Die Erbin Angmars von DerdunkleEngel ================================================================================ Kapitel 9: In der Ebene ----------------------- Anmerkung der Autorin: Jetzt sind wir im 2ten Teil, ob nun Buch, ob Film, könnt ihr sehen wie ihr wollt. Zumindest sind sie jetzt in Rohan und neue von Tolkiens Charakteren tauchen auf. Kapitel10 In der Ebene Drei Tage waren die vier nun schon unterwegs und hatten die Grenzen Rohans erreicht. Etwas erschöpft saß Gimli auf einem Stein und Iëll und Legolas beobachteten die Staubwolke die weit hinten in der Ebene zu sehen war, Aragorn horchte am Boden nach Schritten. "Sie marschieren schneller," sagte er, "sie müssen uns gewittert haben." Und er rappelte sich auf. "Wir werden sie nicht mehr erreichen." Meinte Iëll zu Legolas und beide schauten deprimiert zur Staubwolke die die Orks hinterließen. Sie hatten einen Vorsprung von mindestens Eineinhalbtagen und sie liefen schneller. Somit mussten sie auch schneller laufen und machten sich sofort auf den Weg, weiter über die Ebene und weiter hinein ins Lande Rohan. Doch langsam machte sich die Erschöpfung in ihnen breit und die Hoffnung den Hobbit noch rechtzeitig oder lebend zu erreichen schwang langsam. Nur Aragorn hatte wirklich Hoffnung ihn noch zu finden, denn sie mussten sie finden! Und weiter liefen sie über das offene Land immer den Orks hinterher, doch wahrhaftig fanden sie am Mittag einen Hoffnungsschimmer: Die Spange eines Elbenmantels und Fußspuren von nackten Füßen, also musste er noch leben! Und das gab allen neue Kraft zum weiter marschieren; und wieder wurde es Abend. Zum ersten mal auf diesen Lauf ruhten sie die Nacht über und versuchten zu schlafen. Iëll hielt wie immer Wache. Irgend etwas seltsames lag in der Luft. Wie Rauch roch es und dieser Gestank stieg ihr in die Nase den sie trotz Abscheu genauestens studierte. Die Quelle schien nicht sehr weit entfernt und sie fragte sich was dort verbrannte. Noch vor Sonnenaufgang machten sie sich wieder auf den Weg, der Morgen hatte den Gestank aus Iëlls Nase verdrängt doch war er immer noch da, das wusste sie und weit entfernt von ihnen war auf der Ebene ein Feuer zu sehen und etwas seltsames zu hören. "Hörst du das?" Fragte sie Aragorn und er legte kurz den Kopf auf den Boden. "Schritte," meinte er vorsichtig und richtete sich wieder auf, "klingt aber eher nach Hufen." Und schon hörten alle das deutliche schlagen von Hufen das immer näher auf sie zu kam und schnell versteckten sie sich alle hinter einem Felsen. Eine Reiterschar ritt an ihnen vorbei, schnell und ohne die fünf Wanderer zu sehen und als der letzte vorüber war kam Aragorn aus dem Versteck hervor und rief: "Was gibt es neues in der Mark ihr Reiter von Rohan?" Und die Schar wendete, ritt auf sie zu. Nun traten auch die anderen aus dem Schatten hervor und alle wurden von den Reitern eingekreist. "Was treiben zwei Menschen, ein Elb und ein Zwerg hier in der Rittermark?" Fragte einer der Reiter. "Sprecht rasch!" Verlangte er und alle hoben im Angesicht der Pfeile die Hände zum Zeichen des Friedens. "Wir verfolgen Orks westlich über die Ebene." Antwortete ihnen Aragorn und der Reiter lachte. "Eure Suche ist beendet, wir erschlugen alle in der Nacht, die Kadaver legten wir auch einen Haufen und verbrannten sie." Sagte der Reiter zu einer Rauchsäule zeigend und nun war Iëll klar was sie in der Nacht gerochen hatte: Die verbrennenden Leichen der Orks. "Habt ihr unter ihnen einen Hobbit gesehen?" Fragte Gimli. "Er währe klein gewesen," fuhr Aragorn fort, "nur ein Kind in euren Augen." Und der Reiter dachte nach. "Nein, da war kein Kind, nur Orks." Antwortete er und bemerkte dabei Iëlls durchdringenden Blick. Sie konnte seine Gedanken erraten, er hatte ihn gesehen, doch war er sich dessen nicht bewusst und hatte ihn nur für einen Schatten gehalten. "Er ist nicht tot," sagte sie zu Aragorn, "das weiß ich." Und der Reiter betrachtete den jungen Knaben der mit seiner hellen und klaren Stimme sprach, die eigentlich nur einer Frau gehören konnte und er musterte sie, betrachtete sie von Kopf bis Fuß und erblickte plötzlich die Verzierung auf dem Panzer sowie die Spitze an den Ärmeln. "Was weiß ein Weib schon zu wissen?" Fragte er zur Verwunderung aller und Iëll zog eines ihrer Messer. "Für ein Weib haltet ihr mich," fragte sie und Speere wurden auf sie gerichtet, "ich werde Euch zeigen was dieses "Weib" zu tun vermag." Sachte nahm Aragorn ihr das Messer aus der Hand und beschwor sie nichts dummes zu tun. "Ein wenig aufbrausend für ein Weib." Lachte der Reiter, saß ab und legte den Helm ab. Langes goldenes Haar kam darunter zum Vorschein und ein junges, wenn auch von Schmerz und Trauer geplagtes Gesicht. Mit grau-blauen Augen starrte er sie an. "Wer seit ihr?" Fragte er. "Eleniëll