Wenn du dich einsam fühlst… von Phanes (Frühling 2016 für shibui) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war ein rabenschwarzer Tag. Die Wolken hingen schwer am Himmel und jeden Moment sah es so aus, als würden sie ihre feuchte Last auf die Menschen niederlassen. Yugi hätte nichts dagegen gehabt. Er fühlte sich genauso wie die Wolken. Dunkel und schwer. Beladen mit etwas was er gerne fallen würde, doch er war keine Wolke und niemand würde es auffangen oder ihn. Wenigsten fühlen sich die Wolken da oben nicht einsam und allein. Sehnsüchtig blickte er hinauf in den Himmel und wünschte sich, dass hier nicht alleine wäre. Irgendjemand solle ihm Gesellschaft leisten, ihm wäre sogar wer es ist. Die Wolken zogen schwarz und stumm über ihn hinweg. Sein Wunsch oder Gebet, er war sich da selber nicht so sicher, schien sich nicht zu erfüllen. Zu seiner gegenwärtigen Traurigkeit kamen nun auch noch das Gefühl der Einsamkeit und eine unbändige Enttäuschung. Schweigen stand er auf dem schmalen Kiesweg. Sein Blick, der bis eben noch an den Wolken gehangen hatte, glitt hinab zu einem frisch zu geschütteten Grab. Die dürftigen Gestecke ließen sein Herz nur noch tiefer in die Trauer sinken. Sein Großvater war vor einer Woche gestorben und hatte ihn allein gelassen. Das einzige was ihm seinem geliebten Großvater blieb, war ein heruntergekommener Spieleladen der langsam aber sicher von den großen verdrängt wurde. Wie er das alles schaffen sollte, wusste er nicht. Verzweiflung versuchte von ihm besitz zu ergreifen aber noch war die Trauer zu groß als dass es eine Chance gehabt hätte. Yugi schniefte und wischte sich mit dem Ärmel über die Nase. Dass er weinte wusste er schon die ganze Zeit. Sie wollten einfach nicht versiegen und keiner war da um ihn zu trösten, ihn in den Arm zu nehmen, einfach jemand der da war. Freunde hatte er nicht. Die aus seiner Schule fanden ihn seltsam und unheimlich. Sie ärgerten ihn wo sie nur konnten. Selbst in dieser Woche hatten sie ihn nicht in Frieden gelassen. Haben scherze darüber gerissen dass sein Großvater gestorben ist. Boten ihm an, dass er sich unter ihre Decke verkriechen könnte, wenn er sich einsam fühlte. Ihm lief immer noch ein Schauer über den Rücken, bei dem Gedanken auch nur bei einem von ihnen Schutz oder gar Trost zu suchen. Er war allein, völlig allein und einsam. Irgendwer hatte mal gesagt, dass Alleinsein und sich Allein fühlen zwei verschiedene Dinge seien, aber gerade fand er darin keinen Unterschied. Auf dem ganzen Friedhof war niemand zu sehen. Der Priester hatte nur eine sehr kurze Bestattung vorgenommen, weil ja eh nur er da war und die Gärtner hatten sich alle an einen trockenen Platz geflüchtet, weil die Wolken immer dunkel wurden und dicker. Er sollte auch mal langsam nach Hause gehen, bevor die Wolken sich doch noch entschieden ihre nasse Last auf ihn niederprasseln zu lassen. Nach Hause? Yugi starrte weiterhin auf den Namen seines Großvater, der feinsäuberlich in den Stein gefräst wurden war. Da bin ich doch auch nur alleine Sein Blick glitt über das gesamte Grab und er am liebsten würde er sich dazu legen, warten bis die Kälte ihn einnahm und ihn dann zu seinem Großvater brächte. Die Vorstellung gefiel ihm und so sank er auf die Knie, bettet seinen Kopf auf die kalte Erde und schloss die Augen. Wie lange es wohl dauern wird, bis ich ihn wiedersehe? Mit diesen Gedanken driftete er ab. Merkte nicht wie der Regen einsetze und seine Schuluniform durchnässte bis der kalte Regen seine Haut erreichte, hörte nicht die Stimme ihn Fragte: „Hey, alles in Ordnung mit dir?