Schicksalhafte Begegnungen von Natasha-Romanoff ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Helles steriles Licht umfang ihn, als er langsam die Augen aufschlug. Orientierungslos blinzelte er zur weißen Decke empor. Seine Gedanken waren träge. Genauso träge wie sein ganzer Körper. Schwerfällig wollte er den Kopf wenden, nur um mehr von seiner Umgebung zu sehen, doch verwarf er den Versuch sofort wieder. Ein stechender Schmerz machte sich in seinem Kopf breit und er kniff die Augen zusammen, um ihn durch die unnatürliche Helligkeit nicht noch zu verschlimmern. Unendlich langsam drang sein Bewußtsein an die Oberfläche seines selbst und nun hörte er auch das leise aber unaufhörliche Piepen neben ihm. Was war geschehen? Er konnte sich nicht erinnern. Seinen Geist zwingend, über die Frage nachzudenken, nahm er sogar die schlimmer werdenden Kopfschmerzen in kauf. Aber nur einen Moment, ehe sie zu unerträglich wurden. Wieder in einen Halbschlaf zurücksinkend, gab er seinem Körper Zeit sich etwas zu erholen. Von was eigentlich? Er wollte nicht darüber nachdenken. Nicht jetzt. Seine Glieder waren unwahrscheinlich schwer, als hätte er sie lange nicht mehr gebraucht er und verspürte auch nicht den Wunsch es jetzt zu tun. Alles was er jetzt wollte, war schlafen. Die nächsten drei Stunden blieb er in diesem Dämmerzustand und langsam spürte er wieder Leben in sich zurück kehren. Nicht genug um wirklich wach zu werden, aber genug um auch nicht wieder einzuschlafen. Als er das nächste mal wirklich die Augen aufschlug, kam ihm Schwärze entgegen. Nicht wirklich schwärze, aber es war Dunkel im Zimmer und durch diese Tatsache vermutete er einfach, das es Nacht sein mußte. Noch immer spürte er das unbequeme Bett unter sich, wie man es in Krankenhäusern und Altenheimen fand. Krankenhäusern? Da er wohl kaum in einem Altersheim gelandet war, mußte es wohl so sein. Wie um ihn noch zu bekräftigen nahm er auch wieder das nervige piepsen eines Gerätes war. Er war doch garnicht Krank. Oder doch? Erneut drängte sich ihm die Frage auf, was passiert war. Und dieses mal fühlte er sich wach genug um darüber nachzudenken. Außerdem hatten seine Kopfschmerzen durch den Halbschlaf nachgelassen und er fühlte sich nicht mehr, als säße ein kleiner Mann in seinem Gehirn und schlug ständig mit einem Hammer gegen seine Nerven um ihn zu quälen. Dafür erwachte in seinem restlichen Körper der eine oder andere Schmerzherd. Sie alle einzeln betrachtet waren nicht schlimm genug um wirklich unangenehm zu sein, solange er sich nicht bewegte, aber als ganzes waren sie mehr als belastend. Zudem fiel ihm das Atmen merkwürdig schwer. Jeder Zug zog einen stechenden Schmerz mit sich. Hatte er sich eine Rippe gebrochen? Zumindest spannte sich ein enger Verband um seinen Brustkorb. Aber wie war er zu dem Bruch gekommen? Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern. An was er sich jedoch nun langsam erinnerte, war die Tatsache das er sich in einer Gasse befunden hatte. Und als wäre diese Erkenntnis nicht genug für den Augenblick, stürzte auch der Rest der letzten Nacht in sein Gedächtnis. Und mit ihm die Beklemmung. Aber auch die Angst. Er war am Fusse eines alten Fabrikgeländes aufgewacht. Ohne Wissen wo er sich befand, oder wer er war. Unter Mühe war es ihm gelungen auf die Beine zu kommen und wäre fast sofort wieder über einen Gegenstand im Gras gestolpert. Blind um sich tastend war er auf ein Schwert gestossen. Ein japanisches Katana das sich scheinbar perfekt in seine Hand geschmiegt hatte. Ein weiteres Puzzlestück das er im Moment sicher nicht an seinen Platz setzen konnte. Wie zum Teufel war er auf das Fabrikgelände gekommen. Und was hatte er dort zu suchen gehabt? Alleine das er scheinbar ein Schwert bei sich trug, stachelte seine Fantasie nur noch an. Es machte ihm Angst. Wer war er? Als er am nächsten Morgen erwachte, blinzelte die Sonne hell ins Zimmer. Scheinbar