Warum ich es hasse ein Zwerg zu sein von REB ================================================================================ Kapitel 43: Am Lagerfeuer ------------------------- 43. Am Lagerfeuer Es wurde Abend und ich saß mit Idhril und ihrem Ehemann am Lagerfeuer. Ich blickte hinauf. Man war nun in der Lage den Sternenhimmel zu erblicken. Hier waren die Sterne klar zu erkennen. Ganz anders als in den Städten meiner Welt. Dazu war die Lichtverschmutzung einfach zu hoch. Früher dachte ich die Träume seien wie die Sterne unerreichbar aber in diesem Moment hatte ich das Gefühl, ihnen ganz nah zu sein. Morgen wäre es so weit. Ich würde dann wieder in meiner Welt sein. Eine Vorfreude erwachte in mir welche mich zum Lächeln brachte. Zitternd rieb ich meine Hände. Trotz des wärmenden Feuers war mir doch etwas kalt. Die alte Elbin gab mir eine Decke, worauf ich mich bedankte. Ich hörte schwere Schritte im Schnee und bemerkte wie einige Zwerge aus dem Berg auf uns zukamen. Es waren Kíli, Fíli und all die anderen von unserer Gemeinschaft bis auf Thorin. Hektisch stand ich auf und kam ihnen ein paar Schritte entgegen. Dabei hielt ich die Decke fest um mich. „Was macht ihr hier?“, wunderte ich mich doch sehr und merkte das meine Stimme etwas rau klang. „Na dir Gesellschaft leisten“, brummte Bombur, welcher mit vielen Lebensmitteln beladen war. Unter seinem Arm entdeckte ich ein kleines Bierfass. „Dann setzt euch doch“, lud ich sie ein. Es war schön sie hier zu haben. So könnte ich noch einen schönen Abend mit ihnen genießen ehe ich heimreisen würde. Ich murmelte mich wieder in meine Decken ein und hustete leicht. „Und bekommst du etwas anständiges zu essen?“, erkundigte sich Bofur. „Nur Grünzeug und Elbenbrot“, erwiderte ich worauf man mir sogleich ein paar Würstchen gab sowie ein Bier. Das Getränk reichte ich weiter nachdem ich einen kleinen Schluck davon genommen hatte. Bier war einfach nicht mein Fall. „Erzähl mal, woher wusstest du wo das Königsjuwel war?“, fragte mich Ori sogleich. Ihm schien die Frage auf der Zunge gebrannt zu haben. Nur hatte er sich noch nicht getraut mich das zu fragen. Ich dachte kurz nach und lächelte dann. „Das ist doch klar, dass nur unser Meisterdieb ihn haben konnte. Aus diesem Grund haben wir ihn doch überhaupt mitgenommen, wenn ihr euch daran erinnert.“ Ori nickte leicht. „Und warum hast du es Thorin nicht erzählt?“, forschte er nach. „Ich habe es ihm aus vielen Gründen nicht erzählt. Zum einen weil Bilbo es nicht erzählt hat und ihm habe ich eher meine Loyalität geschworen als Thorin und dann weil dieser ohne ihn besser dran ist. Der Stein bringt nur das Schlechte in einem hervor was er uns bewiesen hat. Ihm war alles andere egal geworden. Er hätte mich deshalb beinahe umgebracht.“ „Aber das tat er nicht“, entgegnete Ori munter. „Das stimmt aber nur weil ich schneller wegrennen konnte. Sag mal, weißt du warum Thorin auf die verrückte Idee kam, ich würde Königin sein wollen?“, fragte ich Ori. Dieser wusste keine Antwort aber dafür Balin. Dies war kein Wunder, immerhin war er dessen Berater. „Am Anfang sah Thorin nur ein Kind in dir, welches man nicht ohne einen Vormund alleine zurücklassen konnte. Dann wuchs ein gewisses Misstrauen in ihm, weil du dich des öfteren widersprochen hattest.“ „Widersprochen?