Tochter der Aman de dalka," antwortete Iëll, "doch wer mir freundlich gesonnen ist, sagt Iëll zu mir." Und er reichte ihr die Hand. "Seit mir gegrüßt Iëll, mein Name ist Éomer, Éomunds Sohn, dritter Marschall der Rittermark; ich habe schon einiges von eurer Sippe gehört." Und er verneigte sich kurz vor ihr. "Wie es scheint eilt mir mein Ruf voraus. Allerdings bin ich die letzte meiner Sippe in Mittelerde, also was könnt ihr schon von uns gehört haben?" "Die Heilkünste eures Hauses sind bei allen sehr bekannt und wurden von unseren Heilern genauestens studiert; auch wenn sie nie viel davon verstanden- doch sagt: Wer sind diese Männer mit denen eine Frau wie ihr reist?" "Dies sind Aragorn, Arathorns Sohn, Gimli, Glóins Sohn und Legolas Thranduil Sohn." Éomer kannte Aragorns Namen, er war wohl bekannt in Rohan und Aragorn erklärte Éomer die Lage und das sie auf der Suche nach einem Freund waren. Doch zweifelte Éomer das sich ihre Hoffnung ihren Freund lebend wiederzufinden nicht bestätigen würden, denn Hoffnung war verloren in dieser Zeit. Und so stieg er wieder auf sein Pferd und winkte zwei andere herbei. Er schenkte sie ihnen und wünschte ihnen mehr Glück als ihren vorherigen Besitzern, dann setzte er seinen Helm auf und ritt mit seiner Schar davon. Iëll starrte ihm nach. Éomer. Sie hatte seinen Vater gekannt, ein guter und kluger Mann und Éomer, so schien es ihr, war ebenso stolz und weise und zugleich charmant und lustig. Er hatte gewusst das sie das war was sie zu verbergen versuchte: Eine Herrin, und hatte doch kein Wort davon verloren, und sie sah ihm nach bis er hinter einem Hügel verschwunden war. Dann wurde sie von Aragorn hinter sich aufs Pferd gezogen und Gimli von Legolas. Im seichten Galopp ritten sie in die Richtung in die Éomer gezeigt hatte und der Rauch kam. Ein großer Haufen von verbrannten Leichen lag am Rande eines Waldes und der Gestank von verbranntem Fleisch stieg allen in die Nase. Vorsichtig durchsuchten alle den immer noch heißen Haufen und fanden zu ihrem Entsetzen den Gürtel den der Hobbit von der hohen Herrin geschenkt bekommen hatten; und wieder machte sich Verzweiflung in ihnen breit. Doch plötzlich erkannte Aragorn spuren, kriechende Spuren und Spuren von kleinen nackten Füßen, entdeckte ein zerschnittenes Seil und folgte den Spuren bis zum Waldrand. Sie führten in den Wald hinein. Iëll und Legolas kannten diesen Wald und auch Aragorn war er nicht vollkommen unbekannt: Fangorn, hieß der Wald, der so alt war wie Mittelerde selbst. Mit Staunen und Ehrfurcht schauten die beiden in den Wald hinein und jeder von ihnen spürte sein Alter. Gerne gingen die beiden hinein und fühlten sich im Angesicht dieses Waldes wieder jung, denn nur ein Bruchteil seines Alters hatten beide zusammen erreicht. Aber etwas an ihm war unheimlich. Es war stickig im Wald und kein Tier, kein Vogel war zu sehen oder zu hören und je tiefer sie in den Wald vordrangen desto mehr Wut und Hass verspürten die beiden von Seiten der Bäume. Ein seltsames Gefühl machte sich in den beiden breit und es schien als wenn die Bäume untereinander flüstern und plötzlich schienen sie auch zu Iëll zu flüstern. Angst schienen sie zu haben, Angst vor den Äxten des Zwerges und dem Feuer was sie bringen konnte, denn selbst an diesem Ort kannte man die Künste des Hauses de dalka und wusste das sie nicht ungefährlich waren. Von den Orks erzählten sie ihr und das sie in der Nacht zuvor mit Feuer und Äxten gekommen waren und schon seit langem den Wald bei Isengart gerodet und die Bäume verbrannt hatten. Doch hatten sie auch eine gute Nachricht: Ein Zauberer war vor einiger Zeit in den Wald gekommen und einer der Ihren hatte einen kleinen Kerl zu ihm gebracht. Natürlich war Iëll klar wer dieser Zauberer war und sie konnte es kaum erwarten ihn zu treffen, denn vermisst hatte sie ihn und eine große Unterstützung war er für alle. Auf einer Lichtung kam die Gruppe zum stehen und mit einmal bemerkten Mensch und Elb etwas seltsames, eine Person, eine Kraft die auf sie zukam, oder in ihrer Nähe verweilte; und sie zogen ihre Waffen. Auch Iëll griff nach ihrem Schwert, doch plötzlich sagte eine Stimme in ihr, das keine Gefahr drohte und sie lies es wieder los. Vorsichtig bewegte sie sich drei Schritte zurück und sah wie Zwerg, Mensch und Elb von einem im weiß gekleideten Mann überwältigt und ihnen ihre Waffen abgenommen wurden- dann trat er aus einem gleißendem Licht hervor und es war Gandalf. Die Freude war groß, doch war keine Zeit dafür und ebenso wenig für lange Erklärungen und sie gingen hinaus aus dem Wald, zurück in die Ebene. "Wir müssen zu König Theóden gelangen um ihn um Hilfe zu bitten," sagte Gandalf, "denn Isengarts Verrat ist schlimmer als erwartet: Saruman hat ein Heer aufgestellt und lässt das Königreich