Digimon Story von PattMaster ================================================================================ Kapitel 1: Pilotepisode ----------------------- Hier saß er nun, wie so häufig in den letzten Tagen hatte er seinen Laptop mit auf den Balkon genommen und spielte irgendwelche Games um sich abzulenken. Es war nun drei Tage her, dass sie umgezogen waren. Wegen des besser bezahlten Jobs zogen sie aus dem an einem großen See gelegenen Ootsu nach Tokyo gezogen. Sie wohnten in einem Stadtteil am Rande der Präfektur Tokios Edogawa. Aber sie waren nicht wegen seiner Eltern hier her gezogen, sondern wegen seiner Schwester. Sie hatte in Tokio einen neuen Job bekommen und nun waren sie hier. Zugegeben, die Wohnung war exht nicht schlecht. Früher wohnten sie in einem älteren Haus, hatten dort eine kleine Wohnung, diese heir war nicht größer, aber moderner. Vollklimatisiert ind mit neuen Möbeln westlichem, modernen Stil hieß es. Hier auf dem Balkon war es laut, draußen hörte man den Lärm einer riesen Metropole, oder zumindest der Schnellstraßen, aber mit guten Kopfhörern konnte man auch das übertönen. Die Dingsda waren aus Glas, deshalb sah er, wie gerade die Briefe zugestellt wurden, als er mal zwischendurch vom Laptop aufsah. Er machte das Spiel aus und klappte den Laptop zu. Der Junge hieß Mishimo Kadou und war 13 Jahre alt. Als er die Kopfhörer abnahm, prallte ihm der gesammte Lärm förmlich um die Ohren. Die Balkontür ging von alleine auf, als Kadou darauf zu ging. Es war gerade sieben Uhr morgens. Seine Schwester war gerade fertig um auf Arbeit abzuhauen. "Morgen Anee-kun." Sie gähnte, eigentlich war sie immer müde, dabei ging sie immer so früh ins Bett. "Morgen Nii." Shizue hatte wie immer eine gute Bluse angezogen, ihre langen, roten Haare hatte sie hoch gesteckt und musterte ihren Bruder nun mit argwöhnigen Augen. "Was ist?" Sie schüttelte den Kopf, ging zu ihm rüber und wuschelte ihm durch die schwarzen Haare. "Du bist schon früh Morgens am Laptop, das ist nicht gut für dich. Außerdem gehst du ab Montag wieder zur Schule. Dann kannst du nicht mehr jeden Früh davor sitzen." "Spiel dich nicht so auf. Was machst du denn, wenn du so früh ins Bett gehst und trotzdem immer so müde bist?" Sie kicherte kurz. "Ein Geheimnis." Dann wandt sie sich mit einem Augenzwinkern um. Manchmal war sie wie ein Kind gewesen. Jetzt ging sie jedenfalls los, um rechtzeitig im Büro zu sein. Kurz vorher wandt sie sich aber noch mal an Kadou. "Heute sollten eigentlich die Unterlagen von deiner neuen Schule ankommen, dann kannst du dich heute Nachmittag dort schon mal umsehen. Aber vorher solltest du was unternehmen, sonst machst du da gleich einen schlechten Eindruck, bye." Dann verließ sie die Wohnung endlich. Manchesmal nervte sie, aber das war nicht weiter schlimm. Immerhin war sie es, die das Geld reinbrachte und für ihn sorgte. Eltern hatten sie seit zwei Jahren nicht mehr. Sie waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Kadou hatte damals gerade so überlebt, konnte sich aber nicht mehr an den Tag erinnern, aber das war besser so, meinte Shizue-nii. Sie unterstützen sich so gut sie konnten, Kadou war bisher immer früher von der Schule zu Hause gewesen und hatte das Essen gemacht. Wie das wohl jetzt aussehen würde? Nachdem er den Laptop auf einen Tisch gelegt hatte, ging er erst mal ins Bad. Seine Schwester hatte recht, er hatte sich die Tage etwas gehen lassen, er saß eigentlich nur in der Wohnung, was ihm eigentlich bisher fremd war. Vorher war er immer mit seinen Freunden draußen unterwegs gewesen. Seine Freunde, als er abgereist war, war niemand von ihnen da gewesen um ihn zu verabschieden. Tja, sie waren eben doch nicht so gute Freunde gewesen. Egal, heute sollte er sich vielleicht endlich ein wenig draußen aufhalten, außerdem konnte er am Nachmittag die Schule mal ein bisschen ansehen. Er wusste bereits, dass zum Gelände eine Mittelschule und Grundschule gehörte. Allerdings musste er vorher nachsehen, ob die Unterlagen heute gekommen sind. Zuerst einmal ging er aber duschen. Nachdem er sich fertig gemacht hatte schaute er nach Post und siehe da, er konnte seine zukünftige Schule heute schon einen Besuch abstatten. Die Schuluniform sollte morgen ankommen. Allerdings hatte er noch Zeit, da er erst Nachmittag hinging, also erst mal in die Stadt. Dort verbrachte er dann den gesamten Vormittag und Mittag, bis etwa 15 Uhr. Dann erst ging er zur Schule. Diese war in einem einzigen Gebäude mit Glaswänden, welches über mehrere Etagen ging. Das Gelände darum wurde dominiert von Parkplätzen für Lehrer und Fahrradunterständen. Kadou fehlte der Pausenhof, aber vermutlich gab es diesen irgendwie dazwischen, in einer Art Innenhof. Der Junge betrat das Gebäude durch den Haupteingang. Obwohl die Sonne voll auf diese Seite knallte, war es drinnen angenehm kühl und auch nicht grellend hell. Er drehte sich um und betrachtete den gläsernen Eingang, die Gläser waren abgedunkelt. "Wer schleicht sich zu später Stunde noch ins Schulgebäude?", ertötne plötzlich eine Stimme hinter ihm. Hastig wandt sich Kadou um. Hinter ihm stand ein älterer Herr, der bis auf ein paar graue Haare am Rand eine Glatze hatte. Außerdem hatte er einen Gehstock und eine Brill. Seine Augen waren zu kurzen Schlitzen geformt und seine Miene ernst. Kadou war etwas überfordert im Moment, doch kurz darauf fing der alte Mann an zu lachen. "Hab ich dich." Nachdem sich der Mann berihigt hatte, wandt er sich wieder an Kadou. "Ich bin der Hausmeister und Wachpersonal und und und. Wie ist dein Name und was möchtest du hier?" "Ich bin Mishimo Kadou