“, unterbrach ich ihn. „Ich rede davon, dass du gesagt hattest eine Waise zu sein aber andererseits eine Familie zu haben. So glaubte er, dass du ein Spion seist um Informationen zu erhalten wegen dem Gold im Berg. Mit der Zeit bemerkte er wie mutig, aufopferungsvoll und loyal du warst so dass er dir vertraute. Auch wenn er meinte das du viel zu leichtsinnig bist. Bevor wir in den Düsterwald kamen versprachen wir uns deshalb dich zu beschützen. Als wir glaubten, dass du tot seist war er sehr bekümmert. Das letzte Mal das ich ihn so sah war als sein jüngerer Bruder Frerin in der Schlacht um Moria gefallen war. Als wir dich lebend im Kerker erblickten, war er unglaublich erleichtert auch wenn er das nicht so gezeigt hatte. Er gestand mir später, dass er sich manchmal wunderte, wie du es immer wieder schaffst aus einer ausweglosen Situation heraus zu kommen. Als wir im Erebor angelangten und den Drachen vertrieben hatten gab er dir die Aufgabe den Arkenstein zu suchen, doch du machtest keinerlei Versuche an den Stein zu suchen. Stattdessen machtest du ganz andere Sachen, wofür er dich nicht tadeln konnte, weil es auch erledigt werden musste.“ Er seufzte tief. „Thorin begann an sich zu zweifeln. Nun würde er seine Nachfolge als König unter dem Berge antreten. Eine große Verantwortung. So suchte er den Stein. Euer Großvater hatte ja bestimmt, dass nur derjenige sich König nennen dürfe, welcher den Stein besitze. Da du nicht nach diesen suchtest, vermutete er, dass du ihn den vorenthalten wolltest um selber auf den Thron zu kommen.“ „Und nur deshalb glaubte er es?“ „Naja… Vielleicht lag es auch an mir. Ich habe meinen Vetter etwas gestichelt in letzter Zeit.“ „Wie meint ihr das, Dáin?“, forschte ich nach. „Ich habe ihm gesagt, dass ich bemerkt habe was du für eine tolle Zwergin bist und dass er sich nicht besonders wundern muss, wenn du mal seinen Posten übernehmen wirst, so wie du meine Männer herum kommandiert hast.“ Ich wurde ganz rot wegen des Lobes. „Ich habe sie doch nicht herum kommandiert“, widersprach ich. „Wie dem auch sei. Thorin ist der König unter diesem Berg. Und nun wo es ihm wieder gut geht herrscht er über ihn“, fuhr Balin fort. „Das heißt ich werde in zwei Tagen wieder in die Eisenberge reisen um meinen Platz wieder einzunehmen.“ „Mutter wird sich sicher freuen, Vater“, kommentierte Thori es. „Das wird sie mein Sohn.“ „Wenn Morga zu dir kommt wird sie sich mit deinen beiden Töchtern bestimmt sehr gut verstehen“, bemerkte Glóin. „Töchter?“, rief ich erstaunt. „Ja, ich habe zwei Mädchen“, informierte mich Dáin. „Aber wo sind diese?“, wunderte ich mich sehr. „Na zuhause. Wo sollten sich meine Schwestern sonst befinden?“, wollte Thori wissen. „Naja...“ „Nicht jede Zwergin ist so wie du Morga“, merkte Kíli an. „Das hätte mich auch gewundert“, konterte ich trocken. Ich fragte ihn was Thorin von seiner Beziehung zu der Elbin hielt. „Er war nicht begeistert davon aber er hat es akzeptiert.“ Mein Blick schweifte über die Zwerge und ich biss mir kurz auf die Lippen. „Du Kíli, ich habe da eine Bitte an dich.“ „Und die wäre?“, erkundigte er sich interessiert und mein Blick richtete sich wieder auf ihn. „Also meine Bitte ist die, solltest du jemals mit dieser Tauril Kinder haben, dann nenne dein Kind auf gar keinen Fall Sili (Silly), weil der Name übersetzt Idiot bedeutet.“ Er wirkte verblüfft auf meiner Bitte, weshalb ich erklärte: „Mir ist aufgefallen das ihr Zwerge alle einen ähnlichen Namen habt. Besonders bei Geschwistern. Zum Beispiel bei Balin und Dwalin oder bei Dori und Nori oder bei dir und deinem älteren Bruder Fíli.“ „Das hast du gut beobachtet. Also wie soll ich mein Kind deiner Meinung dann nennen?“, forderte er mich auf. „Wie wäre es mit Lili (Lily). Der Name bedeutet Wahre, reine, aufrechte Liebe bis über den Tod hinaus. Ich liebe den Namen und ich bin mir sicher das dieser Name sehr gut passen würde für dein Kind, denn deine Liebe zu ihr ist sicher wahrhaft und echt“, versicherte ich ihm. „Mal sehen was die Zukunft bringt“, erwiderte er nur und wirkte sehr verlegen. „Glaubst du, dass sich ein Elbenmann in mich verlieben könnte Kíli?“ Er zögerte etwas. „Willst du nicht lieber mit einem Zwergenmann zusammen sein?