Rohan von wilden Menschen überfallen!" Und er pfiff einmal durch die Zähne und ein weißes und ein graues Pferd kamen zu ihnen galoppiert; und Iëll strahlte. "Nim Calad." Sagte sie sie umarmend und strich ihr über die Nüstern. "Ein außergewöhnliches Pferd." Sagte Legolas und Iëll lächelte. "Was erwartest du? Sie ist doch auch mein Pferd." Und sie saßen auf und ritten so schnell wie möglich nach Edoras. Als Iëll die "Goldene Halle" erblickte wirkte es auf sie als sei alles Gold und jeglicher Glanz von dem Herrschersitz des Königs gegangen. Grau und kalt sah es aus und still war es; und plötzlich: Eine in weiß gekleidete Frau stand am Eingang zur Halle und schaute zu ihnen herunter. Wie ein Stern wirkte diese Gestalt die ebenso kalt, wie aber auch hart und stolz wirkte. Und mit einem mal war die Frau verschwunden. Es wirkte irgendwie seltsam auf Iëll. Traurig hatte die Gestalt gewirkt und es war ihr als ob sie ein Spiegelbild von sich selbst gesehen hatte. Sie erinnerte sich daran wie sie in Bruchtal an ihrem Fester stand und hinunter zu (Elronds Söhne) sah. Beobachtete wie sie Schießübungen machten und Pferde einritten und sich jedes Mal gewünscht hatte ebenso frei wie die beiden zu sein. Freiheit! Das hatte sie sich damals gewünscht und nun war sie freier als sie es sich jemals hätte vorstellen können; denn sie war der Umklammerung der Männer entkommen, wurde nicht länger wie eine schwache und verletzliche Frau von den Männern behandelt, sondern wie einer von ihnen. Ein Mann war sie in den Augen der anderen in dieser Gemeinschaft, das was sie sich immer gewünscht hatte- aber...war es die richtige Entscheidung gewesen? Für ihr Seelenheil bestimmt! Und sie fragte sich ob diese Frau die selbe Freiheit haben wollte wie sie einst. Eine Wappenfahne wehte von der Burg herunter: Ein schlechtes Omen! Vorsichtig gingen sie durch das am Fuße der Halle liegende Dorf hinauf zur Halle. Stille lag auf dem Dorf und sechs Wachen standen am Eingang zur Halle. "Halt, wer da!" Riefen sie in der Sprache der Mark und die Reisenden blieben stehen. "Auf Anweisung des Königs darf kein Fremder die Goldenen Hallen betreten." "Seit wann steht das Volke Rohans Freunden so argwöhnisch gegenüber?" Fragte Gandalf. "Niemand ist willkommen, es sei denn er ist Roherim oder kommt aus Gondor, also wer seit ihr und weswegen besitzt ihr Pferde die aussehen wie unsere?" "Diese Pferde sind von euch, was ihr wohl wußtet bevor ihr es erwähntet. Éomer, der dritte Marschall der Mark gab sie uns. Ist er denn noch nicht zurück und hat von unserem Kommen berichtet?" Fragte er und die Wachen waren für einen Moment verwirrt. "Von ihm haben wir euch nichts zu sagen," sagte einer, "aber wenn ihr die Wahrheit sprecht, wird König Theóden sicherlich davon wissen und Euer Kommen ist nicht unerwartet. Trotzdem wurde uns von Schlangenzunge... ." "Schlangenzunge?" Unterbrach Gandalf den Wachmann und schaute kurz zu Iëll, die allerdings nicht wusste was er ihr damit sagen wollte. "Sagt nichts weiter! Wir sind in Eile, wollt ihr nicht jemanden schicken um unser Kommen zu melden?" Und er blickte den Wachmann mit funkelnden Augen an. "Ja," gab dieser nach, "ich will gehen, aber welchen Namen soll ich nennen?" "Nennt die Namen Gandalfs, Aragorns, Arathorns Sohn sowie Legolas den Elb und Gimli den Zwerg, sowie Eleniëll aus dem Hause de dalka, und nun geht zu euren Herrn und meldet uns!" "Nun gut," sagte die Wache, "wartet eine Weile hier und ich werde euch Antwort bringen." So ging er rasch davon und lies die Fremden in der Obhut der anderen, kam jedoch nach kurzer Zeit wieder zurück. "Folgt mir," sagte er, "König Theóden empfängt euch." Dann führte er die Gemeinschaft hinein in die Hallen, durch einen langen Gang und eine Treppe hinauf, an deren ende zwei hochgewachsene Männer standen. "Seit gegrüßt ihr Fremden," sagte einer der beiden, "ich bin Háma, Theódens Torwart und ich bitte euch alle Waffen abzulegen bevor ihr eintreten dürft." Und Legolas gab ihm Messer, Bogen und Köcher. "Verwahrt sie gut," sagte er, "denn die Herrin des Goldenen Waldes hat sie mir geschenkt." Staunen erfüllte Hámas Gesicht und er lehnte sie hastig, wenn auch behutsam an die Wand. "Ich verspreche Euch, kein Mensch wir sie berühren, mein Wort darauf." Und Legolas nickte zufrieden. "Es ist nicht mein Wunsch Andúril in die Hand eines anderen Menschen zu geben." Sagte Aragorn und weigerte sich somit seine Waffen abzulegen. "Ist es wichtig was du wünschst?" Fragte Iëll und schnallte Élmacil ab, zog ihre Messer und reichte sie Háma hin. "Dies sind Theódens Hallen," betonte sie, "und nicht deine, also hast du hier nichts zu sagen sondern nur zu gehorchen." Und mit einem mulmigen Gefühl übergab sie ihre Waffen an Hamá. "Achtet auf dieses Schwert," sagte sie zu ihm, "es ist mein kostbarster