Gothams Nachtleben von abgemeldet (Rogues Gallery) ================================================================================ Prolog: Batman -------------- 25.06.2002 21.15 Uhr Es dämmert und die Nacht bricht langsam heran. Immer wieder merke ich, wie der Wind auf den Straßen kälter und rauer wird, je mehr die Sonne verschwindet. Ich verlasse die Stadt, um zu meinem Anwesen zu fahren. Jetzt beginnt meine richtige Arbeit. Die Arbeit, für die ich lebe. Das schwarze Leder schmiegt sich an meinen muskulösen Körper an und die Rüstung darüber ist zwar fest, aber beweglich. Ich befestige das Cape und nehme meine Cowl in die Hand. Gemeldet wurde noch nichts, aber einige Abende verbringe ich auch nur damit, durch die Straßen zu streifen, von Dach zu Dach zu springen und meine Lieblingsfeinde zu beobachten. Mal sehen, was dieser Abend so bringen würde. Ich bewege meinen schweren Körper in das Auto, was mehr einem Panzer gleicht, als einem schnellen Wagen. Mit den Jahren wurde es immer schwieriger ohne die schwereren Geschütze. Es war wirklich nötig umzurüsten. Der Motor startet und der Wagen vibriert und schnurrt. Dieses Gefühl von Tempo und Adrenalin, es wird mich nie loslassen. Mit hoher Geschwindigkeit verlasse ich die dunkle Höhle, die ich mittlerweile mehr mein Zuhause nenne, als das Manor. Endlich kann ich für heute wieder die Nacht genießen und der Stadt zeigen, dass sie mir gehört... Ich parke das Batmobil an der Park Row, begebe mich zu der Stelle, an der damals dieses furchtbare Unglück passiert ist. Eine Weile verharre ich dort und schaute auf die Stelle runter, wo einst die beiden toten, blutenden Körper lagen. Als ich in meinem Kopf ein paar Worte zu meinen Eltern gesprochen hatte, schwinge ich mich wieder aufs Dach und beginne die Verbrecher dieser Stadt ausfindig zu machen... Und siehe da, ich werde fündig. An einem Spielzeuggeschäft. Harley Quinn... Kapitel 1: Dr. Harleen Frances Quinzel -------------------------------------- 25.06.2002 17.30 Uhr Wieder einmal muss ich mich um alles allein kümmern. Mister J hat nicht einen Finger gerührt, sodass ich, wie immer, allein die Hyänen füttern, die Wäsche waschen und den Haushalt machen durfte. Außerdem musste ich noch drei von Mister J's Anzügen bügeln. Vollkommen erledigt lasse ich mich auf die zerfetzte Couch in unserem Versteck nieder und schaue mich um. Wir sind auf einem ehemaligen Zirkusgelände und hatten uns in dem verlassenen Zirkuszelt niedergelassen. Dementsprechend sieht unser Wohnzimmer aus wie eine Manege, während die großen Umkleideräume als Schlaf- und Arbeitszimmer dienten. Naja wenigstens hatten wir eine Menge Platz hier... Plötzlich höre ich Schüsse und dann eine sehr markante, schreiende, raue Stimme. Es ist die Stimme meines Pupsies, der sich gerade wieder über unseren inkompetenten Mitarbeiter aufregte... Ich habe mittlerweile wirklich Angst vor ihm, denn ich sehe, wie der Joker von Tag zu Tag unberechenbarer wird und ich ihn einfach nicht mehr zurückhalten kann... Eines Tages würde ich wahrscheinlich dran glauben müssen. Als er schnaufend und mit finsterer Miene den Raum betritt, springe ich auf und laufe zu ihm. „Puddin'! Ruh' dich erst einmal aus, deine Harley hat alles für dich vorbereitet...“ Er antwortet mir nicht und hat nur ein verächtliches Schnauben für mich übrig. Im nächsten Moment zerschießt er meinen Schminktisch, was mich zusammenzucken lässt. Vollkommen ohne Vorwarnung... Gut das war beim Joker normal, da er immer willkürlich handelt, doch ich konnte seine Schritte meistens voraussehen... Ich beschließe ihn in Ruhe zu lassen und schnell aus unserem Versteck zu fliehen, bevor dieser Clown noch auf schlimmere Dinge kommt... Aber wie soll ich mir die Langeweile vertreiben? In eine Bar gehen? Oder... Ich könnte Mister J glücklich machen, wenn ich ihm einen Klunker klaue? Oder... Eigentlich... wird mir gerade klar, wie einsam ich doch im Prinzip bin... Ich weiß genau, dass Pamela zu tun hat und Eddie ist sowieso so ungern unter Leuten, es sei denn er hat etwas geschäftliches zu erledigen. Eigentlich sollte ich mich von dem Clown fernhalten und trotzdem renne ich immer wieder in mein Unglück... Ich bin so dumm... Einen Teddy! Ich kann jetzt einen Teddy gebrauchen! Sofort laufe ich in Richtung Stadt zu einem Spielzeugladen und stehe davor. Meine Augen funkeln, bis ich im Schaufenster eine Gestalt sehe... Spricht man vom Teufel, ist er nicht weit... und seis auch nur in Gedanken. Im Schaufenster sehe ich Eddie die andere Straßenseite entlang laufen, nein wanken. Und die Flasche in seiner Hand spricht Bände. Sieht aus als sei er extra losgegangen, um sich Nachschub zu besorgen... Gerade, als ich etwas sagen will, dreht er sich um, sieht mich finster an und setzt seinen Weg fort, verschwindet in einer dunklen Gasse. Ich seufze und Wut steigt in mir hoch. Kerle! Immer denken sie, dass nur SIE leiden müssen! Und was ist mit uns Frauen?! Warum müssen wir ständig psychisch das stärkere Geschlecht sein? Das ist so langsam nicht mehr erträglich! Wutentbrannt hole ich meine Trickpistole heraus und schieße den großen Korken in die Scheibe, die daraufhin zerspringt. Ich kralle mir den größten Teddy und laufe dann davon. Als ich fliehe, sehe ich in einer Scherbe, wie sehr meine Schminke zerlaufen ist. Ich weine... Ich packe das einfach nicht mehr... Gerade, als ich in eine andere Gasse einbiegen möchte, laufe ich gegen etwas gegen. Ich reibe mir den Kopf und schau hoch... Batman... Doch statt den Versuch zu wagen erneut zu fliehen, breche ich weinend vor ihm zusammen und ich sah das erste Mal in seinem Gesicht etwas, von dem ich und der Rest der Welt dachte, dass er es nie besitzen würde... Mitleid... „Steigen Sie ein, Miss Quinzel... Ich bringe Sie an einen sicheren Ort... Das mit dem Stofftier regel ich schon...