpfen konnte, versuchte ich Bilbo zu helfen, aber alleine zu ihm vorzukommen war schon ein Abenteuer. Zusammen befreiten wir die Ponys und versuchten weg zu rennen, aber leider wurde der Hobbit von zwei der Trollen gepackt. Der Dritte drohte, ihn gleich von seinen beiden Kameraden töten zu lassen, so dass wir unsere Waffen weg werfen mussten. Einer nach den anderen wurde in einen Sack gesteckt. Mir wurde heißer und heißer und ich beneidete diejenigen, welche noch nicht am Spieß über dem Feuer angebunden wurden. Hätte ich nicht gewusst, dass es ein Ausweg gab, wäre ich garantiert in Panik ausgebrochen. So blieb ich relativ ruhig. Bilbo rettete uns, indem er die Trolle ablenkte, sodass die Sonne sie zu Stein erstarren ließ. Er gab sich dabei als Meisterkoch aus, der etwas davon verstünde, wie man Zwerge zu Essen verarbeitete. Am Ende behauptete er sogar, das sie alle ungenießbar wären, da alle verseucht wären mit Würmern. Da ich von seinen Plänen wusste spielte ich mit und protestierte nicht empört, wie die anderen Zwerge. Da die Trolle besiegt wurden, fragte ich mich, wie wir uns befreien sollten. Langsam wurde es doch unerträglich heiß über dem Feuer. Gandalf, welcher von seinem Spaziergang wieder zurück gekommen war befreite uns aus den Säcken. Es war schön wieder festen Boden unter meinen Füßen zu spüren. „Es ist ungewöhnlich, dass diese Trolle so weit weg sind. Es sei denn ihre Höhle ist nicht weit weg“, sprach Gandalf nachdenklich, Man suchte die Höhle und fand diese nach einer Weile. Als wir davorstanden, hatte ich das starke Gefühl, schon einmal hier gewesen zu sein. Dieser Gestank und diese Knochen am Eingang. Als ich hinein ging wurde mir klar, warum. Ich wurde bleich und eilte nach draußen. „Stimmt etwas nicht?“, fragte mich der alte Zauberer besorgt. „Ich war schon einmal hier gewesen“, offenbarte ich ihm zittrig und atmete tief durch. „Als ich das letzte mal da war...“ Ich hielt meine Hand vor meinen Mund und dachte an diese unheimlichen Stimmen welche ich beim Aufwachen in dieser Welt gehört hatte. Eine leichte Übelkeit kam in mir auf. Auf jeden Fall war nun klar wen ich damals gehört hatte. Es waren die drei Trolle gewesen, welche mich hatten fressen wollen. „Reden wir nicht mehr darüber“, endete ich erstickt und bemerkte wie Bilbo Gandalf ein Schwert zeigte. So war dieser erst einmal von mir abgelenkt. „Wie es aussieht hast du ein Elben Schwert gefunden. Eine ausgezeichnete Waffe, für einen wie dich, da sie leuchtet, wenn Ork oder Bisslinge in der Nähe sind“, sagte er und begutachtete diese Waffe von allen Seiten. Ich bekam eine richtige Gänsehaut und fragte mich, was aus diesem armen Elben geschehen war, dem das Schwert vorher gehört hatte. Ob er auch gefressen worden war, wie die, welche laut dem Troll angeblich mit mir gereist waren? Ich erbleichte noch mehr. „Ist wirklich alles gut mit euch?“, hakte der Zauberer nach. „Es ist nichts… Wirklich. Ich brauche nur etwas Ruhe und frische Luft“, beteuerte ich ihm und eilte davon. Noch leise hörte ich, dass Bilbo meinte, das diese Waffe nichts für ihn wäre, da er nicht wusste, wie man damit umging. Etwas, was auch zu mir passte. Klar, hatte ich einige Filme gesehen und Bücher gelesen, aber wusste ich dadurch wirklich, wie man damit umging? Langsam beruhigte sich mein Magen und ich wartete auf die Anderen, bis sie alle aus der Höhle heraus kamen. Sie waren damit beschäftigt die Schätze zu verbuddeln, welche sie darinnen gefunden hatten. ´Zwerge und ihre Vorliebe für Gold´, dachte ich leicht verächtlich. Ich merkte, das nicht nur Bilbo und Gandalf eine neue Waffe trugen. Auch der Zwergenkönig trug eine. Mir reichte man auch eine Elbenklinge. Verblüfft starrte ich das Schwert an und schnallte es um. Es war richtig ungewohnt, so ein Teil an meiner Seite zu spüren. Ich verglich es mit der von Bilbo und stellte fest, dass meine Waffe länger war. So lang das man es nicht aus Versehen mit einem Brieföffner verwechseln würde. Plötzlich erschien Radagast der Braune und riss mich aus meinen Gedanken. Radagast ist einer der fünf großen Zauberer dieser Welt, soweit ich mich erinnerte. Er sprach mit seinen Kollegen über eine dunkle Bedrohung. Er sagte, dass nichts mehr Gutes im Grünwald wachsen würde und ganz viele Spinnennetzte plötzlich da wären. Die Spinnen kommen laut ihm aus Gol Guldur. Ich verdrehte genervt die Augen. Natürlich kam nichts Gutes aus der Festung des Bösen. Saurons Festung um genauer zu sein. Plötzlich tauchten ein paar Monsterwölfe auf, welche von den Zwergen umgebracht wurden. Warge erinnerte ich mich, hießen diese Biester. Gandalf vermutete, dass einer der Zwerge geschwatzt hätte, aber Thorin versicherte, dass dies nicht der Fall war. Dadurch, dass die Ponys abgehauen waren, konnten wir nicht mit diesen davon reiten. Radagast bot uns an, sie abzulenken, was wir gerne annahmen, auch wenn Gandalf kurz bedenken zeigte. Wir rannten was das Zeug hielt und ich verfluchte meine zu kurzen Beinchen. Immer öfters stolperte ich etwas. Die Warge verfolgten uns. Wenn mir schon normal große Hunde Angst machten, taten sie das umso mehr. Von ihnen konnte man keine Gnade erwarten. Was mir besonders Angst machte war, dass ich keine Ahnung hatte wie ich mich verteidigen könnte. Was sollte man tun wenn einer von ihnen einen Ansprang? Gandalf war nirgends zu sehen und die anderen überlegten schon ob er uns verraten hatte. Ich wusste es besser und hoffte nur, dass er uns bald in Sicherheit bringen würde. Endlich! Er rief uns zu sich. Wir rannten zu ihn und einer nach den anderen schaffte es in das Loch. Nur ich nicht! Ich stolperte und war hingefallen. Das einzig positive daran war, dass ich mir nicht den Knöchel verstaucht habe, was den Helden doch so oft geschah. Zwar war nichts gebrochen oder verstaucht, dennoch tat der Sturz weh. Als ich mich aufgerappelt hatte, war es schon zu spät und ich konnte meinen Gefährten nicht mehr folgen, da ich umzingelt war. Nur mit meinem Elben Schwert bewaffnet stand ich einer Übermacht gegenüber. Kapitel 9: Rettung in letzter Sekunde ------------------------------------- 9. Rettung in letzter Sekunde Ich war wie zu einer Salzsäule erstarrt. Was sollte ich nur tun? In meinem Kopf herrschte gähnende Leere. Hektisch sah ich mich um. Diese Viecher, auf denen Orks saßen, umzingelten mich. Zitternd erhob ich mein Schwert, um mich zu verteidigen. Gerade als mich einer anspringen wollte wurde dieser von einem Pfeil erledigt. Es folgten noch weitere. Eine Gruppe von berittenen Elben kam herbei und tötete die Warge und deren Reiter. Als alle Monsterwölfe und dessen Reiter tot waren beruhigte ich mich langsam. Einer der Elben kam auf mich zu. „Fremder. Was macht Ihr so alleine unterwegs?“ Ich konnte ihn einfach nur anstarren. Früher dachte ich, dass Elben alle Blond wären, aber später wurde ich eines Besseren belehrt. Dieser Elb vor mir hatte sehr dunkles Haar, aber im Vergleich zu den anderen Elben trug er keine goldene Rüstung, sondern eher eine rotbraune. „Geht es Euch gut?“ War nun seine besorgte Stimme zu vernehmen. Erst jetzt reagierte ich auf seine Fragen. „Mir geht es gut, glaube ich und Danke das Sie mich gerettet haben“, bedankte ich mich und steckte mein Schwert weg, da ich das offensichtlich nicht mehr brauchte. „Verratet mir doch. Was macht Ihr hier?“ Ich dachte nach und mir kam eine Idee. Alleine würde ich es nie nach Bruchtal schaffen, jedoch mit diesen Elben Kriegern Garantiert. „Ich habe meine Gefährten verloren und will nach Bruchtal“, offenbarte ich ihm. Der Elb kniff seine Augen zusammen. „Und was wollt Ihr dort?“ Er klang misstrauisch. Wahrscheinlich wunderte er sich, weshalb ein einzelner Zwerg von so vielen Ungeheuern verfolgt wurde. „Meine Gefährten treffen. Sie wollen dort hin und um ehrlich zu sein, wollte ich euch Elben schon immer kennen lernen und ihr Elben aus Bruchtal, sagt man, sollen die nettesten von allen sein“, erwiderte ich und das meinte ich auch so. Die Düsterwaldelben duldeten keinen ungeladenen Zwerg in ihrem Reich, wie auch in Lothlórien. Nur hier sah es anders aus. Dieser Elb vor mir schwieg sich etwas aus, ehe er sagte: „Ihr seid Willkommen. Wie heißt Ihr?“ „Man nennt mich Hann Grünwald“, unterrichtete ich ihm freundlich. „Und ich heiße Elrond, Herr von Imladris.“ Meine Augen weiteten sich. Das war dieser Elb, welcher den Ringrat leiten würde? Elrond gab einen seiner Untertanen einen Befehl auf Sindarin. Noch ehe ich mich versah wurde ich auf eins der Pferde hoch gehoben. Ich konnte nur noch einen erschreckten Laut von mir geben. Er gab noch einen Befehl auf Elbisch, ehe wir los ritten. Es war seltsam mit ihnen zu reiten, aber auch schön. Hier fühlte ich mich richtig Sicher und Geborgen. Wir ritten eine Weile. Der Anblick von Bruchtal war überwältigend. Es war so als würde man das Paradies betreten. Das Grün der Bäume, die Gebäude und die Wasserfälle gefielen mir sehr. Ein richtiger Erholungsort. Plötzlich wurde in ein Horn geblasen. Kurz irritierte mich das, dann erinnerte ich mich wieder daran, dass die Elben sich so angekündigten beim zurückkommen. Wir ritten über eine Brücke, an deren Enden zwei Elben Steinfiguren standen. Von dort aus konnte ich meine Gefährten erblicken. Die Zwerge rückten zusammen, dabei nahmen sie Bilbo in ihre Mitte um ihn zu beschützen. Er konnte ja nicht so gut kämpfen wie sie. Diese Geste der Zwerge gefiel mir. Als wir sie „Umzingelt“ hatten, begrüßte der Herr von Bruchtal Gandalf den Grauen. Sie waren offensichtlich Freunde, so herzlich wie sie sich begrüßten. Leider verstand ich nicht, über was sie sprachen. Der Elb wandte sich nun an Thorin. Das was er nun sagte Verstand ich nicht, aber ich vermutete, dass es um eine Essenseinladung ging. „War das eine Beleidigung?“, beschwerte sich einer der Zwerge laut. „Mit Nichten“, sprach Gandalf beruhigend auf sie ein. „Er fragte ob dieser Zwerg da zu uns gehört.“ Thorin schien mich erst jetzt erblickt zu haben. Ich glaubte so etwas wie Erleichterung zu erkennen, ehe sein Gesicht neutral wurde. „Ja, das ist einer von uns“, verkündete er. Ich wurde herunter gelassen und ging mit gesenkten Kopf zu meinen Gefährten. Man, war mir das peinlich! Wäre ich nur schneller gewesen, wäre ich nicht unnötig in diese Gefahr geraten. „Gut, dass dir nichts passiert ist. Ich hatte Angst um dich gehabt“, sprach Bilbo als erster von ihnen und klang sehr erleichtert. Jetzt hob ich den Blick und erkannte ein Lächeln auf seinen Lippen. Auf seinen Worten hin erwiderte ich: „Denkst du, das ich mich so leicht töten lasse?“ „Natürlich nicht, aber ich habe mir trotzdem Sorgen um dich gemacht.“ Das von ihm zu hören war schön. Ich bemerkte wie der Hobbit unseren Zwergenkönig einen finsteren Blick zuwarf. Dieser schien dass zu ignorieren. „Danke Bilbo“, bedankte ich mich. Auch die anderen bekundeten ihre Erleichterung, dass ich noch lebte. Plötzlich stand Thorin vor mir und packte mich am Arm. „Hast du ihnen etwas verraten?“, zischte er mich leise an. „Was meinst du?“ Verwirrt blickte ich ihn an und versuchte zu ergründen was er von mir wollte. „Na was wir vor haben.“ Sein Blick war richtig gehend durchdringend und sein griff um meinen Arm wurde fester. Langsam ging mir ein Licht auf, was er meinte. „Natürlich nicht. Warum sollte ich das?“, erkundigte ich mich irritiert. „Außerdem hast du es mir nicht verboten mit anderen darüber zu reden. Was ist dein Problem?“ Sein Blick sprach mehr als tausend Worte. Ja er ist der Anführer dieses Unternehmens und hat das Sagen. „Dann sage ich es dir hier. Rede mit niemanden darüber“, herrschte er mich an und entfernte sich von mir. Nachdem er meinen Arm los gelassen hatte rieb ich diesen. „Warum musste er so doll drücken?“, dachte ich missmutig. Die Aufmerksamkeit lenkte sich wieder auf die Elben. Kapitel 10: Das Leben in Bruchtal --------------------------------- 10. Das Leben in Bruchtal Von Lord Elrond wurden wir zum Essen eingeladen. Dieses mal sprach er in Westron. Ich freute mich darauf, weil ich dann wieder die Chance haben würde, mit einen dieser Elben zu sprechen. Wir wurden in diese Villa hinein geführt. Es sah alles so prachtvoll aus. Fast kam ich mir so vor, als würde ich eine Schlossbesichtigung machen. Zur Abendmahlzeit gab es zwar nur Salat, aber da wir nur zu Besuch sein würden, störte es mich nicht besonders. Auch hier schienen die Zwerge keine Essmanieren zu besitzen. Das es kein Fleisch gab, störte sie sehr und so verursachten sie nach einer Weile eine richtige Essensschlacht. Darüber hinaus schien ihnen die Musik hier nicht zu gefallen, sodass sie dann ein flottes Lied sangen. Ich hielt mich da raus. Mir war dass einfach nur peinlich. Hätte man mich in diesem Moment gefragt, ob ich zu ihnen dazu gehöre, hätte ich das zu 100% verneint. Es gab eine Besprechung, wo sie planten, was zu tun sei. Dabei bemerkte ich noch einen weiteren Streit zwischen Thorin und Gandalf. Scheinbar stritten sie sich andauernd. Bei diesem Streit der beiden ging es um die Karte mit den Geheimnisvollen Runen. Thorins wie auch dessen Berater Zwerg Balin gefiel der Gedanke überhaupt nicht, den Elben diese Karte zu zeigen. Letztendlich gab unser Anführer trotz Bedenken seines Beraters nach, was mich etwas wunderte. Thorin hasste doch die Elben. Wie kam es, dass er vor Balin nachgab? Ich wanderte noch etwas in Imladris herum. Am liebsten würde ich hier bleiben, aber ob die Einwohner dieses Ortes das zulassen würden? Immerhin bin ich eine Zwergin. In dieser Nacht schlief ich sehr gut. Es lag daran, weil ich wieder in einem Bett schlafen konnte und ich mir keine Sorgen machen musste, plötzlich in der Nacht angegriffen zu werden. Am folgenden Tag erfuhr ich, dass die Zwerge weiter reisen wollten. Ich hörte, wie meine Gefährten darüber sprachen sich Waschen zu wollen. Dafür wollten sie die Elben vorher nicht darum bitten, also zogen sie sich nach dem Frühstück nackt aus und planschten im Brunnen herum. Ohne es zu wollen starrte ich sie an. Ich musste schon zugeben. Sie sahen trotz Bart nicht schlecht aus. Alle von ihnen hatten echt viel Muskeln, bis auf Bombur. Der sah einfach nur verboten fett aus. Hochrot wandte ich mich davon ab. Ich bemerkte, wie der Herr dieser Lande mit einen Bediensteten diese Szene kopfschüttelnd betrachtete. „Lord Elrond!“, rief ich und trat auf ihn zu. „Was gibt es?“, erkundigte sich dieser höflich. „Ich wollte fragen ob es hier Bäder gibt, wo man sich waschen kann.“ „Es gibt Bäder, wo man sich reinigen kann“, bestätigte er, aber fügte noch hinzu. „Wollt ihr nicht mit euren Gefährten da baden?“ Ich sah ihn beleidigt an. „Also wirklich. Ich bin eine Zwergenfrau und würde mich niemals so in der Öffentlichkeit entblößen“, motzte ich herum. „Verzeiht, ich wollte euch nicht beleidigen“, entschuldigte er sich. „Schon gut“, kam ich ihm entgegen. „Also wo ist das Bad?“ Dieser Elb sprach kurz mit dem anderen neben sich, welchen ich folgte. „Wie heißen sie?“, erkundigte ich mich neugierig bei ihm, während wir liefen. „Ich heiße Talan, Sohn von Caldir“, antwortete er mir. „Was machen sie so?“, bohrte ich weiter nach und musterte ihn interessiert. Er war wie jeder Elb hochgewachsen und Gutaussehend. Ich musterte seine blaue Robe, wie seine grauen Augen. Auch wenn ich ihm nicht mal bis zur Schulter reichte konnte ich sein Gesicht sehen. „Wie ihr seht, ist es meine Aufgabe, mich um die Gäste zu kümmern“, erzählte er mir bereitwillig. Wir erreichten unser Ziel und betraten ein Badezimmer. Es sah alles sehr komfortabel aus. Er ging. Kurz darauf erschien eine Elbenfrau, welche das Wasser einließ. Während das Wasser eingelassen wurde holte ich Wechselsachen. Als sie weg war, zog ich mich aus und tauchte in das warme Wasser ein. Es war einfach herrlich. Ich erkundete die Seifen, welche es hier gab. Neugierig schnupperte ich an jeder Seife. Letztendlich entschied ich mich für Rosenseife. Erfrischt trat ich aus dem Wasser und trocknete mein rotes lockiges Haar, an das ich mich langsam gewöhnte. „Wo warst du Hannah?“, fragte mich Kíli, neugierig entgegen kommend. An seiner Seite lief Fíli. Sie schienen immer zusammen unterwegs zu sein, wenn man sie sah. „Ich habe im Gegensatz zu euch in einer Wanne gebadet. Also wirklich. Ihr glaubt doch nicht tatsächlich, dass ich mit euch im Brunnen gebadet hätte, oder?“ „Warum denn nicht?“, neckte mich Fíli. „Also wirklich ich bin doch viel zu alt dafür. Okay als ich noch eine kleines Mädchen war hatte ich noch mit meinen Brüdern gebadet, aber jetzt würde ich das garantiert nicht mehr machen“, motzte ich herum. „Du hast Brüder?“, fragte Fíli mich. Ich nickte. „Das habe ich euch doch schon erzählt. Ich habe insgesamt vier Brüder. Drei große und einen kleinen“, antwortete ich ihnen und Wehmut schwang mit. „Wie kommt es, das deine Familie dich alleine ziehen ließ um bei den Hobbits zu leben?“ Ich biss mir auf die Lippen. „Ich möchte darüber nicht sprechen“, wisch ich ihm aus und wollte an ihnen vorbei gehen, doch Fíli hielt mich auf. „Das mit Gestern tut uns leid“, entschuldigte er sich unerwartet. „Was meinst du damit Fíli?“ „Na das wir dich einfach zurück gelassen haben, als wir verfolgt wurden von den Wargen“, erklärte er angespannt. „Das macht doch nichts. Wärt ihr zurückgekommen, hätte es nur unnötig euer Leben gekostet. Etwas, was ich mir nie verziehen hätte. Thorin hat richtig entschieden. Die Mission ist wichtiger als mein Leben.“ Der Berg musste zurück erobert werden. Soweit ich mich erinnerte, wollte Sauron ihn haben, um von dort die freien Völker zu überrennen. Das durfte unter keinen Umständen geschehen. Ich lächelte leicht. Wenn das Abenteuer vorbei wäre, würde ich dann wieder zu meiner Familie kommen. So lief das doch immer. Die Heldin geriet in eine fremde Welt, half den Helden und am Ende durfte sie wieder in ihre heile Welt zurück. Es sei denn, diese verliebte sich unsterblich in jemanden und entschied sich gegen ihre Welt. Etwas, das ich mir niemals vorstellen könnte. Seine Familie aufzugeben für die wahre Liebe. Ich könnte mir niemals eine Fernbeziehung vorstellen. Denn es könnte heißen, wenn du mit ihn zusammen leben willst, musst du bei ihm einziehen und wirst deine Familie höchsten ein bis zwei mal im Jahr sehen, wenn überhaupt. Hier könnte ich sie nie wieder sehen. Ich war so stolz den Helden helfen zu dürfen. Nur Scham kam auf. Da reiste ich nun mit den Helden und war ihnen keine große Hilfe. In diesem Moment verfluchte ich mich, dass ich nicht trainiert hatte, mit einer Waffe umzugehen. Da war ich schon seit einem Jahr hier und konnte immer noch nicht kämpfen. Jedes andere Mädchen aus meiner Welt, wäre spätestens jetzt eine unglaubliche Kriegerin geworden. Nur ich nicht. "Das einzige was ich getan hatte, war für Bilbo zu arbeiten und in den Tag hinein zu leben", dachte ich verächtlich. „Sag doch so etwas nicht Hannah“, schnauzte Kíli mich an. „Aber es ist doch wahr. Die Mission ist nun einmal wichtiger als alles andere.“ Nun blickte ich sie direkt an. Sie sollten sehen, das ich es ernst meinte. Dann wandte ich den Blick ab. Ich wollte einfach nur noch alleine sein und ging weg, dabei begegnete ich einen gewissen Hobbit. „Hey Bilbo, wie findest du Bruchtal?“, fragte ich ihn und änderte meinen Entschluss, alleine sein zu wollen. „Es sieht sehr schön aus“, sprach er ruhig und wirkte sehr entspannt. „Das finde ich auch“, erwiderte ich. Mit ihm lief ich noch etwas durch die Gegend. Mit Bilbo herum zu gehen, war viel angenehmer als mit diesen Zwergen. Auf die Dauer wurden sie echt anstrengend. Kapitel 11: Elben und ihre Ehre ------------------------------- 11. Elben und ihre Ehre In meinem Zimmer, welches mir die Elben gegeben hatten, kämmte ich mein noch nasses Haar und machte mich richtig schick. Zumindest so gut es ging. Zusammen mit den Elben aßen wir zu Mittag. Es gab eine sehr leckere Gemüsesuppe. Am Abend blieben die Kerle vom offiziellen Abendbrot weg. Offensichtlich ertrugen sie es nicht mehr, nur „Grünzeug“ zu essen. Man beschloss deshalb allgemein nicht mehr bei den Elben zu essen. Mit der Begründung, Lebensmittel für die Reise sparen zu wollen, sagte ich ihnen, dass ich weiterhin mit den Elben speisen werde. Überraschenderweise erklärte Kíli sich bereit, mit mir zu kommen und angab, das auch er Vorräte sparen wolle und er mich unmöglich alleine bei den Elben lassen könnte. Thorin ließ uns ziehen. Zwar vertraute er mir noch immer nicht ganz aber dafür offensichtlich seinem Neffen. Er rief diesen sogar kurz zu sich und flüsterte ihm etwas zu. Dabei deutete er auf mich. Kíli nickte und erwiderte etwas, was ich aus dieser Entfernung nicht verstand. Mir fiel auf, das Fíli zurückblieb, was ungewöhnlich war. Auf den Weg zum Abendbrot hielt ich den dunkelhaarigen Zwerg im Gang an. „Was ist dein wirklicher Grund?“ wollte ich von ihn wissen und blickte ihn durchdringend an. „Was meinst du damit?“ Ein Stirnrunzeln erschien auf meinem Gesicht. „Warum bist du wirklich mitgekommen? Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dir das vorhin abgekauft habe?“ „Gut beobachtet“, bestätigte er meinen Verdacht. „Warum glaubst du, bin ich hier?“ Ich sah ihn an und kramte all mein Wissen über ihn heraus. „Ich glaube, dass du nur mit gekommen bist um mit einer Elbin zu flirten.“ Er sah mich so irritiert an so dass ich hinzufügte. „Ich meine eine von ihnen zu umgarnen. Wenn du willst, helfe ich dir“, bot ich ihm an. „Nein danke. Ich bekomme das schon ohne dich hin“, erwiderte er leicht eingeschnappt. Wahrscheinlich deshalb, weil ich um einiges jünger bin als er. „Wenn du meine Hilfe nicht willst Kíli…“ „Ich schaffe das schon, außerdem bist wohl du diejenige, welche Hilfe benötigt.“ „Ich brauche keine Hilfe dabei“, regte ich mich nun auf. „Weil du der Ältere von uns beiden bist Hannah?“, spottete er leicht. „Jawohl.“ Sein Blick sagte mir, dass er mir nicht glaubte. „Auf jeden Fall ist es schön, dass du dabei bist, immerhin gehöre ich dann nicht mehr zu den jüngsten in der Gruppe“, äußerte er und verstrubbelte mit seiner Hand meine Haare. „Lass dass“, brummte ich leicht verärgert und strich es gleich wieder glatt und folgte ihm ins Esszimmer. So saßen wir beide am Tisch, wenn auch nicht nebeneinander. Auch diesmal gab es eine musikalische Untermalung. Mir gefiel sie. Ich mochte diese sanfte Harfenmusik. Kíli unterhielt sich angeregt mit einer Elbin. „Gefällt es euch hier?“, fragte mich Lord Elrond plötzlich. „Oh, es ist fantastisch hier. Das Einzige, was man aussetzen kann ist, dass man schon ab und zu den Gästen ein bisschen Fleisch anbieten könnte“, antwortete ich ihm ehrlich und nahm noch einen Bissen von meiner Brotscheibe. „Das könnte man machen“, sprach er neutral. „Oder, das man dieses rohe Gemüse anbrät. Es gibt so viele schöne Rezepte, was man damit anstellen könnte.“ „Diese gibt es“, erwiderte er wieder sehr neutral. „Ihr sagtet doch, dass ihr mehr über uns Elben kennen lernen wollt. Wenn ihr wollt, könnt ihr mich etwas fragen, aber dafür möchte auch ich etwas von Euch wissen.“ Aufmerksam hörte ich ihm zu und dachte darüber nach. „Was möchtet Ihr wissen, Herr Elrond?“ „Wollt Ihr wirklich einen schlafenden Drachen wecken? Ihr wisst doch, wie töricht das ist, oder?“ Ich erinnerte mich an Thorins Worte. Er wäre alles andere als begeistert, wenn er vom Gespräch erfahren würde. „Was wir machen wollen, darf ich nicht sagen, aber eines kann ich Euch sagen. Es wäre töricht diesen Drachen zu ignorieren, nur weil es der einfachere Weg ist. Der einfache Weg ist nicht immer der richtige Weg.“ Er schien mir nicht ganz zuzustimmen. „Also jetzt bin ich dran, da ich eine eurer Fragen beantwortet habe. Stimmt es, das ein Elb sich nur ein einziges mal in seinem Leben verlieben kann?“ Das war eine Sache, die mich schon seit langem beschäftigte. Irgendwie konnte ich mir das nicht vorstellen. Klar, Es gibt die eine ganz besondere Liebe, welche man niemals vergisst, aber das man sich danach niemals wieder verliebt, ist für mich einfach unlogisch. „Das entspricht der Wahrheit. Sagt, gibt es eine Möglichkeit euren Anführer von eurem Unterfangen abzubringen?“ Jetzt musste ich länger darüber nachdenken. Thorin erschien mir wie ein sturer Bock. Wenn er sein Ziel aufgeben soll, musste man ihm schon etwas anderes anbieten. Aber was? Mein Blick fiel auf Kíli, welcher seinem Onkel vom Aussehen sehr ähnelte. Mir fiel wieder die Geschichte von Moria ein und da machte es „Klick“. „Ich glaube… ja ich glaube, dass es eine Möglichkeit gibt.“ „Und diese wäre?“ Er schien mich nun wachsam zu mustern. „Wie Ihr wisst, sucht Thorin eine neue Heimat, wo wir Zwerge leben können. Natürlich wäre es ein Verrat gegenüber unserem Volk, wenn er so einfach aufgeben würde.“ „Das wäre es in der Tat“, stimmte er mir zu. „Hier in der Nähe gibt es doch Moria. Ein Berg, welcher von uns besiedelt werden kann. Zwar gibt es dort einige Orks und einen Balrog, aber ich glaube, mit Hilfe von Gandalf dem Grauen sollte es uns möglich sein, den Berg an uns zu reißen. Das wiederum bedeutet, dass wir Nachbarn werden. Wäre das nicht toll? Die Zwerge und Elben einträchtig nebeneinander wohnend, Herr Elrond?“ „Ihr schlagt also vor, einen Balrog zu erwecken? Ich glaube, Ihr seid nicht ganz bei Sinnen“, schmetterte er meinen Vorschlag nieder. „Dann halt nicht. Also… jetzt bin ich wieder dran. Ich habe gehört, dass ihr Elben gute Bogenschützen seid. Wäre es möglich dass einer eurer Elben mir etwas beibringen könnte?“ Er schien darüber nachzudenken. „Warum nicht.“ Als das Essen vorbei war, rief er den Elben namens Talan herbei. Dieser sah zwar nicht gerade glücklich aus, nahm aber trotzdem die Aufgabe an. „Wo wollt ihr hin?“, wollte Kíli wissen als Talan und ich den Raum verlassen wollten. „Talan der Elb da will mir das Bogenschießen zeigen“, beantwortete ich ihm seine Frage. „Dann werde ich mitkommen, immerhin will ich sehen ob die Elben wirklich so gute Bogenschützen sind, wie man sagt.“ Kurze Zeit später standen wir auf den Schießstand. Dort stand schon eine Elbin, welche mit einem Bogen schoss. Irgendwie kam sie mir seltsam vertraut vor. Mir fiel nur nicht ein, woher. Ich stellte mich hin und wartete auf den Elben, welcher kurze Bögen für uns besorgte. In der Zwischenzeit beobachtete ich diese Elbin. Man, war die gut! Sie traf immer in die Mitte der Scheibe. Ob ich eines Tages auch mal so gut werden würde wie Sie? Auch Kíli schien sie zu betrachten. Talan erschien und reichte uns jeweils einen Bogen. Kíli hatte seinen Bogen zurück gelassen, weil er sich sicher fühlte. „Vielen Dank“, bedankte ich mich und hing mir den Köcher um und nahm den Bogen in die Hand. Fragend blickte ich zu den Elbenmann auf. „Woher habt ihr diese kleinen Bögen her?“ „Das sind Bögen, welche bei uns die kleinen Kinder verwenden.“ Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. „Wie hält man so einen Bogen? Das ist das erste Mal, dass ich so einen halte.“ „Das glaube ich gerne. Ihr Zwerge sollt ja sowas weniger verwenden.“ Leichte Verachtung lag in seinen Worten. „Warte, ich zeige es dir“, bot mir Kíli an. „Ich möchte, dass Talan es mir zeigt. Ich habe Herrn Elrond extra darum gebeten, das einer seiner Leute es mir zeigen soll.“ „Wenn du das so willst.“ Eine leichte Röte zierte nun meine Wangen, als ich mich zu diesen Elben zuwandte. Er gefiel mir sehr. „Was muss ich nun machen?“ „Seid ihr rechts oder Linkshändler?“ „Em… Rechtshänder“, antwortete ich ihm schüchtern. Er erläuterte mir, was ich alles zu beachten habe. Den linken Arm ausstrecken. Die rechte Hand an die Sehne und den Bogen leicht schräg halten. Zuletzt das Ziel anvisieren und den Pfeil los lassen. Es war total ungewohnt. Besonders wusste ich nicht, wie weit ich den Bogen anspannen durfte. Eine leichte Angst kam in mir auf, dass ich den Bogen aus Versehen zerbrechen könnte. Der Erste Pfeil flog nicht weit. Er blieb in der Erde stecken. Der zweite Pfeil flog viel zu hoch. Es war echt schwer einzuschätzen, wie viel Kraft man benötigte. Kíli war echt genial. Genau wie diese Elbin traf auch er immer in die Mitte. Angestachelt von den beiden bemühte ich mich umso mehr und traf sogar die Scheibe. „Sieh mal Kíli. Ich habe getroffen!“, jubelte ich überglücklich. „Schön für dich“, entgegnete er. Er wandte sich an die Elbin und sprach sie an. „Ihr seid eine wirklich gute Bogenschützin“, lobte er sie. „Vielen Dank für euer Kompliment. Ihr seid auch nicht gerade schlecht“, erwiderte sie. „Ich habe bemerkt, das ihr nicht alleine hier seid“, äußerte die Elbin und musterte mich. „Das stimmt. Ich bin mit meiner Familie hier. Der Blonde, welcher am Tisch saß, ist mein Bruder.“ „Ich habe zwar keinen Bruder aber dafür eine Schwester.“ Das Gesicht von ihr verdüsterte sich. „Ich hasse sie, weil sie Schande über mich und meine Familie gebracht hat. Ich bin deshalb her gereist um sie zu finden. Ihr Name ist Nenya“, berichtete sie uns. Ich erstarrte und schaute sie verblüfft an. „Nenya Tochter von Arya“, wisperte ich gedankenverloren. Jetzt war klar, weshalb mir diese Elbin so vertraut erschien. Sie ähnelte ihrer Schwester verblüffend. Das gleiche Haar und dann diese Augen. „Woher kennt Ihr ihren Namen?“ Ihr Ton wurde scharf. „Ich traf sie vor einem Jahr und reiste eine Weile mit ihr. Eure Schwester ist wirklich nett und ich muss sagen, dass Ihr euch sehr ähnelt.“ Ihr Blick verfinsterte sich noch mehr. „Wagt es ja nicht, mich mit ihr zu vergleichen. Wo ist sie? Verratet es mir damit sie ihre gerechte Strafe bekommt.“ Sie schritt auf mich zu. Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun und stolperte unwillkürlich zurück. Mir fiel der Bogen dabei aus der Hand. „Ich lasse nicht zu, das Ihr sie tötet“, verkündete ich. „Das kannst du nicht verhindern“, zischte sie mich an. „Eher sterbe ich, als einen meiner Freunde zu verraten“, fauchte ich sie an. Ja, ich kannte Nenya nicht wirklich, aber ich wollte sie auch nicht ans Messer liefern. Sie verdiente ihre zweite Chance. „Das können wir bewerkstelligen.“ Mordgier war in ihren Augen zu sehen. Fahrig nahm ich das Schwert aus der Schwertscheide und richtete es gegen sie. Ich kam mir dabei so lächerlich vor. Wie sollte ich mich gegen eine ausgebildete Kriegerin erwehren? Woher ich das wusste, dass sie eine Kriegerin ist? Jemand der so gut mit Pfeil und Bogen schoss, konnte doch nichts anderes sein. „Hör damit auf Almeda. Die Zwerge sind Lord Elronds Gäste. Keiner von uns darf Hand an ihnen legen.“ Sie warf ihm wegen dieser Belehrung einen giftigen Blick zu. „Der einzige Grund, weshalb ich aus Lothlórien hier her gekommen bin ist der, dass ich meine Familienehre wieder erlangen will.“ Ihre Stimme war richtig kalt. Ihr Bogen war nun auf ihren Rücken und sie legte ihre Hand auf ihr Schwert. „Wenn Ihr mir verratet, wo Nenya ist, werde ich Euer Leben verschonen.“ Mein griff um mein Schwert verkrampfte sich. „Dann tötet mich doch. Ihr werdet von mir absolut nichts erfahren“, zischte ich sie an. Ich versuchte jede Bewegung von ihr aufzunehmen, um zu erahnen wie sie mich anzugreifen will. Wieder verfluchte ich mich dafür, mich nicht auf diese Reise vorbereitet zu haben. „Gibt es Probleme?“ Erschrocken wirbelte ich herum und entdeckte Thorin sowie auch Fíli. „Nur einen kleinen Streit mit dieser Elbin da“, berichtete Kíli für mich. „Was macht ihr hier?“, rief ich verblüfft. „Wir haben uns Sorgen gemacht, wo ihr solange bleibt und wie es aussieht, auch nicht zu unrecht“, informierte uns Fíli, während Thorin der Elbin einen finsteren Blick zuwarf. „Wenn ihr Probleme sucht. Ich habe keine Probleme Elben zu töten.“ Die Augen der Elbin verengten sich, ehe sie ihr Schwert weg steckte und den Platz verließ. „Em… vielen Dank fürs Bogenschießen Talan aber ich geh mal lieber ins Bett. Das war mir Aufregung genug für heute.“ Damit reichte ich ihm den Köcher. Auch Kíli gab sein Zeug ab. Der Elb ging mit den Sachen weg welche er gebracht hatte. Ich sah ihm nach. „Hannah?“ Nervös blickte ich Thorin an. Allein sein Tonfall, verriet mir dass es etwas Ernstes sein musste. „Was ist?“ „Ich kann zwar nicht verstehen, was du an diesen Spitzohren findest, aber offensichtlich weißt du was Loyalität bedeutet.“ Ich errötete leicht. „Was hätte ich sonst machen sollen? Ich hätte mir ihren Tod nie verzeihen können.“ Kurz zögerte ich, ehe ich sagte. „Danke das ihr mich gerettet habt. Ohne Euch hätte diese Elbin mich garantiert umgebracht.“ Der Zwergenkönig schwieg eine Weile. „Es tut mir leid, das wir euch zurück gelassen haben Hannah.“ Ich brauchte einige Sekunden ehe ich verstand, was er meinte. „Ist schon gut. Die Mission ist wichtiger als mein Leben. Ich wusste, worauf ich mich einließ, als ich den Vertrag unterschrieben habe und ich bin mir sicher, dass auch ihr euer Leben geben würdet damit… damit unser Volk eine neue Heimat hat und Mittelerde sicher ist.“ Ohne ihnen eine „Gute Nacht“ zu wünschen, eilte ich in mein Zimmer und legte mich ins Bett. Dort dachte ich noch etwas über den Tag nach. Sobald ich in der realen Welt wäre, so nahm ich mir vor, würde ich mindestens einen Selbstverteidigungskurs nehmen. Auch wenn es in meiner Welt keine Orks oder blutrünstige Elben gab, so gab es doch gefährliche Leute. Ich wollte mich nie wieder so hilflos fühlen. Langsam beruhigte ich mich. Meine Gedanken schweiften zu den Zwergen und der Liebe hin. Ich fragte mich ob ich mich in einen Zwergen verlieben könnte. Ich erinnerte mich an die Zeit als ich noch ein Mensch war. Ich war gerade 17 Jahre alt als ich meine Lehre begonnen hatte. Dort gab es einen Kerl namens Marco, welcher mir gerade mal bis zur Brust ging. Am Anfang als ich im Internat begegnet bin fragte ich mich manchmal, ob ich mir vorstellen könnte mit so einem kleinen Typen zusammen zu kommen, was ich jedes mal verneinte. Ich meine, wie soll alleine nur dass mit dem Küssen funktionieren? Müsste ich mich jedes mal extrem tief bücken? Oder das Händchen halten. Es wäre so als würde man mit einem kleinen Kind spazieren gehen. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen. Jetzt, wo ich ein Winzling war, müsste dieser mit seinem 1,50 m fast einen Kopf größer sein als ich. Bezüglich der Größe hatte ich nun keine Ausrede mehr um nicht mit einem der Zwerge zusammen zu kommen. Ich hätte eher Bedenken mit einem Elben zusammen zu kommen. Auch wenn Talan mir vom Aussehen sehr gefiel, war er fast doppelt so groß wie ich. Ob ich deshalb zur Zwergin wurde um mit einem von den Zwergen zusammen zu kommen? Und wenn ich wählen müsste. Wer wäre mein Favorit? Ich dachte zuerst an den Anführer der Gruppe. Thorin Eichenschild. Ich schüttelte innerlich den Kopf. Auch wenn er mir langsam vertraute würde es immer eine Distanz zwischen uns geben. Dazu waren wir einfach zu verschieden. Er war mir auch zu alt. Nicht unbedingt nur vom Alter sondern auch von seiner Art. Ich fühlte mich eher der Generation von Kíli und Fíli dazugehörig. Vom Aussehen gefiel mir am meisten Kíli, weil er recht groß war und sein dunkles Haar sowie seinen kurzen sehr gepflegten Bart. Auch teilten wir dieselbe Vorliebe für Elben und vielleicht sogar bald für das Bogenschießen. Es hatte mir nämlich richtig Spaß gemacht. Ich schüttelte wieder innerlich den Kopf. Kíli würde sich sicherlich nicht für mich interessieren. Immerhin war ich klein und bärtig. So anders als die Elben für welche er offen sein Interesse zeigte. Sie waren groß und bartlos. Bei Fíli konnte ich mir gut vorstellen, dass er auf bärtige Frauen, wie mir, stand. Er war aber nicht so mein Typ. Ich meine, er war blond und hatte dann diesen langen Bart. Ich dachte über die anderen nach. Ori war vom Alter auch mein Favorit. Genau wie Kíli und Fíli war auch er nicht so verschlossen und so voller Vorurteile. Ich schüttelte den Kopf. Es war schade, das wir morgen gehen würden. Trotz der etwas abweisenden Art von dem Elben Talan wollte ich ihn näher kennen lernen. Ich hätte ihn sicher noch zeigen können, das ich nicht so war wie die anderen Zwerge, von denen er sicher viel gehört hatte. In dieser Nacht schlief ich etwas unruhig und träumte von einer mörderischen Elbin, welche versuchte, mich im Bett zu ermorden. Von meiner Liste von Alpträumen gehörte er eindeutig zu den Top Zehn. Kapitel 12: Aufbruch aus Bruchtal --------------------------------- 12. Aufbruch aus Bruchtal Am folgenden Tag machten wir uns still und heimlich auf den Weg zum Nebelgebirge. Gandalf sorgte für eine Ablenkung, indem er mit Saruman, Lord Elrond und Galadriel sprach, da diese uns bestimmt nicht abreisen lassen würden. Ich gähnte ganz viel weil ich so schlecht geschlafen hatte. „Mussten wir wirklich so früh los?“, beklagte ich mich. „Du hast doch die anderen gehört“, meinte Bilbo welcher mich geweckt hatte. Die anderen wirkten viel wacher als ich mich fühlte. Ich blickte zurück. Das wäre das letzte mal das ich diesen Anblick genießen könnte. Soweit ich wusste, würden die Helden da nicht mehr vorbei kommen. „Na komm schon, bevor die anderen außer Sicht sind“, ermahnte mich der Hobbit. „Ich komme ja schon“, grummelte ich schlecht gelaunt und machte mich wieder auf den Weg. Diesmal liefen wir zu Fuß. Dank der Orks hatten wir ja leider unsere Ponys verloren. So würde die Reise nun um einiges beschwerlicher sein. „Ob ich Blasen an meinen Füßen bekommen werde?“, fragte ich mich besorgt. Am liebsten hätte ich meinen MP3 Player um mir Musik anzuhören. Doch leider gab es solche Teile nicht in dieser Welt. So hing ich meinen Gedanken nach. Schon seit über einem Jahr war ich hier. Für ein Traum eine recht ungewöhnlich lange Zeit. Aber ich hatte schon von einem anderen gehört, das er geträumt habe, über ein Jahr in einen Raum eingesperrt wurden zu sein. Er erzählte davon, das er, als er wieder erwachte, einfach nur raus ging und glücklich darüber war wieder im Freien zu sein und mit anderen Menschen sprechen zu können. Vielleicht lag ich ja auch in einem Koma und hatte mir diese Welt erschaffen, das könnte auch erklären warum sich alles so echt anfühlte. Real konnte es ja auf jeden Fall nicht sein. Magie gab es ja nicht in der Realität. So gerne man es auch hätte. Oft schon hatte ich mir gewünscht echte Magie ausüben zu können. Magie wie in Harry Potter oder wie hier in Herr der Ringe. Ob ich einen Elben überreden konnte für mich zu zaubern? Versonnen lächelte ich nun vor mich hin. „An was denkst du Hannah?“, erkundigte sich Bilbo neugierig, der noch neben mir lief. „Oh, an nichts Besonderes“, entgegnete ich nur und streckte mich etwas. Als ich dann einigermaßen munter war erzählte ich ihm vom gestrigen Tag. Dabei gestikulierte ich ganz wild. „Da hast du ja einiges erlebt. Ich hoffe nur, das diese Elbin uns nicht verfolgt.“ Darauf drehte ich mich um. Doch ich konnte keinen erblicken. „Das wäre wirklich schlecht.“ „Mach dir keine Sorgen. Wir sind auch noch da“, mischte sich Kíli ein. „Ja gegen uns kommt sie sicher nicht an“, meinte Fíli. Das von ihnen zu hören freute mich. „Danke Jungs“, bedankte ich mich. „Sagt mal. Wie ist es so im Ered Luin? Euer Onkel war da sehr sparsam mit seinen Ausführungen, als ich ihn gefragt hatte“, erkundigte ich mich. „Das kann ich mir gut vorstellen“, sagte Fíli. Ich sah mich nach Thorin um. Dieser lief ganz vorne und wirkte nicht so als würde er uns hören. „Na erzählt doch Mal“, drängte ich sie dazu. Nun begannen sie zu erzählen. Er war schön ihnen zuzuhören. Besonders weil sie es so lebendig erzählten. Ab und zu gab auch einer der anderen Zwerge einen Kommentar ab. So weit ich verstanden hatte, war der Ered Luin eine Bergkette ganz in Nordwesten. Also ganz oben links auf der Karte. Thorin und sein Vater Thráin hatten eine ganze Zwergensiedlung dort erschaffen wo all die flüchtenden Zwerge aus dem Erebor ein neues Zuhause gefunden hatten. Sie nannten es „Thorins Hallen“. Am Anfang hatte noch Thráin regiert bis er verschwand. Seit diesem Zeitpunkt herrschte Thorin im Exil. „Gibt es dort keine Zwergenstädte?“, wunderte ich mich laut. „Es gab da zwei Zwergenstädte. Beide waren für ihre Werkstätten berühmt und ihren Handel, den sie auch mit den Elben betrieben. Früher hatten wir noch ein sehr gutes Verhältnis mit ihnen. Die eine Zwergenstadt war für ihre unglaublichen Kettenhemden bekannt, während die andere für ihre Waffen berühmt waren. Von da stammt auch das Schwert mit dem einst Isildur Sauron besiegt hatte“, berichtete Fíli mir. „Leider wurden diese beiden Städte am Ende des ersten Zweitalters zerstört“, fuhr Fíli fort. „Ja die eine durch ein riesiges Erdbeben und die andere Stadt wurde überflutet“, setzte Kíli hinzu. „Woher wisst ihr das alles?“ Ich wusste zwar nicht, wann dieses komische erste Zeitalter war. Aber es musste lange her sein. „Na, weil wir die Nachfolger von Thorin sind. Deshalb mussten wir uns so stark mit der Geschichte unseres Volkes auseinander setzen“, erklärte Fíli mir und klang leicht genervt. Offensichtlich konnte auch hier der Geschichtsunterricht staubtrocken sein. Wir reisten über die Berge. Es war so lange her seit dem ich in den Bergen wandern war. Das letzte mal war im Erzgebirge. Meine Mutter machte sich immer Sorgen, das wir Kinder zu leichtsinnig sein könnten, so dass sie uns immer ermahnte, vorsichtig zu sein. Wir wanderten viele Stunden durchs Gebirge. Es regnete dann leider so stark, das wir kaum etwas sehen konnten. Durch den Regen wurde dann der Boden richtig klitschig und es wurde sehr gefährlich. Lauter Donner erscholl. Es erschienen monströse Steinriesen, welche sogar mich erschreckten. Irgendwie hatte ich sie vollkommen vergessen. Im Vergleich zu den Trollen würde ein Kampf gegen sie nichts bringen. Sie waren einfach zu stark. So versuchten wir ihnen zu entkommen. Bilbo wäre fast herunter gefallen, als eines dieser Riesen gegen die Wand schlug, aber dank Thorin Eichenschild war dies nicht der Fall. Er hatte ihn gerade noch nach oben gezogen. Wir lagerten in einer Höhle, nicht weit von dem Ort, an denen die Riesen sich gegenseitig bekämpft hatten. Die Stimmung war düster. Auch meine Stimmung war am Boden. Es lag nicht nur an meiner nassen Kleidung oder der Tatsache, dass wir kein Feuer entfachen durften weil Thorin der Meinung war, dass es zu gefährlich sein könnte. Es würde unsere Feinde nur unnötig auf uns aufmerksam machen. Ich wusste leider das wir noch lange nicht in Sicherheit waren. Am liebsten wäre ich überall anders, nur nicht hier in dieser Höhle. Ich hätte es sogar bevorzugt im Regen draußen zu bleiben. Leider wusste ich, dass wir da durch gehen mussten. Bilbo brauchte den Ring. Wir brauchten ihn für diese Reise und wie sollte Frodo sonst den Ring vernichten, wenn er ihn nicht vererbt bekam? Meine Sachen hatte ich nicht ausgepackt, damit sie nicht verloren gehen würden, wenn die Falltüre aufging wo die Ungeheuer auf uns lauerten. Meinen Rucksack behielt ich auf den Rücken. Ich hörte nur am Rande zu wie Thorin die Wache einteilte. Ich gehörte scheinbar nicht zum Wachdienst dazu. „Du solltest schlafen. Ich mache die erste Wache“, ermahnte mich Fíli. „Ich kann nicht schlafen“, flüsterte ich worauf er erwiderte: „Mach dir keine Sorgen. Du bist hier in Sicherheit.“ „Haha ich lach später“, maulte ich ihn an und schwieg. „Kann es sein dass du Angst vor Höhlen hast?“, fragte er unerwartet. Verdutzt blickte ich ihn an. „Wie kommst du darauf Fíli?“. „Na als wir das letzte mal bei einer Höhle waren, warst du nicht mit rein gekommen, obwohl so viel Gold darinnen lag. Das hat mich schon etwas gewundert“, erinnerte er mich daran. Ich errötete leicht. „Ich habe keine Angst vor Höhlen. Ich finde sie sogar ganz interessant. Ich hasse nur mit Monstern verseuchte Höhlen“, giftete ich ihn leicht an. Dieser lachte leise. „Mach dir keine Sorgen. Hier in dieser Höhle gibt es genauso keine Ungeheuer wie in dieser Troll Höhle. Ich hätte sie schon längst bemerkt. Nicht umsonst habe ich die besten Augen in unserer Gruppe“, versuchte er mich zu beruhigen. Ich kniff die Augen zusammen und musste gähnen. Der Tag war wirklich anstrengend und ich war richtig erschöpft und mir war so kalt. Ich schüttelte den Kopf. Nein ich durfte nicht schlafen. Die Angst kroch in mir hoch. Ich wollte hier nicht schlafen. Nicht solange die Orks da waren. „Aber sie sind da...“, murmelte ich. Plötzlich spürte ich wie Fíli seinen Mantel um mich legte. „Ich kann nicht mehr zusehen wie du frierst“, erklärte er sich. „Aber dann wirst du frieren“, protestierte ich. „Mach dir um mich keine Sorgen. Wenn du willst kann ich dich dann wecken wenn Balin seine Wachschicht beginnt. Dann kannst du mir meinen Mantel wieder zurück geben“, schlug er mir vor. Ich nickte bedächtig. Das war kein schlechter Vorschlag. „Aber wehe du weckst mich nicht.“ Er lachte wieder. „Ich werde dich schon wecken. Mach dir da mal keine Sorgen.“ „Versprochen?“, hakte ich nach. „Versprochen.“ Ich legte mich auf die Seite und schlief unerwarteterweise schnell ein. Kapitel 13: Der Orkkönig und weitere dunkle Gestalten ----------------------------------------------------- 13. Der Orkkönig und weitere dunkle Gestalten Wie versprochen wurde ich von Fíli geweckt. Ich gähnte und gab ihm seinen Mantel zurück. Leise bedankte ich mich. Auch wenn ich nicht hellwach war, so war ich auch nicht mehr müde. Die Zukunft sah nicht gerade rosig aus, besonders weil ich wusste wie es enden würde, wenn ich versagen würde. Da brauchte ich nicht mal in den Spiegel dieser Galadriel zu blicken. Thorin wie auch seine beiden Neffen würden sterben und ich wusste noch nicht, wie ich das verhindern könnte. Ich starrte in die dunkle Nacht hinaus und überlegte angestrengt nach, wie man diese retten könnte. Mir fiel dabei langsam auf, dass es aufgehört hatte zu regnen. „Stimmt etwas nicht Hannah?“, fragte mich Balin. „Stimmt, er hatte nun Wache“, fiel es mir wieder ein. „Ich mache mir nur um die Zukunft Sorgen“, gab ich zu. „Wir alle haben Bedenken, ob wir das schaffen aber dennoch wagen wir es“, meinte er. Ich schwieg darauf eine Weile. „Du hast recht. Ich sollte mich nicht so schnell unterkriegen lassen.“ Mit jedem Wort fühlte ich mich wieder viel mutiger. Mir würde schon ein Plan einfallen. Bisher hatte ja alles mehr oder weniger gut geklappt. „Es ist nur schade das sich unsere Wege dann trennen werden. Ich werde euch alle sehr vermissen, wenn wir den Drachen besiegt haben“, sprach ich leise zu ihm. Deutlicher Kummer schwang in meiner Stimme mit. Auch wenn sie Zwerge waren und ich sie noch nicht lange kannte, mochte ich sie schon sehr gerne. Ich umschlang meine Knie mit meinen Armen. „Du musst nicht gehen. Der Erebor könnte auch deine Heimat werden“, machte er mich darauf aufmerksam. „Das glaube ich kaum. Ja ich mag euch Zwerge wirklich sehr aber meine wahre Heimat ist ganz woanders und die würde ich um keinen Schatz dieser Welt aufgeben. Niemals.“ „Sagtest du nicht deine Heimat verloren zu haben?