Besitz." Hamá nickte und lehnte auch ihre Waffen an die Wand. "Nun gut," sagte Gimli, "wenn meine Äxte Élmacil zur Gesellschaft haben, wird es für sie keine Schande sein hier zu ruhen." "Theódens Verlangen ist unnötig!" Widersprach Aragorn ihr. "Du kannst deine Waffen ablegen und ich würde es ja auch tun, wenn ich irgendein anderes Schwert als Andúril tragen würde." "Und was ist mit mir?" Fragte Iëll ziemlich erbost. "Dies ist auch mein Erbstück, eines der wenigen Dinge die ich von meinen Vorvätern besitze. Also schnalle auch deines ab!" Befahl sie und ein Streit zwischen den beiden bahnte sich an. "Ruhig, ruhig," versuchte Gandalf ihren aufkommenden Streit im Keim zu ersticken, "wir sind doch alle Freunde und gerade du Iëll solltest unseren eiligen Auftrag nicht in die Länge ziehen." Und er zog auch sein Schwert, Glamdring, also musste auch Aragorn sein Schwert abgeben, jetzt wo alle ihre Waffen abgegeben hatten. "Nun gut," gab er nach, schnallte es ab und lehnte es selbst gegen die Wand, "hier stelle ich es hin und Tot dem der Elendils Schwert zieht außer Elendils Erbe." Der Torwächter nickte und trat zurück. Iëll hätte bei dieser Szene schreien können. Diese Arrogantes die Aragorn ausstrahlte wenn es um sein Schwert ging und die in diesem Moment besonders stark war widerte sie beinahe an; und obwohl Aragorn endlich sein Schwert abgelegt hatte zögerte der Torwächter immer noch. "Euren Starb," sagte er zu Gandalf, "den müsst ihr leider auch abgeben, verzeiht mir." "Törichter Narr," schimpfte Gandalf, "Vorsicht ist eine Sache Unhöflichkeit eine andere." Und Iëll und Aragorn verkniffen sich das Lachen. Anscheinend hatte auch der Zauberer etwas von dem er sich nur ungern trennte. Doch durfte er mit etwas magischer Überredungskunst seinen Starb mit hineinnehmen. Dunkel war es in der Halle, dunkel und warm nach der Kälte auf den Bergen und Ebenen. Lang war die Halle und nur durch wenige helle Sonnenstrahlen erhellt; ein schummriges Dämmerlicht. Und sie schritten über den gepflasterten Boden und blieben am hinterem Ende des Raumes stehen. Vor ihnen, in einem vergoldeten Sessel, saß ein alter, gebeugter Mann. Kein Leben schien diesen Alten zu durchströmen und doch funkelten seine Augen als er die Fremden erblickte. Hinter seinem Sessel stand die in weiß gekleidete Frau, die Iëll gesehen hatte und zu seinen Füßen saß ein kleiner Mann. Schweigen herrschte und Gandalf ergriff als erster das Wort. "Heil Theóden! Die Zeit ist gekommen das sich alte Freunde zusammentun um nicht vernichtet zu werden." Da erhob sich Theóden langsam und stützte sich auf einen schwarzen Stock; jetzt sahen die Freunde das Theóden zwar alt, doch trotzdem hoch gewachsen war und in seiner Jugend ein stattlicher Mann gewesen sein musste. "Ich grüße Euch Gandalf," sagte er, "aber erwartet kein willkommen von mir, denn jedes Kommen von Euch bedeutet Unheil. Um ehrlich zu sein: Als Schattenfell zurück kam freute ich mich, doch weniger über die Rückkehr des Pferdes als über das fehlen des Reiters. Und als Éomer die Nachricht eures Ablebens brachte habe ich nicht getrauert; aber Nachrichten aus der Ferne sind selten wahr. Sagt mir also weswegen ich euch willkommen heißen soll?" Fragte er und setzte sich wieder müde in seinen Sessel. "Ihr sprecht weise, mein Herr," stimmte der kleine Mann zu seinen Füßen ihm zu, "fünf Tage sind seit dem Tode eures Sohnes vergangen und Éomer hat Euch verraten. Und vor wenigen Stunden haben wir erfahren das sich der Dunkle Herrscher wieder im Osten regt; und das ist die Stunde die dieser Wanderer für seine Rückkehr gewählt hat. Láthspell nenne ich Euch, schlechte Nachricht ist ein schlechter Gast." "Ein Mann mag auf zweierlei Arten mit schlechten Nachrichten kommen," sagte Gandalf, "er mag ein Uhrheber des bösen sein, oder einer der nur kommt um in Zeiten der Not Hilfe zu bringen." "So ist es," sagte Schlangenzunge, "doch es gibt noch eine dritte Art: Knochenpicker, Leute die sich in anderer Leute Trauer einmischen. Welche Hilfe habt ihr gebracht und welche Hilfe werdet ihr jetzt bringen? Bringt ihr Männer, bringt ihr Pferde, Schwerter, Speere? Das würde ich Hilfe nennen; aber was bringt ihr? Zerlumpte Wanderer!" "Die Höflichkeit in euren Hallen hat nachgelassen Theóden, Thengels Sohn," sagte Gandalf, "hat der Bote von eurem Tor nicht die Namen meiner Gefährten genannt? Selten hat ein Herr von Rohan solche Gäste empfangen. Grau sind ihre Gewänder, denn die Elben haben sie eingekleidet." "Dann ist es war das ihr verbündet seit mit der Zauberin des Goldenen Waldes?" Gandalf warf seinen zerlumpten Mandel ab, reckte sich und stützte sich nicht länger auf seinen Stab. "Schweigt Gríma," rief Gandalf, "behaltet eure gespaltene Zunge hinter euren Zähnen! Ich bin nicht gekommen um verlogene Worte mit einem