Aliens von SimonStardust ================================================================================ Epilog: Forging new Memories ---------------------------- Meinem Scharfsinn und komplex gesponnenen Intrigen zum Dank war es mir möglich, jegliche Schuld von mir zu weisen, was die Flucht des Forschungsobjektes 11091 betraf. Ich plädierte auf dumme Zufälle und Missgeschicke und auch darauf, dass dieser Ilexx der wohl intelligenteste sein musste, den wir je gefangen genommen hatten. Meine Alibis hatte ich mir gut zurechtgelegt und somit blieb dem nachforschenden Detective nichts anderes übrig, als mich zurück zu meinen Forschungen zu schicken. Die Schadenfreude darüber erfüllte mich noch viele Wochen nach meiner Untersuchungshaft und löste eine derart boshafte Hochstimmung in mir aus, dass ich gewaltige Fortschritte zu verzeichnen hatte. Dennoch fand ich während meiner Zeit in der Forschungsstation nie heraus, warum die Gauoron so empfindlich auf das Gift der Ilexx reagierten. Ebenso wie das Militär auf das präventive Gegengift verzichten musste, an dem ich gearbeitet hatte. Schlicht aus dem Grund, da ich nicht dazu kam, meine Forschungen fertigzustellen, bevor der größte Ilexx-Jagdtrupp über die Einrichtung herfiel, der bisher dokumentiert worden war. Die Angreifer durchdrangen mühelos Schutzschilde, töteten auf ihren Wegen durch die Hallen und Gänge unzählige Soldaten und waren nicht einmal mit Plasmawaffen aufzuhalten. Seltsamerweise hatten sie einen Weg gefunden, diese rasch und effektiv zu demolieren. Die Panik, die sich während des Ganzen im Gebäude ausgebreitet hatte, prallte einfach an mir ab und nach fünf Minuten des Abwägens nahm ich schließlich mein Holoboard vom Schreibtisch und verließ zielstrebig Labor 5. Vorbei an kopflos davonstürmenden Wissenschaftlern und verbissen kämpfenden Soldaten trugen mich meine Füße, bis ich den Galeriegang erreichte, der über die eiserne Treppe hinab zu Gate B führte. Kampfgetümmel erstreckte sich über den gesamten Hangar hinweg; von überall her waren die Geräusche von abgefeuerten Lasergewehren, schreienden Menschen und wütend brüllenden Ilexx zu vernehmen. Mein Platz am Geländer verschaffte mir den nötigen Überblick, den ich brauchte, um inmitten der tosenden Schlacht eine große, rot leuchtende Gestalt auszumachen. Kid war ohne jeden Zweifel der Alpha, den ich in ihm stets gesehen hatte. Er rief mit einem determinierten Ausdruck auf dem Gesicht Befehle in alle Richtungen und streckte seine Gegner nieder als wären sie lästige Fliegen. Für einen kurzen Moment trafen sich dabei unsere Blicke. Keiner von uns verzog eine Miene, doch für Kid war es Grund genug, sich mit vor Blut triefender Handklinge und peitschendem Schwanz einen Weg zum Galeriegang und die Treppe hinauf zu bahnen. Kaum bei mir angelangt zog er mich auch schon grob an sich, um mir einfach einen Kuss auf den Mund zu drücken. Ich blieb gefasst, doch konnte ich nicht die Freude leugnen, die sich in mir ausbreitete. Immer noch war er faszinierend – todbringend und wunderschön zugleich. Mein Ilexx. Dass er mich allerdings kurz darauf um die Mitte packte und einfach über seine Schulter warf, nahm ich ihm übel. Besonders, da er gleich im Anschluss seine Jäger zum Rückzug aufrief. Ich war der Grund des brutal ausgeführten Überfalls gewesen, erfuhr ich auf einem langen Sprint durch die Ebenen Punk Hazards. Kid hatte es wohl für angebracht gehalten, mich mit der gesamten Waffenstärke seines Stammes im Rücken zu entführen, nur weil er auf Informationen gestoßen war, die ich mir anhören sollte. Eine leichtsinnige wie auch jeglicher Eleganz entbehrende