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"Eikskild"

"Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)
von

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Polterabend -2

....oder "der Abend der Junggesellen"
 

Dass in diesem kleinen Motel heute Abend eine richtig große Party steigen würde, hörte man bereits nachdem Eikskild und ich aus der Zimmertüre heraus, auf den Flur des Obergeschosses getreten waren.
 

In einer der beiden altmodischen Glasvitrinen, die da so hübsch dekorativ an der Wand standen, vibrierten inzwischen sogar die antiken Bleikristall Gläser, im hämmernden Rhythmus der russischen Folklore Musik, die im neumodischen „Disco Outfit“ erstrahlte und in so derart ohrenbetäubend harten Beats an Lautstärke durch das ganze Haus ertönten, dass mir jetzt schon ganz schummerig wurde, obwohl ich noch nicht einmal unten im Erdgeschoss angekommen war.
 

„Oh wow, da meint es aber einer ausgesprochen gut mit unseren Ohren Eikskild, findest du nicht?

Na hoffentlich legt sich die Art von Euphorie nachher ein bisschen, sonst bin ich am Ende des Abends garantiert taub! Der möchte gern D J da unten an der Anlage, darf nachher aber gerne mal n Gang rückwärts schalten, da hätte ich garantiert nichts gegen einzuwenden.“ Kommentierte ich meine Feststellung trocken in Richtung meines Begleiters.
 

Der allerdings zuckte nur beiläufig mit den breiten Schultern und sagte dann ebenso knapp...“hmm warum glauben du, haben ich meine Nerven vorhin schon etwas beruhigen müssen? Damit sein es sehr viel besser zu ertragen gewesen und ich hoffen ebenfalls stark, dass sich das noch etwas geben werden...sonst müssen du und ich es für die kommenden zwei Tage ertragen, so lange werden diese Hochzeit nämlich dauern.“
 

Ich zog die Brauen leicht hoch und sah ihn mir entsprechend amüsiert unschuldig entgegen grinsen.
 

„Ah ja, so ist da also? Du meinst in dem Zustand ist es halbwegs erträglich oder wie? Eine bessere Ausrede als die, ist dir dazu nicht eingefallen? Wie armselig, wenn auch überraschend stimmig Herr Trapper, das muss man dir lassen, um passende Ausreden bist du wirklich selten verlegen.“
 

Konterte ich somit abermals trocken, wobei ich einen tiefen ergebenen Seufzer ausstieß. Doch Mann war ohnehin nicht geneigt, dies so einfach auf sich sitzen zu lassen, dementsprechend mürrisch erfolgte die Retourkutsche von Eikskild, die ganz eindeutig an meine Hausnummer adressiert war.
 

„Was, das stimmen doch gar nicht?
 

Das sein kein Ausrede gewesen!
 

Es sein mein Ernst Lyria. Ich meinen das wirklich, wie ich es dir sagen haben. Die Lautstärke sein wirklich nur schwer zu ertragen gewesen, das werden du nachher schon noch merken!“
 

Kommentierte er meine Anmerkung an ihn mit einer Vehemenz, die mich innerlich grinsen ließ, denn ich bemerkte sehr wohl, dass da ganz eindeutig das schlechte Gewissen aus ihm sprach.
 

Offenbar hatte er es auch nicht so besonders prickelnd gefunden ausgerechnet von mir, beim kollektiven „Männerbesäufnis“ ertappt worden zu sein, das sich heute Abend wohl mehr oder minder ausgeprägt fortsetzen würde.
 

Demnach antwortete ich ihm relativ gelassen und um Diplomatie bemüht, wobei sich ein erneuter aber diesmal leicht resignierter Seufzer aus meiner Brust stahl.
 

„Ah ja...gut, dann wird mir im Moment nichts anderes übrig bleiben, als es so hinzunehmen wie es ist. Aber was diesen ohrenbetäubenden Lärm anbelangt, muss ich zugeben, dass der einem ganz schön auf die Nerven gehen kann. Ich meine schön ist sicherlich was anderes, aber wir werden es wohl überstehen, auch wenn ich das Disco Gehämmere im Augenblick als ganz entsetzlich geschmacklos empfinde.“
 

Er grinste während dessen noch immer merklich belustigt vor sich hin, bevor er mir eine knappe Sekunde später etwas entsprechendes entgegnete.
 

„Das können du Yokky von mir aus gerne mitteilen..aber ich nehmen an, dass das wohl wenig nützen werden, denn sein zukünftige Frau haben das organisieren, soweit ich es wissen. Heute sein zudem sein letzter Abend bevor er das Band der Ehe ganz offiziell mit ihr knüpfen werden.
 