“ „Nicht wirklich Kíli. Ich habe euch Zwerge beobachtet und kann sagen dass ich keinen Zwergenmann als Ehemann haben will. Ich meine ihr habt keine Essmanieren und dann trinkt ihr so viel Alkohol und dann diese Bärte.“ „Was hast du gegen Bärte?“ „Naja… die sind doch ein Fänger für Essensreste und dann sind sie rau. Das krabbelt doch bestimmt unangenehm beim Küssen“, argumentierte ich dagegen. „Hast du schon jemals einen Zwergen geküsst?“ Meine Augen wurden groß. „Das geht dich nichts an Kíli“, entgegnete ich leicht verärgert und verschränkte meine Arme. Darauf lachte er nur. „Also glaubst du, dass sich ein Elbenmann wie Talan zum Beispiel für mich interessieren könnte?“ „Das glaube ich eher weniger. Die Elben interessieren sich normalerweise nicht für Zwergenfrauen. Sie sind laut ihnen viel zu klein und behaart im Gesicht.“ „Auf die Größe kommt es nicht an Kíli und das mit dem Bart. Tauril mag dich doch auch, obwohl du eine Gesichtsbehaarung hast“, konterte ich leicht verärgert. „Bei mir ist das etwas anderes.“ Darauf schnaubte ich abfällig. „Stimmt. Du hast so wenig Bart, dass man ihn kaum sieht.“ „Ach wirklich?“ „Ist doch wahr.“ Damit streckte ich ihm die Zunge raus. „Ich finde, dass ein Zwerg viel besser an deiner Seite passt“, beurteilte Fíli der sich nun mit einmischte. „Etwa ein Zwerg wie dich?“, konterte ich worauf er verlegen wirkte auf meinen bohrenden Blick. Darauf fragte ich Balin ob es überhaupt erlaubt wäre. Immerhin ist er mein Neffe. „Rein rechtlich steht dem Nichts im Wege. Es ist nur verboten die Verwandten ersten Grades zu ehelichen. Da er ein Verwandter zweiten Grades zu dir ist steht dem wie gesagt nichts im Wege.“ Ich blickte von Balin zu Fíli, hin und her. Ein Bild formte sich in mir. Fíli und ich beim Küssen. Schnell verjagte ich dieses Bild. Ich wollte doch wieder in meine Heimat. Da durfte ich mich nicht verlieben. „Ich glaube kaum das Thorin dies zulassen würde“, argumentierte ich dagegen. „Und warum sollte er es verbieten?“ „Na weil er das als Verschwörung ansehen würde. Er vermutet doch sowieso das ich an den Thron will und mit dir an meiner Seite hätte ich dieses Ziel erreicht.“ „Das halte ich für unwahrscheinlich, dass mein Onkel so über uns denken würde“, beurteilte er es. „Wenn du meinst...“, äußerte ich stirnrunzelnd. „Bei uns Elben wäre diese Verbindung nicht erlaubt, da der Verwandtschaftsgrad zu nah ist“, berichtete Nenya. „Also ich finde immer noch, dass ich nicht wirklich zu einem Zwerg passe, zudem habe ich doch keine Ahnung vom Regieren. Meiner Meinung passe ich da viel besser zu einem Hobbit. Diese haben auch die passende Größe. Wäre Bilbo nicht ganz so alt hätte ich ihn ganz sicher geheiratet“, offenbarte ich ihnen. „Du und Bilbo?“, wiederholte der blonde Zwerg ungläubig. „Warum nicht? Er ist sehr nett, das Essen ist sehr gut bei ihm, Keine Orks die einen angreifen und ich glaube dass mich seine Familie akzeptiert. Es ist einfach perfekt dort“, schwärmte ich davon. Das einzige was mich dort störte war dass man halt den ganzen Tag in der Küche arbeitete. „Naja das stimmt schon irgendwie aber das ist keine wahre Liebe. Du hast ihn nur sehr gern, weil er dich aufgenommen hat“, klärte mich Fíli auf. „Das weiß ich doch. Ich sagte nur dass einer wie Bilbo mich schon interessieren würde. Es ist mir ein echtes Rätsel, warum er noch keine hübsche Hobbit Frau für sich gefunden hat“, rechtfertigte ich mich. Jetzt wandte sich jeder an den eben genannten. Dieser wirkte peinlich berührt. Er räusperte sich und begann sich zu erklären. „Nun ich habe halt noch nicht die richtige gefunden. Darüber hinaus bin ich sehr zufrieden wie ich Lebe. Ich brauche niemanden an meiner Seite.