“ Zwar fragte ich mich, warum er das tat, aber ich gehorchte und stieg in den Wagen, der kurz darauf schon in einer hohen Geschwindigkeit die Gasse verließ, in der er stand... Park Row... „Mister Batman, Sir?“ Meine Stimme klang kindlich, wie die eines kleinen Mädchens. Ich drückte den Bären an mich und schluchzte. „Tut mir leid Mister Batman... Ich fühle mich allein...“ Ich weiß nicht, warum ich dem Fledermaushirn das erzähle, aber er reagiert gar nicht. Ganz im Gegenteil er bremst sofort ab und seine Augen fokussieren sich auf etwas Anderes. Jemand war in die Bank eingebrochen, wie es schien... Batman hatte wohl wieder voll zu tun. „Bleiben Sie hier, Doktor Quinzel.“, murmelte Batman und verschwand aus dem Wagen. Ich wollte bleiben... Wirklich... Aber ich hatte das Gefühl, ich würde ihn von der Arbeit abhalten... Den Bären ließ ich auf meinem Sitz liegen, schnallte ihn sogar an und mit einer geschickten Bewegung verschwand ich aus dem Wagen, nachdem ich die Türen geöffnet hatte, was ich sofort registriert hatte, als Batman das machte... Kapitel 2: Harvey Dent ---------------------- 25.06.2002 22.22 Uhr „Beeilt euch verdammt nochmal, wir haben nicht ewig Zeit!!!“ Meine raue Stimme hallte durch die Bank und klang selbst für mich vollkommen fremd. Irgendwo tief in mir ist bestimmt noch etwas von dem alten Staatsanwalt vorhanden. Sonst hätte ich nicht zu der vollkommen lächerlichen Rechtfertigung gegriffen, dass achtzig Prozent des Geldes aus der Gotham National Bank gewaschen ist und es darum nicht schade drum ist, wenn ich es stehle... Zu meinen Zeiten als Staatsanwalt hätte ich über solch eine Aussage lauthals gelacht... Und wo bleibst du, schwarzer Ritter? Ich weiß genau, dass du bereits in der Nähe bist und trotz alledem greifst du nicht ein. Wie immer lässt du dir viel zu viel Zeit... „Macht schneller, wir sind verdammt ungeduldig!!!“, brülle ich den Trotteln zu, die gerade die ganze Asche in Säcke füllen und dann in die Geldtransporter schaffen. Dann höre ich nach und nach, wie die Funksignale verschwinden und sehe Rauch aus einem der Räume steigen. Endlich bist du hier... „ERGREIFT IHN! KEINE GNADE! TÖTET DIE FLEDERMAUS!“, donnert meine raue Stimme, doch mein Kopf denkt etwas Anderes... Bitte schalte diese Idioten so schnell wie möglich aus und halte mich von schlimmeren Dingen ab, Batman. Beeil dich und halte mich endlich auf... Automatisch greift meine Hand nach dem Raketenwerfer. Ein Teil von mir will dich vor meinen Augen explodieren sehen... Der andere Teil will, dass du den weißen Ritter Gothams wieder zurückholtst und ihm hilfst... Doch bisher hast du mich nur weggesperrt und mich meinem Schicksal überlassen. Ob du es dieses Mal anders machst? Ein Batarang trifft mich am Kopf und lässt mich taumeln. Ich schieße in die Richtung, von der er kam. Habe ich dich getroffen? Nein im nächsten Moment wickelt sich ein Seil um meine Beine und macht mich bewegungsunfähig. Ich falle nach vorn und der Raketenwerfer findet seinen Weg zu Boden. Dann spüre ich etwas schweres auf meinem Rücken sitzen, was mir die Hände fesselt. Du hast mich aufgehalten... und ich danke dir dafür, Batman... Kapitel 3: Jack Napier ---------------------- 25.06.2002 18.00 Uhr Ich bin furchtbar wütend und höre Harleys Stimme, als ich nach Hause in das Versteck komme. Die Arme kann nicht einmal etwas dafür, aber mich hätte alles im Moment aufgeregt. Ich belasse es dabei sie wie Dreck zu behandeln, wie immer. Wenigstens bekommt sie heute keine gelangt für ihre Frechheiten. Ein paar Stunden zuvor war ich bei Cobblepot im Club. Der Kerl hat mich wirklich um zwanzigtausend Dollar betrogen und eine Möglichkeit gefunden mich zu erpressen! MICH! Den Clownprinzen des Verbrechens!!! Aber dafür würde er noch bezahlen. Vor Wut schieße ich wahllos in den Raum und treffe Harleys Schminktisch... Irgendwann wird sie deswegen wieder heulen, aber heute will ich nichts mehr von ihr hören... Nein ich hatte andere Pläne... Ich würde heute Nacht seinen Club in die Luft jagen. Es gibt nichts, was sich nicht mit Sprengstoff regeln lässt. Man kann sogar Pinguine damit perfekt durchbraten. Es wird Zeit Vorbereitungen zu treffen und einen Plan auszuklügeln. Ich brauche... mal sehen...Sprengstoff. Das wäre schon einmal ein Anfang. Ein wenig Dynamit und meine Laune ist wieder ganz die Alte. Ich weiß nicht genau warum, aber Dinge explodieren zu lassen, Leben zu zerstören und panische Schreie zu hören, rettet mir immer wieder den Tag. Ich pfeife meine Handlanger zu mir und schildere ihnen den Plan. Gut, dass ich immer genug TNT für schwarze Tage da habe... Haha... Wortwitz. Meine Witze sind Klasse, ich weiß gar nicht, was meine werten Kollegen der Rogues Gallery gegen sie haben. Nun zurück zum Plan. Die Handlanger platzieren den Sprengstoff an bestimmten Punkten, wie tragende Säulen und so weiter. Zwei von ihnen, die der Penguin noch nicht kennt, schmuggel ich in die Iceberg Lounge. Sie sollen von innen noch Plastiksprengstoff anbringen, damit wie auch ja sichergehen können, dass alles funktioniert. Erst jetzt fällt mir auf, dass Harley vorhin davon gerannt war. Naja das Mädchen kann auf sich selbst aufpassen. Ich habe jetzt erst einmal einem Vogel zu zeigen, wie gar er werden kann... Kapitel 4: Oswald Chesterfield Cobblepot ---------------------------------------- 25.06.2002 23.00 Uhr Wie jeden Abend lief es auch heute wieder ausgezeichnet. Meine Gäste benahmen sich und die Pokertische hatten Spaß und nahmen eine Menge Geld ein. Der kleine Streit mit dem Joker vorhin kratzt mich schon gar nicht mehr. Ich kann ja nichts dafür, wenn er sich einfach quer stellt. Außerdem Schulden sind Schulden und müssen auch von dem Clownprinzen des Verbrechens bezahlt werden. Ich stehe oben auf dem Podest meines wundervollen Clubs, vor der Tür meines Büros und habe den perfekten Überblick über den kompletten Saal. So sehe ich auch, wann dieser Laubfrosch meine Iceberg Lounge betritt und ziemlich offensichtlich schon betrunken ist. Ich bewege mich die Treppen runter, sage meinen Jungs, sie sollen ihm Wasser bringen und setze mich zu ihm. „Edward. Du siehst ja sogar noch beschissener als gestern aus.