Diener zu wechseln." Und er hob seinen Stab. "Nun Theóden, wollt ihr mich anhören?" Fragte Gandalf, "Erbittet ihr Hilfe?" Und er hob seinen Stab und zeigte auf ein hohes Fenster. Dort war ein Stückchen des strahlenden Himmels zu sehen. "Nicht alles ist dunkel," ergriff Iëll das Wort, "faßt Mut, Herr der Mark; denn bessere Hilfe werdet ihr nich finden." "Ich könnte Euch einen Rat geben," sprach Gandalf weiter, "wollt ihr ihn hören? Er ist nicht für alle Ohren bestimmt und ich bitte Euch, kommt hinaus vor eure Tür und schaut Euch um, denn zu lange habt ihr im Schatten gesessen." Und langsam erhob sich Theóden von seinem Sessel. Die Frau eilte an seine Seite und nahm seinen Arm, und mit taumelnden Schritten gingen sie durch die Halle und sie kamen an die Tür. Gandalf klopfte. "Öffnet," rief er, "der Herr der Mark kommt heraus." Und die Tür öffnete sich. "Schickt eure Wachen hinunter zum ende der Treppe," sagte Gandalf, "und ihr Herrin Éowyn lasst mich eine Weile mit ihm allein. Ich will für ihn sorgen." Sich fügend ging die Frau langsam zurück ins Haus und Iëll sah ihr nach. Sie hatte eine seltsame Ausstrahlung und ein seltsamer Blick lag in Aragorns Augen als sie an ihm vorbei ging. Nun sprach Gandalf mit Theóden. "Dunkel waren meine Träume in letzter Zeit," sagte der König und blickte auf sein Land, "und ich wünschte jetzt ihr werdet früher gekommen. Denn ich fürchte ihr seid schon zu spät gekommen und werdet nur die letzten Tage meines Hauses sehen. Was ist zu tun?" "Viel," sagte Gandalf, "doch zuerst schickt nach Éomer. Vermute ich nicht mit recht das ihr ihn auf Grímas rat gefangen haltet?" "Das stimmt," sagte Theóden, "er hat sich gegen meine Befehle aufgelehnt und Gríma in meiner Halle mit dem Tode bedroht." "Ein Mann mag Euch lieben und dennoch Schlangenzunge oder seine Ratschläge nicht lieben." "Das mag sein," antwortete der König und sie setzten sich auf eine Bank, "ruft nach Éomer." Nun sprach Gandalf schneller und leiser, so das Iëll ihn nicht mehr zu verstehen vermochte und sie wandte ihren Blick von den beiden ab. "Hört du sie nicht mehr sprechen?" Fragte Legolas und sie sah ihn herablassend an. Dann lachte sie. "Es ziert sich nicht zu lauschen, das müßtet ihr als hoher Prinz doch wissen." "Und eine Königin ebenso." Sagte er und sie wandte sich zu ihm. "Wie gut das ich keine bin." Konterte sie und der Elb stutzte. "Und weswegen nicht?" Fragte er. "Ihr habt doch ein Reich." Iëll grinste. "Ja, aber keinen König." Und sie merkte plötzlich jemand an sich vorbeigehen. Scheu blickte sie diesem Mann hinterher und erkannte ihn. >Éomer< "Nehmt dieses Schwert," sagte er zum König und kniete vor ihm nieder, "es war Euch immer zu Diensten." Und er bot seinem Herrn das Helft dar. "Wollt ihr nicht das Schwert nehmen?" Fragte Gandalf und Theóden streckte die Hand aus. Seine Hände umschlossen den Griff und er erhob die klinge und schwang sie, so das sie in der Luft schimmerte und pfiff. "Wir sehen es mit Freude das ihr wiedererlangt was Euch zusteht," sagte Éomer, "nie wieder soll gesagt werden das ihr nur Unglück bringt, Gandalf." "Nimm dein Schwert zurück, Éomer," sagte der König seufzend, "geh Háma und bringe mir mein eigenes. Und bringe mir ebenso Gríma," und er wandte sich wieder an Gandalf, "nun Gandalf, sagt mir was ist Euer Rat?" "Ihr habt ihn schon vernommen," sagte der Zauberer lächelnd, "Euer vertrauen auf Éomer zu setzten und nicht auf einen Mann von unaufrichtiger Gesinnung." "Jeder Mann der reiten kann sollte sofort nach Westen geschickt werden, wie Éomer Euch riet," rief Iëll dazwischen und gesellte sich zu ihnen, "wir müssen zuerst die Bedrohung durch Saruman ausschalten, so lange wir Zeit haben." Gandalf nickte. "Derweil sollte Euer Volk, Frauen, Kinder, alte sich zu den Zufluchtsstätten zurückziehen die im Gebirge liegen." "Dieser Rat erscheint mir jetzt gut," sagte Theóden, "mein ganzes Volk soll sich bereit machen. Doch ihr- meine Gäste, ihr seit die Nacht hindurchgeritten, und der Vormittag vergeht. Ihr hattet weder Schlaf noch eine Mahlzeit. Ein Gasthaus soll für euch bereitgemacht werden." "Nein, Herr," meinte Aragorn, "es gibt keine Rast für die Müden. Die Männer von Rohan müssen heute reiten und wir mit ihnen." In diesem Augenblick trat Háma aus der Halle. Hinter ihm kam, sich zwischen zwei andere Männer duckend, Gríma. Háma kniete nieder und reichte Theóden ein langes Schwert. "Hier ist eure Klinge," sagte Háma, "sie wurde in einer Truhe gefunden. Nur widerwillig gab er den Schlüssel heraus." "Du lügst," schrie Schlangenzunge, "und dieses Schwert hat dein Herr selbst mir zur Aufbewahrung gegeben." "Und nun fordert er es zurück. Mißfällt dir das?" Fragte Theóden streng. "Keineswegs Herr," versicherte Schlangenzunge, "ich sorge für Euch und die euren. Überlaßt es