“ „Was man verloren hat, kann man doch wieder finden“, erwiderte ich schlicht. Ich musste nur meine Aufgabe… mein Schicksal erfüllen und dann würde ich wieder nach Hause reisen können. Mein Blick fiel auf Bilbo, welcher auch niemals auf seine Heimat verzichten würde, wie ich. Leise hörte ich Balin seufzen. „Du solltest wieder schlafen gehen. Morgen ist noch ein anstrengender Tag“, ermahnte er mich. „Mir doch egal“, murmelte ich. Es wurde immer dunkler in der Höhle. Balin weckte Bofur, welcher nun seinen Posten bezog. Nach einer Weile, als meine Augen fast wieder zugefallen waren, bemerkte ich, wie Bilbo sich bereit machte loszuziehen. Ich hörte es mehr als das ich es wirklich sah. „Wo willst du denn auf einmal hin?“, erkundigte sich Bofur, welcher am Eingang saß. „Zurück nach Bruchtal“, äußerte Bilbo sehr Deprimiert klingend. „Nein, du kannst jetzt nicht umkehren. Du bist Teil der Unternehmung. Einer von uns.“ „Das ist doch gar nicht wahr. Thorin hat gesagt, Ich hätte nie mitkommen sollen, und er hat Recht. Ich bin kein Tuk. Ich bin ein Beutlin. Was habe ich mir dabei nur gedacht? Ich hätte nie von zu Hause weggehen sollen“, meinte Bilbo sehr deprimiert. „Ich verstehe, dass du Heimweh hast“, sagte der Zwerg. „Nein. Das verstehst du eben nicht. Das versteht keiner von euch. Ihr seid Zwerge. Ihr seid das hier gewohnt. Ein Leben auf der Straße, nirgendwo sesshaft zu sein, nirgendwo hinzugehören“, warf Bilbo ihnen wütend vor. Das wirkte heftig, da diese Klage zur Zeit auch auf mich zutraf. „Verzeih, Ich wollte nicht...“, entschuldigte sich der Hobbit reumütig und räusperte sich verlegen. „Du hast ja Recht. Wir gehören nirgendwo hin“, stimmte er dem Halbling nach einem gewissen zögern zu. „Ich wünsche dir alles Glück auf dieser Welt. Ganz ehrlich, Kleiner.“ Bilbo wandte sich zum Gehen ab. Ich stand auf. Bilbo würde doch jetzt nicht ernsthaft gehen oder? Ich wollte ihm folgen, aber unerwarteterweise hielt mich Balin zurück. Offensichtlich war er wieder erwacht. Verärgert blickte ich ihn an. Was sollte das? Noch ehe ich fragen konnte meldete sich Bofur zu Wort. „Was ist das?“ Als einige wach waren sahen sie zu der leuchtenden Klinge hin. Nun wussten Sie, dass Orks in der Nähe waren. „Achtung! Wacht auf!“, brüllte Thorin, welcher auch nicht geschlafen hatte und versuchte die anderen zu wecken, doch es war zu spät. Die Falltür ging unter uns auf und wir landeten knallhart auf den Boden darunter. Wir befanden uns nun in einer riesigen Höhle und waren in eine Art von Käfig gefallen. Ich war nur froh, mir nichts gebrochen zu haben. Ehe man sich versah wurden wir von Orks umzingelt. Diese führten uns weg. Wir wurden über Holzbrücken gescheucht, welche nicht gerade stabil aussahen. Letztendlich hielten wir vor einem übelst fetten, hässlichen Mann an, welcher auf eine Art von Thron saß. Das musste der Ork König sein. Ich schätzte seine Größe auf 3 Meter. Es stank entsetzlich und ich fragte mich ob die Orks sich überhaupt jemals in ihren Leben gewaschen hatten. Hier sah der Boden einigermaßen stabil aus, was kein Wunder war bei dem, welcher auf dem Thron saß. Überall waren Spieße mit Schädeln oben drauf. Es diente offensichtlich als Dekoration. Wir hielten vor ihm an. „Wen haben wir denn da?“, sprach der fette König und beäugte uns neugierig. Während er sprach wackelte sein Doppelkinn ganz stark. „Zwerge, mein Herr“, antwortete ihm einer seiner Gefolgsleute ganz untertänig. „Das sehe ich doch selber. Los entwaffnet sie endlich“, befahl er herrisch. Diese Monster tasteten uns überall nach Waffen ab, welche sie abnahmen. Ich fühlte mich total wehrlos. Wüsste ich nicht, dass wir doch noch raus kommen würden, wäre ich in Panik ausgebrochen. So war ich relativ ruhig als sie mir mein Schwert abnahmen. „Nun, was machen wir mit euch?“ Auf seinem Gesicht war ein sadistisches Lächeln erschienen. „Wir werden euch foltern. Ach! Das wird schön. Eure Schreie werden wie Musik für mich sein!“, rief er vergnügt. Er wandte sich an seine Leute. „Holt mir den jüngsten.“ Ich dachte man würde Ori nehmen. Soweit ich es aus den Gesprächen heraus gehört hatte, soll er der jüngste sein unter den Zwergen. Unerwarteterweise packte man mich und zerrte mich nach vorne. „Lasst sie in Ruhe!“, riefen einige meiner Gefährten empört, doch die Orks reagierten nicht darauf. Das Einzige, was sie taten war meine Gefährten zurück zu halten, welche versuchten, mir zu helfen. Ich sah wie die Orks eine Streckbank herbei geholt hatten. Das meinten sie doch nicht ernst oder? Ich erinnerte mich, das Orks als Meister der Folter und der Schmerzen galten und an die Geschichte mit den ersten Orks. Das sie einst Elben waren welche über viele Jahre unter der Herrschaft von Sauron gefoltert wurden. Jetzt taten sie es ihren Unterdrückern nach. Sie waren zu grausamen Kreaturen des Bösen geworden, ohne Gewissen und Erbarmen. Ich geriet langsam in Panik und versuchte mich gegen diese Ungeheuer zu stemmen doch ich war nicht stark genug. Man schnallte die Lederriemen auf um mich zu befestigen. Hektisch sah ich mich nach dem alten Zauberer um, doch ich konnte ihn nirgends entdecken. „Nein… nein… Nein!“ Erst leise aber am ende schrie ich außer vor Angst. Wo war Gandalf, wenn man ihn brauchte? Mein linkes Handgelenk war schon angeschnallt. „Hört auf!“, ertönte Thorins gebieterische Stimme. „Wen haben wir denn da, wenn das nicht Thorin Eichenschild ist. Das passt doch. Soweit ich weiß ist Azog hinter euch her. Ich werde ihm gleich eine Nachricht schicken.“ Ein kleiner Ork mit verkrüppelten Füßen erschien. Er war sogar kleiner als ich. Der Orkkönig gab ihm Befehle. „Ihr seid doch hinter mir her. Lasst die anderen frei“, bat Thorin darum. Der Orkkönig tat so, als würde er darüber nachdenken und lachte gehässig. „Ich habe nun einmal viel zu viel Spaß am Foltern. Ich würde deshalb niemals so eine Gelegenheit verstreichen lassen“, verkündete er höhnisch. „Na macht schon. Ich will ihre Schreie hören!“, rief er fröhlich. Es kam wieder zu Bewegung bei den Orks und sie wollten mich ganz fest machen. Ich bemerkte wie zwei Orks Schürhaken in die Fackeln hielten. Offensichtlich wollten sie mich damit zusätzlich bearbeiten. Kaltes Grauen erfüllte mich. Zum Glück rettete Gandalf uns mit seiner Magie. Er ließ ein so helles Licht erstrahlen, sodass die Orks geblendet waren. Ich befreite mich und rannte zu meiner Waffe. Auch die anderen hatten ihre Waffen geschnappt. Wir rannten in Richtung Ausgang. Dabei töteten wir auf den Weg einige unserer Feinde. Im Stillen bewunderte ich die anderen für ihr Kampfgeschick. Im Vergleich zu ihnen war ich eine echte Niete. Das einzige was mir gelang, war es sie auf Abstand zu bringen indem ich ihnen einfache Verletzungen zufügte. Gandalf tötete den Orkkönig, der sich uns in den Weg gestellt hatte. Er schlitzte ihm mit einem Schwertschlag den Bauch auf. Wir stürzten mit der Plattform ab, auf der wir standen. Es ging verflucht tief und kurz glaubte ich sterben zu müssen. Ich dankte Gott dafür als ich wir den Sturz überlebt hatten. „Man, das war was“, äußerte Ori erleichtert. „Ja, zum Glück haben wir alles überstanden“, meinte dessen Vetter Nori. Ehe man sich versah krachte der Ork König runter und begrub einige von uns unter sich. Kapitel 14: Azog der Schänder ----------------------------- 14. Azog der Schänder Wir rannten aus der Höhle. Endlich hatten wir es nach draußen geschafft. Auf dem Abhang bemerkten die anderen das Bilbo nicht mehr bei uns war, so dass Thorin über ihn schimpfte. Von wegen er sei ein Feigling und es wäre klar gewesen, dass dieser irgendwann einfach abgehauen wäre. „Bilbo ist kein Feigling. Er ist der mutigste Hobbit, den ich je kennen gelernt habe und mein aller bester Freund“, verteidigte ich ihn. „Und wo ist euer Freund?“, höhnte Thorin und schritt auf mich zu. Sein Blick war so voller Verachtung. „Er hat dich eiskalt im Stich gelassen, als du ihn am meisten gebraucht hattest. Sieh es endlich ein“, schimpfte er weiter. „Das hat er nicht. Er… er konnte doch nichts dafür. Ich meine. Er ist keiner welcher seine Freunde einfach im Stich lässt. Er kommt sicher wieder. Er weiß doch, dass wir ihn noch brauchen.“ „Ihn brauchen? Wozu? Was kann er denn schon?“ „Na… er… er ist doch unser Meisterdieb“, stotterte ich. Thorin konnte einen echt einschüchtern. „Wenn schon dann Meister Feigling.“ „Er wird kommen“, sprach ich nun etwas lauter. Ich musste standhaft sein. Bilbo erschien und sagte: „Und hier bin ich.“ Das machte mich so glücklich sodass ich ihn kräftig Umarmen musste. Kurz waren auch in mir Zweifel aufgekommen, ob er noch kommen würde. „Oh Bilbo gut das dir nichts passiert ist. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht“, bekundete ich ihm. „Mir geht es gut. Bitte lass mich Atmen“, brachte er erstickt hervor. Ich errötete ganz stark. „Tut mir leid Bilbo. Ich bin einfach nur so froh dich wieder zu sehen, sodass ich nicht anders konnte“, entschuldigte ich mich und grinste ihn breit an. Wenn es so weiter ging bräuchten wir uns keine Sorgen machen. Alles würde gut ausgehen. Die Wiedersehensfreude war von kurzer Dauer. Ein Horn erscholl und wir wurden uns der Orks wieder gewahr, welche uns wieder verfolgten. Es war eine richtige Hetzjagd. Wir kletterten auf die Bäume, welche an einem steilen Abgrund standen. Zum Glück war ich im Baum klettern nicht ganz ungeübt. Da wo ich aufgewachsen war gab es einen Apfelbaum auf den ich immer so gerne rauf geklettert war. Dori half Bilbo auf den Baum, welcher Schwierigkeiten hatte hoch zu kommen. Gandalf und die anderen warfen brennende Zapfen herunter, sodass wir die Warge auf Distanz halten konnten. Laut dem Zauberer hassten die Warge das Feuer. Ich erblickte wie Thorin auf diesen hochgewachsenen bleichen Ork zuging. Zum ersten Mal erblickte ich Azog in real. Ich rappelte mich auf und folgte Thorin. Mir fiel brennend wieder ein was nun geschehen würde. Auch wenn alles in mir dagegen sträubte musste ich handeln. Das Denken verbot ich mir, da ich wusste, dass es mich nur lähmen würde in meinem Entschluss, ihm zu helfen. Azog rammte Thorin mit seinem Warg, sodass dieser zu Boden fiel. Ich stellte mich schützend vor den Zwerg hin und hielt mein Schwert vor mich hin. „Du wirst ihn nicht töten du Bastard! Wenn du an ihn ran willst musst du mich vorher töten!“, schrie ich ihn leichtsinnig an, was wohl das Dümmste war, was ich wohl sagen konnte. Thorin stand langsam auf und meinte ich solle weg. „Ich lasse dich doch nicht einfach im Stich.“ Einer von Azogs Dienern kam auf mich zu. Den ersten Hieb konnte ich abwehren, auch den zweiten wie durch ein Wunder aber bei den dritten gelang es mir nicht. Ich verlor mein Schwert und spürte wie er seine Klinge in mich hinein rammte. Es tat entsetzlich weh. Im Schock starrte ich ihn und dann das ganze Blut an, welches aus mir heraus kam. Er zog sein Schwert zurück und ich sackte in mich zusammen. Jetzt stand Thorin wie auch Bilbo vor mir und verteidigten mich. Aus der Ferne hörte ich wie der weiße Ork etwas sprach aber ich verstand kein Wort. Die Schmerzen beanspruchten mich zu sehr. ´Würde jetzt alles vorbei sein?´ dachte ich und spürte, wie mich riesige Krallen schnappten und davon trugen. Der Boden unter mir verschwand. Mir war so kalt. Ich wollte meine Wunde zuhalten, doch mir fehlte einfach die Kraft dazu. Die Dunkelheit umfing mich. Das Erste was ich wieder wahr nahm, war Gandalf, welcher mit mir sprach. Er wirkte sehr besorgt um mich. „Was ist los Gandalf? Ich will weiter schlafen. Mir tut alles weh“, murrte ich und drehte mich um. „Du darfst nicht schlafen. Wir müssen weiter. Da ich deine Wunde magisch geheilt habe, sollte es keine Probleme für dich stellen“, sprach er eindringlich auf mich ein. Mir fiel wieder alles ein. Mühselig stand ich auf. Trotz der magischen Behandlung tat mir noch alles weh. „Sagte ich dir nicht, dich zurück zu halten?“, erklang es vorwurfsvoll von Thorin. „Wenn die Anderen keinen Finger rühren um dir zu helfen, musste ich doch etwas tun“, erwiderte ich etwas schlecht gelaunt. „Du kannst dich nicht einmal selbst verteidigen. Wie willst du da andere beschützen?“, belehrte er mich. „Ich…“ In diesem Moment erinnerte er mich an meinen ganz großen Bruder. Wenn er wütend wurde konnte er auch so sein. „Lass sie doch erst einmal in Ruhe. Es war eine sehr anstrengende Nacht gewesen und wir müssen weiter“, ermahnte ihn Balin. „Dieses Kind sollte seine Grenzen kennen. Es ist einfach viel zu leichtsinnig.“ Dieser Satz machte mich echt wütend. „Wie kannst du es wagen mich als Kind zu betiteln. Ich bin schon lange keines mehr“, zischte ich ihn an. „Solange du so leichtsinnig handelst, ohne an die Konsequenzen zu denken, werde ich dich so nennen“, knurrte er mich an. „Es tut mir leid, dass nicht jeder so ein Kampfexperte ist wie du. Genau wie Bilbo musste auch ich nie das Kämpfen erlernen. Warum auch?“ Ich tippte ihm gegen die Brust. „Warum hätte ich es erlernen müssen? Es gab nichts in meiner Heimat vor dem ich mich wirklich hätte fürchten müssen. Absolut gar nichts.“ Ich atmete tief durch. „Wenn du unbedingt darauf bestehst, werde ich das nächste mal nicht einschreiten, wenn ein Monster versucht dich zu töten“, schnauzte ich ihn an. „Als wenn ich deinen Schutz nötig hätte. Ich bin ein gestandener Krieger“, machte er mich darauf aufmerksam. Ich spürte, dass jedes weitere Argument nichts bringen würde. So nahm ich meinen Rucksack und setzte ihn auf. Auch wenn ich magisch geheilt war, fühlte ich mich noch sehr schwach an, sodass ich ihn erst beim zweiten Anlauf aufsetzen konnte. Von Bilbo bekam ich etwas zu trinken, was mir sehr gut tat. Plötzlich hob Thorin mich hoch und trug mich auf seinem Rücken. „Lass mich. Ich bin doch viel zu schwer für dich“, meckerte ich drauf los. „Du bist ein Fliegengewicht“, behauptete er. „Aber...“ „Halt den Mund“, befahl er mir, was ich auch tat. Wir machten uns auf den Weg. Ich merkte wie Dori Thorins Gepäck trug. „Geht es dir wirklich gut?“, erkundigte sich Bilbo besorgt bei mir. „Mir geht es gut. Ich bin nur so müde“, antwortete ich ihm wahrheitsgemäß und schloss meine Augen. Kapitel 15: Auf der Flucht und andere haarige Probleme ------------------------------------------------------ 15. Auf der Flucht und andere haarige Probleme Die Orks verfolgten uns weiter und wir konnten in der Ferne ihr Signalhorn hören. Thorin schleppte mich ganz tapfer und auch mein Gepäck wurde von ihm mitgenommen. Mir wurde bange und ich machte mir Sorgen das Thorin wegen mir nicht schnell genug sein würde und deshalb ein Opfer der Orks werden würde. Wie lange würde Thorin und seine Gefährten die Hetzjagd noch durchhalten? Wir erreichten schließlich eine Hütte im Wald. Gandalf erklärte uns das dieses Haus einem Bärenmann gehörte welchen er gut kannte. Dieser Typ war ein mächtiger Riese. Wenn ich seine Größe schätzen müsste schien er mir doppelt so groß zu sein wie ich. Sein Gesicht war vollständig mit schwarzem Haar bedeckt. Sein Bart war sehr struppig. Er offenbarte uns, dass er Zwerge nicht mochte aber die Orks noch viel weniger, da sie einst sein Volk ausgerottet hätten und er der letzte Überlebende seiner Art sei. Erleichtert atmete ich aus, weil er nicht vorhatte uns umzubringen oder so etwas. Ich bat ihn darum mich waschen zu können. Dieser erlaubte es mir und füllte sogar für mich den Badezuber mit warmen Wasser. Darauf bedankte ich mich sehr. Der Badezuber war sehr groß. Naja groß für mich. Da die Hütte nur einen großen Raum hatte gab es keine Möglichkeit für mich allein zu sein. Dies Missempfinden darüber teilte ich den Anwesenden sehr deutlich mit. Die Zwerge und der Gastgeber verzogen sich daraufhin sehr verständnisvoll aus der Hütte und warteten geduldig auf mein Erscheinen. Nachdem ich abgesichert hatte, dass die Tür geschlossen war, zog ich meine Sachen aus und tauchte in das warme Wasser ein. So konnte ich dann das ganze Blut von mir abwaschen, welches an meinem Körper klebte. Erst in diesem Moment merkte ich richtig wie viel es eigentlich war. Im Wasser konnte ich mich vollständig entspannen und spürte wieder Ruhe und Zuversicht in mir aufkommen. Unser Gastgeber hatte mir ein großes Tuch zum Abtrocknen bereitgelegt und ich wickelte mich darin ein. Jetzt wollte ich mich wieder anziehen und schaute meine verschmutzte Kleidung an. Diese konnte ich unmöglich noch einmal in diesem Zustand tragen. Ich suchte in meiner Tasche nach brauchbarer Kleidung und fand das Hobbitkleid und zog es an. In dem warmen Wasser wusch ich danach meine schmutzige Kleidung. Erst da merkte ich, wie viel Blut ich doch verloren hatte. Meine Hände zitterten leicht. Es war eine ganze Menge Kleidung die ich dabei hatte. Mit dem nassen Zeug ging ich nach draußen und hing es auf die Leine, welche vor der Hütte gespannt war. Bilbo trat herbei und half mir. Die anderen blickten mich überrascht an als ich mit dem Kleid aus der Holzhütte trat. Mir war das ganze richtig peinlich. „Tut mir leid, aber ich hatte nichts anderes sauberes mehr dabei“, entschuldigte ich mich und fragte mich warum ich das Kleid überhaupt mitgenommen hatte. „Du musst dich doch nicht entschuldigen“, meinte Fíli. „Sieht doch hübsch aus“, lobte Kíli mich. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Wie konnte man bärtige Frauen im Kleid nur als hübsch bezeichnen? Das ging über mein Verständnis hinaus. „Findest ihr nicht das ich noch…“ Ich senkte meine Stimme. „...den Bart weg rasieren sollte.“ „Mach das auf keinen Fall aber du könntest ein paar hübsche Zöpfe rein machen oder schönen Schmuck hinein flechten. Lang genug ist der schon“, gab Fíli mir den Ratschlag. „Wirklich?“, fragte ich zweifelnd nach und wollte herausfinden ob er mich veralberte, doch ich merkte, dass er es ernst meinte. „Wirklich“, beteuerte er mir. Wir betraten die Hütte. Der Hüttenbesitzer Beorn brachte das schmutzige Wasser weg und schüttete es mit einem Schwung auf die Wiese. Ich nahm meinen Kamm und kämmte mein noch nasses Haar. Ich kämmte auch meinen Bart vorsichtig und versuchte ihn zu flechten was ich noch nie gemacht hatte. Ich betrachtete mir die anderen, wie sie ihre Bärte geflochten hatten. Bombur hatte seinen Bart zu zwei Zöpfen geflochten welchen er unten zusammen gebunden hatte, Bofur hatte vier Zöpfe. Zwei kleine im Bart und zwei an den Schläfen. Dori trug echt eine sehr kunstvolle Flechtfrisur auch die Frisur von Glóin sah sehr aufwändig aus. Dwalin hingegen trug keine geflochtenen Zöpfe, wie dessen großer Bruder Balin. Bei Thorin waren es zwei kleine Seitenzöpfe. Bei Nori wirkten die Haare wie ein Stern. Das sah irgendwie lustig aus aber keine Frisur welche ich selber bei mir machen würde. Ich wandte mich meinem Haar wieder zu. So lockiges Haar zu flechten empfand ich als ziemlich schwierig. Ich gab dann auf. „Du Fíli könntest du mir helfen eine anständige Frisur zu machen?“, bat ich ihn leicht errötet darum. „Warum fragst du mich?“ „Naja du scheinst darin sehr viel Übung zu haben. Früher habe ich immer meine Mutter darum gefragt, aber diese ist ja nicht hier“, erklärte ich ihm peinlich berührt. „Dann helfe ich dir mal. Setz dich doch da hin.“ Kurze Zeit später saß ich da und ich reichte ihm meinen Kamm. „Erzähl mal Fíli. Hast du eigentlich schon eine Freundin?“, wagte ich es ihn zu fragen. „Das noch nicht aber ich habe noch kein Interesse mit einer zusammen zu sein“, offenbarte er mir. Das wiederum ließ eine Frage in mir aufkeimen. „Sag mal. Wer ist so alles verheiratet?“ „Bombur ist beispielsweise verheiratet. Der hat sogar zwölf Kinder.“ „Dreizehn“, korrigierte dieser ihn. „Als ich los zog, sagte meine Frau mir, wieder ein Kind von mir zu erwarten“, erzählte er uns ganz stolz. Ungläubig sah ich zu ihm hin. Ich hätte nie gedacht das er jemals eine Frau abbekommen würde. „Und wer ist noch verheiratet?“ „Glóin soweit ich weiß. Er hat aber nur einen Sohn.“ Jetzt war Glóin der etwas dazu sagte. „Ja meinen kleinen Gimli. Der wollte unbedingt mit, aber ich ließ das natürlich nicht zu. Immerhin ist er gerade mal 62 Jahre alt. Außerdem hätte meine Frau mich umgebracht, hätte ich es gewagt ihn mit zu schmuggeln“, berichtete er uns vergnügt. Der Name Gimli weckte Erinnerungen. Doch woher? „Hast du ein Bild von ihn dabei Glóin?“, wollte ich wissen. „Aber sicher. Von ihm und meiner Frau“, antwortete er mir stolz. „Darf ich es mir ansehen“, bat ich darum. Er reichte mir ein goldenes Medaillon in dem zwei Bilder waren und da machte es „Klick“. Das war doch dieser Gimli aus der Herr der Ringe. Nur war er auf dem Bild um einiges jünger aber es war unverkennbar Gimli. „Wenn der Erebor erobert ist, würdest du ihn mir mal vorstellen?“ „Warum nicht“, willigte er ein. Ich musste breit grinsen. Bald würde ich einen weiteren Helden aus der Herr der Ringe kennen lernen. „Em… deine Frau sieht… em sehr schön aus.“ „Natürlich. Ist ja auch die Beste“, sagte er und steckte das Bild wieder ein. „Hast du Bilder?“, erkundigte er sich neugierig. „Nur welche ich selbst gemalt habe in meinen Buch. Als ich aus meiner Heimat ging hatte ich ja nur das bei mir was ich an meinem Leibe trug und dann nicht mal das. Ich musste mir dann alles neu anschaffen bis auf die Schuhe. Ich kann dir sagen. Es ist praktisch unmöglich bei den Hobbits Schuhe zu kaufen.“ „Das kann ich mir gut vorstellen“, kommentierte er es. Schnell wechselte ich das Thema. „Dauert das noch lange Fíli?“ „Wenn du deinen Kopf noch mehr bewegst dann ja. Versuche bitte ruhiger zu sitzen“, beantwortete er meine Frage. Ich bemerkte wie Thorin mich beobachtete und senkte leicht den Kopf. Was er wohl gerade dachte? Ich blickte vorsichtig zu Bilbo, welcher ab und zu zurückschaute. Ob er sich je daran gewöhnen würde dass ich Kleider trug? Leise fragte ich mich ob ich mich daran gewöhnen könnte. Es war so seltsam. Was Gandalf darüber dachte war mir nicht ganz ersichtlich. Vielleicht war er Zwerginnen gewohnt. Er war ja wie die Elben unsterblich und hatte sicherlich schon viel gesehen. „Jetzt ist dein Bart dran.“ Jetzt stellte er sich vor mir. „Also was magst du Hannah?“ Unsicher blickte ich zu ihm auf. „Mach das was du für gut hältst. Wenn es um die Bart Mode geht habe ich keine Ahnung.“ „Mal überlegen… Ah ich hab es.“ Er begann mit seiner Arbeit. Es war seltsam wie er den Bart flocht. Bei ihm sah es so einfach aus. Warum gelang mir das nicht? „Danke Fíli. Das war ganz lieb von dir“, bedankte ich mich. Vorsichtig berührte ich meine Haare. Es fühlte sich so anders an als sonst. Die Haare waren zum ersten mal richtig gebändigt. Ob mir das auch eines Tages bei diesem Haar alleine gelingen würde? Seufzend verfluchte ich wieder mein Los, als Zwergin hier gelandet zu sein. Warum nicht als Elbin oder als Hobbit. In Gedanken stellte ich mich gar als Drachen vor, der wie ein Hobbit sieben Mahlzeiten am Tag zu sich nahm. „Du siehst müde aus und solltest am besten schlafen Hann“, schlug mir Bilbo vor. „Da hast du recht“, stimmte ich ihm zu. „Aber vorher wird noch etwas ordentliches gegessen. Bin gerade mit dem Essen fertig“, verkündigte uns Bombur. Ich aß so viel ich konnte und trank etwas. Wegen des Blutverlustes ermahnte mich der alte Zauberer viel zu trinken. Ich nahm meine Decke aus der Tasche und kuschelte mich vor dem Kamin darin ein. Das Fell welches da lag war herrlich weich. Ich schlief schnell ein und wachte erschreckt auf, als ich in meinen Träumen den bleichen Ork wieder sah. Es war so schrecklich. Ich berührte meinen Bauch, der dank Gandalf verheilt war. Meine Hände zitterten stark. Schlaf würde ich jetzt keinen mehr finden, besonders bei diesem Geschnarche von Bombur. So leise es ging schlich ich mich raus. Mir tat die frische Luft gut. Scheinbar war ich doch nicht so leise, wie ich gedacht hatte. Thorin erschien. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte er mich. Ich blickte stur in den Himmel. Mir war es peinlich zu sagen. Ich habe Alpträume gehabt. „Ich konnte auch nicht mehr schlafen“, fuhr er fort. „Wie du siehst, lebt Azog“, äußerte ich Tonlos und starrte in den Himmel. „Das habe ich getan Hannah“, bestätigte er es. „Das nächste mal wenn Azog wieder da ist“, begann ich. „Wirst du auf mich hören und dich zurück halten. Du bist ihm noch lange nicht gewachsen, wenn überhaupt jemals“, belehrte er mich streng. Ich senkte den Blick. Warum konnte ich nur nicht so stark sein, wie die anderen, welche sonst in den Geschichten landen? Warum hatte ich bloß keine Superkräfte? Feuerbändigen käme mir gerade recht. Dann hätte ich die Warge locker vertreiben können. Oder das Wasserbändigen, dann wären alle unsere Feinde auf dem Eis ausgerutscht. Ich hatte bisher nicht mal einen kleinen Ork besiegen können. „Es tut mir leid, dass ich keine große Hilfe bin“, entschuldigte ich mich und mied weiterhin seinen Blick. „Es ist schon gut.“ Wir standen noch eine ganze Weile da. „Du solltest wieder schlafen gehen.“ „Werde es mal versuchen“, erwiderte ich und gähnte. Man, war ich noch müde. „Mach du das auch Thorin. Morgen ist auch noch ein Tag.“ Damit ging ich in die Hütte und legte mich wieder vor dem Kamin, in dem das Feuer schon längst nicht mehr brannte. Am folgenden Tag nahm ich mir ein reichliches Frühstück zu mir um wieder zu Kräften zu kommen. Ich zwang es mir regelrecht rein. Ich fragte die Geschwister Kíli und Fíli ob sie mir beibringen könnten mit einem Schwert zu kämpfen. Auch wenn ich nicht gegen Azog persönlich kämpfen würde, gab es auch noch andere Orks. Unsere erste Lehrstunde begann. Kíli begann und ich merkte das es schwieriger war als gedacht. Zudem kam noch das ich vom letzten Angriff noch immer angeschlagen war. Nach einer weile schmiss ich das Schwert weg. „Ich bin wohl eine echte Niete. Ihr seit echt geniale Kämpfer. Ich meine so viele Ork wie ihr auf der Flucht erledigt hattet aus dem Berg. Im Vergleich zu euch war ich keine große Hilfe gewesen. Ich komme mir immer mehr wie eine Last vor.“ Waren meine deprimierten Worte zu vernehmen. „Sag so etwas nicht. Auch wenn du im Kampf noch ungeübt bist hast du andere Stärken.“ „Ach und was sollen das für Stärken sein Fíli?“, forderte ich ihn auf diese zu nennen. „Na das du eine gute Köchin bist, zudem dein unerschütterliche Glaube an deine Freunde“, versuchte er mich aufzumuntern. Ein leichtes Lächeln erschien wieder auf meinen Lippen. „Danke für alles.“ „Ihr macht das falsch“, meldete sich Dwalin zu Wort welcher bisher schweigend zugesehen hatte. „Was meinst du damit?“, wollte Kíli wissen. „Ihr könnt zwar selber sehr gut kämpfen aber ihr habt noch längst keine Ahnung wie man es anderen beibringt“, erklärte er ihnen. „Sollte sie überhaupt üben, wenn man bedenkt wie schwer sie verletzt war“, erkundigte sich der Hobbit nun. „Mach dir keine Sorgen. Sie ist eine Zwergin und viel robuster als eure Hobbit Frauen, außerdem ist dass hier nur ein bisschen Übung. Ihr wird diese Bewegung gut tun“, versicherte er ihm entschieden. Jetzt stand ich diesen Zwergen gegenüber welcher nun mein Lehrmeister sein würde. Kapitel 16: Das Leben bei Beorn, dem Bärenmann ---------------------------------------------- 16. Das Leben bei Beorn, dem Bärenmann Ich nahm das Schwert wieder in die Hand. Mit Dwalin zu üben war schon ganz anders. Er brachte mir fünf Grundlegende Schlagtechniken bei, welche ich in verschiedener Kombination verwenden sollte. Ehe ich mich versah, kämpfte ich gegen ihn. Trotz der immer stärker werdenden Kälte der letzten Tage wurde mir durch das Training immer wärmer. Am Ende sagte er: „Du bist nicht schlecht. Kraft hast du auf jeden Fall aber dir fehlt eindeutig die Kampferfahrung, was kann man auch von einem Zwergling wie dir erwarten?“ Das Wort Zwergling regte mich auf. Ich war nur viel zu erschöpft um zu meckern. Er hingegen wirkte so als wäre nichts gewesen. „Kommst du rein? Wir wollen etwas Karten spielen“, richtete Nori das Wort an Dwalin. „Von mir aus. Bin ja hier fertig.“ Damit nahm ich die inzwischen getrocknete Wäsche ab und lief damit zu den anderen in die Hütte. Sie schienen angeregt miteinander zu unterhalten. Sie sprachen über den aktuellen Goldwert, über Kochrezepte oder den Bergbau. Ich packte der weilen meine Sachen in meinen Rucksack. Ein zerrissenes Kleidungsstück konnte ich nicht mit dazu packen. Zwar war es sauber aber noch immer war der riesige Schlitz darinnen zu sehen. Es musste erst geflickt werden und zum Glück habe ich immer etwas Nähzeug in meinem Gepäck. Ich setzte mich an den Kamin und fing mit meiner Arbeit an. „Du Kíli, was tragen so die Zwergen Frauen im Ered Luin?“, fragte ich ihn neugierig, welcher gerade seine Waffen überprüfte. Die Kleider Mode der Zwergenfrauen interessierte mich schon seit langem. Um genauer zu seit dem Tag wo ich mir das erste mal Kleidung gekauft hatte in dieser Welt. Was trugen diese bärtigen Frauen in dieser Welt? Jetzt würde ich es herausfinden. „Mal überlegen...“ Er schien nachzudenken. „Die meisten tragen lange Kleider aber es gibt auch viele, welche Hosen anhaben. Sie haben viele komplizierte Frisuren und Schmuck in den Haaren“, beantwortete er meine Frage. „Warum trägst du keinen Schmuck, Hannah? Der würde dir sicher stehen“, informierte er sich neugierig. „Ich habe keinen Schmuck“, klärte ich ihn auf. „Aber du hättest dir welchen kaufen können“, meinte er. „Das hätte ich machen können, aber ich wollte mit dem Geld sparen. Zudem habe ich doch bei Bilbo gearbeitet und bei der Arbeit ist es nicht gut, sowas zu tragen“, erläuterte ich ihm. „Hat Bilbo gut bezahlt?“ „Ich denke schon. Er meinte auf jeden Fall, dass es ein guter durchschnittlicher Verdienst in Hobbingen sei und er hat mich noch nie angelogen“, entgegnete ich bestimmt. „Soweit du weißt“, meinte Fíli trocken der dazu gestoßen war. „Lass dich da am besten von Glóin beraten. Er ist nicht umsonst unser Schatzmeister“, riet er mir. „Bilbo würde mich niemals betrügen. Er ist ein guter…. Hobbit.“ Beinahe hätte ich Mensch gesagt doch ich konnte mich rechtzeitig bremsen. „Du bist da noch sehr naiv. Weißt du das?“, kommentierte Fíli das etwas abfällig. „Bin ich nicht“, knurrte ich. „Bist du doch.“ „Bin ich nicht.“ „Essen ist fertig“, unterbrach uns Bilbo. Erst jetzt merkte ich was für einen Hunger ich doch hatte und nahm sogar eine doppelte Portion. Es war schön wieder zur Ruhe zu kommen. Auch wenn der Bärenmann etwas unheimlich war, genoss ich es, hier zu sein. Solange wir hier waren, würde Azog sich nicht trauen uns anzugreifen. „Also meine Mutter hat es oft übertrieben mit den Essen kochen. Immer wenn sie gekocht hatte, hätten wir damit auch noch alle Nachbarn ernähren können“, gab ich zum besten. „Es kann niemals zu viel Essen geben“, ertönte es von Bombur. „Hast recht Bruder“, stimmte ihm Bofur gut gelaunt zu. Sie erzählten nun was bei ihnen zuhause alles aufgetischt wurde und das war nicht gerade wenig. Ich merkte wie locker die Stimmung war. Auch die anderen fühlten sich mittlerweile in diesem Haus sicher. Ich meine dieser Holzhütte. Mir kam dabei eine geniale Idee auf. „Du Kíli und Fíli was haltet ihr davon wenn wir ein Spiel machen?“, schlug ich vor. „Und was für eines?“, erkundigte Fíli sich. „Es nennt sich Werwolf von Düsterwald.“ Kapitel 17: Werwolf von Düsterwald ---------------------------------- 17. Werwolf von Düsterwald. Nachdem ich es ihnen grob den Inhalt des Spieles erzählt hatte waren sie von der Idee begeistert. Ich nahm mein Notizbuch heraus. Es war ein Buch in welches ich meine Erinnerungen an das Buch „Der Hobbit“ und dem Buch „Herr der Ringe“. Da ich die Originalwerke nicht bei mir hatte um da drinnen nach zu schlagen. Ich schrieb immer rein an was ich mich erinnerte. Ich verfasste alles in Englisch. Nur für den Fall, dass jemand heimlich versuchte darinnen zu lesen. Ich riss eine leere Seite heraus und schrieb die verschieden Rollen drauf. Ich bat nun alle darum bei dem Spiel mit zu machen. Einige zögerten aber durch Kíli und Fíli wurden sie doch überredet. „Also bei den Menschen ist es recht beliebt. Ich habe es ab und zu mit ihnen gespielt. Da nur ich es hier kenne werde ich die Spielleiterin sein. Wie der Titel sagt geht es um ein Dorf im Düsterwald, das von Werwölfen heimgesucht ist. Jede Nacht wird ein Bewohner überfallen. Am Tag geht es darum diese Übeltäter ausfindig zu machen.“ „Was ist ein Werwolf?“, rief Ori dazwischen. „Ein Werwolf ist ein… eine verfluchte Person welche immer zu Vollmond zu einem riesigen Monströsen Wolf wird. In diesem Fall geschieht es jede Nacht. Ich habe Zettel wo jeder seine Rolle erhält.“ Ich erklärte jedem die Karten. „Nun lass uns beginnen. Wir befinden uns ein einem wunderschönen und sehr friedlichen Dörfchen im Düsterwald. Doch diese Idylle trügt denn seit einer ganzen Weile treibt sich ein Rudel von Werwölfen herum. In jeder Nacht treiben sie ihr Unwesen und ein Dorfbewohner fällt ihnen zum Opfer. In dem Bestreben dieses Übel auszurotten, handeln die Dorfbewohner indem sie einen erbitterten Kampf gegen sie führen. Eure Aufgabe ist, wie gesagt, alle Werwölfe zu töten, bevor sie euch alle fressen. Alle gehen schlafen. Amor erwacht und bestimmt das Liebespaar.“ Ich sah wie Kíli auf Thorin und Bilbo zeigte. Ich ging zu ihnen und tippte sie an. „Sie erwachen und verlieben sich unsterblich ineinander. Sollte der eine sterben bringt sich der andere auch um.“ Bei den Blicken, die sie austauschten, musste ich unwillkürlich kichern. „Das Liebespaar schläft ein und der Leibwächter wacht auf. Wen will er diese Nacht beschützen?“ Fíli zeigte auf seinen jüngeren Bruder Kíli. „Nachdem der Leibwächter schlafen gegangen ist erwachen nun die Werwölfe und erkennen sich als solche an.“ Es waren Ori, Glóin und Óin. Sie wählten Bombur als ihr erstes Opfer. Ich schickte sie schlafen. Dann war die Hexe dran. Gandalf erwachte. Ich fragte ihn ob er das Opfer des Werwolf Angriffes retten wollte. Es war so, dass er nur einmal den Lebenstrank verwenden konnte. Das gleiche galt auch für den Todestrank. „Die Hexe schläft ein und alle erwachen. Es gibt das erste Opfer.“ Alle blickten mich erwartungsvoll an. „Es ist Bombur. Er wurde von den Werwölfen zerfleischt. Bevor wir jemanden beschuldigen geht es darum einen Hauptmann zu wählen. Wer meldet sich freiwillig?“ Jeder blickte Thorin an. „Ich melde mich dazu“, ertönte seine Stimme. „Und gibt es noch jemanden der es auch werden will?“ Alle schüttelten ihre Köpfe. „Sollte es zu einem Unentschieden kommen gilt deine Stimme doppelt, Thorin. Also beginnen wir.“ Erwartungsvoll blickte ich alle an. „Naja eigentlich war es klar das es den Dicken da treffen würde“, meinte Ori mit gelangweilter Stimme. „Ich glaube das es Nori war. Er meinte mal Bombur würde uns alles weg fressen.“ „Hey, ich habe nur einen gesunden Appetit“, beklagte sich Bombur. „Tote reden nicht Bombur. Wer glaubt alles das Nori es war?“ Über die Hälfte der Anwesenden beschuldigte ihn als Werwolf. „Jetzt darf Nori sich verteidigen.“ „Ach komm schon Leute. Ich würde doch niemals einen von uns fressen.“ Jeder streckte seinen Arm nach vorne. „Daumen nach oben heißt Leben und Daumen nach unten bedeutet Tod“, erklärte ich noch einmal diese Regel. Fast alle stimmten für den Tod. „Nori wurde erhängt und man stellte fest, dass er nur ein einfacher und unschuldiger Bürger war. Alle legen sich zu Bett.“ Alle schlossen ihre Augen. „...und in dieser Nacht wurde Fíli ermordet aufgefunden. Ein tragischer Verlust. Wer glaubt ihr war es?“, fragte ich in die Runde. „Ich glaube das es Bilbo war!“, rief Kíli. „Warum das?“, wunderte ich mich. „Na weil er natürlich der Unwahrscheinlichste ist“, rechtfertigte er sich. Auch einige anderen hielten ihn für verdächtig. „Also verteidige dich Bilbo“, forderte ich ihn auf. Dieser stand auf und räusperte sich. „Also das ist doch eine Unverschämtheit. Ich bin ein Hobbit und Hobbits tun so etwas nicht.“ Man wählte und er durfte leben. Die Nacht brach herein und alle gingen schlafen. Die Werwölfe wählten das nächste Opfer. „Jetzt ist auch noch der zweite Neffe von Thorin gestorben. Hey sieh mich nicht so an Thorin. Ich bin nicht dran schuld. Wen vermutet ihr in dieser Runde?“ Ich zählte noch 9 Spieler. „Meiner Meinung nach war es Bifur. Er hat doch auch einen viel zu gesunden Appetit“, beschuldigte Dori ihn. „Das finde ich auch.“ Man beschuldigte Bifur. Er verteidigte sich und wurde zum Tode verurteilt. „Ich bin der Jäger“, offenbarte er uns. „Das heißt du darfst jemanden mit in den Tode reißen. Wer ist deine Wahl?“ „Ich wähle Dori, weil er mich zu unrecht als Wolf beschuldigt hat“, rechtfertigte er seine Wahl. „Jetzt sind nur noch 7 Bürger noch am Leben. Alle legen sich schlafen.“ In dieser Nacht starb keiner, da Gandalf Thorin mit seinen Heiltrank das Leben gerettet hatte. „Keiner ist gestorben?“, wunderte sich Glóin. „Wie viele Werwölfe gibt es Hannah?“, erkundigte sich Bilbo interessiert. „Das verrate ich dir doch nicht“, belehrte ich ihn streng. „Da er so fragt, kann er das sicher nicht sein“, meldete sich Bofur zu Wort. „Da kannst du dir nicht sicher sein. Vielleicht hat er nur gefragt um von sich abzulenken“, ermahnte ich ihn kichernd. „Also ist er es doch?“, schlussfolgerte er. „Ich habe nichts gesagt“, sagte ich vergnügt. Man verurteilte Bilbo zum Tode. Der Hobbit gab mir seine Karte. „Man köpfte dich und es stellte sich heraus, dass du nur ein einfacher Bürger warst. Nur leider ist es so das dein Tod jemand so bekümmert hat das er sich selbst ermordete.“ Alle bis auf Zwei sahen mich nun neugierig an. „Auch Thorin ist Tod, da er nicht ohne seiner wahren Liebe leben wollte.“ Alle lachten darauf laut. „Wer will der neue Hauptmann sein?“ Keiner wollte so recht diese Rolle übernehmen, sodass ich jemanden bestimmen musste. Ich wählte Gandalf, welcher nur sehr widerwillig diese Rolle übernahm. Die Nacht brach wieder an und alle legten sich hin. In dieser Nacht wurde Bofur von den Werwölfen getötet. „So und wer soll als nächster verurteilt werden?“ Alle zeigten auf Gandalf und dieser auf Óin. „Gandalf erklären Sie warum man sie am Leben lassen sollte?“ „Ich kann mit Fug und Recht sagen dass ich kein Werwolf bin.“ „Und was sagen die Anderen dazu?“ Sie zeigten mit ihren Daumen nach unten. „Wie es aussieht haben die Werwölfe gewonnen“, verkündete ich allen. „Ihr wart das?“, regte sich Bofur auf. „Natürlich“, äußerten sie feixend. Thorin stand auf. „Das ist ein absolut lächerliches Spiel“, kommentierte er es abfällig. „Ich finde dass es Spaß macht“, erwiderte ich. Der Blick von ihm jagte mir eisige Schauer ein. „Da sieht man, dass du noch ein Kind bist. Du hast doch keine Ahnung“, sprach er verächtlich. „Sag sowas nicht. Ich bin schon lange kein Kind mehr“, regte ich mich auf und starrte ihn wütend an. „Dann verhalte dich nicht wie eines.“ Mit diesen Worten verließ er die Hütte. „Was soll das sein?“ „Ach komm schon. So ist mein Onkel nun einmal“, versuchte Fíli mich zu beruhigen. „Aber das er mich wieder als Kind bezeichnet.“ Ich errötete. „Und dann noch dieser Kommentar über mein Lieblingsspiel“, jammerte ich etwas. „Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Lass dir die Laune nicht von unserem Onkel vermiesen“, sagte Kíli. „Ja lasse sie dir von ihm nicht vermiesen“, äußerte auch Ori. „Ihr habt ja recht“, stimmte ich ihnen zu. „Willst du Spielen? Ich könnte ja den Spielleiter machen“, schlug Gandalf vor. „Das wäre toll.“ Man spielte eine neue Runde. Diesmal waren Fíli und ich das Liebespaar. In dieser Runde gewannen die Men… ich meine die Zwerge. „Man hat das Spaß gemacht“, sagte ich und gähnte leicht. „Gut das es nur ein Spiel ist und keiner wirklich gestorben ist aber es wird langsam Zeit mal Schluss zu machen und eine Pfeife zu rauchen.“ Damit verschwand der Zauberer nach draußen. Auch Bilbo folgte ihm. Die Anderen, gingen nun wieder ihren Beschäftigungen nach. Ich steckte die Zettel weg und las noch etwas in meinem Notizbuch. Nun hakte ich alles ab was wir erlebt hatten bisher. Die Hälfte war hinter uns. Ich seufzte tief. Es war noch so ein weiter Weg aber ich war zuversichtlich, dass wir ihn gemeinsam beschreiten und gut beenden konnten. Ich setzte mich an den Kamin und legte die Decke um mich. Dort begann ich Pläne zu schmieden um Thorin sowie auch seine beiden Neffen zu retten. Auch wenn er meinte, dass er meine Hilfe nicht bräuchte, wusste ich es besser. Kapitel 18: Alte Geschichten ---------------------------- 18. Alte Geschichten Ich setzte mich dann zu Balin. „Sag mal, du kennst doch Thorin“, begann ich vorsichtig. „Das tue ich in der Tat. Warum fragst du Hannah?“, erkundigte er sich neugierig. „Was muss ich machen, damit er nicht mehr ein Kind in mir sieht“, wollte ich wissen. „Du musst dich nicht mehr verstellen Hannah. Wir alle haben schon längst gemerkt, dass du noch lange keine hundert Jahre alt bist“, machte er mich darauf aufmerksam. „Bei den Menschen gelte ich schon seit langem als erwachsen. Ich hasse es wieder als Kind behandelt zu werden“, brummte ich genervt. Mir fiel wieder etwas ein. Ich wollte doch weiter an meinen Plänen schmieden um Thorin und seine Neffen zu retten. Das Blöde war nur, dass ich keine Ahnung hatte wie der Erebor aussah wo die Schlacht der Fünf Heere stattfinden würde. So bat ich Balin darum mir eine Karte vom Berg zu zeichnen, was er auch tat. Ich gab ihn dazu mein Notizbuch und schlug eine freie Seite auf. „Der Erebor war einst ein schöner Berg gewesen. Bis zu dem Tag an dem der Drache ihn vor 171 Jahren angriff. Wir verloren viele gute Zwerge. Zwerge wie Thorins Mutter. Wir brachen dann ins unbekannte auf. Thorin war damals gerade mal 24 Jahre alt als er seine Heimat verlassen musste.“ Der alte Zwerg seufzte tief. Mir fiel auf das Thorin nur ein Jahr jünger war als ich, als er seine Heimat verließ. „Seid ihr dann gleich zum Ered Luin gereist?“, erkundigte ich mich wissbegierig. „Nein das waren wir nicht. Wir reisten zuerst ziellos herum bis wir uns nieder ließen. Dann geschah das nächste Unglück. Thrór wurde von Azog geköpft, aber nicht nur das. Azog schrieb seinen Namen auf dessen Kopf. Natürlich waren wir alle empört darüber. Wir rüsteten uns innerhalb von drei Jahren auf einen Krieg mit ihnen vor und führten ihn ganze sechs Jahre lang.“ Wie es aussah hatten sie sich viel länger vorbeireitet als ich mich auf dieses Abenteuer. „Die letzte Schlacht war dann die entscheidende. Das war vor rund 151 Jahren. Zum einen besiegten wir die Orks in Moria und zum anderen zogen wir um. Wir besiedelten den Ered Luin, wo Thráin mit seinen Sohn Thorin diese Siedlung errichtete. Diese wurde, wie du weißt, nach Thorin benannt. Thorin war gerade mal 95 Jahre alt als sein Vater Thráin verschwand und er den Thron übernehmen musste.“ Gerade mal, fand ich sehr übertrieben. Wäre Thorin ein Mensch gewesen, hätte man sich eher gewundert, weshalb er noch auf den Thron säße. Bei den Zwergen galt er zu der Zeit als fast erwachsen. „Weißt du weshalb Thráin ging?“, bohrte ich nach. „Das weiß keiner. Meine Vermutung ist, dass es ihm zu viel wurde aber sicher bin ich mir nicht. So, ich bin mit der Karte fertig.“ Ich nahm die Karte entgegen und besah sie mir. Die war sehr schön gezeichnet. Leider stellte ich fest das ich keine der Beschriftungen lesen konnte, welche er geschrieben hatte. Natürlich hätte ich raten können was da stand aber ich wollte es wissen. „Du Balin kannst du die Karte bitte neu beschriften?“, bat ich deshalb darum. „Ist meine Handschrift so unleserlich?“, wunderte er sich laut. Ich errötete ganz stark. „Das nicht aber… naja ich kann kein Zwergisch lesen“, beichtete ich ihm verlegen und sah mich um ob jemand zuhörte. „Das muss dir doch nicht peinlich sein ein Analphabet zu sein.“ „Ich bin kein Analphabet. Auch wenn mein Westron nicht perfekt ist, würde ich mich nicht als solchen bezeichnen.“ „Ein Analphabet ist doch jemand der seine Muttersprache nicht beherrscht und da du eine Zwergin bist.“ Gegen seine Argumentation kam ich nicht an. „Dann bin ich halt einer. Kannst du mir das hier bitte neu beschriften, damit ich es lesen kann?“, bat ich ihn darum. „Von mir aus.“ Er schrieb die Übersetzung darunter. Endlich konnte ich es lesen. Artig bedankte ich mich bei ihm und holte kleine Steine von draußen rein. Diese legte ich auf das aufgeschlagene Buch und versuchte mir ein paar Kampfstrategien zu überlegen. „Was machst du da?“, erkundigte sich Ori interessiert. „Nachdenken, das siehst du doch“, knurrte ich leicht genervt. „Über was denkst du da nach?“ „Nun, wie du weißt ist dieser Azog hinter uns her. Das heißt irgendwann werden wir ihn wieder sehen und das spätestens wenn wir im Erebor sind. Ich überlege nur wie wir am besten gegen ihn ankommen.“ Er besah sich die Karte näher an. „Und hast du einige Pläne?“ „Nicht wirklich. Es ist so frustrierend.“ „Frag doch einen der Älteren um Rat“, schlug er mir vor. Keine schlechte Idee. Ich packte die Steine weg und wollte zu den anderen vor dem Haus gehen doch ich verharrte an der Tür. „Was machen wir nun? Wenn wir sie weiter mit uns reisen lassen wird sie weiterhin in gefährliche Situationen gebracht werden, aber wir können sie auch nicht zurück lassen“, hörte ich jemanden sagen. „Ja, Azog würde sie sicher umbringen, da er weiß dass sie zu uns gehört“, vernahm ich Balins Stimme, welcher nun bei denen da draußen war. „Sie ist aber ein Kind“, sagte Thorin. „Ich weiß. Aus diesem Grund ist es am besten, wenn sie bei uns bleibt. Wir können sie, solange es unsere Mission nicht gefährdet, beschützen“, meinte Dwalin. „Findest du es gut ihr das Kämpfen beizubringen Dwalin?“ „Egal was wir machen, Thorin, wird sie alles daran setzen mitzumachen. Das Einzige was wir machen können ist den Schaden zu begrenzen.“ Sie wechselten das Thema und ich beschloss lieber schlafen zu gehen. Sie sollten ja nicht erfahren, dass ich zufällig ihr Gespräch belauscht habe. So lag ich noch eine weile wach und dachte über das gehörte Gespräch nach. Scheinbar wurde ich auch von den anderen als Kind angesehen. Das ärgerte mich sehr. Ich würde es ihnen noch beweisen, dass ich schon lange keines mehr war. Nach einer Weile übermannte mich die Müdigkeit und ich schlief ein. Kapitel 19: Ein Geständnis und tiefe Trauer ------------------------------------------- 19. Ein Geständnis und tiefe Trauer Gleich nach dem Frühstück trainierte ich mit Dwalin. Er überprüfte ob ich noch alles wusste, was er mir am Vortag beigebracht hatte. Er war sehr mit mir zufrieden. Nach dem Mittagessen wandte ich mich an den alten Zauberer. Da ich wusste, dass wir uns bald von ihm verabschieden mussten hatte ich das Bedürfnis mit ihm über meine Lage zu sprechen in welcher ich geraten war. Ich meine die Tatsache, dass ich aus einer anderen Welt kam. „Gandalf dürfte ich mit ihnen unter vier Augen sprechen? Ich brauche ihren Rat.“ Ich merkte wie einige Neugierig zu uns herübersahen. „Wenn das so ist komme ich doch gerne.“ Wir verließen die Hütte. Draußen sah ich mich um doch alle saßen drinnen. „Also was ist meine Liebe?“ „Also es ist so...“ Ich druckte etwas herum und gestand ihm aus einer anderen Welt zu kommen. Das ich nicht immer eine Zwergin war. „Bitte glauben sie mir Gandalf. Es ist die Wahrheit.“ Flehentlich blickte ich ihn an. „Ich glaube dir mein Kind“, sprach er sanft zu mir worauf ich ihn ihn verblüfft anblickte. „Warum?“ „Du bist nicht die erste Person der das geschehen ist. Vor rund 150 Jahren erschien ein Mensch, welcher aus deiner Welt stammte. Die Anderen halfen diesem Menschen so gut es ging wieder in seine Heimat zurück zu kommen aber...