und gehe ab Montag auf diese Schule. Ich wollte mich vorher etwas umsehem", antwortete Kadou moch etwas verwirrt. "Der Neue, ich bin über dich informiert wurden. Willkommen in der Hölle!" Darauf ließ er kurzes Lachem folgen. Dann wandt er sich hinter sich. "Ach, Ryusaki-chan, könntest du Mishimo-kun die Schule zeigen?" "Hai." Eine Kiste tragend kam ein Mädchen auf sie zu. Kadou erkannte das an der Stimme, denn die Kiste verdeckte sie komplett. "Ich hatte doch gesagt, du sollst sie stehen lassen, sie ist doch viel zu schwer für dich." Der Hausmeister kam ihr entgegen. Auf der Kiste waren zwei Bänder geschnürt, an denen mahm er die Kiste ab und schwang sie mit Leichtigkeit über die Schulter. "Aber ihr Rücken?" "Hoho, mach dir keine Gedanken über meinen Rücken, der hat die Kraft eines Ochsen." Er klopfte sich mehrmals zum Beweis auf den Rücken. "Außerdem sollten kleine Kinder nichts schweres tragen müssen." Damit ging er zügig, humpelnd und unter hilfenahme seines Stockes it der Kiste über die Schulter hengend davon. Irgendwie merkwürdig dieser Hausmeister. "Ich bin Ryusaki Myu, zehn Jahre alt und gehe in die 4-C Grundschule." So stellte sie sich nun erst mal vor. Myu war ein kleines Mädchen, sie musste ungefähr zehn Jahre alt sein und hatte rosane, zu einem Zopf gebundene Haare. Sie trug die Schuluniform bestehend aus einer schwarzen Stoffhose mit einem farbeinsert Rock darüber und einem weißen Pullover mit "Mishimo Kadou. Ähm." Er wollte nochmla nachschauen, in welche Klasse er denn ging, aber Ryusaki Myu beantwortete dies bereits. "Mittelschule 1-B." Auf seinen fragenden Blick hin fügte sie noch an. "Ich bin im Schülerrat (Grundschule)." "Achso." "Wir wurden informiert, dass ein neuer Schüler kommt", erklärte die Zehnjährige. "Aber lass mich dich nun durch die Schule führen." Vorher brannte ihn aber noch eine Frage auf dem Lippen, über die Person von vorhin. "Euer Hausmeister." "Ach, beachte ihn nicht weiter. Kami-sama spielt jeden einmal ejnen Streich, selbst den Lehrern. Wenn du an dieser Schule ankommen willst dann musst du einmal von Kami-sama reingelegt werden." Ryusaki Myu schien dies zu belustigen. "Aha." Kadou fand das nervig und sein Gesichtsausdruck fand es nicht so begeisternd. "Warum Kami?" "Äh, keine Ahnung, alle nennen ihn so, deshalb mache ich das auch." Dannstreclte sie eine Hand mit ausgestreckten Zeigefinger in einen Gang aus. "Jetzt zeige ich dir aber mal die Schule. Immer mir nach." Stimmt darum ging es doch, er hatte sich nicht mal den Eingangsbereich angesehen. Das ganze Gebäude war verglast, dazu gab es elektronische Anzeigen überall. Selbst das schwarze Brett, war hier kein Brett, sondern ein Display. Das war ganz anders, als seine altmodische Schule in Ootsu. Der Eingangbereich war groß, zwischen zwei Treppenaufgängen befand sich das Display in der Wand eingelassen. Die Treppen bestanden aus milchigem Glas, da konnte man nicht durchsehen. "Mishimo-senpai, hier entlang, " rief Myu, die dem vom Eingang gesehen rechten Gang abgebogen war. Er folgte ihr. Hier wurde alles Digital durchgeführt, alle Räume wurden mit Displays betittelt, die jeweils ins Glas eingelassen waren. Die Räume für Lehrer, sowie Schulverwaltung waren ebenfalls milchig und man konnte nicht reingucken. Auch die Toiletten waren nicht einsichtig, verständlicher Weise. Die Klassenräume befanden sich zu seiner rechten Seite, also nach außen hin, denn das Schulgebäude war tatsächlich Kreisförmig geschnitten gewesen. Doch in der Mitte war kein Pausenhof, wie er feststellen musste. Der erste Stpck gehörte neben der Schulverwaltung den Grundschülern, auch im zweiten Stock waren noch zwei Jahrgangsstufen angesiedelt. Im dritten Stock war dann die Mittelschule. Im vierten Stock befanden sich neben Clubräumen auch EDV und weitere Räume, wie ein Physiklehrraum. Einen Stock drüber mit milchigen Boden und Wänden waren dann Sporträume. "Rechts sind die Umkleoden der Jungs und links der Mädchen", erklärte Myu. Sie hatte ihm auch erklärt, dass man nur kns Gebäude, oder den einzelnen Räume kam, wenn man seinen kleinen Schulausweis dabei hatte. Ansonsten öffneten sich nicht die Türen und Lehrer würden alamiert werden, dass Fremde im Gebäude waren. "Na, wenn das nicht unsere aufgeweckte Ryusaki-chan ist", erklang eine weitere weibliche Stimme hinter ihm. Hinter Kadou kam gerade ein Mädchen mit hochgesteckten, violetten Haaren auf sie zu. "Ah, Ichiyama-seenpaai", begrüßte Myu das ältere Mädchen. Sie war auch älter als Kadou, bestimmt schon fünfzehn. Sie trug eindeutig die Sportuniform der Schule. Die Hosen waren kurz und das Top lag dem Mädchen eng an. "Du musst der neue sein, ich bin Ichiyama Tomoe, Präsidentin des Schülerrats", stellte sich das Mädchen vor. "Ich gehe in die 3-A, falls du meine Hilfe brauchst." Dann wandte sie sich an Myu. "Ryusaki-chan, was hast du ihm alles schon gezeigt?" "Ähm, alles bis hier hin", antwortete das kleinere Mädchen. "Okay, dann zeige ich dir den besten Ort dieser Schule!", versprach Tomoe. "Aber vorher würde ich mich doch gerne umziehen und frisch machen wollen, wartest du bitte etwas, ja?" Sie wandte sich noch mal an Myu. "Und du kannst dann wieder gehen, bye bye." Damit machte sie sich auf zur Mädchenumkleide. Myu streckte ihr im Rücken noch die Zunge raus. "Lass dich nicht einlullen, Mishimo-senpai, das macht sie nämlich mit allen aus der Mittelschule, bestimmt. Sie ist eine blöde Kuh." "Das hab ich gehört", rief Tomoe durch den Gang. Danach machte sich Myu mit einem erneuten raus dtrekcen der Zunge auf dem Weg die Treppen runter. Sie nahm dabei immer zwei Stufen und wäre dabei