Operation. Als hätte ich es nicht selber deichseln können, klammheimlich zu verschwinden, um mich auf halbem Wege irgendwo in einem der kargen Täler mit den Ilexx zu treffen. So riskierte er nur, dass man die Forschungsstation zu einem Militärstützpunkt ausbaute und dann wäre es sein Stamm, der unter Angriffen zu leiden hatte. Doch Kid tat meine Bedenken mit einem belustigten Knurren ab. Offensichtlich glaubte er nicht daran, dass die auf diesem Planeten so fremden Menschen ihm ernsthaft gefährlich werden konnten. Das Heer der Ilexx bremste ihr Tempo nicht, bis wir einen von einer felsigen Hügelkette umgebenen Talkessel erreicht hatten. Eine hell leuchtende Morgensonne brach sich auf dem rötlichen Gestein und gab den Blick auf geschäftiges Treiben frei. Kantige, massive Bauten waren in jede aufragende Felswand gehauen, manche davon ausgestattet mit Vordächern aus Gauoronleder und leichtem, hellgrauen Metall, andere mit blau leuchtendem Kristallglas und Goldornamenten geschmückt. Die Fenster waren winzig, um Wärme von außen abzuschirmen, und statt Türen hatte man schlichte Vorhänge angebracht. Die Jäger (inklusive mir, der ich immer noch über Kids Schulter hing) kletterten vorsichtig einen der steilen, schmalen Pfade hinab, die die einzigen Zugänge zu dem Tal zu sein schienen, und gaben mir somit die Möglichkeit, mich noch ein wenig mehr umzusehen. Trotz meiner reichlich unbequemen Lage hatte ich bereits wieder eifrig begonnen, mir Aufzeichnungen auf meinem Holoboard zu machen. Was die Kulturforscher zu ihrer Sicherheit bisher nur aus großer Distanz heraus hatten beobachten können, tat sich nun bereitwillig direkt vor mir auf: Ilexx, die an den Eingängen zum Tal Wache hielten. Ilexx, die Leder gerbten. Ilexx, die sich der Herstellung von Gebrauchsgegenständen und Waffen widmeten. Dazwischen Ilexx-Kinder, die miteinander spielten, sich balgten oder ihren Eltern bei der Arbeit halfen. Es war seltsam, diese Wesen, die ich lange Jahre ausschließlich auf rein genetischer und chemischer Ebene erforscht hatte, in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. Beinahe fühlte ich mich Fehl am Platz, da ich ganz genau wusste, dass ich meine Hände nicht in Unschuld baden konnte. Einige von ihnen hatte ich bereits auf dem Gewissen und beinahe wäre ich sogar für den Tod ihres Alphas verantwortlich gewesen. Was sie aber natürlich nicht wussten. Oder besser gesagt: Ich hoffte, dass sie es nicht wussten. Immerhin hatte ich keine Ahnung, was Kid ihnen nach seiner Flucht alles erzählt hatte. Unten im Talkessel angekommen wurde ich endlich auf meine eigenen Beine gestellt. Kid erntete dafür einzig einen unbegeisterten Blick von mir. Den er mit einem zufriedenen Grinsen konterte, ehe wir von anderen Ilexx umringt waren, die überraschend interessiert an mir zu sein schienen. Die einen begrüßten mich freundlich, die anderen hielten sich im Hintergrund, während einige wiederum offensichtlichen Argwohn ausdrückten oder mich ignorierten. Es fühlte sich unwirklich an und warf die Frage in mir auf, weshalb sich niemand auf mich stürzte und mich zerfetzte nach allem, was sich vor 25 Jahren mit Rayleigh zugetragen hatte. Lag es wirklich nur an dem Vertrauen, welches die Ilexx ihrem Alpha entgegenbrachten? Schützte mich einzig Kids Gegenwart, während er besitzergreifend einen Arm um meine Schultern legte, um mit sanfter Gewalt meine Schritte zu lenken? Die Wahrheit erfuhr ich wenig später, als er mich erfolgreich durch die aufgeregte Ilexxmenge bugsiert hatte und wir uns in einem eher schlicht gehaltenen Felsenhaus wiederfanden, das nicht einmal besonders groß war. Kaum waren wir