“ Der alte Zauberer brach ab. Er berichtete mir, dass es einen Weg zurückgab. Er erzählte mir von der Seelenwanderung. Ab und zu geschah es das eine Seele sich nach Mittelerde verirrte und Besitz annahm von etwas. Die Seelen konnten in Pflanzen wie auch in Tiere wandern. „Aber nicht nur in Pflanzen oder Tiere oder?“, hakte ich nach und betrachtete meine rauen Hände. „Das stimmt. Wenn eine Person ihren Lebenswillen komplett verloren hat geschieht es, dass sie einer herum wandelnden Seele anbietet, das eigene Leben zu übernehmen um es selber nicht mehr leben zu müssen. Die Zwergin muss wirklich sehr verzweifelt gewesen sein als sie das getan hatte“, bemerkte er. „Was ist mit meinen alten Körper?“ „Du musst verstehen. Sein wie auch dein alter Körper sind tot. Als ihr eure Welt verlassen habt verfielen eure Körper in eine Art Koma und ohne Zugabe von Nahrungsmitteln oder Wasser verstirbt er recht schnell. Du kannst nicht mehr in deinen alten Körper zurück.“ Ich stellte mir vor, was wohl meine Familie gedacht hatte als man meinen leblosen Körper im Park vorfand. „Das heißt, ich kann nie wieder zurück? Das ich nie wieder meine Familie sehen kann?“ „Du kannst wieder zurück, aber würde sich ein Leben als Baum oder als Eichhörnchen lohnen? Zudem weiß keiner in welchem Land man landet, wenn du dort erscheinen würdest. Es ist nicht sicher, dass du sie je wieder sehen wirst“, informierte er mich. Seine Stimme klang bedrückt und in seinem Gesicht sah ich Mitleid. „Was ist mit diesen Mann geschehen? Hat er es gewagt in seine Welt zu reisen und was wurde er?“ „Als dieser Mann in den magischen Spiegel von Lady Galadriel blickte, sah er, dass seine große Liebe sich wegen ihn umgebracht hatte. Er kam damit nicht klar und nahm sich in dieser Welt sein Leben.“ Ich konnte den alten Zauberer nur noch anstarren. „Wenn ich nicht wieder in meinen alten Körper zurück kann, heißt es dann, dass ich für immer hier in dieser Welt und als verfluchte Zwergin gefangen bin? Warum konnte ich keine Elbin werden? Ich meine, sie sind groß und schön aber Zwerge sind klein und hässlich. Ich hasse Zwerge“, fluchte ich vor mich hin. „Aber ihr seid mit Zwergen unterwegs und scheint sie sogar sehr zu mögen, wenn ich das richtig beobachtet habe“, machte er mich darauf aufmerksam. „Ja, ich mag sie, aber das heißt noch lange nicht dass ich selber eine von ihnen sein will“, erklärte ich ihm frustriert und raufte meine Haare. „Gib nicht auf, Hannah. Du wirst schon einen Platz in dieser Welt finden“, meinte er aufmunternd und klopfte mir auf die Schulter. „Woher wissen sie das alles? Ich meine das mit dem Seelenwandel?“, hinterfragte ich sein Wissen. Ich bemerkte ein gewisses zögern. „Einst gab es sechs Magier. Einen Weißen, einen Braunen, zwei Blaue und mich den Grauen. Es gab aber auch einen Grünen. Er war, als er noch lebte, ein richtiger Büchernarr. Wenn man etwas wissen wollte, begab man sich zu ihm.“ „Als er noch lebte?“, hakte ich verwirrt nach. „Er starb vor rund 70 Jahren bei einem Brand.“ „Und wie hieß er?“, bohrte ich nach. „Tut mir leid, aber ich habe seinen Namen vergessen“, entschuldigte sich der alte Zauberer. „Und da dachte ich, dass ich ein Namensproblem hätte“, murmelte ich. Da gab es nur sechs Magier im Orden deren Mitglied er seit mindestens 1000 Jahren war und er kannte ihre Namen nicht? Das war eine echte schwache Leistung von ihm. „Wenn du willst, frage ich Saruman um Rat. Dadurch, dass die beiden so gute Freunde waren, weiß er sicher mehr als ich“, schlug er mir unerwartet vor. „Das ist nicht nötig“, schritt ich hastig ein. Alleine der Gedanke, diesem Zauberer zu begegnen bereitete mir eine Gänsehaut. „Aber er wird dir sicher helfen. Besonders wenn ich darum bitte. Er ist eine sehr freundliche, weise, wenn auch sehr beschäftigte Person.“ Der alte Zauberer klang richtig zuversichtlich. Noch ehe ich weitere Einwände erheben konnte rief er einen Schmetterling herbei den er etwas zuflüsterte. Ich hoffte inständig das dieser Magier zu beschäftigt war um sich mit einer Person wie mir zu beschäftigen. In diesem Moment fiel mir noch etwas ein was ich Gandalf noch fragen wollte. „Ich habe da ein Buch gefunden, welches ich leider nicht lesen kann, da es auf zwergisch geschrieben ist. Könnten sie es bitte für mich übersetzen, wenn sie Zeit haben?“, bat ich vorsichtig darum. Es wurmte mich total, dass ich es nicht lesen konnte. „Ich werde mein bestes versuchen, aber nicht mehr heute“, erwiderte er. „Gehen sie rein. Ich möchte etwas alleine sein Gandalf.“ Er blickte mich nachsichtig an. „Sollte noch etwas dein Herz bekümmern, sagt es mir ruhig. Ich werde für dich da sein.“ „Vielen Dank“, bedankte ich mich. Oh, wie ich diesen alten Zauberer liebte. Er war neben Albus Dumbledore aus Harry Potter einer meiner liebsten Zauberer. Als er drinnen war schaute ich in den Himmel und mir wurde die Tragweite seiner Worte immer bewusster. Eine unglaubliche Traurigkeit erfasste mich und ich spürte heiße Tränen auf meinen Wangen herunter rinnen. Langsam entfernte ich mich von der Hütte, damit die da drinnen mein Schluchzen nicht vernahmen. Ich hasste es vor anderen zu weinen. Ich wollte keine Blöße zeigen. Meine Familie würde ich wohl nie wieder sehen, wie auch alles andere was mir lieb und teuer war. Ich tröstete mich damit, dass meine Familie in Sicherheit war und nicht in Todesgefahr. Aber, ob es ihnen wirklich gut ging, wusste ich nicht. Ich hoffte es nur mit ganzer Seele. Die Dunkelheit breitete sich aus und schien mich zu erdrücken. Das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen breitete sich in mir aus. Ich saß mehrere Stunden in der Kälte. Langsam schlich ich mich rein, nachdem meine Tränen getrocknet waren. „Wo warst du so lange geblieben Hann? Gandalf meinte zwar dir ginge es gut und man müsse sich keine Sorgen machen, aber ich habe mir Sorgen gemacht. Du hast das Abendbrot verpasst, wenn nicht gar drei Mahlzeiten, wären wir noch in Hobbingen“, erkundigte sich Bilbo. Die anderen schliefen schon. Eine Zeitlang konnte ich ihn nur anstarren. Mein Hals war wie zugeschnürt, sodass ich eine Weile brauchte bis ich etwas sagen konnte. „Ich brauchte nur frische Luft“, brachte ich hervor und mied seinen Blick. „Aber so lange?“ Darauf erwiderte ich nichts. „Naja. Jetzt weiß ich dass es dir gut geht. Geh schlafen.“ Mit diesen Worten legte er sich hin. Da ich keinen wirklichen Hunger verspürte, legte ich mich auch gleich schlafen. Kapitel 20: Morga, Tochter von Mokrima -------------------------------------- 20. Morga, Tochter von Mokrima Am nächsten Morgen wachte ich total erschlagen auf. Lustlos starrte ich mein Frühstück an, was ich dann den dicken Zwerg Bombur weiter reichte. „Kein Hunger?“, brummte er verwundert. „Nicht wirklich.“ Ich ging zu meiner Tasche und nahm dieses mysteriöse Buch hervor. Bevor ich die Hütte verließ warf ich Gandalf einen bedeutungsvollen Blick zu. Eine ganze weile später erschien der Magier. Ich machte es mir einigermaßen bequem und hörte dem alten Zauberer zu, als er mir aus dem Buch vorlas. Wir saßen von den anderen entfernt da, weil ich meine Ruhe haben wollte. Das Buch stellte sich als das Tagebuch einer Zwergin namens Morga heraus. Sie war die Tochter von einer rothaarigen Zwergin Namens Mokrima war und einem Schwarzhaarigem Zwergen Namens Thráin. Morga hatte noch eine Zwillingsschwester namens Mara und einen kleinen Bruder namens Miro, den sie über alles liebte. Sie lebte mit ihrer Familie etwas außerhalb von Rohan. Sie war ein recht fröhliches Kind, auch wenn sie und ihre Geschwister von den Menschen Kindern oft geärgert wurde, wegen ihrer Haare. Dort in der Menschenstadt hatten fast alle dunkelblondes Haar und so stach ihre Familie mit ihren roten Haar sehr hervor. Auch wegen ihrer geringen Größe fielen sie auf. Später, als sie älter wurde, traute sich keiner mehr Morga oder ihre Geschwister zu ärgern, weil sie alle verprügelt hatte, welche sie ärgerten. Ihr Vater lehrte ihnen allen das Kämpfen und schien sehr oft in sich gekehrt zu sein. Die Mutter kümmerte sich immer fürsorglich um alle. Ich hörte gespannt zu was sich Morga zu ihren 53. Geburtstag gewünscht hatte. Sie schrieb dass sie auch mal andere Zwerge kennen lernen will. Ihre Familie reiste daraufhin nach Bree. Auf dem Weg wurden sie von Trollen gefangen genommen. Morga musste zusehen wie ihre Eltern und ihre beiden Geschwister ermordet und verspeist wurden. Sie gab sich die Schuld daran, weil diese Reise nur auf ihren Wunsch erfolgt war. Sie wünschte sich nur noch den Tod. Diese letzten Zeilen waren schlecht zu lesen, laut Gandalf, da alles so verwischt war. Ob sie da so geweint hatte? Bestimmt. „Das ist ja schrecklich“, bekundete ich mein Mitleid zu dieser Zwergin. „Das ist äußerst beunruhigend, aber auch erfreulich“, beurteilte Gandalf es unerwartet. „Wie meinst du das?“ Ich war sehr verwirrt vom alten Mann. „Ich muss da ausholen, damit du es verstehst. Du erzähltest doch in einer Troll Höhle erwacht zu sein.“ Ich nickte bestätigend. „Du weißt doch, dass du den Körper einer anderen übernommen hast.“ Wieder nickte ich und fragte mich worauf er hinaus wollte. „Dieses Buch beschreibt die Geschichte von Morga, welche in dieser Höhle endet. Sie verliert da ihren Lebenswillen.“ „Das bedeutet, ich habe den Körper dieser Morga übernommen?“, vermutete ich. „Ja das bedeutet es, aber nicht nur das. Thráin ist der Vater von Thorin wie auch von Morga. Das bedeutet zum einen, dass du und Thorin Geschwister seid und zum anderen das Azog es auch auf dich abgesehen hat, sollte er davon erfahren.“ Ich brauchte einige Minuten ehe ich ihn verstand. Meine Augen wurden riesig und unbewusst fuhren meine Hände zu meinen Bauch wo einer seiner Untergebenen mich verletzt hatte. Im Stillen gab ich dem Zauberer Recht, aber mir wurde gerade noch etwas klar. „Thorin ist mein Bruder?“ Man war das schräg. „Halbbruder wenn man es genau nimmt. Das macht Euch zu einer Prinzessin.“ „Niemals. Ich will keine Prinzessin sein“, protestierte ich wild entschlossen und stand auf. „Ihr seid nun einmal eine Prinzessin des Erebors.“ „Das will ich aber nicht sein. Ihr wisst doch das Prinzessinnen immer entführt werden in den Geschichten. Besonders gerne von Drachen und dann müssen sie jemanden Heiraten den sie nicht kennen oder lieben und… und...“, äußerte ich immer schriller und stellte mir das alles vor. Darauf bekam ich eine richtige Gänsehaut. „Macht Euch keine Sorgen. Die meisten Geschichten sind oft übertrieben und nachträglich ausgeschmückt. Denkt Positiv. Ihr habt eine Familie, welche für Euch da sein kann in dieser Welt. Was gedenkt Ihr mit diesem Wissen zu tun?“ „Sie sind nicht meine wirkliche Familie. Meine Familie ist in meiner Welt und nicht in dieser“, stellte ich erst einmal klar. „Seid Ihr euch so sicher?“, versuchte Gandalf auf mich einzureden, aber ich wollte sie nicht als Familie sehen. So schüttelte ich meinen Kopf ganz Wild hin und her. „Ich bin mir ganz sicher alter Mann.“ „Seid ihr fertig?“, informierte sich Bilbo und trat zu uns. Ich erbleichte. Ob er etwas gehört hatte? Hoffentlich nicht. „Das Mittagessen ist fertig. Lasst uns zu den anderen gehen“, äußerte Gandalf. Erst jetzt merkte ich wie spät es doch geworden war. Trotz dieser schockierenden Informationen aß ich etwas, wenn auch nicht viel. Bombur hatte gekocht. Seit wir hier beim Bärenmann waren, kochte er nur noch alleine für unsere Gruppe. Wahrscheinlich ließen die anderen mich damit in Ruhe, damit ich mich ausruhen konnte. Ich saß dann wieder draußen und überlegte trotz Gandalf´s Bedenken die Welt zu wechseln. Laut ihm konnte ich ja alles werden. Ein Mensch zu werden wäre unwahrscheinlich, da dieser seinen kompletten Lebenswillen verloren haben musste, sodass er einen unbewusst seinen Körper anbietet. Ich stellte mir einige Szenarien vor. Eine Frau um die 50 Jahre mit Magenkrebs. Eine drogensüchtige junge Frau, welche gerade ihr Kind verloren hatte. Ein Typ, der in eine Geiselnahme geraten war und dessen Ehefrau gerade ermordet wurde oder eine Person, die durch die Börse oder durch Wetten alles Geld verloren hatte und von allem Freunden verlassen wurde. Es war deprimierend. „Hannah?“ Ich sah auf. „Was ist Bilbo?“ Dieser wirkte Neugierig. „Fíli fragte mich neulich ob ich deinen geheimen Namen kenne.“ Ich muss wohl richtig verdutzt drein gesehen haben da er noch hinzufügte. „Er erzählte mir das ihr Zwerge alle einen zweiten Namen besitzt. Einen geheimen Namen.“ Ich errötete und dachte an meinen zweiten Namen. An sich konnte man schon sagen, dass er ein geheimer Name ist. Okay nicht so geheim wie bei den Elben. Die sollen sogar drei Namen besitzen. Einen offiziellen und zwei geheime. Der erste Name war der offizielle. Den bekamen sie von ihren Vätern bei der Geburt. Den Zweiten erhielten sie von ihren Müttern. Dieser beschrieb, wie man war und den dritten Namen erhielten sie von ihrer wahren Liebe. Wie es bei den Zwergen war hatte ich keine Ahnung. „Und hast du so einen?“ Ich nickte Zaghaft. „Das kann man so sagen.“ Ich zögerte etwas. „Wenn du willst verrate ich ihn dir aber du musst mir schwören ihn nicht weiter zu erzählen.“ Dieser nickte eifrig. Schwerfällig stand ich auf und flüsterte ihm meinen Zweiten Namen ins Ohr. „Liebesgeflüster?“, ärgerten Kíli und Fíli uns. „Ganz sicher nicht“, knurrte ich sie an. Mir war ihre Anwesenheit gerade nicht recht. Ich wollte doch eigentlich alleine sein. „Ja, Hannah hat mir nur ihren geheimen Namen verraten.“ Beide sahen sich und dann uns an. „Verrätst du ihn auch uns?“ „Ganz sicher nicht“, entgegnete ich leicht eingeschnappt. „Warum darf er ihn kennen?“ „Na, weil er mein bester Freund ist“, antwortete ich ihnen bestimmt und verschränkte meine Arme. „Lasst mich mit Bilbo alleine.“ „Hey nicht so kratzbürstig.“ Sie setzten sich ungefragt zu uns. „Sag mal. Wie sind eure Eltern?“, fragte ich um von mir abzulenken. Die beiden Zwerge schienen von meiner Frage verblüfft. „Unsere Mutter ist ganz toll, aber unseren Vater kennen wir nicht. Dieser starb als wir noch ganz klein waren, aber er soll sehr mutig und gutmütig gewesen sein“, berichtete mir Kíli. „Was ist mit deinen Eltern?“, wollte Fíli von mir wissen. „Ich habe eine ganz tolle Mutter mit der ich mich sehr gut verstehe. Mit meinen Vater verstehe ich mich überhaupt nicht. Ja als ich klein war hatten wir viel Spaß und ich habe mit meinen Geschwistern viel mit ihm unternommen.“ Ein trauriges lächeln war auf meinen Lippen. „Aber dann nicht mehr. Er machte mir in letzter Zeit nur noch Vorwürfe. Ich sei keine gute Tochter und ich solle mehr Verantwortung übernehmen und mich mehr um meine Familie kümmern und wenn ich versuche dem nachzukommen, hat er hinterher immer geschimpft. Ich würde alles falsch machen. Ich kann ihn einfach nicht ausstehen und vielleicht… und vielleicht ist es gut das ich ihn nie wieder sehen muss“, waren meine bitteren Worte. „Zumindest hast du deinen Vater noch“, meinte Kíli. Ich konnte ihn einfach nur anstarren. Hatte ich das wirklich? Ich stand auf. „Ich bin müde und leg mich hin“, behauptete ich. „Es ist doch gerade mal Mittag und Dwalin will noch etwas mit dir heute Nachmittag üben.“ „Na und?“, keifte ich Kíli an und entfernte mich und das gerade rechtzeitig da mich die Trauer übermannte. Ich sackte in mich zusammen und weinte hemmungslos vor mich hin. Nie wieder würde ich meine Eltern sehen. Nie wieder einen meiner Geschwistern, Tanten, Onkels, Vettern oder sonst jemanden aus meiner Familie. Ich hörte leise Schritte. Es war Bilbo. „Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich dieser sehr zaghaft. „Oh Bilbo“, schluchzte ich und Umarmte ihn. „Was ist nur los?“ „Halt mich einfach nur fest. Bitte“, flehte ich ihn an. Nur ganz langsam beruhigte ich mich. „Was ist nur los?“ „Ich werde sie nie wieder sehen. Nie wieder.“ Das letztere wiederholte ich wie ein Mantra. „Wen siehst du nicht wieder?“ „Mein… meine Familie. Sie ist weg. Ich bin ganz alleine auf dieser Welt“, flüsterte ich und starrte ins Leere. „Du hast ja noch mich“, meinte er aufmunternd. „Wenn… wenn alles vorbei ist. Darf… darf ich dann wieder bei dir Leben?“ Alles in mir war angespannt. „Warum nicht. Du bist bei mir immer willkommen. Das weißt du doch Hann.“ Bei diesen Worten musste ich ihn wieder fest drücken. Ich schluchzte, aber diesmal aus Freude. Solange er bei mir wäre, bräuchte ich mir keine Sorgen machen. Er war doch der Held. Einer der Guten auf der Lichtseite und mein bester Freund. Langsam wurde es Abend. „Na komm zu den anderen und esse mit ihnen zu Abend.“ „Ich will nicht, dass sie mich so sehen“, wehrte ich mich dagegen. Ich musste ja ganz verheult aussehen. Der Hobbit seufzte tief. „Dann bringe ich dir etwas mit.“ Es dauerte eine Weile und ich bekam von Bilbo eine heiße Suppe. „Die Anderen machen sich langsam Sorgen um dich.“ „Wirklich?“ „Ich lüge doch nicht. Du kennst mich doch.“ Ich lächelte sanft. „Ja das tue ich“, bestätigte ich seine Worte. Er saß noch eine ganze Weile bei mir. Während wir aßen redeten wir über Hobbingen und die schöne Zeit, welche wir dort bisher gemeinsam verbracht hatten. Langsam fühlte ich mich bereit wieder zu den anderen zu gehen. Ich hörte wie sie ein Lied sangen und einige mit Instrumenten spielten. Sie spielten sehr schön. Ich setzte mich schweigend hin und beobachtete Thorin. Er war also mein „Halbbruder“. Mein echter Bruder sah ihm zwar etwas ähnlich aber sonst waren sie ganz verschieden. Eine Liebesbeziehung mit ihm oder einen seiner Neffen konnte ich nun abschreiben. Natürlich könnte ich es auch geheim halten mit ihm verwandt zu sein, aber würde das auf Dauer funktionieren? Garantiert nicht. „Du Bilbo. Wir müssen etwas besprechen“, begann ich ernst. „Was meinst du?“ „Naja es geht dabei um meine Zukunft. Unserer Zukunft.“ Er wirkte leicht nervös. „Und?“ „Wenn wir wieder in Beutelsend sind, werde ich nur noch vier Mahlzeiten pro Tag zubereiten. Ich habe echt keine Lust den ganzen Tag in der Küche herum zu stehen. Ich dachte daran nur noch das zweite Frühstück sowie Mittagessen zu kochen. Auch würde ich nur noch das Kaffeetrinken sowie das Abendbrot zubereiten. Natürlich würde ich dadurch um einiges weniger verdienen aber durch dieses Abenteuer werde ich so viel Geld haben, dass ich es mir leisten kann“, erläuterte ich meine Pläne. „Wolltest du nicht wieder zu deiner Familie zurück“, wunderte sich Thorin, welcher dazu gestoßen war. Ich erstarrte. „Es kamen unvorhersehbare Dinge dazwischen. Ich werde bei Bilbo bleiben. Außer ihn habe ich doch niemanden mehr.“ Meine Stimme wurde immer stockender bis sie ganz abbrach. „Außerdem kann ich mir ein Leben bei den Zwergen nicht vorstellen. Wie soll das schon aussehen? Mein ganzes Leben verbrachte ich doch bisher bei den Menschen.“ „Und dann willst du bei den Hobbits leben?“, hakte er nach. „Auch wenn sie am Anfang sehr verschlossen auf mich wirkten sind sie sehr freundlich. Zudem ist Bilbo dort. Außerdem ist es da so Friedlich und Idyllisch und eines Tages werde ich sicher dort eine neue Familie gründen. Mit der Zeit werde ich dann meine alte Heimat vergessen.“ Meine Hände zitterten wieder. Ich ballte sie zu Fäusten und stand auf. „Sowie meine alte Familie wie auch alles andere“, sagte ich, ehe ich fluchtartig den Raum verließ. Dort schnappt ich nach Luft. Wann würde dieser Schmerz in meinem Herzen nachlassen? Wann würde dieses Heimweh vergehen? Ich merkte wie die Tränen wieder meine Wangen herunter rannen. Ärgerlich wischte ich sie weg und nahm mein Schwert zur Hand. Ich machte ein paar Schwertübungen um mich abzulenken. Es half mir etwas diese Unruhe in mir zu bekämpfen, welche mich erfasst hatte. Wir verbrachten noch zwei Tage beim Bärenmann. Ich nahm mein Training wieder auf. Ich versuchte in dieser Gemeinschaft meine Familie zu sehen, was mir nicht recht gelang. Sie waren Freunde, gute Reisegefährten aber niemals könnten sie meine Familie ersetzen. Niemals! Zudem sollte es doch wie in der Geschichte gehen, würde ich sie bald verlieren. Dann würde ich wieder eine Familie verlieren. Einen Schmerz, den ich mir nicht antun wollte. So verschloss ich diese Gedanken ganz tief in mir. Ich wollte alles geben, sodass ich zumindest kein schlechtes Gewissen haben musste, sollte ich versagen Thorin sowie seine Neffen nicht retten zu können. Kapitel 21: Eine Reise durch den düsteren Wald beginnt ------------------------------------------------------ 21. Eine Reise durch den düsteren Wald beginnt Das schlechte Wetter tat mir nicht gut. Ich fühlte mich richtig schlapp. Es wurde immer kälter, was den näher kommenden Winter ankündigte. Von Beorn dem Hautwechsler erhielten wir ein Pferd und viele Ponys mit denen wir bis zum Rand des Düsterwaldes reisen durften. Auch erhielten wir von ihm Proviant sowie frisches Wasser. Am Waldrand verabschiedete sich Gandalf von uns. Er meinte, er müsse noch eine ganz dringenden Aufgabe erledigen. Die Ponys schickten wir zurück. Ich bekam eine Gänsehaut als ich mich daran erinnerte, was es alles hier im Wald gab. Der Wald stand düster und drohend vor uns. „Bist du dir sicher, dass wir da durch gehen sollten Thorin?“, fragte ich ihn. „Es ist nur ein Wald. Mach dir keine Sorgen“, versuchte er mich zu beruhigen. „Und was ist, wenn wir ihn umrunden würden? Ich hasse Wälder, besonders mit Monstern verseuchte Wälder“, beklagte ich mich. „Das würde zu lange dauern. Na komm schon.“ Ich grummelte noch etwas vor mich hin und trottete ihnen hinterher. Wir betraten den Wald. Der Wald wirkte hier noch düsterer und unheimlicher als von draußen. Die anderen wirkten beschwingter als ich. Wahrscheinlich lag es daran, weil sie nicht wussten was uns da darinnen erwartete. Am liebsten wäre es mir gewesen nicht andauernd daran denken zu müssen, aber ich konnte mich nicht vom denken abhalten. Ich achtete darauf die anderen nicht zu verlieren, welchen dem Elbenpfad folgten. Laut Gandalf, der sicherste Weg durch den Wald. Erst jetzt fiel mir ein, dass ich den alten Zauberer hätte fragen können ob er uns die Adler ausleihen würde. Mit ihnen hätten wir den Wald schnell überwinden können. Als wir das Lagerfeuer entfacht hatten, nahm ich meine Decke und wickelte mich da rein. Vor dem Feuer überflog ich meine Notizen und hakte ein paar Punkte ab. Ich fragte mich wie es kam, dass diese Geschichte mit Thorin und seinen Leuten, in unserer Welt schon längst bekannt war. Es wirkte so, als wäre ein Prophet in meine Welt gekommen um seine Prophezeiungen als Roman zu verfassen. Aber wozu? Tat er es um Reisenden wie mir diese Welt einfacher zu machen? Fíli fragte mich was ich da so schreibe. „Das hier ist mein Notizbuch, aber wehe du liest es“, warnte ich ihn da er verdächtig oft zu mir her gesehen hatte. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde es schon nicht lesen“, beruhigte dieser mich. Kíli stahl es mir aus meiner Hand. „Mal sehen was du alles so rein schreibst“, sagte er laut. „Hey gib mir das zurück Kíli!“, rief ich erschreckt und befreite mich aus meiner Decke. So schnell ich konnte versuchte ich es zu schnappen aber, er warf es zu seinem älteren Bruder hin. Ich rannte zu ihn und versuchte es zu schnappen, was mir leider nicht gelang. Jetzt hatte es Kíli wieder. Fíli hielt mich fest während Kíli versuchte es zu lesen. Offensichtlich gelang es ihm nicht. „Was ist das für eine Sprache?“ „Na eine Geheimsprache. Du denkst doch nicht wirklich dass ich es so schreibe, das jeder es lesen kann oder?“, motzte ich herum. Eigentlich war es nur Englisch, aber das mussten sie nicht wissen. Er blätterte weiter darin herum. „Hübsche Bilder, welche du gemalt hast. Was haben wir denn da, Hobbits, Menschen, Elben.“ „Lass das!“, rief ich hochrot. „Hört mit diesen Unsinn auf und setzt euch“, ermahnte uns Thorin streng. Ich bekam mein Buch wieder. Als ich die wichtigsten Stellen noch mal gelesen hatte, packte ich es weg und nahm das Zwergenbuch zur Hand. Ich bekam eine richtige Gänsehaut. Ich überlegte es gleich zu verbrennen. Alleine der Gedanke das Azog herausfinden könnte, dass auch ich ein Erbe Durins war erschreckte mich zutiefst. Er würde es auch auf mich absehen und mich gnadenlos töten wollen. Fast hätte einer seiner Leute das schon geschafft, dabei hatte er es nicht mal auf mich abgesehen, sondern auf den Zwergenkönig. Auch könnte ich nie wieder so frei leben wie bisher. Ich wäre eine Prinzessin welche niemals des Berg verlassen dürfte, da ich dann immer mit Entführungen oder Ermordungen auf meine Person zu rechnen habe. Auch dürfte ich nicht frei auswählen wen ich heiraten möchte. Ich müsste, wenn es soweit wäre eine politische Ehe eingehen. Also so eine Ehe um zwei Länder miteinander zu verbinden. Auch wäre ich dazu genötigt auf allen Bällen zu erscheinen, da ich das Land repräsentieren müsste. Ob sich Aragorn auch so gefühlt haben musste, als er von seinem Erbe erfahren hatte? Das einzige Positive wäre, dass ich eine neue Familie hätte in dieser Welt, aber konnte sie all das andere aufwiegen? Nein garantiert nicht. Besonders wenn die starke Gefahr noch bestand sie bald zu verlieren. Ich wollte es gerade ins Feuer schmeißen als Thorin mich aufhielt. „Warum willst du es verbrennen?“, wollte er von mir wissen. „Ich fand es vor einem Jahr in einer Höhle. Es gehörte einst einer Zwergin Namens Morga, aber sie ist nicht mehr und sie würde nicht wollen das man ihr Tagebuch liest.“ „Hast du es gelesen?“, fragte er mich ruhig. „Nein habe ich nicht. Ich habe mir nur die Bilder angesehen“, offenbarte ich ihm und meinte es wirklich ernst und nicht sarkastisch. „Was steht so drinnen Hann?“, wollte Bilbo Wissen. Ich errötete und räusperte mich verlegen. Ihm konnte ich diese Bitte nicht ausschlagen. „Von mir aus erzähle ich es dir. Dieses Buch gehörte einst einer Zwergin namens Morga, Tochter von Mokrima. Sie lebte einst mit ihrer Familie in einer Menschenstadt namens Rohan, wo ihr Vater als Schmied arbeitete und ihre Mutter als Köchin. Sie verbrachte viel Zeit mit ihrer Zwillingsschwester Mara und ihrem jüngeren Bruder Miro und half ihrem Vater bei der Arbeit.“ „Wie kam es das sie ihr Tagebuch in einer Höhle verlor?“ Ich merkte das auch Kíli und Fíli mir gespannt zuhörten. „Es geschah wie folgt Bilbo. Sie machte mit ihrer Familie eine kleine Reise nach Bree, da sie auch mal andere Zwerge kennen lernen wollte als ihre Familienmitglieder. Sie waren unachtsam und wurden so von den Trollen gefangen genommen, welche auch uns überfallen hatten. Ihre ganze Familie wurde ermordet. Morga war die letzte welche überlebte. Das konnte ich in ihrem Tagebuch herausfinden. Man fraß sie nicht gleich, da man sie für den nächsten Tag aufheben wollte. Sie schrieb zuletzt rein, dass sie nur noch sterben wolle und alles sinnlos sei. Ich denke mal, sie starb an gebrochenen Herzen oder so“, endete ich mit meinen Bericht. „Oder Sie wurde von diesen Trollen gefressen wie ihre Familienmitglieder“, meinte Ori worauf Nori ihm auf seinen Fuß trat. „Was soll das?“, jaulte er vor Schmerz und blickte seinen Vetter wütend an. „Es muss bestimmt schrecklich gewesen sein, die eigene Familie so zu verlieren. Ich weiß nicht wie es sich anfühlt. Immerhin lebt meine noch.“ Wehmut schwang in meiner Stimme mit. „Nun wird es Zeit dieses Buch zu verbrennen“, beschloss ich. „Du solltest es nicht verbrennen, sondern das Buch der Familie von dieser Morga geben. Sie sollten wissen was ihr und ihrer Familie geschehen ist“, forderte mich Thorin auf und sah mich dabei richtig vorwurfsvoll an. Ein schlechtes Gewissen breitete sich aus. Ich schüttelte nur den Kopf. Sollte Thorin es erhalten würden nur alle denken ich wäre Morga, aber ich hatte kaum etwas mit dieser Zwergin gemeinsam. „Und du willst das entscheiden?“ drängte er mich in die Ecke. „Hat sie überhaupt noch Verwandte?“, mischte sich Balin ein. Ich blickte zu ihm auf. An sich waren alle in dieser Runde irgendwie mit ihr verwandt, wenn man es genauer betrachtete. „Das hat sie in der Tat. Sie leben im Ered Luin, soweit ich weiß.“ „Dann gib es ihnen. Das gehört sich so“, befahl Thorin rechthaberisch. „Was würde es ihnen bringen? Sie kannten diese Morga doch gar nicht. Warum sollte es sie also kümmern was mit ihr geschehen ist?“, rechtfertigte ich mich und Bitterkeit schwang mit. „Überlasse es doch ihrer Familie dies zu entscheiden.“ Ich stellte mir vor, ihm zu sagen, dass er ihr nächster Verwandter ist. Ich stellte mir vor, ihm zu offenbaren, selbst Morga zu sein. Ich stellte mir vor er würde mich als Mitglied der Durin Familie akzeptieren. Ich stellte mir vor, was wäre, wenn alles so endete wie Tolkien es in seinen Roman beschrieb. Thorin wie seine Neffen würden sterben. Ich wäre wieder ohne Familie und wäre ein weiteres Ziel von Azog, dem Schänder und man würde mich nötigen als nächste den Thron zu besteigen. Entschieden schüttelte ich meinen Kopf. „Das kannst du nicht von mir verlangen“, entgegnete ich entschlossen. „Warum denn nicht? Warum verdient es diese Familie nicht zu wissen was mit ihren Angehörigen geschehen ist?“ „Ich… Warum beharrst du darauf Thorin?“ Er nahm mir das Buch einfach weg. „Ich beharre so darauf, weil ich weiß was es heißt jemanden in der Familie zu verlieren und sich all die Jahre zu fragen was mit ihn geschehen ist. Ich werde das Buch der Familie selber überreichen, wenn du nicht bereit dazu bist“, argumentierte er kühl und warf mir einen geringschätzigen Blick. Er setzte sich hin und schlug die Seite mit den Bild auf. Er las die Namen und verharrte. Immer wieder fuhr er über einen Namen. „Wie kann das sein?“ Er sah mich nun fassungslos an. „Erkläre es mir Hannah“, verlangte er herrisch. „Morga war deine Halbschwester. Thráin war auch ihr Vater gewesen. Als dein Vater damals verschwand tauchte er unter. Er kam mit einer Zwergin aus den Eisenbergen zusammen mit der er drei Kinder hatte. Morga war eines dieser Kinder“, erklärte ich ihm so ruhig ich konnte. Bedächtig fuhr er über die Namen. Sein Blick war starr auf den seines Vaters fixiert. „Warum hast du es mir nicht eher gegeben?“, wütete er drauf los. „Ich… ich... es tut mir leid, dass ich es dir nicht eher gezeigt habe“, entschuldigte ich mich kleinlaut und fühlte mich in die Ecke gedrängt. Er packte das Buch in seine Tasche und schweigen herrschte. „Also war sie unsere Tante?“, meldete Kíli sich zu Wort. „Zumindest wissen wir nun was mit Thráin geschehen ist. Das ist doch auch etwas oder Thorin?“, versuchte Balin der alte Zwerg die Lage zu beruhigen. „Lebend wäre er mir lieber“, knurrte Thorin verbittert und das wohl auch zu recht. Er hatte sicher gehofft seinen Vater noch lebend wieder zu sehen. „Gibt es noch etwas was du mir sagen solltest?“, wandte sich Thorin an mich. Ich mied seinen Blick. Er kam auf mich zu und hob mich hoch. „Ich… es...“ „Lass sie doch. Es ist nicht gut wenn wir uns unnötig streiten“, mischte Balin sich wieder ein. „Aber ich will es wissen. Ich muss es wissen.“ „Lass es einfach ruhen für den Moment.“ Er ließ mich los und ich wickelte mich wieder in meine Deck ein und musste niesen. Mir war so kalt. „Warum müssen wir auch in diesem Wald schlafen?“, dachte ich verärgert. In dieser Nacht schlief ich sehr schlecht. Kapitel 22: Verloren im Wald ---------------------------- 22. Verloren im Wald Mit jedem Tag fühlte ich mich schwächer. Jeder Schritt fiel mir schwerer als am Vortag. Zudem bekam ich langsam einen Verfolgungswahn im Düsterwald. Ich wusste das die Elben uns wahrscheinlich schon seit Tagen beobachteten und dann noch diese Spinnen. Ich versuchte nicht zu sehr in die Dunkelheit zu starren. Es würde eh nichts bringen. „Wie lange, glaubst du, werden wir hier sein Bilbo?“, fragte ich ihn nervös. „Ich weiß es nicht“, antwortete er. Ich starrte derweil auf seine Klinge, welche recht normal wirkte. Dies bedeutete, dass keine Orks in seiner Nähe waren. „Ich hasse mit Monstern verseuchte Wälder“, beschloss ich. „Du hasst doch auch Monster verseuchte Höhlen, oder?“, erwiderte Fíli. „Die auch, aber von allen Wäldern hasse ich besonders diesen hier“, flüsterte ich mehr zu mir als zu jemanden anderen. „Warum hasst du besonders diesen?“, fragte Fíli. Ich blickte auf. „Ich habe einige gruselige Geschichten gehört über diesen Wald. Es heißt, dass vor langer Zeit dieser Wald einst Grünwald hieß. Das er so voller Leben war bevor Saurons Macht ihn verdüsterte. Ich habe gehört dass es hier Monsterspinnen geben soll, die doppelt so groß wie Menschenmänner sind. Die sollen ganz gerne ahnungslose Wanderer fressen. Sie betäuben einen erst, dann wickeln sie einen ein und fressen denjenigen mit allem drum herum auf.“ „Hör mit diesen ausgedachten Schauergeschichten auf“, beschwerte sich Bilbo. „Hey ich denke mir das nicht aus.“ Beleidigt blickte ich zum Hobbit. „Auf jeden Fall sind die Spinnen nur eines der Übel dieses Waldes. Es soll einen Fluss geben, welcher ein Gift in sich hat. Jeder welcher damit in Berührung gerät, verfällt in einen Tage langen Schlaf und wenn man ganz rein fällt, wacht man nie wieder auf. Darüber hinaus heißt es darf man den Pfad nicht verlassen, da man nie wieder zurückfindet oder man den Verstand verliert. Aber wisst ihr was? Es gibt etwas was noch viel schlimmer als alles andere zusammen ist“, verkündete ich unglücksverheißend. „Und das ist das was mir am meisten Angst macht. Es sind die...“ „Hör auf damit Hann!“, unterbrach mich Bilbo. Er war ganz bleich geworden und zitterte am ganzen Körper. „Es… es tut mir schrecklich leid Bilbo“, entschuldigte ich mich hastig und umarmte ihn. „Es tut mir leid. Es war echt gemein von mir gewesen. Ich verspreche dir nie wieder solche gruseligen Sachen mehr zu erzählen“, versprach ich ihm. Er drückte mich von sich. „Ist schon gut“, meinte er leicht zittrig. Ich legte meine Hand auf seine Schulter. „Wir schaffen es schon aus dem dunklen Wald, solange wir zusammen halten“, versuchte ich ihm Mut zu machen wie auch mir. „Das weiß ich doch.“ Offensichtlich war es ihm doch etwas peinlich. Ich merkte, dass sein Zittern aufgehört hatte was mich glücklich stimmte. Ich bewunderte Bilbo. Trotz, dass es ihm eigentlich nichts anging was die Zwerge machten ging er mit ihnen mit, damit sie ihre Heimat wieder bekamen. „Iss etwas Hannah“, erinnerte mich der Zwergen König daran als wir rasteten. Ich aß etwas Brot sowie einen Apfel. Wir reisten mehrere Tage und kamen an einen Fluss. Nach einigem Suchen fand Bilbo ein Boot bei dem wir jeweils zu dritt herüber fuhren. Zum Glück fiel keiner hinein. „Sag mal ist das dieser Fluss wo man laut dir angeblich tagelang schläft wenn man damit in Berührung kommt?“, fragte mich Kíli neckend. „Ja warum fragst du mich das?“, wollte ich wissen und spürte wie er mit einem Topf mir eine Ladung Wasser ins Gesicht warf. Das erste was ich spürte war das kalte Wasser. Empört starrte ich ihn an und versuchte es mir aus meinen Gesicht zu wischen aber das Nächste, was ich wahrnahm war, wie ich meine Sinne verlor und ich umkippte. Ich träumte von meiner Heimat. Es war ein schöner Traum, welcher allzu schnell wieder vorbei war. Als ich erwachte spürte ich wie jemand mich trug. Es dauerte eine Weile bis ich Worte formen konnte. „Was ist los? Wo bin ich!“, fragte ich träge und spürte einen Stillstand. Was war los? Wo war ich nur? „Hannah schön, dass du wieder wach bist“, meinte Kíli und blickte entschuldigend zu mir hin. Er lief neben mir. Offensichtlich trug mich sein älterer Bruder Fíli. „Wie bitte Kíli?“ In diesem Moment erinnerte ich mich, wer für meine Ohnmacht schuldig war. „Wie konntet ihr nur?“, knurrte ich verärgert und bat dann auf eigenen Füßen stehen zu wollen. Kurze Zeit später stand ich da. Alles schwankte um mich. Fíli half mir mein Gleichgewicht zu halten. „Es tut uns leid. Wir hatten nicht wirklich gedacht, das dieses Wasser wirklich diese Wirkung hat“, entschuldigte sich Kíli. „Ist schon gut. Ich vergebe euch, aber wehe, ihr macht das noch einmal.“ Von Fíli erfuhr ich, das sie mich abwechseln tragen mussten, als Strafe. „Unser Onkel war echt wütend gewesen“, meinte Kíli. „Ja das war er“, bestätigte Fíli es. Wir wanderten noch weitere Tage verloren herum. Unsere Vorräte wurden echt knapp und ich verlor fast den Glauben jemals den Wald zu verlassen. Auch wenn ich wusste, dass sie es im Film geschafft hatten, hieß es noch lange nicht, dass sie es nun schaffen würden. Ich merkte, dass ich mir eine Erkältung zugezogen hatte. Andauernd musste ich husten. Auch war mir manchmal richtig kalt und dann wiederum ganz heiß. Der Weg schwankte und ich konnte einfach nicht mehr und ich kippte um. „Was ist los Hann?“, rief der Hobbit erschreckt. Ich wollte ihm versichern, dass es mir gut ginge, doch das konnte ich nicht. Kein Wort kam rüber. Einer der Zwerge fühlte gerade meine Stirn und verglich sie mit seiner. „Das ist nicht gut. Sie hat hohes Fieber“, stellte Óin fest. „Kannst du aufstehen Hannah?“, informierte sich Óin. Ich versuchte es, doch es gelang mir nicht. Warum geschah es gerade jetzt? Ich musste doch stark sein um den anderen zu helfen. Ich musste ihnen doch helfen. Mein Atem wurde hektisch und ich versuchte wieder aufzustehen. „Beruhige dich Hannah. Es wird alles wieder gut. Wir werden das schon irgendwie schaffen“, beruhigte mich Fíli der nun neben mir kniete. „Versprich ihr nichts, was du ihr nicht halten kannst“, murrte einer der Zwerge. „Ja, wir sind in diesem Wald verloren. Wir werden es niemals hinaus schaffen.“ „Wir werden… werden es schaffen aber nur… Nur wenn wir… zusammen halten“, keuchte ich unter größter Anstrengung. „Hann hat recht. Wir werden es schaffen“, sagte der kleine Hobbit. „Sie ist nur ein Kind. Was weiß sie schon was da draußen vor sich geht. Wie sollen wir nur hier raus finden?“, knurrte einer verächtlich. „Wie wäre es wenn ich einen Baum hoch klettere und mal nachsehe wo wir sind?“, schlug Bilbo vor und schon war er weg. Plötzlich wurden wir von Monsterspinnen angegriffen. Diese waren doppelt, wenn nicht gar vier mal größer als ich. Es war wie in einen meiner Alpträume. Nur war das hier Realität. Ich spürte, wie mich einer der Zwerge, Dori glaube ich, mich noch schnell in einen Busch versteckte. Zu schwach um den anderen zu helfen lag ich einfach nur da und schlief dann ein. Als ich erwachte stand ich schwerfällig auf. Ich torkelte mehr als das ich lief. Irgendwo mussten doch meine Gefährten sein. Langsam verlor ich an kraft. Ich wollte etwas trinken, doch dann stellte ich fest das jemand anderer meine Tasche haben musste. Als ich nicht mehr laufen konnte kippte ich um und alles wurde schwarz um mich. Kapitel 23: Spinnenangriff -------------------------- 23. Spinnenangriff Bilbo Beutlin Sicht Anfang: Seit vielen Tagen wanderten wir durch den Wald. Hannah schien es immer schlechter zu gehen, auch wenn sie durch dieses Zauberwasser lange schlafen konnte. Auch den Anderen ging es nicht so besonders gut. Der eine beklagte sich keine Luft zu bekommen während ein anderer meinte ihm wäre leicht schwindelig. Plötzlich blieben wir stehen. „´Was ist los Nori?´“, fragte Thorin verwirrt. „´Der Weg ist weg. Wir haben den Weg verloren. ´“ „Sucht den Weg. Los, alle zusammen, such den Weg!“, befahl der Zwergenkönig und wirkte beunruhigt. Balin meinte: „An all das erinnere ich mich nicht. Nichts kommt mir bekannt vor.“ „`Er muss aber hier sein.´“ „´Welche Stunde haben wir.´“, erkundigte sich Thorin. „´Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mal, welchen Tag wir haben.´“, sagte einer frustriert. „´Nimmt dieser verfluchte Wald kein Ende.´“, hörte ich jemanden klagen. Alle wollten nur noch raus, wie auch ich. Die Netze der Spinnen wurden immer mehr und immer größer. Auch glaubte ich zu halluzinieren. Wir fanden einen Tabaksbeutel den Nori verloren hatte. Plötzlich kippte Hannah um „Was ist los Hann?“, rief ich erschreckt. Ihr schien es richtig schlecht zu gehen. Schweiß war auf ihrer Stirn. Óin eilte an ihrer Seite und kontrollierte ihre Temperatur. „Das ist nicht gut. Sie hat hohes Fieber“, stellte er fest. „Kannst du aufstehen, Hannah?“, fragte er sie. Man sah ihr an das sie wieder auf die Beine kommen wollte aber offensichtlich zu schwach dazu war. „Beruhige dich Hannah. Es wird alles wieder gut. Wir werden das schon irgendwie schaffen“, beruhigte Fíli sie welcher nun neben ihr kniete. „Versprich ihr nichts was du ihr nicht halten kannst“, murrte Nori. „Ja wir sind in diesem Wald verloren. Wir werden es niemals hinaus schaffen.“ „Wir werden… werden es schaffen aber nur… nur wenn wir… zusammen halten“, keuchte Hannah und wirkte an Ende ihrer Kräfte. „Hann hat recht. Wir werden es schaffen“, bestätigte ich ihre Worte. „Sie ist nur ein Kind. Was weiß sie schon was da draußen vor sich geht. Wie sollen wir nur hier raus finden?“, knurrte Nori verächtlich. „Wie wäre es wenn ich einen Baum hoch klettere und mal nachsehe wo wir sind?“, machte ich den Vorschlag und kletterte nach oben. Die Zwerge fingen wieder an zu streiten. Thorin schien eine Gefahr zu wittern, so dass ich mich beeilte nach oben zu kommen. Oben bekam ich endlich frische Luft. Hoffnung breitete sich wieder in mir aus. In der Ferne erkannte ich einen Fluss sowie einen Berg. Das musste unser Ziel sein. Das musste der Einsame Berg sein. „Wir sind fast da!“, rief ich begeistert. „Ich weiß endlich wo wir hin müssen.“ Trotz meiner begeisterten Ausrufe reagierte keiner der Zwerge. Ich stolperte und fiel vom Baum runter. Zum Glück landete in einem Netz statt auf dem harten Boden. Kurz darauf fragte ich mich ob ich mich glücklich schätzen sollte. Denn vor mir tauchte eine riesige Spinne auf welche mich rasch überwältigt und eingefangen hatte. Gerade als es mich töten wollte erwachte ich aus meinen Schlaf und befreite mich aus meinen Kokon. Sie waren überall. Ich nahm den Ring und streifte ihn über meinen Finger. Urplötzlich war ich nicht nur unsichtbar sondern hörte sie auch sprechen. „Tötet sie, tötet sie.“ „Lass die Kranke liegen. Sie stirbt sowieso.“ „Schlechtes Fleisch, krankes Fleisch.“ „Esst die Starken. Sie sind ganz saftig drinnen. Das Fleisch ist quicklebendig“, klackten die Spinnen. „Tötet ihn jetzt. Lass uns fressen.“ Ich warf einen Stock von mir weg und sie folgten ihm. Eine von diesen Spinnen blieb zurück. Ihr Hunger war scheinbar größer als ihre Neugier. Es wollte gerade über einen meiner Gefährten her machen, was ich natürlich verhinderte. Ich griff die Spinne an. Diese wunderte sich von wem sie angegriffen wurde, da ich dank des Ringes noch unsichtbar war. Ich besiegte die Spinne und taufte das Schwert Stich, weil die Spinne es so genannt hatte. Nun befreite ich die anderen. In diesem Moment griff mich eine Spinne an und ich fiel noch weiter hinunter. Meine Gefährten griffen diese Spinnen an. Ich suchte nach dem Ring, welcher mir herunter gefallen war. Da fand ich ihn. Ich war unglaublich erleichtert als ich ihn auf dem Boden vor mir liegen sah. Nur war da wieder einer dieser Spinnen. Es war eine Kinderspinne. Ich hackte immer auf sie ein und tötete sie. Endlich hatte ich den Ring wieder in meinem Besitz. Er sah genauso aus wie ich ihn in Erinnerung hatte. Mir wurde langsam schlecht, weil mir bewusst wurde wie sehr ich auf diese kleine Spinne eingehackt hatte um an den Ring wieder zu kommen. Was war nur mit mir los? Früher hätte ich das niemals getan, wegen eines Schmuckstückes. Ich wäre einfach nur abgehauen. Die Kampfgeräusche der anderen drangen wieder zu mir vor und ich eilte zu ihnen. Sie brauchten sicher meine Hilfe. Gerade als ich ankam wurden wir von Elben umzingelt. Sie waren Kriegerische Elben und hielten ihre gespannten Bögen auf uns. „´Glaubt nicht, ich würde euch nicht töten, Zwerg. Es wäre mir ein vergnügen.´“ hörte ich den Anführer dieser Gruppe sprechen. Er war ein Blonder Elb mit einer dunkelgrünen Jagdkleidung. Plötzlich hörten wir Kíli um Hilfe schreien. Doch diese blonden Elben ließen uns nicht zu ihm hin. Den Valar sei Dank, war Kíli nichts geschehen und er wurde von einer rothaarigen Elbin zu uns geführt. „´Durchsucht sie.´“ rief der Anführer Elb. Sie nahmen mein Schwert ab und durchsuchten auch mich. Der Blonde nahm das Medaillon von Glóin. „´Wer ist das? Ist das euer Bruder?´“, wunderte sich der blonde Anführer dieser Gruppe sehr. „Das ist meine Frau!“, empörte sich der Zwerg. „´Und die andere, gräuliche Kreatur? Ein Ork Wechselbalg?´“ „´Das ist mein kleiner Junge. Gimli.´“, empörte sich Glóin wieder. Der Elben Anführer untersuchte dann Thorins Elbenklinge und fragte ihn woher er es habe. Thorin antwortete ihm, dass er es geschenkt bekommen habe. Der Elb bezichtigte ihn als Dieb und als Lügner. Darauf gab er elbische Befehle und wir mussten ihnen folgen. Zum Glück ließen sie mir den Ring, dachte ich erleichtert und fuhr mit der Hand über meine Westentasche. Wir wurden gleich in die Kerker des Waldlandreiches gesperrt. Später folgte uns Thorin in die Kerker. Er wurde mit in meine Zelle gesperrt. „´Hat er einen Handel vorgeschlagen?´“ erkundigte sich Balin. „`Ja.´“, bestätigte Thorin und wirkte noch ganz aufgebracht. „´Ich habe ihm gesagt îsh kakhfê ai-´d dûr-rugnu. Auf seins und das seiner Sippschaft!´“ „`Tja das war´s dann wohl. Ein Handel war unsere einzige Hoffnung“, kommentiert Balin es. „Wir werden sicher einen anderen Weg finden“, meinte Thorin zuversichtlich. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass jemand fehlte. Wo war Hannah? Ich dachte an die Worte der Spinne. Sie würde nicht mehr lange leben. „Weißt du was aus Hann geschehen ist?“ „Rede nicht mehr von ihr. Sie kann es nicht mehr geschafft haben“, entgegnete er schlecht gelaunt. „Wie kannst du das nur sagen?“, regte ich mich auf. „Weil ich logisch denken kann. Sie ist krank und hat keine Lebensmittel. Auch mit ihren Schwert hat sie keine Chance gegen auch nur eine dieser Spinnen.“ „Aber die Elben“, begann ich hilflos. „Diese würden einem Zwergen wie uns niemals helfen. Sie haben uns schon einmal im Stich gelassen und werden das auch immer wieder auf´s Neue tun“, prophezeite er mir düster. Auch wenn ich ihm Recht geben musste, bei all den genannten Punkten, wollte ich es nicht glauben. Wollte ich einfach nicht glauben das Hann die kleine Zwergin tot sein könnte. Das durfte einfach nicht sein! Ich dachte darüber nach, mit dem Ring einfach abzuhauen und nach ihr zu suchen. Doch wie sollte ich sie finden? Der Wald war einfach viel zu groß für mich. Kapitel 24: Was nun? -------------------- 24. Was nun? Später nahm ich wahr dass ich scheinbar auf dem Waldboden lag und jemand mich ansprach. Es war ein Elb welcher über mir gebeugt war. Das erkannte ich an den Spitzen Ohren und dem Bartlosen Gesicht. „Was machst du hier kleiner Mann?“, erkundigte er sich neugierig. Ich brauchte ein paar Versuche um zu antworten. „Habe mich verlaufen.“ , krächzte ich. Von dem Elben bekam ich etwas zu trinken, was mir gut tat. Ich richtete mich leicht auf, wobei er mir half. „Danke“, bedankte ich mich. „Wo sind eure Gefährten?“ Unruhe breitete sich aus. „Ich weiß es nicht.