Ich nehmen daher an, dass er den Anlass entsprechend feiern wollen!“
 

„Was indem Man(n) sich maßlos betrinkt oder wie?!“ Hakte ich nochmals etwas unwirsch bei ihm nach, weil ich längst ahnte, was uns an diesem Abend wohl noch so alles bevor stehen würde.
 

Er schüttelte jedoch energisch den Kopf.
 

„Nein gewiss nicht…. aber ganz nüchtern werden er diesen letzten Abend in Freiheit wohl auch nicht überstehen. Ich meinen, dafür werden die anderen Männer schon sorgen, es sein eine Art von Ritual, das gehören gewissermaßen dazu, an eine Junggesellen Abschied werden nun mal viel getrunken.
 

Also dann du kommen, lassen uns gehen, es werden wohl nicht ganz so schlimm kommen und ganz bestimmt werden es später auch noch eine andere Musik geben...nun ja, zumindest hoffen ich das, sonst werden mein arme Ohren darunter auch ganz schön zu leiden haben.“
 

Dieses Mal grinste ich breit, als ich ihn dies zu mir sagen hörte.
 

„Ach, ich wusste ja gar nicht, dass du etwas von Musik verstehst Herr Trapper? Aber warum soll es dir da ein Fünkchen besser ergehen als mir? Wenn, dann ertragen wir dieses Desaster gemeinsam mein lieber Eikskild.“
 

Hakte ich unterdessen mit meinem charmantesten Grinsen ein, wobei ich meinen Arm ganz selbstverständlich bei ihm unterschob und mich so von „meinem Trapper“ hinunter in das Erdgeschoss geleiten ließ, was er anstandslos und überdies sehr gekonnt bewerkstelligte, so als hätte er dies schon immer so getan.
 

Ich konnte zu diesem Zeitpunkt ja auch nicht wissen, dass ihm seine harte und elitäre Erziehung in der Vergangenheit einiges mehr an Disziplin und Contenance abverlangt hatte, als ich es auch nur ansatzweise ahnte.
 

Dies sollte ich alles erst sehr viel später erfahren.
 

Unten angekommen, nahm uns zunächst eine vergleichsweise gutgelaunt strahlende Hausherrin in Empfang.
 

Lalê, da stand sie und wirkte sogar halbwegs entspannt…zumindest bis sie uns beide zu Gesicht bekam. Wobei sie diesmal jedoch nicht allein aufgetaucht war, sondern ihren ebenfalls nicht unattraktiven dunkelhaarigen, wie blauäugigen Gatten zur Seite stehen hatte, der uns im Gegensatz zu ihr mit einem angenehm sympathischen Lächeln entgegen sah.
 

Erik Olesøn schien sich wirklich ehrlich darüber zu freuen, Eikskild frisch und munter auf den Beinen zu sehen, denn immerhin hatte er ihn gemeinsam mit seinem Piloten Kollegen gezwungenermaßen als Notfalltransport per Heli von Barentsøya nach Longyearbyen verfrachten müssen, um ihm so das Leben zu retten.
 

Ohne Erik und dessen Kollegen hätte Eikskild dieses Desaster mit der schlimmen Blutvergiftung wohl nur schwerlich überlebt.
 

„Hallo ihr beiden, schön euch so gesund und munter zu sehen. Wie geht s dir Eikskild, sieht ganz so aus, als ob alles wieder soweit im Lot ist, wie es sein sollte?!“
 

Vernahm ich ihn fast sofort danach gutgelaunt mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, das den Trapper und mich offen und angenehm entspannt in Empfang nahm.
 

Eikskild ließ mich mit einem Mal los und machte anstatt dessen kurzerhand ein paar energische Schritte auf ihn zu, kaum dass er ihn neben Lalê entdeckt hatte.
 

„Ja danke, mir gehen es wieder gut Erik. Ich wissen, das ich ohne dich und deine mutige Männer von der Rettungsstation das wohl kaum hätten schaffen können, dafür sein ich dir wirklich sehr dankbar.
 

Erik, du elende fliegende Teufelskerl...etwas müssen ich aber von dir wissen, etwas das mir sehr wichtig sein. In des Schöpfers Namen, bei welche von diese schreckliche Schlachter von Tierärzte haben du meine Hunde eigentlich gelassen?
 

Du sagen es mir.
 

