"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 85: die Stunde der Wahrheit - 2 --------------------------------------- .... „oder auch sehr männ(sch)liche“ Bedürfnisse?! Die Liebe ist dein Atem, der mich wärmt... Und wenn ich manchmal meine Augen schließe, beginnt sich alles in meinem Kopf zu drehen. Da ist so ein Gefühl, dass mich durchfließt, wenn du bei mir bist, rufst du es hervor. Ich scheine mich um mein Ideal zu bemühen. Deine Liebe ist wie ein Schutzschild, Um sich dahinter zu verstecken. (Camouflage / Love is a Shield) Im Angesicht dieser Erkenntnis löste ich mich mit einem nahezu lautlosen Seufzer von diesem all zu verführerischen Anblick und tat anstatt dessen das, was ich so dringlich vorgehabt hatte. Ich machte mich auf den Weg, die zwei oder drei Wodka Tonic vom Vorabend los zu werden, die mir entsprechend heftig auf die Blase drückten. Ich hatte obendrein leichte Kopfschmerzen und das, obwohl ich gestern nicht viel Alkohol getrunken hatte. Doch die ohrenbetäubende Lautstärke der Musikanlage, hatte da wohl einen nicht unerheblichen Anteil dazu beigetragen...dessen war ich mir ziemlich sicher. Und ich wusste noch sehr viel zielgerichteter, dass dies heute am eigentlichen Hochzeitsabend sicherlich nicht sehr viel besser werden würde. Darauf freute ich mich jetzt schon ungemein. Ich blieb knappe drei Minuten später nachdem ich das dringende Geschäft erledigt hatte gähnend und noch sichtlich unausgeschlafen im quasi nicht vorhandenen Bad stehen und trank im Anschluss daran zunächst zwei volle Gläser Leitungswasser aus meinem Zahnputzbecher, weil ich einen unerwartet heftigen Durst verspürte. Wahrscheinlich lag es dann doch am gewissen Alkoholkonsum vom Vorabend. Aber noch während ich das tat, beschloss ich spontan mich zu duschen. Ich hatte es meiner Meinung nach auch dringend nötig...der unangenehm aufdringliche Zigarettenrauch und Essensdunst des gestrigen Abends haftete an mir, wie die schale Erinnerung an die gesamte Speisekarte eines Restaurants und das nicht nur allein an meinem kurzen Sleepshirt. Nein, ich roch es quasi am ganzen Körper inklusive meiner Haare..igitt...das war etwas, das ich gar nicht leiden konnte. Kurz und gut, setze ich mein geplantes Vorhaben fest entschlossen in die Tat um….nichts ahnend, dass der Mann, der da nach wie vor auf meinem Nachtlager zu ruhen pflegte, offenbar längst nicht mehr in so komatösem Tiefschlaf versunken sein konnte, wie ich es von ihm annahm und so ziemlich gute Sicht darauf hatte, was ich gerade tun wollte… Der dreiste Schuft sah mir völlig ungeniert zu...und das gänzlich ohne, dass ich auch nur annähernd etwas davon ahnte. Das sollte ich nämlich erst sehr viel später begreifen. Im noch angenehm schlaftrunkenen Halbdunkel unseres kleinen Zimmerchens legte ich also ab, was ich an Nachtwäsche am Körper trug und stellte mich im Anschluss daran unter die Dusche, um die vorhergehende Nacht aus den immer noch reichlich müden Gliedern zu vertreiben und wieder einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen. Den Duschvorhang zog ich bevor ich das Wasser andrehte vorsichtshalber vollständig zu, denn ich wollte ja nicht unbedingt auch noch das ganze „Winzlingsbad“ unter Wasser setzen. Die knapp vier Quadratmeter Fläche inklusive Toilette waren nicht unbedingt praktisch und komfortabel schon gar nicht, aber ich hatte mich inzwischen daran gewöhnt mit noch weitaus weniger zurecht zu kommen, also wollte ich nicht meckern. Ich ließ den angenehm temperierten Wasserstrahl über meinen Körper laufen und gab mich so der entspannenden Wärme hin...meine Gedanken trieben eine ganze Zeit lang ziellos träumerisch dahin und ich genoss es in vollen Zügen..bis...ja bis ich auf der anderen Seite vom Duschvorhang mit einem Mal den tiefen Bariton vernahm, den ich nur zu gut kannte… ...guten Morgen, du sein ja schon auf?!