anderen, sich mit diesen lästigen Gästen zu befassen. Eure Mahlzeit wird gleich auf die Tafel gestellt. Wollt ihr nicht hingehen?" "Das will ich," antwortete ihm Theóden, "und ebenso meine Gäste. Das Heer reitet noch heute. Schickt die Herolde aus, lasst alle zusammenrufen, die nahe wohnen! Jeder Mann und jeder kräftige Bursche, der fähig ist, Waffen zu tragen, alle die Pferde haben, sollen sich gesattelt am Tor bereithalten vor der zweiten Stunde nach dem Mittag" "Herr," rief Schlangenzunge, "soll den niemand hier bleiben um die Hallen eurer Väter und all eure schätze zu bewachen?" "Nein," antwortete der König rasch, "keiner soll zurückbleiben, nicht einmal du Gríma." "Habt erbarmen Herr, schickt mich nicht von eurer Seite!" Flehte Gríma. "Du hast mein Mitleid, und ich schicke dich nicht fort, denn ich selbst werde mit meinen Mannen in den Krieg ziehen und ich will das du mit mir kommst um mir deine Treue zu beweisen." Schlangenzunge blickte von einem zum anderen. "Ein solcher Entschluß war vielleicht zu erwarten, doch jene, die ihn aufrichtig lieben, würden ihn in seinen letzten Jahren schonen." Éomer lachte. "Und wenn dieser Vorwand Euch nicht vom Krieg befreit, edler Schlangenzunge, welch weniger ehrenvollere Amt würdet ihr annehmen?" "Nein Éomer. Ihr habt die Absichten nicht verstanden," sagte Gandalf, "nieder Schlange," sagte er, "auf den Bauch mit dir! Wie lange ist es her das Saruman dich gekauft hat?" Éomer packte sein Schwert. "Das wusste ich schon, aus diesem Grund wollte ich ihn bereits töten." Und er trat vor. Doch gebot Iëll ihm mit einer Handbewegung Einhalt. "Es wäre Recht ihn zu töten, doch einst war er ein Mann. Gebt ihm ein Pferd und lasst ihn gehen, wohin er will." Sagte sie streng und herablassend. Und Schlangenzunge erhob sich langsam und mit einem zischenden ausatmen floh er die Treppe runter. "Nun, meine Gäste," sagte Theóden, "kommt und nehmt zu euch was die Eile erlaubt." Und sie gingen zurück in die große halle. An des Königs Tafel saßen Éomer und die vier Gäste und auch Frau Éowyn war da. Sie aßen und tranken rasch. Die anderen schwiegen, während Theóden Gandalf über Saruman befragte. Iëll hingegen kam diese Runde seltsam vor, als wären nicht alle da. "Herr Éomer," wandte sie leise das Wort an ihn, "wo ist Euer Cousin Theódret?" Fragte sie. * Traurig kniete Iëll vor dem Grab des Königssohns und betete. Gandalf hatte sich zu ihr gesellt, doch störte er sie nicht in ihrem Gebet und machte sich Gedanken über das Kommende. "Der König hatte Recht," sagte Iëll als sie ihr Gebet beendet hatte, "es ist ungerecht das die jungen sterben und die alten weiter leben," und sie pflückte eine der Immertreu-Blüten ab, "auch wenn sein Tot nicht um sonst war." "Was wollt ihr damit sagen?" Fragte der Zauberer. "Das alle die hier sterben, sterben damit andere weiterleben können; auch wenn es grausam zu sein scheint." Und sie lies die Blüte mit dem Wind davon fliegen. "Denn der Tot des einen ist zu entschädigen, wenn eintausend andere dadurch gerettet werden." "In diesem Punkt stimme ich Euch zu, aber ihr lebt schon lang genug um zu wissen was die Menschen fühlen und wie sie mit solchen Dingen umgehen." Sie nickte und begab sich mit ihm wieder in Richtung Stadt. "Ihr wisst wie schwer dieser Kampf werden wird?" Und sie nickte wieder. "Doch ich fürchte mich nicht vor Tot und Niederlage, ich darf es nicht; sie hat es mir gesagt." "Wer hat es Euch gesagt?" Fragte der Zauberer. "Meine Großmutter hat mir damals gesagt das wenn ich nicht nach dem Ring suche, mich nicht mit anderen gegen Mordor stelle ich alles verlieren würde. Ich könnte nicht länger an dem einzigen Ort leben der für mich und meine Familie sicher sei und das alle sterben." "Wie mir scheint liegt Euch mehr an der Freiheit eures Volkes als an dem Überleben der Freien Völker." Meinte der Zauberer und sie blieb kurz stehen. "Vielleicht habt ihr recht," antwortete sie ihm, "vielleicht habe ich wirklich nur Sorge um mich und die meinen und ich bin in dieser Hinsicht arrogant. Doch wenn mein Volk, im letzten Winken Mittelerdes unterjocht und getötet wird, sind alle anderen bereits tot; aber ihr wußtet bereits vor Beginn dieser Reise das ich so denke." Sagte sie und sie gingen weiter. "Aber was hat Euch dann Bewegt?" Fragte er. "Das Leben," sagte sie, "es ist das Ende allen Lebens wenn wir es nicht aufhalten, sie hat es mir gezeigt, und nun sagt mir: Was sollte ich eurer Meinung nach tun um das zu verhindern was sie mir zeigte, wenn ich nicht das tue was ich tue?" "Ich weiß es nicht." Antwortete Gandalf und sie bestiegen die Stufen hinauf in die goldenen Hallen und beide betraten schweigend die Halle, doch blieb sie auf der Treppe noch einmal kurz stehen und sah ihn an. "Und um noch etwas bitte ich," sagte sie, "es war eine lange Reise