“ Angst kam auf. „Keine Sorge, ihnen geht es sicher gut, solange sie zusammen bleiben“, beruhigte mich eine Frau, welche in meinem Blickfeld erschien. Ich erinnerte mich daran, dass den Zwergen nichts geschehen würde. Sie wurden zwar von den Spinnen entführt aber sie würden sich schon befreien. Sie müssten jetzt im Gefängnis sein. Ein Ort wo keine Spinnen oder Orks an sie ran kommen dürften. Ich musterte diese Elbin vor mir, welche nun neben mir kniete. Sie wirkte recht alt. Da ich nun nicht mehr in Gefahr war entspannte ich mich so sehr das ich bald wieder einschlief. Das nächste mal als ich erwachte, lag ich in einem Krankenzimmer. Alles war in Weiß gehalten. Ich hörte zwei streitende Stimmen im Hintergrund. „Hier iss etwas. Du hast es nötig.“ Die ältere Elbin von vorhin war wieder an meiner Seite. Sie reichte mir zwei Teller voller Essen. Als erstes trank ich den Becher Tee aus. Danach aß ich den Salat Teller leer. Darauf aß ich die klein geschnittenen Apfelstücke, welche auf dem anderen Teller lagen. Es war schön wieder frische Lebensmittel essen zu können. „Es ist schön dass ihr einen so gesunden Appetit habt. Wie heißt ihr, Mädchen?“ „Ich heiße Hannah Grünwald“, antwortete ich ihr ebenso freundlich und freute mich darüber, dass es meiner Stimme schon viel besser ging. „Wie kam es, dass du von der Gruppe getrennt wurdest? Ich erinnere mich euch mit ihnen in Bruchtal gesehen zu haben.“ Ehe ich antworten konnte durchschüttelte mich ein Husten. „Wurden angegriffen. Böse Spinnen.“ Ich rang nach Atem. Mir ging es noch lange nicht gut. „Mir ist so kalt“, flüsterte ich. Sie berührte meine Stirn. „Du hast ja auch noch ganz hohes Fieber, Kind.“ Mir brummte langsam der Schädel. Sie gab mir noch eine Decke. „Wie alt bist du Hannah?“, erkundigte sie sich. „Ich bin 26 Jahre alt. Ich meine natürlich 100 Jahre alt. Also gerade erwachsen geworden laut den Maßstäben der Zwerge“, korrigierte ich mich. Sie lachte leicht und legte mir einen nassen Lappen auf meine Stirn. „Ruh dich aus und werde ganz schnell wieder gesund.“ Sie nahm das Geschirr zur Seite. „Seit wann bin ich hier, wo auch immer das hier ist?“ „Du bist seit nunmehr drei Tagen hier. Wir befinden uns in Thranduils Reich.“ Auf meinen ungläubigen Gesichtsausdruck erklärte sie. „Du hast wegen des Fiebers so lange geschlafen. Man brachte dich in dieses Einzelzimmer um dir Ruhe zu schaffen. Ich werde nach dem Heiler sehen.“ Nach einer Weile kam mit ihr ein älterer blonder Elb herein wie auch eine recht junge blonde Elbin. „Wie es aussieht ist unsere Patientin erwacht“, begrüßte mich der Mann mit gelangweilter Stimme. „Du weißt was zu tun ist.“ Die junge Elbin kam auf mich zu und maß meine Temperatur sowie meinen Puls am Handgelenk. „Wie geht es ihnen?“, informierte sich die Elbin sehr höflich. „Noch sehr schlecht“, antwortete ich ihr. Sie runzelte die Stirn. Sie sprach mit dem anderen Heiler auf Sindarin. Der Heiler wandte sich nun an mich. „Das hier ist Gladhwen. Sie ist eine meiner Schülerinnen. Sie wird sich um euer Wohl kümmern. Ich habe wichtigere Aufträge.“ Damit rauschte er davon. „Ich werde euch wieder waschen“, teilte mir die blonde mit. Das brachte mich zum Erröten. Schnell zog ich die Decke an mich ran. „Ich kann mich selber waschen“, protestierte ich schwach. Sie holte eine Schüssel mit warmen Wasser herbei. „Ich habe schon über die Sturheit von euch Zwergen gehört. Versucht es doch selbst“, bot sie mir an. Ich versuchte mich aufzurichten was mir nicht gelang. Nach einer Weile des unbeholfenen Waschens begann sie mich zu waschen. Dafür musste ich mein Nachthemd ausziehen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich komplett andere Sachen trug. Es war eine Art weißes Nachthemd, welches mir viel zu groß war. Einem Elben passte es sicher viel besser. Für sie wäre es sicher nur ein langer Pullover. Sie wusch mir erst den Rücken, dann die Arme und zuletzt die Beine. Den Rest machte ich selber. Also das Gesicht und das Gebiet zwischen den Beinen. Sie zog mich neu an. Ich errötete. Mir war das ganze richtig unangenehm. Als sie fertig war schlief ich ein. Eine leise Stimme weckte mich. Diese Stimme sang ein wunderschönes Lied. Leider verstand ich nicht worum es ging. Es wirkte aber wie ein Schlaflied. Als ich meine Augen Aufschlug, erkannte ich diese Elbenfrau wieder. Sie reichte mir etwas zu trinken. Ich war so durstig und trank alles aus. Mir ging es dank der Bettruhe langsam immer besser. Mein Magen knurrte, sodass die alte Elbin mir etwas brachte. Hier wurde man ja richtig umsorgt. Das hätte ich niemals gedacht. „Danke für alles Frau Elbin“, bedankte ich mich bei ihr. „Gern geschehen.“ Sie schien mich neugierig zu mustern während ich aß. „Ist etwas?“ „Ich habe noch nie einen Zwergen gesehen der so gerne Obst und Gemüse isst“, offenbarte sie mir ihr erstaunen. „Das ist doch gesund und lecker.“ Sie schmunzelte. „Wie heißen sie und wie kam es dass sie mir geholfen haben?“, wunderte ich mich doch sehr. Ich war doch noch eine Zwergin, oder? Warum kümmerte es ihr, was mit mir geschah? „Oh Entschuldigung das ich mich noch nicht vorgestellt habe. Ich heiße Idhril, Tochter von Eleonor“, stellte sich diese blonde Elbin mir vor. „Und was ich hier mache? Wir sind vor einiger Zeit aus Bruchtal aufgebrochen um das Sternenlicht-Fest hier zu feiern.“ „Wer ist wir?“ „Mein Ehemann sowie Fünf weitere Elben und der Grund warum wir dir geholfen haben liegt doch klar auf der Hand. Wir konnten doch ein so junges und krankes Kind nicht einfach schutzlos herum liegen lassen“, begründete sie ihre Tat. „Ich bin kein Kind“, brummte ich genervt. Das brachte sie wieder zum Schmunzeln. „Sie erzählten doch von einem Fest, oder?“ Ich erinnerte mich daran das die Zwerge es bei den Fest gelingen würde zu flüchten. „Das stimmt. Wir nennen es auch Mereth e-nGilith. Weißt du wir Waldelben lieben die Sterne. Deshalb haben wir den Sternen diesen Tag gewidmet.“ „Ich mag die Sterne nicht“, entgegnete ich. „Und warum nicht?“ „Die Sterne sind wie die Wünsche. Sie sind unerreichbar. Egal wie sehr man sich bemüht weiß man das sie unerreichbar sind. Ich sehe deshalb nicht so gerne in den Sternenhimmel“, erklärte ich ihr. „Gibt es etwas, was du dir wünscht?“ Ich blinzelte die Tränen weg. „Am liebsten wäre ich bei meiner Familie aber sie sind an einen Ort, welchen ich nicht betreten kann. Ich werde sie nie wieder sehen. Nie wieder.“ Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten und weinte vor mich hin. Plötzlich spürte ich wie sie mich in den Arm nahm. „Es wird alles gut. Du bist nicht mehr alleine.“ Eine rothaarige Elbin kam herein. „Lassen Sie das. Dieser Zwerg gehört klar zu den anderen in den Kerkern und ich werde es beweisen“, knurrte sie Idhril an. Ich horchte auf. Sagte sie gerade irgendetwas von Zwergen und Kerker? Hoffnung wallte auf. Ihnen ging es gut. Zumindest etwas, was gut zu laufen schien. „Wie könnt ihr so sicher sein? Warum sollten sie ein kleines Waisen Mädchen mitnehmen und dann einfach so alleine zurück lassen? Ohne uns wäre sie tot“, beschütze mich die alte Elbin. Sie warf der rothaarigen einen deutlich ablehnenden Blick zu. „Was weiß ich“, zischte sie Idhril an und zerrte mich aus dem Bett. Ich folgte ihr und zwei Wachen welche uns begleiteten. Ich musste dazu mein Nachthemd etwas hoch halten, da es viel zu lang war. Dies gestaltete sich als schwierig, weil auch meine Ärmel viel zu lang waren. Nach einer ganzen Weile kamen wir im Kerker an. Ich erblickte meine Gefährten darinnen. Dort angekommen rang ich leicht nach Atem. Der Weg war sehr anstrengend gewesen. „Gehört dieser Zwerg zu Euch?“, trat die Rothaarige mit dieser Frage an Thorin heran. Plötzlich bemerkte ich wie die anderen an ihre Zellengitter kamen und zu mir zu blickten. Eine der Wachen brachte mich näher zu Thorins Zelle hin. Durch die Gitter konnte ich Unglauben wie auch Erleichterung in dessen Miene erkennen. „Lass das. Dieses Mädchen gehört sicher nicht zu ihnen. Zudem sollte sie schleunigst wieder ins Bett, immerhin hat sie noch sehr hohes Fieber“, verurteilte Idhril dieses Verhaltenen der anderen Elben. Diese schienen unbeeindruckt zu sein von diesen Worten. Zumindest reagierten sie nicht darauf. „Gehört sie zu Euch?“, wiederholte die rothaarige Elbin ihre Frage. Der feste Griff der Wache um mein Handgelenk tat langsam weh. Glaubte er wirklich, dass ich abhauen könnte? Oder glaubte er ich würde gleich umkippen? „Ich kenne dieses Gör nicht. Ich habe sie noch nie gesehen“, brach Thorin nun sein Schweigen. Dieser Satz ließ mich erstarren. Hatte ich richtig gehört? „Und das zusätzliche Gepäck, welches wir bei Euch fanden. Wem gehört es?“, hinterfragte die rothaarige es. Offensichtlich glaubte sie ihm nicht. „Haben wir unterwegs gefunden. Keine Ahnung wem das vorher gehört hatte.“ Ich erblickte nun Bilbo, welcher hinter dem Zwergenkönig gestanden hatte. „Thorin“, begann der Hobbit und wurde rigoros unterbrochen. „Macht was ihr wollt. Sie gehört nicht zu meinen Leuten. Warum sollte ich auch für mein Unterfangen kleine Kinder mitnehmen? Es ist mir vollkommen egal, was mit ihr geschieht. Zwar bin ich ein Zwergenkönig, aber ich bin ja nicht für jeden Zwerg Ardas zuständig.“ Er wandte sich ab und setzte sich auf sein Holzbrett Bett. Geschockt starrte ich ihn an. Warum sagte er nur so grausame Sachen? Auch einige andere schienen sich aufzuregen. „Wie kannst du nur so etwas sagen Thorin!“, rief Ori verärgert. Auch Kíli beschwerte sich. „Seid ruhig“, brachte er sie zum Schweigen. Ich hörte noch wie Balin noch etwas auf Zwergisch sagte ehe die anderen Zwerge verstummten. „Da ist noch die Sache mit dem Elbenschwert, was bei ihr war. Sie hat es sicher gestohlen“, beschuldigte sie mich. „Das geht zu weit“, mischte sich Idhril wieder ein. „Sag mir woher ihr es habt Hannah. Dann lasse ich Euch gehen“, wandte sich die Elbin an mich. „Es… es lag in einer Höhle und ich… ich nahm es“, stotterte ich wahrheitsgemäß. „Und es ist nicht gestohlen?“ Sie schien jedes Detail von mir aufzunehmen. „Da waren auch ganz viele andere Sachen. Ich brauchte doch… Ich brauchte doch etwas um mich zu schützen.“ Sie schien mir vorerst zu glauben. „Sie darf gehen.“ „Na komm schon. Ich bringe dich wieder ins Bett, Kleines.“ Damit hob mich Idhril hoch. Durch den Größenunterschied kam ich mir wirklich fast wie ein Kind vor. So konnte ich einen Blick auf Thorin und Bilbo werfen. Mir kam dabei die Frage auf, was Bilbo da tat. Sollte er nicht gerade dabei sein einen Fluchtplan auszukundschaften? Leider konnte ich ihn nicht mehr fragen. Ich wurde nach oben getragen. Die Wachen begleitete uns. Auf den Weg nach oben, fragte ich mich, warum mich Thorin so verleugnet hatte. Ihm schien es egal zu sein was mit mir geschah. Ich musste gegen die Tränen ankämpfen. Als wir oben im Krankenzimmer ankamen hatte ich mich einigermaßen gesammelt. „Danke für alles Idhril“, bedankte ich mich bei ihr. „Das war doch selbstverständlich“, erwiderte sie. „Was war selbstverständlich?“ Ein Elbenmann kam herein. Grob kam er mir vertraut vor. „Das werde ich dir später sagen.“ Sie stellt ihn mir als ihren Ehemann vor. Jetzt fiel es mir wieder ein. Es war der Elb, welcher mir das Wasser gereicht hatte. Ein schlechter Elb hätte sicher anders gehandelt. Diese Gewissheit nahm mir die Sorgen. Erleichtert und erschöpft fiel ich in einen traumlosen Schlaf. Kapitel 25: Die Elben im Düsterwald ----------------------------------- 25. Die Elben im Düsterwald Langsam wurde mir klar warum Thorin gesagt hatte was er gesagt hatte. Hätte er zugegeben mich zu kennen wäre ich auch im Kerker gelandet und, dass hätte ich garantiert nicht überlebt. Ich klammerte mich an diesen Gedanken. Dieser gab mir Halt. „Trink ganz viel. Das wird dir gut tun“, ermahnte die Elbin mich liebevoll nachdem ihr Mann das Zimmer verlassen hatte. „Danke Idhril“, bedankte ich mich und nahm den Becher entgegen. „Sie tun so viel für mich. Wie das belügen dieser Elben hier. Sie wissen doch ganz genau, dass ich zu den Zwergen da unten gehöre.“ Ich sah sie dabei ganz fest an. Sie seufzte bekümmert. „Die Elben hier in diesen Wald sind so… so voreingenommen. Ich musste die Unwahrheit sagen um dein Leben zu beschützen. Am liebsten hätte ich es anders aber leider ist es nicht so.“ „Ich verstehe“, murmelte ich und nippte an den Tee. Dieser schmeckte sehr gut. „Ist da Honig drinnen?“ „Ja, da ist welcher drinnen. Ohne diesen würde dieser Tee nur halb so gut schmecken. Mein Sohn hat ihn nie ohne diesen getrunken“, erklärte sie und schien in schönen Erinnerungen versunken zu sein. Sie schien ihre Familie sehr zu lieben. Meine Gedanken schweiften ab. Ich dachte an die rothaarige Elbin. Das musste wohl Tauril gewesen sein. Ich versuchte mich an all die Elben zu erinnern, welche ich aus den Filmen kannte. Es gab da natürlich Legolas und dann dessen Vater Thranduil oder so. Mir fiel noch ein Name ein. Auch wenn der nicht aus dem Film war. Nenya, Tochter von Arya. „Idhril ich vermute, dass hier eine Elbin namens Nenya lebt. Könntest du dich bitte nach ihr erkundigen und sie zu mir schicken, wenn du sie findest?“, bat ich darum. „Wer ist diese Elbin?“ „Sie und ich sind uns vor etwa einem Jahr auf einer Reise begegnet.“ „Wenn das so ist, werde ich nach ihr sehen. Wie sieht sie aus?“ „Nenya ist sehr groß und hat langes braunes Haar und wirkte sehr freundlich auf mich.“ „Mal sehen ob ich Glück habe. Nun schlaf erst einmal.“ „Ich muss mal. Naja, ich habe ja so viel getrunken in der letzten Zeit.“ Sie half mir, mich zu erleichtern und wieder ins Bett zu kommen. Als ich wieder erwachte, entdeckte ich Nenya, welche ich freudig umarmte. „Es ist schön, dich wieder zu sehen“, freute ich mich überschwänglich. Mir war plötzlich ganz schwindelig, aufgrund der Tatsache dass ich so schnell aufgestanden war. Zudem war mein Nachthemd immer noch viel zu groß für mich. Nenya musste mich deshalb auffangen. „Und es ist schön auch dich zu sehen. Ich hoffe das es dir bald wieder besser geht“, entgegnete sie freundlich und wirkte sehr ausgeglichen. „Das hoffe ich auch Nenya. Habe ja noch einiges vor“, erwiderte ich zuversichtlich. „Ihr kennt euch gut?“, mischte sich Idhril ein. „Nicht wirklich. Ich traf sie vor einem Jahr und bin nur ein paar Tage mit ihr zusammen gereist, Idhril“, berichtete ich ihr grob. „Ein paar bedeutende Tage, wenn ich dich erinnern darf Hannah“, ermahnte sie mich liebevoll. Sie wandte sich an die ältere Elbin. „Wäre diese Zwergin nicht da gewesen, würde ich sicher nicht mehr unter den Lebenden weilen. Sie hat mir das Leben gerettet.“ Das brachte mich zum Erröten. „Übertreib doch nicht Nenya“, schritt ich ein. „Das hört sich nach einer sehr spannenden Geschichte an, welche ihr mir irgendwann erzählen könnt, aber erst einmal ins Bett, Hannah“, ermahnte mich Idhril und half mir wieder ins Bett zu kommen. Neben ihr bemerkte ich einen Stapel Kleidung sowie Nähzeug. Wie es aussah kürzte sie für mich ein paar Sachen. Ich bat darum auch mit nähen zu dürfen. So gab sie mir ein blaues Kleid, wo sie es schon zurecht geschnitten hatte und fest gesteckt hatte. Ich brauchte es nur noch zu nähen. Nenya erzählte mir, während ich an dem Kleid arbeitete, wie sie in den Düsterwald angekommen war. Wie sie verhört wurde und erst zögerlich aufgenommen wurde. Sie wollte in die Wache aufgenommen werden aber man ließ es nicht zu. Sie sei viel zu jung um hier wieder als Wache zu arbeiten. Sie begründeten es mit der Anwesenheit der Spinnen. Man traute es einer so jungen Elbin noch nicht zu tagtäglich gegen sie kämpfen zu können. So transportierte Nenya den Wein zwischen Esgaroth und dem Waldlandreich. „Das Waldland?“, wunderte ich mich. „Das Land nennt sich Waldlandreich“, erklärte mir Idhril geduldig. „Und ich dachte, es heißt nur Düsterwald.“ „So heißt es auch, aber erst seit relativ kurzer Zeit. Das Gebiet hat viele Namen. Man nannte es auch einst Grünwald“, antwortete mir Nenya. „Das kann man so sagen“, stimmte ich ihr zu. „Verrate mir doch wie es dazu kam, dass du wie der Wald Grünwald heißt?“ „Wie meinst du das Nenya?“, wunderte ich doch sehr. „Ich meine, wie du diesen Beinamen erhalten hast“, formulierte sie ihre Frage leicht anders. „Das ist doch mein Familienname. Den habe ich seit meiner Geburt. Ich musste doch dafür nichts machen und ja ich habe einen Beinamen. Ich habe ihn von den Menschen erhalten bei denen ich aufgewachsen bin und nein ich werde ihn dir nicht verraten. Ich hasse diesen Namen. Ich wurde von den Gleichaltrigen immer damit geärgert. Es war mehr eine Art Spottnamen als ein Name mit den man gerne angibt“, erläuterte ich ihr düster und musste darauf husten, da ich zu viel gesprochen hatte. Von Idhril erhielt ich wieder einen Kräutertee. Nenya erzählte mir nun einige Geschichten von Lothlórien. Mir gefielen diese sehr. Besonders, weil sie von einer echten Elbin erzählt wurden. Endlich hatte ich meine Näharbeit fertig und ich konnte das Kleid anziehen. Idhril half mir dabei. Auch wenn ich es gerne alleine gemacht hätte. Das Kleid gefiel mir sehr. Jetzt musste nur noch der Bart weg und alles wäre perfekt. Ich drehte mich und strahlte übers ganze Gesicht. „Vielen Dank Idhril. Es sieht wunderschön aus“, bedankte ich mich überschwänglich bei ihr und umarmte sie ganz fest. „Das habe ich doch gerne getan. Außerdem hat es meinen Enkeln schon lange nicht mehr gepasst“, meinte sie gönnerhaft. „Sie haben Enkel?“, horchte ich auf. „Das habe ich. Mein Sohn zog vor langer Zeit in diesen Wald. Er heiratete hier eine Elben Maid. Diese schenkte ihm drei Kinder. Drei Töchter um genauer zu sein.“ Ein schlechtes Gewissen breitete sich aus. „Beanspruche ich sie zu sehr? Ich meine ihre Enkel wollen sie doch sicher auch sehen, oder?“ „Mach dir keine Sorgen Hannah. Ich sehe sie schon genug. Aber nun rasch wieder ins Bett. Wir haben noch viel zu nähen und dir geht es noch lange nicht gut.“ Ich gehorchte ihr und nähte weiter. Es machte richtig Spaß mit ihr zu nähen. Idhril erzählte nun von ihren Enkeln. Diese waren schon lange volljährig aber noch sehr jung in ihren Augen. Sie erzählte viele lustige und manche traurige Begebenheit und mir schien dass sie sich dabei sehr wohl fühlte. Nenya schien es in diesem Wald auch gut zu gehen und dies freute mich sehr. Kapitel 26: Märchen ------------------- 26. Märchen Am Abend besuchte mich Nenya wieder im Krankenflügel. Da sie nur einmal im Monat den Weintransport organisierte, hatte sie nicht viel im Wald zu tun. Am liebsten hätte sie bei der Wache mitgemacht, aber sie war, wie gesagt, mit ihren 215 Jahren viel zu jung dazu. Das frustrierte sie, was sie mir offenbarte. „Wenn du willst erzähle ich euch eine Geschichte“, begann ich gut gelaunt. Auch ich wollte ihnen etwas erzählen. „Von mir aus, aber nur solange dir das nicht zu viel wird“, ermahnte mich Idhril. „Ich passe schon auf“, erwiderte ich ihr und wandte mich an Nenya. „Bevor ich anfange habe ich eine Bitte an dich Nenya.“ „Und die wäre?“ Ich räusperte mich verlegen. „Könntest du mir eine Elben Frisur machen? Ich wollte schon immer eine haben, aber mir gelingt das einfach nicht so gut“, brachte ich meine Bitte herüber. Man war mir das peinlich. „Wenn es nur das ist, mache ich es gerne“, willigte sie ein und Idhril gab ihr einen Kamm. Nun dachte ich nach, welche Geschichte ich ihnen erzählen könnte und da kam mir die Idee. Ich könnte doch zwei Geschichten kombinieren. „Dann fange ich mal an. Also meine Geschichte beginnt vor langer, langer Zeit in einem weit entfernten Land. Der König dieses Landes herrschte über ein großes Land und er war über alles Stolz auf seinen Sohn. Seinen einzigen Thronerben doch dieser bereitete ihm auch große Sorgen, da dieser unsterblich in ein einfaches Mädchen verliebt war. Natürlich war der König gegen diese Verbindung. Sein Sohn müsse schon eine von Namen und Rang heiraten. Der Sohn war so unglücklich darüber, dass dieser sich einen Plan ersann. Er fingierte seinen Tod mithilfe eines Giftes was ihn wie tot erschienen ließ um heimlich mit seiner Liebsten das Land zu verlassen. Er schrieb ihr auch einen Brief, worin er den Plan detailliert beschrieb. Doch dieser Brief kam niemals an. Als seine große Liebe seinen scheinbar toten Körper entdeckte war sie so darüber schockiert, dass sie ihren Dolch nahm und sich damit erstach. Wenige Momente später erwachte der Prinz. Als er aber seine große Liebe tot in seinen Armen entdeckte war dieser so erschrocken darüber seine einzig wahre Liebe verloren zu haben, dass er das Messer welches noch in ihrer Brust steckte an sich nahm und sich damit umbrachte. Er wollte zumindest im Tode mit ihr vereint sein, als ewig mit dieser Qual des Verlustes zu leben. Als der Vater beide Tod vorfand war er schockiert und bereute es ihre Liebe verboten zu haben. Doch es war nun zu spät. Er hatte seinen einzigen Sohn verloren, nachdem er schon seine Frau vor langer Zeit verloren hatte und die Moral der Geschichte ist. Die Liebe ist ein Band welches man nicht brechen sollte und wenn der König nicht gestorben ist dann lebt er auch noch heute“, endete ich. „Mir gefällt die Geschichte, auch wenn sie ein sehr trauriges Ende hat“, meinte Nenya. „Mir gefällt sie aber nicht“, knurrte mich die rothaarige Elbin an und ich zuckte heftig zusammen. Sie stand nun neben meinem Bett. Wann war das nur geschehen? „Was machen Sie hier?“, entfuhr mir die Frage. „Ich sehe nur nach was unser Gast hier macht. Ich bin mir sicher, dass sie zu den anderen gehört. Sie wird ihnen sicher helfen auszubrechen“, offenbarte sie uns ihr misstrauen. „Lass das Tauril. Sie ist noch viel zu krank um das durchführen zu können. Darüber hinaus, wie soll sie dies schon bewerkstelligen? Sie würde sich garantiert verlaufen. Ich selbst brauchte einige Wochen um mich hier zurecht zu finden“, verteidigte mich Nenya. Die Rothaarige gab meiner Freundin einen giftigen Blick. „Du bist noch viel zu jung und hast noch keine Ahnung, wie es da draußen läuft. Du brauchst dich da auch nicht zu wundern, weshalb ich dich noch nicht bei der Wache aufgenommen habe.“ Damit rauschte die Rothaarige weg. „Lass sie reden was sie will. Ich bin mir sicher das du dich irgendwann beweisen wirst. Du bist eine großartige Elbin. So voller Güte und Freundlichkeit. Sie könnte eher von dir etwas lernen“, brummte ich verärgert. „Du weißt wie man jemanden aufmuntern kann.“ Nenya wirkte nun nicht mehr deprimiert. „Da fällt mir ein. Ich bin deiner Schwester Almeda begegnet. Aber mach dir keine Sorgen. Ich habe ihr nichts gesagt. Überhaupt nichts.“ Sie entspannte sich wieder. Offensichtlich hatte sie etwas Angst vor ihrer Schwester. „Wie wäre es mit einem weiteren Märchen Nenya?“ Diese nickte. Auf meinen Vorschlag. „Warum nicht Hannah.“ „Aber nur noch dieses“, ermahnte mich Idhril. Sie schien eine Art Beschützerinstinkt für mich entwickelt zu haben. Es wunderte mich schon. Ich war doch nur eine unbekannte Zwergin für sie. Ich konzentrierte mich nun auf die Geschichte. „Das Märchen nennt sich, was ich erzählen will ´Schneewitchen und die Sieben Zwerge´. Es stammt von den Menschen. Also...“ Ich räusperte mich verlegen. „Vor langer Zeit lebte im Königreich der Menschen ein Königspaar, welches sich unbedingt ein Kind wünschte. So betete die Königin zu den Valar und bekam eine Tochter, wie sie es sich gewünscht hatte. Haut wie Schnee, Haar so schwarz wie Ebenholz und Lippen so rot wie Blut.“ Ich dachte kurz an mein Menschliches aussehen, welches dem vom Schneewitchen nicht unähnlich war. Nur war ich nicht so blass, wie diese oder so schön. Ich war nur durchschnittlich, wenn es hoch kam. „Die Königin starb sehr früh, sodass der König sich eine andere Frau suchte, wegen des Kindes. Sie war aber eine böse und sehr eitle Frau. Sie besaß einen Zauberspiegel den sie alles fragen konnte, was sie wollte und der Spiegel gab ihr immer die Antwort. So fragte sie den Spiegel regelmäßig wer die Schönste sei im ganzen Land.“ „Lady Galadriel hat auch einen Spiegel. Nur ist Sie freundlich, bescheiden und sehr weise“, kommentierte Nenya es. Ich fuhr fort. „Als die Prinzessin heran wuchs wurde sie zu einer wahren Schönheit. Die Königin wurde neidisch. Besonders, als der Spiegel meinte, ihre Stieftochter sei tausendmal schöner als sie. Die Königin engagierte einen Jäger um ihre Stieftochter zu ermorden. Der Jäger brachte es nicht übers Herz und sorgte dafür dass diese flüchten konnte. So lief sie so weit sie konnte. Sie wanderte über die Sieben Berge und landete bei den Sieben Zwergen, welche ihr Zuflucht gaben. Sie fühlte sich sicher, aber dem war nicht so. Ihre Stiefmutter erfuhr bald, dass sie noch am leben war und versuchte sie heimtückisch umzubringen.“ Ich stellte mir unwillkürlich vor selber diese Prinzessin zu sein. Auf der Flucht vor denen die sie töten wollten. Ich war in einer ähnlichen Lage wie sie. Zwar war keine böse Königin hinter mir her dafür aber Azog der Schänder. Auch würde am Ende kein Prinz für mich da sein, welcher mich heiraten würde. Legolas, verabscheute Zwerge wie einer nun war und Aragorn stand mehr auf Elbenfrauen. Das heiß es blieben da nur noch Elronds Söhne übrig. Ich riss mich aus meiner Gedankenwelt und erzählte weiter. „Die Königin verfolgte Schneewitchen und fand diese bei den Zwergen. Sie wartete ab und gab ihr einen vergifteten Kamm der sie Umbringen sollte. Zum Glück überlebte sie diesen Anschlag und dann probierte die Königin es mit einem Apfel.“ Ich nahm einen in die Hand und betrachtete ihn. „Sie vergiftete ihn und gab ihn der Prinzessin. Diese Biss hinein und kippte um. Als die Zwerge zurück kamen waren sie natürlich schockiert und errichteten einen gläsernen Sarg für sie. Sie wollten so ihre Schönheit anpreisen.“ Da mein Hals weh tat musste ich meine Erzählung unterbrechen. Nur schwer konnte ich diesen Husten beruhigend. Ich trank wieder etwas und legte den Apfel zur Seite. „Du solltest Schluss machen und schlafen“, ermahnte mich die ältere Elbin streng. „Darf ich etwas zum Malen haben? Mir ist so langweilig“, krächzte ich. „Von mir aus darfst du Morgen etwas Malen. Ich werde sicher etwas finden können.“ Sie deckte mich zu und verließ mit Nenya mein Zimmer. Kapitel 27: Freundschaften -------------------------- 27. Freundschaften Am nächsten Morgen brachte mir Idhril Malsachen. Es waren einfache Malstifte, welche sehr gut waren. Sie ging darauf wieder. Ich war dann so in meine Arbeit vertieft, sodass ich Nenya nicht bemerkte. Erst als sie mich ansprach nahm ich sie wahr. „Ist das Schneewitchen?“, erkundigte sie sich. „Das bin ich in meinem letzten Leben gewesen. So sah ich damals aus als ich noch keine Zwergin war. Ich hieß da Hannah“, erklärte ich ihr wehmütig. Ich betrachtete die Zeichnung. Sie war sehr detailliert gezeichnet, weil ich alles rein gezeichnet hatte woran ich mich erinnern konnte. „Du heißt doch immer noch so“, erwiderte sie Stirn runzelnd. „Nicht wirklich, obwohl schon … ach egal.“ „Erzähl schon. Du kannst mir vertrauen“, sprach sie zu mir. „Es ist schwierig zu erklären“, begann ich unsicher. „Nimm dir alle Zeit der Welt. Vergiss nicht, dass wir Elben unsterblich sind“, erinnerte sie mich worauf ich kichern musste. „Da hoffe ich, dass ich dich mit meiner Geschichte nicht zu Tode Langweile.“ Ein schmunzeln erschien auf ihren Lippen. „Ich sage dir rechtzeitig genug, sollte dies geschehen“, versicherte sie mir. Nun begann ich ihr zu offenbaren nicht aus dieser Welt zu stammen. Auch wie ich hier her kam und was seit dem geschehen war. Auch von meinem Schicksal, als Prinzessin offenbarte ich ihr. „Weißt du, im Grunde genommen bin ich wie Schneewittchen. Wie sie bin auch ich eine Prinzessin auf der Flucht. Nur ist es nicht so, dass diese Verfolger es speziell auf mich abgesehen haben sondern auf meine ganze Familie. Zum Glück wissen sie noch nicht das ich dazu gehöre“, endete ich bitter. Keine Ahnung, weshalb ich zu ihr so offen war. Nicht einmal zu Bilbo war ich so offen oder zu Gandalf. Die Elbin legte ihre Hand auf meine Schulter. „Mach dir keine Sorgen. Du bist hier in Sicherheit“, versicherte sie mir. „Was hast du nun vor?“, erkundigte sie sich. „Wie es aussieht werde ich bei Bilbo leben. Auch wenn es nicht meine Wahre Heimat ist, so ist es ein sicherer Platz wo ich leben kann. Darüber hinaus scheinen sie sich langsam gewöhnt zu haben, dass dort ein Zwerg wohnt.“ „Mich hat es nie gestört, dass du eine Zwergin bist. Versuch es positiv zu sehen.“ „Ich hasse aber diesen Körper. Ich komme mir fast wie ein Mann vor. Außer den Zwergen und Idhril scheint keiner mich gleich als Frau erkannt zu haben und das regt mich auf. Warum müssen diese Zwergenfrauen nur diese verfluchten Bärte haben? Am Anfang dachte ich es sei nur ein Witz von diesem Terry Pratchett, dass auch deren Frauen so etwas tragen, aber offensichtlich habe ich mich getäuscht“, fluchte ich vor mich hin und wischte mir ärgerlich eine Träne weg. „Denk an das Positive“, versuchte sie mich aufzumuntern. „Und wie soll das gehen?“, wollte ich von ihr Wissen. „Du hättest ein Wurm oder ein Ork werden können.“ „Oder eine Eintagsfliege.“ Sie wirkte sehr zufrieden. „Na siehst du?“ Jetzt wo ich mich einer weiteren Person offenbart hatte ging es mir innerlich viel besser. „Was hältst du davon, wenn wir Freundinnen werden?“ Sie schien nachzudenken. „Warum nicht.“ Die Woche verging. Mir ging es langsam immer besser aber das Fieber war dennoch nicht ganz weg. Ich dachte an den Kampf gegen den Drachen nach. Ob ich stark genug sein würde, gegen ihn zu bestehen? Dann gab es noch ein weiteres Problem. Wie sollten sich die Zwerge nur befreien, wenn auch der Hobbit gefangen war? Das beunruhigte mich zutiefst. Nur wegen mir steckte mein Mitbewohner im Kerker fest. Nur wegen mir stand die Mission so auf der Kippe. Dies wurde mir mit jeden Tag klarer. „Über was machst du dir Sorgen Hannah?“, erkundigte sich Nenya. „Es geht um die Gefangenen“, gab ich zu. „An sich kann ich froh sein sie dort zu haben. Werden sie doch vor den Gefahren des Waldes beschützt, wie auch vor Azog dem Schänder, welcher sie töten will aber sie müssen weiter um rechtzeitig am Durinstag beim Berg anzukommen. Nur an diesen Tag, können sie in den Berg gelangen um der Bestie ein Ende zu bereiten.“ „Ich kann leider nichts machen Hannah. Sollte man mich erwischen wie ich euch helfe, werde ich verbannt und könnte nirgends mehr frei leben in Mittelerde.“ Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer. Ich sah ihr nach. Ich konnte es wirklich nicht von ihr verlangen. So versuchte ich alleine zu den Zwergen in die Kerker zu gelangen, doch ich verlief mich heillos. Nur dank Idhril´s Ehemann fand ich wieder zurück. Es wurde Abend. In meinen Plänen die Zwerge zu befreien kam ich keinen Schritt weiter. Klar wusste ich, dass es einen Weg gab. Der durch den Weinkeller über den Fluss nach Esgaroth. Doch wie sollte ich das den Zwergen mitteilen, wenn ich nicht zu ihnen kann? Und, wenn ich einen der Elben fragen würde, würden sie garantiert dabei sein. So würden sie jedes Wort mitbekommen, welches ich an die Zwerge richte. Ich war da völlig ratlos und dachte an Tauril, welche mich schon unter Verdacht hatte. „Kannst du mir wieder ein Elbisches Lied vorsingen Idhril?“, bat ich sie darum, um mich etwas abzulenken von meinen negativen Gedanken. „Aber sicher doch.“ Ich richtete mich leicht im Bett auf und hörte ihr zu. Vorsichtig versuchte ich mit zu singen. In diesem Moment nahm ich mir vor irgendwann Sindarin zu erlernen was ich ihr auch mitteilte. Sie lachte darauf ausgelassen. „Du bist die erste Zwergin, welche ich das so begeistert sagen höre.“ Sie schien richtig gut gelaunt zu sein, was ich nicht ganz verstand. Später gab sie mir ein Wörterbuch. Es war ein Sindarin Westron und Westron Sindarin Wörterbuch. Ich begann darinnen herum zu blättern. Als erstes suchte ich das Wort Freund. Meine Hand fuhr über dieses Wort. Ich erinnerte mich daran, wie Frodo es im Film verwendet hatte um in die Kammern von Moria zu kommen. „Na an was denkst du gerade?“ „Ich musste nur an das Wort Mellon denken Idhril. Wusstest du, dass es als Passwort verwendet wird um in Moria hinein zu kommen?“ „Das weiß ich. Früher als die Zwerge und wir Elben bessere Kontakte hatten, wandelten einige Elben dort. Ich selbst war eine von diesen gewesen. Ich erinnere mich noch daran wie dieses Mithril dort abgebaut wurde. Es ist aber lange her.“ Sie klang etwas wehmütig. Ich wusste darauf nichts zu erwidern. Weitere Erinnerungen kamen auf. Erinnerungen an Gimli welcher hinein kam und all diese toten Zwerge vorfand. Gimli, welcher erfuhr, dass der letzte Eroberungszug fehl schlug und vor Trauer zusammenbrach als er dessen Vetter Balin tot vorfand. Zwar wusste ich, dass der Balrog getötet werden würde, doch wusste ich nicht ob die Zwerge den Berg wieder für sich einnehmen würden. Um das zu erfahren müsste ich in meiner Welt im Internet nachsehen oder 61 Jahre warten. Wie ich auf 61 Jahre kam? So weit ich wusste begann „der Herr der Ringe“ mit Bilbos 111 Geburtstag. Im Moment war er 50 Jahre alt. Das hieße 111 Jahre Minus 50 Jahre. Kapitel 28: Ein Unerwarteter Besuch ----------------------------------- 28. Ein Unerwarteter Besuch Ich wurde unruhiger. Alles geschah im großen und ganzen so wie ich es aus den Filmen kannte. Das frustrierte mich etwas. Wie sollte ich mich einmischen um alles zum Guten zu wenden. Langsam bekam ich Zweifel ob ich überhaupt einen Einfluss hatte auf das Schicksal dieser Welt. Obwohl... Was hätte ich auch anders erwarten können? Ich war doch nur ein kleines Zahnrad im großen Getriebe. Fast kam ich mir wie ein Stein vor. Eines das dieses Getriebe kaputt machen konnte. Noch immer waren die Zwerge gefangen und noch immer war ich noch nicht ganz gesund. Heute Abend begann das Sternenfest. Da ich leider nicht zu den Zwergen gehen konnte, wusste ich nicht wie weit Bilbo mit seinen Plänen war um diese zu befreien. Ich konnte da nur hoffen, dass er es wie im Film schaffen würde. Soweit ich mich erinnerte konnte sich der Hobbit dank des Ringes ungesehen durch das Elbenreich schleichen. So kam er auf die Idee die Zwerge durch eine Luke im Weinkeller nach draußen zu schmuggeln. Warte mal. Vage erinnerte ich mich, dass er auch dank des Ringes auch an die Schlüssel vom Wächter ran gekommen war. Sicher war ich mir nicht mehr. Es war zu lange her, seit ich den Film gesehen hatte. Plötzlich räusperte sich jemand und ich blickte in das Gesicht eines älteren Mannes. Offensichtlich war ich so tief in Gedanken versunken gewesen, dass ich ihn nicht bemerkt habe. Ich musterte ihn neugierig. Er saß auf einen Stuhl neben meinem Bett. Er trug eine weiße Robe und einen wallenden weißen Bart. Er wirkte sehr nett auf mich. „Em... Guten Tag. Was wollen Sie hier?“, erkundigte ich mich sehr irritiert. „Auch Euch einen Guten Tag. Ich heiße Saruman der Weise und bin auf der Suche nach einer Zwergin namens Hannah.“ Meine Augen wurden immer größer. „Diese bin ich“, hauchte ich. „Ich hätte nicht gedacht das Sie so schnell kommen als Gandalf ihnen diese Nachricht zusandte“, offenbarte ich ihm. „Ich war zufällig in der Gegend.“ Neugier war in seinem Blick. „Ein alter Freund von mir interessierte sich sehr für parallele Welten. Er meinte immer man könne von ihnen lernen. Ich interessierte mich nie wirklich dafür, weil ich der Meinung bin, dass wir nur den Blick der eigenen Welt verlieren würden. Was ihm offensichtlich passiert war.“ Er hielt inne. Sein Blick wurde traurig. „Ich vermisse es mit ihm zu reden. Mit ihm konnte ich immer sehr gute Diskussionen führen.“ Er sammelte sich. „Ich kann Euch wieder in eure Welt schicken Hannah. Auch wenn der Zauber nicht ganz leicht ist bin ich in der Lage ihn auszuüben. Ich werde mal nach einen passenden Körper für Euch suchen.“ Er nahm eine Kugel aus seiner Tasche. „Ist das ein Palantier?“, rief ich erstaunt. Seine Augen weiteten sich überrascht. „Ja, das ist einer“, bestätigte er es und sah hinein. Sein Blick war sehr konzentriert. „Das ist erstaunlich“, murmelte er Gedankenverloren. „Was denn?“ Meine Neugier war stärker als meine Abneigung gegen ihn. „Scheinbar lebt Euer alter Körper. Er wird durch seltsame Apparate am Leben erhalten.“ „Sie meinen in einem Krankenhaus? Ich meine, ein Heilerhaus?“ Er nickte nur und versuchte die Eindrücke zu verarbeiten. „Ich habe Eure Familie gesehen. Sie hat Euch dort besucht. Mit meinen Zauber wärt Ihr schnell wieder mit ihnen vereint.“ Alles kam mir einfach zu schnell. Natürlich freute ich mich. Es gab nun doch eine Möglichkeit mit meiner wahren Familie wieder vereint zu sein. Aber was wäre mit der Familie hier? Ich meine mit Thorin und den anderen. Ich wollte doch mit ihnen das Abenteuer zumindest bis zum Schluss miterleben. „Wenn ich gehe. Was wird mit Thorin Eichenschild und den anderen werden?“ „Was soll mit ihnen geschehen? Es ist besser, wenn sie bleiben wo sie sind. Alleine der Gedanke, dass sie glauben gegen einen Drachen anzukommen ist geradezu lachhaft bei ihrer geringen Anzahl an Kriegern. Aus diesen Grund würde ich sie niemals in ihren Unterfangen unterstützen, wie ein gewisser anderer Zauberer“, waren seine verächtlichen Worte zu hören. Ich ballte meine Fäuste. Klar, dass er so etwas sagte. Hielt sich ja um einiges besser als Gandalf. „Es ist den Zwergen vorherbestimmt diesen Berg zu erobern“, knurrte ich ihn an. „Redet Ihr von dieser Prophezeiung, wo es auch noch heißt dass die Zwerge das Unheil erwecken und die Menschenstadt vernichtet wird?“ Seine Stimme klang dabei sehr abfällig. „Genau diese meine ich“, bestätigte ich kleinlaut. Er lachte auf. „Ich werde alles tun, damit keine unnötigen Leben drauf gehen. Also verzeiht mir, wenn ich den Zwergen nicht helfen werde aus ihren Gefängnis auszubrechen junge Dame“, spöttelte er. Darauf konnte ich nichts sagen. Hätte ich nicht gewusst wie wichtig die Eroberung des Berges für die Zukunft wäre, hätte ich ihm zugestimmt. So brodelte nur Wut in mir. Ich musste aufpassen. Nicht umsonst war er in einer hohen Position bei den Bösen. „Wie dem auch sei. Es geht Euch auch nichts an, Hannah, was in dieser Welt geschieht. Ihr seid nur durch ein Zufall hierher gekommen. Es gab keine Prophezeiung oder vorherbestimmen, welche Euch hier her brachte.“ Meine Augen wurden groß. Wenn es stimmt was er sagte, hieß es dann, das alles was ich gemacht hatte, nur aus meinen eigenen Willen geschehen ist. Wenn ich so darüber nachdachte gab es niemanden der gesagt hatte, ich solle den Zwergen helfen. Weder Lord Elrond, noch Gandalf oder Lady Galadriel. Es geschah alles aus meinen eigenen Willen. Dies wunderte mich sehr. Gerade ich, welche sich vorher nie großartig für Zwerge interessiert hatte, stürzte sich mit ihnen in ein Abenteuer. Hätte mir einer vor über einem Jahr erzählt, dass ich auf so ein Abenteuer gehen würde, hätte ich ihn als verrückt bezeichnet oder als zu Fantast. Tatsache blieb, dass ich mit ihnen gereist war. Der Zauberer fuhr fort. „Wenn ich den Zauber ausführe muss noch geklärt werden, was mit Eurer sterblichen Hülle geschehen soll Hannah.“ „Wie bitte?“ Ich war einfach zu verblüfft von diesen Wendungen. „Wenn ich Euren Geist wieder in Eurem Körper schicke ist dieser Körper zum Sterben verurteilt. Also müssen wir überlegen, was man mit ihn macht“, erklärte er mir geduldig. Ich dachte nach. „Was ist bei den Zwergen üblich?“ „Bei ihnen sind Feuerbestattungen üblich, soweit ich weiß.“ „Ich bin gegen die Feuerbestattung und ich will ein Grabstein. Einen wo drauf steht. Hier liegt Hannah die Zwergin“, protestierte ich. „Du willst sterben?“ Nenya erschien und blickte mich vorwurfsvoll an. Offensichtlich hatte sie heimlich gelauscht. „Das habe ich nicht gesagt“, widersprach ich und hob abwehrend meine Hände. „Du sprachst davon diese Welt zu verlassen, wie auch von einer Beerdigung. Wie kann man es anders auffassen?“ Ich nickte langsam. „Ich habe nur vor wieder in meine Welt zu reisen. Der Ort, wo ich wahrhaftig hingehöre.“ Sie klatschte mir einen Schlag in das Gesicht. „Das ist Feige. Du kannst dich doch nicht einfach davon stehlen. Besonders jetzt wo du noch gebraucht wirst in dieser Welt. Wie sollen die Zwerge ohne dich ihr Ziel erreichen?“, verurteilte sie mein Verhalten. Verdattert berührte ich meine Wange. „Du hast mich damals vor einen schlimmen Fehler bewahrt Hannah. Jetzt ist es an mir dich wieder zur Vernunft zu bringen“, appellierte sie. Ich starrte sie einfach nur an und dachte nach. Kapitel 29: Eine Entscheidung ----------------------------- 29. Eine Entscheidung. Nenya hatte Recht. Ich hatte viel zu früh aufgegeben. Zusammen mit ihr könnte ich zumindest Pläne schmieden die Zwerge und die Menschen in der Seestadt zu retten. Statt alles alleine regeln zu wollen würde ich nun die Hilfe anderer annehmen. Denn alleine könnte ich es niemals schaffen. „Kann man den Weltenwechsel auch etwas später machen?“, wandte ich mich an den Magier. Dieser packte seine magische Kugel weg und schien in Gedanken versunken zu sein. „Euer Körper wird am Leben erhalten. Es dürfte keinerlei Probleme geben Euch zu einem späteren Zeitpunkt zurück zu schicken. Ihr müsstet mich aber dann schon in Isengard aufsuchen. Ich kann ja nicht ewig in diesen Wald verweilen.“ Als er Isengard nannte bekam ich eine Gänsehaut. Mir graute es vor dem Ort. Ich erinnerte mich dunkel daran, dass er dort seine persönlichen Orks gezüchtet hatte oder haben wird. Das war krank. Wie konnte man nur so etwas Grauenhaftes machen? Meine Abneigung zu ihm erwachte immer mehr. „Stimmt etwas nicht?“, fragte er nach. „Nichts nichts“, behauptete ich. Es ist nicht gut ihn offen als Feind zu betiteln. Besonders wenn man unbewaffnet war. Er schien mich noch kurz zu mustern, ehe er aufstand. „Es war interessant Euch kennen gelernt zu haben. Ich muss leider weiter. Habe noch wichtige Aufgaben zu erfüllen.“ Als er schon an der Tür war, gab ich ihm den Rat. „Schauen Sie nicht so oft in diese Kugel. Es bringt Sie nur auf Abwege. Nicht dass man Sie bald Saruman den Schwarzen nennt.“ Er hielt inne. „Das wird sicher niemals geschehen“, versicherte er mir resolut, ehe er den Raum verließ. Fast hätte ich ihm geglaubt aber auch nur fast. „Du wirst bald diese Welt verlassen?“, erkundigte sich Nenya und wirkte nicht gerade begeistert von meiner Entscheidung. „Ja das werde ich tun, sobald der Berg erobert ist und noch eine weitere Sache erledigt ist, werde ich in meine Heimat reisen. Sieh mich nicht so an. Das ist der Ort wo ich hingehöre. Da habe ich Familie. Menschen, welche mir sehr viel bedeuten. Dein Platz ist hier. Dir scheint es an diesem Ort auch sehr gut zu gehen trotz Saurons Einfluss auf diesen Wald, welcher in rund 60 Jahren vergehen wird.“ Ich hielt inne und musterte sie. „Ich werde dich niemals vergessen. Egal wie viele Jahre vergehen, immerhin bist du meine Freundin.“ „Und ich die deinige“, erwiderte sie. Kapitel 30: Leere Kerkerzellen und deren Folgen ----------------------------------------------- 30. Leere Kerkerzellen und deren Folgen Ich sah wie Nenya mit den Zähnen auf ihren Lippen herum kaute und in Gedanken versunken war. Nach einer Weile sagte sie dass sie am nächsten Tag nicht kommen könne. Sie müsse wieder arbeiten. „Passe auf dich auf.“ „Mache dir keine Sorgen um mich.“ Da es mir gut genug ging erlaubte es mir Idhril beim Sternenfest dabei zu sein. Es war das erste Mal, dass ich das Waldlandreich betrachten konnte. Alles war so verwinkelt. Die Wände schien fast alle aus Bäumen zu bestehen. Man sah hier wie sehr die Elben mit der Natur verbunden waren. Ich fand das alles so magisch und wunderschön aussah. Wir kamen in einen großen Festsaal an. Kurz glaubte ich auch den Elbenkönig gesehen zu haben. Leider konnte ich als Winzling nicht gerade weit sehen. Warum mussten die Elben auch nur so groß sein? Von dem Alkohol durfte ich nichts trinken. Sie begründete es damit, dass ich noch viel zu jung sei um mit diesem Alkohol zurecht zu kommen. Es wurden viele Elbenlieder gesungen und Instrumente gespielt. Es waren aber andere Lieder als in Bruchtal. Auf dem Fest traf ich kurz ihre Familie. Diese war aber weniger freundlich als Idhril und ihr Mann. Idhril entschuldigte sich für ihr Verhalten. Als es spät wurde schickte sie mich ins Bett. „Ich will nicht schlafen“, beschwerte ich mich bei ihr. „Aber kleine Kinder gehören da hin. Egal wie sehr sie meckern“, ermahnte sie mich. Nun lag ich etwas schlecht gelaunt in meinen Bett. Vielleicht war es doch nicht so gut gewesen ihr mein wahres Alter genannt zu haben. Am darauf folgenden Morgen wurde ich unsanft aufgeweckt. Es war Tauril aber sie war nicht alleine. Neben ihr stand ein blonder Elbenmann. Er trug wie sie eine grüne Jagdkleidung. „Schön, dass Ihr endlich erwacht seid“, begrüßte sie mich weniger freundlich und umkreiste mich. „Was ist los?“, brachte ich nur heraus und hustete leicht. „Das ist doch offensichtlich. Ihr habt euren Zwergen Gefährten zur Flucht verholfen. Ich weiß zwar nicht wie, aber ihr wart es“, beschuldigte mich die rothaarige Elbin. „Ich weiß nicht von was Sie sprechen Tauril.“ Sie kam auf mich zu. „Das wisst Ihr ganz genau.“ Jetzt wurde mir klar, was sie meinte. Wie es aussah hatten die Zwerge es geschafft nach draußen zu kommen. Bestimmt hatten sie es dank Bilbo und dessen Ring geschafft. Natürlich konnte ich das ihnen nicht offenbaren. Ohne es zu wollen schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen. „Ich war gestern auf dem Fest gewesen und dann hier, Tauril.“ „Gibt es Zeugen?“ „Ja diese gibt es“, erklang es von der Tür. Idhril sowie die Heilerin, kamen ins Zimmer herein. „Ich habe sie auf dem Fest gesehen“, sagte Idhril. „Und ich habe Abends nach ihr gesehen, als sie schlief“, äußerte die junge blonde Elbin. „Na seht ihr! Ich kann es unmöglich gewesen sein, zudem habe ich doch keine Ahnung wo die Kerker sind. Ich war da nur ein einziges mal dort gewesen“, schilderte ich ihr triumphierend. „Wisst ihr wo diese Zwerge hin wollen?“, fragte mich der blonde Elbenmann neben dieser rothaarigen Frau. Meine Augen wurden groß. Konnte das Legolas sein? Der Legolas? Ich war so erstaunt darüber, sodass ich ihn nur anstarren konnte. „Also wisst Ihr etwas?“, hakte er nach. „Ich weiß von nichts“, entgegnete ich und verschränkte meine Arme. „Das hätte ich mir auch denken können.“ Dieser Kommentar machte mich richtig wütend. Wie konnte er nur so etwas sagen? „Ihr solltet gehen. Immerhin ist das ein Krankenzimmer und kein Verhörraum“, ermahnte die Heilerin diese beiden sehr bestimmt. „Vergesst nicht, mit wem ihr sprecht“, wies der Blonde sie zurecht. „Verzeiht mein Prinz, aber dies ist ein Raum der Heilung. Wenn ihr diese Zwergin verhören wollt, dann woanders.“ „Ich werde mit meinen Vater sprechen was zu tun ist. Geh du wieder auf deinen Posten Tauril. Nicht dass er noch wütender wird, weil die Zwerge unter deine Zuständigkeit fielen.“ „Werde ich machen Legolas.