fünfundzwanzig von Ur (less of earth in them than heaven) ================================================================================ Kapitel 18: #12 - Freude (Josephine/Adaar) ------------------------------------------ Josephine hatte ein richtiggehendes Wechselbad der Gefühle erlebt. Als sie die Nachricht erhalten hatte, dass Mistress Adaar, der Herald von Andraste, Anführerin der Inquisition und zukündtige Rettung von ganz Thedas sich aufgemacht hatte, um gegen Josephines Verlobten in einem Duell anzutreten, war sie schockiert gewesen. Entsetzt. Die Inquisition brauchte Meerad Adaar, um den Riss im Himmel zu heilen und um die Welt von Corypheus zu befreien. Sie konnte es sich nicht leisten, aus selbstsüchtigen Gründen auszuziehen und Duelle gegen Die Nobilität von Antiva auszufechten, weil es ihr nicht gefiel, dass Josephine verlobt war. Dann stellte sich die Wut ein, weil Meerad Adaar diese Entscheidung allein getroffen hatte, ohne Josephine zu informieren. Ja, Josephine wollte diesen Mann nicht heiraten. Aber es war ihre Entscheidung, ihr Leben, ihre Bürde gewesen. Ein paar gestohlene Küsse und zärtlich Umarmungen, zweisame Abende vorm Kamin und stundenlange Unterhaltungen berechtigten Mistress Adaar nicht dazu, ihr diese Entscheidung abzunehmen. Als sie schließlich in Val Royeaux eintraf und sah, dass Meerad unverletzt war, hatte sich eine Woge der Erleichterung in ihr aufgebäumt, sofort wieder gefolgt von Empörung. »Die Inquisition braucht Euch! Ich brauche Euch! Warum um Himmels Willen würdet Ihr so etwas tun?«, rief Josephine. Lord Otranto hielt immer noch den Säbel locker an der Seite und Meerad Adaar, die ansonsten immer mit einem Magierstab bewaffnet war, wirkte gleichzeitig unbeholfen und ungeheuer entschlossen, so fest hatte sich ihre Hand um den Griff des Säbels geschlungen. Trotz aller Entrüstung konnte Josephine nicht umhin, Meerad zu bewundern, wie sie inmitten all dieser orlisischen Menschen stand, ganz ohne Maske, mit ihren riesigen Hörnern, der grauen Haut, dem Feuer in den Augen und der muskulösen Gestalt, die sich unter den der leichten Rüstung deutlich abzeichnete. Josephines Herz stolperte, als ihre Augen sich trafen. »Weil ich dich liebe, Josephine!« Josephine hielt für einen Moment den Atem an und sie spürte kaum, wie ihre Hand sich auf ihren Mund legte. »Wirklich?«, hauchte sie. Mistress Adaar, Retterin der Welt und Anführerin der Inquisition hatte sich wirklich und wahrhaftig in sie verliebt? »Ja. Wirklich.« Josephines Beine hatten sich bereits in Bewegung gesetzt, bevor sie einen klaren Gedanken fassen konnte. Alles, was in ihrem Kopf stattfand, war ein heftiges Verlangen, zu Meerad zu gehen, in ihren Armen zu sein, sie zu küssen. Sie lief auf Meerad zu und Meerad streckte die Arme nach ihr aus, wirbelte sie im Kreis und küsste sie mitten auf den Mund, auf dem Marktplatz von Val Royeaux. Alles, was Josephine vorher gefühlt hatte, machte einem mächtigen Wirbelsturm aus Freude Platz, der sich aus den Tiefen ihres Inneren seinen Weg an die Oberfläche suchte und in ihrem Herzen wütete und nichts übrig ließ, außer seinem eigenen, strahlenden Sog. Ihr Magen kribbelte, ihr ganzer Körper fühlte sich an, als wäre er in Watte gehüllt. Sie hätte fliegen können, einfach vom Boden abheben und davonfliegen, so glücklich fühlte sie sich in diesem einen Moment, diesem einen Kuss und den fünf Worten »Weil ich dich liebe, Josephine!«. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)