Warum ich es hasse ein Zwerg zu sein von REB ================================================================================ Kapitel 48: Das Leben und ein neuer Weg --------------------------------------- 48. Das Leben und ein neuer Weg Als ich erwachte registrierte ich wie eine Türe geöffnet wurde. Danach vernahm ich Stimmen und schwere Schritte, welche näher zu kommen schienen. „Ist sie es Vater?“, erklang eine erstaunte Stimme. „Ja das ist Morga, Tochter von Thráin“, antwortete ihm eine ältere Stimme sehr bedächtig. Dieser Name. Es war so lange her, seit ich ihn das letzte mal gehört hatte. „Manche nennen sie auch Hannah die Leichtsinnige, weil sie es immer wieder geschafft hatte sich in eine lebensbedrohliche und gefährliche Situation zu bringen“, berichtete der ältere der beiden. „Warum schläft sie Vater?“, hörte ich die Stimme des jüngeren. „Es gibt da viele Theorien. Die beliebteste ist, dass sie verflucht worden ist und nur durch den Kuss der wahren Liebe erwachen würde“, erzählte er und klang dabei sehr skeptisch. „Haben es schon einige versucht sie zu küssen?“ „Oh, so einige. Weshalb glaubst du wird diese Kammer bewacht?“ Warte mal. Was sagte er? Die Schritte von den beiden kamen näher. Jetzt mussten sie wohl neben mir stehen. „Sie sieht sehr schön aus Vater“, bemerkte der jüngere und berührte meine Wange. Ich musste mich anstrengen nicht zu reagieren. „Das ist sie wahrhaftig“, bestätigte der andere und Wehmut schwang deutlich in seiner Stimme mit. „Wie kommt es, dass sie noch lebt, Vater? Du sagtest doch, dass sie seit über 40 Jahren hier liegt.“ „Das stimmt mein Sohn. Damals legte eine Elbin einen Zauber auf ihren Familienring der dafür sorgte, dass ihr Körper nicht stirbt. Dies machte sie, weil sie einst eine gute Freundin von ihr war“, informierte der ältere den jüngeren. „Zwerge und Elben können keine Freunde sein. Alleine der Gedanke ist absurd“, konterte der jüngere ungläubig. „So absurd auch wiederum nicht, Gimli. Es wird aber langsam Zeit. Wir haben immerhin Gäste“, wechselte er das Thema. „Stimmt, Saruman der Weise ist zu Besuch“, erwiderte sein Sohn. „Geh du schon voraus. Ich komme gleich nach Vater“, bat Gimli darum. „Ist gut aber stör sie nicht zu sehr mein Sohn“, ermahnte er ihn spielerisch. „Werde ich schon nicht machen Vater.“ Die wuchtigen schritte von Glóin verschwanden. „Kuss der wahren Liebe. Also wirklich. Ich bin doch viel zu alt um daran zu glauben“, hörte ich Gimli leise vor sich her grummeln. „Ach was… ich werde es beweisen dass ich kein Angsthase bin. Ich werde es wie die Anderen wagen ihre Lippen im Kuss mit den eigenen zu vereinen.“ Nun nahm ich wahr wie er sich nach vorne beugte. Sein Atem war auf meinem Gesicht zu spüren. Das würde er doch nicht wagen, oder? Ruckartig stand ich auf und rammte ihn meinen Kopf gegen den seinigen. Er kippte nach hinten um und war ohnmächtig. Fluchend rieb ich meinen Schmerzenden Schädel und sah mich um. Mein Bett in dem ich lag ähnelte sehr den eines Sarges als den eines Bettes. Meine Kleidung bestand aus einem blauen Kleid. An meiner Hand war ein Ring. Es war derselbe, den mir einst Fíli geschenkt hatte. Auch wenn es so lange her war erinnerte ich mich noch sehr gut daran. Es war schon seltsam, an was man sich erinnerte und an was nicht. Vorsichtig berührte ich mein Gesicht. Offensichtlich war ich wieder in Morgas Körper, nur war er diesmal älter als früher. Das spürte ich an der Länge meines Bartes. Abenteuerlust packte mich. So stand ich auf. Dabei musste ich mich festhalten, da mich ein Schwindel erfasst hatte. Dieser Körper war nun sehr schwach. Viel schwächer als ich ihn in Erinnerung hatte. Jetzt erkundete ich meine Umgebung. Da ich nun im Körper der Zwergin war brauchte ich dafür keine Brille. Wie es aussah war ich in einer Kammer. Sie war relativ einfach gehalten. An den Wänden hingen Fackeln, welche den Raum erhellten. Im Zimmer befanden sich zudem Truhen, eine Waschschüssel sowie ein Tisch auf den verschiedene Kräuter und Flaschen standen. Der Raum war offensichtlich für mich eingerichtet worden. Zumindest wurde er meinetwegen bewacht. Interessiert besah ich mir den ohnmächtigen Zwergen, welcher noch am Boden lag. Schritte waren zu hören und zwei Männer kamen herein. Diese waren von dem Anblick der ihnen geboten wurden verblüfft. „Ich kann das erklären...