“ Der Elb verließ das Zimmer und ich hatte die Gewissheit, dass es wirklich Legolas war. Die rothaarige Elbin wirkte nun etwas unsicher ehe sie den Raum verließ. Das verwirrte mich. Da war irgend etwas am Laufen, was ich nicht verstand. Nenya sah ich erst am nächsten Tag wieder. Sie verriet mir das sie den Zwergen zur Flucht verholfen hatte. Zwei Tage später erfuhr ich, dass der Drache die Menschenstadt zerstört hatte und dass dabei viele Menschen gestorben waren. Der Drache, hieß es, wäre Tod aber niemand traute sich den Drachen aus dem See zu bergen. Das Blut vom Drachen soll absolut tödlich sein. Man brauchte nur ein Tropfen seines Blutes zu berühren um zu sterben. So konnte ich alle Pläne verwerfen, in seinen Blut zu baden um dadurch unverwundbar zu werden, wie ein anderer Held namens Siegfried oder so. König Thranduil plante den Menschen zu helfen und sammelte Lebensmittel wie auch Decken und andere Güter. Nenya half sehr bei den Vorbereitungen mit. Es war schade weil ich sie nicht mehr so oft sah. Mittlerweile ging es mir viel besser und ich konnte mich nun ganz alleine waschen. Heimlich packte ich meine Sachen. Ich bat Idhril um getrocknetes Athelas. Dank des Wörterbuch fand ich den Elbischen Namen zum Königskraut. Ich wollte es haben für den Fall der Fälle. Die Wahrscheinlichkeit selbst von diesem Morgul Gift betroffen zu werden lag sehr hoch. Immerhin gehörte ich zur Durin Familie. Ja ich weiß. Es ist etwas paranoid, aber sicher ist sicher. Mein griff ging an meinen Hals wo ich die Kräuter in einem kleinen Beutel trug. Es roch nach Basilikum. Ich schenkte der alten Elbin als Dank eine meiner Zeichnungen. Kapitel 31: Aufbruch zu den Menschen ------------------------------------ 31. Aufbruch zu den Menschen Mit der Hilfe von meiner Freundin Nenya schlich ich mich davon. Ich saß auf einen der Wagen mit Hilfsgütern für die Menschen. Von dort beobachtete ich meine Elben Freundin welche neben mir her lief. Ich kontrollierte mein Schwert. Dank ihr hatte ich es wieder. Bei mir trug ich die neue Kleidung, welche ich mit Idhril genäht hatte und einen Apfel, sowie meine Zeichnungen. Nach einer Weile schlief ich ein und wachte erst auf als wir an Esgaroth vorbei fuhren. Der Anblick dieser Seestadt erschreckte mich zutiefst. Alles war zerstört. Was mich besonders erschreckte waren die ganzen verwaisten Menschen, welche sich in Thal breit gemacht hatten. Sie alle hatten ihre alte Heimat verloren, sowie geliebte Mitmenschen. Ich half so gut ich konnte die Güter der Elben zu verteilen. Dabei wurde ich des öfteren gefragt, ob ich zu den Zwergen aus dem Bergen dazu gehören würde. Ich gab ihnen keine Antwort. Was ging es ihnen auch an? „Vielen Dank dass sie helfen“, bedankte sich ein dunkelhaariger Mann. Er wirkte wie ein Fischer auf mich. „Ich helfe doch gerne, wo es mir möglich ist“, erwiderte ich freundlich und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Diese Arbeit war richtig anstrengend. „Ich heiße Bard.“ „Und ich heiße Hannah. Es freut mich Euch kennen zu lernen.“ Ein schwarzhaariger dürrer Mann kam herbei. Er wirkte sehr zwielichtig auf mich. „Mein Herr, die Güter der Elben sind nun alle ausgeladen. Sie sagten, dass sie bald wieder kämen um noch mehr zu bringen“, berichtete er beflissen. „Das ist sehr gut Alfrid“, lobte er ihn. Die Aufmerksamkeit des Untergebenen kam auf mich. „Ist das einer der Zwerge aus dem Berg mein Herr? Wollen sie nun verhandeln?“ „Schön wäre es Alfrid.“ Bard wirkte plötzlich sehr erschöpft. Jetzt wurde mir klar, wer das vor mir war. Es war Bard der Drachentöter. Das neue Oberhaupt dieser Menschen. „Vater macht doch mal eine Pause und esse mit uns“, sprach ein kleiner Junge auf ihn ein. „Wollt Ihr auch bei uns essen Hannah?“, lud er mich unerwartet ein. Unsicher hielt ich meinen Blick nach Nenya aus, doch diese war nirgends zu sehen. „Warum nicht“, willigte ich zögerlich ein. Ich folgte ihm und aß mit ihm und seiner Familie. Er lebte in einem recht herunter gekommenen Haus. Von seinen Kindern erfuhr ich, was den Zwergen widerfahren war als sie dort angekommen waren in Esgaroth. Diese Zwerge waren, laut ihnen, vor einigen Tagen im Weinkeller des Bürgermeisters gefunden worden. Man beschuldigte sie die ganze Weinlieferung ausgetrunken zu haben. Man wollte sie schon umbringen aber dann entschloss man sich dagegen. Die Zwerge entschuldigten sich für ihr Verhalten und bezahlten den Alkohol. Das glättete alle Streitigkeiten. Besonders als der Zwergenkönig versprochen hatte ihnen mehr Geld zu geben, sobald sie den Berg erobert hätten. An den Tag wo sie aufbrachen um zum Berg zu gelangen wurden sie von Orks angegriffen. Zum Glück wurde keiner schwer verletzt. Sie reisten ab und erweckten darauf den Drachen. Nur dank Bard, ihrem Vater, wurde der Drache besiegt. Leider konnte er nicht verhindern, dass die Stadt niederbrannte und so viele Menschen starben. Nach dem Zusammenbruch der Stadt wurde er zum Oberhaupt ernannt. Der letzte starb während des Drachen Angriffes. Schuld überschwemmte mich. Ich hätte ihnen sicher helfen können, den Drachen zu besiegen. Zwar wusste ich nicht genau, wie, aber das spielte keine Rolle. So entschuldigte ich mich für meine Gefährten. „Zumindest ist der Drache endgültig getötet worden und wir brauchen keine Angst mehr haben, dass unsere Jungfrauen entführt werden“, kam mir Bard entgegen. „Wie Bitte?“, stotterte ich. „Nachdem der Drache den Erebor erobert hatte, überfiel er Thal sehr häufig und verspeiste Jungfrauen. Später, als wir weg zogen, geschah es nur noch sehr selten. Aber es geschah“, erklärte er mir ausführlicher. Seine Tochter Tilda meldete sich zu Wort. „Deshalb sagt er immer. Geh früh ins Bett, damit der Drache dich nicht frisst.“ Ich schluckte hart. Oh Man, oh man. Die Menschen hatten es echt nicht leicht gehabt unter der Tyrannei dieser Bestie. „Meine Eltern haben mir dass nie gesagt aber wir hatten auch nie Probleme mit Drachen gehabt“, erzählte ich ihnen. „Warum trägst du ein Kleid?“, erkundigte sich Bards Sohn. Soweit ich mich erinnerte hieß er Bain. Also fast so wie mein Bein. „Na weil ich eine Zwergin bin.“ „Bist du eine Zwergenprinzessin?“, fragte mich das Mädchen Sigrid ganz aufgeregt und sah mich dabei so erwartungsvoll an. Ich räusperte mich verlegen. „Sie kann unmöglich eine Prinzessin sein. Prinzessinnen sehen viel schöner aus und tragen eine Krone“, klärte Bain seine Schwester auf. „Redet nicht so über unseren Gast“, ermahnte Bard sie streng. „Es tut mir schrecklich leid“, entschuldigte er sich für seine Kinder. „Ist schon gut. Ich weiß ja, wie ungewöhnlich bärtige Frauen für euch Menschen sind. Ich weiß es, immerhin lebte ich fast mein ganzes Leben bei den Menschen“, kam ich ihm entgegen. Ich konnte ihm nicht böse für die Neugier seiner Kinder sein. „Und bist du eine Prinzessin? Ich finde dass du ein richtig schönes Kleid an hast. Ich mag es.“ Ich errötete leicht. „Nun ja…“ „Bringt sie doch nicht in Verlegenheit“, mischte sich Bard wieder ein. Ich bedankte mich für das Essen und verließ das Haus. Meine Schritte führten mich zu der Unterkunft der Elben. Sie hatten ein Zeltlager errichtet. Auf den Weg dorthin dabei blieb ich auf dem Weg stehen und blickte sehnsuchtsvoll zum Berg hinauf. Dieser lag nun vor mir. Er war gewaltig. Ich verglich ihn mit dem Fichtelberg einem Berg in Deutschland und versuchte herauszufinden, welcher Berg größer war. Als ich zu keinem wirklich Ergebnis kam, dachte ich an die Zwerge. Ob es ihnen gut ging? Ich hoffte es sehr. „Geh zu ihnen. Du gehörst an ihre Seite“, riet mir Nenya. Ich zuckte zusammen. Elben waren wirklich gut darin sich leise zu bewegen. So ganz anders als die Zwerge. Diese hörte ich meist, wenn sie auf einen zukamen. „Sag bitte Idhril, dass es mir leid tut einfach gegangen zu sein. Es ist mir aber sehr wichtig. Ich muss sie beschützen und darf nicht zulassen sie durch Azog dem Schänder und dessen Sohn Bolg zu verlieren.“ Ihr Blick wurde sanft. „Mach dir keine Sorgen. Sie wird deine Beweggründe schon verstehen. Ich tue es.“ Kapitel 32: Zwerge im Berg -------------------------- 32. Zwerge im Berg Nachdem ich meine Sachen gepackt hatte begab ich mich auf den Weg. Die braunhaarige Elbin begleitete mich ein Stück. Es war schon etwas unheimlich wie nah all die Geschehnisse dem Film kamen. Einerseits beruhigte es mich, weil ich wusste dass es eine Art „Happy End“ geben würde aber andererseits bereitete es mir Angst. Es breitete mir Angst, weil ich das Gefühl hatte keinen wirklichen Einfluss auf die Zukunft zu haben. War es ihr Schicksal zu sterben? Ich zwang mich positiv zu denken. Wenn ich jetzt schon aufgab hatte ich schon verloren. Nun stand ich vor einer zugemauertem Tor. Diese war riesig. Es war erstaunlich zu was die Zwerge imstande waren. Ich berührte diese Mauer. Auch wenn sie hastig errichtet wurde wirkte sie sehr stabil. Man sah in ihr wie sehr die Zwerge die anderen Völker ausschließen wollen. Das ärgerte mich, denn nur zusammen wären wir in der Lage eines Tages diesen Sauron zu besiegen, aber es würde noch um die 60 Jahre dauern bis das in die Köpfe dieser Bewohner dieser Welt eindringen würde. Ich dachte noch etwas nach. Warum nahm ich mir all die Strapazen auf, welche diese Reise mit sich brachte? Ich hatte viele Gründe. Einer war es den Hobbit zu beschützen, welcher mir so geholfen hatte in dieser Welt. Er gab mir ein Dach über den Kopf, wo ich Leben konnte sowie vieles andere. Auf der Reise entwickelte ich dann auch einen Beschützerinstinkt für Thorin und den anderen Zwergen, welche ich so lieb gewonnen hatte. So wollte ich bis zum Schluss dabei sein, weil ich wusste das einigen von ihnen am Ende ihr Tod lauerte, den es noch abzuwehren galt. Ein weiterer Grund war es ein Abenteuer zu erleben. Ich wollte mich beweisen, dass auch ich mutig und stark sein konnte. Das auch ich etwas bewirken konnte. So wie die Helden von denen ich soviel gelesen hatte. Oft kamen Zweifel in mir auf. Zweifel die dazu führten, dass ich fast alles hingeworfen hätte. So war ich den Gefährten dankbar, welche mir oft Mut zugesprochen hatten. Ich würde nicht aufgeben. Egal wie düster alles aussah. Ich würde weiter kämpfen und stark sein. Dann gab es noch den Punkt um Sauron zu bekämpfen und die Sicherheit der freien Völker in Mittelerde zu gewährleisten. Jetzt dachte ich an den letzten Grund. Ich ging mit auf dieses Abenteuer um als Belohnung ein Ticket zu bekommen, welches mich nach Hause bringen würde. Dank Saruman hatte ich wieder Hoffnung bekommen dort anzukommen. Zwar würde ich nicht nach Isengard reisen um ihn darum zu bitten, aber dafür gab es ja einen anderen Zauberer, welchen ich darum bitten konnte. Ich atmete tief durch und rief nach den Zwergen. Nach einer Weile blickte Bilbo nach unten und dann auch die anderen. „Du hier!“, rief der Hobbit überrascht. „Natürlich! Wo sollte ich denn sonst sein? Lass mich bitte rein!“, brüllte ich, so laut ich konnte nach oben. Ein Seil wurde herunter geworfen. Ich kletterte nach oben. Es gestaltete sich mit dem blauen Kleid als etwas schwierig aber letztendlich gelangte ich an mein Ziel. Dort wurde ich als erstes von Bilbo und dann von den anderen umarmt. Es war schön meine Zwergen Gefährten wieder zu sehen. „Warum bist du hier, obwohl ich dich verleugnet habe?“, wollte Thorin wissen. Die anderen verstummten und wischen etwas zurück. Nun konnte ich den Zwergenkönig vor mir erblicken. Er sah nun anders aus. Auf seinem Kopf, thronte eine Silberne Krone, welche sehr Massiv aussah. Auch trug er nun viele Ringe an seiner Hand. Alle sahen mich erwartungsvoll an. „Ihr seid meine Gefährten, wenn nicht gar meine besten Freunde. Da lasse ich euch doch nicht im Stich, wenn ihr mich am meisten braucht. Außerdem weiß ich, dass du mich nur verleugnet hast um mich zu beschützen Thorin. Hätten sie gewusst, dass ich zu euch gehöre, hätten sie mich eingekerkert und dies hätte garantiert meinen Tod bedeutet. So wurde ich weiterhin gut versorgt. Also, was kann ich tun?“ Sein Gesicht wurde verschlossen. „Der Drache ist tot, dennoch gibt es viel zu machen. Da du hier bist kannst du mit nach dem Arkenstein suchen“, wies er mich in die neue Aufgabe ein. „Wäre das klug Thorin? Sie sieht noch sehr kränklich aus“, schritt Óin dazwischen. Bilbo stimmte ihm zu. „Sie wird es schon schaffen.“ Damit rauschte der Zwergenkönig davon. Unsicher folgte ich ihm und kam in einer Kammer voller Gold an, welche mit Fackeln beleuchtet wurde. Es war ja mittlerweile Abend. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. So viel Gold. Ich untersuchte es und war fasziniert. Es war fast so, als wäre ich bei Dagobert Duck, der reichsten Ente der Welt. In diesem Moment fragte ich mich, ob es möglich war in Geld zu baden. Erst durch Bilbo kam ich wieder in die Realität. „Du musst ihn wach rütteln. Seit wir hier sind, denkt er nur noch an den Stein.“ „Sage mal Bilbo. Was ist geschehen, seit ich nicht mehr bei euch war?“ Er führte mich an ein Feuer. Dieses war in der Nähe des Ausganges. Die Zwerge schienen da regelmäßig zu speisen. Am Feuer begann er zu erzählen. Während er erzählte aß ich eine Suppe und kämmte mir danach das Haar und flocht es zu einer einfachen Frisur. „Es war so. Wie du weißt wurden wir von den Spinnen überwältigt. Zum Glück konnte ich die Anderen aus ihren Kokons befreien. Wir waren gerade mit den Spinnen im Kampf als diese Elben aus dem Düsterwald erschienen. Sie töteten die restlichen Spinnen und sperrten uns in ihre Kerker ein.“ Er hielt inne. „Es tut uns leid, dass wir dich zurückgelassen hatten“, entschuldigte er sich und wirkte sehr bedrückt. „Ist schon gut. Ihr hattet schon genug zu tun, selber nicht ermordet zu werden und dann wart ihr in der Gefangenschaft dieser Elben geraten. Ihr hättet mir unmöglich helfen können.“ Bilbo wirkte dennoch bedrückt. „Nach einer Woche unserer Gefangenschaft kam deine Elben Freundin bei uns in den Kerkern vorbei und bot den Gefängniswächtern ein kleines Fässchen Wein an. Sie meinte es wäre ihr Anteil von ihrer Arbeit. Die Elbenmänner wirkten auf einmal sehr zufrieden. Einer von denen meinte, sie könne diese jederzeit wieder besuchen wenn sie so guten Wein vorbeibringen würde. Kurze Zeit später schlief die Wache ein. Als dies geschehen war erschien sie wieder und bot Thorin ihre Hilfe an um aus der Gefangenschaft zu entfliehen. Am Anfang wollte er ihr nicht Vertrauen, aber als sie ihm ihren Namen offenbarte und ihm erzählte deine Freundin zu sein, änderte sich alles. Er vertraute ihr, obwohl sie eine Elbin war. Sie schmuggelte uns mit den Weinfässern nach draußen. Sie tauschte die vollen mit den leeren Fässern aus so das wir alle Platz darinnen fanden. Da sie als Weinhändlerin arbeitete war es natürlich ein Leichtes für sie. Mit den Boot fuhren wir bis zur Seestadt. Da befreite sie uns aus den Fässern und reiste wieder mit ihren Leuten in den Wald. Wir wurden erwischt, weil einige Durst hatten und anfingen die Weinvorräte des Bürgermeisters auszutrinken“, erzählte er. Ihm schien das Verhalten der Zwerge sehr zu missfallen. „Ich habe schon davon gehört. Die Menschen reden immer noch davon. Es heißt, ihr hättet die ganze Wein Lieferung ausgetrunken.“ „Nicht ganz“, korrigierte er mich. „Es war nur ein Fass und dieses hatten die Zwerge noch nicht einmal ganz ausgetrunken. Ich meine, wie hätten wir auch sonst Platz gefunden um raus geschmuggelt zu werden?“, verteidigte er die Zwerge. Das brachte mich zum Schmunzeln. „Der Bürgermeister von Esgaroth war alles andere als begeistert. Er wollte uns sogar hinrichten lassen, aber zum Glück konnten Thorin, sowie Balin ihn umstimmen. Noch am selben Tag wurde eine große Feier abgehalten. Alle haben beim Essen zugeschlagen, was kein Wunder war bei der schlechten Bewirtung der Elben im Düsterwald. Am Tag als wir abreisten gab es einige Probleme. Wir wurden von Orks angegriffen. Valar sei Dank wurde keiner schwer verletzt. Wir reisten dann zum Berg. Nach langem Suchen fanden wir die Tür. Nur hatten wir Probleme diese zu öffnen. Wir verstanden lange nicht, warum es kein Schlüsselloch gab. Die anderen gaben schon auf und begaben sich schon auf den Rückweg.“ „Aber ihr habt es doch gefunden?“ „Ja das haben wir. Es lag daran, weil ich nicht aufgegeben habe und ich dieses Rätsel gelöst habe. Es war sehr knifflig gewesen. Wer hätte auch ahnen können, dass mit den letzten Licht am Durinstag das Mondlicht gemeint war. Nun kam mein Teil der Aufgabe. Ich wurde rein geschickt um den Arkenstein sowie die Schwachstelle des Drachen zu finden. Ich fand die Schwachstelle des Drachen. Doch ich kam zu spät um die Seestadt vor dem Ungeheuer zu retten.“ In diesem Moment wirkte er wieder sehr geknickt. Er schien genau wie ich viele Selbstvorwürfe zu machen. „Aber dafür konnten es die Menschen. Soweit ich weiß tötete Bard den Drachen.“ Ein trauriges Lächeln zierte seine Lippen. „Das stimmt.“ Tröstend legte ich die Hand auf seine Schulter. „Es ist schon gut. Der Drache ist tot und wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern, aber dafür die Zukunft.“ Der Hobbit wirkte nicht mehr so deprimiert. „Da hast du recht. Wir können den Menschen helfen ihre Stadt wieder auszubauen.“ „Ja das können wir tun. Ich habe schon angefangen, indem ich half die Güter der Elben zu verteilen.“ Ich gähnte. Man war ich müde. „Und jetzt sucht ihr den Arkenstein, damit Thorin rechtmäßiger König wird unterm Berg“, stellte ich fest. Der Hobbit wirkte betreten und mied meinen Blick. Ich wusste was dies bedeutete. Bilbo wusste ganz genau wo der Stein war. „Das stimmt“, flüsterte er. „Da habt ihr einiges erlebt.“ „Thorin ist vom Gedanken besessen den Arkenstein zu erhalten. Er glaubt nur durch den Stein regieren zu dürfen.“ „Das ist doch völliger Schwachsinn Bilbo. Er hat doch eine Krone. Die sollte ausreichend sein und selbst ohne Krone, glaube ich, könnte er regieren.“ „Ich weiß aber er… er lässt sich da nicht belehren.“ Er wirkte resigniert und vergrub sein Gesicht in seine Hände. Soweit ich mich erinnerte würde Thorin erst durch die Schlacht wieder zur Vernunft kommen. Das brachte mich zum nächsten Punkt. Wie könnte ich sie retten? Gegen Azog kämpfen? Nein, dafür war ich noch lange nicht bereit. Auch gegen dessen Sohn würde ich sicher nicht ankommen. Das hieße Verbündete holen. Aber wen? Beorn wäre ein Kandidat oder der Elbenkönig doch der letztere würde niemals freiwillig mit Thorin zusammen kämpfen wollen. Oder sollte man die Zwergenarmee schon holen und besser aufstellen? Soweit ich wusste lagen die Eisenberge nicht gerade um die Ecke. Und alleine die Anreise war sicher sehr anstrengend. Ich wandte mich an Balin. Immerhin war er Thorins Berater und schien sehr viel zu wissen. „Du Balin?“ „Was ist Hannah?“ „Wir haben noch einiges zu planen. Das ist auch der Grund, weshalb ich mich so beeilt habe hier her zu kommen. Azog wird kommen. Wir brauchen Verbündete. Wäre es möglich Thorins Vetter mit seiner Zwergenarmee schon jetzt zu holen? Ich meine, sollte es zum Kampf kommen, wären sie nicht von der Anreise erschöpft. Sie könnten auch ein paar Vorbereitungen treffen. So könnten sie alte Waffen wieder verwendbar machen, gute Positionen für den Kampf suchen und so weiter.“ Ich musste wieder husten. Warum musste diese Erkältung auch so hartnäckig sein? „Das wäre rein theoretisch möglich, aber da muss Thorin zustimmen und dieser interessiert sich im Moment leider nur noch für den Arkenstein“, kam es bedauernd von ihm. „Das ist doch bescheuert. Wir müssen handeln, bevor alles zu spät ist. Kannst du das nicht regeln?“, bedrängte ich ihn. „Auf mich wird Dáin nicht hören.“ „Was ist mit Thorins Neffen?“ „Auf diese wird er auch nicht hören. In seinen Augen sind diese noch Kinder.“ „Aber wir müssen etwas machen. Wenn wir nichts tuen sind wir dem Untergang geweiht.“ „Du übertreibst doch. Außerdem sind wir stark genug um es mit ihm und seinen Leuten aufzunehmen“, konterte er ruhig. „Ach wirklich?“ Ärger kam auf. Warum nahmen sie mich nicht ernst? Kapitel 33: Warum ist das Leben so schwer? ------------------------------------------ 33. Warum ist das Leben so schwer? „Sag mal, wo sind Kíli und Fíli? Ich habe sie heute noch nicht gesehen Balin.“ „Kíli wurde in Esgaroth von einem Ork verletzt und die Wunde hat sich leider entzündet“, berichtete er mir und wirkte dabei etwas bedrückt. Diese Worte von ihm erschreckten mich zutiefst. Unwillkürlich fuhr meine Hand zum Beutel an meinen Hals. „Das ist nicht gut.“ Ich fluchte vor mich hin. Alle Müdigkeit war dahin. Hektisch dachte ich nach. Schnell setzte ich einen Kessel Wasser an und warf einen Teil des Königskrautes hinein als es kochte. Die anderen sahen mich verwirrt an bei meinem tun. Ich bat Bombur darum, sich um den Tee zu kümmern und ihn in etwa 10 Minuten vorsichtig ab zu gießen. Des weiteren bat ich ihn darum den Tee zu Kíli zu bringen wenn er etwas abgekühlt sei. „Wo sind Kíli und Fíli?“ „Ich bringe dich zu ihnen“, erklärte sich Bilbo dazu bereit und führte mich zu ihnen. Ich betrat ihr Zimmer. Kíli lag im Bett und schien große Schmerzen zu haben. „Wie geht es ihm?“, erkundigte ich mich sogleich. Fíli sah auf. „Nicht so gut aber ich denke er wird es schon schaffen. Sieh also nicht so bekümmert drein. Óin versucht sein Bestes.“ Ich setzte mich ans Bett. „Habt ihr schon überlegt deinen Bruder zu den Elben zu bringen?“ Der blonde Zwerg nickte leicht. „Thorin ist strikt dagegen. Er meinte, dass sie ihn als Druckmittel gegen uns verwenden könnten um an die Diamanten heran zu kommen, welche der Elbenkönig so sehr begehrt. Auch könnten sie andere Forderungen an uns stellen. Zudem haben wir Óin. Er ist ein ausgezeichneter Heiler.“ Ärgerlich biss ich mir auf meine Lippen. Ich verstand Thorins Standpunkt, aber soweit ich wusste konnten nur die Elben diese Art von Verletzung heilen. Ich war mir da ganz sicher. Diese scheinbar harmlose Verletzung konnte tödlich enden. Diese Waffe war sicher mit Morgul Gift versetzt. „Sieh nicht so düster drein, Hannah. Der Drache ist tot“, äußerte der dunkelhaarige Zwerg aufmunternd. „Um den Drachen habe ich mir nie groß Sorgen gemacht“, offenbarte ich ihm. „Lass mich doch erzählen, was du alles verpasst hast“, begann Fíli und erzählte seine Sicht der Dinge. Bombur erschien nach einer ganzen Weile mit dem Tee. Von ihm erhielt ich zwei Trinkbecher und reichte einen gefüllten an Kíli. Diesen zwang ich regelrecht dazu so viel wie möglich davon zu trinken. „Es wird dir gut tun, immerhin neutralisiert es das Gift, welches in deinen Körper ist.“ „Von was für einen Gift sprichst du?“, wunderte sich Kíli. „Es nennt sich Morgul Gift. Es ist ein tödliches Gift, welches die Orks verwenden um ihren Opfern einen grausamen Tod zu bescheren. Du weißt doch, dass diese die Durin Familie auslöschen wollen. Deshalb glaube ich, dass es dieses Gift ist. Diese Kräuter im Tee neutralisieren es. Darum ist es wichtig so viel wie möglich davon zu trinken“, erläuterte ich ihm. „Was sind das für Kräuter?“, informiert sich Óin. „Die Elben nennen es Athelas, was hilfreiches Kraut übersetzt bedeutet. Unter den Menschen ist es als Königskraut bekannt.“ Ich reichte ihm meinen Beutel. Dieser besah sich den Inhalt und roch daran. „Ah ich kenne es aber wir Zwerge nennen es anders. Woher hast du es?“ „Ich habe es von einer Elbin geschenkt bekommen nachdem ich darum gebeten habe. Frisches wäre mir lieber gewesen, da es wirksamer sein soll. Aber so ist es haltbarer und ich wusste noch nicht wann ich es noch brauchen würde. Es sollte für den Anfang ausreichend sein. Dennoch sollten wir morgen frisches Kraut besorgen.“ Meine Sorge um ihn wuchs. Am liebsten würde ich ihn zu Tauril bringen. Bei ihr wüsste ich, dass er gesund werden würde. So müsste ich um sein Leben bangen. „Mach dir keine Sorgen Hannah. Er wird es schon schaffen. Immerhin ist er ein Krieger.“ „Komm ich bringe dich in dein Zimmer“, schlug mir Fíli vor und stand hastig auf. „Mein Zimmer?“, wunderte ich mich sehr. „Natürlich dein Zimmer. Wir haben ein paar Räume hergerichtet, wo wir schlafen können. Ich bringe dich in deines.“ Mit Bilbo verließen wir den Raum. Wir liefen nicht weit und betraten ein Zimmer. Es wirkte alles noch sehr verstaubt. Das Bett wurde hergerichtet. Ich stellte fest, dass jemand meine Sachen hergebracht hatte. „Vielen Dank für alles, Freunde“, bedankte ich mich herzlich und Umarmte sie. „Das war doch selbstverständlich“, murmelte Fíli. Als die Nacht verging stand ich sehr früh auf. Ich verließ mein Zimmer und hörte leise Stimmen. Es war Thorin, welcher mit Balin redete. „Irgend etwas bedrückt dich doch Thorin. Was ist es?“ „Ich mache mir um meinen Neffen Sorgen. Dieses Gift… Wäre Hannah nicht gewesen, hätten wir ihn nicht rechtzeitig genug richtig behandelt. Mir hätte der Gedanke viel eher kommen sollen. War ich mir doch bewusst zu was für Methoden die Orks greifen.“ Deutlicher Selbsthass war aus seiner Stimme zu hören. „Da ist es doch gut sie bei uns zu haben. Denk dran. Ohne ihre Freundin wären wir nie aus der Gefangenschaft der Elben gekommen“, erwiderte Balin gut gelaunt. „Bist du dir so sicher, dass es gut ist, sie dabei zu haben?“ „Was bedrückt dich noch?“ Kurz herrschte eine bedrückende Stille. „Wenn ich meine Neffen so mit ihr sehe muss ich immer an frühere Zeiten denken. An die Zeit, als Frerin und Dís mit mir hier im Erebor gelebt haben.“ Er klang so richtig nostalgisch. „Die Drei haben mich auch an euch erinnert. Kíli ist dir vom Aussehen sehr ähnlich. Fíli ähnelt mehr seinen Vater und Hannah...“ „...ähnelt meiner Schwester.“ „Sie sehen ganz anders aus Thorin. Dís hat doch schwarzes Haar und ist auch um einiges größer als sie und vom Charakter sind sie sehr verschieden.“ „Das ist wahr… Vielleicht liegt es nur an ihrer Frisur, welche Fíli ihr gemacht hatte oder dem Blau ihres Kleides.“ Das verstand ich nicht. Was hatte meine Frisur damit zu tun? Hatte Fíli mir die Frisur seiner Mutter gegeben damals in Beorns Hütte? Und dann dass mit der Farbe. War Dís Lieblingsfarbe Blau? Meine war es nicht. „Ich verstehe“, erwiderte der weißhaarige Zwerg. Ich musste meine Ohren spitzen da sie sich langsam von mir entfernten. Ich folgte ihnen etwas. „Was gedenkst du wegen ihr zu tun Thorin?“ „Wie meinst du das Balin?“ „Wir sind für sie verantwortlich. Außer uns hat sie doch niemanden mehr.“ „Sie hat noch Bilbo. Er hat sie schon praktisch bei sich aufgenommen.“ „Sie ist eine Zwergin und sollte bei ihrem Volk und bei ihrer Familie leben.“ Die schritte hörten auf und auch ich blieb stehen. „Du weißt doch wer sie ist, oder Thorin?“, hakte Balin nach. Er klang sehr herausfordern. „Wie kannst du dir sicher sein, dass sie Morga ist?“ „Ist es nicht offensichtlich? Denk an die ungewöhnlichen Parallelen.“ „Parallelen?“ „Beide sind bei den Menschen aufgewachsen und verloren zur gleichen Zeit ihre Familie. Wenn man dem Bild glauben schenken kann sind sie auch vom Aussehen sehr ähnlich.“ „Aber sie kann kein Khuzdul Balin. Wie war sie in der Lage ein Buch zu schreiben? Auch ist Hannah nicht in der Lage gewesen zu kämpfen bevor sie uns traf. Morga hingegen hat es seit ihrer frühesten Kindheit gelernt und zuletzt der Name. Warum sollte sich Morga einen neuen Namen geben?“, argumentierte der Zwergenkönig dagegen. „Vergiss nicht, was sie erlebt hat, Thorin und vielleicht hat zudem ein Troll ihr auf dem Kopf geschlagen. Mein Bruder Dwalin meinte mal zu mir, sie wäre sehr talentiert. Sie hat Reflexe, welche man erst nach vielen Jahren des Kampfes aneignet. Das spricht für meine Theorie.“ „Ich bin gegen deine Theorie. Sie ist lächerlich.“ Ich schlich mich in mein Zimmer. Dort dachte ich über das Gehörte nach. Balin schien mir auf die Schliche gekommen zu sein. Ich besuchte Kíli. Ihm schien es schon bedeutend besser zu gehen. „Guten Morgen Kíli. Wie geht es dir?“ Vorsichtig trat ich an sein Bett heran. „Dank deinem Tee geht es mir schon viel besser.“ „Und du lügst mich auch nicht an?“ Abwehrend hob er seine Hände. „Das habe ich doch nicht nötig, Hannah.“ „Ich geh dann mal zu den anderen. Habe ja noch nicht gefrühstückt.“ Bei den anderen nahm ich eine karge Mahlzeit ein. Fíli stand auf um seinem kleinen Bruder etwas zum Essen zu bringen. Als er weg war begann ich zu sprechen. „Kíli wird es schaffen. Das führt zum nächsten Thema. Wir müssen Thorin irgendwie dazu überreden den Arkenstein erst einmal zu vergessen und Unterstützung aus den Eisenbergen zur Verteidigung des Goldes zu holen. Je eher desto besser. Die Reise ist bestimmt lang und dann können sie sich zumindest davon erholen, ehe sie sich in den Kampf stürzen. Wenn wir jetzt nicht handeln ist alles vorbei.“ „Und woher willst du das wissen?“ Ich stockte. „Naja… ich weiß es halt Ori“, konterte ich schwach. „Also...“ Ich musste Stärke zeigen. Wenn ich nichts tat würde Thorin, Kíli und Fíli sterben. „Ich habe um Unterstützung gebeten, Hannah. Mir gefällt es nicht, dass wir langsam belagert werden, von den Elben wie auch den Menschen“, offenbarte uns Thorin. Erstaunt blickte ich ihn an. „Na los, beeilt euch mit den Essen. Wir müssen den Arkenstein finden und die große Halle für unsere Gäste vorbereiten“, ermahnte er uns streng und rauschte wieder davon. „Was meint er mit großer Halle?“ „Es ist ein großer Raum wo die Zwergenkrieger vorläufig schlafen können“, informierte mich Balin. „Dann werden Bilbo und ich dort kehren und putzen.“ Nach einigem Suchen fanden wir ein paar halbwegs erhaltene Besen mit denen wir diesen Raum reinigten. Als es Mittag wurde, war ich vollkommen erledigt. Nachdem ich gegessen hatte sah ich kurz nach Kíli und legte mich schlafen. Erst als mich Bilbo weckte war ich schnell wieder auf den Beinen. Er lud mich zum Abendbrot ein und ich bemerkte meinen großen Hunger. Kapitel 34: Kleine Geschichten ------------------------------ 34. Kleine Geschichten Beim Abendbrot forderte man mich auf etwas zu erzählen. Kíli saß wieder bei uns. Ihm ging es wieder gut genug um mit uns zu speisen. Während ich an meinem Brot herum kaute kam mir eine Idee für eine Geschichte. Auch wenn mich Zwergen Geschichten nicht so interessierten schnappt man doch einiges auf. Wie in den Fantasy Geschichten eines gewissen Terry Pratchett. „Ich kenne eine Geschichte, welche beweist, dass unser Zwergenbrot viel besser ist als dieses Elbenbrot“, fing ich an. „Dann erzähl schon“, forderte mich Ori auf und beugte sich leicht vor. „Sie beginnt so. Vor langer Zeit ging ein Zwerg auf reisen. Er fuhr mit einem Boot. Leider kenterte es und er verlor seine Kampfaxt und war von Haien umgeben, welche versuchten ihn zu essen. Er war vollkommen auf sich gestellt. Da kam ihm die Idee. Er nahm sein Zwergenbrot, welches er immer bei sich trug und erschlug seine Feinde damit. Er schaffte es ans Land zu kommen und reiste übers dieses weiter. Danach brauchte er einige Wochen um wieder in eine Zwergen Siedlung zu kommen. Dabei hatte er nur ein Brot als Proviant.“ „Und wie soll das möglich sein?“, wunderte sich Bombur sehr. „Nun immer wenn er Hunger verspürte besah er sich sein steinhartes Brot und sagte zu sich: ´Bevor ich dieses Brot zu mir nehme, esse ich gar nichts.´ So verging sein Appetit und er konnte weiter reisen.“ Die anderen lachten darüber. „Und kennst du noch eine andere?“, fragte Fíli mich. Ihm schien meine letzte Geschichte gefallen zu haben. „Oh ich kenne noch eine. Es gab mal einen alten Zwergen. Er war einst ein berühmter Krieger gewesen, aber auch er wurde alt. Da er keine Zähne mehr hatte, konnte er nur noch Suppe schlürfen, was ihn sehr traurig machte. Bis zu dem Tag, welches sein Leben änderte. Er nahm sein gesamtes erspartes Gold und ließ sich Diamanten als Zähne einsetzen. Seit diesem Tage konnte er wieder ordentlich essen, was ihm seinen Lebenswillen zurückbrachte und er zog wieder in den Kampf hinaus. Ach ja. Seit dem Tage hatte er immer ein strahlendes Lächeln.“ „Erzähl noch eine Geschichte“, drängte Ori mich dazu. Ich dachte nach. Es gab mal eine Geschichte, welche mal mein großer Bruder erzählt hatte. Es war eine Zwergen Geschichte aus einem Spiel. „In Ordnung aber das ist die letzte für Heute. Sag mal, weißt du, weshalb wir Zwerge die Elben als hinterhältige Bartabschneider nennen Bilbo?“, fragte ich ihn. „Nein, dass habe ich nicht“, erwiderte er verdutzt. „Dann erzähle ich es dir. Vor langer Zeit, als die Elben und Zwerge noch gute Freunde waren, schickten die Zwerge zu den Elben sehr hohe Gesandte. Nun war es so, dass während die ehrwürdigen Zwerge schliefen, sich vier Elbenkinder sich einen Streich überlegt hatten. Sie schlichen sich zu ihnen und schnitten ihnen heimlich ihre Bärte ab.“ Ich hörte ein paar aufgeregte Rufe. „Natürlich waren auch diese Zwerge empört. Dies war auch der Beginn der Bartkriege. Einer der erbittertsten Kriege zwischen den Elben und den Zwergen welche es jemals gegeben haben soll. Es heißt sie dauerten einige Jahrhunderte.“ „Ich habe noch nie etwas von diesen ´Bart Kriegen´ gehört“, wunderte sich Ori. „Natürlich hast du es nicht. Immerhin waren es nur ausgedachte Geschichten“, erwiderte ich vergnügt. „Jetzt bin ich dran mit erzählen“, sagte eine unbekannte Person. Ich sah vom Feuer nach oben. Ich blickte auf einen mir unbekannten Zwerg, welcher plötzlich vor mir stand. Er hatte eine wilde rote Mähne und wirkte sehr kriegerisch. Wie es aussah hatten sich einige Zwerge zu uns gesetzt. Das war mir vollkommen entgangen. Wahrscheinlich war ich zu sehr abgelenkt gewesen. „Also, vor vielen Jahren zog ich mit meinen Vater auf die Jagt aus.“ Er erzählte uns wie er die Fährte gelesen habe von einem Tier und dieser gefolgt war. Es war ein Rascheln zu hören, ehe diese Bestie heraussprang. Gemeinsam mit seinem Vater haben sie den Bären erledigt, nachdem er sich von seinen Schrecken erholt hatte. Im Hintergrund hörte ich wie ein Zwerg in Thorins Alter zum Zwergenkönig zuflüsterte. „Eigentlich war es nur ein Hase, aber du weißt ja wie mein Sohn ist. Meine Frau hat sich natürlich über die Beute gefreut.“ „Also wie fandest du meine Geschichte?“ „Sie war ganz toll“, lobte ich ihn. Nun sah ich mich um. Es kamen immer mehr Zwerge. So viele hatte ich noch nie gesehen. Einige waren in Gespräche vertieft, welche ich nicht verstand, da sie in der Zwergensprache geführt wurden. „Erzählst du bitte noch eine Geschichte“, ersuchte er mich darum. Ich wollte schon ablehnen doch ich entschied mich anders. Ich trank etwas Tee, um meinen trockenen Hals anzufeuchten und begann zu erzählen. Sofort erzählte ich ihnen das Märchen von Dornröschen. Je mehr Zwerge dazu kamen desto unwohler fühlte ich mich. Auch wenn ich körperlich eine Zwergin war, würde ich nie wirklich eine von ihnen sein. Nach einiger Zeit war die Geschichte zu Ende. Ich stand auf. „Du Fíli, was hältst du davon, wenn wir etwas Schwertkämpfen üben?“, schlug ich vor. „Warum nicht“, willigte er ein und erhob sich ebenfalls. „Ich komme natürlich mit“, stellte Kíli klar und folgte uns. Ich war froh die Halle verlassen zu haben und atmete erleichtert aus. Wir gingen in einen leeren Raum. Dort stellte ich mich Fíli gegenüber und unser Übungskampf begann. Ich merkte, dass ich von der Erkältung noch leicht geschwächt war, aber ich schon viel besser kämpfen konnte als bei Beorns Hütte. Trotz dessen verlor ich. Plötzlich klatschte jemand. „Nicht schlecht für eine so junge Zwergin“, merkte dieser an. Der Zwerg von vorhin trat hinzu. „Darf ich mitmachen?“ „Em… von mir aus“, willigte ich zögerlich ein. Auch Kíli und Fíli hatten nichts dagegen. „Dann fordere ich dich heraus Kíli“, bestimmte der fremde Zwerg. „Lass das. Kíli ist noch zu krank um zu kämpfen. Wenn du gegen jemanden kämpfst dann schon gegen mich“, mischte ich mich ein. „Wenn du unbedingt willst, Kleine.“ Das machte mich wütend. Wie konnte dieser Zwerg es wagen mich Klein zu nennen? Das die Elben mich so nannten, kam ich darüber hinweg aber von einem Zwergen? Ich stellte mich ihn gegenüber und der Kampf begann. Gegen ihn strengte ich mich besonders an. Leider gewann ich nicht. Dabei war ich so nah dran! „Es war ein guter Kampf, aber du musst noch sehr viel üben“, beurteilte er und half mir auf. Ich bemerkte das er leicht keuchte durch die Anstrengung. „Beim nächsten mal werde ich dich besiegen.“ Das brachte ihn zum Lächeln. „Ich freue mich darauf.“ Was er nun machte überraschte mich. Er nahm meine Hand und küsste diese. „Ich geh dann mal wieder zu meinem Vater. Es gibt noch viel zu besprechen“, richtete er die Worte an Kíli und Fíli und ging weg. Ich wandte mich an die Geschwister. „Ich brauche noch eine vernünftige Kampfausrüstung.“ „Dann gehen wir mal in die Rüstkammer.“ Zusammen begaben wir uns dort hin. Von Fíli bekam ich ein leicht verstaubtes Kettenhemd in die Hand gedrückt und von Kíli einen Helm. Am Ende war ich richtig beladen. Nachdem alles in meinem Zimmer verstaut war zog ich mich alleine in meinem Zimmer um. Zuerst habe ich es natürlich geputzt. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich raus. Fíli half mir am Ende den Helm wie auch ein paar Sachen zurecht zu rücken. Mit voller Montur ging ich zu Bilbo, welcher bei den anderen in der Eingangshalle war. Es war etwas umständlich, darin zu laufen oder sollte ich eher ungewohnt sagen? Nachdem ich meinen Helm abgesetzt hatte grinste ich ihn breit an. „Sieh mal. Sieht doch toll aus, oder?“ „Willst du wirklich mitkämpfen?“, fragte er zweifeln. „Natürlich. Aus diesem Grund bin ich doch hier. Ich lasse doch die Durin Familie nicht einfach im Stich.“ Jemand klopfte mir kräftig auf den Rücken. „Eine tolle Einstellung“, lobte mich einer. Ich blickte in das Gesicht eines älteren rothaarigen Zwerges, der mir schon mal aufgefallen war. „Ermutige sie doch nicht darin, Vetter“, murrte Thorin und stieß dazu. „Ach was. Ich selber war gerade mal 31 Jahre alt als ich in Moria gekämpft hatte. Das waren noch Zeiten“, schwärmte er davon. Warte mal, sagte er Vetter? Das würde ja bedeuten, das dieser Zwerg Dáin war. „Du hattest dabei eine Ausbildung zum Krieger gehabt Dáin, was man von ihr nicht sagen kann.“ Spätestens jetzt war es mir klar. Er war es. „Sie hat zumindest das Herz eines Kämpfers. Mach weiter so“, sprach er lobend zu mir. Das Gesicht von Thorin verfinsterte sich darauf noch mehr. Bilbo mischte sich ein. „Du solltest nicht mitkämpfen, Hann. Überlasse es lieber den Kriegern diesen Kampf auszutragen. Wir sollten lieber planen, wie wir wieder nach Hause kommen.“ Mir fiel wieder ein, dass ich Bilbo nichts von meinen neuen Plänen erzählt hatte. Nun, wo ich wusste wieder nach Hause kommen zu können, hatten sich meine Pläne geändert. „Lass uns später darüber reden Bilbo, wenn hier alles vorbei ist. Momentan können wir sowieso nicht abreisen, solange Azog und dessen Sohn Bolg da draußen lauern“, entgegnete ich entschieden. „Ich geh und zieh mir das mal aus. In dieser Rüstung schwitzt man ja richtig viel“, beklagte ich mich. „Hilfst du mir bitte dabei sie aus zu ziehen Bilbo?“ Dieser wurde leicht rot um die Nase. „Em… natürlich“, stotterte er. „Wenn ihr etwas zum Baden sucht. Hier gibt es eine warme Quelle mit einem großen Badesee wo man sich erfrischen kann, soweit ich gehört habe“, informierte mich Dáin. „Das hört sich fantastisch an. Wo ist diese?“ „Mein Sohn wird sie dir zeigen. Ich habe noch einiges mit meinem Vetter hier zu besprechen.“ In diesem Moment kam dieser Sohn vorbei. „Gut, dass du da bist Thorin.“ Er wies seinen Sohn an mir den Weg zu zeigen. „Warte mal. Du heißt auch Thorin?“, wunderte ich mich doch sehr. „So ist es.“ „Darf ich dich Thori nennen um dich nicht mit diesem Zwerg da zu verwechseln?“ Er schien etwas irritiert zu sein von meiner Bitte und nickte dann. „Warum nicht.“ Zusammen gingen wir erst zu meinem Zimmer. Auf dem Weg trafen wir Kíli und Fíli, welche ich einlud mit uns zu Baden. Sie willigten ein. So kamen sie mit und man verabredete sich vor meiner Tür wieder zu treffen, denn auch die Kerle mussten noch ihre Badesachen holen. Bilbo durfte rein und half mir etwas die Rüstung abzulegen. Danach musste auch er raus. Ich suchte meine Badekleidung heraus und zog sie an. Dann nahm ich ein Handtuch, sowie etwas Seife und trat aus meinem Zimmer. Wie es aussah, hatten auch die Kerle sich Handtücher für sich besorgt. Des weiteren trugen sie ein paar Fackeln. „Also auf zur Heißen Quelle!“, rief ich begeistert. Wir begaben uns dort hin. Es war ein weiter Weg und mir wurde langsam klar, weshalb die anderen diese Fackeln mit genommen hatten. Es wurde hier immer dunkler. Nach einer ganzen Weile erreichten wir einen kleinen See mit klarem Wasser. Es wirkte fast wie eine Tropfsteinhöhle. Den anderen schien dieser Anblick ebenso zu gefallen wie mir. Ich stürzte mich regelrecht rein und genoss das Wasser. Er war herrlich warm. Die Kerle zogen sich bis auf die Unterhose alles aus und stürzten sich nach mir ins Wasser. Ich beobachtete diesen Thorin etwas genauer. Wie Kíli und Fíli war auch er sehr muskulös. Man sah ihn an, dass er ein richtiger Krieger war. Die Männer waren hier so anders als in meiner Welt. Ja, es gab auch in meiner Welt Muskelpakete, aber keine in meinem Bekanntenkreis. Dieser Thorin schien mich ebenso zu mustern, ehe er sich abwandte. „Es ist schade das wir keinen Ball haben. Dann hätten wir damit spielen können“, bemerkte ich traurig. „Man kann auch so Spaß haben“, meinte Kíli und bespritzte mich mit Wasser, was ich erwiderte. Bilbo blieb lieber draußen und schaute uns zu. Etwas was ich sehr schade fand, aber ich wusste, dass ich ihn nicht dazu zwingen konnte. Ich schwamm ein paar Runden und ließ mich einfach auf dem Rücken treiben. Es war einfach herrlich hier unten. Vielleicht könnte ich mich ja doch an diesen Berg gewöhnen. Ich forderte dann die Kerle zu einen Wettschwimmen heraus bei dem ich sogar gewann. Nachdem meine Haut ganz schrumplig war, verließ ich das Wasser und legte mich auf mein Handtuch und schloss meine Augen. „Dir scheint das Baden richtig zu gefallen.“ „Das hast du gut erkannt Bilbo. Weshalb glaubst du bin ich in Hobbingen so oft Baden gegangen?“, erwiderte ich gut gelaunt. Das Gesicht des Hobbits wurde bedrückt. „Stimmt etwas nicht?“ „Alle bereiten sich auf eine Auseinandersetzung mit den Menschen und den Elben vor. Bard, der Anführer der Menschen, hat versucht mit Thorin zu verhandeln. Er will das versprochene Gold von ihm um die Menschenstadt wieder aufzubauen aber Thorin will ihnen kein Gold abtreten. Dáin unterstützt ihn dabei. Und dann ist auch noch die Sache mit den Elbenkönig. Er sammelt seine Leute. Auch er hat Forderungen aufgestellt. Sollte Thorin übermorgen Abend nicht mit den Diamanten heraus rücken, würde er an der Seite der Menschen diesen Berg erobern um sich das zu holen, was laut ihm sein ist.“ Diese Entwicklung war mir vollkommen entgangen. Leise fluchte ich vor mich hin. „Warum hast du mir das nicht eher gesagt Bilbo und überhaupt. Warum schließt man mich aus, bei dieser Planung?“, knurrte ich ihn verärgert an. „Ist etwas?“, fragte mich Fíli, welcher meine schlechte Laune bemerkt hatte. „Es geht nur um Thorin.“ Ich atmete tief durch. Fíli konnte ja nichts dafür. „Warum behandelt er mich nur wie ein Kind? Dabei habe ich mich doch längst bewiesen, dass ich erwachsen bin. Was muss ich noch machen?“ „Du weist doch wie stur er sein kann.“ „Das weiß ich“, erwiderte ich grimmig. „Ich geh hoch und ziehe mich mal um. Es ist nicht gut, wenn ich mich noch mehr erkälte.“ „Mach das. Wir bleiben noch etwas hier unten.“ Nach einigen Herumirren gelangte ich in mein Zimmer. Dort zog ich mir eine Hose und ein Hemd an. Es war später Abend und ich überlegte mir langsam ins Bett zu gehen. Ich müsste nur noch meine Haare kämmen. Kapitel 35: Ein Stein --------------------- 35. Ein Stein Jemand klopfte an. Es war Bilbo. „Was willst du?“, wunderte ich mich sehr. „Also… naja...“, stotterte er unbeholfen. „Was ist?“ Er schloss die Tür hinter sich und zeigte mir einen Stein, welcher wunderschön aussah. Eine dunkle Vorahnung kam auf. „Ist es der Arkenstein?“, flüsterte ich. „Ja, das ist er“, bestätigte er es und legte ihn in meine Hände. Er fühlte sich so schön glatt an. Trotz der spärlichen Beleuchtung der Fackel im Zimmer erkannte ich was es für ein Stein sein musste. „Warum gibst du ihn mir?“ „Ist das nicht offensichtlich? Ich finde, dass auch du einen Anteil des Schatzes verdienst, darüber hinaus gehörte er doch einst deinem Großvater.“ Ich zuckte zusammen. „Er… er gehörte Morgas Großvater.“ „Gib endlich zu wer du bist. Wenn du hier bleibst, hast du eine Familie. Du wärst bei deinem Volk. In Hobbingen dagegen würdest du immer eine Fremde sein“, erläuterte er. „Aber ich hätte dich doch bei mir“, konterte ich. „Aber reicht es? Ich denke nicht. Gib den Stein an Thorin und behaupte du hättest ihn gefunden. Mit ihn würdest du bei ihm im Ansehen steigen.“ Ich schüttelte entschieden den Kopf. „Gib ihn bitte den Menschen und den Elben. Wenn sie ihn haben, wird Thorin mit ihnen verhandeln. Du weißt doch, wie sehr er ihn begehrt.“ „Ich weiß Hann aber...“, stimmte er mir zögerlich zu. „Wir brauchen die Hilfe der Elben wie auch der Menschen. Ohne sie werden wir es niemals gegen Azog und dessen Armee schaffen.“ Ich drückte ihn den Stein in die Hand. „Ich flehe dich an. Gib ihn nicht Thorin.“ „Und was sollen wir ihm sagen, wenn es heraus kommt?“ „Dann gib mir die Schuld. Selbst wenn er mich verbannt ist es mir egal. Ich gehöre sowieso nicht hierher.“ Er wollte mir widersprechen doch ich unterbrach ihn. „Ich gehöre nun einmal nicht hier her und ich werde auch nie eine von ihnen sein. Egal was ich mache.“ Er ging. Ich trocknete mein Haar. Ich beschloss doch nicht schlafen zu gehen und suchte die anderen auf, welche noch immer beim Essen saßen. Ich trug jetzt eines dieser schönen Elbenkleider auf die ich sehr stolz war, weil ich sie selber genäht hatte. Dank Fíli hatte ich sogar eine schöne Frisur. Ich hatte ihn extra darum gebeten mir beim Flechten zu helfen. Mein Blick fiel auf Bilbo. Ob er den Stein über händigt hatte? Leider konnte ich ihn nicht vor den anderen fragen. „Du hast dich ja richtig zurecht gemacht“, bemerkte Kíli. „Natürlich. Immerhin will ich, dass man sieht, das ich eine Frau bin“, erwiderte ich. „Du und eine Frau? Da musst du noch ein bisschen Warten“, spöttelte er leicht. „Zumindest habe ich mehr Bart als du, obwohl ich ihn erst letztes Jahr abrasiert habe und ich kein Mann bin“, konterte ich. „Musst du mit deinen Bart so angeben?“, entgegnete er schlecht gelaunt. Amüsiert kniff ich meine Augen zusammen. „Wo sie Recht hat, hat sie Recht“, kommentierte der junge Thorin es und setzte sich zu uns. „Sag mal Kíli hast du schon eine Freundin?“, wechselte ich das Thema. Dieser errötete leicht. „Noch nicht ganz, aber bald ist sie die meinige.“ Mir kam eine Ahnung wen er meinte und konnte mir den Kommentar nicht verkneifen. „Kann es sein, dass diese rothaarig ist?“ Dies führte dazu, dass er noch röter wurde. „Das geht dich nichts an“, blockte er mich ab und ich fing an zu kichern. „Was ist mit dir Thori?“ „Ich habe noch keine, aber ich habe ja noch Zeit. Immerhin bin ich ja gerade mal 74 Jahre alt und will erst einmal noch einige Abenteuer erleben bevor ich heirate und einen Erben in die Welt setze.“ Nun erinnerte ich mich dunkel daran, dass Zwerge in der Regel erst mit 100 Jahren heirateten. „Und wie ist es bei dir?“ „Momentan bin ich mit niemanden zusammen, aber das wird sich bald ändern. Ich bin mir sicher, dass ich bald den Richtigen für mich finden werde. Und wenn es soweit ist werden wir eine Familie gründen so mit zwei oder drei Kindern.