“, spotte ich. In letzter Zeit ist es wahrlich auffällig, wie oft dieser Kerl hier auftaucht. Wahrscheinlich will er einfach nicht zu Hause rumhocken. Irgendwas wurmt ihn, was mich allerdings vollkommen peripher tangiert. Solange er bezahlt und ein Gast ist, genießt er auch meine Gastfreundschaft. „Das Wasser geht aufs Haus.“ Er protestiert irgendwelche undeutlichen Worte. Ich höre „Whiskey“ heraus und breche in schallendes Gelächter aus. Als würde ich es zulassen, dass der Kerl sich noch mehr betrinkt und dann meinen wundervoll neu gefließten Boden versaut? Nein soweit kommt es noch. „Edward, mein Freund, du brauchst ganz ganz dringend eine Pause und die gönne ich dir jetzt. Bleib sitzen und trinke so viel Wasser, wie du brauchst. Wenn du wieder reden kannst, lass mich wieder holen, dann reden wir erst einmal darüber.“ Ich stand auf und nickte ihm freundlich zu. Das wundervolle an Menschen wie Nigma war, dass man sie wundervoll manipulieren konnte. Tu so als würde dir etwas an ihnen liegen, weil sie hier Kunden sind und sie kommen immer wieder und immer öfter und lassen ihr gesamtes Geld hier... Ich beschließe mich ein wenig im Club umzuschauen, bis ich Pfiffe und erstauntes Gestöhne höre. Und High Heels. Mein Kopf dreht sich zum Eingang und Harley Quinn- nein... Harleen Quinzel steht dort. In einem bodenlangen, eleganten, roten Kleid mit einem hüfthohen Ausschnitt am linken Bein, ein wenig Glitzer darauf und kleinen schwarzen Karos auf den langen, roten Seidenhandschuhen, die man allerdings nur beim zweiten Hinschauen erst bemerken konnte. Sie hatte sich die Haare hochgesteckt und gerade den Lippenstift nachgezogen, den sie aus einer kleinen, schwarzen Handtasche hatte. Für mich wurde es Zeit, dass ich mich erneut um die Kundschaft kümmere. Sofort hörte man meinen leicht watschelnden Gang, denn ich stütze den Gehstock bei jedem Schritt einmal auf. Vor Jahren wurde mir das Knie zertrümmert und nie kümmerte man sich darum, sodass es falsch wieder zusammengewachsen war. Seitdem konnte ich nicht mehr vernünftig laufen. Aber solange ich Macht hatte, war mir das egal... „Doktor Quinzel... Welch eine Freude, Sie heute Abend in meiner Lokation begrüßen zu dürften.“, murmelte ich und verbeugte mich, um ihre Hand zu küssen. Harleen kicherte und schaute sich dann um. Wer hätte das gedacht, der Laubfrosch fiel mehr auf, als ich dachte, dort in der Ecke... „Eddie!“ Damit war ich sie dann los, aber wenigstens hatte sie somit einen Platz gefunden und konnte von meinen Kellnern ausgenommen- Entschuldigung, bedient werden... Kapitel 5: Edward Nashton ------------------------- 25.06.2002 17.00 Uhr Mein Leben endete an dem Tag, an dem ich beschlossen hatte, dass der Riddler tot ist. Es war der Tag in Arkham, als Batman mir vor Augen führte, dass ich niemals in der Lage sein werde, sein Geheimnis gegen ihn zu verwenden, weil ein Rätsel, was jeder kennt, einfach nur noch ein Witz ist. Es ist nichts mehr wert. Das war der Moment, wo es keinen Sinn mehr machte gegen Batman anzutreten. Der Moment, indem mein Leben und mein Sinn verloren gegangen sind. Seitdem treibe ich mich ab dem späten Nachmittag auf den Straßen herum, kaufe Alkohol und versuche meine Gedanken und mein Versagen damit wegzuspülen. Ich weiß genau, dass Batman mich im Auge hat, aber er tut nichts. Ehrlich gesagt ist es mir sogar lieber, wenn er mich in Ruhe lässt. Die Flasche, die ich mir gerade in einem kleinen Laden besorgt habe, ist schon zur Hälfte leer. Ich bin gerade wieder auf dem Weg nach Hause, da sehe ich Harleen Quinzel vor einem Spielzeugladen stehen. Nicht umdrehen, einfach weitergehen. Ich spüre ihren Blick auf mir ruhen, trinke noch einen tiefen Schluck, drehe mich um und funkel die Frau finster an. Sie ist Psychiaterin und jedes Mal, wenn sie vor meiner Tür stand, hat sie versucht meine Psychiaterin zu spielen. Ich will einfach nur, dass sie die Klappe hält und mich in Ruhe lässt. Die Frau ist es nicht wert mir etwas zu sagen. Als sie meinen Augenkontakt verstanden hat, dreht sie sich wieder um und ich gehe weiter. Im nächsten Moment höre ich das Glas der Schaufensterscheibe zerbrechen, vor der sie gerade stand. Wusste ich's doch, dass sie diesen Laden überfallen würde. Soll mir doch egal sein. Als ich wieder durch meine Wohnungstür wanke, falle ich sofort auf die Couch. Ich beschließe zu schlafen. Mal sehen wann ich aufwache, tatsächlich hoffe ich erst am nächsten Morgen... ...Hm falsch gedacht. Als ich auf die Uhr schaue ist es bereits elf Uhr nachts... Ich schüttle den Kopf und bereue es sofort wieder. Mein Kopf dreht sich. Das Einzige, was da hilft, ist sofort mit dem Mist zu kontern, den ich schon die ganze Zeit getrunken hatte. Ich nehme den Rest der Flasche, setze sie an und trinke. Als die Kopfschmerzen nachlassen und die Welt sich langsamer dreht, stehe ich auf, ziehe mir wieder mein Sakko über und beschließe, mich auf den Weg zur Iceberg Lounge zu machen... Ich schaue gern bei Oswald vorbei, wenn ich nichts mit mir anzufangen weiß. Zwar kann ich den Kerl absolut nicht leiden, aber es ist nichts gegen ein schönes Pokerspiel und ein paar gute Drinks einzuwenden. Meine Schritte fallen mir sichtlich schwer und ich spüre einen Blick im Nacken, der mich beobachtet. Als ich in das Licht einer Laterne trat, umgab mich ein riesiger Schatten. „Was willst du?