war er über seinen Überlegungen in der Nacht wieder eingeschlafen. Noch vollkommen verschlafen, überhörte er das Kratzen der Stuhlbeine im Zimmer und wurde sich erst bewußt, das er nicht mehr alleine war, als sich eine Gestalt über sein Gesichtsfeld schob. Es war ein junges Mädchen, nach dem dem Gesicht zu schließen noch keine sechzehn, die ihn aufgeregt anstrahlte. Verwirrt blinzelte er ein paar mal, ehe eine zweite Person über ihm auftauchte. Dieses mal war es ein junger Mann, der dem Mädchen überraschend ähnlich sah. Sie mußten in irgendeinerweise verwandt miteinander sein. //Wenigstens funktoniert noch etwas in meinem Gehirn// dachte er beklommen und musterte die beiden ihm Fremden Personen verwirrt. Der Junge Mann wandte den Kopf und richtete sich wieder auf. "Ich sag dem Arzt bescheid," meinte er in Richtung des Mädchen und richtete sich auf um den Raum zu verlassen. Die Angesprochene nickte und senkte ihren Blick wieder auf sein Gesicht. Sie hob den Arm und strich dem Verletzten eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht: "Alles in Ordnung, du hast nur ein paar kleinere Krazter. Nichts wirklich schlimmes, wenn man von deiner Gebrochenen Rippe und deinem Handgelenk absieht. Es war angeknackst und die Ärzte haben es gebrochen, um es gerade zu richten. Nicht das es falsch zusammenwächst," plapperte sie munter darauf los. Ihm war bisher nicht einmal aufgefallen, das sein linker Arm in einem Gips steckte. "Mein Name ist Lilith. Wie ist deiner?" fuhr das Mädchen fort, aber er wußte darauf keine Antwort. Zum Glück öffnete sich im gleichen Moment die Tür wieder, und er konnte hören, wie zwei Personen das Zimmer betraten. Dem Geraschel der Kleidung zu urteilen der junge Mann von eben und ein Arzt. Seine Vermutung wurde nur einen Augenblick später Gewissheit, als ein Mann in weißem Kittel in sein Blickfeld trat. Woher zum Geier hatte er das gewußt? "Immer langsam junge Dame. Lassen sie ihn erstmal wach werden. Für Fragen ist später noch genug Zeit," schalt der Arzt die Schülerin sanft, auf deren Wangen sich ein leichter Rotton schlich. Ohne weitere Aufforderung löste sie sich vom Bett damit der Mann mittleren Alters ihren Platz einnehmen konnte. "Wie fühlen sie sich?" wandte er sich nun sanft an den Verletzten und legte vorsichtig eine Hand auf seine Stirn. Die Finger fühlten sich kühl und angenehm auf der Haut an und für einen Moment lies er die Augen zufallen. Er war noch immer sehr müde und ausgelaugt und seine Stimme würde ihm kaum gehorchen. Dennoch mühte er sich in dem Versuch, nicht auch dem Arzt die Antwort schuldig zu bleiben: "Ich .... weiß nicht ...", murmelte er mühsam. Warum war er plötzlich wieder so müde? Machte das die Anwesenheit des Mediziners? "Immer ruhig. Geben sie sich selbst und ihrem Körper Zeit. Sie hatten Glück. Ihrem Rücken nach zu urteilen, müssen sie aus einer ziemlichen Höhe gestürzt sein. Ein Wunder das sie sich dabei nicht das Genick, sondern nur eine Rippe und das Handgelenk angebrochen haben. Ihr Rücken weißt einige schlimme Prellungen auf, aber das heilt innerhalb weniger Wochen. Genauso wie der Rest der Verletzungen. Die restlichen Verletzungen sind nicht schlimm. Ein paar kleinere Schnitte oder Hautabschürfungen. Zwei oder drei Tage Bettruhe und sie dürfen aufstehen. Aber langsam. Können sie mir ihren Namen sagen?" Vorsichtig schüttelte er den Kopf. Er wußte es nicht, was hätte er sonst antworten sollen? Zudem war seine Stimme nur dünn und außerdem brüchtig. Selbst in seinen eigenen Ohren klang sie furchtbar. Der Medzinier runzelte die Stirn, nickte dann aber: " Hmmmmm. Scheint mir ein klarer Fall von Amnesie, aber das ist bei der Platzwunde und Gehirnerschütterung nicht verwunderlich. Was nicht heißt das es sonderlich oft vorkäme, aber es durchaus nicht ungewöhnlich. Bestätigend deutete er auf einen Verband der um den Kopf des Verwundeten gewickelt war. Auch diesen hatte er bisher noch