eingetreten, schüttelte ich ihn auch schon ab. Dominiert zu werden als sei es selbstverständlich stieß mir sauer auf und würde ich auch in Zukunft nicht tolerieren. Sollte es denn eine Zukunft zwischen uns beiden geben. Das machte ich ihm mit nicht wenig Nachdruck klar und so kam es, dass unsere erste gemeinsame Aktivität in meiner neuen Bleibe ein Streit war. Der umso heftiger wurde, als Kid mir gestand, dass durch sein Zutun mich die anderen Ilexx nun für den Mann hielten, der sich für Frieden zwischen ihnen und den Menschen einsetzte. Hatte ich ihm nicht bereits deutlich genug klar gemacht, dass ich aus rein wissenschaftlichem Interesse an Rayleighs Geschichte forschte? Wer war ich, dass ich überhaupt die Macht besitzen könnte, einen Friedensvertrag auszuhandeln? Glaubte er tatsächlich an das Gute in mir, obwohl ich dies selber vor Jahren schon aufgegeben hatte? Unsere Auseinandersetzung fand ein jähes Ende, als ein stämmiger Ilexx mit übertrieben ausladender, blonder Federpracht im Hauseingang auftauchte und seine ruhige Stimme uns mit einigem Nachdruck zu einer Willkommenszeremonie nach draußen holte. Kid und ich tauschten noch einmal wütende Blicke, bevor wir das Haus verließen, doch waren wir beide umsichtig genug, uns vor dem versammelten Dorf nichts von unserem Streit anmerken zu lassen. Zum einen, weil die Sache außer uns niemanden zu interessieren hatte, zum anderen, weil es unvorteilhaft gewesen wäre, die aufgekommene Hochstimmung damit zu trüben. Die Feierlichkeiten nahmen ihren Anfang und bald schon saß der ganze Stamm in einer schattigen Senke an steinernen Tischen beisammen, um ein üppiges Festmahl zu genießen. Man schenkte mir zunächst Wasser ein, danach eine stark alkoholische Flüssigkeit, die zu meinem Leidwesen nach fauligem Fleisch roch und einen derart süßlichen Nachgeschmack auf der Zunge hinterließ, dass ich meinen Becher leerte so langsam ich konnte. Und das auch nur der Höflichkeit dem Gastgeber gegenüber wegen. Zu essen servierte man mir alles, was sich aus einem geschlachteten Gauoron gewinnen ließ. Der durchaus delikate Braten hätte mir zwar gereicht, aber da man Gästen wohl immer die Delikatessen der eigenen Kultur vorsetzen musste, kam ich ebenfalls in den Genuss von in Essig eingelegter Zunge und dem gekochten Fettgewebe an der Stirn, welches gemeinsam mit dürren, scharfen Wurzeln und Insekteneiern angerichtet war. Zu meinem Glück schmeckte beides besser als es klang. Von überall her drangen währenddessen Freude und Aufregung zu mir herüber und obwohl ich nie der Typ gewesen war, der sich auf Festen außergewöhnlich amüsierte, lockerte sich meine Stimmung dadurch ein wenig. Welche vagen Versprechungen Kid den anderen Ilexx auch gegeben haben mochte, was mich betraf, so erfüllten sie immerhin den Zweck, dass ich herzlich in ihrer Mitte aufgenommen wurde. Sogar zwei vorwitzige Jungen kamen zu mir, um mich darüber auszufragen, weshalb Fell auf meinem Kopf wuchs. Ob sie meine mit wissenschaftlichen Fachausdrücken gespickte Antwort die Evolution der Menschheit betreffend wirklich verstanden, wusste ich nicht, doch gebannt lauschten sie mir nichtsdestotrotz. Irgendwann verschaffte Kid sich Gehör, indem er mit gespreizten Federn aufstand und mit seinem mir bereits wohlbekannten Alpha-Blick in die Runde sah. Sobald Stille eingekehrt war und er die Aufmerksamkeit aller auf sich gelenkt hatte, begann er mich vorzustellen und im Namen des Stammes willkommen zu heißen. Dankbar war ich ihm dafür, dass er es auf die Weise tat, die mich seine Worte verstehen ließ. Nach meiner kurzen Zeit hier war mir nämlich bereits klar, dass die Sprache