Bitte..ich müssen es wissen, sonst haben ich kein Ruhe. Ich hoffen, dass sie in der Station alle in Ordnung sein!?“
 

Fragte er ihn energisch entschlossen, als er bei ihm angelangt war.
 

Erik wirkte einen Moment lang ehrlich verblüfft, fing sich dann jedoch rasch.
 

„Was?
 

Wie?
 

Deine Hunde?
 

Oh ja..ja mach dir bloß keinen Kopf Eikskild.
 

Ich ähhh...die sind im Augenblick noch sehr gut aufgehoben, wo wir sie abgeliefert haben. Deine Huskys sind allesamt in der Obhut von Rikka...meiner ..meiner jüngsten Schwester. Die ist zur Zeit die diensthabende Tierärztin auf der Station. Dort wird bestens für deine Hunde gesorgt, bis du wieder ganz gesund bist und sie auf wieder auf Barentsøya mitnehmen kannst.
 

Ich verspreche es dir, ich habe sie dort eigenhändig abgeliefert. Frag Lyria, wenn du mir nicht glaubst?!“ Entgegnete ihm der andere Nordländer somit noch immer reichlich verblüfft, wobei er Eikskild jedoch ein neuerliches und sehr herzliches Lächeln zukommen ließ, das irgendwie ansteckend wirkte...zumindest auf mich.
 

Eiskilds zweifelnder Blick ging hingegen augenblicklich zu mir und so legte ich ihm sachte eine Hand auf den Arm, um ihn zu beruhigen.
 

„Es stimmt was er sagt, du kannst Erik vertrauen Eikskild. Er hat einen guten Platz und sehr liebevolle Betreuer für deine Hunde gefunden, aber das sagte ich dir doch bereits...oder nicht?! Ich habe sie zudem alle vier regelmäßig gesehen, als du noch im Krankenhaus lagst. Es..es ging ihnen dort weit besser als dir denke ich. Ich...ähmmm, wir werden sie sicherlich bald aus der Station heraus und nach Hause holen können, ich verspreche es.“
 

Er sah mich an und allein am unerwartet harten Ausdruck auf seinen markanten Gesichtszügen bemerkte ich den bitteren Beigeschmack, den seine darauf folgende Antwort an mich hatte.
 

„Du versprechen es mir?
 

Ausgerechnet DU...!?
 

Wie können du das, wo du doch gar nicht wissen, ob du dann überhaupt noch da sein?“
 

Ich erwiderte seinen Blick fest und ebenso nachdrücklich, als ich bemerkte worauf er damit anspielte.
 

„Ganz gleich was auch geschieht, werde ich wenigstens solange bei dir bleiben, bis sie wieder alle wohlbehalten zuhause auf der Insel sind, das verspreche ich dir...ich gebe dir mein Ehrenwort darauf!“
 

Er sah mich an..lange und ohne ein Wort zu sagen, doch dann nickte er plötzlich, wenn auch entsprechend kurz angebunden.
 

„Gut, ich werden dich beim Wort nehmen Lyria….dann sein es also so abgemacht!“
 

Das war alles, mehr sagte er dazu nicht mehr.
 

Erik sah einen Augenblick lang verwirrt zwischen ihm und mir hin und her...dann fragte er mich leise.
 

„Ähhmm habe ich da was wichtiges verpasst oder was ist das da zwischen euch beiden?“
 

Ich blickte ihn mit ernster Mine entgegen.
 

„Da...das ist nichts wichtiges...zumindest nichts, worüber ich im Augenblick sprechen möchte. Sieh es einfach als lebhafte Diskussion zwischen ihm und mir an...mehr ist es auch nicht, denke ich.“
 

Entgegnete ich dem dunkelhaarigen nordischen Mann mit dem sympathischen Lächeln resigniert, wobei ich Eikskild aber genau im Auge behielt, schon um dessen Reaktion darauf besser abschätzen zu können, die nur eine Sekunde später bereits wie von mir erwartet erfolgte.
 

Der mürrisch verkniffene Ausdruck um seinen Mundwinkel, den ich dabei prompt von ihm geboten bekam, sagte mir entgegen meiner Antwort an Erik nämlich etwas ganz anderes. Diese Botschaft war beileibe nicht zu übersehen und gewissermaßen überdeutlich.
 

„Ah gut, ich dachte schon ihr hättet Streit miteinander oder so...um so besser...dann können wir uns ja jetzt alle amüsieren gehen.
 

Was haltet ihr davon?!“
 

Hielt der nichts von unserer weitaus tiefsinnigeren Problematik ahnende Erik gutgelaunt dagegen, wobei er Eikskild und mich fragend musterte.
 