garnicht bemerkt. Aber es würde seine rassenden Kopfschmerzen erklären. "Ich kann ihnen diesbezüglich nur einen Rat geben. Erzwingen sie nichts. Die Erinnerungen kommen von ganz alleine, aber nicht wenn man sich dazu zwingt oder unter Druck setzt. Ich werde jetzt gehen und sie ruhen sich noch eine Weile aus. Ich komme später wieder vorbei und sehe nach ihnen." Mit diesen Worten wandte er sich ab, hielt jedoch nochmals inne und blickte zu Lilith und ihrem Bruder. "Könnte ich sie beiden kurz draußen sprechen?" Mit einem Nicken, stimmte Shaolan zu und zog seine Schwester nach draußen, die scheinbar viel lieber mit im Zimmer geblieben wäre. Doch der Arzt hatte ausdrückliche Ruhe angeordenet, und dem Studenten war klar das der Fremde diese nicht bekommen würde. Nicht solange seine Schwester mit im Zimmer war. Sie murrte etwas unwillig, lies sich dann aber mitziehen, nachdem sie einen letzten Blick auf die Gestalt im Bett geworfen hat. Es blieb später noch genug Zeit, sich mit ihm anzufreunden. Und das würde sie sich nicht nehmen lassen. Unter keinen Umständen.Der Arzt machte ein paar Schritte mit den beiden, ehe er innehielt und sich zu ihnen umwandte. Sein Blick war ernst und leicht angespannt: "Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden," begann er und taxierte dabei besonders Shaolan. Es schien ihm nicht wirklich sinnig, dem jungen Mädchen den Ernst der Situation zu erklären. Sie schien anderes im Sinn zu haben, als sich Gedanken um den Gesundheitszustand des jungen Mannes zu Sorgen. Zum Beispiel wie sie ihn am schnellsten ins Bett bringen konnte. "Der Patient ist wirklich Gesundheitlich angeschlagen. Er braucht viel Ruhe und vor allem muss er regelmässig zur Nachkontrolle her kommen. Ich will seinen Zustand beobachten. Grade bei Amnesie-Patienten ist es wichtig das er Bezugspersonen hat, die ihm helfen sich zurecht zu finden. Ich verlasse mich auf sie in dieser Hinsicht." Was sollte das jetzt? Shaolan war viel zu perplex, um darauf zu reagieren, was der Arzt grade von sich gegeben hatte. Sie sollten sich um ihn kümmern? Die beiden hatten doch garnichts mit dem Fremden zu schaffen. Er war ihnen lediglich vor die Füsse gefallen aber nicht mehr. Und was würden ihre Eltern dazu sagen? Zweifelslos wären sie davon nicht begeistert. Wie sollte er ihnen das verständlich machen?! Doch ehe er auch nur irgendwas erwidern konnte, hatte der Arzt sich schon abgewandt und war im nächsten Krankenzimmer verschwunden. Etwas hilflos blieb Shaolan mit seiner Schwester zurück und wußte nicht so recht was er jetzt machen sollte. Er konnte nicht einfach verschwinden. Das würde Lillith schon garnicht zulassen. Aber was blieb ihnen sonst übrig? Sich in sein Schicksal ergeben, seufzte der Student leise und nickte in Richtung des Zimmers indem der Fremde lag. "Wir sollten uns vielleicht vorstellen," meinte er schließlich und straffte mit einem energischen Ruck die Schultern. Lillith verstand die Reaktion ihres Bruders nicht so ganz. Ihr war vollkommen klargewesen das sie den Verletzten mit zu sich nehmen würden. Warum war er so überrascht darüber? Sie konnten ihn jetzt nicht hier alleine lassen. Zum ersten konnte er sich nicht daran erinnern wer er war. Und zum anderen, wo sollte er sonst hin? Ohne scheu trat die junge Frau wieder in das Zimmer. Auf ihren Gesicht lag ein strahlendes Lächeln, als sie sich wieder ans Bett setzte und ohne lange nachzudenken, die Hand des Rotschopfes ergriff. "Keine Sorge, du wirst dich sicher bald wieder an alles erinnern können, und wir werden dich tatkräftig unterstützen," plapperte sie los und gab dem Verletzten garkeine Chance, seine Hand aus der ihren zu lösen. //Sie scheint sehr besitzergreifend zu sein//, dachte dieser bei sich, lies es aber geschehen. Er hatte ganz andere Sorgen und das meiste was die Schülerin von sich gab, drang garnicht in sein Bewußtsein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)