der Ilexx, die fast ausschließlich aus Zisch- und Knurrlauten zu bestehen schien, für einen Menschen nicht nur schwer zu erlernen, sondern auch vollkommen unartikulierbar war. Was nicht heißen sollte, dass ich mich daran nicht zumindest versuchen würde. Nachdem auch ich einige Sätze an die hier Versammelten gerichtet hatte, kehrte rasch das Lärmen der Feier zurück und damit auch meine Wut auf Kid. Ganz gleich, wie lange wir hier noch saßen – später, wenn wir wieder unter uns waren, würde ich ihn mir vorknöpfen. Das letzte Wort in dieser Sache war noch nicht gesprochen. Sicher nicht.   Das war vor wenigen Stunden noch gewesen. Jetzt lag Kid unter mir und unsere Kleidung irgendwo auf und neben dem tief im Untergeschoss verborgenen Schlaflager. Das Zimmer hatte keine Fenster und somit waren die rot glühenden Wärmeorgane des Ilexx die einzige Lichtquelle, in deren Schein ich gierig dafür sorgte, dass sein Glied mich in voller Länge von innen heraus befriedigte. Immer und immer wieder, das Ganze jedoch so langsam, dass ich Kid damit beinahe quälen musste. Ich hatte den ersten seiner Orgasmen bereits so lange hinausgezögert gehabt, dass er sich kaum mehr hatte entscheiden können, ob er mich nun anbrüllen oder um Erleichterung winseln sollte. Es gefiel mir, wenn ich die Kontrolle hatte, daran bestand kein Zweifel. Doch ohne einen Partner wie ihn, mit dem ich darum kämpfen musste und auch die Wahrscheinlichkeit für mich bestand, zu unterliegen, hätte es mir kaum so viel Entzücken bereitet. »Law...«, mit jeder einzelnen Bewegung meiner Hüften entlockte ich ihm ein weiteres heiseres Knurren, »Verdammt nochmal! Kannst du nicht...? Ah! Mach schneller, du kleiner Scheißer!« »Nein.« Mein Lächeln war fast schon fürsorglich, während ich meine Hände über den muskulösen Körper vor mir wandern ließ. Viele Male zuvor hatte ich ihn bereits bewundert, hatte mich insgeheim immer wieder gefragt, wie es wohl wäre, ihn dicht bei mir zu spüren. Niemals würde ich nun die Dinge überstürzen, da er endlich voll und ganz mein war. »Ich genieße das gerade, mein Großer«, erklärte ich und ließ ihn vor Erregung zitternd wieder weiter in mich hineingleiten, »Du glaubst gar nicht, wie scharf sich dein leuchtendes Ding in meinem Arsch anfühlt.« Er zuckte unter mir zusammen, da ich mit meinen Fingern die empfindlichen Wärmeorgane erreicht hatte, die bei den Ilexx die Brustwarzen ersetzten. Sachte umkreiste ich sie, dann beugte ich mich hinab, um eines davon mit einem Kuss zu benetzen, der spontan zu einem frechen Biss wurde und Kid scharf Luft holen ließ. Anschließend richtete ich mich wieder auf, um damit fortzufahren, seinen Penis auf verruchte Weise zu erkunden. Er war groß. Beinahe zu groß. Doch erst einmal weit genug und mit der richtigen Menge an Gleitmittel hatte er sich als durchaus erfüllend herausgestellt. Die durch die Erregung stark durchblutete Spitze leuchtete wie all die anderen Wärmeorgane auch und gab angenehme Hitze ab, die mich lustvoll durchströmte. Vier kantige Schuppen am äußersten Ende der zurückgeschobenen Vorhaut hatten zunächst beißenden Schmerz hinterlassen, der aber in Bälde nichts weiter mehr war als zusätzliche Stimulation. Ich hatte Erfahrung und ich war Arzt. Nicht lange und ich hatte ihn genau da, wo ich ihn brauchte. »Shit!«, keuchte ich und krallte mich fest in Kids gefiederte Schultern. Nur um danach wieder in sein Gesicht zu sehen und festzustellen, dass er grinste. Mein kleiner Moment der Schwäche war ihm nicht entgangen. »Na, was?«, feixte er und ließ die glatte Rückseite seiner Krallen an meiner Taille hinabgleiten, woraufhin ich unkontrolliert zusammenzuckte, »Du willst doch wohl nicht etwa schon kommen? Von dem bisschen Geschaukel?