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"Eikskild"

"Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)
von

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eine "Bärige" Hochzeit...

Indem sah ich mir den Bräutigam sehr amüsiert und sehr breit entgegen grinsen. Offenbar hatte er sich vom ersten Schock erholt, uns in so halsbrecherischem Tempo auftauchen und mit heulendem Motor vorzufahren zu sehen.
 

„Ein starker Auftritt, also das muss man euch wirklich lassen, besser hätte ich es auch nicht machen können. Alle Achtung und ihr seid sogar halbwegs pünktlich. Ich hatte glatt meine Socken bei meiner Zukünftigen darauf verwettet, dass ihr beiden es nicht schaffen würdet, zumindest nicht nachdem, was ich vorhin von Kili gehört habe.
 

Ich wechselte augenblicklich die Gesichtsfarbe von leichenblass in knallrot, nachdem ich vernommen hatte, was Yokky mir da so unverblümt eröffnete.
 

„Ach und WAS hast du denn so von ihm gehört mein lieber Yokky?!“ Hakte ich daher mit einem etwas süßlichen Tonfall in seine Richtung nach, kaum dass ich mich wieder halbwegs unter Kontrolle gebracht hatte, wobei ich bemerkte, dass Eikskild mich inzwischen eingeholt hatte und ganz selbstverständlich neben mich getreten war, so dass er unweigerlich mitanhören musste, was ich dem riesenhaften Trapper da als Gegenfrage offerierte.
 

„Oh er sagte mir nur, dass ihr beide ziemlich beschäftigt gewesen seid, mit was wollte er allerdings nicht genauer ausführen, aber ich kann es mir wohl auch so denken. Nun ich hoffe ihr hattet wenigstens euren Spaß bei der Gelegenheit?!“
 

„Den hätten wir zweifelsohne gehabt, wenn der Kerl uns beide nicht so unschön unterbrochen hätte!“
 

Konnte ich meinen Nebenmann mit einem mal überraschend grimmig in Richtung seines besten Freundes grollen hören, wobei ich ihn verblüfft anstarrte.
 

„Ah ha so sieht das also aus...typisch Mann.
 

Oh Kili ich wusste es.
 

Buschtrommeln sind offensichtlich ein Sch...dr….dagegen. Ich dreh ihm eigenhändig den Hals um, wenn ich ihn nachher in die Finger kriegen sollte...Vollpfosten!
 

Kann der Kerl nicht einmal seine neugierige Klappe halten? Was geht das verdammt nochmal die Leute an, was wir beide im stillen Kämmerlein tun?“
 

Hakte ich nicht weniger säuerlich ein, wobei ich meinen Begleiter mit einem kurzen Seitenblick streifte, bei dem ich mit einiger Genugtuung fest stellte, dass er ebenso begeistert aussah, ob der Tatsache das Kili ganz offensichtlich nicht in der Lage gewesen war den Mund zu halten, zumindest über das, was wir beide da miteinander anzustellen im Begriff gewesen waren.
 

Er hatte es wohl nicht im Ganzen ausposaunt...aber doch genug, dass man durchaus seine eigenen Schlüsse daraus ziehen konnte und das genügte mir bereits völlig.
 

Dennoch entlockte es dem brünetten Riesen lediglich ein gutmütig amüsiertes Lachen...woraufhin er Eikskild freundschaftlich auf die breiten Schultern klopfte.
 

„Ach nun komm schon, stell dich nicht so altmodisch prüde an Eichenschild...das mit euch beiden war doch längst an der Zeit...ja quasi überfällig. Ihr beiden werdet schon noch die Gelegenheit bekommen, um mit dem fortzufahren, wobei ihr wegen meiner Svetlana und mir offensichtlich so unschön gestört wurdet?!
 

Indem konnte ich meinen Gefährten abermals nicht sonderlich erfreut in Richtung des Riesen mit dem braunen Haarschopf grollen hören.
 