“ Hörte ich ihn demnach leise aber überraschend belegt hinter dem Duschvorhang sprechen. Hastig drehte ich den Wasserhahn zu…und fuhr alarmiert hoch... ….ähhhh..ja..sieht so aus...und was ist mit dir….hast du auch gut geschlafen? Wundern würd s mich jedenfalls nicht sehr...muss ja eine ungemein komfortable Unterlage gewesen sein, auf der s du dir heute Nacht bequem gemacht hast oder nicht...HERR TRAPPER!?“ Entfuhr es mir spontan, wohl wissend was da Sache war auf der anderen Seite des geblümten Duschvorhangs, wobei ich merkte, dass ich ohne es zu wollen heftig errötete. Indem hörte ich ihn jedoch bereits lachen…angenehm tief und zudem ungemein belustigt. „Oh ich nehmen es an...mein Unterlage für heute Nacht sein tatsächlich nicht ganz unbequem gewesen. Ich für meine Teil haben jedenfalls nicht klagen können.“ Kam der prompte Kommentar von ihm, der wie erwartet nur eine Sekunde später darauf erfolgte. „So so..DEINE Unterlage? Na..ist ja schön für dich Eikskild...aber die „Unterlage“ hätte doch ganz gerne im Voraus gewusst für welche Zwecke sie der Herr Trapper da so für sich zu nutzen gedenkt und ich will lieber nicht näher nachfragen, wie du es geschafft hast, ausgerechnet in MEINEM Bett zu landen und nicht anstatt dessen in deinem eigenen mein Lieber ?! Aber andere Frage, ist soweit alles okay mit dir...wie geht’s dem komatösen Brummschädel?“ Grollte ich ihm etwas unsicher entgegen, wobei ich impulsartig nach dem Badehandtuch griff und mich hastig darin einwickelte, ehe ich den Vorhang ruckartig zurück zog. Da stand er, mit einem derart anziehend jungenhaften Grinsen auf den Lippen, während er mir locker an die Wand gelehnt entgegen sah...und mir dazu völlig unverfroren in nichts weiter, als seinen knappen Shorts am Leib gegenüber stand, die zudem mehr erahnen ließen, als sie es denn verhüllten. Ohhhwwww...ja, allein deswegen hätte ich ihn in dem Augenblick am Liebsten eigenhändig umbringen mögen...so verflixt gut sah er in dem ziemlich eng bemessenen Teil aus, dass sich tatsächlich eine „Unterhose“ schimpfen durfte...und dieser elende Mistkerl wusste es ganz genau, dessen war ich mir zu einhundert Prozent sicher. Doch ich riss mich zusammen...und versuchte mich anstatt dessen so unbeeindruckt wie nur irgend möglich von diesem ungemein verführerischen Anblick zu geben, der sich mir zugleich ungeniert, wie ebenso reizvoll präsentierte. ER war sich offenbar recht gut darüber im Klaren, was er für eine Wirkung auf mich erzielte und wie zum Trotz konnte ich Eikskild mir dabei völlig gelassen antworten hören. „Danke der Nachfrage, dem gehen es überraschend gut...ich sein selbst ganz verblüfft, dass es nach dem gestrigen Abend so gut überstanden haben. Und was die andere Sache mit dem gemeinsamen Nachtlager anbelangen, so tun es mir nicht leid Lyria. Ich wissen zwar nicht wieso, ich dies tun haben..es..es sein wohl so ein Impuls gewesen, mit dem ich vermutlich haben in dein Nähe sein wollen? Aber ich haben es sicherlich nicht absichtlich tun...ich sein gestern Nacht ziemlich betrunken gewesen, vielleicht erklären es besser, weshalb ich nicht in meine eigene Bett gelandet sein, sondern in deine. Du wissen doch warum dies so sein Lyria..oder nicht?!