« Ich spürte genau, wie Präejakulat von meinem Glied auf Kids Bauch tropfte und sich dort mit seinem eigenen Sperma vermischte. »Tch. Wer ist hier schon zweimal gekommen, ohne dass ich überhaupt viel machen musste? Du oder ich?« Mit einem überlegenen Grinsen versuchte ich meine Dominanz zu bewahren, doch es war wohl zu spät. Kid richtete sich halb in den Kissen auf und seine beiden großen Hände packten mich fest um die Mitte, um mich näher an sich zu ziehen. Kühle Schuppen, sowie weiche Federn streiften meine nackte Haut gleichermaßen und veranlassten mich zu einem leisen Schaudern. »Ich geb wenigstens zu, dass ich ein Schnellspritzer bin, mein süßer, kleiner Arsch«, knurrte Kid mit einem Blitzen seiner Bernsteinaugen, »Aber von dir hätte ich dann doch etwas mehr Ausdauer erwartet.« »Ist das... eine Herausforderung?« Eine meiner Brauen zuckte nach oben, während ich seinem Gesicht mit dem meinen ganz nahe kam. Schief lächelnd vergrub ich meine Finger tiefer in den Federn und hielt nur wenige Millimeter vor seinen Lippen inne, bis ich seinen warmen Atem spürte. »Wer weiß?«, kam es rau von ihm zurück. Kurz herrschte vollkommene Stille zwischen uns. Schließlich fassten wir gleichzeitig den Entschluss, dass ein gieriger Kuss voll entflammter Leidenschaft für ein Kräftemessen gerade das wohl Angebrachteste war. Unsere Zungen rangen um die Oberhand und wessen Unterlippe mehr Blessuren von zärtlichen Bissen davontragen würde, war ungewiss. Im Eifer des Gefechts schaffte Kid es, mich auf die Schlafstätte niederzuringen und augenblicklich fühlte ich den Druck in mir wieder steter aufsteigen. Wo ich vorhin noch jeden Zentimeter seines Gliedes Stück für Stück hatte genießen wollen, tauchte nun ein ganz anderes Verlangen in mir auf. Ich packte Kid grob an den Federn seines Hinterkopfes, zog ihn weg von meinen Lippen und sein geschupptes Ohr in meine Reichweite. Keuchend wartete er ab, während ich meine Zunge mit den kalten Fransen spielen ließ. »Kid«, flüsterte ich düster, »Fick mich. Nimm mich so hart ran wie du nur kannst.« Grienend gab ich sein Ohr frei und lehnte mich zurück. Flackernde Augen erwiderten mein Grinsen und keinen Moment später wurden meine Beine weiter auseinander gedrückt. Ein kehliges Grollen ertönte, die beiden Hände, die mich bis soeben noch festgehalten hatten, kamen links und rechts neben mir zu liegen und mir wurde klar, dass Zögern etwas war, das Kid nie tun würde. Nicht jetzt, da sich unsere Körper bereits unerträglich aufgeheizt hatten und nur noch nach einem Weg suchten, ihre Last loszuwerden. Der erste Stoß war ein langsamer. Tief und hart zwar, aber noch nicht genug, um mich mein perfides Lächeln vergessen zu lassen. Der zweite folgte. Und kurz darauf der dritte. Danach hörte ich auf zu zählen. Leise stöhnend und die Augen halb geschlossen umschlang ich Kid mit meinen Beinen. Nur selten gab ich einem Partner im Bett zu erkennen, wie sehr ich einfach nur kommen wollte. Dies hier war ein solcher Fall. Schlicht und ergreifend, weil ich dem verdammten Mistkerl vertraute. Meine Hände gruben sich fest in Kids Rückenfedern und ich drückte mich ihm mit der Hüfte mehr entgegen. Zur selben Zeit stahl sich ein langer, geschuppter Schwanz meinen Oberschenkel hinauf, kitzelte mich mit der einzelnen Feder an seiner Spitze und umschloss ohne Umschweife meinen Penis. Ein Zucken durchfuhr mich, während Kid mich zu meiner vollsten Erfüllung befriedigte. Das Reiben in demselben schweißtreibenden Rhythmus wie das immer wiederkehrende Zustoßen. Er machte mich wahnsinnig, er