“ und bekam auch nicht mit wie sein kleiner Körper hochgehoben davon getragen wurde. Der Körper des Jungen war eiskalt. Sekunden befürchtete Atemu, dass er einen Toten mit nach Hause genommen hatte, doch bemerkte er die schwache Atmung des Jungen und er war beruhigt. Die nasse Kleidung streifte er dem Jungen langsam vom Körper und warf sie gleich zum Waschen in seine Waschmaschine. Den Jungen vom Friedhof hatte er in sein Bett gelegt. Völlig nackt lag dieser nun auf der dunkeln Bettwäsche und Atemu fragte sich was er nun tun sollte. Als er auf den Friedhof gegangen war, wollte er seine Ruhe haben. Die Stille seiner Wohnung war ihm zu laut geworden. Das ewige starren auf die weiße Wand, hatte ihn langsam aber sicher seine Gehirnzellen weichgekocht. Natürlich hätte er auch Fernsehen können, aber die Lust hatte ihm dazu gefehlt. Ein Spaziergang ihm da eher entsprochen und Bewegung reinigt den Geist, hatte mal jemand gesagt. Ihm machte es nicht so viel aus allein zu sein. Er kannte es nicht anders. Seit seinem sechsten Lebensjahr lebte er in Heimen und jetzt lebte er in seiner eigenen Wohnung. Wobei er allein lebte und auch keine Familie besaß, so fühlte er sich nicht einsam. Zwar hatte er keine Freunde, aber er hatte auch nicht das Verlangen danach. Das es regnete störte ihn nicht. Atemu mochte das Geräusch der Regentropfen und um ihnen zu lauschen hatte er sich unter einen Baum gestellt und einfach nur zugehört. Seinen Blick hatte er schweifen lassen bis er etwas Seltsames auf einem Grab liegen sah. Auf dem Friedhof sah man häufiger seltsame Dinge, aber das hatte er bisher auch noch nicht gesehen. Ein Junge lag schlafend zwischen den dürftigen Gestecken. Der Anblick war so skurril gewesen, dass er sich das näher betrachten wollte. Den Jungen kannte er vom Sehen her, war ihm dann aufgefallen. Sie beide besuchten die gleiche High-School und schon da war er ihm aufgefallen. Zwei seiner Mitschüler ärgerten ihn immer und jedes Mal rang er mit sich ob er eingreifen sollte oder nicht. Bisher hatte er es nie getan, wieso konnte er sich auch nicht erklären, aber da er selber ein Außenseiter ist, lag es vielleicht daran. Vorsichtig trat er an sein Bett, setzte sich behutsam auf die Kante und strich dem Jungen durch die nassen Haare. „Wie lange hast du da schon gelegen?“ Der Junge zitterte und rutschte dichter an ihn ran. Er fand es süß, wie sich der schlanke und schmale Körper wärmesuchend an ihn schmiegte. Draußen prasselte der Regen gegen das Fenster, spielte eine Melodie der gerne zu hörte. Doch jetzt, klang die Melodie nicht so verlockend wie sonst immer. Der kleine zitternde Junge, der zog ihn viel mehr an. Die Ruhe, die er bislang durch den Regen immer gefunden hatte, empfand er nun Seltsamerweise durch den Jungen. Seine Hand strich weiter durch die nassen stachligen Haare. „Großvater“, murmelte der Kleine und sein Herz krampfte kurz. Dieser Junge hatte alles verloren. Den letzten Menschen im Leben. Wie sich das anfühlt, konnte er nicht nachempfinden und sich auch nicht vorstellen, hatte er ja nie eine Familie gehabt, aber er dieser Junge tat ihm Leid. Atemu warf einen prüfenden Blick auf den Wecker, der ihm eindeutig sagte, dass es Zeit wäre mal ins Bett zu