“, nuschel ich und setze die Flasche wieder an. Die Fledermaus stand hinter mir und er sagte, wie immer, gar nichts. Nur ein verachtendes Schnaufen hatte er für mich übrig. Langsam drehte ich mich zu Batman um und schaute ihm in die Augen. Mein Zustand schien sogar ihn ein wenig zu schockieren. Unrasiert, ungepflegt, vollkommen am Ende. Er schien heute einen guten Tag zu haben, denn statt mir die Faust ins Gesicht zu schlagen, wie bei unserer letzten Begegnung, legte er mir die behandschuhte Hand auf die Schulter. „Ich will dein Mitleid nicht.“, knurrte ich und schlug Batmans Hand weg. Tatsächlich war das Gefühl unglaublich schön von ihm Aufmerksamkeit zu bekommen, aber nicht einmal in meinem Zustand würde ich ihm diese Genugtuung gönnen, Macht über mich zu haben. „Edward...“, murmelte er und ich blieb stehen, obwohl ich gerade dabei war den weg zur Iceberg Lounge weiter zu gehen. „Vergiss' es Bruce... Lass' mich in Ruhe.“, kam prompt meine Antwort zurück und meine Füße bewegten sich weiter. Ich wollte nicht weiter mit diesem Idioten reden. Er hatte mein Leben zerstört... Er hatte mich zerstört... Den ganzen Weg zu Oswalds Club dachte ich noch über alles nach und kam wie immer zu absolut keinem Ergebnis... Als ich endlich durch die Tür trete, wanke ich in den Club und schaue mich um. Oswald fängt mich sofort ab und redet irgendwelche Sachen von wegen ich muss wieder runterkommen und so weiter. Im nächsten Augenblick sitze ich an einem Tisch und habe einen riesigen Krug Wasser vor der Nase, den ich nutze, um mir immer wieder nachzufüllen und ihn nach und nach auszutrinken. Gott tut das gut. Und dann sitzt plötzlich Harleen Quinzel vor mir... Entweder es ist der Alkohol, der noch in mir ist oder sie hat sich aufgehübscht und sich furchtbar attraktiv aus. „Ehhhm...“, bekomme ich nur mit trockener Kehle heraus und könnte mich selbst geistig ohrfeigen dafür. Sie lächelt mir zu und ich will gerade nicht daran denken, was der Alkohol und ihr aufreizendes Outfit in Kombination mit diesem Lächeln bei mir auslösen. Dieser Abend wird ja immer schlimmer... Kapitel 6: Thomas Elliot ------------------------ 25.06.2002 17.00 Uhr Ich sitze mit meinem besten Feind Bruce Wayne in einem Restaurant. Seit diesem Vorfall zwischen uns als Hush und Batman ist die Stimmung ein wenig gedrückt. Während ich an meinem Scotch nippe mustert er mich, als wolle er mir gleich wieder Handschellen anlegen. „Bruce jetzt hör auf mich so zu beobachten. Ich wurde aus Arkham entlassen und bin über alles hinweg. Ich habe mich doch entschuldigt, was soll ich denn noch tun? Du weißt doch, dass der Riddler hinter alledem steckte?“ Bruce antwortet mir nicht und sieht einfach nur finster aus. Ich seufze und nehme noch einen Bissen meines Essens, bevor ich den Scotch austrinke und aufstehe. „Vielleicht sollte ich gehen.“ Aber Wayne hält mich auf, indem er mich festhält. Wie ich es hasse, wenn dieser Kerl denkt, er hätte die Kontrolle über alles. „Thomas ich habe ein Vertrauensproblem. Du musst nicht gehen. Ich weiß nur nicht, wie ich dir sofort wieder vertrauen kann. Ich muss das alles erst einmal verdauen.“ Naja wenn er meint... Nickend setze ich mich wieder und bestelle noch einen Drink, dieses Mal auch einen für Bruce. Ich weiß genau, dass er heute Nacht wieder auf Streife geht, aber ein Drink wird ihm nicht schaden und er widerspricht auch nicht. Als die Kellnerin nachgefüllt hat, erhebe ich das Glas und lächle Bruce so freundlich, wie es mir nur möglich ist, zu. „Auf dich, Bruce Wayne... Der Prinz und Erbe Gothams!“ Das Bisschen Sarkasmus in meiner Stimme kann ich leider nicht verbannen. Gut der Blick, den ich mir fange, ist berechtigt. „Entschuldige...“, murmel ich nur noch, stoße mit Bruce an und wir nippen an den Drinks. „Also hast du heute Nacht wieder voll zu tun?“ Wayne nickt und sieht auf seine Uhr. Nanu? Normalerweise geht Batman erst nach Einbruch der Nacht auf Streife. „Bruce, wenn du los musst, dann sag' es. Ich möchte dich keineswegs von irgendwelchen Dingen abhalten... Wenn du verstehst...“ Mein alter Freund schaute zu mir und seufzte. Ah er hat die Aussage also verstanden. Ich lächle und erhebe mein Glas erneut. „Kein Problem. Wir sind doch sowas wie Brüder, Bruce. Dein Geheimnis ist bei mir sicher und wenn du arbeiten musst, dann ist das auch kein Problem. Wir sollten uns mal wieder bei dir auf eine Schlacht treffen. Ich hoffe du hast die alten Figuren noch.“ Da Bruce nicht aufstehen möchte, tue ich es, nachdem ich mein Glas geleert habe. Wayne hatte mich heute eingeladen, also kann ich mich ohne Gewissensbisse verabschieden. „Ruf' mich an, wenn du mich brauchst, alter Freund...“, murmel ich freundlich und klopfe ihm auf die Schulter. Dann verlasse ich das Restaurant und atme Gothams dreckige Abendluft ein. Es ist noch hell, aber man spürt, dass die Verbrecher langsam wieder wach wurden und sich bereit für die Nacht machten... „Bruce Wayne...“, knurrte ich und ballte meine Hände zu Fäusten. „Du arroganter Wichtigtuer... Ich musste mir mein Geld erarbeiten und dir wurde alles in den Hintern geblasen... Du wirst eines Tages dafür bezahlen, dass du verhindert hast, dass ich-“ Ich lehnte mich an eine Mauer und atmete ein paar Mal tief durch. Man hatte mich aus Arkham als geheilt entlassen, aber dieser Hass auf meinen alten Freund war zu stark. Ich hasse diese Ungerechtigkeit. Bruce weiß doch gar nicht, was harte Arbeit ist. Er wurde in einer goldenen Badewanne geboren. Aber ich durfte nicht an Rache denken. Diese Rache zerfraß meinen rationalen Verstand. Ich schüttelte den Kopf, vergrub die Hände in meinem Trenchcoat und atmete tief aus. Ich durfte nicht wieder den Verstand verlieren. Nicht solange ich so viel zu verlieren hatte. Ein Stück weiter wartete eine schwarze Limosine auf mich. Ich nickte und setzte mich in das Auto, als die Tür geöffnet wurde. „Was darf ich für Sie tun, Mister Cobblepot?