fast ausgerutscht. Irgendwie waren die ersten Begegnungen auf seiner neuen Schule so anders, an seiner alten Schule waren alle irgendwie Normal. Jedenfalls musste er jetzt warten, bis Ichiyama-senpai fertig war. “So hier bin ich”, sagte Tomoe, als sie endlich fertig war. Kadou wartete nun schon fast eine halbe Stunde. “Nun, dann zeige ich dir noch den besten Platz. Und entschuldige wegen vorhin, aber ich wollte dich davor bewahren, dass dir gleich der Anfang daneben geht. Denn wir Mittelschüler können uns doch nicht mit denen abgeben, ich meine wozu haben wir den dritten Stock, sind also über ihnen? Weil wir älter und klüger sind. Deshalb sind wir oben und sie unten. So aber nun zu diesen tollen Ort, hier in der Schule.” Aha, so lief das hier also. Er seufzte, so wie es aussah gab es hier einige Regeln, die er lernen musste, ansonsten geriet er ins Abseits. An seiner Schule war wenigstens immer jemand um ihn herum, aber richtig Freunde hatte er am Ende doch nicht gehabt. Vielleicht änderte sich das hier. “Ist etwas?” “Nein, Ichiyama-senpai.” Er folgte ihr erst mal. Sie gingen auf die Wand zwischen den Treppen zu, sie fuhr einmal mit der Hand am Rand der Wand lang und nach kurzer Zeit ging das Glas auseinander. Die Schule hatte auch einen Fahrstuhl. Einen Fahrstuhl, den hatte diese Grundschülerin ihm nicht gezeigt. “Na? Ryusaki-chan hat ihn dir nicht gezeigt, oder?” “Nein”, antwortete er wahrheitsgemäß. “Tja, den dürfen nur Lehrer und der Vorstand des Schülerrates bedienen. Das ist ein Privileg. Eigentlich dient er zum Transport und damit Schüler mit Behinderung in die höheren Ebenen gelangen. Aber wir benutzen ihn nun!” Sie trat ein und Kadou folgte ihr. Sie nutzte ihre Privilegien schamlos aus, da war er sich sicher. Sie fuhren hoch, die Treppe fürhte ja auch noch mal nach Oben. Dort angekommen waren sie scheinbar auf dem Dach. Der Blick war schon beeindruckend. Der Fahrstuhl ging hier auf der anderen Seite auf und so sah man es. Die Schule lag ganz gut und man hatte keine größeren Gebäude mehr vor sich, sodass man den Fluss Edo sehen konnte, der für die Namensgebung dieses Stadtbezirks zuständig war. Am Horizont, wenn man dem Fluss folgte sah man sogar ein wenig in die Bucht hinein, auch wenn eine Brücke etwas im Blickfeld stand. Der Blick war schon nicht schlecht, aber hier oben schien auch der Pausenhof zu sein. Es gab hier oben eine Laufbahn, die direkt am Rand des Daches lang ging. Eine Meterhohe Glasfront diente als Fallschutz, aber auch ein wenig als Lärmschutz, denn es war erstaunlich leise hier oben, überhaupt war es in der Schule ruhig. Obwohl alles aus Glas war, hallte es nicht in den Gängen und man hörte auch sicher kaum etwas in den Räumen oder von den Räumen. Diese Schule war echt gut. Der Fahrstuhl endete direkt in der Mitte des Daches und es gab hier oben auch eine Mensa, diese war überdacht, natürlich auch mit Glas. “Na? Wie gefällt dir unser Dach?” “Spitze.” “Das gefällt mir, wenn du dann nichts dagegen hast, ich muss noch einigen Verpflichtungen nach kommen. Wir sehen uns sicher dann ab Montag wieder.” “Ja, danke.” Noch etwas überwältigt von diesem Dach, merkte er nicht wie das ältere Mädchen ging. Irgendwann ging er dann auch, nachdem er sich noch ein wenig auf dem Dach umgesehen hatte. Die Mensa war natürlich schon zu. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er ohne Ichiyama Tomoe den Fahrstuhl nicht nutzen konnte. Also musste er wohl oder übel die Stufen wieder runter gehen. Nach dem Besuch seiner neuen Schule entschied er sich noch etwas einzukaufen. Sie brauchten noch ein paar Lebensmittel, bevor seine Schwester zurück war. Also ging er auf dem Rückweg noch in einen Supermarkt einkaufen. Mit vollem Beutel ging es dann auf den Heimweg. Dabei kam er an einer Anlage für Skateboards und Inlineskater vorbei. Dort traf er auch auf seine Schwester, sie schien ebenfalls auf dem Heimweg zu sein. Eigentlich sollte sie jedoch aus der anderen Richtung kommen, warum war sie dann hier? Egal jetzt. Sie schien den Leuten zu zu gucken. "Das Kind ist echt gut", murmelte sie zu sich selbst, da sie ihn noch gar nicht bemerkt hatte. Daraufhin sah auch Kadou zur Rampe hin. Dort sprang ein kleines Mädchen mit rosanen Haaren gerade über den Rand. Sie trug die Uniform seiner neuen Schule. Er kannte sie sogar schon. "Das ist Ryusaki Myu." "Ah, kleiner Bruder", bemerkte Shizue ihn endlich. "Warst du schon in deiner neuen Schule?" "Ja, das Mädchen dort geht auf die Grundschule." "Ah. Sie ist nicht schlecht." Sie wollte noch etwas sagen, doch da begannen die Handys ihres Bruders und ihres zu klingeln und nicht nur ihre auch die der anderen Leute um ihr herum. Als Kadou auf sein Display sah, war es grün und mehrere Reihen aus Eins und Null liefen von oben nach unten. Scheinbar war es bei seiner Schwester ähnlich, dann plötzlich hörte es auf. Im nächsten Moment gab es einen Schrei. Sie sahen sich um, dann merkten sie warum, eine Rückwand der Rampe fehlte und das Podest stürzte zur Seite weg. Myu stand oben und wurde mit gerissen. Es gab einen Knall als es auf dem Boden aufprallte und eine Staubwolke wurde aufgeweht. Shizue rannte sofort los. Kadou rannte hinter her. Als sich der Staub legte, sah man Myu dort liegen, ein Splitter steckte in ihrem linken Bein. Shizue schaute auf ihr Handy, auch wenn es nicht mehr klingelte, es reagierte nicht mehr. "Hat hier jemand einen Erste-Hilfe Kasten dabei? Ein Autofahrer, der angehalten hatte reagierte und holte seinen Kasten aus dem Auto. Shizue nahm ihn schnell entgegen und kniete sich neben dem verletzten Mädchen hin. Sie öffnete den