gehen. Er schob den Kleineren in die Mitte des Bettes, zog seine Sachen aus und legte sich zu ihm, deckte sie beide mit einer Wolldecke zu und schlang einen Arm um die nackte Hüfte. Sie fühlte sich kalt aber weich an. Irgendwas in ihm begann zu glimmen, für den Jungen, aber konnte nicht sagen was und auch nicht wieso. Der Junge rutschte an ihn ran, zitternd und immer wieder konnte er Tränen über den Nasenrücken laufen sehen. Atemu legte sich hin, lauschte dem Regen und beobachtete den Kleinen wie der in seinem Arm schlief. Er ist süß, dachte er sich so beim Betrachten Auch wenn er nach nassem Hund riecht. Atemus Hand glitt von der Hüfte aufwärts. Sie glitt die Seite rauf und auf dem Rücken kam sie zum Liegen. Es war ein merkwürdiges Gefühl neben sich jemanden liegen zu haben. Ob er überhaupt einschlafen würden können? Warm, ihm warm. Geborgen und sicher, fühlte er sich. Yugi war sich sicher. Er war im Himmel, bei seinem Großvater. Er muss ihn nur noch finden, dazu musste er seine Augen öffnen, doch die wollten sich einfach bewegen. Schwer lagen die Lider über seinen Augen, sowie auch sein ganzer Körper sich schwer fühlte. Jede Faser seines Seins wollte die Geborgenheit und die Sicherheit bewahren und nicht verlieren. Für immer dort bleiben, wo er sich jetzt befand. Yugi bewegte sich und etwas Kaltes streifte seine Haut. Die Wärme, die ihn in ihren starken Armen gehalten hatte, wurde locker und das Gefühl zu fallen riss ihn aus dem Schlaf. Das ist nicht der Himmel Yugi starrte an eine schimmlige Decke. Seine Augen schlossen sich sofort wieder und er wünschte sich zurück in die warme Umarmung von Geborgenheit und Sicherheit zurück. Wo bin ich? Das letzte woran er sich erinnerte, war dass er sich auf dem Friedhof auf das Grab seines Großvaters legte. War vielleicht in der Hölle gelandet und nicht im Himmel? Yugi setzte sich auf. Mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit konnte er sagen, dass dies eine sehr heruntergekommene Wohnung war, in der er sich befand. Wieder streifte ihn ein kalter Zug und ihm fiel auf, dass er völlig unbekleidet auf einem Bett saß, mit nur einer Wolldecke bedeckt. Das Zimmer, in dem das Bett stand, wirkte klein und mehr als für das Bett, einen Haufen mit Wäsche und einem wirklich kleinen Fernseher, bot es einfach keinen Platz. Durch einen Türrahmen, wo die Tür fehlte, konnte einen kurzen Flur sehen, in dem Licht brannte. Von irgendwoher vernahm das Pfeifen einer Person. Hatte die ihn von Friedhof mitgenommen? „Oh, du bist wach?“ Yugi erstarrte, als der Besitzer der Wohnung, davon ging er jedenfalls aus, in das kleine Schlafzimmer trat. Seine Augen starrten auf eine nackte Männerbrust. Warum er ihm dabei warm wurde konnte er sich nicht erklären, aber die Röte verfärbte sein Gesicht. „Hier deine Schuluniform. Ich hab sie gewaschen.“ Yugi hatte seine Kleidung gar nicht bemerkt, die ihm der Junge nun reichte. Zögernd nahm er diese an sich und drückte den warmen Stoff gegen seine kalte Haut. Den Jungen vor sich kannte er, zwar nur vom Sehen her, aber er wusste genau wer da vor ihm stand. Sein Name war Atemu und war als „Einsamer Wolf“ in seiner Schule berüchtigt. Wie war denn an den geraten? Atemu lehnte im Türrahmen und wirkte ebenso nervös wie er sich selber fühlte. Abermals glitten die Augen von ihm über den großen Körper. Dieser Junge hatte ihn vom Friedhof getragen und in sein Bett gelegt. Die Finger hatten ihn ausgezogen und… „Danke.