“ „Und keine 13 wie Bombur?“ „Ganz sicher nicht, Kíli. Ich meine, immerhin muss ich sie austragen, wenn es soweit ist und ich habe gehört, dass es sehr schmerzhaft ist.“ „Und hast du schon Namen ausgedacht?“, witzelte er herum. „Nein, noch nicht Kíli“, antwortete ich und warf ihm finstere Blicke zu. „Erzähl mir doch etwas von dir Hannah“, bat mich der rothaarige Zwerg darum. „Von mir aus. Ich bin Hannah die Kriegerprinzessin und ich bin hier um ein Abenteuer zu erleben und meine wahre Liebe zu finden.“ Kíli feixte darauf. „Wo bist du bitte schön eine Prinzessin oder gar eine Kriegerin?“, hinterfragte er es. „Erzähl uns doch deine wahre Geschichte“, forderte er mich auf. „Schon gut. Hör nur auf zu lachen. Geboren bin ich in einer großen Menschenstadt aber aufgewachsen bin ich in einem kleinen Menschendorf. Ich wuchs da mit meinen vier Brüdern auf und besuchte wie alle anderen eine Schule.“ „Du warst sicher sehr beliebt“, meinte der rothaarige. „Eher das Gegenteil. Ich war eine Außenseiterin, welche oft geärgert wurde. Oft hatte man mir meine Sachen geklaut oder ich wurde mit Äpfeln oder anderen Sachen beworfen. Naja… ich brach damals meine Schule ab und begann eine Lehre als Handwerkerin.“ „Was waren deine Eltern?“, wollte der junge Thorin wissen. „Mein Vater war ein Händler, welcher Schreibwaren verkaufte. Das war sehr praktisch. Immer wenn ich etwas zum Malen brauchte, bekam ich es von ihm und wenn ich mir mal weh getan hatte ging ich zu meiner Mutter. Sie ist eine Heilerin“, berichtete ich ihnen worauf Kíli feststellte: „Aber du wurdest eine Handwerkerin.“ „Genau wie mein ganz großer Bruder. Der größte Idiot der Welt, wenn ihr mich fragt.“ „Warum das?“, wunderte sich Thori. „Naja. Er ist sowas von stur und nachtragend. Sobald man ihn verärgert hatte wütete er herum, sodass er einen echt Angst einjagte. Und dann „Zwerge hier und Zwerge da“. Also wirklich. Er kann einen damit richtig nerven“, ärgerte ich mich etwas über ihn. „Ach ist es so?“, sprach der ältere Thorin leicht verärgert. „Ja so ist es. Wenn ich so darüber nachdenke, ähnelst du ihm sehr. Sogar vom Aussehen her trifft es zu“, überlegte ich laut. „Wie kam es dazu, dass du mit meinen Namensvetter hier mitreisen durftest?“, wunderte sich Thori. „Na, weil ich ihn darum gebeten habe. Ich musste doch meinen Arbeitgeber beschützen. Seit ich von zu Hause ausgezogen war arbeitete ich als Haushälterin für diesen Hobbit da hinten.“ „Den habe ich schon bemerkt.“ „Hannah, wenn du mit Schwatzen fertig bist suche gefällig wieder nach den Arkenstein. Du scheinst deine Verpflichtung mir gegenüber vergessen zu haben“, ermahnte mich der Zwergenkönig streng und polterte davon. „Du siehst sehr müde aus. Leg dich lieber schlafen und suche morgen nach dem Stein“, ermahnte mich Fíli, welcher dazu gestoßen war. „Werde ich machen aber ich will noch nicht schlafen.“ „Willst du wirklich kämpfen wenn die Verhandlungen scheitern sollten? Vergiss nicht das wir auch gegen deine Elbenfreunde kämpfen werden“, erinnerte er mich daran. Ich erstarrte. Stimmt. Wenn ich mitkämpfe, würde ich zuerst gegen Nenya wie auch gegen Idhril´s Familie kämpfen müssen, ehe man sich den Orks zuwenden würde. „Ich werde dabei sein auch wenn ich nicht gegen einen Elben oder einen Menschen kämpfen werde. Ich kann dir und deinem kleinen Bruder Rückendeckung geben Fíli“, schlug ich motiviert vor. „Ich war zwar noch nie bei einer echten Schlacht dabei gewesen aber ich weiß, dass der Feind keine Rücksicht nehmen wird. Besonders diese Düsterwald Elben. Diese werden nicht davor scheuen dich umzubringen“, warnte er mich. „Dann soll ich die ganze Zeit im Berg hocken und um euer Leben bangen? Nein, nicht mit mir. Ich lasse euch nicht einfach im Stich“, schwor ich ihnen. „Du bist wie Ori. Der überschätzt sich auch immer“, kommentierte er es leicht abfällig. „Denkt ihr ich sollte zurückbleiben?“, forderte ich die anderen beiden auf mir zu Antworten. „Ich bin auch dafür, dass du im Berg bleiben solltest“, meinte Kíli. „Ich stimme meinen Vettern zu. Eine Zwergin hat in einer Schlacht nichts zu suchen. Egal wie gut sie Kämpfen kann“, äußerte Thori. Mein Blick wurde finster. „Dann hoffen wir mal, dass es nicht zum Kampf kommt. Ich werde dann mal schlafen gehen. Gute Nacht Jungs.“ Damit erhob ich mich. „Warte mal, ich begleite dich“, bot mir Thori an und folgte mir. Wir liefen schweigend nebeneinander her. Scheu beobachtete ich ihn aus den Augenwinkeln. Soweit ich beurteilen konnte schien er ein Zwerg zu sein mit den ich mich sehr gut verstehen würde. Im Vergleich zu Kíli und Fíli war er kleiner aber immer noch größer als ich. Als wir vor meiner Tür standen wünschte ich ihm eine gute Nacht und legte mich dann ins Bett. Kapitel 36: Ein anstrengender Tag --------------------------------- 36. Ein anstrengender Tag Die Nacht war viel zu schnell vorbei. Ich frühstückte mit Bilbo. Danach fragte ich Dwalin, ob er mit mir trainieren würde. „Das geht leider nicht. Ich habe hier viel zu planen, wegen morgen“, entschuldigte er sich. „Dann frage ich jemanden anderen.“ Leider waren auch Kíli und Fíli zu beschäftigt, sowie auch der Rest. Ich überlegte wie ich mich nützlich machen könnte. So zu tun, als würde ich nach dem Königstein suchen, hatte ich keine Lust. Deshalb überlegte ich wie die Zwerge anzustacheln seien hier anständige Tische zu holen damit alle speisen könnten. Dazu forderte ich die Zwerge auf, welche gerade nicht beschäftigt waren. Die kaputten Bänke wurden zu Feuerholz verarbeitet. Die anderen Möbel wurde aufgestellt und nach Möglichkeit repariert. Da es langsam Richtung Mittag ging suchte ich Dáin auf welchen ich darum bat alle Vorräte in die Speisekammer zu tun und einige Zwerge abzukommandieren um für alle zu kochen. Dieser war sehr angetan von meiner Idee und kommandierte einige Zwerge ab. Bombur meldete sich freiwillig dazu. Er liebte es zu kochen. Der König unter diesem Berge warf mir ab und zu verärgerte Blicke zu wenn er vorbei kam. Scheinbar störte es ihm, dass ich seine Befehle ignorierte. Mit den Kerlen kochte ich Suppe. Diese war pünktlich zum Mittag fertig. Ich nahm mir etwas zu Essen und setzte mich etwas abseits. „Schön dich wieder zu sehen“, sprach mich jemand an. Es war ein alter Zwerg mit einem weißen Bart den ich noch nie gesehen habe. „Willst du eine kleine Geschichte hören? Es ist so lange her seit dem du deinen Großvater besucht hast“, redete er weiter. Bevor ich etwas einwenden konnte erzählte er mir wie er damals in Moria gekämpft hatte und wie sein Vater da gefallen war. „Aber dein Vater und ich gaben nicht auf. Egal wie aussichtslos alles aussah.“ Ich aß meine Suppe. Es war irgendwie nett. „Soll ich noch deine Lieblingsgeschichte erzählen Mokrima?“, plapperte er drauf los und war in seinem Element. Bei dem Namen Mokrima klingelte da etwas bei mir, doch ich ignorierte es. „Warum nicht“, willigte ich ein. So erzählte er die Geschichte, wie er seine Frau, also meine angebliche Großmutter getroffen hatte. Er traf sie, während sie Honig aus einem Bienennest gesammelt hatte. Wie er so erzählte erinnerte er mich an meinen wirklichen Großvater. Dieser hatte auch immer eine Geschichte parat. Leider starb dieser vor einigen Jahren und ich vermisste seine Geschichten auch wenn sie manchmal sehr langatmig waren. Ein recht junger Zwerg kam vorbei. „Nicht schon wieder. Immer muss er diese alten Geschichten erzählen“, brummte der Zwerg genervt. „Wer bist du?“, erkundigte ich mich. „Ich heiße Garel und dieser da drüben ist mein Urgroßvater. Ich soll ab und zu nach ihm sehen. Wie es aussieht geht es ihm gut. Also dann viel Spaß ihr zwei.“ „Hol mir doch noch etwas Suppe Mokrima“, bat mich der alte Zwerg darum. Ich nahm seine Schale und füllte sie ihm nach. „Hier ist sie, aber pass auf. Sie ist noch sehr heiß… Großvater.“ „Oh vielen dank meine Kleine.“ So erzählte er weiter. Diesmal ging es darum, weshalb er hier war. Er wollte noch einmal kämpfen. Zwar war seine Familie dagegen gewesen, aber er ließ sich nicht beirren. „Das liegt nun einmal bei uns im Blut. Solange wir leben kämpfen wir.“ Sein Blick wurde richtig liebevoll. „Ich bin so stolz auf dich. Auch wenn dein Vater immer wegen dir gemeckert hat, wegen deiner Flausen, die Welt entdecken zu wollen.“ Er räusperte sich. „Naja. Ich sollte mal essen bevor die Suppe wieder kalt wird.“ Kurze Zeit später erschien Thorin. „Komm mit Hannah“, befahl er mir. Er zog mich regelrecht mit. Wir betraten eine riesige Halle. Ein langer Gang führte zu den Thronen der Zwergen Könige. Links und rechts waren riesige Statuen von Zwergen zu sehen. Wir schritten auf die Throne zu. Vor einem blieb er stehen. Sein Verhalten verunsicherte mich etwas. „Es ist so lange her, seit ich das letzte mal hier war. Weißt du. Dies war der Platz wo einst mein Großvater Thrór über diesen Berg geherrscht hatte.“ Unruhe breitete sich aus. Warum wollte er das ich mir das ansehe? „Es war nicht nur mein Großvater, sondern auch deiner. Ich weiß wer du bist. Morga, Tochter von Thráin.“ Ich erstarrte und konnte ihn einfach nur anstarren. Kein Ton kam über meine Lippen. „Denkst du ich habe dich nicht längst durchschaut? Ich weiß wer du bist. Ich erkannte es als ich dein Tagebuch überflog. Der letzte Eintrag war vor einem Jahr. Die Zeit, wo auch du deine Familie verloren hattest und dann natürlich dieses Bild von dir im Buch oder den Namen welcher in deiner Kleidung eingestickt ist.“ Ich versuchte es ihm zu erklären aber bis auf ein paar gestammelte Worte brachte ich nichts raus. „Damit es klar ist. Ich werde den Thron dir nicht überlassen. Es ist mein rechtmäßiger Platz.“ Er kam auf mich zu. „Kann es sein, dass du den Arkenstein hast?“ Ich schüttelte den Kopf. „Lügst du mich auch nicht an?“ „Ich... ich habe ihn nicht“, flüsterte ich erstickt und schritt unwillkürlich zurück. „Du weißt aber wo er ist, oder? Lüge mich nicht an. Ich sehe es gleich wenn du das tust.“ Ich wollte nur noch weg aber er hielt mich fest. Sein griff um mein Handgelenk war wie ein Schraubstock. Er war mir einfach nur noch unheimlich. „Verrate mir wo der Stein ist Schwesterchen.“ „Niemals.“ Sein griff wurde stärker. „Du weißt es also doch. Sag es mir und ich werde dir nichts antun“, warnte er mich. Er schien es ernst zu meinen. „Du verdienst den Stein nicht. Was hast du schon getan um ihn zu verdienen?“, schrie ich ihn an. „Ich habe dieses Unternehmen auf die Beine gestellt und ich war der, welcher sein Leben riskierte um den Drachen zu besiegen“, konterte er ebenso laut. „Du magst zwar ein toller Anführer einer Gruppe sein, aber du bist noch lange kein guter König, Thorin.“ „Du hast versprochen mir zu folgen Morga, ich bin dein König“, herrschte er mich an. „Ich habe nur gesagt, dass ich will dass der Berg unter die Herrschaft der Zwerge kommt aber nicht unter deiner... Au du tust mir weh“, jammerte ich los. Er ließ mich frei und sein Blick war so voller Feindseligkeit. Plötzlich griff er mich mit seinem Schwert an. Ich wisch gerade noch rechtzeitig aus und zog mein Schwert. Nur schwer konnte ich den folgenden Angriff abwehren. „Ich lasse niemals zu das du meinen Platz einnimmst. Deshalb werde ich dich aus dem Weg räumen.“ Damit griff er mich wieder an. Ich wisch aus doch nicht schnell genug. Ein kleiner Schnitt zierte nun meinen Arm. Ein kleiner Kampf brach aus. Ich gab alles, was ich konnte, doch ich merkte, dass er mir überlegen war wenn es um Kraft oder Kampferfahrung ging. Er durchschaute alle Tricks, welche ich von Dwalin gelernt hatte. Als ich genug Abstand geschaffen hatte rannte ich einfach weg. Meine Schritte hallten laut im Thronsaal wieder. Ich weinte. Warum musste es nur so weit kommen? Ich steckte mein Schwert weg und hielt meine Wunde während des Rennens. Ich rempelte ein paar Zwerge an doch es blieb keine Zeit sich zu entschuldigen. „Wo willst du hin?“, fragte mich Bilbo als ich endlich den Ausgang erreicht hatte und dort nach Atem rang. „Es tut mir leid Bilbo. Ich glaubte stark genug zu sein um bis zum Schluss dabei zu sein, aber ich kann das einfach nicht. Mir wird das alles viel zu viel“, erläuterte ich ihm hastig. Das Fragezeichen über seinen Kopf wurde größer. „Lasst Sie nicht gehen. Durchsucht sie nach den Arkenstein. Sie muss ihn haben!“, ertönte es wutentbrannt vom Zwergenkönig. Einige der Zwerge wischen vor ihm zurück. So kam er schnell voran. Die Zwergenkrieger aus den Eisenbergen blickten verdutzt zwischen ihn und mir hin und her. Thorin kam mir immer näher. Ich war zu keiner Bewegung mehr imstande. Würde jetzt mein Ende kommen? Jemand stellte sich dazwischen. Es war der alte verwirrte Zwergenmann. „Lassen sie meine Enkelin in Ruhe“, verteidigte er mich. „Großvater. Lass das. Sie ist nicht deine Enkelin“, ergriff der junge Zwerg Garel genervt das Wort und versuchte ihn weg zu bringen doch dieser blieb stur dort stehen. „Rede nicht so respektlos mit mir, Kleiner. Ich erkenne doch meine Enkelin wenn ich diese sehe und ich lasse nicht zu, dass dieser Zwerg da sie weiter verletzt. Auch wenn er ein König ist“, meckerte er drauf los. Er zog sein Schwert und richtete es gegen Thorin. „Also Thrór!“, rief er aufgebracht. „Großvater, dass da ist Thorin. Der Enkel von Thrór“, versuchte er seinem Urgroßvater zu erklären. „Unterbrich mich nicht andauernd. Also Thrór oder wer auch immer du bist. Ich lasse nicht zu, dass du dich an meiner Familie vergreifst.“ Dieses Durcheinander brachte mir so viel Zeit, sodass ich meinen Mut wieder sammeln und ich weg rennen konnte. So schnell es ging entfernte ich mich vom Berg. Keuchend blieb ich stehen. Bald würde ich die Menschenstadt erreicht haben. „Du elende Verräterin! Denk ja nicht wieder zurück zu kommen. Ich verbanne dich und das für immer!“, schrie er außer sich vor Wut. Hinter Thorin konnte ich Bilbo erkennen. Ich konnte es nicht fassen was gerade geschehen war. Wurde ich tatsächlich verbannt? An sich konnte es mir doch egal sein. Immerhin wäre ich bald in meiner Welt. Ich entdeckte Nenya und umarmte diese. In ihren Armen begann ich zu weinen. Diese Worte vom Zwergenköng hatten mich sehr verletzt. Warum dachte er nur, ich wolle eine Königin sein? „Was machst du hier? Wolltest du nicht bei deinen Gefährten bleiben?“, erklang es erstaunt von ihr. Stockend erzählte ich ihr von den Ereignissen. Sie brachte mich in ihr Zelt und verarztete mich dort. „Ich wurde verbannt weil ich diesem idiotischen Zwergenkönig nicht verraten wollte wo das Königsjuwel ist. Er wollte mich töten, doch ihm gelang es nicht. Das verdanke ich einem alten Zwergenmann, welcher mich für seine Enkelin gehalten hatte“, fasste ich nochmal zusammen. Sie runzelte darauf die Stirn. „Und was hast du nun vor Hannah?“ Unschlüssig blickte ich mich um. „Mein Plan war es, abzuwarten bis der Ärger vorbei wäre und dann mithilfe von Gandalf nach Hause zu reisen“, erläuterte ich ihr meine Pläne. „Hatten wir nicht schon geklärt, dass du hier bleibst?“ „Ich gehöre nun einmal nicht in diese Welt. Das ist mir heute umso deutlicher geworden.“ Die Tränen flossen wieder und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Nenya umarmte mich und ich krallte mich in ihre Kleidung. „Es ist schon gut. Du bist nicht alleine“, versicherte sie mir. Ich weiß nicht wie viel Zeit verging. Die Tränen waren versiegt. „Na komm und leg dich hin.“ „Bleib bei mir. Ich will nicht alleine sein“, flehte ich sie regelrecht darum an. „Dann bleibe ich bei dir.“ Wir aßen gemeinsam zu Abend. Die Blicke der anderen Elben gefiel mir nicht ganz. Unerwartet erschien Idhril mit ihren Mann. Sie hielt mir eine Schimpftirade, dass ich einfach abgehauen war. Auch Nenya hielt sie eine. „Es tut mir leid“, entschuldigte ich mich Kleinlaut. „Naja, dir geht es einigermaßen gut. Ich habe gehört das die anderen Zwerge sich da eingesperrt haben und sich weigern Thranduil die Juwelen heraus zu rücken.“ „Das stimmt leider.“ Ich musste mich setzen da es mir nun schlechter ging. Mir war das alles viel zu viel. Idhril berührte meine Stirn. „Du hast ja wieder Fieber Kind. Na komm in unser Zelt und trink etwas.“ Ich folgte der alten Elbin. Dort hörte ich Nenya zu der älteren Elbin sagen, dass ich verbannt und von meiner Familie verstoßen wurde. „Was soll nur aus ihr geschehen?“, sprach Nenya mit ihr. „Solange sie krank ist werden wir uns um sie kümmern und dann... Wir werden es sehen wenn die Zeit reif ist. Es ist niemals gut übereilt zu handeln“, erwiderte sie ruhig. Ich verstand nicht wie sie in dieser Situation so ruhig sein konnte. Die alte Elbin besah sich meine Verletzung an. Sie schien mit Nenyas Arbeit zufrieden zu sein. Mir fielen dabei die blauen Flecke auf meiner Haut auf die von Thorins festen Griff herrührten, welche vorher noch nicht da waren. Sie cremte diese Druckstellen mit einer Salbe ein. Ich mied es da hin zu sehen. „Ist ihre Familie auch hier Idhril?“ „Das ist sie. Wie auch ich helfen sie den Menschen“, informierte sie mich. „Was ist genau geschehen Hannah?“ „Ich bin wieder zu meinen Gefährten dazugestoßen und sollte helfen den Arkenstein zu suchen aber ich tat es nicht sondern kümmerte mich um andere Sachen, die auch wichtig waren.“ Ich hielt inne um meine Gedanken zu Ordnen. „Kíli der Neffe von Thorin wurde verletzt und dank dieses Athelas von dir konnten wir ihn heilen. Dann kümmerte ich mich darum, das die Zwerge, welche dazu kamen einen sauberen Raum zum Übernachten bekamen und später, das sie ordentliche Sitzplätze bekamen um zu essen. Den Rest der Zeit ruhte ich mich aus, erzählte Geschichten oder ging Baden. Thorin war nicht begeistert davon und ahnte, dass ich wusste wo der Stein lag. Er meinte ich würde das Königsjuwel selber verwenden wollen um selbst auf den Thron zu kommen, weil ich seine jüngere Schwester bin. Natürlich war seine Idee völliger Schwachsinn. Warum sollte ich eine Königin sein wollen? Das ist mir viel zu viel Arbeit, außerdem hat man da viel zu viel Verantwortung“, meckerte ich drauf los. „Er wird wohl seine Gründe haben.“ Sie legte die Salbe zur Seite und schien über etwas nachzudenken. „Es sind bescheuerte Gründe, wenn du mich fragst“, ärgerte ich mich über ihn und musste gegen den Drang ankämpfen unruhig hin und herzulaufen im Zelt. „Ruh dich aus Kind. So hilfst du niemanden und besonders dir nicht“, ermahnte sie mich. „Und was soll ich machen?“ Wütend blickte ich zu ihr auf. Sie stellte es sich so einfach vor, aber es war alles andere als leicht. Das Ganze wühlte mich so sehr auf. Ich fand einfach keine Ruhe und würde sie auch nicht finden. Wie auch, wenn ich so um ihr Leben bangen musste? Sie legte ihre Hand auf meine Stirn und sprach einige Worte, welche ich nicht verstand aber eine seltsame Ruhe überkam mich. Als ich ihr Lächeln erblickte verstand ich. Sie hatte ihre Magie verwendet um mir zu helfen. „Danke“, flüsterte ich. „Schon gut. Hier trink es.“ Sie reichte mir eine Schale mit kalten Tee, welche ich austrank. Sie richtete mir eine einfache Schlafstätte ein wo ich mich dann hinlegte. Am liebsten wäre ich in einem Haus, wo es wärmer wäre. So fror ich etwas. Ich lag noch eine weile wach und dachte nach. Ob alles gut ausgehen würde? Ich schlief ein und träumte von Goldschätzen und auch von Thorin. Was genau im Traum geschah erinnerte ich mich nicht. Stimmen wurden laut. Ich dachte mir nicht viel dabei bis ich plötzlich unsanft von der Wache zum Elbenkönig gebracht wurde. Das war das erste Mal das ich dem Elbenkönig gegenüber stand. Er trug eine dunkle Rüstung und war sehr hochgewachsen. Seinem Kopf zierte eine hölzerne Krone. Er wirkte sehr autoritär auf mich. So wie man sich einen König vorstellte. „Ich habe von Mithrandir gehört, dass du zu den Zwergen da drinnen gehörst“, fing er an. „Das habe ich auch gehört.“ „Du bist sehr vorlaut kleines Mädchen aber wie dem auch sei. Ich werde dich als Druckmittel gegen diese verwenden“, informierte er mich. Kurz flackerte Angst auf. War es nicht genau das, was Thorin befürchtete, als er sich geweigert hatte seinen Neffen zu einem Elbenheiler zu bringen? „Das wird nichts bringen“, erwiderte ich. Der Elbenkönig wirkte kurz verwundert. „Er hat mich verbannt und dass nur, weil ich ihm nicht verraten wollte wo der Arkenstein ist.“ Er musterte mich darauf abschätzig. „Was machen wir nur mit dir?“, murmelte er Gedankenverloren. „Ich bin nur eine einfache heimatlose Zwergin. Es gibt keinen Grund sich mit mir zu beschäftigen.“ „Das stimmt. Ich habe besseres zu tun als mich weiterhin mit euch zu beschäftigen.“ „Wie sieht es bei den Zwergen aus, Hannah?“, fragte mich der graue Zauberer, welcher dazu gekommen war. „Thorin ist nicht einsichtig den anderen Völkern entgegen zu kommen und rennt in sein Verderben. Er hört auf niemanden mehr. Weder auf seinen Berater noch auf seine Neffen, aber was hätte man von diesem Idioten auch anderes erwarten können“, maulte ich herum. „Was ist mit Dáin?“ „Was soll mit ihm sein? Der ist doch ganz auf Thorins Seite.“ „Das ist nicht gut.“ „Die Zwerge sind im Moment nicht das größte Problem. Unser größtes Problem ist diese Ork Armee, welche sich auf den Weg begeben hat um den Erebor zu erobern“, entgegnete ich selbstbewusst. „Wollt auch ihr mir diese Hirngespinste von dieser Ork Armee einreden?“ Der Elbenkönig warf Gandalf einen verächtlichen Blick zu. „Es sind nicht nur Hirngespinste. Wenn wir nichts unternehmen wird Mittelerde untergehen, weil sie vom Berg aus jeden unterjochen können. Wir müssen Thorin helfen. Wenn wir nichts machen sind wir alle verloren“, redete ich weiter. „Das ist vollkommen aus der Luft gegriffen. Sobald wir mit den Menschen das zurückgeholt haben, was unser ist, werden wir Elben wieder in den Wald zurück reisen. Was geht mich an, was den Zwergen geschieht? Unsere Pflicht mit unserem Bündnispartnern, den Menschen, haben wir dann eingehalten.“ „Ihr dürft nicht gehen. Bitte“, flehte ich ihn an und hielt ihn an seiner Kleidung fest. Er schubste mich weg. „Fass mich nicht an Kind“, fauchte er mich an. Ich rang um Fassung. „Ich meine, es wäre auch von euch von Vorteil… Ich meine… Ich kenne einen Weg wie ihr euren Wald von der Dunkelheit befreien könnt, so dass er wieder der Grünwald von einst wird und dass innerhalb von nur einem Jahr.“ Ich wollte ihn vorschlagen, den einen Ring zu vernichten um so sein Land von Saurons Einfluss zu befreien. Doch alleine sein Blick sagte mir dass er mich offensichtlich nicht ernst nahm, was er mit seinen folgenden Worten bestätigte. „Ach und was soll das für eine Methode sein? Lass gut sein. Ich will mir diesen Schwachsinn nicht mehr anhören.“ Damit stolzierte er davon. Ich stapfte wütend mit den Fuß auf. „Dieser Idiot“, knurrte ich. „Wenn er nicht will, dann hat er schon. Was geht mich es an ob der Wald oder gar ganz Mittelerde untergeht.“ Mit diesen Worten rauschte ich davon. Kapitel 37: Vorbereitungen -------------------------- 37. Vorbereitungen Eine Hilflosigkeit befiel mich. Bald würde die berühmte Schlacht der Fünf Heere statt finden. Eine Schlacht, welche für die Durin Familie nicht gerade vorteilhaft enden würde. Idhril fragte mich was die Elben von mir wollten. Ihr hatten sie es nicht verraten wollen als die mich abgeholt hatten. „Sie wollten mich als Geisel gegen die Zwerge verwenden“, unterrichtete ich sie. Ein Stirnrunzelnd erschien auf ihrem Gesicht. „Und warum taten sie es nicht?“ „Na, weil ich verbannt wurde. So würde ich ihnen nichts bringen“, antwortete ich ihr so locker ich konnte. „Komm rein und ruhe dich aus“, sagte sie sehr mütterlich klingend. „Ich komme bald rein aber ich brauche noch etwas Zeit für mich“, teilte ich ihr mit. Ich bemerkte wie sie zögerte ehe sie wieder ins Zelt hinein ging. „Willst du nicht bei deinesgleichen sein?“, pöbelte mich einer an. „Lass mich bloß in Ruhe.“ Mit diesen Worten entfernte ich mich vom Lager. Die Elben hielten nichts von uns Zwergen und die Menschen waren noch sehr wütend auf diese, weil sie den Zwergen die Schuld wegen des Angriffes der Drachen gaben. Diese Wut zeigten sie mir mit ihrem Blicken sowie mit ihren Worten. Aus der Ferne beobachtete ich die Zwerge. Was sie wohl gerade taten? „Seid ihr hier um zu spionieren?“, erkundigte sich jemand. Erschrocken fuhr ich herum und entdeckte Tauril. Kurz wunderte ich mich was sie hier tat doch dann erinnerte ich mich, dass sie die Anführerin der Wache ist. „Das sicher nicht. Ich gehöre nicht mehr zu den Zwergen“, informierte ich sie. Die Elbin kam näher. „Ich habe von Eurer Verbannung gehört.“ Ihre Stimme klang sehr neutral. „Wie geht es Kíli?“, erkundigte sie sich. Ich erinnerte mich, dass diese Elbin im Film in Kíli verliebt war. Früher hatte ich mich gewundert, was sie nur an ihm fand. Nun da ich mit ihn gereist war, verstand ich ihr Interesse an ihn. „Macht Euch keine Sorgen um ihn. Noch geht es ihm gut.“ Sie horchte auf. „Noch?“, hakte sie nach. „Ach, vergesst, was ich gesagt habe.“ Damit wollte ich gehen doch sie hielt mich zurück. „Sprecht Zwergin oder ich behaupte euch beim Spionieren beobachtet zu haben“, drohte sie mir. „Ich habe, von einem Propheten gehört, dass er bei der kommenden Schlacht sterben wird. Ermordet von Bolg dem Sohn von Azog dem Schänder“, behauptete ich. „Ihr sagt es doch nur um mich zu ärgern, weil ich so abweisend zu euch war, oder?“ „Schön wäre es. Nein ich sage es nicht deshalb zu Euch und ich zwinge Euch auch nicht mir zu glauben, Tauril.“ Sie kniff die Augen zusammen. „Seid ihr in ihn verliebt?“ Auf diese Worte hin musste ich lachen. „Er sieht zwar nicht schlecht aus und ich mag ihn wirklich sehr aber da ist keine Liebe.“ „Glaubt Ihr, dass er mich liebt?“ Diese Frage überraschte mich sehr. „Ich kann nur so viel sagen, dass er eine gewisse Vorliebe für rothaarige Elben hat.“ „Es tut mir leid, dass ich so hart Euch gegenüber war. Als Anführerin der Wache hatte ich vielen Ärger, weil es mir nicht gelungen war die Spinnenplage endgültig zu beenden. So musste ich mich beweisen. Ihr wurdet mir als neue Aufgabe übertragen und ich durfte nicht schon wieder versagen. So zeigte ich keine Nachsicht Euch gegenüber und den anderen Zwergen. Ich merkte, dass ich falsch lag mit meinen Handeln. Besonders als ich Kíli etwas näher kennen lernte. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir“, erklärte sie ihr Handeln. „Ich verzeihe Euch. Ihr habt nur eure Arbeit getan“, sprach ich versöhnlich mit ihr. Sie wandte sich ab und ging. Eine Weile blickte ich ihr nach. Plötzlich spürte ich wie jemand mich berührte. Vor mir erschien Bilbo Beutlin. Er deutete an leise zu sein und ihm zu folgen. Das tat ich auch. Gemeinsam verließen wir das Zeltlager der Elben. Ich fragte ihn wo es hinging doch er antwortete mir nicht. Er meinte nur, dass er es mir gleich zu sagen würde sobald wir unser Ziel erreicht haben was auch immer es sein würde. Wir kletterten an dem Berg etwas hinauf und kamen an einer glatten Wand an der er klopfte. Plötzlich ging diese auf. Ich entdeckte Kíli und Fíli dahinter. Offensichtlich war es der geheime Eingang zum Berg, welchen man von außen nur am Durinstag öffnen konnte. Unsicher blieb ich vor ihnen stehen. „Gut dich zu sehen Hannah“, begrüßte mich Fíli. Langsam trat ich auf die beiden zu. „Was wollt ihr von mir?“, verlangte ich zu Wissen. Jetzt wirkten sie selber etwas unsicher. „Wir haben gehört was geschehen ist...“ „Also dass ich angeblich versucht habe eurem Onkel zu stürzen um an den Thron zu kommen?“, unterbrach ich sie schlecht gelaunt. Diese nickten zögerlich. Mit verschränkten Armen verkündigte ich: „Ich kann euch versichern, das nichts davon wahr ist.“ „Das haben wir auch nie vermutet, dazu kennen wir dich zu sehr“, versicherte mir Fíli. „Außerdem hättest du mich nie gerettet als ich vergiftet war oder hättest Thorin zur Seite gestanden als Azog ihm gegenüberstand“, verteidigte Kíli mich. „Das stimmt“, bestätigte ich es. „Also wir finden, dass auch du einen Anteil vom Schatz verdient hast nachdem der Drache besiegt wurde. Immerhin hast auch du deinen Anteil geleistet. Leider war so viel los in letzter Zeit, dass wir dich nicht auszahlen konnten“, erklärte mir Kíli und reichte mir einen kleinen Beutel wo Gold drinnen sein musste. Von Fíli erhielt ich mein Kettenhemd und auch meine restlichen Sachen zurück. „Wir dachten uns, dass du etwas Praktisches brauchst. Du bist nun leider im Moment auf dich alleine gestellt.“ Ich nickte leicht und legte kurz die Sachen zur Seite und umarmte beide. „Mach euch da keine Sorgen. Ich lasse mich nicht so leicht unterkriegen“, versicherte ich ihnen und stockte. „Ich werde bald abreisen“, informierte ich sie. „Willst du nicht bei uns leben?“ „Thorin hat mich verbannt und das für immer, weil er mich für eine Thronräuberin hält. Also selbst wenn ich wollte dürfte ich nicht mehr bleiben.“ „Das ist doch lächerlich. Thorin ist einfach nicht mehr bei Sinnen“, ärgerte sich Kíli. „Du hast so oft dein Leben riskiert um uns zu helfen, Hannah. Thorin ist ein Idiot, wenn er das glaubt.“ „Ganz genau“, bestätigte Bilbo es. „Ihr redet doch nicht über mich, oder?“, ertönte eine Stimme aus dem Gang worauf wir alle zusammen zuckten. Kapitel 38: Aufgeflogen? ------------------------ 38. Aufgeflogen? „Nein wir reden über unseren Onkel“, antwortete ihm Fíli belustigt und Thori trat hinzu. „Da bin ich ja beruhigt.“ Der rothaarige Zwerg wandte sich an mich. „Wenn du hier nicht mehr willkommen bist, in den Eisenbergen bist du es allemal“, bot er mir an. „Warum?“, flüsterte ich. „Warum sollte ich dir nicht helfen, Base?“, entgegnete er und stand nun direkt vor mir. „Base?“ Ich erinnerte mich gerade noch an dem alten Begriff, mit dem früher eine Cousine gemeint war. „Mein Namensvetter hat es uns offenbart, wer Ihr seid, Prinzessin Morga.“ Ich bemerkte dass er es ernst meinte was er sagte. „Nenn mich nicht so“, zischte ich ihn wütend an. Ich war doch nur Hannah und keine echte Prinzessin. „Was hast du gegen diesen Namen? Ich mag ihn, weil er dich sehr gut beschreibt. Du bist wahrlich sehr mutig“, schmeichelte er mir was mir die röte ins Gesicht trieb. „Bin ich das?“, konterte ich und biss mir auf die Lippen. „Damit es klar ist. Morga ist tot. Also nenne mich nie wieder so“, belehrte ich ihn streng und ballte meine Fäuste. „Sie starb vor einem Jahr in dieser Höhle als die Trolle ihre Eltern wie auch ihre Geschwister auf grausame Art und Weise ermordet haben. Sie starb, weil sie nicht mehr mit der Schuld leben wollte an ihren Tod verantwortlich zu sein. Immerhin war es ihr Wunsch, welche die Familie dazu veranlasst hatte zu verreisen.“ Ich rang um meine Fassung. „Ich bin nicht Morga. Meine Familie lebt. Ihnen geht es allen gut. Wirklich allen. Also hört auf mich mit ihr zu vergleichen. Ich bin nicht diese Zwergin“, stellte ich klar. „Und warum lebst du nicht bei deiner Familie?“ „Ist es verboten von Zeit zu Zeit von der Familie weg zu sein Kíli?“, konterte ich verärgert. Eine unterschwellige Angst war wieder erwacht. Ging es meiner menschlichen Familie auch wirklich gut? Immerhin hatte ich sie seit über einem Jahr nicht mehr gesehen und es konnte viel geschehen. Kíli wollte noch etwas erwidern, aber Fíli unterbrach ihn. „Was hast du vor?“ „Eine meiner Pläne war es bei Bilbo zu leben, aber ich… ich werde nach Hause reisen. Dahin wo mein Platz ist. Ich werde euch sehr vermissen.“ „Und wir dich“, erwiderte Kíli. „Warte ich habe da noch etwas für dich.“ Von Fíli bekam ich noch einen Ring auf dem ein Wappen zu sehen war. Laut eigener Aussage hatte er den im Berg gefunden. „Solange du ihn besitzt, hast du einen Beweis das du zur Durin Familie gehörst.“ „Wozu denn?“ „Wenn du andere Zwerge triffst, werden sie dir helfen. Dieser Ring zeigt deine Zugehörigkeit zur Königsfamilie an und kein Zwerg wird dir Böses tun. Sie sind eher verpflichtet alles in ihrer Macht stehende zu tun um alle deine Anordnungen und Wünsche erfüllen zu können.“ Ich nickte noch sehr verwirrt und steckte den Ring an den linken Ringfinger. Zwar würde ich ihn nicht mit in meine Welt mitnehmen können, doch wie sollte ich es ihm erklären? Mir fehlten dazu die Worte um es zu beschreiben. Innerlich verschob ich dieses Gespräch. Es gab Wichtigeres im Moment zu besprechen. „Bei der Schlacht morgen. Versprecht mir, zusammen zu halten und den Feind nicht zu unterschätzen“, riet ich ihnen. „Rede nicht so als wären wir kleine Zwerglinge“, meckerte Kíli los. „Ich mache mir nun einmal solche Sorgen um euch. Ihr könntet sterben.“ Ich musste darum kämpfen nicht in Tränen auszubrechen. Alles wirkte so sinnlos, was ich bisher getan hatte um ihnen zu helfen. Letztendlich würden sie doch sowieso umkommen. „Mach dir keine Sorgen. Wir werden es schon schaffen. Das verspreche ich dir, wie auch mein Bruder hier“, versicherte mir Fíli ernst. „Wirklich?“ „Wirklich“, beteuerte er mir. Seine Worte beruhigten mich etwas und ich musste sie umarmen. „Und was ist mit mir?“, beschwerte sich der junge Thorin, worauf ich kichern musste. Ich umarmte auch ihn und gab ihm sogar einen kleinen Kuss auf die Wange. „Pass auf dich auf Thori. Ich will nicht, dass dir etwas geschieht.“ Dieser errötete leicht und berührte darauf seine Wange. „Ach, mir wird schon nichts geschehen“, verkündete er lautstark. Damit wandte ich mich ab, nahm die Sachen auf und ging wieder zu den Zelten der Elben. Der Rückweg war etwas beschwerlich, weil ich mit all dem Gepäck herunter klettern musste. „Woher hast du all die Sachen?“, begrüßte mich Idhril mit der Frage als ich wieder ins Zelt kam. „Die habe ich von den Zwergen wieder bekommen, immerhin werde ich sie doch morgen brauchen.“ Ich legte meine Taschen ab und inspizierte mein Kettenhemd und fing an es gründlich zu reinigen. „Du willst an ihrer Seite sein, wenn es zum Kampf kommt?“, hakte sie nach. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde schon nicht gegen einen Elben kämpfen. Wenn ich schon töte, dann einen dieser schrecklichen Orks.“ „Hast du schon einmal getötet?“ Ich hielt inne. „Nein, noch nie und ich hatte gehofft es niemals tun zu müssen. Alleine der Gedanke widert mich an, aber… aber um die zu schützen, welche wir lieben, müssen wir es tun.“ Nachdem das Kettenhemd sauber genug war zog ich mich um. Lächelnd strich ich über das grüne Kleid. Der Stoff fühlte sich so schön an und im Vergleich zur Zwergen- und Hobbit Kleidung war er am angenehmsten. „Ich mag grün, denn grün ist die Farbe der Hoffnung“, erzählte ich ihr versonnen. „Aber meine wahre Lieblingsfarbe ist rot. Ich wählte diese Farbe, weil sie für die Liebe steht.“ Sie überprüfte meine Temperatur und reichte mir einen Tee. „Du solltest mehr auf deinen Körper hören und dir mehr Ruhe gönnen. Auch wenn es dir recht gut ging war deine Krankheit noch nicht ganz weg, weshalb sie wieder zurück gekommen ist“, tadelte sie mich. „Ab Morgen werde ich mir auch Ruhe gönnen. Versprochen.“ Ich legte meine Hand auf meinen Bauch und dachte an die letzte Begegnung mit Azog dem Schänder und dessen Anhängern zurück. Zum Glück hatte ich von dieser Verletzung keine Spätschäden wie hässliche Narben. Ich erstarrte. Wann hatte ich meine letzte Periode gehabt? Ich rechnete nach und mir fiel es nicht ein. Das beunruhigte mich. Am Anfang dachte ich mir nicht viel dabei. Glaubte ich doch es sei nur ein Traum aber nun wusste ich es besser. „Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich die alte Elbin. „Ich glaube dass mit meinen Körper etwas nicht stimmt“, murmelte ich. „Wie meinst du es?“, fragte sie etwas besorgt klingend. „Naja… seit ich hier in dieser Welt bin habe ich noch kein einziges Mal meine Periode gehabt. Ich meine diese monatliche Blutung. Ich glaube, dass dieser Körper kaputt ist“, grübelte ich laut. „Ich kann dir da leider nicht weiter helfen. Ihr Zwerge seid zu uns anderen Völkern sehr verschlossen. Besonders wenn es um so private Dinge geht. Frage am besten eine Heilerin deines Volkes um Rat oder deine Eltern.“ „Ach und wie soll das gehen? Soll ich meine Eltern am Grab besuchen? Obwohl wie soll das gehen. Sie haben nicht einmal ein Grab, weil sie von Trollen aufgefressen wurden. So müsste ich mit den versteinerten Trollen reden“, erwiderte ich etwas patzig und entschuldigte mich sogleich für mein Verhalten. Diese Sache mit dem Kampf machte mich wirklich nervös. „Dann werde ich mal Óin fragen. Er ist ein Zwerg und ein Heiler obendrein“, beschloss ich. „Mach das.“ Ich überprüfte noch einmal mein Gepäck um meine Unruhe zu bekämpfen. Dafür räumte ich alles raus und legte es ordentlich wieder hinein. So hörte ich noch wie die ältere Elbin mit ihren Ehemann eine Weile redete. Sie verwendete dazu Sindarin, die Sprache der Elben. So verstand ich kein Wort. Offensichtlich wollten sie nicht, dass ich sie verstand, aber ich wollte sie nicht dazu nötigen in Westron zu sprechen, um meine Neugier zu befriedigen. Kapitel 39: Der Beginn einer Schlacht ------------------------------------- 39. Der Beginn einer Schlacht Bilbos Sicht - Anfang: Hannah wurde von Thorin verbannt. Gleich stellte sich bei mir ein schlechtes Gewissen ein. Hätte ich dem Zwergenkönig doch bloß den Arkenstein überreicht, dann wäre es niemals so weit gekommen. Unauffällig strich ich über meine Tasche, wo der Stein sicher verwahrt ist. Ich dachte darüber nach ihn Thorin zu geben, doch dann erinnerte ich mich an die Bitte der Zwergin. Sie hatte recht. Es wäre nicht gut, wenn Thorin ihn jetzt bekäme. Er war schon jetzt nicht mehr er selbst. Die Zwerge aus den Eisenbergen konnten nicht verstehen, wie der hiesige Zwergenkönig eine aus ihrem Volke verjagen konnte, während die Feinde da draußen lauerten. Gerade Hannah, welche so beliebt war bei den Kriegern mit ihren Geschichten oder wegen dieser Putzaktion oder der Sache mit dem Bereitstellen der Tische und dem schmackhaften Essen. Dáin hatte viel zu tun gehabt um seine Krieger zu beruhigen. Er versprach ihnen, sich um Hannah zu kümmern, wenn sie wieder auftauchen würde. Sein Sohn unterstützte ihn dabei kräftig. Offensichtlich mochte er sie sehr, obwohl er sie kaum kannte. Hannah´s Verbannung sorgte auch bei unserer Reisegemeinschaft für große Aufregung. Besonders nachdem Thorin ihnen offenbart hatte, dass Hannah seine jüngere Schwester sei. Dieses Wissen verstärkte das angespannte Verhältnis zwischen den beiden Königen. Dáin wäre am liebsten mit seinem Trupp Zwergen in seinen Berg zurück gegangen. Aber dadurch das er der Heerführer ist konnte er sich nicht einfach davon schleichen. So musste er ausharren und auf einen drohenden Kampf vorbereitet sein. Jeder ging nun seiner Arbeit nach. Da ich nun nichts mehr zu tun hatte, versuchte ich meiner Mitbewohnerin zu helfen, indem ich mit Kíli und Fíli sprach. Zwei Zwerge, welche ihr weiterhin sehr wohlgesonnen sind. So planten wir gemeinsam, was man machen könne. Weil sie nicht mehr in den Berg durfte, beschlossen wir, ihr das Gepäck zurück zu geben, sowie ihr heimlich etwas Geld mit hineinzustecken. So würde sie erst einmal versorgt sein bis man sie in die Eisenberge schicken würde. Meine Aufgabe im Plan bestand darin Hannah zu einem gewissen Zeitpunkt zum „Geheimen Ausgang“ zu bringen und dann das vereinbarte Klopfzeichen zu machen. In dieser Zeit würden die beiden anderen die Tür von innen öffnen. Es war die selbe Tür, in die wir am Durinstag hinein gekommen waren. Um heimlich raus zu schleichen verwendete ich diesen Zauberring. Der Ring war wirklich praktisch. Zum ersten Mal verwendete ich ihn um aus der Orkhöhle hinauszuschleichen und dann im Düsterwald im Kampf gegen die Spinnen. Im Gefängnis hätte ich ihn fast wiederverwendet, um den Zwergen aus dem Gefängnis zu verhelfen. Doch ich verwendete ihn nicht, weil ich den Ring geheim halten wollte. Mit Thorin in meiner Zelle wäre dies nicht möglich gewesen. So hatte ich einen starken Konflikt in mir. Zum Glück kam Hannah´s Elben Freundin vorbei und befreite uns. Das nächste Mal verwendete ich den Ring in der Höhle des Drachen um den Arkenstein zu stehlen und dessen Schwachstellen zu erforschen. Ich zwang meine Gedanken auf das Hier und Jetzt. Zum Glück fand ich die Zwergin relativ schnell wieder und führte sie zum Treffpunkt. Scheinbar waren wir nicht heimlich genug vorgegangen. Der jüngere Thorin war den beiden Geschwistern gefolgt. Nachdem wir uns von Hannah verabschiedet hatten schlossen wir wieder den Geheimgang von innen. „Du scheinst an ihr Interesse zu haben. Ist sie nicht etwas zu jung für dich, Thorin?“, tadelte ihn Fíli. „Sie mag zwar noch sehr jung sein, Vetter aber in ein paar Jahrzehnten ist sie sicher eine wahre Schönheit. Was ist daran verkehrt, wenn ich schon jetzt mein Interesse an ihr bekunde?“, erwiderte er. „Es ist nichts verkehrt daran aber...“ „Hast du selber Interesse, Fíli?“, neckte dieser ihn. Ich merkte wie der dunkelblonde Zwerg leicht errötete. „Sei nicht albern. Zwar mag sie eine tolle Zwergin sein, aber sie ist nun einmal meine Tante. Die Halbschwester meiner Mutter.“ „Dann habe ich es gut. Ich bin höchstens ein Vetter dritten Grades von ihr“, kam es gut gelaunt vom rothaarigen Zwergen. „Sie sagte doch dass sie nicht Morga sei“, merkte Kíli an. „Das hat sie gesagt, aber ich vermute sie tat es nur aus Selbstschutz. Ich glaube, sie kann noch nicht verarbeiten was geschehen war“, entgegnete Fíli ihm. „Bist du dir sicher?“, bohrte der schwarzhaarige Zwerg nach. „Ich bin mir ziemlich sicher.“ Ich schlich mich heimlich davon und suchte bei den anderen denjenigen, welcher das Sagen hatte. Nun war ich bei dem Anführer der Menschen sowie dem der Elben im Zelt angelangt. Auch Gandalf war dort. Scheinbar sprachen sie darüber, was mit den Zwergen zu tun sei. Ich überreichte ihnen den Arkenstein. „Wie kommt es, dass ihr ihn habt?“, wunderte sich Thranduil. „Nun das ist mein Anteil des Schatzes“, erklärte ich und eine Unruhe erfasste mich. „Und was sollen wir damit?“, wollte der Menschenanführer von mir wissen. „Na, ihr könnt nun mit Thorin verhandeln. Er würde sicher alles tun um an den Stein heran zu kommen. Er verbannte sogar… Er verbannte sogar Hannah aus dem Berg.“ „Was ist Besonderes darin, dass er eine unbedeutende Zwergin verbannte“, äußerte der Elbenkönig verächtlich. Scheinbar wusste er nichts von ihrer Herkunft. Ein Blick auf den Magier verriet mir, nichts darauf zu erwidern. „Nun haben wir etwas um mit diesen Zwergen zu verhandeln und darüber sollten wir froh sein“, beschwichtigte der alte Zauberer ihn. „Dann sollte ich am besten gehen“, beschloss ich. Man ließ mich gehen. So schlich ich mich wieder in den Berg. Thorin und der andere Zwergenkönig schmiedeten weiterhin Pläne, wie man am besten die Elben töten könne. Diese waren für sie die größere Gefahr. Deshalb glaubten sie Hannah sowie Gandalf nicht, bezüglich der Bedrohung durch die Orkarmee. Ich hoffte nur, dass alles gut ausgehen wird. So legte ich mich schlafen. Am folgenden Tag sah ich nach draußen. Ich hätte nie gedacht, dass Hannah und ich mal auf verschiedene Seiten kämpfen würden. Aber ich hätte auch nie gedacht, selber auf ein Abenteuer zu gehen und das sogar mit Zwergen. Als ich ein kleines Kind war tollte ich durch die Wiesen und stellte mir vor mit den Elben Abenteuer zu erleben. Meine Eltern hatten wegen meiner schmutzigen Kleidung immer geschimpft, wenn ich nach Hause kam. Auch war ihnen unbegreiflich, wie ich Gandalf darum bitten konnte, mich auf ein Abenteuer mit zu nehmen. Damals war es eine friedliche Welt für mich. Nun war sie alles andere als friedlich. Ich stand nun auf der Seite der Zwerge und die Elben lagerten auf der anderen Seite. Bei ihnen war der Zauberer und ich… ich war hier und versuchte offensichtlich vergeblich alles zu einem glücklichen Ende zu führen, wie ich das aus den Geschichten kannte, welche ich damals so geliebt habe. Warum war das Leben auch nur so schwer? Die Sonne stand hoch oben, als es etwas zu Essen gab. Dank Hannah gab es ordentliche Tische. Ich entdeckte den alten Zwerg, welcher die Zwergin beschützt hatte. Fast hätte ich geglaubt, Thorin würde auch ihn verbannen so voller Wut wie er den alten Mann angesehen hatte. Aber aus irgendeinem Grund tat er es nicht. Ich wurde immer angespannter. Die Zeit schien immer langsamer zu vergehen und ich fragte mich, wann sich das Geschehen entwickeln würde. Nun war es soweit. Die Elben wie auch die Menschen riefen den Zwergenkönig wegen ihrer Forderungen herbei. Ich eilte zum Tor. Menschen und Elben versuchten mit dem Zwergenkönig zu verhandeln. Doch dieser blieb stur. „Was wollt ihr, Thorin? Krieg oder den Frieden?“, rief Bard der Menschenanführer zu uns herüber. „Ich wähle den Krieg“, entgegnete er grimmig. Zwischen all den Elben und Menschen suchte ich die Zwergin. Hoffentlich ging es ihr gut und hoffentlich würde sie nicht wieder so übermütig sein und sich auf einen Feind zu stürzen, welchem sie nicht gewachsen ist. Die Zwergenarmee, rückte voll ausgerüstet aus. Die Katapulte wie auch die anderen Waffen waren vorbereitet. Die Zwerge waren da wirklich sehr fleißig gewesen in den letzten Tagen aber auch die Elben waren nicht untätig gewesen. Sie reihten sich auf um uns anzugreifen. Alle waren für den Krieg bereit. Alle, außer mir. Kapitel 40: Eine große Schlacht im kleinen Rahmen. -------------------------------------------------- 40. Eine große Schlacht im kleinen Rahmen. Ich legte mich schlafen. Am nächsten Morgen frühstückte ich mit Idhril und ihrem Mann. Heute Abend würde es so weit sein. Ich war richtig angespannt. Es würde die erste Schlacht und wahrscheinlich die letzte, bei der ich dabei sein würde. „Vielen Dank für den Tee. Er schmeckt sehr gut“, bedankte ich mich bei der älteren Elbin und trank davon. „Das freut mich.“ „Ich werde mich dann heute Nachmittag umziehen. Bis dahin kann ich ja ein paar Schwertübungen machen. Sie brauchen ja jeden Mann an ihrer Seite, wenn die Kämpfe los gehen.“ „Du glaubst also, dass sie nicht auf den Handel eingehen?“ „Ganz sicher nicht. Dazu sind diese Zwerge einfach zu stur“, erwiderte ich und aß einen Apfel und etwas vom Elbenbrot. Dieses schmeckte sehr gut. „Am liebsten wäre es mir, wenn es nicht so wäre aber...“ Ich seufzte schwer. „...aber so ist nun einmal diese Welt. Sie ist nun einmal so voller Misstrauen zwischen den Völkern. Keiner von ihnen sieht, wer der wahre Feind ist. Keiner von ihnen versteht, dass wenn wir nur zusammenhalten all das Böse in dieser Welt vertreiben könnten.“ Nun merkte ich, dass etwas nicht mit mir stimmte. Auch wenn ich nicht sagen konnte was es war. „Also meine Sachen sind an sich ja alle zurecht gelegt. So brauche ich mir keine Sorgen machen, dass ich etwas vergesse.“ Ich gähnte. Man, war ich müde. Das wunderte mich doch. Ich war doch richtig wach gewesen zu beginn des Frühstücks! Meine Arme wurden immer schwerer, wie auch meine Augenlider. „Verzeih mir Kleine, aber so ist es am besten für dich. Du bist noch viel zu jung um die Schrecken einer Schlacht mit zu erleben.“ Ich sah noch in das Gesicht der Elbin, welche voller Reue war ehe ich umkippte. Als ich erwachte lag ich wieder in meinem provisorischen Bett. Niemand war da. Es war erschreckend still. Was war nur los? Hatte ich nur geträumt mit den beiden Elben gefrühstückt zu haben? Diese waren nicht mehr im Zelt. So zog ich mich um. Kurz kontrollierte ich ob meine Rüstung richtig saß ehe ich nach draußen trat. Das Bild was ich sah erschreckte mich zutiefst. Es hatte eine Schlacht getobt. Viele Elben, Menschen wie auch Zwerge waren draußen und bargen noch die Toten. „Was ist geschehen?