Kasten und schnitt erst Mal die Hose um die Wunde herum weg. Es wäre schlecht gewesen, wenn Fasern in die Wunde gelangten. "Kadou komm her!", rief seine Schwester, während sie den Kasten durchwühlte. Da war gar kein Desinfektionsmittel drinnen, so ein billig Teil. Das war schlecht, sie konnten keinen Notarzt, oder Krankenwagen rufen, wenn die Handys nicht funktionierten und dies traf scheinbar auf alle hier zu. "Nimm die Kompresse, wenn ich den Splitter raus ziehe, dann drückst du damit auf die Wunde, klar?" "Ja." Kadou tat, wie ihm seine Schwester befahl, sie war irgendwie gerade anders, als er sie kannte. Normalerweise war sie niemand, der Leute herumkommandierte und er hätte auch so mit geholfen, ohne diesen Befehlston. Aber egal, sofort als er die Kompresse auf die Wunde drückte, verband Shizue die Wunde, schnitt dann den Überstehenden Verband ab. Dann überlegte sie kurz. "Hier können wir niemanden anrufen, unsere Wohnung ist gleich um die Ecke. Wenn das in Ordnung ist, dann nehmen wir dich erst Mal mit zu uns und rufen von dort deine Eltern und einen Arzt, okay?" Myu nickte, sie hatte verständlicher Weise große Schmerzen, war aber noch bei Bewusstsein und schwie die ganze Zeit über. Shizue nahm sie hoch und trug sie von der Unfallstelle weg. "Kommst du?" Kadou nickte, doch ihm fiel ein, dass sie sicher noch ihre Sachen hier hatte, immerhin trug sie noch die Schuluniform. Ein Mädchen, ein paar Jahre älter als er brachte ihm eine Schulranzen. "Hier, das gehört dem Mädchen." "Danke." Mit den Sachen und der Einkaufstüte folgte er seiner Schwester, die aber schon aus seinem Blickfeld verschwunden war. Es stimmte, dass sie in der Nähe wohnten, doch ein paar Straßen weiter war es schon. Aber sie war auf jeden Fal, schnell unterwegs. Manchesmal konnte er sie nicht verstehen. Wenig später war Shizue schon in ihrer Wohnung. "Danke, dass du sie getragen hast", bedankte sie sich bei jemanden. "Das Mädchen ist ihnmächtig geworden und hat mich zum Glück nicht gesehen. Ich verstecke mich wieder." Damit verschwand die Person in Shizues Zimmer. Jetzt rufte sie erst Mal einen Arzt, oder versuchte es zumindest, da sie nicht sicher war ob das Haustelefon funktionierte. Sie nahm den Hörer ab, es tutete. Sie wählte schnell, eine Nummer. "Ja Hallo, ich bin es, kannst du schnell, vorbei kommen? Wir haben ein verletztes Mädchen, ja. Ja." In dem Moment kam auch Kadou in die Wohnung. Er wunderte sich nur, wie seine Schwester mit dem Mädchen so schnell sein konnte. Myu lag auf dem Sofa, sie hatte das Bewusstsein verloren. Kadou legte ihre Tasche auf den Tisch. "Kadou, da bist du ja endlich", meinte seine Schwester, als sie fertig telefoniert hatte. Sie öffnete die Schultasche. Sie mussten noch die Eltern anrufen, deshalb holte sie den Ausweis heraus. Ihre Augen verengten sich kurz, dann rannte sie auch schon wieder zum Telefon und wählte eine Nummer. Sie wartete, bis jemand ran ging. Kadou war neugierig geworden, was seine Schwester hatte, als sie auf den Ausweis schaute, deshalb guckte er selber einmal rauf. Er verstand warum, auf dem Ausweis stand etwas von Betreuer und Kinderheim, sie hatte also auch keine Eltern mehr, oder sie hatten das Mädchen weg gegeben. Jedenfalls wuchs sie in einem Heim auf. Er hatte seine Schwester, ansonsten würde er wohl auch in einem Heim sitzen. Dann klingelte es an der Wohnungstür. Es war sicher der Arzt, den Shizue gerufen hatte. Da der Türöffner mit dem Telefon verbunden war, beschloss er schnell runter zu eilen. Dann wirkte er aber verwirrt, denn vor ihm stand ein Mann, vielleicht 25. Er hatte schwarze Haare und trug ein T-Shirt und Jeans, er sah irgendwie nicht aus wie ein Arzt. Er trug eine schwarze Tasche. "Hi, du bist bestimmt Mishimo Kadou, ich bin Arzt, auch wenn ich gerade nicht danach aussehe. Deine Schwester hat mich gerufen, kannst du mich zu ihr bringen?" Was dachte sich seine Schwester dabei, oder hatte sie diesen Mamn nicht gerufen. Er holte dann aber eine Visitenkarte hervor, scheinbar hatte er die Zweifel in seinen Gesicht bemerkt. Er arbeitete in einem Krankenhaus in Edogawa. "Ich bin gerade nicht im Dienst." "Okay", immer noch unsicher ließ er den Mann rein und brachte ihn zur Wohnung hoch. Dort legte Shizue gerade aufgebracht den Hörer auf. Anscheinend hatte sie der Anruf in dem Heim wütend gemacht. "Diese Idioten!" Dann bemerkte sie wie Kadou mit de, vermeintlichen Arzt ihre Laune wurde schlagartig besser. Sie umarmte den jungen Arzt. "Was ist los? Du warst gerade so wütend, das habe ich lange nicht mehr gesehen." Er schenkte der jungen Frau einen prüfenden Blick. "Nichts weiter, kannst du nach ihr sehen?", fragte Shizue und ging zum Sofa rüber, sodass der Blick des Arztes hinüber wandern musste, wollte er sie weiter prüfend ansehen. Als er zum Sofa sah, wandt er den Blick von Kadous große Schwester ab und blickte auf Myu. Sein Blick wurde schlagartig ernst. "Was ist passiert?", wollte der Mann wissen, dessen Name Taiga Fukuma war, so stand es jedenfalls auf der Karte. Er eilte rüberund stellte seine Tasche auf dem niedrigen Tisch vor dem Sofa ab. "Es war ein Unfall, an der Skaterbahn hier in der Nähe. Sie ist zur Hälfte eingestürzt, als sie oben stand." "Dann hatte sie noch Glück, was? Warum habt ihr keinen Krankenwagen gerufen?", fragte er mit unterschwelligenden Ton, er wollte ihnen zu erkennen geben, dass sie unklug gehandelt hatten. "Wie denn, wenn kein einziges Handy funktionierte", erwiderte Shizue trotzig. "Bei euch auch? Ich dachte dieses komische Verhalten hing mit den Bauarbeiten in der Nähe meiner Wohnung zusammen. Er untersuchte das Mädchen