“ Brachte er stotternd heraus und vermied es den Jungen anzusehen, der ihm anscheinend das Leben gerettet hatte. Es war schon enttäuschend, dass er nicht zu seinem Großvater gelangte. Er ist immer noch alleine und einsam. Deprimiert blickte er auf die schwarze Wolldecke. Er spürte wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. „Tut mir Leid“, hörte den Jungen sagen „das mit deinem Großvater.“ Yugi nickte nur und konzentrierte sich krampfhaft drauf, nicht zu weinen. Er wollte vor ihm nicht weinen. Noch einen mehr, der ihn aufziehen würde, konnte er nicht brauchen. „Sag mal was wolltest du denn da auf dem Friedhof? Bist du eingeschlafen?“ Atemu trat ans Bett und irgendwie hatte Yugi auf einmal das Gefühl seine Zunge verschluckt zu haben. Ohne seinem Retter zu antworten, flieh er regelrecht aus dem Bett und aus der Wohnung. Dass er so, Splitter Faser nackt im Hausflur stand war ihm egal. Wie konnte er ihm denn erklären dass er nicht mehr leben wollte? Dass er ganz alleine auf der Welt war und nicht mehr wusste wohin mit sich? Den ganzen Morgen dachte Atemu ununterbrochen an Yugi. Er sah den zierlichen Körper mit der weißen zarten Haut auf seinem Bett sitzen. Wie die Fäuste sich halten suchend in die Wolldecke gekrallte hatten und das verzerrte Gesicht, das drum kämpfte nicht zu weinen. Dachte an dessen Flucht, aus seiner Wohnung und auch daran, dass dieser arme Junge nun alleine war. Er hatte niemanden mehr der sich um ihn kümmerte, niemand der ihn in der Arm nahm, um ihn zu trösten. Ihm Wärme und Sicherheit gab. „Hey, hast du schon das neuste gehört.“ Atemu vernahm die Stimmen von zweien aus seiner Klasse. Er kannte sie. Waren zwei von Yugis Peinigern. Soviel er wusste hießen der eine Joey und der andere Tristan. Er interessierte sich nicht sehr für seine Klassenkameraden. Die Schule besuchte er nur um irgendwann einmal Geld zu verdienen und dann aus dieser Bruchbude rauszukommen, in der er derzeit wohnte. „Nein was denn?“ Warum er seine Aufmerksamkeit der den beiden schenkte konnte er sich auch nicht erklären, aber irgendwie schwang die Ahnung mit, dass es um Yugi ging. Die beiden unterhielten sich eigentlich immer nur über den Kleinen. Welche neue Gemeinheit, hast du dir heute einfallen lassen, Wheeler? „Ich habe gehört dass der Zwerg versucht hat sich das Leben zu nehmen.“ Atemu wurde hellhörig und dem Gesichtsausdruck nach von Tristan schien auch dieser mehr erfahren zu wollen. Atemu saß auf der Fensterbank, im Treppenhaus ihrer Schule. Joey und Tristan stand unterhalb der Treppe die zu ihm hinauf führen würde. Sie bemerkte ihn nicht, wie immer. Keiner bemerkte ihn und er fand es gut. Er wollte auch nicht bemerkt werden, besonders jetzt gefiel ihm diese Unsichtbarkeit für andere. „Ja, heute Morgen soll ihn die Biologielehrerin auf dem Dach der Schule stehen gesehen haben. Kurz bevor er springen wollte. Er ist jetzt im Krankenzimmer… Hey.