“, murmelte ich, als der Mann mit der merkwürdigen Frisur und dem verschmitzten Grinsen zu mir sah. Er redete etwas von einer Operation an einem gewissen Solomon Grundy... Was hatte dieser Vogel denn jetzt schon wieder vor? „Sie wissen, dass das nicht gerade billig wird? Wenn der Kerl ein Zombie ist, brauche ich Spezialwerkzeug und ein spezielles Material, was durch die Säure nicht zersetzt wird. Sonst pflanze ich ihm den Chip ein und im nächsten Moment ist das Ding zerstört...“ Cobblepot verdreht die Augen und seufzt genervt. Hatte ich etwas Falsches gesagt? Naja wie auch immer... Er goss uns beiden einen Drink ein und stieß mit mir auf die Zusammenarbeit an. Ich solle mir keine Gedanken um das Material und das Geld machen, sondern nur meine Arbeit erledigen... Naja... Wenn dieser schräge Vogel meinte... Kapitel 7: Mitternachtsknaller ------------------------------ 25.06.2002 23.15 Uhr „Hallo? Eddie? Noch da?“ Der Riddler zuckte zusammen und starrte dann blinzelnd zu seiner Freundin. Ah ja... Er hatte sich festgestarrt an Harleens Aussehen. Verdammt war das peinlich. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen und er trank das letzte Glas Wasser aus. „Verzeihung, Harleen... Es ist ungewohnt dich so zu sehen...“ Sie lachte herzlich und schüttelte amüsiert den Kopf, bevor sie sich eine Zigarette anzündete. Edward drehte sich der Magen um. Bei dem ganzen Alkohol, den er heute schon zu sich genommen hatte, war das Verlangen nach Nikotin zwar stark, aber genauso sehr bereitete es ihm Übelkeit überhaupt daran zu denken, jetzt zu rauchen. Er schaute seufzend zu der Tür und sah zwei zwielichtige Typen den Club betreten, die sich genauso merkwürdig umsahen, wie sie aussahen. Oswald hatte wirklich merkwürdige Gäste. „Hier spielt die Musik, Toyboy...“, kicherte Harleen und zog Edwards Gesicht zu sich. Dieser verzog allerdings die Mundwinkel und schüttelte den Kopf. „Du riechst nach Zigaretten...“, nuschelte Ed und Harleen fing schallend an zu lachen. „Seit wann stört denn DICH das?“ War ja klar, dass dieses Blondchen das wieder nicht versteht... Er seufzte und beobachtete, wie ein weiterer Gast durch den Büroeingang den Club betrat. Edward stand auf, als er ihn sah und grinste. „Lange nicht gesehen, Hush..“, murmelte er und nickte Elliot zu. Dieser schaute zu ihm und knurrte. An seinen Handschuhen klebte immer noch Blut und er musste es loswerden. Das war definitiv der letzte Gefallen, den er Gothams Unterwelt gemacht hatte... „Du hast mich in diese Lage gebracht!“, knurrte er und ging auf Edward zu, um diesen am Hals zu packen. „Du bist an allem Schuld! Wegen dir vertraut mir Wayne nie wieder! Oder sonst irgendjemand! Weißt du, was ich mit meiner Karriere als Chirurg machen kann, wegen dir? Ich kann sie an den Nagel hängen! Eigentlich müsste ich DICH dafür an den Nagel hängen! BUCHSTÄBLICH!“ Edwards Augen wurden immer größer und seine Haut immer blasser. Er war es zwar gewohnt, den Zorn von Gothams Unterwelt auf sich ruhen zu haben, bekam regelmäßig Morddrohungen und wurde ebenso regelmäßig in Schlägereien verwickelt, aber man konnte nicht unbedingt behaupten, dass er deswegen abgestumpft war... Er packte Elliots Hände und würgte ein paar entschuldigende Worte hervor. „Ich schwöre dir, ich mache das wieder gut... Ich sorge dafür, dass die Stadt vergisst... B-bitte lass' mich am Leben! Ich schaffe das, ich gebe dir dein Leben zurück!“ Mal abgesehen davon, dass Edward bereits mit dem Tod gepokert hatte, weil sein Hirntumor bereits im Endstadium war und er sich nur mit Ra's al Guhls Lazarusgrube retten konnte, was ihm im Zweifelsfall auch noch die League of Assassins auf den Hals gehetzt hätte... Nach alledem war Edward ganz bestimmt nicht scharf darauf verprügelt der getötet zu werden. Harleen verdrehte nur die Augen und stand auf, um sich Thomas vorzustellen. „Hush? Mein Name ist Doktor Harleen Frances Quinzel. Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich habe schon gehört... Sie sind Doktor Tommy Elliot, der Chirurg... Kommen Sie... Machen Sie sich nicht die begnadeten Hände an ihm schmutzig...“, murmelte sie abwertend und hakte sich bei Thomas ein, um mit ihm an einen anderen Tisch zu gehen. Er ließ Edward einfach zu Boden fallen. Dieser keuchte und hielt sich den Hals. Dann beobachtete er aus dem Augenwinkel, wie diese merkwürdigen Typen von vorhin irgendwas an Penguins Wänden befestigten... Wusste er etwas davon? Ed richtete sich wieder auf und schaute sich um. Oswald saß an einem Tisch mit allen anderen Verbrechern und hatte eine große Pokerrunde ausgerufen. War ja klar, dass Edward mal wieder nicht dazu geholt wurde. Und anscheinend hatte Quinzel großen Spaß mit Elliot. Edward fing einen Kellner ab und nahm einfach ein Glas mit Scotch vom Tablett weg, während er weiterhin genervt zu dem Tisch mit den Pokerleuten schaute. Widerliches Pack. Der Kellner sah ihn verwirrt an und Edward nickte ihm zu, was so viel bedeutete wie: Mach gefälligst dem Gast einen Neuen, ich brauchte das jetzt.