kurz, die Wunde wurde ja bereits verbunden, also überprüfte Taiga Puls, Atmung und so weiter. "Habt ihr die Wunde vernünftig versorgt?" "So gut es ging, der Kasten den wir hatten war nicht vollständig, es fehlte ein Desinfektionsmittel", antwortete Shizue. "Wie Bitte? Das glaube ich jetzt nicht! Mishimo Shizue!" Sie zuckte unweigerlich zusammen, als er ihren vollen Namen aussprach. "Ich." "Hey, kleiner, ruf einen Krankenwagen", forderte er Kadou auf. Der Junge nickte nur und eilte zum Telefon rüber. Es dauerte etwas, bis dieser da war und Taiga Fukuma rügte noch einmal Shizue und ging dann mit dem Mädchen und den Rettungskräften mit. "Eigentlich will ein Betreuer des Kinderheims in dem sie wohnt, dass sie auf deren Krankenstation kommt", warf Shizue ein. "Das ist unverantwortlich, es könnten Sehnen angerissen sein und Splitter könnten sich noch in ihrem Bein befinden, dass muss in einem Krankenhaus untersucht werden, gib mir bitte die Nummer des Heims, ich regle das." Kadou gab ihm gleich ihre gesamte Schultasche und drückte ihm den Schulausweis des Mädchens in die Hand. "Wenn sie in einem Heim lebt, hoffe ich, dass jemand die Gebühren übernimmt", murmelte er an der Tür, Shizue hatte sich an der offenen Haustür gelehnt. Kadou stand im Wohnzimmer, was sollte er auch machen. "Ich kann sie notfalls auch-", wollte seine Schwester vorschlagen, doch Taiga unterbrach sie. "Ich zahle das schon", meinte er mit einen kurzen Blick auf Kadou. "Ihr könntet auch bei mir wohnen, das Haus hat noch genug Platz für euch." "Wir kommen schon klar." Shizue begleitete ihn runter und hatte die Tür offen gelassen. Er seufzte, seine Schwester und dieser Arzt schienen sich sehr gut zu kennen. Da bemerkte er aus dem Augenwinkel die Tür seiner Schwester offen stand, normalerweise hatte sie diese doch immer zu, wenn sie nicht da war und Kadou bezweifle, dass sie in ihrem Zimmer bevor er ankam. Dann glaubte er etwas hinter dem Türspalt zu sehen. Er ging darauf zu, was war das? Eigentlich hatte Shizue ihm verboten sein Zimmer zu betreten, aber er wollte ja nur nach dem rechten sehen. Deshalb ging er auch nicht rein, er öffnete nur die Tür und schaute rein. Das Zimmer war ordentlich, auf einem Schreibtisch neben dem Fenster stand der Laptop seiner Schwester. Ansonsten gab es nicht viel. Ein Bett, ein großer Schrank, sie hatte einfach so viele Klamotten. Aber nichts außergewöhnliches und bevor sie wieder hoch kam, schloss er die Tür und ging in die Küche. Es war einiges geschehen, doch Essen mussten sie, also bereitete er etwas schnelles zu. Shizue schrieb ihm, dass sie doch auch ins Krankenhaus fahren würde und unterwegs was essen würde. Er seufzte, jetzt hatte er zu viele Nudeln angesetzt. Er schrieb schnell zurück, dass er eine Portion in den Kühlschrank legen würde, sie musste sich nichts holen. "Danke", schrieb sie schnell zurück. Also aß er alleine. Bis zur Schule lag noch ein ganzes Wochenende vor ihm. Er konnte es kaum erwarten, nur rumsitzen fand er langweilig. Vielleicht sollte er das Mädchen im Krankenhaus besuchen? Bei dem Gedanken an diesen Ort der Heilung lief ihm ein Schauer über den Rücken, nein das war keine gute Idee, außerdem kannten sie sich kaum und so aufgeweckt wie sie war, hatte sie bestimmt viele Freunde. Freunde, sie waren für ihn nie da gewesen, wenn er sie brauchte. Ach egal, er war an einer neuen Schule und an einer neuen Stadt, er wollte etwas an sich ändern. Vielleicht löschte dies dieses brennende Gefühl in ihm. Naja, es war spät geworden, als Kadou ins Bett ging, er saß noch vor seinem Laptop, doch die Spiele und das Internet konnten weder seine aufgekommene Langeweile, noch dieses Gefühl in ihm verdrängen. Dann kam der Montag und Kadou konnte endlich zur Schule. Darauf freute er sich, denn dies hieß nicht mehr nur zu Hause rum lungern. Seine Schuluniform bestand aus einem weißen Hemd sowie schwarzer Hose. Die Uniform war schlicht gehalten und besaß gerade mal kleine Aufnähte des Bezirkwappens. Seine Tasche trug er an einem der Träger über eine Schulter. Zuerst wusste er noch vor der Klasse warten, bevor er vom Lehrer reingerufen wurde. Der Lehrer trug einen braunen Anzug, hatte eine Brille und Glatze. Mishimo Kadou stellte sich der Klasse vor und setzte sich dann auf den letzten freien Platz, in seiner Klasse waren 31 Mitschüler, mehr als in seiner alten Schule. Das Klassenzimmer war ähnlich ausgestattet wie die Schule an sich. Statt einer Tafel, hatte es ein Board, welches über Sennsoren verfügte, die die Handbewegung auf den Board in Schrift umsetzte. Dann in der ersten große Pause saß er dann oben in der Schulmensa, was machte die Schule im Winter? Er saß jedenfalls noch alleine, denn er kannte ja noch niemanden. Dann jedoch setzte sich jedoch eine Mitschülerin zu ihm. Sie hatte blonde Haare und war eindeutig keine Japanerin, vom Alter her schien sie aber auch 13 zu sein. "Hallo", begrüßte sie ihn. "Hallo." "Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich mich hier hin setze?" "Nein." Im Moment störte es ihn nicht, so konnte er vielleicht die erste Bekanntschaft machen. "Mishimo Kadou stellte er sich vor, auch wenn sich das Mädchen hätte vorstellen müssen, war sie es doch, die sich zu ihm gesetzt hatte. "Ich bin Mia Svartvetter, nett dich kennen zu lernen", stellte sie sich daraufhin ebenfalls vor. Sie hatte gar nichts zu essen dabei gehabt, scheinbar war sie nur hier um sich vor zu stellen. "Ebenso, nett dich kennen zu lernen." "Hast du eigentlich schon einen Blick auf die Clubs geworfen, oder weißt du schon wo du dabei sein willst?" "Noch nicht", antwortete er