und wir kennen uns nun lange genug um die Formalitäten abzulegen, darum bitte ich Euch, Gandalf, nennt zumindest ihr mich nicht mehr Herrin, den ihr sagt es nicht nur aus Höflichkeit, sondern weil ihr um meinen Rang wisst." "Das werde ich." Sagte er darauf und sie trennten sich an der Tür. Es war ein langer Weg nach Helms Klamm und sie wussten das sie nicht so schnell dort ankommen würden wie sie es gerne wollten. Denn Frauen und kleine Kinder würden bei ihnen sein und ihr Tempo verlangsamen; was Iëll ziemliche Sorgen bereitete, und in Gedanken versunken packte sie ihren Beutel. "Woran denkt ihr Herrin?" Fragte Éomer sie und reichte ihr ihr Schwert. "Es geht Euch nicht an an was ich denke Herr," antwortete sie und zog den Beutel zu, "denn ich erfahre auch nicht was ihr denkt." "Oh ich verrate Euch gerne an was ich denke Herrin," meinte Éomer darauf, "ich denke: Wenn ihr eine Frau seit und auch ein Schwert besitzt wie eine Frau, weswegen benehmt ihr Euch nicht wie eine Frau?" Lächelnd nahm Iëll ihr Schwert an und zog die Klinge aus der Scheide und er tat es ihr gleich. Winzig wirkte Élmacil gegen seines, doch erschien es ihm wie ein geschmiedeter Stern, der ihn blendete und wie Katzen auf der Lauer schlichen sie um einander herum. Éomer machte den ersten Streich, den Iëll, einhändig parierte und sie schmunzelte. Nun machte sie ihren ersten Streich, den Éomer nur schwer parieren konnte und sie wurde in ihren Bewegungen plötzlich schneller. Trotz der schmalen Klinge und obwohl ihr Schwert leichter war als seines hatte er es schwer gegen sie anzukommen, besonders da er einhändig kämpfte, da Iëll es auch tat. "Ihr könnt ruhig beide Hände benutzen." Verspottete sie ihm und sah auf ihren Arm. Der Oberarm zitterte. Somit schien er doch stärker zu sein als sie glaubte und sie musste ihn schnell entwaffnen bevor er ihre Schwäche bemerkte. Zwei schnelle und präzise Hiebe und sein Schwert fiel zu Boden. Sie hatte gesiegt und hielt ihm die kalte Klinge an die Kehle. "Das reicht," befahl Aragorn und schob sachte die Klinge bei Seite, "ihr solltet eure Kräfte nicht in solch Unnützen Spielen vergeuden." Sie nickte stumm und steckte ihr Schwert weg. Dann schnallte sie es auf den Rücken, nahm ihren Beutel und ging hinaus. Sie wusste das Aragorn recht hatte aber mehr als seine Worte sie vom weiterkämpfen abgehalten hatten war es ihr Arm. Anscheinend war die Pfeilwunde aus den Mienen doch schlimmer als erwartet. Aber ihr Arm hatte noch nie zuvor so gezittert, was war nun wenn Éomer es gesehen hatte? Doch was sollte es bringen darüber nachzudenken? Sie hatte ihn besiegt und gegen eine vollkommen gesunde Iëll hätte er so oder so auch keine Chance gehabt; leider war sie seit Beginn dieser Reise nie wirklich unverletzt gewesen. * Iëll hatte Éowyn beobachtet: Wie sie Aragorn ansah, wie sie sich ihm gegenüber benahm und mit ihm sprach; das gefiel ihr nicht! Denn sie spürte das auch sie ihm zugetan war- und so ging sie ein Stück vor ihnen und beobachtete die Umgebung- irgend etwas gefiel ihr nicht. Gandalf hatte sie vor drei Tagen verlassen um sich auf die Suche nach (es ist nicht! Éomer!) zu machen und irgendwie hatte sie das Gefühl sie würde ihn nicht wiedersehen. Am vorherigen Morgen waren sie aufgebrochen und hatten nur das nötigste mitgenommen was sie auf dieser Reise brauchten und ebenso waren sie die Nacht durch marschiert. Gimli döste etwas in seinem Sattel und Legolas lief neben ihm. Ein erstaunliches Bild, zumindest empfand Iëll es als ein solches und sie träumte. Dachte an die Zeiten als sie noch ein Kind war. Sie erinnerte sich wie sie Gwenn damals von der Furt zurück zum Gut getragen hatte und dafür getadelt worden war als sie mit den Jungen spielte anstatt ihre Hausregeln zu lernen. Wie zart ihre Cousine da doch noch war und wie sehr sie sie doch vermißte, und sie flüsterte ihr eine Nachricht in den Wind. "Mit wem redet ihr Herrin?" Hörte sie Éomers Stimme und er gesellte sich zu ihr. Hoch zu Ross sitzend sah er auf sie herab und sie schmunzelte. Überheblich wirkte er so auf sie, überheblich und sie verlachend, sie und ihre Kraft, gegen die er nicht ankam. Und sie zog Nim Calad's Zügel dichter zu sich. "Mit dem Wind," antwortete sie, "er soll meiner Cousine sagen das ich sie vermisse und das es mir gut geht." Und sie wirkte traurig auf ihn. "Ihr scheint eure Cousine ja sehr zu lieben." "Ja," bestätigte sie und überhörte freundlich seinen herablassenden Tonfall, "ich liebe meine Cousine, sie ist das einzige Mitglied meiner Familie das in diesem Land lebt." "Seit ihr denn nicht traurig das ihr beide die letzten eurer Sippe in diesem Land seit?" Fragte er absitzend und Iëll verneinte. "Ich bin ganz froh das wir "allein" hier sind," sagte sie und er nahm die Zügel seines Pferdes bei der Hand, "meine Mutter