“ Gut, dass man es in Gotham gewohnt war, dass Edward einfach nur tat, was er wollte... Er beschloss sich im Club umzuschauen und zu untersuchen, was diese Typen an den Türen und Wänden befestigt hatten... Vielleicht sollte er wieder in das Privatdetektivgeschäft einsteigen. Immerhin hatte er keinen Sinn mehr als Superverbrecher aufzutreten. Als Edward an einem der Dinge angekommen war, die befestigt wurden, brauchte er nicht lange, um zu verstehen, was hier los war. Er schaute auf die Uhr, es war zwei Minuten vor Mitternacht... Wie machte er den Gästen hier am schnellsten klar, sie sollen verschwinden? Überall wurde geredet und gelacht und getrunken... Eine Waffe... Er brauchte eine Waffe. Sofort verschwand Edward zwei Schritte nach hinten in Oswalds Büro, nahm sich den Revolver aus der Schublade und ließ ihn im Club losgehen. Als man ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte, befahl er allen aufgrund von Sprengstoff im Club, diesen zu verlassen. Panik brach aus... Alles rannte schreiend zum Ausgang. Es wäre sinnlos gewesen dies ebenso zu tun, also zückte Edward sein Smartphone, hackte innerhalb Sekunden Batmans Funk und bekam nur noch: „Sprengstoff Iceberg Lounge“ hervor, als auch schon die Bomben hochgingen, sobald Edward als letztes den Ausgang erreicht hatte.... Seine Ohren waren taub, der Rest des Körpers ebenso. Er spürte nur noch, wie etwas warmes an seiner Stirn herunterlief. Außerdem einen stechenden Schmerz in der linken Schulter. Die anderen Verbrecher hatten sich in Sicherheit gebracht, als Batman dort auftauchte. Schallendes Gelächter erfüllte die Nacht. Es war das Lachen des Jokers. Na toll da ist man einmal taub und das Erste, was man nach diesem Tinitus zu hören bekommt, ist Jokers dreckiges Lachen. Dann hörte er etwas brechen. Es waren Knochen. Er wusste genau, dass es Knochen waren.. Joker war still geworden... Er hatte doch nicht? Edwards Körper war weiterhin taub. Er konnte nicht aufstehen und nachsehen... Batman hatte doch nicht etwa den Joker getötet? Nein... Batman tötete nicht... „Bruce...“, keuchte er und versuchte sich erneut aufzurichten. Keine Chance. Ed spürte weiterhin die warme Flüssigkeit, wie sie seine Stirn herunterlief. Langsam wurde ihm schwarz vor Augen. Er wollte ehrlich gesagt gar nicht wissen, warum seine linke Schulter schmerzte, als hätte er einen Pflog durch sie gestoßen bekommen. „Bruce... Bitte... Hilfe...“, murmelte Edward mit letzter Kraft hervor. Dann verlor er auch diese und seine Augen schlossen sich. Kälte machte sich in ihm breit. Er spürte das zittern in seinen Gliedmaßen.... Ed spürte, wie sehr es ihn quälte, weiterhin am Leben zu bleiben... Und dann wurde alles schwarz... Er fiel in einem Freifall. Doch es fühlte sich gut an... Befreiend... Die Luft um ihn herum war warm und vermittelte ein Gefühl der Geborgenheit... Er sah das Licht und wollte darauf zugehen... Edward wollte endlich gehen... Doch alles veränderte sich wieder. der Riddler schrie... Er spürte, wie seine Kehle wehtat von dem Schrei und öffnete ruckartig die Augen. Jemand drückte ihn runter. Wieder wurde alles schwarz. Doch dieses Mal war er sicher... Dieses Mal war es nur ein Traum... Kapitel 8: The Riddler (Batcave) -------------------------------- 26.06.2002 03.00 Uhr Ich war nicht gerade lange weggetreten... Vielleicht zwei Stunden seit dem Vorfall... Langsam öffnete ich die Augen und stöhnte vor Schmerz. Aufrichten konnte ich mich nach wie vor nicht und meine Schulter schmerzte immer noch. Ich versuchte einen Blick auf meine Umgebung zu erhaschen, als ich plötzlich ihn sah... Bruce Wayne im Batman Kostüm. Er hatte die Maske abgenommen und sein Butler nähte gerade seine Augenbraue. Als er mich erspähte und mitbekam, dass ich wach war, verfinsterte sein Blick sich, sodass es mir eiskalt den Rücken runterlief. War ich etwa in der Bathöhle? Als Bruce vom Nähen entlassen wurde, kam er auf mich zu und schaute zu mir runter. Ich schluckte und in meinen Augen lag großer Respekt. Niemand wollte Batman als Feind haben... Und niemand wollte seinen Feind solche Kontrolle über sich haben lassen.... „Wo bin ich?“, keuchte ich leise hervor und bemerkte, dass meine Stimme mehr zitterte, als meine Gliedmaßen. „Batcave. Du wärst beinahe mit in die Luft gegangen. Ich habe dich erst einmal hergebracht. Bleib liegen.“, antwortete Bruce knapp und wandte sich von mir ab, um irgendeine Spritze vorzubereiten. Moment... Die war doch nicht für mich, oder? Er bemerkte meine Panik und sah sogar noch genervter aus, als zuvor... Und ich dachte er lächelt ohne Maske ständig und macht auf Playboy. Offenbar war Bruce Wayne voll in seiner Rolle als Batman verschwunden. „Beweg dich nicht, das ist nur ein Schmerzmedikament.“, knurrte er und ich nickte vorsichtig. Hatte ich eigentlich jemals erwähnt, wie sehr ich Spritzen hasste? „Was ist klein und spitz und bringt den stärksten Löwen zum angsterfüllten Brüllen?“, murmelte ich und sah auf die Nadel. Was ich als nächstes sah, gefiel mir gar nicht. Bruce hatte ein sadistisches Grinsen auf den Lippen und kurz danach fand sich die Nadel auch schon in meinem Arm wieder. Ich wurde kreidebleich und drohte wieder in Ohnmacht zu fallen, aber Waynes Stimme hielt mich wach. „Mach' dir nicht gleich in die Hose. Das sind nur ein paar Milliliter Schmerzmittel. Für deine Schulter. Du willst gar nicht wissen, wie die ohne Verband aussieht...“ Ich schluckte schwer und nickte benommen. Endlich zog er die Nadel wieder aus meinem Arm und ich keuchte. Meine Augen klimperten und Bruce grinste weiterhin vor sich hin. „Was gibt es da zu grinsen?!“, protestierte ich. Diese dämliche Fledermaus machte sich schon wieder über mich lustig... Wie kann er es wagen? „Das zahle ich dir heim...“, knurrte ich und zuckte zusammen, als Batman plötzlich eine schallende Lachattacke bekam. Wieder verlor ich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. „Was zahlst du mir heim? Dass ich dir das Leben gerettet habe? Du hast mir freiwillig diese Nachricht zukommen lassen, in der Hoffnung, ich würde deinen grünen Hintern aus der lounge retten. Also hör endlich auf mit diesen lächerlichen Aussagen, Edward.