wahrheitsgemäß. Kadou hatte keine Ahnung wo er eintreten sollte. Aber das würde er noch innerhalb der ersten Tage machen wollen. Seine Antwort jedenfalls schien dem Mädchen zu Gefallen, es grinste so komisch. "Dann zeige ich dir später einen Interessanten Club, du bist in der 1-B, oder?" "Ja, woher wusstest du das?", fragte Kadou nach. Die Schule war doch recht groß, deshalb wunderte es ihn schon, dass alle genau wussten wo der neue war. "Das Informationsnetzwerk der Schule funktioniert." Sie stand auf. "Dann bis nach der Schule." Sie winkte ihm noch einmal zu, bevor sie dann weg ging. Wenig später jedoch kam auch schon die nächsten Personen auf ihn zu. Die Schülerratspräsidentin Tomoe setzte sich nun zu ihm hin. "Hallo. Wie ist es dir bisher am ersten Tag ergangen?" "Ja", antwortete er knapp. "Wenn du möchtest, kann ich dir später die Clubs vorstellen, wenn du in den richtigen Clubs bist, dann findest du ganz von alleine neue Freunde." Sie lächelte dabei freundlich. "Freunde", wiederholte Kadou. Eigentlich wollte er ja essen, aber irgendwie kam er gerade gar nicht dazu. "Ich schaue mich selber nach einen Club um, außerdem wurde ich bereits zu einem Club eingeladen." "Sehr gut, du hast direkt Bekanntschaften gemacht, scheinst hier sehr gut anzukommen. Als Schülerratspräsidentin freut mich dies." Derweil setzte sich auch ein weiteres Mädchen an den Tisch, sie hatte Ähnlichkeiten mit Tomoe und war wohl ein Jahr jünger als Kadou. "Nee-san, wer ist das?", fragte das Mädchen an Tomoe gerichtet. "Der Neue, da drüben sind deine Freunde, warum gehst du nicht zu ihnen?" Tomoe zeigte auf einen Tisch wo Gründschüler saßen. Anscheinend wollte sie nicht mit ihrer Schwester gesehen werden, das jüngere Mädchen ging demnach auch in die Grundschule, vermutlich sechtes Jahr. "Tut mir Leid, meine kleine Schwester ist etwas zurück geblieben." "Bin ich nicht", erwiderte sie. Das Kind stand beleidigt auf und ging dann zu einem anderen Tisch rüber. Mittelschüler dürfen nichts mit Grundschülern gesehen werden, das trifft wohl auch auf kleinere Geschwister zu. Er hat keine jüngeren Geschwister und würde nie welche haben. "Hm, ich würde dir gerne noch viel über die Schule erzählen, aber du solltest dein Mittagessen auch aufessen können. Wir der Schülerrat und auch die Lehrer stehen dir bei Fragen jederzeit zur Verfügung." Damit stand nun auch Tomoe auf und ging dann auch weg, sie ging Richtung des Fahrstuhls und fuhr mit ihm runter. Kadou starrte noch kurz auf sein Essen, gab es noch jemanden, der ihn ansprechen wollte? Nach der Schule wartete bereits Mia Svartvetter auf ihn. Scheinbar hatte sie früher Schluss gehabt als Kadou. Sie grinste so komisch, winkte den Jungen zu sich. "Du hast doch noch nichts weiter vor?", fragte Mia um sich zu vergewissern, dass er noch den Club sehen wollte, den sie vorhin erwähnt hatte. "Noch nicht", beantwortete Kadou die Frage. Dann schnappte Mia sich eine Hand des Jungen und zerrte ihn hinter sich her. "Okay, dann zeige ich dir den besten Club der Schule!" Kurz danach befreite sich Kadou bereits, folgte ihr aber erst mal. Wenn dieser Club wirklich so toll war, machte es vielleicht Spaß. Deshalb folgte er dem Mädchen einen Stock nach oben, zu den Clubräumen. "Wo kommst du eigentlich her?", fragte Kadou, während sie noch ein Stück dem runden Gang entlang gingen. "Aus Europa, genauergesagt einem skandinavischem Land", antwortete Mia. Eine genaue Antwort bekam er nicht, sie waren nämlich auch schon da. Die Tür öffnete sich, indem die Glasscheibe in die rechte Glaswand verschwand. Der Clubraum hatte einen Tisch in der Mitte, Regale und Schränke an den Wänden. Bisher war nur ein Mädchen in dem Raum, die kleine Schwester von Tomoe. Eigentlich mieden sich die Mittelschüler Grundschüler, also konnte sie kaum zum Club gehören. Mia grüßte das Mädchen, drehte sich dann zu Kadou um. "Das ist Ichiyama Hirano", stellte die Skandinavierin Tomoes Schwester vor. "Ichiyama-senpais Schwester", fügte Kadou an. "Stimmt und sie gehört ebenfalls zum Club. Genauso wie Ryusaki Myu und Yuuto Yasuouka, dieser geht in deine Klasse, die 1-B." Kadou wusste nicht, was er von diesem Club halten sollte. Wenn er mit Grundschülern in einem Club war, würden ihn dann nicht die anderen meiden? Er würde dann zu einem Außenseiter werden. "Sollten nicht eigentlich?", fing er an. "Glaube der Schülerratspräsidentin kein Wort. Was sie erzählt ist völliger Unsinn", unterbrach Mia. Aber bevor sie weiter darüber reden konnten, betrat ein Junge den Raum. Er war in Kadous Alter, bestimmt war dies Yuuto Yasuouka aus seiner Klasse. Der Junge hatte schwarze Haare und gelbe Augen. Er streckte eine Hand in die Luft. "Yo." Dann setzte er sich neben Kadou hin. "Damit sind heute alle Anwesend", verkündete Mia. "Myu-chan ist leider krank, wie ich gehört habe." Dann sah sie zu Kadou und lächelte. Im nächsten Moment ging erneut die Tür auf, Tomoe stand in der Tür. Sie sah sich kurz in dem Raum um. "Warum seid ihr hier?", fragte sie gespielt verwirrt. "Euer Club wurde doch abgelehnt." "Wurde er nicht, wir haben die Mindestanzahl erfüllt", erwiderte Mia. "Euer Club für Paranormales hat nur vier Mitglieder, von dem eines heute nicht mal da ist." Sie sah herablassend auf die kleine Gruppe am Tisch. "Wir haben fünf Mitglieder mit Mishimo Kadou", antwortete Mia darauf und holte daraufhin ein Stück Papier aus einem Schrank und zeigte es Tomoe. Kadou sah sich dies schweigend an, noch begriff er nicht, was hier eigentlich los war. Das ältere Mädchen sah sich diesen an, dann blickte sie mit finsterer Miene auf Kadou. "Damit hast du dich positioniert, schade", meinte