“, krächzte ich und brach ab. Meine Stimme klang richtig rau. So als habe ich diese seit Jahren nicht mehr verwendet. „Das braucht ihr nicht.“ Mit diesen Worten schritt der eine auf mich zu. Ich bekam es mit der Angst zu tun und wisch vor ihnen zurück. Was wollten sie nur von mir? Ich war im Berg. Wahrscheinlich der Erebor. Einen Ort, der mir nicht gestattet war zu betreten. Erinnerungen strömten auf mich ein. Ich erinnerte mich daran wie Thorin mich für immer aus dem Erebor verbannt hatte. Die beiden Kerle ignorierten mich zuerst und wuchteten den ohnmächtigen Zwerg auf das Bett und versteckten ihn unter einer Decke. Verblüfft von allen, sah ich dem nur zu. Dort wo Gimli lag hatte noch ich bis eben gelegen. Als ihre Tat vollbracht war wendeten sie sich wieder mir zu. Die Angst kroch wieder in mir hoch. „Warum macht ihr das?“, erkundigte ich mich mit krächzender Stimme. „Das werdet ihr noch sehen“, knurrte einer der beiden und stieß ein paar wüste Beschimpfungen über die Durinfamilie aus. Der eine Zwerg ging zu den Truhen und nahm ein paar Sachen heraus. Einige von denen kamen mir vage vertraut vor. Als er offensichtlich zufrieden mit seiner Beute war wandte ich meine Aufmerksamkeit auf den anderen, welcher noch vor mir stand. Dieser bekam einen Mantel zugeworfen. „Was wollt ihr von mir?“ „Na, was wohl. Wir wollen Euch entführen, Prinzessin Morga die Leichtsinnige“, erklärte er mir. Ich glaubte sie würden einen Scherz machen aber es war keiner. Er legte mir als erstes einen Anhänger um. Danach warf er mir ein Tuch um sowie einen Reiseumhang. Darauf warf er mich einfach über seine Schulter und verschleppte mich, während der andere die Beute trug. Ich versuchte mich zu wehren, doch ich kam nicht gegen ihn an. Dazu war ich einfach zu schwach. Sichtwechsel Gimli: Als ich erwachte herrschte absolute Dunkelheit und das obwohl ich meine Augen offen hatte. Panik kam in mir auf. Ja, wir Zwerge sind an Höhlen gewöhnt, aber diese waren meist sehr groß und gut beleuchtet. Jemand nahm die Dunkelheit von mir und es stellte sich heraus, dass nur eine Decke auf mir gelegen hatte. „Was hast du hier die ganze Nacht gemacht mein Sohn und wo ist die Prinzessin?“, erkundigte sich mein Vater verwirrt. „Ich weiß es nicht. Als ich sie das letzte mal sah schlief diese noch.“ „Doch nun ist sie fort mein Sohn. Weißt du etwas mehr was Gestern geschehen ist?“ Ich wurde ganz rot als ich mich erinnerte was sich noch ereignet hatte. „Naja ich wollte herausfinden ob die Gerüchte stimmen mit den Kuss der wahren Liebe und dann gab es noch diese Wette, welche ich mit… ach nicht so wichtig. Auf jeden Fall küsste ich sie und dann… Em… dann war alles schwarz und dann kamst du“, beichtete ich ihm peinlich berührt und bemerkte das noch einige dazu gekommen waren. Außer meinen Vater Glóin entdeckte ich noch den hiesigen Zwergenkönig Dáin mit dessen Sohn Thorin sowie Kíli und Fíli die Söhne von Dís. Auch Saruman der Weise war anwesend. Dieser besah sich den Raum genauer und murmelte die ganze Zeit vor sich hin. „Wer hätte gedacht, dass du sie einfach küssen würdest. Bist du etwa in sie verliebt?