“ Endlich schaffte ich es mich aufzurichten und hielt mir zugleich die Schulter. Meine Augen funkelten zornig, allerdings verloren sie dieses Funkeln schnell wieder, als mir bewusst wurde, dass Bruce mit allem Recht hatte. Ich senkte den Kopf und atmete tief durch, bis ich mich dazu durchringen konnte, etwas zu sagen. „Danke Bruce...“ Es klang ergebener, als ich es eigentlich vorhatte, doch ich spürte seine behandschuhte Hand auf meiner gesunden Schulter und sah ihn das erste Mal ehrlich lächeln, als ich zu ihm hochschaute. Sogar mich brachte er damit ebenfalls zum Lächeln. Was für eine Nacht in Gotham City... Kapitel 9: Bruce Wayne (Batcave) -------------------------------- 26.06.2002 01.00 Uhr Ich bin noch nie für einen meiner Feinde so schnell gefahren, aber ich wollte ihn nicht sterben lassen. Nein. Heute Nacht stirbt nicht noch jemand, dachte ich mir. Als wir endlich das Batcave erreichten, hielt ich mit quietschenden Reifen auf der Plattform und hievte Edward aus meinem Wagen. Er war voller Blut und seine Atmung war nur noch sehr schwach. Sein Puls und sein Herzschlag waren kaum noch wahrzunehmen. Alfred kam zu mir geeilt und sorgte sich als Erstes um das Blut, welches über mein linkes Auge lief. Ich schüttelte den Kopf und drückte ihm Edward sofort in die Hand. Wir schlossen den Riddler an sämtliche Geräte an und versorgten ihn zusammen. Alfred war ein Genie, was die medizinische Versorgung anging... Er spritzte Edward Adrenalin, um ihn wieder zurück zu holen und als dessen Körper darauf reagierte, schreckte er hoch und schrie. Mit Mühe drückte ich ihn wieder runter und Alfred machte weiter. Ich weiß nicht, was mein Butler mit Edward angestellt hatte, aber als er wieder in den Schlaf sank, war er über den Berg. Vorsichtig strich ich seine Haare beiseite und seufzte. Erst führte er mich an der Nase herum mit einem seiner größten Verbrechen, erinnert mich auf eine schwere Art an Jasons Tod und nutzt die Feindschaft zwischen mir und Thomas Elliot aus und nun schien er, nach Monaten der Depression einen Anfall von Gerechtigkeitssinn bekommen zu haben und geht dabei fast drauf. Ich bin noch nie schlau aus diesem Kerl geworden. Als Alfred alles für ihn fertig gemacht hatte, verlangt er, dass ich die Maske abnehme. Mein Butler wusste von dem Vorfall und dem Plan mit Hush... Und auch, dass Edward mein Geheimnis kannte. Also war das alles kein Problem für mich. Ich aktivierte einen Sensor an meiner Maske und sie löste sich von meinem Gesicht, sodass ich sie abnehmen konnte. Alfred schüttelte den Kopf, als er die geplatzte Augenbraue sah und hielt mir einen seiner berühmten Vorträge über Vorsicht und dem Unterschied zwischen Verbrechensbekämpfung und dem unaufhaltsamen Verlangen sich unbedingt verletzen zu wollen. Ich hatte ihm meine Lage schon tausendmal erklärt, aber so war er eben. Nachdem meine Eltern gestorben waren, hatte mein Butler ihre Rolle übernommen. Ohne Alfred wäre ich wahrscheinlich ein Niemand geworden... Oder ich wäre wie... Mein Blick gleitet zu Edward. Er hatte noch nie irgendjemandem seine Geschichte wirklich erzählt. Aus den Akten in Arkham wusste ich nur, dass er von seinem Vater misshandelt wurde und seine Mutter eines Tages einfach verschwand, sodass er allein mit diesem Schwein von Vater leben musste. Außerdem wusste ich aus den Akten, dass er einen unheimlichen Geltungsdrang hatte und er musste sich ständig beweisen... Genau genommen brauchte ich für diese Erkenntnis nicht einmal die Akten aus Arkham. Aber gerade sah ich ihn mit anderen Augen. Eigentlich schon seit unserem Gespräch in Arkham. Er hatte erwähnt, dass er nicht vollkommen wahnsinnig aus der Lazarusgrube gestiegen ist, sondern eher wütend war. Ihm wurde klar, wer die ganze Zeit hinter Batman steckte und er meinte, dass er vorher noch nie so einen Drang gespürt hatte, mir meine Lügen heimzuzahlen, wie zu diesem Zeitpunkt. Vielleicht war Edward nicht einfach nur ein verrückter Verbrecher, vielleicht war er sogar ein ziemlich guter Kerl? Wenn ich weiter darüber nachdachte, wurde mir klar, dass er immer wieder zu mir sagte, er wolle mich nur testen, er würde meine Methoden abschaffen wollen, ich wäre einfach nur ein brutaler Schläger in seinen Augen... „Er hat Recht...“, murmelte ich, bemerkte allerdings dann, dass Edward wach wurde. Sofort verfinsterte sich mein Blick wieder. Als ob irgendein Verrückter aus Arkham etwas über mich wüsste. Ich musste mir den Kopf zu sehr gestoßen haben. Als ich vom Nähen entlassen wurde, ging ich zu ihm und musterte ihn. Er hatte Angst vor mir. Furchtbare Angst. Ich konnte es wittern, wie ein Wolf, der gerade seine Beute verspeisen wollte. Aber genau das sollte dieses Kostüm ja auch bewirken. Er sollte Angst vor mir haben, sie alle sollten das. Er frage mich, wo er sei und ich antwortete ihm knapp, während ich ein Schmerzmittel für ihn vorbereitete. Als er Panik wegen der Spritze schob und mir sogar noch ein Rätsel mit einer offensichtlichen Lösung aufs Auge drückte, konnte ich nicht anders. Ich genoss es einfach zu sehr, wie diese Ratten vor mir zitterten. Dementsprechend grinste ich Edward wahrscheinlich gerade auch an und rammte die Nadel in seinen Arm. „Mach' dir nicht gleich in die Hose. Das sind nur ein paar Milliliter Schmerzmittel. Für deine Schulter. Du willst gar nicht wissen, wie die ohne Verband aussieht...“, murmelte ich und nein, das wollte er wirklich nicht. Seine Schulter war vollkommen zertrümmert und sah aus, als wäre sie in sämtliche Teile zersprungen. Das würde definitiv Narben geben. Wobei mir aufgefallen war, dass Ed sehr viele Narben am Körper hatte.. „Das zahle ich dir heim...