Tomoe nur und verließ dann wieder den Raum. "Ha, wir haben es geschafft. Aber wie hast du es hinbekommen, dass der Neue so schnell beitritt." Yasuouka freute sich, war aber auch Neugierig. Jetzt begriff auch Kadou, er wurde irgendwie in diesen Club für Paranormales gemogelt ohne ihn zu fragen. "Was?", empörte er sich nun. "Was soll das?" "Also, Myu-chan meinte du wärst nett und deshalb habe ich sie gebeten dich in unserem Club einzutragen", erklärte Mia. "Bitte sei nicht böse. Ohne ein fünftes Mitglied würden wir diesen Clubraum nicht bekommen." Kadou wusste nicht was er sagen sollte, er war wütend auf die Mädchen, dass sie sowas getan haben und konnte es irgendwie auch verstehen. Aber was hieß dies nun für ihn? Er müsste sich noch einmal schnell ummelden, ob das ging. "Ach ja, du kannst dich dieses Jahr nicht mehr ummelden", fügte Mia noch schnell an, als wäre das eine Kleinigkeit. "Was?", wiederholte sich Kadou und war aufgesprungen, sodass der Stuhl umfiel. Wenn er mit den Lehrern reden würde, konnte er vielleicht noch mal aus diesen Club rauskommen. "Lass ihn nicht entkommen, Yuuto-san." Der Junge stellte sich vor dem Eingang mit verschrenkten Armen auf. "Sorry, aber kannst du wenigstens kurz zuhören?", fragte Yasuouka. "Außerdem wäre ich dann nicht der einzige Junge im Club." "Ich bitte dich", flehte Mia mit gesenkten Kopf und aneinandergeschlagenen Händen. Eigentlich klang es so, als könnte es ganz lustig sein, aber er war gerade einfach zu wütend darüber, wie sie ihn hier reingelockt hatten. "Ich gehe jetzt nach Hause, mal sehen was morgen ist", meinte er dann mit einem Schulterzucken. Er schnappte sich schnell seine Schultasche und trat dann vor Yuuto Yasuouka und sah ihn auffordernd an. Er gab schließlich nach und ließ Kadou passieren. Am Abend musste Shizue lachen, als sie das hörte, was Kadous Stimmung nicht aufhellte. "Tut mir Leid." Sie musste sich zusammenreißen nicht wieder zu lachen. "Es ist nur sehr komisch. Aber du solltest es nicht so mies sehen. Club des Paranormalen klingt doch so, als könnte es aufregend werden. Mein Rat ist, bleib erst mal im Club und schau, ob der wirklich Spaß macht. Wenn nicht, kannst du immer noch den Club im nächsten Jahr wechseln." Sie machte sich an den Nachtisch, den Kadou zubereitet hatte. "Aber wie es aussieht bin ich deshalb ein Außenseiter", nörgelte Kadou, zumindest meinte dies diese Ichiyama Tomoe. "Wie soll ich so viele neue Freunde finden." Shizue seufzte. "Es geht doch nicht um die Anzahl der Freunde, sondern darum ob sie zu dir halten. Ich hatte auch nur wenig Freunde gehabt." "Vielleicht wäre das anders gewesen, wenn du nicht immer auf die Jungs eingeprügelt hättest", meinte Kadou und sah sie gelangweilt an. "Äh, das war weil sie... Genau, weil sie meine Freunde angegriffen haben, ich wollte sie nur verteidigen. Genau." Kadous Blick verriet ihr, das der kleine Bruder dies nicht glauben würde. "Jedenfalls, sei nicht sauer auf sie und schau, ob sie nicht gute Freunde sein können." "Ts, Freunde." "Ts nicht zu mir", empörte sich Shizue, stand dann auf und nahm sich noch zwei Portionen des Nachtisches mit auf ihr Zimmer. "Wenn du immer so viel Nachtisch ist wirst du irgendwann noch fett", versuchte Kadou seine Schwester zu necken. Die das nur mit einem Winken kommentierte. Sie hatte allgemein einen riesen Appetit, wie es schien, immer nahm sie sich nach dem Essen mehrere Portionen mit auf ihr Zimmer. Kadou dachte über das nach, was seine Schwester gesagt hatte. Sie hatte ja recht, der Clubname klang schon mal spannend, aber er wusste nicht, ob dieser das am Ende auch war. Trotzdem musste er nun mitmachen, ob er es wollte oder nicht. Kadou steckte das gebrauchte Geschirr in den Geschirrspühler, dann ging er auf sein Zimmer und machte schnell die ersten Hausaufgaben seiner neuen Schule und machte danach den Fernseher an. Irgendwann als er müde wurde ging er ins Bett. Am nächsten Tag war wieder Schule, klar es war gerade mal Dienstag. Kadou erreichte gerade den Eingang zum Schulgelände, oder eher Schulparkplatz, als er ein Mädchen mit risafarbenen Haaren leicht an den Zaun gelehnt. Ihr eines Bein war bandagiert und es hatte zwei Krücken in der Hand. Ryusaki Myu kam also wieder zur Schule. Der schwarzhaarige Junge war sich nicht sicher, ob es vielleicht schon zu früh war. Fröhlich winkte sie Kadou zu. An Tomoes Worte erinnernd ging er zu ihr. "Danke", sagte die Drittklässlerin verlegen. "Du und deine Schwester habt mich gerettet." "Ach, das war doch nichts", meinte Kadou. Sowieso hatte seine Schwester das meiste getan. Er hatte nur kurz die Kompresse raufgetan. Myu lächelte fröhlich, scheinbar hatte ihr die Verletzung die Gute Laune nicht nehmen können. "Aber ich muss mich wohl bei dir entschuldigen, wegen der Sache mit dem Club." Dabei wirkte sie eher belustigt, als schuldbewusst. Eindeutig sah sie kein Problem damit, warum auch, war es für sie doch der beste Club der Schule. Sie machte einen Schritt, dabei vergaß sie ihre Gehhilfen zu benutzen und wäre deshalb beinahe gestürzt. Kadou fing sie auf. "Tschuldigung", meinte sie nur mit gestreckter Zunge. "Kadou-san", eine noch neue, aber trotzdem bekannte Stimme erklang aus der Richtung des Schulgebäudes. Mia Svartvetter und auch Yuuto Yasuouka kamen aus dem Eingang heraus auf sie zu. "Oh und Myu-chan, geht es dir wieder gut?" "Soweit ja, ich darf nur erst mal keinen Sport machen", antwortete Myu dem älteren Mädchen. "Yo", grüßte dann auch Yasuouka, bevor Mia weiterredete. "Trotzdem hast du deine Inloner dabei?" An ihrer Schultasche, die sie über den Rücken trug hing ein paar