„Ich nehme schwer an, dass wir das bei nächster Gelegenheit tun werden, oder hast du etwa anderes erwartet store Bjôrn*? (großer Bär*) Wenn es nach dir gegangen wäre, hättest du uns beide doch schon liebend gerne bei deinem ersten Besuch miteinander verkuppelt...schon wieder vergessen?“
 

„Ehrlich gesagt nein mein Freund.“
 

Entgegnete ihm Yokky daraufhin trocken, wobei er abermals breit lächelte und Eikskild keinen Moment lang aus den Augen ließ. Doch der setzte abermals an ihm etwas zu sagen...etwas das ihm offenbar ungemein wichtig erschien.
 

„Was das anbelangt, sind sie und ich längst einen Schritt weiter Yokky...und ja, ich habe Lyria in der Zwischenzeit gefragt….
 

….rate, was sie mir geantwortet hat?!“
 

Yokky sah uns beide kurz verständnislos an, doch dann lächelte er erneut, es wirkte ungemein erleichtert.
 

„Sie hat natürlich JA gesagt…nehme ich an? Zumindest vermute ich das deinem unerwartet entspannten Gesichtsausdrucks wegen.“ Sein Lächeln wurde noch etwas breiter, mit dem er Eikskild weiterhin aufmerksam taxierte.
 

Doch dann wurde er vergleichsweise ernst, wobei er seinen Blick einen Moment lang forschend über mich hinweg schweifen ließ.
 

„Sag hast du dir das auch gut überlegt? Wenn du bei ihm bleibst, wird das eine sehr harte Nuss werden, das ist kein leichtes Leben, das dich da erwartet Lyria?!“
 

„Ich weiß...aber ich will es trotzdem wagen.“ Antwortete ich ihm entschlossen, wobei ich doch bemerkte wie ich kurz und entsprechend heftig schlucken musste.
 

Yokky lächelte wieder, diesmal wirkte es ehrlich erfreut.
 

„Oh das freut mich wirklich ungemein für euch beide und noch mehr, dass ich mit meinen Vermutungen recht hatte….ich wusste es schon von Anfang an, das sie die Richtige für dich ist Eikskild. Meine feine Nase hat mich dahingehend also nicht getrogen. Ich habe es gewissermaßen gerochen. Das ist gut, das ist sehr gut!
 

Wisst ihr, ich freue mich wirklich außerordentlich, dass ihr die richtige Entscheidung getroffen habt...und zwar füreinander!“
 

Kommentierte er es somit unerwartet nachdrücklich, wobei er mir seinen Arm kurz aber herzlich um die Schultern legte und mich fest drückte, ehe er mich mit einem etwas schiefen Grinsen freigab und seinen Arm anstatt dessen fürsorglich um seine noch immer etwas verwirrt drein schauende Braut legte, die dem Gespräch wohl wegen mangelnder Sprachkenntnisse nur ansatzweise folgen konnte. Worüber ich ehrlich gesagt nicht böse war, es genügte mir schon, dass Yokky wusste, was er meiner Meinung nach besser nicht hätte wissen sollen.
 

Aber gut, das konnte man sich eben nicht immer aussuchen und so startete ich schließlich einen zaghaften Versuch, das Gespräch auf ein anderes weitaus weniger pikantes Thema zu lenken.
 

„Ach übrigens Männer, ist euch beiden eigentlich noch nichts aufgefallen?“
 

Setzte ich schließlich mit einem zögerlich amüsierten Lächeln nach, wobei ich alle beide samt Svetlana mit einem etwas schiefen Blick bedachte, auf den sie entsprechend verwirrt reagierten.
 

Yokky konterte kurzerhand mit einem verblüfften Stirnrunzeln, wobei er fragend in die Runde blickte und gerade ansetzen wollte etwas zu sagen, jedoch von Eikskild unterbrochen wurde.
 

„Nein, was denn?“
 

Vernahm ich den Trapper somit höchst selbst, wobei er mich noch immer mit merklich ratlosem Gesichtsausdruck anstarrte.
 

„Dein Englisch...mein Lieber, du sprichst es seit Neustem nahezu fehlerfrei.
 