hat mich vergöttert als ich klein war, aber es war besser für mich." "In wie fern Herrin?" Fragte er und sah Iëll in diesem Moment das erste mal lächeln. "Ich fand hier eine Liebe," antwortete sie, "nicht den Tot sondern das Leben- anders als es mir die Alten meiner Sippe prophezeiten." Und sie zog die silberne Kette aus ihrem Hemdkragen an der der blaue Stein hing. "Das ist das Erbstück meiner Familie: Die Träne einer Kriegerin, die einem Glück und Kraft geben soll, und eines Tages möchte ich sie meiner Töchter schenken, so wie ich sie von meiner Mutter bekam." "Also hofft ihr von diesem Mann ein Kind zu bekommen?" Fragte Éomer und sie steckte die Kette wieder weg. "Mehr noch," antwortete sie, "ich hoffe mit diesem Mann einmal seßhaft werden zu können und mehr als ein Kind zu haben, das zu bekommen was meine Mutter immer für mich wollte: Ein Heim und eine Familie." Nachdenklich schaute er sie an. Traurig wirkte diese stolze Frau, die das Wort Stolz selbst verkörperte. War sie in tiefsten inneren ihrer Seele doch eine richtige Frau die sich nichts weiter als Heim und Familie wünschte um dann als alte Frau an der Seite des Mannes zu sterben den sie liebte? Ein Schrei war zu hören und ein erstickendes Krächzen und es löste Iëll und Éomer aus ihren trüben Gedanken in denen sie beinahe versunken waren. Schnell liefen Frau und Elb einen Hügel hinauf, von dem der Schrei gekommen war. "Was seht ihr?" Rief Theóden den beiden zu. "Warks!" Rief Legolas und Iëll zog ihr Schwert, Legolas legte einen Pfeil an die Sehne. "Hast du dich schon einmal mit den Viechern angelegt?" Fragte er und Iëll verneinte. "Nein, doch sie können nicht schlimmer sein als Wölfe, große, hässliche Wölfe." Und sie lief einige Schritte zurück um sich auf Nim Calad zu schwingen. Allerdings nur um zwanzig Sekunden später wieder abzuspringen und zwei Orks von ihren Warks zu schlagen, die anderen stürzten sich ebenso in die Mitten des Getümmels. Es war verblüfft wie schnell sich jeder von ihnen bewegen konnte, und wie schnell diese häßlichen Warks liefen. Doch hatte Iëll ein schnelles Schwert und erstaunlich schnelle Beine und mit einem schnellen Schnitt erschlug sie einen weiteren Wark und sah sich um: Warks und Ork lagen entweder erschlagen da oder liefen davon; und eines lief in Richtung einer Klippe. Mit einmal erkannte sie das es Aragorn hinter sich herschleifte. "Aragorn!" Schrie sie, ihr Schwert wegwerfend, und sprang mit schnellen, langen Schritten hinter ihnen her. Auch Legolas sah wie Iëll ihm hinterherlief und hörte sie noch: "Schneid dich los!" Zu Aragorn rufen. Näher und näher kam die Klippe und Iëll machte keinen Anstand anzuhalten, oder langsamer zu werden; und er lief ihr hinterher. Sie streckte die Hände nach Aragorn aus. "Warte!" Schrie sie noch, machte einen langen Schritt und griff ins Nichts, noch ein Schritt und...ein Griff in die Luft! Nur wenige Millimeter von Aragorn entfernt hatte Legolas sie gegriffen und zurückgezogen, damit nicht auch noch sie hinunter fiel; und sie sah wie Aragorn in den Fluß stürzte. "Aragorn," schrie sie und kroch zum Abhang, "Aragorn!" Rief sie in die Tiefe, aber kein Laut kam vom Fluß unten und sie begann zu weinen. Legolas zog sie hoch. "Ich hab ihn nicht erreichen können," wimmerte sie, "ich war zu langsam," und sie öffnete ihre Hand, "ich hab nur seine Kette, nur seine Kette." "Schon gut," versuchte Legolas sie zu beruhigen, "du konntest nichts tun." Und er streichelte ihr über den Kopf, versuchte ihre Tränen vor den anderen zu verstecken und zerrte sie vom Boden hoch, führte sie zu ihrem Pferd und setzte sie vorsichtig in den Sattel. "Verlasse sie nicht," hörte er eine Stimme im Wind wispern und sah sich um, "sie wird dich brauchen- jetzt und in Zukunft." Und er sah wieder zur Klippe. Es war Gwenns Stimme die er hörte, da war er sich ganz sicher, doch sie war nicht da, Meilen weit war sie von ihnen entfernt und konnte sie nicht sehen. Aber wenn sie wirklich durch Seine, oder die Augen eines Anderen in der Gemeinschaft sah...? Egal! Er konnte jetzt nicht darüber nachdenken. Iëll nahm zitternd die Zügel zur Hand, und schaute noch einmal zur Klippe. Tränen flossen ihre Wangen hinunter als Nim Calad wendete und von allein den Männern hinterher schritt und Iëlls Griff und ihr Halt lösten sich immer mehr und sie rutschte beinahe aus dem Sattel. Stolz wollte sie wirken, stolz und stark wie sie es immer war, auch wenn sie sich am liebsten irgendwo verkrochen hätte. Anmerkung der Autorin: Irgendwie komisch das gerade Legolas sie zurückzieht und sie tröstet. Oder bin ich die einzige die so denkt? Und ich frage jetzt euch selbst: Was würdet ihr tun, wenn der den ihr liebt vor euren Augen sterben würde, zu ihm "gehen", oder ihn vergessen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)