“ Mit diesen Worten löste sich der Trapper unvermittelt von der Wand und wollte spontan nach mir greifen, wohl um mich zu beruhigen. Ich wich als ich es bemerkte jedoch impulsartig vor ihm zurück...und ließ es ihn nicht tun. Nicht etwa, weil ich es nicht wollte...nein, ganz im Gegenteil, ich ahnte dunkel, dass uns beiden die Zeit davon lief und wenn er mich jetzt berührte, dann wusste ich, dass ich all meine ach so guten und vorgefassten Grundsätze gänzlich über Bord werfen würde und es in etwas mündete, das wir vermutlich beide nicht mehr wirklich unter Kontrolle hatten. „Nein..nicht bitte...lass das Eikskild nicht jetzt. Sieh lieber zu, dass du fertig wirst, wir sind verdammt spät dran...es muss meiner Schätzung nach schon nach elf sein, die Trauung ist soweit ich darüber informiert worden bin etwa um zwölf Uhr dreißig..also in einer knappen Stunde und ein paar „zerquetschen“ ...also los hurtig, mach dass du in die Dusche kommst...du hast es nämlich nötig mein Lieber. Ich möchte nach Möglichkeit nicht unbedingt absichtlich zu spät zu dieser Chaotenhochzeit kommen. Verdammt Mann sag mal begreifst du überhaupt, was ich dir damit sagen will? DU hast haushoch verschlafen und ich dazu! Aber DU bist im Gegensatz zu mir sein Trauzeuge, also mach schon beeil dich, sonst kommen wir wirklich nicht mehr rechtzeitig...und das wäre zumindest MIR extrem peinlich.“ Versuchte ich ihn so weiterhin energisch auf Abstand zu halten...denn sonst waren all die guten Vorsätze die ich mir vorgenommen hatte vermutlich für die Katz…dessen waren wir uns beide sehr wohl bewusst. Denn Eikskild quittierte es mir mit einem neuerlich prompten und zudem leicht anzüglich anmutenden Grinsen, das mir ziemlich deutlich zu verstehen gab, was Mann da im Augenblick mehr oder weniger gedankenintensiviert durch den Kopf gehen musste. „Oh ich haben dich schon verstanden Lyria...du sehen, ich sein schon auf dem Weg!“ Hörte ich ihn mir fast sofort danach, als ich ihm das eröffnet hatte männlich verschnupft entgegen grollen. Aber die Argumente die ich angeführt hatte waren meiner Meinung nach durchaus berechtigt….also weshalb sollte er deswegen ärgerlich mit mir sein, wo ich dafür ja eigentlich am Allerwenigsten etwas konnte? Ich hatte längst zwei und zwei zusammen gezählt und nahm daher logischerweise an, dass der Bräutigam mit Sicherheit einiges an Wert darauf legen würde, dass sein Trauzeuge halbwegs pünktlich zu dieser Hochzeit erschien. Denn ohne diesen ging heute nun mal gar nichts. Der Trapper war sozusagen der zweit wichtigste Mann an diesem denkwürdigen Ereignis und wow was sollte ich sagen….der Kerl stand anstatt dessen immer noch deutlich restalkoholisiert in „Unterhosen“ vor mir…. ..mein Gott...ich konnte es schier nicht fassen. „Gut, das hatte ich ehrlich gesagt auch so angenommen. Selbst wenn der noch alkoholisierte Brummschädel von gestern bei dir offenbar noch nicht so „rund“ läuft, wie man es von dir sonst gewohnt ist mein Lieber!“ Kommentierte ich den leicht machomäßigen Unterton demnach trocken und wenig amüsiert, den ich bei der Gelegenheit durchaus bei ihm registriert hatte. Eikskild hielt kaum, dass ich ihm das gesagt hatte, ganz plötzlich auf halber Strecke inne, so als hätte er meine Gedanken erraten, die sich im Augenblick übrigens geradezu in den wildesten Horrorszenarien überschlugen und ich mehr als froh war, dass ER sie nicht lesen konnte. Das Gesicht des Trappers bleib dabei zwar nahezu ausdruckslos, doch ich fühlte die unterschwellige Enttäuschung überdeutlich, die mit seiner knappen Antwort an mich einher ging. „Das wissen ich selbst…Lyria! Ich sein schließlich nicht dumm, ich haben sehr gut verstanden, dass wir uns beeilen müssen. Dann werden ich mich jetzt waschen gehen, ich haben es auch für meine Empfinden nötig und ich wollen dabei wenn möglich allein sein. Haben du das verstanden?