“ Atemu fühlte den Blick in seinem Rücken. Bei den Worten Dach und stehen, war er aufgestanden und die Treppe hinunter gesprungen. Dass er dabei Joey anrempelte war ein erfolgreicher Nebeneffekt über den er sich später noch freuen würde. Doch erst mal trugen ihn seine Beine durch die Flure der Schule bis er vor dem Krankenstation zum Stehen kam. Außer Atem er starrte die weiße Tür an und stellte sich die Frage warum er hier war? Was ging es ihn an, was dieser KIeine tat? Wieder sah er Yugi auf seinem Bett sitzen als hätte ihn die ganze Welt im Stich gelassen. Erinnerte sich an das merkwürdige Gefühl neben ihm zu liegen und sich selten sicher zu fühlen. Zum ersten Mal in seinem Leben war nicht alleine gewesen. Ich hab ihn doch nicht gerettet damit er sich das Leben nimmt Atemu spürte wie die Wut in ihm hochkochte. Seine Atmung hatte sich langsam wieder beruhigt und so entschloss er sich durch die Tür zu treten. Was er genau Yugi sagen wollte, wusste er nicht aber eines wusste er ohne Yugi wäre wieder alleine und besonders einsam. Dass dies ihm erst jetzt auf fiel, war schon witzig. Monate lang hat er ihn beobachtet und gar nicht bemerkt wie sehr ihn dieser Junge schon gefangen genommen hat. Yugi lag zusammengerollt in einem der Krankenbetten. Das Kopfkissen war feucht von seinen Tränen, die langsam versiegten. besser ging es ihm dadurch immer noch nicht. Die Einsamkeit hatte sich in tief in sein Herz gefressen, seit er die Wohnung von seinem Mitschüler verlassen hatte. Yugi zog die Decke dicht an seine Brust und suchte seit einer Ewigkeit den Schlaf. Er wollte dahin zurückkehren wo er sich geborgen und sicher gefühlt hat. Die warme Umarmung wollte er wieder spüren, sich darin verlieren und nie wieder aufwachen. Die Lust zu Leben war ihm in dem Moment vergangen, als er Nackt auf dem schäbigen Hausflur gestanden hatte. Ein älterer Mann mit Bierbauch und Glatze hatte ihn gefragte ob er nicht noch Zeit hätte, dabei hatte er so sehr gegrinst, dass er seine verfaulten Zähne zum Vorschein gekommen waren. So geekelt hatte er sich noch nie. Die Erinnerung sorgte dafür dass er sich noch kleiner machte und noch enger zusammenrollte. „Yugi?“ Seine Atmung setzte Sekunden aus. Was macht der denn hier? Die Tür schob sich leise auf und Yugi konnte sehen wie der großgewachsene Junge eintrat. Wie schon heute Morgen, vibrierte sein Herz. Erklären konnte er sich die Reaktion nicht. Den Jungen kannte er nur vom Sehen und noch nie hatten sie beide miteinander gesprochen. Er sah wie Atemu auf sein Bett zutrat und diesmal konnte er nicht weglaufen, wobei er nicht wusste warum er beim ersten Mal weggelaufen ist. Die Frage hatte er nicht beantworten wollen, aber deswegen gleich aus der Wohnung zu türmen war dann wohl etwas sehr übertrieben, aber denken hatte er einfach nicht mehr können. „Hab gehört dass du Sehnsucht nach dem Tod hast.“ Yugi konnte ihm nicht in die Augen blicken „wolltest du auf dem Friedhof schon sterben?“ Immer noch hielt er den Blick gesenkt. Atemu spürte in sich die Wut pulsieren aber er versuchte krampfhaft ruhig zu bleiben. Dass ihn der Kleine nun nicht sah, ärgerte ihn. Wieso hatte dieser Junge nur so eine Wirkung auf ihn. „Könntest du mir wenigsten antworten?“ Der stachelige Haarschopf von ihm bewegte sich leicht und er konnte ihn wieder die Tränen sehen, die aus den Augen rannen und auch der schmale Körper zitterte. Was sollte er tun? Er wollte nicht dass sich dieser Junge umbrachte, das Leben war viel zu schön. Einmal holte er tief Luft und setzte sich dann auf die Kante des Bettes. Doch diesmal rückte der Körper von ihm weg als an ihn ran, was seinem Herzen einen leichten Stich versetzte. „Ich bin auch allein. Schon immer gewesen“, begann er zu erzählen „Ich kenne meine Eltern nicht und bin von einem Heim ins andere gekommen.