schürte das Feuer in mir heißer und immer noch heißer. Außer einem heftigen Schnaufen war nichts von ihm zu vernehmen. Nur das Leuchten seiner Wärmeorgane erhellte den Raum und ich glaubte es auch dann noch zu sehen, als ich die Augen vollständig schloss, um die vielfältigen Reize besser in mir aufnehmen zu können. Kid wurde schneller, ich spürte ihn, wie er sich in mir bewegte und dabei die so empfindliche Stelle gleich mehrere Male hintereinander traf. Die Schuppen an seinem Penis trugen angenehm zu dem sich anbahnenden Gefühl bei und kurz darauf überkam es mich wie eine unaufhaltsame Flutwelle. »Kid!« Fest presste ich mich an ihn. Ein Schauer jagte den nächsten und das nicht enden wollende Reiben an meinem Glied versüßte mir die Erleichterung umso mehr, wie sie mich heiß und klebrig verließ. Auch dann hörte er nicht auf damit, als er sich selber mit einem animalischen Brüllen über mir zusammenkrampfte. Ich spürte, wie flüssige Wärme mich pulsierend zu füllen begann und mit einem kleinen, verschwitzten Lächeln musste ich mir eingestehen, dass ich unseren Wettstreit knapp verloren hatte. Wenn auch nicht wirklich. Immerhin war das hier bereits Kids dritter Orgasmus. Gemeinsam mit ihm kostete ich diesen aus, bis auch das letzte Zucken unserer Körper verklungen war. Danach war es bis auf unser heftiges Atmen einige Sekunden lang still. Wärme erfüllte mich und das diesmal von ganz anderer Art. Langsam öffnete ich die Augen und blickte in Kids Gesicht. Er lächelte. »Du hast ja verloren«, brummte er und strich mir dabei eine schweißnasse Strähne aus der Stirn. Worte, die mich zu einem belustigten Schnauben veranlassten. »Genau genommen hattest du schon verloren, bevor wir überhaupt angefangen hatten, Frühkommer.« Ich richtete mich auf meine Unterarme gestützt auf und stahl ihm einen flüchtigen Kuss. Er wollte sich ihn zurückholen, doch ich leckte nur frech über seine Lippen und sank wieder auf das Lager hinab. Kid grinste daraufhin nur noch breiter. Wir waren beide schlechte Verlierer und keiner von uns würde das leugnen. Immerhin war es gerade das nebst vielen anderen Kleinigkeiten, was die Chemie zwischen uns von Anfang an bestimmt hatte. Höchstwahrscheinlich waren wir bereits einander verfallen gewesen, bevor wir es überhaupt realisiert hatten. »Du drehst es dir gerade so, wie es dir passt, was?« Er meinte es im Scherz, während er mir weitere Strähnen aus dem Gesicht wischte. »Immer«, erwiderte ich selbstgefällig, doch schon seine nächsten Worte erinnerten mich unangenehm an etwas. »Ich zieh ihn raus.« Ein Nicken war meine einzige Antwort. Jetzt kam der Teil, auf den ich eigentlich verzichten konnte. Ich biss die Zähne aufeinander und ließ es zu, dass Kids Wärme aus mir verschwand. Alles, was blieb, war der bisher von Lust überlagerte Schmerz und ein eiskalter Schauer, der meinen Rücken hinablief, als ein klebriges Rinnsal meinen Körper verließ. Schwäche überkam mich. Eigentlich war mir jetzt nach einer Dusche, doch ich zweifelte daran, mich in den nächsten Stunden überhaupt auf den Beinen halten zu können. Ganz genau wusste ich, weshalb ich es für gewöhnlich vorzog, meinen Hintern aus dem Spiel zu lassen. Dieses eine Mal war es allerdings eine zu große Versuchung gewesen; ein neugieriger Teil des Wissenschaftlers in mir hatte Kid genau so und nicht anders spüren wollen. Dass er mich damit positiv überrascht hatte, würde ich ihm so bald allerdings nicht auf die Nase binden, da eine Information, die er zu seinem Vorteil nutzen konnte, lieber streng geheim blieb. Dankbar war ich ihm für einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und die kräftigen