Das muss wohl an dem enormen emotionalen Stress und den schier unglaublichen Lernfortschritten liegen...ansonsten kann ich es mir nicht erklären aus welchem Grund dieses schreckliche Kauderwelsch Gestammel nicht mehr aus dir heraus kommt Herr Eikskild?!“
 

Entgegnete ich ihm angesichts dieser erfreulichen Erkenntnisse mit einem nachdrücklich liebevollem Lächeln auf den Lippen, da ich längst ahnte was sein Freund ihm hatte sagen wollen, dazu allerdings nicht mehr gekommen war.
 

Der dunkelhaarige Nordmann sah mich daraufhin entsprechend ungläubig an.
 

„Hmm jetzt wo du es sagst?!
 

Stimmt...du hast Recht. Ich..ich ähhhh weiß auch nicht woran es liegt? Aber ich nehme an, dass es dich freut, dass sich dein zukünftiger Gefährte endlich ausdrücken kann, wie ein halbwegs normaler Mensch..hmm?
 

Stimmt doch oder etwa nicht...das denkst du doch?
 

Lyria!“
 

Kommentierte er meine momentanen Gedankengänge unerwartet präzise und damit ehrlicherweise sowie ungewollt eindrücklich...er ahnte wohl unbewusst, was da so in meinem Kopf vor sich gehen musste.
 

Ich sah ihn an und lächelte erneut, dann beugte ich mich vor gab ich ihm einen spontanen und sehr zärtlichen Kuss auf die Nasenspitze, ehe ich ihm darauf eine Antwort gab.
 

„Gewiss doch, wenn ich ganz ehrlich sein soll, hast du den Nagel ziemlich gut auf den Kopf getroffen mein lieber Eikskild. Ich bin sehr froh, dass du es jetzt aussprechen kannst und nicht mehr länger so klingen musst, als wärst du irgendwie nicht ganz so wie alle anderen.“
 

Er sah mich an, wobei er mit einem Mal ungewöhnlich emotional aufgewühlt wirkte.
 

„Ab..aber das bin ich doch auch nicht?!“
 

Platzte es ganz plötzlich unvermittelt und so derart überraschend nachdrücklich aus ihm heraus, dass mir tatsächlich der Mund offen stehen bleib, angesichts dieser unerwarteten Aussage von ihm, mit der ich jetzt so gar nichts anfangen konnte.
 

Ich sah ihn daher an, als käme er geradewegs vom Mars auf die Erde gebeamt.
 

„Ähhh..ja, wie darf ich das denn jetzt verstehen?“ Hakte ich dementsprechend verwirrt bei ihm nach, wobei ich Yokky mit einem hilfesuchenden Blick streifte. Doch dessen Gesichtsmimik blieb vollkommen ausdruckslos...ich ahnte, dass ich an dieser Stelle keine Hilfe erwarten konnte.
 

Also blieb mir nichts anderes übrig, als es erneut bei Eikskild zu versuchen. Der Trapper sah uns drei ganz direkt an, wobei er ungewöhnlich nachdrücklich wirkte.
 

„Ehrlich gesagt gar nicht. Verzeih mir Lyria, das war unbedacht und ausgesprochen dumm von mir. Aber ich kann dir nicht sagen, was ich damit meine...jedenfalls noch nicht jetzt. Aber bald, ich verspreche es dir. Es gibt da noch etwas, was du und ich tun muss...ehe ich dir sagen kann, was es damit auf sich hat.“
 

„Ist das..ist das etwa so was wie eine Art von heiligem Schwur oder wie?“ Fragte ich ihn daraufhin völlig perplex, weil ich überhaupt nicht mehr verstand wie mir geschah.
 

Er lächelte, es wirkte unerwartet nachsichtig und zärtlich..und dann...dann sah ich ihn nicken.
 

„So etwa ja, so könnte man es nennen...es ist ein heiliges Versprechen, das bei meinem Volk eine überaus gewichtige Rolle spielt. Erst wenn wir beide das abgelegt haben, dann und erst dann kann ich dir sagen, was du schon so lange von mir wissen willst.
 