“ Hatte Edward mir gerade gedroht? Ich konnte nicht anders, ich begann schallend zu lachen. Er konnte sich kaum drei Zentimeter bewegen und wollte mir etwas heimzahlen? Außerdem hatte er sich doch selbst in diese Lage gebracht? „Was zahlst du mir heim? Dass ich dir das Leben gerettet habe? Du hast mir freiwillig diese Nachricht zukommen lassen, in der Hoffnung, ich würde deinen grünen Hintern aus der lounge retten. Also hör endlich auf mit diesen lächerlichen Aussagen, Edward.“, murmle ich grinsend und rolle mit den Augen. Aber er schien sich zu besinnen. Edward bedankte sich bei mir und ich legte ihm die Hand auf die gesunde Schulter. Eine Nacht wie jede Andere in Gotham City... ...nur wenige Dinge waren anders. Nicht wahr- Edward? Kapitel 10: Harley Quinn ------------------------ 26.06.2002 01.00 Uhr Als ich wieder zu dem Ort kam, an dem das Unglück geschah, war Edward verschwunden. Die Fledermaus hatte ihn wohl mitgenommen. Ich untersuchte sofort den Tatort nach Spuren... War doch klar, dass es Mister J war, der dahinter steckt. Und er hatte nicht einmal darauf geachtet, das mir auch etwas hätte passieren können! Das wird er mir büßen. Das GCPD rückte an und ich durchsuchte weiter jeden Winkel von Oswalds Haufen Asche.. Und dort sah ich etwas. Er lag dort, im Feuer... Das Grinsen breit, als würde er die ganze Welt auslachen, weil sie einfach zu dumm war den Witz zu verstehen... „Oh mein Gott...“, stieß ich hervor und keuchte seinen Namen. „Joker...“ Langsamen Schrittes ging ich auf ihn zu. Dass die Polizei mittlerweile ebenfalls die Trümmer betreten hatten, interessierte mich nicht. Jacks Genick war gebrochen... Er blutete aus den Mundwinkeln und die Flammen kletterten an ihn hoch, bis eine Stichflamme ihn plötzlich komplett im Feuer verschwinden ließ. „NEIN!!! J!!!“, kreischte ich auf und Tränen stiegen mir in die Augen. Natürlich hatte ich die Aufmerksamkeit auf mich gezogen und die Polizisten kamen zu mir gerannt. Allen voran Gordon, der sie zurückhielt und mir seine Jacke über die Schultern legte. „Doktor Quinzel? Wir brauchen Ihre Aussage... Sie sind eine Zeugin...“ Er erwähnte nicht, dass ich auch eine Tatverdächtige war. Immerhin hielt ich mich am Tatort auf. Aber viel zu sehr schockierte mich gerade der Tod meines Clowns. Gordon begleitete aus den Trümmern und half mir in sein Auto zu steigen. Wahrscheinlich hatte ich an diesem Abend alles verloren... Entweder die Fledermaus hatte Eddie oder er... Immerhin war er der letzte... Jetzt brach ich in einen See von Tränen aus. Was wenn Eddie ebenfalls umgekommen war? Dann hatte ich absolut niemanden mehr! Gordon warf mir einen mitleidigen Blick über den Rückspiegel zu und seufzte. Ich konnte nicht anders. Die Tränen schossen aus mir heraus. Ich hatte alles verloren... Alles und jeden... Wie konnte ich das alles nur verkraften? Wie sollte ich das schaffen? Diese Stadt war doch der reinste Horror... Warum? Warum nur? Gordons Auto raste durch die Straßen, die vom Regen durchnässt wurden... Er würde mich aufs Revier bringen und dann zurück nach Arkham... Wo sollte ich auch sonst hin? Ich hatte ja niemanden mehr. Epilog: Commissioner James Gordon --------------------------------- 26.06.2002 00.30 Uhr Diese Nacht war bisher schon stressig genug. Ich hatte mir gerade sogar wieder eine Zigarette angezündet, weil die Nikotinkaugummis einfach nichts mehr brachten. Babara, meine Tochter und mein Ein und Alles, schlief bereits friedlich. Ich hatte sie persönlich zu Bett gebracht. Obwohl es jetzt schon lange her ist, weiß ich genau, dass sie ihre Querschnitzlähmung nach wie vor einfach nicht akzeptiert. Genauso wenig wie ich es akzeptiere mir nicht die Schuld an diesem Vorfall mit dem Joker zu geben. Der Polizeifunk riss mich aus den Gedanken. Wir wurden zu der Iceberg Lounge gerufen. Offenbar gab es dort eine riesige Explosion. Sofort machten Detective Bullock und ich auf den Weg, um nachzuschauen, was dort schief gelaufen war. Die erste Vermutung in jeder normalen Stadt wäre eine Gasexplosion gewesen. Da gab es nur ein Problem... Gotham war keine normale Stadt. Als wir davor hielten, wurden die Flammen größtenteils schon bekämpft. Langsam bahnten die Feuerwehrmänner sich ihren Weg in das Innenleben der Lounge, um die restlichen Flammen zu bekämpfen. Bullock und ich begannen die Untersuchungen und befragten die Leute in der Umgebung, bis ich einen Schrei vernahm. Die Stimme kam mir bekannt vor. Sofort sprintete ich in die Überreste des Gebäudes und fand Harley Quinn in einem langen, edlen Kleid vor, welches leider ein paar Spuren des Chaos hier an sich trug. Und wer lag dort vor ihr in Flammen? Der Joker... „Schon gut, Miss Quinzel...“, nuschelte ich beruhigend und durfte als professioneller Polizist natürlich keinerlei Emotionen zeigen. Auch wenn ich mich innerlich gerade tatsächlich ein wenig freute. Ich legte Doktor Quinzel meine Jacke über die Schultern und begleitete sie nach draußen. Als sie ihren Platz in meinem Auto gefunden hatte und wir losfuhren, weinte sie sogar noch bitterlicher. Hatte sie etwa schon wieder einen hysterischen Anfall wegen des Clowns? Ich kurbelte mein Fenster herunter und zündete mir eine Zigarette an. Bullock schaute kurz besorgt zu mir rüber, da ich weit über der Geschwindigkeitsbegrenzung lag. Doch die nassen Straßen, der Regen und der Fakt, dass der Joker endlich ein für Allemal tot war, ließen mich die Regeln vergessen... Der Joker schien bei einem seiner eigenen Pläne umgekommen zu sein... ...Es gab also doch noch Gerechtigkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)