Arme, die mich anschließend in die richtige Position zogen, um mich mit dem Gesicht in seine weinroten Schulterfedern wühlen zu können. Wir lagen da wie damals während des Stromausfalls, doch diesmal war das Gefühl unverkennbar, dass wir den Körper des anderen dicht am eigenen zu unserer vollsten Zufriedenheit auskosteten. Unsere Beine fanden sich schnell eng umeinandergeschlungen wieder, eine Hand, die mich hielt, vergrub sich in meinen Haaren, und ich hatte einen Arm um seine Taille gelegt, um noch mehr in den Genuss der Federn zu kommen, die seinen Rücken bedeckten. Meine Schwäche für Flauschiges ließ sich eben nicht einfach wegleugnen. »Wenn wir es jetzt in Zukunft jedes Mal schaffen, dass ein Streit genau so endet...«, begann Kid, der sein Kinn auf meinen Scheitel gelegt hatte. »...dann sehe ich eine Zukunft mit viel Sex vor uns«, ergänzte ich trocken. Ein leises Lachen erklang daraufhin und auch ich musste lächeln. Unser scharfsinniges Denken war sich auf beinahe schon kranke Weise viel zu ähnlich. »Und wennschon – ich brauch das«, raunte er mir zu, während vorsichtige Krallen meine Haare zu zerzausen begannen, »Ich steh drauf.« Diesmal war es an mir, ein kaum hörbares Glucksen von mir zu geben. Ich verpasste ihm als Antwort einen kleinen Klaps auf den Hintern, der ihn erschrocken aufknurren ließ, danach kuschelte ich mich dichter an ihn. Von Anfang an hatte ich die Spannung zwischen uns richtig gedeutet. Das Miteinander würde auf ewig ein schmutziges Spiel bleiben, doch ohne einander ging es auch nicht mehr. »Schlaf schön, mein Großer«, murmelte ich in seine Federn hinein und schloss die Augen. Sex machte unglaublich müde und hier gemeinsam mit ihm unter einer dünnen Felldecke fühlte ich mich sicher genug, um dem nachzugeben. Nach so vielen Stunden der Flucht und des Feierns hatte ich das auch bitter nötig. »Ruh dich gut aus«, vernahm ich Kids tiefe Stimme an meinem Ohr, »Du wirst es brauchen.« Was er damit meinte, war mir unklar. Worauf er anspielte, wusste ich dafür umso genauer. Dieselben Worte hatte ich ihm ins Ohr geflüstert, bevor der Pentobarbital-Schlaf ihn übermannte. Stumm drückte ich ihn an mich. Sog seinen Geruch ein, der an die staubige Wildnis der Vulkanebenen erinnerte und doch signalisierte, dass er etwas für mich bereit hielt, mit dem ich die Lücke in mir schließen konnte. Falls es einen Weg geben sollte, der die Wissenschaft und das neu gefundene Zuhause vereinte, würde ich ihn gehen. Selbst, wenn es bedeutete, einen Teil meines gleichgültigen Ichs aufzugeben und den Ilexx zu ihrem Frieden mit den Menschen zu verhelfen. Kid war daran schuld. Der große, rot gefiederte Idiot gab mir das Gefühl, Teil einer Familie zu sein. Die Familie, die ich nie wieder im Stich lassen würde. Als ich einschlief, war ich froh, mich tief in diese Umarmung gekuschelt zu haben. Die einzelne Träne, die meine Wange hinablief, sollte niemand sehen. Zum ersten Mal seit langem war ein Teil von mir glücklich, den ich seiner Narben wegen tief in mir verborgen hielt. Ob ich je den Mut aufbringen würde, dies vor Kid zuzugeben, wusste ich nicht, doch so lange er es nicht verlangte, reichte die bloße Erkenntnis, um den Bund zwischen uns aufrecht zu erhalten. Was ihn zu mir zog, wusste ich schließlich auch nicht und stellte es dennoch keine Sekunde in Frage. Wir waren im warmen Dunkel des Raumes durch das Schicksal vereint. Ein Eisklotz und ein Hitzkopf. Ein Einzelgänger und ein Anführer. Ein Mensch und ein Ilexx. Und doch hatten wir eines gemeinsam: Wir liebten uns. Als genau die beiden Aliens, die wir waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)