Inliner. Außerdem schien die Tasche heute größer und voller zu sein, als gestern. Ein hellrosanes Plüschtier schien aus der Tasche herauszuquollen. Als Myu scheinbar den fragenden Blick der älteren Schüler sah, erklärte sie kurz. "Ich soll auch weicher sitzen, deswegen habe ich das Kissen mitgenommen." Mia reichte ihr indes die Gehhilfen, die jetzt schon eine Weile auf dem Boden lagen. "Was ist das eigentlich für eine Uhr?", fragte Yuuto, der dabei auf Kadous linkes Handgelenk wies, wo an einem Kunststoffarmband eine längliche Uhr befestigt schien. Das Display nahm gerade mal die Hälfte der Fläche ein. Unter dem Display war eine Wählscheibe, wie bei einem alten Telefon angebracht. "Ach, das war ein Geschenk meines Vaters", antwortete er und schloss dabei kurz die Augen. Mia glaubte einen traurigen Unterton herausgehört zu haben und schlussfolgerte daraus etwas. Sie unterbindete weiteres Nachfragen und erinnerte an das Gebäude hinter ihr. "Wir sollten dann auch wieder rein, bevor die Lehrer Alarm schlagen." In diesem Moment klingelten überall Handys und Smartphones, bei jedem Schüler ertönte ein kurzer Ton, als hätten sie alle gleichzeitig eine Nachricht bekommen. Jeder griff reflexartig danach und las die Nachricht, die er erhalten hatte. Ich kann dir deinen sehligsten Wunsch erfüllen, wenn du es willst. Lösche die Nachricht, wenn du keinen Wunsch erfüllt haben willst. Einen Wunsch erfüllt bekommen, bei dieser Nachricht war wieder dieses brennende Gefühl, wie eine starke Sehnsucht in Kadous Brust. War es wegen seiner Eltern, vermisste er sie? Er verstand es nicht. Kurz überlegte er, aber dann klickte er auf löschen. Scheinbar hatten auch Mia und Yuuto die Nachricht gelöscht, wie wohl die meisten der Schüler. Im nächsten Moment dachte Kadou der Boden unter ihm würde grün und bekam ein Karomuster, auf dem Eins Null immer wieder in beliebiger Reihenfolge darauf erschienen. Dann spielten wieder alle Mobilgeräte verrückt. Als nächstes hörte er einen Schrei, sofort drehte er sich um. Nicht weit von ihm war Tomoe mit beiden Händen vor dem Mund. Ein paar Schritte weiter war ihre Schwester Hirano. Unter ihr war ebenfalls dieses grüne Muster. Eine schemenhafte, schwarze Gestalt schien aus dem Boden hinter ihr zu gleiten. Sie war locker über zwei Meter groß, wenn nicht größer. "Ich erfülle deinen Wunsch", erklang eine seltsam verzerrte, düstere Stimme und im nächsten Moment verschwand die Gestalt mit Hirano in den Boden. Alle Anwesenden waren verwirrt und geschockt zu gleich, was passierte hier? Im nächsten Moment erklang eine Stimme aus Kadous Handy. "Du kannst sie retten", die Stimme war ruhig und sanft. "Du kannst sie retten. Folge meinen Anweisungen und ich bringe dich in die Welt, wohin das Mädchen gebracht wurde." “Was?”, erschrack Kadou, der gar nicht gemerkt hatte, dass er sein Handy noch in der Hand hatte. Auch Mia, Yuuto und Myu sahen auf sein Handy. “Wenn du sie retten willst, dann geh die Straße entlang”, wies die Stimme an. “In welche Richtung?”, fragte Tomoe die plötzlich neben Kadou stand. Ihr Gesicht war bleich, sie wirkte aber entschlossen. “Links von dem Gebäude hinter euch”, antwortete die Stimme. Plötzlich keuchte Myu auf. “D... Da, ein Monster!” Alle drehten sich in die Richtung in die das Mädchen zeigte. Über ihren Köpfen hinweg flog ein riesiges Ding, es war nur schemenhaft zu erkennen, schien aber rote Farbe zu haben und einen Körper wie ein Käfer, mit zwei scherenartigen Hörnern auf dem Kopf. Die Schüler folgten alle diesem Geschöpf, welches urplötzlich wieder verschwand. Dann schien eine piepsige Stimme aus Myus Rucksack zu kommen. “Vorsicht, hinter euch!” Sie drehten sich wieder um. Keiner wusste etwas zu sagen, fliegende etwas. Der Kopf, wenn es denn einer war, hatte die Form eines Tasers, es hatte Arme und Beine und Flügel und flog direkt auf Kadou und die Gruppe um ihn herum zu. Die Hände schienen eine Art Zange zu sein, zwischen denen nun Blitze zuckten. “Weg hier”, rief Yuuto und lief mit Mia zusammen die Straße entlang, Tomoe folgte ihnen auch Kadou wollte, doch dann rannte er noch mal zurück. Myu konnte nie im Leben vor diesen Dingern weg laufen, außerdem war sie beim Versuch gestürzt. Er nahm sie Huckepack und rannte auch die Straße entlang. Die Wesen folgten ihnen und schienen sie sogar einzuholen. “Da vorne, biegt links ab”, erklang die ruhige Stimme erneut aus Kadous Handy. Er bog mit Myu auf dem Rücken in eine Seitenstraße ein. Vor ihm befand sich ein grüner Kreis mitten in der Luft, Tomoe, Yuuto und Mia standen davor unsicher, was sie nun tun sollten. “Lauft durch das Portal, dann könnt ihr das Mädchen retten.” Das Knistern einer elektrischen Entladung ertönte hinter ihnen, als die Wesen ebenfalls in die Seitengasse abbogen. Er wusste nicht warum, aber Kadou fühlte, dass sie da durch mussten. Deshalb rannte er auf diesen Kreis zu und sprang hindurch, wie er hoffte. Plötzlich war alles schwarz um ihn herum, dann fühlte es sich an, als würde er fallen, sehr tief fallen. Anscheinend lag sein Gefühl falsch, wobei er auch keine Ahnung hatte, was hier überhaupt los war. Hinter ihm hörte er panische Schreie. Dies waren sicherlich Mia, Tomoe, Myu und Yuuto. Sie stürzten hier alle in ihren Abgrund, oder zumindest sah es so aus. Dabei waren sie doch in Edogawa, woher kam also dieser tiefe pechschwarze Abgrund? Aber etwas anderes, wenn man kurz vor dem Tod stand, sollte doch eigentlich das ganze Leben wie ein Film vor dem inneren Auge ablaufen, warum passierte hier nichts? Trotzdem fielen sie und fielen und fielen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)