“, entfuhr mir die Frage. Hektisch sah ich mich um. „Hab keine Angst. Es ist alles gut“, sprach Idhril auf mich ein, welche auf mich zukam. Langsam dämmerte mir, was wohl geschehen war. „Warum haben sie das getan? Ich wollte doch dabei sein!“, schrie ich die blonde Elbin wutentbrannt an. „Du hast doch keine Ahnung von was du sprichst Kind“, ermahnte sie mich. „Leben Thorin und seine Neffen?“ War meine zweite Frage. Meine Stimme zitterte ganz stark. „Bitte, lass sie am Leben sein. Oh bitte!“, flehte ich in Gedanken. „Der Zwergenkönig Thorin ist zwar schwer verletzt, aber er ist am Leben. Auch dessen Neffen leben.“ Ihre Stimme klang angespannt. Doch diese Sache war für mich nicht wichtig. Sie waren noch am Leben. Sie lebten! Das machte mich glücklich. „Wo sind sie? Ich will sie sehen“, hektisch sah ich mich um. „Es ist sicherer wenn du hier bleibst“, ermahnte mich die alte Elbin und ich richtete meinen Blick wieder auf sie. „Und warum nicht?“ Meine Wut kehrte wieder zurück. „Vergiss nicht, dass du verbannt wurdest. Die Drei befinden sich im Berg und ruhen sich wohl noch von der Schlacht aus.“ Das versetzte mir einen Dämpfer. „Ich verstehe… Naja. Jetzt weiß ich, dass sie leben und ich brauche mir keine Sorgen mehr um sie zu machen. Das heißt dass es langsam Zeit ist zu gehen.“ Meine Stimme verlor sich. Mein Blick richtete sich zum Himmel. „Wohin willst du?“ „Dahin wo mein Platz ist. Da wo ich wahrhaft hingehöre. Ich möchte mich bei ihnen für alles bedanken was sie für mich getan haben“, bedankte ich mich herzlich und überreichte ihr mein Schwert. „Was soll ich damit?“ „Da wo ich hingehe werde ich so etwas nicht mehr brauchen.“ Sie gab es mir wieder zurück. „Du solltest es behalten. Ich habe genügend Waffen, welche ich mein eigen nennen kann“, lehnte sie es entschieden ab. So steckte ich es wieder weg. Ich sah wieder zu den Toten. Dieser Anblick beunruhigte mich sehr. Noch nie war ich so mit den Tod konfrontiert worden wie hier. „Ich… ich gehe mal lieber ins Zelt“, teilte ich ihr etwas zittrig mit und kam mir wie ein Feigling vor. Es drohte ja keine Gefahr mehr. Plötzlich entdeckte ich etwas ungewöhnliches. Es war Nenya, welche mit einer Gruppe von Elben sprach. Diese wirkte nicht gerade friedfertig. Eine böse Vorahnung beschlich mich und ich rannte so schnell ich konnte zu ihnen hin. „Was ist los?“, informierte ich mich bei der braunhaarigen Elbin. Ehe sie etwas sagen konnte ertönte eine mir vertraute Stimme. „Das hätte ich mir auch denken können dass Ihr bei meiner Schwester sein würdet.“ Diese Stimme gehörte Almeda. Der Schwester von Nenya. „Was wollen sie von ihr?“, rief ich laut. „Ist es nicht offensichtlich? Aber ich wiederhole es damit sogar ein Zwerg wie ihr es verstehst“, waren ihre verächtlichen Worte zu vernehmen. „Zu meiner Schande muss ich gestehen das Nenya und ich Geschwister sind. Schon damals hatte sie diese dunklen Tendenzen als sie mir meine Spielsachen stahl. Sie hatte mich immer beneidet, weil ich besser in der Schule war oder beim Bogenschießen oder im Schwertkampf. So ersann sie eine neue Möglichkeit mich zu quälen. Sie ermordete jeden Elbenmann für den ich etwas Interesse hegte. Am Anfang fiel es mir nicht auf. Erst durch den Spiegel von Lady Galadriel gelang es uns ihr auf die Schliche zu kommen. Sie sollte hingerichtet werden, doch ihr gelang die Flucht, weil es ihr gelungen war eine der Wachen zu bezirzen. Dadurch das sie einen Umhang im Gefängnis trug fiel uns dieser Tausch mit ihrem Komplizen viel zu spät auf. So war sie schon aus dem Wald ehe wir mit der Suche begannen. Ich lauerte ihr in Bruchtal auf, doch sie suchte den Ort nicht auf. Ich dachte dort zumindest von ihr zu hören, was ich auch tat. Ihr kanntet sie und ich wusste, dass Ihr sie warnen würdet. So ließ ich eine Nachricht an all die anderen schicken welche nach Rache sannen. Als wir hier ankamen tobte eine Schlacht bei der wir mitmischten um den anderen Elben hier zu helfen. Bei der Schlacht entdeckte ich meine Schwester. Nur gelang es mir gestern nicht sie zu stellen. Aber heute wird mir… nein, uns nichts mehr im Weg stehen.“ „Das stimmt nicht. Ich stelle mich in den Weg.“ Damit zog ich mein Schwert. „Sie ist eine Mörderin“, erinnerte sie mich daran. „Das mag zwar früher gestimmt haben, aber nun ist sie es nicht mehr Almeda. Sie hat bereut und macht nun alles um ihre Schuld abzuarbeiten.“ „Diese Schuld kann man niemals abarbeiten!“, rief ein Elbenmann. „Nur wegen ihr verlor ich meinen einzigen Sohn, welchen ich über alles geliebt habe“, brüllte ein anderer. „Und sie hat meinen kleinen Bruder auf den Gewissen“, ertönte es von einem weiteren Elben. „Und ihr denkt, dass ihr Tod etwas ändern wird?“, rief ich ihnen zu. Meine Hand zitterte leicht. Alles in mir war angespannt. „Ich habe Nenya hierher geschickt weil sie eine zweite Chance verdient hat und ich werde alles in meiner Macht stehende tun um sie zu beschützen und selbst wenn es mein Leben kostet“, schwor ich ihnen und ging in eine Verteidigungsposition, welche mir Dwalin beigebracht hatte. „Und ich werde auch dabei sein“, versicherte Idhril uns, welche mir wohl gefolgt war. „Wie auch ich“, trat nun ihr Mann zu uns. „Und natürlich auch wir!“ Kíli, Fíli, Ori wie auch Bilbo kamen dazu. „Weshalb macht ihr das?“, wollte Almeda wissen. „Wäre diese Elbin nicht gewesen hätten wir den Berg niemals zurückerobern können“, antwortete ihr Fíli. „Genau. Nur dank ihr schafften wir es rechtzeitig zum Durinstag beim Berg anzukommen“, bestätigte Kíli es. „Und sie ist Hannah´s beste Freundin und ich vertraue ihrem Urteil“, sprach Idhril bestimmt. „Und ich den meiner Frau“, sagte ihr Ehemann. Auch Tauril erschien nun und stellte sich neben Kíli. Wahrscheinlich war sie wegen ihm hier. Die anderen zogen stumm ihre Waffen hervor. Es wirkte nun so als würde es wieder zu einer Schlacht kommen. Auf der einen Seite die Elben aus Lothlórien und auf der anderen Seite Nenya und ich mit meinen Freunden. Es kamen noch ein paar schaulustige Zwerge und Elben dazu. Darunter waren Dáin und einige andere allzu bekannte Zwerge. „Was ist los?“, rief Balin. Ich erklärte ihm kurz die Sachlage. „Am besten ist es wenn wir es friedlich regeln. Wie wäre es wenn sie weiterhin im Düsterwald verweilt und schwört nie wieder in euren Wald zurück kommen bis zu dem Tage wo sie von euch gerufen wird“, schlug der alte Zwerg ihnen vor. „Warum sollten wir es machen kleiner Zwerg?“ „Keiner weiß was die Zukunft bringt und welche Hilfe und Freunde wir dann brauchen“, meinte ich. „Wir dürfen uns nicht selbst Steine in den unbekannten Weg legen.“ Mir fiel der Beutel wieder ein den mir Kíli und Fíli gegeben hatten. Ich steckte das Schwert weg und suchte ihn heraus. „Wie wäre es hiermit?“, rief ich und warf den Beutel der Elbin zu. Diese fing ihn geschickt auf und sah hinein. Ihre Augen weiteten sich überrascht. „Ist für euch meine Schwester wirklich so wertvoll?“, erkundigte sie sich fassungslos. „So ist es. Sie ist mir wertvoller als alles Gold im Erebor“, versicherte ich ihr entschlossen. Und ich meinte es so. Sie schien mit sich zu hadern. „Ich flehe euch an. Bitte lasst sie am Leben“, fügte ich hinzu. „Lasst uns gehen.“ Mit diesen Worten wandte sie sich ab. Die anderen murrten aber fügten sich Almedas Befehl. „Warum hast du ihnen den Beutel gegeben? Er war für dich gewesen“, regten sich Kíli und Fíli auf. „Ich tat nur was ich für richtig hielt“, verteidigte ich mich. Also wirklich, glaubten sie, das mir dieses Gold wichtiger war als meine beste Freundin in dieser Welt? „Aber mit diesem Mithril hättest du ein unbesorgtes Leben führen können.“ Das überraschte mich. Also war es kein Gold, wie gedacht, sondern dieses Mithril. Es schien viel wertvoller zu sein als ich mir vorgestellt hatte. Plötzlich spürte ich wie mich Nenya umarmte. Sie war dazu in die Knie gegangen. Sie sprach etwas auf Elbisch was ich nicht verstand. Es waren wahrscheinlich Danksagungen auf Sindarin oder Quenya. In ihrer Heimat verwendete man auch noch die alte Elbensprache. Mir wurde es langsam peinlich. „Steh auf und bedanke dich doch auch bei den anderen. Ohne sie hätten wir es niemals geschafft.“ Sie stand auf und bedankte sich dann auch bei den anderen. „Danke das ihr mir und meiner Freundin geholfen habt“, drückte ich meinen Dank nun meinerseits bei den anderen aus. „Das war doch selbstverständlich. So oft wie du uns geholfen hast“, meinte Fíli. Jetzt, wo alles gut ausgegangen war, fiel mir wieder etwas ein. „Óin, gut das du da bist. Es gibt da etwas was ich unbedingt mit dir unter vier Augen besprechen muss.“ „Ach, das musst du?“, äußerte er belustigt. Ich zog ihn ins Zelt, welches ich mit den Elben bewohnte. Es war gerade leer. „Du bist ja ein Heiler.“ „Ja das bin ich, und?“, Er war sichtlich irritiert. „Ich glaube das mit meinen Körper etwas nicht stimmt“, offenbarte ich ihm. „Fühlst du dich krank?“ „Ein bisschen schon. So leichtes Fieber und so aber das meine ich nicht.“ Meine Wangen wurden ganz warm. „Ich meine ist es normal, dass ich keine monatliche Blutungen habe? Dabei ist dieser Körper… ich meine, dabei bin ich schon… em 54 Jahre alt.“ Er sah mich ungläubig an und lachte lauthals. Er schien sich nicht mehr einzukriegen. „Hör damit auf!“, schrie ich ihn hochrot an. Was sollte das nur? Was war nur daran so lustig? Er legte seine Hand auf meinen Kopf. „Das ist Normal. Die meisten haben es erst mit 60 bis spätestens mit 80 Jahren dieses Stadium erreicht wo das geschieht“, erklärte er es. Jetzt erinnerte ich mich wieder an etwas, was mein großer Bruder mal erwähnt hatte. Zwerge heirateten, laut ihn, in der Regel frühestens mit 90 oder 100 Jahren. Nun machte es auch Sinn, weshalb sie so spät den Bund der Ehe eingingen. Ich dachte an Morgas Körper. Wenn man ihn mit den der Menschen verglich, müsste sie ein 12 bis 14 Jähriges Mädchen sein. Kein Wunder weshalb die Anderen mich wie ein Kind behandelt haben und kein sonderliches Interesse zeigten, mit mir zusammen zu kommen. Obwohl, wollte ich es noch? Immerhin wollte ich doch in meine Welt zurück. „Ach so… dann bin ich ja beruhigt“, seufzte ich erleichtert. „Du bist also wirklich gerade mal 54 Jahre alt?“, forschte er nach. „Wage es ja nicht den anderen das zu sagen“, fauchte ich ihn wütend an. Er legte seine Hand auf meinen Kopf und sagte mit einem Schmunzeln: „Mach dir keine Sorgen. Wir Heiler können sehr verschwiegen sein. Aber du solltest dich bald aufklären lassen Kind.“ Damit ging er nach draußen, während ich zurück blieb. Der letzte Satz regte mich auf. Natürlich war ich aufgeklärt. Wer hätte auch ahnen können, dass es bei den Zwergen anders war. Ich ging zum Zeltausgang und bemerkte wie die anderen Óin fragten was ich von ihm gewollt habe und warum ich mich so aufgeregt habe. Doch dieser lachte nur. Im Zelt legte ich meine Rüstung ab und trug wieder eines dieser schönen Elbenkleider. Schade, das ich keine passenden Schuhe hatte, aber das würde sich sicher auch irgendwann ändern. Obwohl... Solange wollte ich auch nicht mehr in dieser Welt verweilen. So ging ich wieder nach draußen zu den anderen. „Es ist gut das die Kämpfe erst einmal vorbei sind, Bilbo.“ „Ja Hann, das ist es“, bestätigte er es. Ich bemerkte wie sich Kíli und Tauril verliebte Blicke austauschten. Der Elbenprinz war dazu gestoßen. „Es wird langsam Zeit zu gehen, Tauril. Vater will wieder in den Wald zurück.“ „Ich werde nicht zurückkommen Legolas“, verweigerte sie sich. „Warum das? Doch nicht wegen dieser Kreatur da?“ „Rede nicht so über ihn.“ Sie stritten sich noch etwas. „Du gehörst an meine Seite Tauril. Es kann zwischen euch keine wahre Liebe sein. Es ist nicht das Gleiche, was zwischen uns herrscht“, fuhr er sie an und zog sie gewaltsam zu sich um sie zu küssen. Doch sie ließ es nicht zu. „Du hattest all die Jahre Zeit gehabt mein Herz zu erobern. Aber nun ist es zu spät, Legolas. Geh doch zu deinem Vater und lass mir mein Glück“, konterte sie wütend. „Schon gut, dann werde mit ihn glücklich. Ich werde gehen.“ Plötzlich erschien Thranduil. „Wohin, mein Sohn?“ „Dahin, wo du nicht bist. Dir scheint sowieso nicht wichtig zu sein ob ich glücklich bin.“ Der Elbenkönig rang um Worte. Er war offensichtlich nicht über diese Entwicklung erfreut. „Dein Glück war mir immer wichtig.“ „Das habe ich selten gespürt Vater. Also lass mich Mittelerde verlassen.“ Damit schritt der Elbenprinz davon und der Elbenkönig folgte ihm und sie sprachen noch etwas. Ich verstand nicht mehr worum es ging aber offensichtlich wollte der König nicht, dass sein Sohn weg zog. Er würde es gewiss schaffen und Legolas würde sich auf den Weg machen um Aragorn zu finden. So machte ich mir da keine Sorgen bei dieser Entwicklung der Dinge. Mein Blick fiel auf Tauril und Kíli und wie sie sich küssten. Ich errötete und sah weg. Man, war das peinlich andere beim Küssen zu beobachten. Mein Blick fiel auf Dáin, welcher dem Stirn runzelnd zusah. Man sah ihm an, dass er nicht viel davon hielt, dass Kíli unbedingt mit einer Elbin zusammen sein will. Ich ging auf die beiden zu. „Es ist schön, dass ihr zueinander gefunden habt. Meinen Segen habt ihr“, versicherte ich ihnen. „Du hast nichts dagegen?“ „Das habe ich nicht Kíli. Ich finde es sogar sehr schön.“ „Ihr habt auch meinen Segen dazu“, sicherte Fíli ihnen zu welcher dazu trat. „Danke.“ Damit umarmte Kíli seinen älteren Bruder. Kapitel 41: Das Buch der Familie -------------------------------- 41. Das Buch der Familie Nun trat Dáin auf mich zu. Dieser bot mir an mit ihn in die Eisenberge zu ziehen um dort zu leben. Am Anfang wollte ich gleich ablehnen, doch dann hielt ich inne. „Sollte Gandalf mich nicht nach Hause bringen können, würde ich gerne bei ihnen leben. Solange werde ich hier bei den Elben wohnen.“ „Und wann soll das sein?“ „Ich weiß es nicht so genau.“ Dáin runzelte die Stirn und ich folgte seinen Blick zu den Elbenzelten. Da ich von mir ablenken wollte erkundigte ich mich über sein Wohlbefinden. „Mir geht’s ausgezeichnet, trotz der Schlacht.“ Er wirkte dabei sehr grimmig. „Wir hätten im Nachhinein auf Gandalf und deine Warnung hören sollen aber nun kann man das nicht mehr ändern.“ „Aber beim nächsten mal hörst du auf uns, oder?“ Seine Augen weiteten sich überrascht ehe er dann zu schmunzeln begann. „Mal sehen...“ Das machte mich etwas wütend. „Ein hübscher Ring, den du da trägst“, machte er mir plötzlich ein Kompliment. „Ja der ist wirklich hübsch. Der ist von Fíli. Den hat er mir geschenkt und gemeint, ich solle ihn verwenden wenn ich unterwegs bin. Keine Ahnung was er damit genau meinte.“ Er legte die Hand auf meine Schulter und sagte: „Das wirst du schön früh genug bemerken“, äußerte er schmunzelnd. Am folgenden Tag gab man mir eine Unterkunft bei den Menschen, welche für mich hergerichtet wurde. Dáin hatte das mit den Menschenanführer für mich vereinbart. Ich betrachtete das Werk der Zwerge. Es war eine baufällige Hütte mit zwei Etagen. Diese Hütte hatten die Zwerge in kürzester Zeit bewohnbar gemacht. Hier zeigte es sich was sie für gute Handwerker waren. Die Zwerge hatten einen ganzen Tag ununterbrochen für mich gearbeitet um mir ein sicheres Heim zu schaffen. Im Erdgeschoß gab es einen Kamin und eine Speisekammer. Oben waren die Schlafzimmer, wo einige Zwergenbetten aufgestellt wurden. Es war bewundernswert, wie die Zwerge es geschafft hatten, diese Löcher in den Wänden weg zu bekommen. Man sah die Stellen noch, weil sie sich farblich von den umgebenen Wänden abhoben. Die Hütte sah jetzt ganz wohnlich und stabil aus. Das Dach war dicht und die Fußböden schienen fest zu sein. Der Kamin sah richtig gut aus. Besonders das viele Holz, welches daneben lag. Dies versprach mir warme Abende am prasselnden Feuer. Als ich mir alles angesehen hatte bedankte ich mich natürlich bei dem Zwergenkönig von den Eisenbergen ganz herzlich. Weil ich nicht alleine dort leben wollte fragte ich die Elben ob sie noch ein paar Tage bleiben könnten. Nenya willigte sofort ein. Wahrscheinlich weil sie wusste, dass wir uns danach nie wieder sehen würden. Das alte Elbenpaar beschloss auch noch ein paar Tage zu bleiben. Für sie hatte die Zeit eine andere Bedeutung als für uns Sterbliche. So zogen wir gemeinsam in dieses Haus. Da ich noch nicht ganz gesund war half man mir mein Gepäck zu transportieren. Nachdem die letzten Toten, sowie die Verletzten weg gebracht wurden teilte man den Schatz unter den Völkern auf. Auf diesem Wege erhielt Thranduil seine geliebten Juwelen. Auch erhielt Bard genügend Gold um seine neue Heimat Thal wieder aufzubauen. Dies wäre der Ort, wo die Menschen von nun an leben würden. Bis auf Thorin kamen die anderen Gefährten mich zu besuchen. So kam Balin und brachte ein Buch vorbei. Es zeigte den Stammbaum der Durin Familie. „Sag mal Balin. Wie kommt es, dass immer nur ein Name darinnen steht?“ Auch wenn ich die Schrift der Zwerge nicht lesen konnte erkannte ich, dass nur ein Name stand, wo üblicher weise zwei Namen nebeneinander stehen sollten. Den der Frau und den des Mannes. Hier war es nicht der Fall. „Das ist normal. Es werden in der Chronik nur die Männer erfasst.“ „Und was ist mit den Frauen?“ Unmut breitete sich aus. „Wie du sicher weißt vereisen Frauen nicht oder gehen auch nicht auf Abenteuer, so dass über diese nichts nennenswertes zu schreiben gibt. Wenn sie Kinder bekommen werden nur die männlichen Erben mit Namen festgehalten.“ „Steht da wirklich kein weiblicher Name drinnen?“, hakte ich ungläubig nach. „Es gibt da einen Namen. Da Thorin keinen Erben in die Welt gesetzt hat aber dafür seine jüngere Schwester zwei Söhne, hatte wurde sie in der Chronik erfasst“, führte er aus. Bedächtig fuhr meine Hand über die Buchseite, deren Pergament sehr alt aussah. Morgas und auch der Name ihrer Schwester Mara würden niemals in diesem Buch landen. Man würde höchstens den Namen ihres jüngeren Bruder darin notieren. Also selbst wenn Morga so wie Dís einen Sohn in die Welt setzen würde käme sie nicht rein. Das Einzige was von ihr zurückbleiben würde wäre ein Grab. Obwohl, vielleicht nicht einmal das. Hier wurden ja Feuerbestattungen gemacht, soweit ich weiß. Der Gedanke stimmte mich traurig. Mit der Zeit hatte ich Morga ein bisschen kennen gelernt. Sie erinnerte mich an meine erste Freundin aus Grundschultagen. Ihr Name war Silvia. Sie wurde oft wegen ihrer roten Haare geärgert, was ich nie verstand. Ich fand ihre Haare ganz in Ordnung und ich mochte sie wirklich sehr, weil sie so lieb war. Jahre später, ich war 18 Jahre alt, traf ich sie wieder. Sie hatte ihre Haare schwarz gefärbt, was ich als sehr schade empfand weil gerade dieses Rot sie sie zu etwas Besonderem gemacht hatte. Wut baute sich in mir auf. Wut auf die Menschen. Wut darauf, dass Morga niemals glücklich werden durfte und das sich niemand mehr an sie erinnern würde. Was könnte ich machen? Wie könnte ich das ändern? Ich fühlte mich irgendwie dazu verpflichtet ihr ein Denkmal zu hinterlassen. Wäre diese Zwergin nicht gewesen, wäre ich ganz sicher ein Grasbüschel geworden oder eine Eintagsfliege in dieser Welt. „Ich finde es nicht in Ordnung. Nur weil man als Frau geboren ist, so bestraft zu werden“, wütete ich los. Ich kam in Versuchung ihren Namen hinzuschreiben doch was würde es ändern? Am Ende würde man ihn übermalen. „So ist es Tradition“, erklärte er mir sanft. „Es ist eine bescheuerte Tradition.“ Verärgert klappte ich das Buch zu. Ich atmete tief durch um mich zu beruhigen. „Was müsste ich machen, damit Morgas Namen drinnen steht?“ „Einen Drachen kann man nun nicht mehr besiegen und eine weitere Schlacht ist erst einmal nicht mehr geplant.“ „Und wenn man einen Balrog besiegen würde um diesen Berg da für die Zwerge zu erobern? Du weißt doch, diesen Balrog in Moria“, schlug ich vor. „Selbst eine Armee von Zwergen hätte es wahrlich schwer gegen so eine Bestie“, beurteilte er meine Idee. „Aber mit Gandalf an der Seite müsste es doch klappen“, erwiderte ich optimistisch. „Lass es einfach sein. Wir haben doch den Erebor und sind erst einmal beschäftigt ihn zu beziehen.“ „Da hast du schon recht. Wie geht es Thorin?“, wechselte ich das Thema. „Ihm geht es langsam immer besser, auch wenn er noch nicht regieren kann und Dáin solange die Kontrolle über den Erebor hat. Was ist mit dir?“ „Geht so, obwohl ich lieber im Berg wohnen würde wegen der Kälte. Wenn es weiter so geht werde ich diese Erkältung erst los wenn der Winter vorbei ist“, beschwerte ich mich. „Reise mit Dáins Leuten. Innerhalb von einem Tagesmarsch wärst du schon im Warmen“, schlug er mir vor. „Ich will aber bleiben und mit Gandalf abreisen“, informierte ich ihn resolut. „Willst du wirklich gehen?“ In seiner Stimme vernahm ich starke Zweifel. „Bleiben kann ich nicht und in die Eisenberge will ich nicht solange es noch eine Möglichkeit gibt in meine wahre Heimat zurück zu reisen. Ich meine… Ich kenne in den Eisenbergen doch keinen und es ist bestimmt alles so anders als bei den Menschen. Außerdem kann ich weder zwergisch lesen, schreiben oder gar sprechen. Wie soll ich mich da zurechtfinden?“, offenbarte ich ihm einige meiner Zweifel. „Dáin, wie auch seinen Sohn kennst du schon und mach dir wegen der Sprache keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass sie für dich einen Lehrer holen würden, der dir alles beibringt was du über unser Volk wissen musst.“ Aufmerksam hörte ich ihm zu. Er hatte schon recht. Ich wäre nicht allein. Aber solange die Hoffnung bestand, wieder mit meiner wahren Familie vereint zu sein, wollte ich es versuchen. Er nahm das Buch und packte es in seine Tasche. „Denk einfach darüber nach.“ Damit ging er. Kapitel 42: Die Zwerge aus den Eisenbergen ------------------------------------------ 42. Die Zwerge aus den Eisenbergen Viele Zwerge aus den Eisenbergen zogen ein. Besonders jene welche vor langer Zeit aus dem Erebor flüchten mussten. So weit ich verstand hatten sie einen Weg von rund 80 km. Die Zwerge aus dem Ered Luin hatten einen bedeutend längeren Weg vor sich. Diese würden erst im nächsten Sommer erscheinen meinte Gandalf. Zum ersten mal erblickte ich weibliche Zwerginnen. Sie waren etwas anders als ich erwartet hatte. Sie wirkten so richtig elegant mit ihren kunstvollen Frisuren und den fantasievollen Kleidern. Im Vergleich zu mir hatten sie auch eine etwas größere Oberweite und auch weiblichere Gesichtszüge. Bilbo fragte mich einmal wie man weibliche Zwerge erkennen könnte. „Nun weibliche Zwerge tragen Kleider und männliche Zwerge tragen Hosen.“ „Aber es gibt auch viele weibliche Zwerge, welche Hosen anhaben. Erst letztens dachte ich bei dem einen Zwerg, es sei ein Mann und wollte ihn schon mit „mein Herr“ ansprechen, als ein kleines Kind diesen mit Mama betitelt hatte.“ „Da kann ich dir auch nicht weiter helfen. Seh ich so aus als könne ich diese unterscheiden, wenn sie von Stimme, Gestalt und Kleidung einfach zu ähnlich sind?“ Als ich seinen bittenden Blick bemerkte seufzte ich tief. „Am besten fragst du halt. Die müssen doch selber wissen was sie genau sind.“ Da die Neuankömmlinge durch die Menschenstadt gehen mussten erblickte ich diese. Ich ging zu dem Berg und blieb mit einer gewissen Entfernung davor stehen. Ich entdeckte, wie der alte Zwerg, welcher mich vor Thorin beschützt hatte von einer dieser Zwerginnen angemeckert wurde: „Mein Sohn hat mir in einem Brief berichtet was du gemacht hast. Natürlich war es toll, dass du einer Zwergin geholfen hast, aber du hättest fast dafür gesorgt dass unsere Familie verbannt wurde.“ „Aber ich musste doch für deine Schwester da sein. Sie brauchte mich doch“, rechtfertigte sich der alte Zwergen Mann. „Du weißt doch ganz genau, dass diese niemals hierher kommen würde. Wie oft sollen wir es dir noch sagen, dass sie vor über 60 Jahren abgehauen war um ein Abenteuer zu erleben und ihre wahre Liebe zu finden“, schimpfte sie weiter. „Ich weiß, aber sie war es. Das schwöre ich.“ Der alte Zwerg war vollkommen überfordert mit ihr. „Liebling lass doch deinen Großvater in Ruhe. Du weißt doch dass er so seine Probleme mit dem Gedächtnis hat. Sei froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist“, sprach ein braunhaariger Zwergenmann beruhigend auf die rothaarige Zwergin ein. „Ich weiß ja...“ Sie seufzte deutlich bekümmert auf. „Wir sollten wieder in die Eisenberge reisen Morda. Unsere Söhne können es ja kaum erwarten, jetzt wo diese Schlacht vorbei ist.“ Die Männer gingen in den Berg während, sie zurück blieb. Auf mich wirkte sie irgendwie sehr traurig. Ich ging auf sie zu um mich wegen der Hilfe ihres Großvaters zu bedanken. Wäre er nicht gewesen hätte es mein Ende bedeuten können. Als ich fast bei ihr war blickte diese rothaarige Zwergin vom Berg auf mich. Sie schien fassungslos zu sein von meinem Anblick. Plötzlich rannte sie auf mich zu und umarmte mich. „Wie kann das sein. Bist du es tatsächlich Mokrima?“, rief sie erstaunt und weinte sogar. Mir war das richtig unangenehm. „Ich glaube sie verwechseln mich. Ich… Ich heiße Hannah“, versichert ich ihr perplex. „Oh verzeih mir… aber du ähnelst meiner Schwester Mokrima auf eine verblüffende Art und Weise“, entschuldigte sie sich und musterte mich. „Stimmt, sie ist um einiges älter als du. Zudem lebt sie ja bei den Menschen“, fuhr sie fort und schien eher mit sich zu sprechen als mit mir. Meine Augen weiteten sich. Konnte das sein? Mokrima war angeblich Morgas Mutter. Dies bedeutete diese Zwergin vor mir war Morgas Tante. Jetzt, wo ich sie näher betrachtete, hatte sie einige große Ähnlichkeit mit meinen neuen Körper. Nur war dieser älter und hatte schon die erste grauen Haarsträhnen im kunstvoll geflochtenem Haar. „Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sie sich. „Es… es ist ni… nichts“, stotterte ich und wisch ihrem Blick aus. Wenn ich jetzt offenbaren würde, wer ich wäre, würde sie mich nicht in meine Welt gehen lassen. Denn sie würde glauben ich sei ihre Nichte. „Also ihre Schwester. Diese Mokrima… Also diese ist tot.“ „Wie meint ihr das?“ „Ich meine sie und ihr Mann sowie ihre Kinder starben vor einem Jahr. Sie wurden von Trollen ermordet“, beeilte ich mich ihr zu berichten. Ich erinnerte mich daran was Thorin zu mir gesagt hatte. Diese Sache, dass man der Familie mitteilen sollte was mit ihren Angehörigen geschehen ist. „Woher wisst ihr das?“, forderte sie mich auf. „Es stand in dem Tagebuch von Mokrimas Tochter drinnen. Ihr Name war Morga.“ Ihre Augen weiteten sich. „Deshalb hat sie sich seit einem Jahr nicht mehr gemeldet“, flüsterte sie und klang sehr erschüttert. „Mein Beileid zum Verlust ihrer Schwester und danke das ihr Großvater mir geholfen hat. Wäre er nicht eingeschritten, wäre ich sicher nicht mehr am Leben.“ „Jetzt verstehe ich, weshalb er dich für meine Schwester gehalten hat“, kommentierte sie es und schien mich neugierig zu mustern. Mir war das richtig unangenehm. „Lass uns im Berg weiter darüber reden. Ich glaube es schneit bald“, bot sie mir an. Ich schüttelte entschieden den Kopf. „Ich darf da nicht rein gehen.“ Sie runzelte die Stirn. „Und weshalb nicht?“ „Na weil ich verbannt wurde. Ich geh dann mal wieder zu meinen Freunden.“ „Was ist mit deiner Familie?“ „Ich möchte darüber nicht reden“, entgegnete ich nur und wandte mich ab. Sie packte mich am Arm und ich zuckte zusammen, weil sie genau da zugegriffen hatte wo meine Verletzung war. „Wenn du keine Familie hast kannst du zu unserer dazu kommen“, bot sie mir an und schien über ihre Worte überrascht zu sein. „Warum? Ich bin doch eine Fremde für Sie“, wunderte ich mich doch sehr. „Du erinnerst mich nun einmal an meine Schwester. Sie war eine richtige Abenteurerin. Du scheinst vom selben Schlag zu sein, wenn ich meinen Großvater glauben kann“, erklärte sie sich und schien nun doch etwas unsicher zu sein. Mir wurde immer mehr bewusst das ich auch hier eine Familie hatte. Es waren nicht nur Thorin und all die anderen Gefährten oder Dáin mit seinen Sohn sondern auch noch die Verwandtschaft mütterlicherseits von dieser Morga. Angst kam auf. Wünschte ich mir nun doch hier zu bleiben? Aber was wäre mit meiner wahren Familie? Meiner menschlichen Familie? „Lassen sie mich los!“, schrie ich sie an und befreite mich aus ihren Griff. Sie wirkte irritiert von meinen Verhalten doch ich wollte mich auch nicht erklären. So rannte ich davon und versteckte mich im Haus. „Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich die alte Elbin bei mir und wirkte sehr irritiert von meinem Verhalten. „Es… es ist nichts“, stotterte ich und blickte zaghaft aus dem Fenster. „Sei ruhig offen zu mir.“ „Es sind nur diese Zwerge, welche mich beunruhigen“, offenbarte ich ihr. „Du wirst dich noch an sie gewöhnen“, versicherte sie mir. „Denkst du? Ich weiß nicht was ich von denen halten soll“, gab ich zu. Ich dachte oft über Morga und ihre Familie nach. Eigentlich gehörte diese Zwergin doch hierher und nicht ich. Draußen entdeckte ich Gandalf, welcher mich sprechen wollte. So begaben wir uns in mein Haus. Dort bat ich ihn darum den Geist der Zwergin wieder her zu holen. Laut dem Zauberer würde das nicht mehr gehen. Ihre Seele war in Mandos Hallen und sie hatte auch noch keinerlei Lebenswillen mehr um wieder auf dieser Welt namens Arda zu wandeln. Das Gefühl der Schuld lag einfach zu schwer auf ihrer Seele. So sprach ich mit ihm darüber mich einfach wieder in meine Welt zurück zu schicken. Dabei erzählte ich ihm von Saruman´s Entdeckung, dass mein Körper nur in einer Art Koma lag und ich noch am Leben war in meiner Welt, dank der modernen Medizin. So bräuchte ich keinen anderen Körper als Wirt. Dieser meinte ich solle nicht so voreilig handeln. „Ihr habt auch hier eine Familie“, argumentierte er dagegen. „Und was ist mit meiner menschlichen Familie, welche jeden Tag darauf hofft, dass ich aus dem Schlaf erwache? Ich kann sie doch nicht einfach im Stich lassen, zudem bin ich nicht Morga und ich werde es auch niemals sein“, machte ich Paroli. Warum verstand er mich nicht? Wir diskutierten noch eine ganze Weile bis er sagte: „Komme morgen wieder vorbei und dann sprechen wir noch einmal darüber.“ Wutschnaubend verließ ich das Haus. Draußen entdeckte ich Fíli. Er war alleine. Es war etwas seltsam, da Kíli sonst immer bei ihm war. „Hallo Fíli. Was machst du hier?“, wunderte ich mich doch sehr. „Nur kurz nach dir sehen.“ „Wie geht es Thorin heute?“, erkundigte ich mich besorgt. „Ihm geht es dank der Heilkunst von Gandalf wieder sehr gut.“ „Das freut mich sehr.“ „Warum freut es dich?“ Verlegen blickte ich weg. „Naja… Thorin erinnert mich irgendwie an meinen großen Bruder. Auch mit ihn hatte ich mich manchmal so richtig gestritten aber letztendlich hat man sich doch wieder vertragen. Immerhin ist man ja Familie.“ „Also verzeihst du ihm?“ Sachte berührte ich die Verletzung am Arm, welche noch immer weh tat. Verzieh ich Thorin, dass er versucht hatte mich umzubringen oder als er mich verbannte? „Ich weiß nicht ob ich schon bereit bin ihm zu verzeihen“, gab ich zu. Eine unangenehme Stille breitete sich aus. „Zieh am besten sobald wie möglich in die Eisenberge. Bei Dáin hättest du es gut und wir könnten dich jederzeit besuchen“, versuchte er mich umzustimmen. „Aber es ist nicht meine wahre Heimat.“ „Es könnte deine neue Heimat werden.“ „Das hat Gandalf auch gesagt.“ Plötzlich spürte ich Tränen auf meinen Wangen und wandte mich ab. Ich rang um meine Fassung wieder zu bekommen und wischte die Tränen weg. „Es tut mir leid Fíli. Auch wenn es egoistisch für dich klingen mag, aber ich will einfach nach Hause. Ich will bei meinem Volk leben.“ Er zog mich zu sich. „Wir sind dein Volk.“ Sein Blick war so richtig durchdringend. „Die Menschen sind mein Volk und jetzt lass mich los.“ Ich musste stark sein. „Es war toll euch Zwerge kennen gelernt zu haben aber es wird nun langsam Zeit wieder nach Hause zu reisen. In meine wahre Heimat.“ Er schüttelte den Kopf. „Du bist wie mein Onkel als er vom Erebor geredet hatte als wir im Ered Luin lebten. Egal wie viel die anderen auf ihn eingeredet haben ließ er sich nicht beirren. Überlege es dir trotzdem noch einmal“, versuchte er es noch einmal. „Ich werde darüber nachdenken. Ich meine, sollte es Gandalf nicht gelingen mich nachhause zu schicken, werde ich zu Dáin ziehen“, versprach ich ihm und fühlte mich dabei schlecht. Sie taten alles damit ich mich hier wohl fühlte aber ich tat alles um von hier weg zu kommen. Denn erst, als ich meine Familie verloren hatte, wurde mir bewusst wie viel sie mir doch bedeutete. „Hast du den Ring noch?“, wechselte er unerwartet das Thema. „Aber natürlich“ Damit zeigte ich ihn. Sein Blick ruhte auf mir. Es erschien fast so als suchte er etwas ganz bestimmtes. Dieser Blick von ihm ließ mich erröten sodass ich wieder weg blickte. Er nahm die Hand mit den Ring in die seinige. „Du solltest deinen wahren Namen verwenden Prinzessin Morga.“ „Wie oft muss ich euch noch sagen, dass ich nicht Morga bin“, nörgelte ich. „Wann erkennst du endlich wer du bist Morga Tochter von Thráin?“ Ich wollte zurückweichen doch er hielt mich fest indem er meine Hand in seiner behielt. „Ja, einst war ich Morga gewesen aber diese ist tot Fíli. Ich bin Hannah und daran wird sich nichts ändern“ „Das stimmt nicht.“ Er zog mich zu sich in seine Arme. „Du lebst, atmest und du hast eine Familie, welche für dich da sein will Morga. Du musst es nur zulassen.“ Mein Herz schlug schneller. „Lass es einfach nur zu, Morga.“ Seine Worte waren so sanft, wie nie zuvor. „Ich… also... ich meine…“ „Du brauchst nichts zu sagen“, unterbrach er mich sanft. Es war so seltsam so von ihn umarmt zu werden. Die Welt schien mich immer mehr und mehr einbinden zu wollen. Es war so als hätte die ganze Welt sich gegen mich verschworen. „Ich... ich glaube ich sollte mich hinlegen. Mir geht es noch nicht so gut.“ „Wie meinst du das?“ „Ich bin noch längst nicht wieder gesund. Wie soll das auch gehen bei diesen Temperaturen?“, beschwerte ich mich. Er berührte meine Stirn mit seiner Hand und mit der anderen die seinige. Mir war das Ganze so unangenehm. „Du solltest dich wärmer anziehen“, empfahl er mir und klang besorgt und das nicht zu unrecht. Es wurde immer kälter und der Schnee war auch schon recht hoch. Ich versicherte ihm mich warm anzuziehen und flüchtete dann ins Haus. Mein Herz schlug noch ganz wild. Was war nur mit mir los? Kapitel 43: Am Lagerfeuer ------------------------- 43. Am Lagerfeuer Es wurde Abend und ich saß mit Idhril und ihrem Ehemann am Lagerfeuer. Ich blickte hinauf. Man war nun in der Lage den Sternenhimmel zu erblicken. Hier waren die Sterne klar zu erkennen. Ganz anders als in den Städten meiner Welt. Dazu war die Lichtverschmutzung einfach zu hoch. Früher dachte ich die Träume seien wie die Sterne unerreichbar aber in diesem Moment hatte ich das Gefühl, ihnen ganz nah zu sein. Morgen wäre es so weit. Ich würde dann wieder in meiner Welt sein. Eine Vorfreude erwachte in mir welche mich zum Lächeln brachte. Zitternd rieb ich meine Hände. Trotz des wärmenden Feuers war mir doch etwas kalt. Die alte Elbin gab mir eine Decke, worauf ich mich bedankte. Ich hörte schwere Schritte im Schnee und bemerkte wie einige Zwerge aus dem Berg auf uns zukamen. Es waren Kíli, Fíli und all die anderen von unserer Gemeinschaft bis auf Thorin. Hektisch stand ich auf und kam ihnen ein paar Schritte entgegen. Dabei hielt ich die Decke fest um mich. „Was macht ihr hier?“, wunderte ich mich doch sehr und merkte das meine Stimme etwas rau klang. „Na dir Gesellschaft leisten“, brummte Bombur, welcher mit vielen Lebensmitteln beladen war. Unter seinem Arm entdeckte ich ein kleines Bierfass. „Dann setzt euch doch“, lud ich sie ein. Es war schön sie hier zu haben. So könnte ich noch einen schönen Abend mit ihnen genießen ehe ich heimreisen würde. Ich murmelte mich wieder in meine Decken ein und hustete leicht. „Und bekommst du etwas anständiges zu essen?“, erkundigte sich Bofur. „Nur Grünzeug und Elbenbrot“, erwiderte ich worauf man mir sogleich ein paar Würstchen gab sowie ein Bier. Das Getränk reichte ich weiter nachdem ich einen kleinen Schluck davon genommen hatte. Bier war einfach nicht mein Fall. „Erzähl mal, woher wusstest du wo das Königsjuwel war?“, fragte mich Ori sogleich. Ihm schien die Frage auf der Zunge gebrannt zu haben. Nur hatte er sich noch nicht getraut mich das zu fragen. Ich dachte kurz nach und lächelte dann. „Das ist doch klar, dass nur unser Meisterdieb ihn haben konnte. Aus diesem Grund haben wir ihn doch überhaupt mitgenommen, wenn ihr euch daran erinnert.“ Ori nickte leicht. „Und warum hast du es Thorin nicht erzählt?“, forschte er nach. „Ich habe es ihm aus vielen Gründen nicht erzählt. Zum einen weil Bilbo es nicht erzählt hat und ihm habe ich eher meine Loyalität geschworen als Thorin und dann weil dieser ohne ihn besser dran ist. Der Stein bringt nur das Schlechte in einem hervor was er uns bewiesen hat. Ihm war alles andere egal geworden. Er hätte mich deshalb beinahe umgebracht.“ „Aber das tat er nicht“, entgegnete Ori munter. „Das stimmt aber nur weil ich schneller wegrennen konnte. Sag mal, weißt du warum Thorin auf die verrückte Idee kam, ich würde Königin sein wollen?“, fragte ich Ori. Dieser wusste keine Antwort aber dafür Balin. Dies war kein Wunder, immerhin war er dessen Berater. „Am Anfang sah Thorin nur ein Kind in dir, welches man nicht ohne einen Vormund alleine zurücklassen konnte. Dann wuchs ein gewisses Misstrauen in ihm, weil du dich des öfteren widersprochen hattest.“ „Widersprochen?“, unterbrach ich ihn. „Ich rede davon, dass du gesagt hattest eine Waise zu sein aber andererseits eine Familie zu haben. So glaubte er, dass du ein Spion seist um Informationen zu erhalten wegen dem Gold im Berg. Mit der Zeit bemerkte er wie mutig, aufopferungsvoll und loyal du warst so dass er dir vertraute. Auch wenn er meinte das du viel zu leichtsinnig bist. Bevor wir in den Düsterwald kamen versprachen wir uns deshalb dich zu beschützen. Als wir glaubten, dass du tot seist war er sehr bekümmert. Das letzte Mal das ich ihn so sah war als sein jüngerer Bruder Frerin in der Schlacht um Moria gefallen war. Als wir dich lebend im Kerker erblickten, war er unglaublich erleichtert auch wenn er das nicht so gezeigt hatte. Er gestand mir später, dass er sich manchmal wunderte, wie du es immer wieder schaffst aus einer ausweglosen Situation heraus zu kommen. Als wir im Erebor angelangten und den Drachen vertrieben hatten gab er dir die Aufgabe den Arkenstein zu suchen, doch du machtest keinerlei Versuche an den Stein zu suchen. Stattdessen machtest du ganz andere Sachen, wofür er dich nicht tadeln konnte, weil es auch erledigt werden musste.“ Er seufzte tief. „Thorin begann an sich zu zweifeln. Nun würde er seine Nachfolge als König unter dem Berge antreten. Eine große Verantwortung. So suchte er den Stein. Euer Großvater hatte ja bestimmt, dass nur derjenige sich König nennen dürfe, welcher den Stein besitze. Da du nicht nach diesen suchtest, vermutete er, dass du ihn den vorenthalten wolltest um selber auf den Thron zu kommen.“ „Und nur deshalb glaubte er es?“ „Naja… Vielleicht lag es auch an mir. Ich habe meinen Vetter etwas gestichelt in letzter Zeit.“ „Wie meint ihr das, Dáin?“, forschte ich nach. „Ich habe ihm gesagt, dass ich bemerkt habe was du für eine tolle Zwergin bist und dass er sich nicht besonders wundern muss, wenn du mal seinen Posten übernehmen wirst, so wie du meine Männer herum kommandiert hast.“ Ich wurde ganz rot wegen des Lobes. „Ich habe sie doch nicht herum kommandiert“, widersprach ich. „Wie dem auch sei. Thorin ist der König unter diesem Berg. Und nun wo es ihm wieder gut geht herrscht er über ihn“, fuhr Balin fort. „Das heißt ich werde in zwei Tagen wieder in die Eisenberge reisen um meinen Platz wieder einzunehmen.“ „Mutter wird sich sicher freuen, Vater“, kommentierte Thori es. „Das wird sie mein Sohn.“ „Wenn Morga zu dir kommt wird sie sich mit deinen beiden Töchtern bestimmt sehr gut verstehen“, bemerkte Glóin. „Töchter?“, rief ich erstaunt. „Ja, ich habe zwei Mädchen“, informierte mich Dáin. „Aber wo sind diese?“, wunderte ich mich sehr. „Na zuhause. Wo sollten sich meine Schwestern sonst befinden?“, wollte Thori wissen. „Naja...“ „Nicht jede Zwergin ist so wie du Morga“, merkte Kíli an. „Das hätte mich auch gewundert“, konterte ich trocken. Ich fragte ihn was Thorin von seiner Beziehung zu der Elbin hielt. „Er war nicht begeistert davon aber er hat es akzeptiert.“ Mein Blick schweifte über die Zwerge und ich biss mir kurz auf die Lippen. „Du Kíli, ich habe da eine Bitte an dich.“ „Und die wäre?“, erkundigte er sich interessiert und mein Blick richtete sich wieder auf ihn. „Also meine Bitte ist die, solltest du jemals mit dieser Tauril Kinder haben, dann nenne dein Kind auf gar keinen Fall Sili (Silly), weil der Name übersetzt Idiot bedeutet.“ Er wirkte verblüfft auf meiner Bitte, weshalb ich erklärte: „Mir ist aufgefallen das ihr Zwerge alle einen ähnlichen Namen habt. Besonders bei Geschwistern. Zum Beispiel bei Balin und Dwalin oder bei Dori und Nori oder bei dir und deinem älteren Bruder Fíli.“ „Das hast du gut beobachtet. Also wie soll ich mein Kind deiner Meinung dann nennen?“, forderte er mich auf. „Wie wäre es mit Lili (Lily). Der Name bedeutet Wahre, reine, aufrechte Liebe bis über den Tod hinaus. Ich liebe den Namen und ich bin mir sicher das dieser Name sehr gut passen würde für dein Kind, denn deine Liebe zu ihr ist sicher wahrhaft und echt“, versicherte ich ihm. „Mal sehen was die Zukunft bringt“, erwiderte er nur und wirkte sehr verlegen. „Glaubst du, dass sich ein Elbenmann in mich verlieben könnte Kíli?“ Er zögerte etwas. „Willst du nicht lieber mit einem Zwergenmann zusammen sein?“ „Nicht wirklich Kíli. Ich habe euch Zwerge beobachtet und kann sagen dass ich keinen Zwergenmann als Ehemann haben will. Ich meine ihr habt keine Essmanieren und dann trinkt ihr so viel Alkohol und dann diese Bärte.“ „Was hast du gegen Bärte?“ „Naja… die sind doch ein Fänger für Essensreste und dann sind sie rau. Das krabbelt doch bestimmt unangenehm beim Küssen“, argumentierte ich dagegen. „Hast du schon jemals einen Zwergen geküsst?“ Meine Augen wurden groß. „Das geht dich nichts an Kíli“, entgegnete ich leicht verärgert und verschränkte meine Arme. Darauf lachte er nur. „Also glaubst du, dass sich ein Elbenmann wie Talan zum Beispiel für mich interessieren könnte?“ „Das glaube ich eher weniger. Die Elben interessieren sich normalerweise nicht für Zwergenfrauen. Sie sind laut ihnen viel zu klein und behaart im Gesicht.“ „Auf die Größe kommt es nicht an Kíli und das mit dem Bart. Tauril mag dich doch auch, obwohl du eine Gesichtsbehaarung hast“, konterte ich leicht verärgert. „Bei mir ist das etwas anderes.“ Darauf schnaubte ich abfällig. „Stimmt. Du hast so wenig Bart, dass man ihn kaum sieht.“ „Ach wirklich?“ „Ist doch wahr.“ Damit streckte ich ihm die Zunge raus. „Ich finde, dass ein Zwerg viel besser an deiner Seite passt“, beurteilte Fíli der sich nun mit einmischte. „Etwa ein Zwerg wie dich?“, konterte ich worauf er verlegen wirkte auf meinen bohrenden Blick. Darauf fragte ich Balin ob es überhaupt erlaubt wäre. Immerhin ist er mein Neffe. „Rein rechtlich steht dem Nichts im Wege. Es ist nur verboten die Verwandten ersten Grades zu ehelichen. Da er ein Verwandter zweiten Grades zu dir ist steht dem wie gesagt nichts im Wege.“ Ich blickte von Balin zu Fíli, hin und her. Ein Bild formte sich in mir. Fíli und ich beim Küssen. Schnell verjagte ich dieses Bild. Ich wollte doch wieder in meine Heimat. Da durfte ich mich nicht verlieben. „Ich glaube kaum das Thorin dies zulassen würde“, argumentierte ich dagegen. „Und warum sollte er es verbieten?“ „Na weil er das als Verschwörung ansehen würde. Er vermutet doch sowieso das ich an den Thron will und mit dir an meiner Seite hätte ich dieses Ziel erreicht.“ „Das halte ich für unwahrscheinlich, dass mein Onkel so über uns denken würde“, beurteilte er es. „Wenn du meinst...“, äußerte ich stirnrunzelnd. „Bei uns Elben wäre diese Verbindung nicht erlaubt, da der Verwandtschaftsgrad zu nah ist“, berichtete Nenya. „Also ich finde immer noch, dass ich nicht wirklich zu einem Zwerg passe, zudem habe ich doch keine Ahnung vom Regieren. Meiner Meinung passe ich da viel besser zu einem Hobbit. Diese haben auch die passende Größe. Wäre Bilbo nicht ganz so alt hätte ich ihn ganz sicher geheiratet“, offenbarte ich ihnen. „Du und Bilbo?“, wiederholte der blonde Zwerg ungläubig. „Warum nicht? Er ist sehr nett, das Essen ist sehr gut bei ihm, Keine Orks die einen angreifen und ich glaube dass mich seine Familie akzeptiert. Es ist einfach perfekt dort“, schwärmte ich davon. Das einzige was mich dort störte war dass man halt den ganzen Tag in der Küche arbeitete. „Naja das stimmt schon irgendwie aber das ist keine wahre Liebe. Du hast ihn nur sehr gern, weil er dich aufgenommen hat“, klärte mich Fíli auf. „Das weiß ich doch. Ich sagte nur dass einer wie Bilbo mich schon interessieren würde. Es ist mir ein echtes Rätsel, warum er noch keine hübsche Hobbit Frau für sich gefunden hat“, rechtfertigte ich mich. Jetzt wandte sich jeder an den eben genannten. Dieser wirkte peinlich berührt. Er räusperte sich und begann sich zu erklären. „Nun ich habe halt noch nicht die richtige gefunden. Darüber hinaus bin ich sehr zufrieden wie ich Lebe. Ich brauche niemanden an meiner Seite.“ Dann fing der rothaarige Zwergenprinz an zu sprechen. „Ich bin auch der Meinung wie Fíli, dass du lieber mit einem Zwergen zusammen kommen solltest Morga. Die sind doch viel besser als diese Hobbits oder diese Spitzohren.“ Stirnrunzeln blickte ich zu Thori auf, welcher mich auffordernd anblickte. Mich nervte es das sie mich Morga nannten. Immerhin fühlte es sich nicht wirklich so an als würden sie mit mir sprechen. „Ich glaube, dass es Zeit ist etwas zu offenbaren, weil es nun endlich raus sollte.“ Ich berichtete ihnen woher ich wirklich kam. Also das ich eine wandernde Seele bin, welchen diesen Körper übernommen hatte, nachdem Morga nicht mehr leben wollte. „So seid ihr meine Freunde aber ihr könnt niemals meine wahre Familie ersetzen. Solange ich auch nur einen Hoffnungsschimmer habe wieder mit ihr vereint zu sein.“ Um die Stimmung aufzuheitern schlug Balin vor ein paar Lieder zu singen, was sie auch taten. Nur verstand ich kein Wort, da die Lieder alle auf Zwergisch waren. „Sing doch mit“, schlug Kíli vor. „Aber ich kann doch den Text nicht.“ „Ach was. Das ist doch nur ein einfaches Kinderlied. Das kann jeder singen.