“ Dann fing der rothaarige Zwergenprinz an zu sprechen. „Ich bin auch der Meinung wie Fíli, dass du lieber mit einem Zwergen zusammen kommen solltest Morga. Die sind doch viel besser als diese Hobbits oder diese Spitzohren.“ Stirnrunzeln blickte ich zu Thori auf, welcher mich auffordernd anblickte. Mich nervte es das sie mich Morga nannten. Immerhin fühlte es sich nicht wirklich so an als würden sie mit mir sprechen. „Ich glaube, dass es Zeit ist etwas zu offenbaren, weil es nun endlich raus sollte.“ Ich berichtete ihnen woher ich wirklich kam. Also das ich eine wandernde Seele bin, welchen diesen Körper übernommen hatte, nachdem Morga nicht mehr leben wollte. „So seid ihr meine Freunde aber ihr könnt niemals meine wahre Familie ersetzen. Solange ich auch nur einen Hoffnungsschimmer habe wieder mit ihr vereint zu sein.“ Um die Stimmung aufzuheitern schlug Balin vor ein paar Lieder zu singen, was sie auch taten. Nur verstand ich kein Wort, da die Lieder alle auf Zwergisch waren. „Sing doch mit“, schlug Kíli vor. „Aber ich kann doch den Text nicht.“ „Ach was. Das ist doch nur ein einfaches Kinderlied. Das kann jeder singen.“ „Dann bin ich nicht jeder“, gab ich düster von mir. Er reichte mir seine Flöte. „Dann Spiel doch mit. Du kannst ruhig meine Flöte verwenden“ „Ich kann leider kein Instrument“, gestand ich ihm. Ja ich hatte mal Flöte probiert aber ich habe nie wirklich gelernt damit umzugehen. Auch mit der Gitarre, welche ich später versuchte kam ich nicht wirklich zurecht. Der schwarzhaarige Zwerg hielt kurz inne ehe ein breites Grinsen sein Gesicht zierte. „Wenn du willst sorge ich dafür, dass Fíli dir privaten Einzelunterricht gibt“, schlug er vor. „Das ist doch nicht nötig. Ich will ihm doch keine Umstände bereiten“, protestierte ich. „Ach was. Er macht das bestimmt sehr gerne“, versicherte er mir vergnügt. Darauf übergab ich ihm wortlos sein Musikinstrument zurück. Ich hörte nur noch zu. Das Lied war sehr schön und jedes Instrument passte harmonisch zueinander. Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich an meinen Nebenmann. Nach einiger Zeit verstummten die Lieder. „Wie es aussieht schläft die Kleine“, bemerkte Dwalin. „Ja, das macht sie wohl“, bestätigte Bilbo es, welcher neben mir saß. Mit seiner Hand strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Wir müssen etwas machen. Ich glaube nicht an diese andere Welt“, beurteilte Fíli es. „Das ist wahr. Ich glaube auch nicht daran“, stimmte ihm Óin zu. „Ja, eine Welt in der es keine Zwerge geben soll. Das ist einfach unvorstellbar“, äußerte Ori zustimmend. „Glaubt ihr sie denkt sich das nur aus?“, meinte ein anderer. „Ganz sicher. Am besten ist es wenn sie wie vereinbart mit Dáin abreist." „Aber sie weigert sich doch mitzukommen“, gab Thori zu bedenken. „Das stimmt. Wie es aussieht müssen wir sie zu ihrem Glück zwingen. Hilfst du mit?“ Ohne großes zögern erwiderte Thori: „Natürlich Fíli, immerhin sind wir Familie.“ Ich war innerlich angespannt doch ich versuchte es ihnen nicht zu zeigen. Nun spürte ich wie Bilbo mir wieder über die Haare strich. Das weitere besprachen die Zwerge in ihrer Muttersprache, sodass ich nichts mehr verstand. Plötzlich hob mich jemand hoch und brachte mich weg. Dort legte mich diese Person vorsichtig in mein Bett ab und deckte mich zu. Mir war das unangenehm immerhin hatte ich ja zwei Beine, welche noch funktionierten. Irritiert nahm ich wahr wie diese Person noch nicht ging. Ehe ich mich versah spürte ich fremde Lippen auf meiner Stirn. Wie erstarrt lag ich da. Kurze Zeit später hörte ich wie diese Person den Raum verließ. Meine Hand fuhr zu meiner Stirn und ich fragte mich wer das war. Es war auf jeden Fall nicht Idhril, weil diese keinen Bart hat. Aber wer war es dann? War es Fíli oder eher Thori? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)