“ Ich sah ihn an und nickte knapp, dann drehte mich halb von ihm fort. Meine Lippen pressten sich indessen zu einem schmalen Strich zusammen und ich spürte, wie ich hart schluckte, ehe ich ihm darauf etwas entgegnen konnte. „Ich habe dich ebenfalls sehr gut verstanden...dann tu das und wenn du es ohnehin schon weißt Herr Trapper, wäre es wohl besser, wenn du dich auch dran hieltest. Bitte versteh mich doch, es tut mir unendlich leid, dass uns beiden im Augenblick so wenig „allein sein Zeit“ füreinander bleibt Eikskild...aber wir haben eine Verpflichtung übernommen, die es einzuhalten gilt. Ich ahne, wie du dich gerade fühlen musst, denn mir...mir ergeht es ganz genauso wie dir. Aber es..es geht jetzt nun mal nicht. Verzeih...“ Hörte ich mich ihm leise entgegen flüstern, wobei ich versuchte meiner sichtlich nervösen Stimmlage einen besänftigenden Anstrich zu geben, denn es tat mir wirklich leid. Ich hätte mich ohrfeigen mögen angesichts dessen, was hätte zwischen uns beiden statt finden können. Aber es ging nicht, hier hieß es momentan einfach ganz lapidar, vernünftig sein und die eigenen Wünsche und körperlichen, sowie geistigen Bedürfnisse auf später zu vertagen. Er sah mich an, nickte dann ebenso knapp wie ich es getan hatte und machte einen Moment später tatsächlich umgehend Anstalten sich umzudrehen und anschließend abzulegen, was er an Kleidung noch am Leib trug, was beileibe ja nicht mehr besonders viel war. Indem hörte ich mich selbst hastig und entsprechend verblüfft aufstöhnen. „Mein Gott Mann, kannst du...kannst du damit denn nicht wenigstens noch solange warten bis ich draußen bin? Bist du noch ganz gescheit? Ich meine, willst du absichtlich riskieren, dass ich deinetwegen einen Herzinfarkt erleide oder wie?“ Mit diesen Worten drängte ich mich rasch an ihm vorbei und ließ ihn allein…ich konnte so nur noch ein leicht unentspanntes… „Oh du stellen dich bloß nicht so an Lyria...was sein dabei? Es wären ja schließlich nicht das erste Mal oder? Ich wollen damit sagen, dass du es bei deine erste Mal ja schließlich auch überlebt haben!“ ..von ihm aus dem kleinen pseudo Bad heraus grollen hören, dann vernahm ich nichts weiter, als das plätschern warmen Wassers. Erleichtert atmete ich auf...meine Güte er stellte mich aber auch vor Herausforderungen. Ich mochte ihn viel zu sehr, als dass es mich kalt ließe ihn nochmals gänzlich nackt zu sehen, das wusste er und das wusste ich...aber diese verdammte Hochzeitsfeier war im Augenblick nun einmal wichtiger. SHIT….die Trauung! Na die hatte ich inzwischen beinahe komplett ausgeblendet. Hastig schlüpfte ich aus meinem Badehandtuch heraus und wechselte anstatt dessen in den wesentlich bequemeren weißen Frotte Morgenmantel, inklusive der einmal gebrauchs Hauspantoffel, die Lalê jedem ihrer Gäste quasi als kleinen Service des Hauses bereit gestellt hatte. Dann wollte ich zum Fön greifen, um meine frisch gewaschenen Haare in den gewünschten Zustand einer halbwegs vernünftigen Frisur zu bringen und stellte dabei reichlich ernüchtert fest, dass der leider noch im Badezimmer lag, wo ich ihn gestern Abend vergessen hatte. Mist...verdammter Mist! Ich überlegte was ich tun könnte und kam zu dem Schluss, dass ich ihn dringend brauchte, wenn die Haare antrockneten ohne vorher geföhnt worden zu sein, sah ich in etwa aus wie ein Pudel, der in die Steckdose gefasst hatte. Also führte kein Weg daran vorbei, ich würde Eikskild leider noch einmal kurz im heiligen Reich des „Badezimmers“ behelligen müssen….aber ob das eine so gute Idee war, wagte ich ehrlich gesagt zu bezweifeln! 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