“ „Dann bin ich nicht jeder“, gab ich düster von mir. Er reichte mir seine Flöte. „Dann Spiel doch mit. Du kannst ruhig meine Flöte verwenden“ „Ich kann leider kein Instrument“, gestand ich ihm. Ja ich hatte mal Flöte probiert aber ich habe nie wirklich gelernt damit umzugehen. Auch mit der Gitarre, welche ich später versuchte kam ich nicht wirklich zurecht. Der schwarzhaarige Zwerg hielt kurz inne ehe ein breites Grinsen sein Gesicht zierte. „Wenn du willst sorge ich dafür, dass Fíli dir privaten Einzelunterricht gibt“, schlug er vor. „Das ist doch nicht nötig. Ich will ihm doch keine Umstände bereiten“, protestierte ich. „Ach was. Er macht das bestimmt sehr gerne“, versicherte er mir vergnügt. Darauf übergab ich ihm wortlos sein Musikinstrument zurück. Ich hörte nur noch zu. Das Lied war sehr schön und jedes Instrument passte harmonisch zueinander. Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich an meinen Nebenmann. Nach einiger Zeit verstummten die Lieder. „Wie es aussieht schläft die Kleine“, bemerkte Dwalin. „Ja, das macht sie wohl“, bestätigte Bilbo es, welcher neben mir saß. Mit seiner Hand strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Wir müssen etwas machen. Ich glaube nicht an diese andere Welt“, beurteilte Fíli es. „Das ist wahr. Ich glaube auch nicht daran“, stimmte ihm Óin zu. „Ja, eine Welt in der es keine Zwerge geben soll. Das ist einfach unvorstellbar“, äußerte Ori zustimmend. „Glaubt ihr sie denkt sich das nur aus?“, meinte ein anderer. „Ganz sicher. Am besten ist es wenn sie wie vereinbart mit Dáin abreist." „Aber sie weigert sich doch mitzukommen“, gab Thori zu bedenken. „Das stimmt. Wie es aussieht müssen wir sie zu ihrem Glück zwingen. Hilfst du mit?“ Ohne großes zögern erwiderte Thori: „Natürlich Fíli, immerhin sind wir Familie.“ Ich war innerlich angespannt doch ich versuchte es ihnen nicht zu zeigen. Nun spürte ich wie Bilbo mir wieder über die Haare strich. Das weitere besprachen die Zwerge in ihrer Muttersprache, sodass ich nichts mehr verstand. Plötzlich hob mich jemand hoch und brachte mich weg. Dort legte mich diese Person vorsichtig in mein Bett ab und deckte mich zu. Mir war das unangenehm immerhin hatte ich ja zwei Beine, welche noch funktionierten. Irritiert nahm ich wahr wie diese Person noch nicht ging. Ehe ich mich versah spürte ich fremde Lippen auf meiner Stirn. Wie erstarrt lag ich da. Kurze Zeit später hörte ich wie diese Person den Raum verließ. Meine Hand fuhr zu meiner Stirn und ich fragte mich wer das war. Es war auf jeden Fall nicht Idhril, weil diese keinen Bart hat. Aber wer war es dann? War es Fíli oder eher Thori? Kapitel 44: Ein neuer Tag ------------------------- 44. Ein neuer Tag Am nächsten Tag stand ich früh auf und machte einen Spaziergang. Ich ging bis zu den Toren des Erebors und verharrte dort. Es war noch nicht viel los. Es fröstelte mich bei dieser Kälte. Nun erblickte ich diese Zwergin. Diese entdeckte auch mich und kam auf mich zu. Sie wirkte kurz unschlüssig. „Auch wenn ich weiß, dass du nicht meine Zwillingsschwester bist, siehst du aus wie sie“, offenbarte sie mir zur Begrüßung. „Ist auch nicht verwunderlich“, flüsterte ich und wollte schon weg. „Wie meinst du das Kind?“, hielt sie mich mit ihrer Frage zurück. Nun erbleichte ich und druckste etwas herum. „Es ist so… Mokrima war meine Mutter gewesen. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass ich ihr ähnlich bin. Ich… ich war Morga.“ Meine Stimme versagte am Ende. „Du bist Morga?“ Mein Blick richtete sich auf ihr Gesicht und ich erblickte Verstehen. „Ja ich war Morga, Tochter von Mokrima. Aber seit einem Jahr nenne ich mich Hannah. Das ist mein Name und ich bitte dich mich auch so zu nennen“, bat ich sie darum. Diese schüttelte den Kopf. „Was sagst du da nur, Kind. Na komm.“ Sie nahm ihren Reisemantel ab und legte ihn mir um. Sie verdeckte mein Gesicht mit einer Kapuze und führte mich in den Berg. Ich wollte protestieren, doch sie deutete an zu schweigen. Sie brachte mich in ihre Unterkunft. „Du bist also die Tochter meiner Schwester?“, fragte sie zögerlich. „Ja das bin ich“, bestätigte ich es. Sie nahm den Mantel von mir und suchte ein paar Hosen und einen warmen Pullover für mich heraus. „Zieh dir doch erst einmal etwas Ordentliches an. Dieser Elben - Fummel passt doch nicht zu einer anständigen Zwergin.“ Ich zog mich um, nachdem ich sie darum gebeten hatte sich umzudrehen. Sie erzählte mir, dass diese Kleidung von ihren Söhnen stammt. Sie habe sechs Söhne und sie offenbarte mir das sie wieder schwanger sei. „Wo willst du hin, nachdem man dich verstoßen hat, Kind?“, wandte sie sich an mich. „König Dáin hat mir angeboten mich aufzunehmen und mich mit seinen beiden Töchtern, sowie seinem Sohn groß zu ziehen“, berichtete ich ihr verlegen. „Das ist sehr großzügig von unserem König und sehr ehrenhaft das er zu seinen Wort steht, doch ich habe ein besseres Angebot. Zieh zu uns Nichte“, schlug sie vor und stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Aber würde ich keine Last für euch sein?“ Sie umarmte mich. „Du könntest niemals eine Last für uns sein. Niemals“, versicherte sie mir entschlossen. Das versetzte mir einen Stich. Warum war die wahre Morga nicht da? Ich fühlte mich wie eine Diebin. Ich stieß sie sanft von mir. „Aber wegen mir ist meine Mutter tot. Nur wegen mir ist deine Schwester von den Trollen getötet worden, weil ich zu meinen Geburtstag gewünscht hatte die Welt kennen zu lernen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es ist meine Schuld Morga und nicht die deinige. Ich hätte meine Schwester niemals los ziehen lassen dürfen.“ Nun erblickte ich in ihren Augen Tränen. Sie umarmte mich wieder. Offenbar gab sie sich die Schuld für den Tod ihrer Schwester. „Ich erinnere mich, wie begeistert Mokrima damals war von den Geschichten unseres Großvaters. Sie wollte wie er ein Abenteurer sein und wie er schon mit 60 Jahren die wahre Liebe finden. Unsere Mutter erinnerte sie stets daran erst mit 90 Jahren zu heiraten.“ „Wie alt war eure Mutter als sie…?“ „Sie war 88 Jahre alt“, antwortete sie mir. „Ich weiß sehr früh für eine Zwergin aber so ist unsere Familie. Wenn es um die Liebe geht sind wir da alle sehr frühreif“, erzählte sie. „Und gibt es jemanden den du liebst Morga?“ Darauf schüttelte ich nur den Kopf. „Naja du bist auch noch etwas zu jung für so etwas.“ „Mama ich will wieder nach Hause“, beklagte sich ein junger braunhaariger Zwerg. „Wir werden schon bald abreisen, Garel“, antwortete ihm seine Mutter. „Was macht diese Hannah hier?“ „Diese Zwergin hier ist deine Base. Sie ist die Tochter meiner lang verschollenen Schwester.“ Nun war Neugier in seinem Gesicht. Ein anderer Zwerg kam herein. Dieser war das Ebenbild von dem anderen Zwergenjungen. „Ist das wirklich wahr?“, erkundigte sich der Neuankömmling. „Ja, das ist es, Farel“, antwortete ihm seine Mutter. „Das hier sind meine beiden ältesten Söhne Garel und Farel. Sie sind 48 Jahre alt und durften hier mit, weil sie auf ihren Urgroßvater acht geben sollten.“ Sie gab ihren Söhnen einen missbilligenden Blick. Offensichtlich hatten sie es nicht ordentlich gemacht. „Also ihr seid meine Vettern?“, wandte ich mich an die beiden braunhaarigen Jungen. Diese kamen, soweit ich erkannte, ganz nach ihrem Vater. „Sieht wohl so aus Base“, erwiderten sie gemeinsam. Man, war das unheimlich. „Warum trägt sie meine Sachen Mama?“, erkundigte sich Garel. „Na weil sie nur diesen komischen Elben Fummel hatte“, erklärte sie ihm. „Die sind nicht komisch sondern sehr schön“, protestierte ich lautstark. Sie blickte mich etwas mitleidig an. „Sobald du in den Eisenbergen bist bekommst du anständige Kleidung“, beschloss sie. Wir sprachen noch eine Weile. Ich offenbarte ihr dabei zur Königsfamilie zu gehören und zeigte ihr den Ring. Diese besah sich diesen und biss sich auf ihre Lippen. Sie erklärte mir, dass sie mir nicht böse wäre, wenn ich lieber bei der Königsfamilie leben würde wollen. Immerhin gehörte Mokrima seit der Ehe mit Thráin zu seiner Familie dazu. Dies bedeutete auch das ich rechtlich eher zu ihnen gehöre als zu ihr. Und die Durin Familie hätte mehr finanzielle Möglichkeiten sich um mich zu kümmern. Sie begleitete mich aus den Berg. „Ich freue mich, dass zumindest du überlebt hast und ich nun weiß, was mit meiner Schwester geschehen ist und vergiss niemals dass du bei uns immer willkommen bist, Morga.“ Unsicher blickte ich auf meine Füße. „Ich heiße Hannah“, wisperte ich und wandte mich ab. Ich ging zu meinem Haus und bemerkte das Idhril sowie ihr Ehemann schon etwas aßen. Nachdem ich den Schnee von meiner Kleidung abgeschüttelt hatte setzte ich mich dazu. Aus dem Berg kam Bilbo. Dieser fragte mich als was ich nun arbeiten wolle, jetzt wo ich nicht mehr bei ihm tätig sein würde. „Ich dachte als Handwerkerin zu arbeiten. Nicht umsonst will ich dieses Handwerk vier Jahre bei den Menschen gelernt haben.“ Ich erzählte ihnen was ich alles so gelernt hatte. So Wände tapezieren, Gardinen nähen und dann das Restaurieren von Stühlen, Sesseln und anderen Sitzgelegenheiten. Beim Polstern gab es zwei Techniken. Die Klassische und die Moderne Polsterung. Die Moderne gab es sicher nicht in Mittelerde, immerhin benötigte man dafür Schaumstoff und Tackernadeln. Aber dafür gab es die klassische Polstertechnik. Dabei verwendete man zum Beispiel Seegras und veredeltes Rosshaar. So berichtete ich ihnen wie ich mal einen Stuhl restaurierte und ihn mit Leder beziehen musste. Mein Lehrmeister war sehr zufrieden damit. Das Einzige, was er bemängelt hatte war, das ich etwas viel Zeit dafür gebraucht hatte. „Das klingt so als habe es dir viel Spaß gemacht“, bemerkte der Halbing. „Das hat es in der Tat. Es hat mir sehr gefallen etwas mit den eignen Händen zu bauen. Und es erfüllte mich immer mit Stolz wenn der Kunde zufrieden war mit meiner Arbeit“, berichtete ich ihm stolz. „Du würdest hier sehr gut reinpassen. Besonders jetzt wo so viel wieder hergestellt werden muss im Erebor“, bemerkte er. „Das stimmt. Da muss eine ganze Menge gemacht werden“, bestätigte ich es. Überraschend kam Besuch aus dem Berg. Es waren Farel und Garel welche mit mir eine Schneeballschlacht machten. Ihr Großvater war auch dabei und warf sogar drei Schneebälle. Es machte echt Spaß mit ihnen Zeit zu verbringen. Farel fragte mich ob er sich den Ring ansehen dürfe. So überreichte ich ihn und er probierte ihn an. „Seht mal. Jetzt bin ich ein Prinz“, verkündigte er vergnügt. Was nun geschah kam ganz überraschend. Das Gesicht wurde verwirrt und dann wirkte es so als habe er Schmerzen. Er zog den Ring hastig ab und warf ihn zu Boden. „Was war das?“, rief er erschreckt. „Was ist los Farel?“, erkundigte sich sein Zwilling besorgt. „Der Ring… er… er wurde plötzlich heiß und verbrannte mir fast den Finger.“ Er rieb seine Hand im Schnee um sie abzukühlen. Ich hob das Schmuckstück vom Boden auf und streifte ihn wieder über den Ringfinger. „Was hat es zu bedeuten?“, knurrte mich Garel wütend an. „Ich weiß es nicht. Wirklich“, beteuerte ich ihnen. „Ich glaube, ich weiß was es zu bedeuten hat. Darf ich mir den Ring ansehen?“ Es war der alte Zwergenmann. Ich reichte ihm den. Dieser sah ihn genau an. Man merkte ihm an das er nicht mehr so gute Augen hatte sodass er ihn ganz nah an seinen Augen hielt. „Dachte ich mir doch.“ „Wie?“ Die beiden Brüder wirkten neugierig und stachelten ihren Urgroßvater an endlich zu sprechen. „Das hier ist ein magischer Ring.“ „Magisch? Ich dachte er sei von den Zwergen gemacht worden.“ „Das ist er in der Tat. Es ist ein ausgesprochen gutes Stück guter Zwergenarbeit. Das erkennt man an den gut geschriebenen Magie Runen.“ Nun war ich baff. Zwerge konnten Magie ausüben? „Woher kennen sie sich damit aus?“ „Das liegt doch klar auf der Hand. Unsere Familie macht schon seit Generationen magisches Spielzeug. Deshalb kenne ich mich damit aus.“ „Wie kommt es, das sie ihn tragen kann Großvater?“, jammerte Farel. „Es liegt daran, dass dieser Ring nur von einem Familienmitglied der Durin Familie getragen werden kann. Mit den Runen will man verhindern, dass andere sich als Erben ausgeben.“ Erstaunt betrachteten mich die beiden braunhaarigen Brüder an. „Du bist also eine echte Prinzessin?“ „Sieht so aus“, gab ich zu. „Aber es ändert nichts daran das ich eure Base bin.“ „Das ist doch klar“, erwiderten sie und unsere Schneeballschlacht ging weiter. Langsam wurde mir klar warum mir Fíli den Ring überreicht hatte. Mit ihm hatte ich jeden kund getan, wahrhaftig zur Durin Familie dazuzugehören. Ich dachte an mein Familienwappen, welches ich früher ab und zu getragen hatte wenn ein Familientreffen war. Auf diesem ist ein Hammer der auf einen Ambos zuschlägt zu sehen. Der Hintergrund ist Blau. Das gleiche Blau wie dieses Kleid welches ich anhatte. In diesem Moment nahm ich mir vor es zu reparieren und es wieder anzuziehen. Wegen Thorins ungeschickten war es am Ärmel defekt. Kapitel 45: Gold ---------------- 45. Gold Ein Schneeball riss mich aus meinen Gedanken. „Du bist echt zu beneiden“, sprach Garel neidisch zu mir. Ich schnaubte abfällig. „Bin ich wirklich zu beneiden?“ „Natürlich bist du es“, entgegnete er mir fest. Darauf klärte ich ihm auf dass es überhaupt nicht toll ist so eine Prinzessin zu sein. Keine Liebesheirat, andauernde Entführungen, immer bei Bällen da sein müssen und so weiter und so weiter. „Das ist ein Leben hinter einem goldenen Käfig. Da bin ich lieber tot als das da.“ „Das kann ich voll verstehen Morga.“ Sein Zwillingsbruder nickte zustimmend. Die anderen Zwerge kamen nach dem Mittag bei mir vorbei. Von Thori bekam ich eine kleine kunstvoll geschmiedete Goldkette geschenkt. Am Anfang lehnte ich es ab, weil mein Geburtstag doch erst im Dezember sein würde, doch er beharrte darauf, sie mir zu schenken. Als er mich fragte, was ich mir zu meinen Geburtstag wünsche meinte ich nur. „Schenk mir am besten einen warmen Schal, eine Mütze und dazu Handschuhe.“ „Und nichts wertvolleres?“ „Das reicht mir vollkommen aus. Der Winter hier ist verflucht kalt und ich friere schon jetzt.“ Ich nieste. „Und wenn es so weiter geht werde ich erfroren sein bei dieser Kälte“, jammerte ich los. „Das wird schon nicht passieren“, versprach er mir. „Warte, ich helfe dir die Kette umzuhängen“, bot er mir an, was ich auch annahm, da meine Hände wegen der Kälte zu sehr zitterten. Es dauerte nicht lange und der Anhänger war um meinem Hals. Ich umarmte ihn darauf und bedankte mich noch einmal für das schöne Geschenk. Dieser grinste breit. „Dachte mir doch das dir das gefällt. Welcher Zwergin würde es denn auch nicht gefallen?“, hörte ich ihn leise sagen. „War sie nicht zu teuer?“, gab ich zu bedenken. „Ach was. Die habe ich selber gemacht.“ Vor Erstaunen weiteten sich meine Augen und ich besah mir die Kette von neuem. „Du bist ja ein wahrer Künstler“, lobte ich ihn bewundernd. Das hätte ich ihm wirklich nicht zugetraut bei seinem wilden Aussehen. „Ach das war nichts Besonderes“, tat er das Lob ab, aber man merkte ihm an, dass er sich darüber gefreut hatte. Nachdem er gegangen war erinnerte ich mich, dass ich mit Bilbo noch etwas besprechen wollte. So lud ich ihn in mein Zimmer ein. „Was möchtest du von mir?“ „Wie du weißt werde ich bald nach Hause reisen.“ „Und?“ Er wirkte leicht unruhig. „Nun ich dachte mir, dass ich dir alles vererbe, was mir gehört, außer diesem Ring hier, da du nicht zur Durinfamilie gehörst.“ Er wirkte nun verblüfft über diese Wendung. „Warum hast du mich gewählt?“ „Warum nicht? Ich meine du bist mein bester Freund in dieser ganzen Welt. Und mach dir wegen der Begräbniskosten keine Sorgen. Da ich den Vertrag unterschrieben habe, als wir das Abenteuer begonnen hatten, wird es dadurch abgedeckt“, beruhigte ich ihn. „Du kannst nicht einfach anderen Leuten etwas vererben. Dazu braucht man doch ein Testament und am besten auch noch einen Zeugen“, begehrte er auf. Auf seinen Worten schlug ich mir mit der Hand gegen die Stirn. Er hatte recht. Eilig holte ich Nenya herbei wie auch einen Stift. Laut sagte ich ihnen was ich nun rein schrieb. „War das alles?“, erkundigte sich die Elbin. „Ich denke schon. Du kannst nun gehen.“ Mit diesen Worten wandte ich mich an den verblüfften Halbling. „So und nun ist das geregelt.“ „Das ist es wohl.“ Der Kleine setzte sich auf mein Bett und schien sich zu sammeln. Das Pergament überreichte ich ihm. „Ich habe es sogar mit Morga unterschrieben, damit die anderen es anerkennen.“ Dieser nickte nur, nahm es mechanisch an und steckte es in seine Tasche. Jetzt wo dieses Abenteuer um Smaug und den Orks vorbei war richteten sich meine Gedanken auf den Ringkrieg, der in rund 60 Jahren sein würde. Wo war der eine Ring? Sicher trug Bilbo ihn in diesem Moment. Bevor ich heimreisen würde, wollte ich den Ring zumindest einmal in den Händen gehalten haben. „Sag mal, wie hast du es eigentlich geschafft den Spinnen zu entkommen, Bilbo?“, begann ich und bemerkte wie der Hobbit etwas nervös wurde auf meine Frage. „Durch Glück?“ „Und wie hast du es an Smaug vorbei geschafft um an den Stein zu kommen?“ „Ist doch egal“, wehrte er leicht verärgert ab. Mein Blick wurde sanft. „Ich habe bemerkt, dass du einen Zauberring hast. Du kannst doch ruhig offen zu mir sein. Ich werde das schon keinem weiter erzählen. Das schwöre ich dir“, versprach ich ihm sanft. „Du weißt davon?“ Er klang verblüfft. „Das tue ich schon seit langem. Darf ich ihn mal ansehen, wenn nicht sogar anfassen?“, fragte ich nun hellwach und mied, ihn etwas anzusehen, da mir es doch peinlich war, ihn gefragt zu haben. „Du darfst“, willigte er ein. Aus seiner Tasche holte er einen einfachen Goldring hervor. Meine Augen waren allein auf ihn gerichtet. Endlich würde ich den sagenumwobenen Ring mit meinen eigenen Händen berühren können. Zittrig griff ich danach und streifte ihn über meinen Finger. Ein Gefühl der absoluten Macht war in mir erwacht. Ein Gefühl welches mir versprach, alles zu können was ich will, solange ich den Ring trug. Ich wollte diesen besitzen. Er sollte mir gehören. Ganz alleine nur mir und nicht diesen Wicht vor mir. Er verdiente ihn doch gar nicht. Wusste er doch nicht einmal, zu was dieses Artefakt fähig war. Da ich nun unsichtbar war könnte ich jederzeit abhauen. Ganz weit weg von all meinen Sorgen, aber vorher müsste ich ihn beseitigen, damit dieser nicht verriet, dass nun ich den Ring besaß. Erschrocken weiteten sich meine Augen. Hastig gab ich Bilbo das Schmuckstück zurück. Heftig schüttelte ich den Kopf. Ich durfte es nicht zulassen, dass der Ring Besitz von mir ergriff. Es wäre falsch. Absolut falsch! Ekel ergriff mich über mich selbst. Was war nur mit mir los? War ich wie Thorin, als er die Drachenkrankheit hatte oder dessen... unseren Großvater? Steckte diese Sucht auch in mir? Diese Gier nach Schätzen? „Er gehört dir… du… du darfst ihn niemanden mehr zeigen. Nicht mal mir“, empfahl ich zittrig und rauschte nach draußen und rang nach Luft. Es war gut, dass ich nach Hause reise. So würde ich nie wieder der Versuchung des Ringes erliegen und würde nicht in die Gefahr geraten meinen besten Freund zu verletzen. Alleine seine Nähe würde nun ausreichen um meine Beherrschung zu verlieren. Der Gedanke daran machte mir große Angst und ich zitterte am ganzen Körper wie im Fieber. Kapitel 46: Eine Welt im Umbruch -------------------------------- 46. Eine Welt im Umbruch Es war nun Nachmittag und ich war heilfroh als ich Gandalf entdeckte welcher mir entgegen kam. „Ich will wieder nach Hause und das so schnell wie möglich“, flehte ich ihn an. „Warum so hastig?“, erkundigte sich der Zauberer. „Das geht sie nichts an“, blockte ich ihn etwas grob ab. „Die anderen werden nicht erfreut sein, dass ihr gehen wollt.“ „Es ist besser so, Gandalf. Je länger ich hier bleibe desto mehr scheine ich zu einer Zwergin zu werden.“ „Das muss ja nicht unbedingt etwas schlechtes sein, oder?“ Er wirkte recht belustigt. „Sie haben ja recht aber… Es macht mir Angst.“ Ich dachte an den Ring und meine Gier danach. Es war richtig idiotisch von mir gewesen ihn mir ansehen zu müssen. Wusste ich doch wozu der Ring fähig war. „Ich kann euch leider nicht zurückschicken“, entschuldigte er sich. Diese Worte aus seinem Worten rissen mir den Boden unter den Füßen weg. Mir war richtig kalt. Das konnte doch nicht wahr sein. Nein, unmöglich. „Wie Bitte? Aber Sie… Sie haben es ja noch nicht einmal versucht. Ich bitte Sie. Ich flehe Sie an mich wieder nach Hause zu schicken. Sie sind meine einzige Hoffnung.“ Beflissen ignorierte ich den Fakt, dass es noch einen anderen Magier gibt. Er schien zu zögern und mit sich zu ringen. „Dann werde ich Euch weg schicken. Doch vorher muss einiges geklärt werden.“ Bevor er weitersprechen konnte unterbrach ich ihn. Pure Erleichterung durchströmte mich. Es ging also doch! „Ich weiß... Nein, ich will keine Feuerbestattung, sondern einen Sarg. Meine Wertsachen, bis auf den Ring, sollen Bilbo gegeben werden“, erklärte ich ihm hastig, damit er es sich nicht anders überlegte. „Und wollt ihr Euch nicht verabschieden?“ „Sie wissen doch Bescheid dass ich gehe und meine Begräbniskosten sind schon lägst geklärt, seitdem ich diesen komischen Vertrag unterschieben habe, den mir Balin gegeben hatte“ „Und was soll ich Saruman sagen?“ Ich erstarrte und brauchte einige Momente bis ich verstand was der alte Mann von mir wollte. Stimmt Saruman wird sich wundern, weshalb ich nicht bei ihm bin. „Haben sie einen Zettel?“ Diesen hatte er. So kritzelte ich mit dem Stift eine kleine Nachricht drauf. Ich nahm mir vor etwas kleines, gemeines zu schreiben. Auch wenn er nett auf mich gewirkt hatte war es sicher nur Tarnung um seine wahre Natur zu verbergen. Das Einzige was er durchschimmern ließ war seine Arroganz. Ich schrieb ein Zitat welches zu diesem Verräter passte. ´Treulos ist, wer Lebewohl sagt, wenn die Straße dunkel wird.´ Den Zettel faltete ich und überreichte ihn dem Zauberer. Dieser wirkte nicht gerade glücklich über meinem Entschluss, doch er akzeptierte ihn. Wir begaben uns ins Haus und ich legte mich in mein Bett nieder. Er sprach nun einige Worte. Der Raum verdunkelte sich und eine gewisse Wärme durchströmte mich. Ehe ich mich versah war ich in einem anderen Raum angelangt. Das spürte ich anhand der Unterlage auf welcher ich lag. Bis auf mein Atmen und das stetige Piepen gab es keine Geräusche im Raum. Gandalf Sicht: Ich sprach den Zauber und ihr Körper erschlaffte. Wie sollte ich es nur den anderen erklären? Ihnen hatte ich doch versprochen die Bitte der Zwergin abzuschmettern. Mein Weg führt mich zum Berg. Die Zwergin hielt ich dabei fest im Arm. Fíli wie auch Kíli kamen mir entgegen. Große Verwunderung war auf ihren Gesichtern zu sehen. „Was macht Morga hier, Gandalf?“ „Sie ist von uns gegangen.“ „Sie ist tot?“, flüsterte Fíli entsetzt. „Ja, das ist sie. Sie weilt nicht mehr in unserer Welt“, erklärte ich ihnen bedauernd. „Was sollen wir machen?“, fragte sich der jüngere Zwergenprinz. Leider konnte ich ihm keine Antwort geben mit der er zufrieden sein würde. „Am besten ist es, wenn wir sie in einen steinernen Sarg überlassen, wie es die Tradition verlangt“, beschloss Fíli. „Das lasst mal lieber sein“, schritt die Elbin Idhril ein und kam schnellen Schrittes auf uns zu. Sie überprüfte Morgas Körper. „Also habe ich mich nicht getäuscht. Ihr Körper lebt noch, auch wenn ihr Geist nicht mehr inne wohnt“, stellte sie fest. Ich spürte, dass sie eine starke Magierin war. Zwar nicht so stark wie Lady Galadriel aber dennoch nicht zu verachten. „Woher?“, entfuhr es mir. „Ich habe es daran erkannt wie Ihr sie getragen habt Mithrandir und an ihrer Aura, welche ich nun mittlerweile gut kenne“, entgegnete sie kühl und schien mich abschätzend zu mustern. „Sagtet ihr nicht sie sei tot“, kam es dunkel von Fíli. „Ihr Körper lebt noch, aber nicht mehr lange, da sie den Willen verloren hat in dieser Welt zu leben. So habe ich nicht die Unwahrheit gesprochen.“ „Was können wir machen um sie zurück zu holen?“, verlangte er und legte seine Hand an seine Zwergenaxt. „Lasst sie gehen. Es war ihr Wunsch und ihr müsst ihn akzeptieren, auch wenn ihr anders denkt“, erklärte ich ihnen entschieden. Ja, es wäre mir möglich ihren Geist aus ihrer Welt heraus zu reißen und ihn in diesen Körper zurück zu zwingen, doch dann würde ich eindeutig gegen ihren Willen handeln. Ich würde sie ihrer Familie und ihrer Heimat berauben, nach der sie sich so sehr gesehnt hatte. Das würde sie zerstören, nach all dem, was sie erlebt hatte. Sie verdiente es glücklich zu sein. „Sie ist nun mit ihrer Familie vereint. Also lasst ihr dieses Glück“, fuhr ich weiter. „Wir sind ihre wahre Familie, Gandalf!“, schrie Fíli mich an. Man sah ihm an das er seine Wut zügeln musste um mich nicht überstürzt anzugreifen. „Lass das Bruder. Das wird sie nicht wieder zurück bringen“, versuchte Kíli seinen älteren Bruder zu beruhigen, doch das schien wenig von Erfolg zu sein. Am Rande bemerkte ich den Zwergenkönig Thorin. Dieser betrachtete scheinbar unbewegt den Körper von der Zwergin aus der Ferne. Die Elbin nahm den seelenlosen Körper in den Arm und wirkte sehr bekümmert. Sie schien die Zwergin sehr in ihr Herz geschlossen zu haben in dieser doch recht kurzen Zeit. „Mein armes Kind“, sagte sie und strich der Zwergin eine lockige Strähne aus der Stirn. Nicht nur sie trauerte. Es kamen noch andere um zu sehen was los war. Darunter bemerkte ich eine rothaarige Zwergin, welche so von den Anblick erschüttert war, dass sie von einem braunhaarigen Zwergen weg gebracht wurde. So verklang ihr Schluchzen in der Ferne. Nun kam Fíli und nahm den Körper entgegen. Sein Blick war so voller Trauer. Er legte sie in ihr Zimmer auf das Bett. Der Raum war mittlerweile vom Staub befreit. Er setzte sich neben ihr und hielt ihre Hand. „Bitte wach auf. Ich flehe dich an.“ Wie erwartet, regte sie sich nicht. Ich wollte ihm ein paar tröstende Worte spenden doch es kam nicht dazu weil Thorin herein kam. „Es ist nur deine Schuld, Onkel. Hättest du sie nicht verstoßen dann… dann wäre sie geblieben“, wütete er drauf los. Grenzenloser Zorn war in dem jungen Zwergen Prinzen zu sehen. „Hört auf zu streiten. Thorin kann nichts dafür. Wir sollten überlegen wo wir sie begraben“, mischte ich mich ein. Dieser Streit durfte nicht ausufern. „Ist das nicht etwas anmaßend, dies zu bestimmen, Tharkûn?“, fuhr mich Fíli wütend an und verwendete den Namen, welchen die Zwerge normalerweise mir gegenüber verwendeten. „Es ist nicht Thorins Schuld. Es war ihr alleiniger Wille, dieses Leben zu beenden um mit ihrer Familie wieder vereint zu sein. Und ihr wisst doch wie stur ihr Zwerge sein könnt, wenn ihr etwas Bestimmtes wollt.“ „Ich weiß“, hörte ich den Prinzen wispern. Er berührte sanft ihre Wange. Er schien sich ihr Gesicht einprägen zu wollen. Kapitel 47: Heimkehr -------------------- 47. Heimkehr Ich erwachte in einem Krankenhaus. Nachdem mich eine Krankenschwester wach vorgefunden hatte rief man meine Familie an. Mein großer Bruder war der erste, welcher zu Besuch kam. Es war irgendwie seltsam. „Sind meine Sachen noch alle da?“, erkundigte ich mich bei ihm und trank ein Glas Wasser, weil mein Hals ganz stark gekratzt hatte. „Ja, es ist alles da. Mutter hat auch darauf geachtet dass die Katzen nicht in dein Zimmer rein kommen“, versicherte er mir worauf ich beruhigt ausatmete. Die Katzen konnten echt für Unordnung sorgen. Wehmütig dachte ich an meine kaputten Elfenfiguren. Darauf erkundigte ich mich nach seinem Lieblings Fantasy Spiel. „Und ist deine Figuren Sammlung von Warhammer 40 000 gestiegen?“ „Aber sicher“, sagte er stolz. Ich erinnerte mich an seine kleinen, liebevoll angemalten Orks, Menschen, Elfen bzw. Eldar sowie seiner Zwergen Armee - Figuren. Auf die letztere war er besonders stolz. Ich erinnerte mich mal, wie er ungefragt sich ein Buch von mir ausgeliehen hatte und ich ihn darauf gedroht hatte seine geliebte Zwergenarmee zu vernichten, wenn er das Buch mir nicht gleich zurück gäbe. Dieser gab es nicht zurück und so fing ich mit meinem Werk an. Man, war er wütend gewesen. Er jagte mir richtig Angst ein mit seinen Blick. Nach vielen Monaten hatten wir uns wieder vertragen. Er beschützte sogar in seiner Wohnung meine Elfenfiguren vor den Katzen. Kurz dachte ich an Mittelerde und ich fragte mich was wohl Thorin tat. Es war irgendwie schade, dass er und ich uns nicht mehr sehen würden, weil es dadurch nie zu einer Versöhnung kommen wird. Mein echter Bruder lenkte mich von diesen Gedanken ab und erzählte mir von einer Serie für die er ein richtiger Fan geworden ist. Sie nannte sich „Games of Throne“. So weit ich verstand ging es da um Drachen, Königsfamilien, Inzest, Magie, Intrigen, Inzest, Tod und Mordschlag und sagte ich schon Inzest? Ich glaube noch nicht. Er empfahl es mir das Buch zu lesen. Doch ich schüttelte nur den Kopf. Von Drachen, Königsfamilien, Intrigen und all dem Zeug hatte ich erst einmal genug. Am folgenden Tag konnte ich auch den Rest meiner Familie wieder in die Arme schließen. Obwohl, das stimmt nicht. Mein zweitältester Bruder konnte mich leider noch nicht besuchen, wegen seiner Arbeit als Lehrer im tiefsten Bayern. Er lebte mit seiner Freundin dort, sodass ich ihn nur zweimal im Jahr sah, wenn es hoch kam. Meine Mutter zeigte mir ganz viele neue Bilder von ihm, seiner Freundin und deren gemeinsamen Kind. Es sah richtig niedlich aus. Die Kleine hatte die grauen Augen ihrer Mutter, aber das schwarze Haar meines Bruder. Bis ich wieder normal gehen konnte dauerte es noch Wochen. Durch dieses Koma war mein Körper richtig schwach geworden. Um schnell wieder auf die Beine zu kommen besuchte ich einen Sportklub. Langsam lebte ich mich wieder ein. Meine Mutter fragte mich, was ich nun tun wolle. Ich dachte lange darüber nach. Als ich meine Schule in der neunten Klasse abgebrochen hatte, durch Mobbing einiger Mitschüler, begann ich wie mein großer Bruder eine Lehre als Handwerker und besuchte kurz darauf eine Maßnahme der Arbeitsvermittler. Doch als diese plötzlich zu Ende war beschloss ich noch mal zur Schule zu gehen. In der Abendschule absolvierte ich dann die Hauptschule und danach die Realschule. Vor den Sommer, der mich in diese andere Welt gebracht hatte, besuchte ich ein Abendgymnasium um mein Abitur zu machen um später irgendwann mal zu studieren. Dieses Abitur lief nicht besonders gut wie auch meine Beziehung zu meinem Freund. Wegen der Schule hatte ich kaum Zeit für ihn, sodass er mit mir Schluss gemacht hatte. Ich beendete das Jahr und wusste nicht wohin mit mir. So beschloss ich zumindest einen tollen Sommer zu haben und das schöne Wetter zu genießen. So widmete ich mich wieder verstärkt meinem Hobby Bilder zu zeichnen und nun nach der wahren Liebe zu suchen. Diesmal nahm ich mir vor mich mehr anzustrengen denn ich wollte diesmal nicht der Grund für das Scheitern sein. Der Sommer kam anders als gedacht. Nie hätte ich gedacht, dass dieser dazu führen würde, mich in eine andere Welt zu bringen. Einer Welt voller Magie und Wunder. Zwar gab es dort zwei Männer, welche in Frage gekommen wären für mich aber meine Liebe zu meiner Heimat wie auch zu meiner Familie war stärker. Vielleicht war ich für die Liebe einfach noch nicht bereit. Ich dachte an meinen älteren Bruder, welcher seine gefunden hatte. Meine Versuche eine Stelle als Handwerker zu bekommen waren nicht so gut. Alle wollten jemanden mit Arbeitserfahrung haben, welche ich nicht vorweisen konnte oder es lag daran weil sie gerade niemanden suchten. Lustlos starrte ich aus den Fenster. Was sollte nur mit mir geschehen? Meine Mutter motivierte mich, wieder mit der Schule weiter zu machen. Immerhin war ich schon so weit gekommen. Sie brachte mir meinen Laptop und ich kam so ins Internet. Dort hatte ich mich online für ein Fachabitur für Gestaltung beworben. So könnte ich mein Hobby, zu zeichnen, mehr zur Geltung bringen. Trotz meiner sehr späten Bewerbung durfte ich zur Aufnahmeprüfung und wurde sogar aufgenommen. Alle freuten sich für mich. Obwohl das stimmte nicht. Das Arbeitsamt meckerte richtig los. Ich sei viel zu alt um noch ein Abitur zu machen um dadurch ein Studium zu absolvieren. Meine Entscheidung sei irrwitzig und alles andere als durchdacht. Sie machten mir auch gleich klar dass sie mir kein Geld mehr geben würden. Trotz all dieser Stolpersteine behaarte ich darauf das Abitur zu machen. Es war mein Leben und ich wollte es nun einmal selbst bestimmen. Das mit dem Geld regelte sich relativ schnell. Für die Zeit dort würde ich Bafög erhalten. Dieses war aber auch bitter nötig, da die Privatschule nicht gerade billig war. Die Frage was ich studieren wolle kam wieder auf und ich entschloss mich für ein Kunst Studium. Die Schule war anstrengend doch ich gab nicht auf. Diesmal wollte ich es schaffen. Die wahre Liebe zu finden hatte ich schon fast abgeschrieben doch dann. Es geschah auf der Leipziger Büchermesse. Ich sprach da mit einem, welcher eine Fantasy Romanserie über Zwerge heraus brachte. Er und ich verstanden uns auf Anhieb und ich zeigte ihm meine Zeichnungen. Seit ich wieder hier war zeichnete ich viele Bilder um nicht zu vergessen was ich in Mittelerde erlebt habe. Dieser fand diese sehr gut. Wir tauschten unsere Telefonnummern aus. Ehe man sich versah waren wir ein Paar. Ich studierte nun auf der Kunstakademie für Bildende Künste während er an seinen Romanen schrieb. Die Jahre vergingen und ich zeichnete Bildbände zu seinen Büchern. Seine Romane verkauften sich dadurch um einiges besser. Diese Werke wurden sogar verfilmt. Während des Zeichnens lernte ich dabei verschiedene Sprachen wie zum Beispiel Sindarin. Diese Idee hatte ich mir mal von einen anderen Künstler abgeschaut, welcher dadurch unglaublich viele Sprachen beherrschte. In den folgenden Jahren half ich ihm immer bei den Messen. Zusammen bekamen wir zwei Töchter und drei Söhne. Diese waren aber nicht so begeistert von „Herr der Ringe“ wie ich. Für sie waren es richtig alte Bücher. So lasen sie andere Geschichten auf ihren elektrischen Geräten. Smartphones waren ja schon längst überholt. Mit der Zeit zogen meine Kinder aus und gründeten eigene Familien. So freute ich mich, wenn meine Enkel zu Besuch kamen. Als ich 70 Jahre alt war, geschah etwas, mit dem nie gerechnet hatte. Heute war mein Geburtstag und die ganze Familie war da. Es war so richtig schön, wenn die Enkel zu Besuch kamen. Wehmütig dachte ich an meinen verstorbenen Mann. Dieser starb bei einem Autounfall. Trotz dass es Jahre her ist, tat sein Verlust noch sehr weh. Ich zog meinen Anorak an um die Geburtstagspost von draußen herein zu holen. „Mutter, wo willst du hin?“ „Na die Post herein holen“, erklärte ich ihm sehr geduldig. Manchmal war er richtig begriffsstutzig. „Du solltest dich aber schonen. Denk an dein Herz“, ermahnte mich mein ältester Sohn gefühlt zum hundertsten male. „Ach das schaffe ich noch“, erwiderte ich Stur. Klar war ich in letzter Zeit ungewöhnlich müde und beim Treppen steigen kam ich schnell außer Atem aber das war ja normal in meinen Alter. Es ist nichts worüber man sich Sorgen machen sollte. Plötzlich kippte ich um. Dabei stieß ich mir den Kopf am Boden. Zum Glück war mir mein Sohn gefolgt. Dieser rief dann unnötigerweise den Notwagen. Ehe es mir bewusst war kam ich ins Krankenhaus. Dort musste ich einen Test nach den anderen über mich ergehen lassen. Während die Ärzte herein gekommen waren, erwachte ich aus meinem Schlaf. Doch ich blieb noch etwas liegen. Der eine Arzt, welcher schon mal mit mir gesprochen hatte bei der Aufnahme meinte zu seinen Kollegen, dass sie besonders behutsam sein müssen bei der Verkündigung der Prognose, weil sie aussagte, dass ich nur noch wenige Tage zu leben habe. „Frau Grünwald wachen sie bitte auf. Es ist Visite“, sagte einer der Begleiter des Arztes und räusperte sich dabei recht verlegen. Nach der Visite lud ich meine ganze Familie ein und verabschiedete mich von ihnen. Lächelnd betrachtete ich die Tulpen, welche sie mir gebracht hatten. Dann erfasste mich ein Schwindel. Ein Gefühl, welches mich ahnen ließ das meine Zeit vorbei war in dieser Welt. Kapitel 48: Das Leben und ein neuer Weg --------------------------------------- 48. Das Leben und ein neuer Weg Als ich erwachte registrierte ich wie eine Türe geöffnet wurde. Danach vernahm ich Stimmen und schwere Schritte, welche näher zu kommen schienen. „Ist sie es Vater?“, erklang eine erstaunte Stimme. „Ja das ist Morga, Tochter von Thráin“, antwortete ihm eine ältere Stimme sehr bedächtig. Dieser Name. Es war so lange her, seit ich ihn das letzte mal gehört hatte. „Manche nennen sie auch Hannah die Leichtsinnige, weil sie es immer wieder geschafft hatte sich in eine lebensbedrohliche und gefährliche Situation zu bringen“, berichtete der ältere der beiden. „Warum schläft sie Vater?“, hörte ich die Stimme des jüngeren. „Es gibt da viele Theorien. Die beliebteste ist, dass sie verflucht worden ist und nur durch den Kuss der wahren Liebe erwachen würde“, erzählte er und klang dabei sehr skeptisch. „Haben es schon einige versucht sie zu küssen?“ „Oh, so einige. Weshalb glaubst du wird diese Kammer bewacht?“ Warte mal. Was sagte er? Die Schritte von den beiden kamen näher. Jetzt mussten sie wohl neben mir stehen. „Sie sieht sehr schön aus Vater“, bemerkte der jüngere und berührte meine Wange. Ich musste mich anstrengen nicht zu reagieren. „Das ist sie wahrhaftig“, bestätigte der andere und Wehmut schwang deutlich in seiner Stimme mit. „Wie kommt es, dass sie noch lebt, Vater? Du sagtest doch, dass sie seit über 40 Jahren hier liegt.“ „Das stimmt mein Sohn. Damals legte eine Elbin einen Zauber auf ihren Familienring der dafür sorgte, dass ihr Körper nicht stirbt. Dies machte sie, weil sie einst eine gute Freundin von ihr war“, informierte der ältere den jüngeren. „Zwerge und Elben können keine Freunde sein. Alleine der Gedanke ist absurd“, konterte der jüngere ungläubig. „So absurd auch wiederum nicht, Gimli. Es wird aber langsam Zeit. Wir haben immerhin Gäste“, wechselte er das Thema. „Stimmt, Saruman der Weise ist zu Besuch“, erwiderte sein Sohn. „Geh du schon voraus. Ich komme gleich nach Vater“, bat Gimli darum. „Ist gut aber stör sie nicht zu sehr mein Sohn“, ermahnte er ihn spielerisch. „Werde ich schon nicht machen Vater.“ Die wuchtigen schritte von Glóin verschwanden. „Kuss der wahren Liebe. Also wirklich. Ich bin doch viel zu alt um daran zu glauben“, hörte ich Gimli leise vor sich her grummeln. „Ach was… ich werde es beweisen dass ich kein Angsthase bin. Ich werde es wie die Anderen wagen ihre Lippen im Kuss mit den eigenen zu vereinen.“ Nun nahm ich wahr wie er sich nach vorne beugte. Sein Atem war auf meinem Gesicht zu spüren. Das würde er doch nicht wagen, oder? Ruckartig stand ich auf und rammte ihn meinen Kopf gegen den seinigen. Er kippte nach hinten um und war ohnmächtig. Fluchend rieb ich meinen Schmerzenden Schädel und sah mich um. Mein Bett in dem ich lag ähnelte sehr den eines Sarges als den eines Bettes. Meine Kleidung bestand aus einem blauen Kleid. An meiner Hand war ein Ring. Es war derselbe, den mir einst Fíli geschenkt hatte. Auch wenn es so lange her war erinnerte ich mich noch sehr gut daran. Es war schon seltsam, an was man sich erinnerte und an was nicht. Vorsichtig berührte ich mein Gesicht. Offensichtlich war ich wieder in Morgas Körper, nur war er diesmal älter als früher. Das spürte ich an der Länge meines Bartes. Abenteuerlust packte mich. So stand ich auf. Dabei musste ich mich festhalten, da mich ein Schwindel erfasst hatte. Dieser Körper war nun sehr schwach. Viel schwächer als ich ihn in Erinnerung hatte. Jetzt erkundete ich meine Umgebung. Da ich nun im Körper der Zwergin war brauchte ich dafür keine Brille. Wie es aussah war ich in einer Kammer. Sie war relativ einfach gehalten. An den Wänden hingen Fackeln, welche den Raum erhellten. Im Zimmer befanden sich zudem Truhen, eine Waschschüssel sowie ein Tisch auf den verschiedene Kräuter und Flaschen standen. Der Raum war offensichtlich für mich eingerichtet worden. Zumindest wurde er meinetwegen bewacht. Interessiert besah ich mir den ohnmächtigen Zwergen, welcher noch am Boden lag. Schritte waren zu hören und zwei Männer kamen herein. Diese waren von dem Anblick der ihnen geboten wurden verblüfft. „Ich kann das erklären...“, krächzte ich und brach ab. Meine Stimme klang richtig rau. So als habe ich diese seit Jahren nicht mehr verwendet. „Das braucht ihr nicht.“ Mit diesen Worten schritt der eine auf mich zu. Ich bekam es mit der Angst zu tun und wisch vor ihnen zurück. Was wollten sie nur von mir? Ich war im Berg. Wahrscheinlich der Erebor. Einen Ort, der mir nicht gestattet war zu betreten. Erinnerungen strömten auf mich ein. Ich erinnerte mich daran wie Thorin mich für immer aus dem Erebor verbannt hatte. Die beiden Kerle ignorierten mich zuerst und wuchteten den ohnmächtigen Zwerg auf das Bett und versteckten ihn unter einer Decke. Verblüfft von allen, sah ich dem nur zu. Dort wo Gimli lag hatte noch ich bis eben gelegen. Als ihre Tat vollbracht war wendeten sie sich wieder mir zu. Die Angst kroch wieder in mir hoch. „Warum macht ihr das?“, erkundigte ich mich mit krächzender Stimme. „Das werdet ihr noch sehen“, knurrte einer der beiden und stieß ein paar wüste Beschimpfungen über die Durinfamilie aus. Der eine Zwerg ging zu den Truhen und nahm ein paar Sachen heraus. Einige von denen kamen mir vage vertraut vor. Als er offensichtlich zufrieden mit seiner Beute war wandte ich meine Aufmerksamkeit auf den anderen, welcher noch vor mir stand. Dieser bekam einen Mantel zugeworfen. „Was wollt ihr von mir?“ „Na, was wohl. Wir wollen Euch entführen, Prinzessin Morga die Leichtsinnige“, erklärte er mir. Ich glaubte sie würden einen Scherz machen aber es war keiner. Er legte mir als erstes einen Anhänger um. Danach warf er mir ein Tuch um sowie einen Reiseumhang. Darauf warf er mich einfach über seine Schulter und verschleppte mich, während der andere die Beute trug. Ich versuchte mich zu wehren, doch ich kam nicht gegen ihn an. Dazu war ich einfach zu schwach. Sichtwechsel Gimli: Als ich erwachte herrschte absolute Dunkelheit und das obwohl ich meine Augen offen hatte. Panik kam in mir auf. Ja, wir Zwerge sind an Höhlen gewöhnt, aber diese waren meist sehr groß und gut beleuchtet. Jemand nahm die Dunkelheit von mir und es stellte sich heraus, dass nur eine Decke auf mir gelegen hatte. „Was hast du hier die ganze Nacht gemacht mein Sohn und wo ist die Prinzessin?“, erkundigte sich mein Vater verwirrt. „Ich weiß es nicht. Als ich sie das letzte mal sah schlief diese noch.“ „Doch nun ist sie fort mein Sohn. Weißt du etwas mehr was Gestern geschehen ist?“ Ich wurde ganz rot als ich mich erinnerte was sich noch ereignet hatte. „Naja ich wollte herausfinden ob die Gerüchte stimmen mit den Kuss der wahren Liebe und dann gab es noch diese Wette, welche ich mit… ach nicht so wichtig. Auf jeden Fall küsste ich sie und dann… Em… dann war alles schwarz und dann kamst du“, beichtete ich ihm peinlich berührt und bemerkte das noch einige dazu gekommen waren. Außer meinen Vater Glóin entdeckte ich noch den hiesigen Zwergenkönig Dáin mit dessen Sohn Thorin sowie Kíli und Fíli die Söhne von Dís. Auch Saruman der Weise war anwesend. Dieser besah sich den Raum genauer und murmelte die ganze Zeit vor sich hin. „Wer hätte gedacht, dass du sie einfach küssen würdest. Bist du etwa in sie verliebt?“, neckte Kíli mich. Hinter ihm trat seine Ehefrau hervor mit der er zwei „Halbelben Kinder“ hat. Eine Sache, welche ich wohl nie verstehen würde. Wie konnte sich ein Zwerg nur mit einer Elbin zusammen tun? „Ich bin nicht verliebt, immerhin kenne ich sie doch gar nicht richtig. Es ist doch nur eine Mutprobe gewesen, dies zu machen“, stammelte ich verlegen. Fíli wirkte nicht so begeistert. „Und deshalb glaubtest du das Recht zu besitzen, dies zu tun?“, wütete er drauf los. Seinen Ärger verstand ich nicht. Er war doch glücklich mit Dáins ältester Tochter verheiratet mit der er sogar einen gemeinsamen Sohn hatte. Ihm konnte es egal sein, wen ich küsse oder wen nicht, solange es nicht seine Frau ist. Dann fiel mir wieder ein, dass jener Zwerg seinen Sohn nach Morga benannt haben soll was seine tiefe Verbundenheit zu ihr anzeigte. Natürlich wählte dieser die männliche Form des namens aus. Der Name Morgal bedeutete soweit ich mich erinnerte „mutiges Schild“. Also kein Name für den man sich schämen müsste als Mann. Auch Thorin machte mir Angst mit seinem Blick. Was sollte das? Er war doch derjenige, welcher mich zu dieser dämlichen Wette verleitet hatte. Zudem war es nur ein harmloser Kuss. „Ach, wir sollten ihn bemitleiden, immerhin hat sein Kuss sie erweckt und er muss sie nun Heiraten“, kam es gespielt mitleidig von Kíli. „Heiraten?“, rief ich erschreckt. „Natürlich. Du kennst doch das Märchen von Dornröschen“, erwiderte der schwarzhaarige Zwerg. Natürlich kannte ich es. Immerhin hatte es Thorin mir zur Genüge erzählt. „Lass den Unsinn“, belehrte Dáin jeden und blickte alle verärgert an. Hier hatte er das Sagen. Immerhin befanden wir uns in seinem Berg. Er rief die Wache herbei, welche zuvor dienst hatte. Diese mussten ihm Bericht erstatten, wann sie zuletzt die Prinzessin gesehen haben und wann sie wohl entführt wurde. „Nun das muss wohl in der Zeit gewesen sein als wir auf Toilette waren“, erläuterte der eine. „Ihr Beide?“, hinterfragte er es. „Naja wir hatten beide einiges an Bier getrunken und das musste nun einmal raus“, erklärte der andere betreten. „Ihr habt während der Arbeit getrunken?“ Was nun kam war eine wüste Beschimpfung und eine Degradierung zum Küchendienst und das auch noch für ein ganzes Jahr. Dies würde richtige Knochenarbeit bedeuten. Ich habe zwar da noch nie gearbeitet aber ich hatte mir das mal mit angesehen. Zudem war es eines der peinlichsten Aufgaben für einen Mann, welche man bekommen konnte. „Meldet euch bei meiner Frau. Sie ist die einzige, welche mit dieser Furie von Männer hassenden Köchin zurechtkommt.“ Mitleid kam mit ihnen auf. Ich spürte nun Dáins Blick auf mir ruhen und schluckte hart. Nun würde meine Bestrafung kommen. „Jetzt bist du dran, Kleiner.“ Meine Bestrafung bestand darin die Prinzessin aus den Fängen der Entführer zu holen. Ich hatte drei Theorien. Ersten, einer hatte sie entführt um sie zu heiraten. Wach oder nicht. Zweitens, einer wollte sich an der Durin Familie rächen und hat sie weg geholt um sie grausam zu töten und meine letzte Theorie war, jemand wollte die Durinfamilie um ihre Schätze erpressen. Sogleich suchte ich nach einem Erpresserbrief. „Mach dir mal keine Sorgen. Ich werde dir helfen“, bot Thorin mir lächelnd an und schlug mir kräftiger als Nötig auf den Rücken. „Aber wehe du gedenkst mit ihr zusammen zu kommen Gimli“, kam es scherzend von ihm. Missmutig warf ich ihm einen giftigen Blick. „Das werde ich schon nicht tun“, versicherte ich ihm schlecht gelaunt und dachte an meine Aufgabe Morga die Leichtsinnige zu finden. Einer Zwergin, welche sogar einen Beinamen erhalten hatte, was ausgesprochen ungewöhnlich war für eine Zwergin, aber wenn ich den Geschichten von meinen besten Freund Thorin und den der anderen glauben schenken konnte hatte sie diesen Namen zurecht verdient. Sie war wahrhaftig sehr Leichtsinnig gewesen. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)