“, neckte Kíli mich. Hinter ihm trat seine Ehefrau hervor mit der er zwei „Halbelben Kinder“ hat. Eine Sache, welche ich wohl nie verstehen würde. Wie konnte sich ein Zwerg nur mit einer Elbin zusammen tun? „Ich bin nicht verliebt, immerhin kenne ich sie doch gar nicht richtig. Es ist doch nur eine Mutprobe gewesen, dies zu machen“, stammelte ich verlegen. Fíli wirkte nicht so begeistert. „Und deshalb glaubtest du das Recht zu besitzen, dies zu tun?“, wütete er drauf los. Seinen Ärger verstand ich nicht. Er war doch glücklich mit Dáins ältester Tochter verheiratet mit der er sogar einen gemeinsamen Sohn hatte. Ihm konnte es egal sein, wen ich küsse oder wen nicht, solange es nicht seine Frau ist. Dann fiel mir wieder ein, dass jener Zwerg seinen Sohn nach Morga benannt haben soll was seine tiefe Verbundenheit zu ihr anzeigte. Natürlich wählte dieser die männliche Form des namens aus. Der Name Morgal bedeutete soweit ich mich erinnerte „mutiges Schild“. Also kein Name für den man sich schämen müsste als Mann. Auch Thorin machte mir Angst mit seinem Blick. Was sollte das? Er war doch derjenige, welcher mich zu dieser dämlichen Wette verleitet hatte. Zudem war es nur ein harmloser Kuss. „Ach, wir sollten ihn bemitleiden, immerhin hat sein Kuss sie erweckt und er muss sie nun Heiraten“, kam es gespielt mitleidig von Kíli. „Heiraten?“, rief ich erschreckt. „Natürlich. Du kennst doch das Märchen von Dornröschen“, erwiderte der schwarzhaarige Zwerg. Natürlich kannte ich es. Immerhin hatte es Thorin mir zur Genüge erzählt. „Lass den Unsinn“, belehrte Dáin jeden und blickte alle verärgert an. Hier hatte er das Sagen. Immerhin befanden wir uns in seinem Berg. Er rief die Wache herbei, welche zuvor dienst hatte. Diese mussten ihm Bericht erstatten, wann sie zuletzt die Prinzessin gesehen haben und wann sie wohl entführt wurde. „Nun das muss wohl in der Zeit gewesen sein als wir auf Toilette waren“, erläuterte der eine. „Ihr Beide?“, hinterfragte er es. „Naja wir hatten beide einiges an Bier getrunken und das musste nun einmal raus“, erklärte der andere betreten. „Ihr habt während der Arbeit getrunken?“ Was nun kam war eine wüste Beschimpfung und eine Degradierung zum Küchendienst und das auch noch für ein ganzes Jahr. Dies würde richtige Knochenarbeit bedeuten. Ich habe zwar da noch nie gearbeitet aber ich hatte mir das mal mit angesehen. Zudem war es eines der peinlichsten Aufgaben für einen Mann, welche man bekommen konnte. „Meldet euch bei meiner Frau. Sie ist die einzige, welche mit dieser Furie von Männer hassenden Köchin zurechtkommt.“ Mitleid kam mit ihnen auf. Ich spürte nun Dáins Blick auf mir ruhen und schluckte hart. Nun würde meine Bestrafung kommen. „Jetzt bist du dran, Kleiner.“ Meine Bestrafung bestand darin die Prinzessin aus den Fängen der Entführer zu holen. Ich hatte drei Theorien. Ersten, einer hatte sie entführt um sie zu heiraten. Wach oder nicht. Zweitens, einer wollte sich an der Durin Familie rächen und hat sie weg geholt um sie grausam zu töten und meine letzte Theorie war, jemand wollte die Durinfamilie um ihre Schätze erpressen. Sogleich suchte ich nach einem Erpresserbrief. „Mach dir mal keine Sorgen. Ich werde dir helfen“, bot Thorin mir lächelnd an und schlug mir kräftiger als Nötig auf den Rücken. „Aber wehe du gedenkst mit ihr zusammen zu kommen Gimli“, kam es scherzend von ihm. Missmutig warf ich ihm einen giftigen Blick. „Das werde ich schon nicht tun“, versicherte ich ihm schlecht gelaunt und dachte an meine Aufgabe Morga die Leichtsinnige zu finden. Einer Zwergin, welche sogar einen Beinamen erhalten hatte, was ausgesprochen ungewöhnlich war für eine Zwergin, aber wenn ich den Geschichten von meinen besten Freund Thorin und den der anderen glauben schenken konnte hatte sie diesen Namen zurecht verdient. Sie war wahrhaftig sehr Leichtsinnig gewesen. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)