Dann kann ich dir endlich alles das sagen, was du bisher nicht wissen darfst Lyria? Wenn du mich wirklich liebst...dann wirst du es verstehen...und du wirst auch verstehen, weshalb ich dir das abverlangen muss.“ Hörte ich ihn mir mit sehr eindringlicher und ernster Tonlage antworten...ich spürte intuitiv, dass es ihn selbst sehr berührte, was er da zu mir sprach.
 

„Ist das..ist das so etwas wie ein Eheversprechen?“ Konnte ich mich daraufhin dementsprechend verblüfft und merklich heiser fragen hören.
 

Eikskild senkte indessen leicht den Kopf, er wirkte seltsam entschlossen.
 

„In gewisser Weise, könnte man es so werten. Ja Lyria, das ist es….ein Schwur!“
 

„Und..und WANN wirst du ihn mir abverlangen?!“ Fragte ich ihn abermals heiser...da ich längst derart verwirrt war, dass ich nicht mehr wusste wie mir geschah.
 

Er sah mich einen Moment lag an, ich sah bei der Gelegenheit in diese unglaublichen blauen Augen und war davon wie gebannt.
 

„Wenn du meine Frau bist….erst dann und keine Sekunde vorher.“ Hörte ich ihn mir fast sofort ungewöhnlich nachdrücklich antworten.
 

„Ach und ab wann bin ich deine Frau?“
 

Fuhr es daraufhin deutlich heftiger aus mir heraus als ich eigentlich wollte, schon weil ich zwischenzeitlich gar nichts mehr als nur noch "Bahnhof" verstand.
 

Ich sah ihn kurz schlucken, ehe er mir eine Antwort gab.
 

„Heute Nacht….dann...ja dann wirst du endlich meine Yasthûna* (Frau) sein! Du hast es gehört Yokky, damit habe ich den alten Bräuchen meines Volkes endlich genüge getan. Ich habe sie vor Zeugen zu meiner rechtmäßigen Gefährtin erwählt.“
 

„Wenn das deinen Bräuchen als Wahrheitsbezeugung genügt?“ Entgegnete ihm der riesenhafte Mann mit dem dunkelbraunen Haarschopf darauf erwartungsgemäß ernsthaft.
 

„Das tut es, ich danke dir Yokky!“ Antwortete Eikskild ihm darauf ebenso ruhig.
 

„Keine Ursache...aber jetzt sollten wir besser zusehen, endlich in die Kirche zu kommen. Svetlanas Vater wird langsam unruhig, ich nehme an, dass ich sie wohl besser bei ihm abliefern sollte, damit er sie mir ganz den menschlichen Bräuchen gemäß zuführen kann. Hier in dieser Welt tut dies immer das älteste Familienmitglied und in der Regel ist das der Vater der Braut.
 

Komm meine schönste Braut..es wird Zeit für uns zu gehen, wir haben heute ja noch etwas vor!“
 

Mit diesen Worten nahm Yokky seine Svetlana galant an der Hand und führte sie energischen Schrittes zu ihrem Vater hin, der unweit von uns fort stand und seinem Schwiegersohn in spe abwartend entgegen sah.
 

Unversehens waren wir beide miteinander allein...der Trapper sah mich abermals eindringlich forschend an.
 

„Willst du mich wirklich haben?“
 

Seine Frage war unmissverständlich und sehr klar an mich gerichtet, wobei ich erkannte, dass er mir mit einem überraschend verlegenen Gesichtsausdruck entgegen blickte.
 

„Ja das will ich Eikskild...was soll diese Frage jetzt, habe ich sie dir nicht längst schon beantwortet?“
 

Entgegnete ich ihm zärtlich aber auch sehr energisch, wobei ich ihm meine Hand vertrauensvoll in seine schob. Daraufhin hörte ich ihn leise lachen, es klang so unerwartet erleichtert und gelöst, dass es ansteckend auf mich wirkte.
 

„Das hast du Lyria!
 

Aber gut dann komm, ich nehme an dass wir erwartet werden. Immerhin gilt es meinen besten Freund in den Hafen der Ehe zu begleiten.“
 

Minuten später standen er und ich in der kleinen aber schönen Kirche von Longyearbyen und warteten darauf, dass diese langersehnte Trauung endlich beginnen möge.



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