“ Bei der Erzählung kamen die dunkeln Bilder seiner Kindheit wieder in ihm Hoch. Er kannte das Gefühl nicht wie es ist jemanden zu verlieren, aber kannte er das Gefühl sich allein und einsam zu fühlen. „Einsamkeit, ich kenne das und ich lange Zeit habe ich so gedacht wie du. Warum soll ich leben, wenn es niemanden gibt den es kümmert, dass ich lebe.“ Das Bett bewegte sich und aus dem Augenwinkel konnte er sehen wie Yugi sich aufsetzte und ihn ansah. „Und warum hast du es nicht getan?“ „Ich bin mir nicht sicher. Zum weil meine Eltern sicher einen Grund hatten mich zu bekommen, auch wenn sie sich nicht um kümmern konnten oder wollten. Zum Zweiten weil ich dich getroffen habe.“ Als er das aussprach wusste er genau dass es der Wahrheit entsprach. Seit er angefangen hatte den Jungen hinter ihm zu beobachten, von dem Tag an, fühlte er sich nicht mehr einsam. Seine Hände begannen zu zittern und er merkte wie ihm die Stimme versagte. „Mich? Was habe ich denn getan?“ Atemu zuckte mit den Schultern. So genau wusste er, dass auch nicht. „Du warst einfach da. Ich beobachtete dich seit die Schule begonnen hat. Ich bewundere wie du mit Joey und Tristan umgehst…“ „Das ist kein Umgehen, sie ärgern mich…“ „Aber du lässt dich nicht unterkriegen und darum habe ich beschlossen mich auch nicht unterkriegen zu lassen.“ Nun wand er sich dem Kleinen zu. Dieser kniete neben ihm und ihre Gesichter waren dicht beieinander. Atemus konnte den Atem von Yugi auf seinen Wangen spüren und befürchtete, dass dieser seinen lauten Herzschlag hören könnte. Yugi versank regelrecht in den Augen von Atemu. Sie waren so blau und tief. Sein Herz schlug kräftig und nervöse flatterte es in seinem Bauch. Der Einsame Wolf sprach mit ihm und dann auch noch über so etwas. Das sie beiden so viel auf einmal gemeinsam hatten, erfreute ihn auf eine Art und Weise über die mich nicht freuen sollte. „Ich wusste nicht…“ „Das weiß keiner. Ich habe es nie jemanden erzählt. Du bist der erste.“ Wie das Gesicht von ihm leicht rot anlief, gefiel ihm und er bekam das Bedürfnis den großen in die Arme zu schließen, tat es aber nicht, weil er sich nicht traute. „Ich fühl mich geehrt dass du mir das erzählst hast…“, falls er noch etwas hätte sagen wollen, kam er nicht mehr dazu. Atemu schubste ihn auf den Rücken und beugte sich über ihn. Erschrocken riss er die Augen weit auf und starrte in das leicht verzerrte Gesicht. So leidig hatte er ihn noch nie gesehen. Er wirkte immer unnahbar, so als wolle er mit keinem was zu tun haben, aber jetzt. Seine Arme hoben sich von alleine und schlagen sich um den Rücken des großen Jungen und drückten ihn sanft auf sich nieder. „Darum darfst du nicht gehen. Wenn du gehst, dann wäre ich wieder alleine und einsam…“ „Ich werde nicht gehen“, versprach er, denn er fühlte sich nicht mehr einsam. Gerade eben hatte er die Wärme gefunden, die er seit heute Morgen suchte. Die Geborgenheit und die Sicherheit, die ihn gehalten hatte. „Ich werde bei dir bleiben“ Atemu richtete sich etwas und blickte ihn aus sanften Augen an. Irgendwas entstand da zwischen ihnen, noch konnte Yugi nicht sagen was es war, aber eins wusste er niemals wieder würde er sich einsam fühlen. „Gut und wenn du dich dann mal einsam fühlen solltest, dann komm zu mir“ Yugi versprach ihm auch das und bevor er wusste was mit ihnen geschah, beugte sich der große zu ihm runter gab ihm einen federleichten Kuss. -ENDE- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)