Hier war Eikskild im Gegensatz zu mir jedoch ganz Profi, seine zuvor so verkniffen wirkende Gesichtsmimik glättete sich geradezu meisterhaft, bis hin zu belangloser Gleichmütigkeit und der Trapper ließ sich vor Erik nichts weiter von dem anmerken, in welche heikle Problematik dieses doch sehr persönliche Gespräch zwischen uns beiden im eigentlichen Sinne mündete.
 

Anstatt dessen spürte ich, wie er mich plötzlich wortlos an der Hand packte und energisch mit sich fort zu den anderen Gästen hin zog.
 

„Du haben recht Erik, genau das werden wir tun...und zwar jetzt sofort!“
 

Hörte ich ihn dem anderen Mann dabei ungewöhnlich kurz angebunden entgegen brummen...dann hatte er mich auch schon mit nachdrücklicher Entschlossenheit in Richtung der kleinen Halle geschoben, in der das Fest heute steigen sollte.
 

Mir gingen schier die Augen über, als wir beide den mit Menschen gut gefüllten Gastraum betraten...mein Herz schlug mir vor Schreck kurzzeitig bis zum Hals hinauf. Ich wusste ja nicht, wie die anderen Gäste auf uns beide reagieren würden.
 

Immerhin waren wir gemeinsam und nicht jeder einzeln erschienen, das konnte schon so mache missverständliche Rückschlüsse unserer Beziehung zueinander aufwerfen.
 

Das konnte mir und ihm Grunde zwar egal sein, was andere über uns dachten, aber so ganz gegen irgendwelche Mutmaßungen was Eikskild und mich betraf, war ich für meinen Teil dann doch noch nicht gefeit. Ich mochte ihn, ja sogar sehr...aber war ich wirklich dazu bereit dies auch vor anderen offen zugeben zu können?
 

Darauf hatte ich keine Antwort zumindest keine die halbwegs brauchbar gewesen wäre...ich würde dies wohl einfach auf mich zukommen lassen müssen.
 

Nun ja und was die anderen Hochzeitsgäste anbelangte so schienen die sich zumindest teilweise ganz ordentlich zu amüsieren. Keiner von ihnen hatte bemerkt, dass er und ich just zur gleichen Zeit auf der Bildfläche erschienen waren.
 

Das beruhigte mich etwas, diese für mich ethnisch betrachtet völlig fremdartige Hochzeitsgesellschaft verlangte mir auch so schon so einiges an Nerven ab….denn soooo flexibel und Party freudig war ich schon lange nicht mehr geartet, wie ich es früher als junge Frau einmal gewesen war.
 

Zudem wollte ich mir wegen UNS und dem momentan doch sehr aufgewühlten Gefühlszustand in dem wir beide zueinander standen, nicht auch noch irgendwelche dumme und anzügliche Sprüche anhören müssen.
 

Ich fühlte mich bedeutend wohler, wenn ich die Situation unter Kontrolle hatte, in der ich mich befand. Und das hier machte mich zunehmend nervös, eben weil ich überhaupt keinen Einfluss, noch irgend eine Art der Kontrolle auf den heutigen Abend ausüben konnte...ich musste ihn einfach über mich ergehen lassen, etwas das mir nicht gerade leicht fiel.
 

Ich spürte Eikskilds Nähe...seine angenehme Körperwärme, denn er war direkt neben mir stehen geblieben. Wenigstens das erzielte eine überraschend beruhigende Wirkung auf mich...mit IHM fühlte ich mich sicher, ganz gleich wo ich auch war.
 

Ihn würde ich an diesem Abend wohl nur für die notwendigen Pinkelpausen aus den Augen lassen, dessen war ich mir ziemlich sicher. Wenigstens eine kontinuierliche Anlaufstation brauchte ich, um mich unter all diesen fremden Menschen annähernd wohl zu fühlen.
 

Plötzliche Veränderungen waren irgendwie nicht so ganz meine Sache...das bemerkte ich mit wachsendem Entsetzen mehr und mehr, vor allem weil es mir früher so gar nichts ausgemacht hatte.
 

Mich jetzt aber in etwa wie ein Vorschlaghammer traf.
 

Uhhh Shit..ich begriff eigentlich erst jetzt so richtig, wie grundlegend mich das karge und einsame Leben mit ihm verändert hatte.
 

Ich mochte keine großen Menschenansammlungen mehr...etwas das ich früher regelrecht genossen hatte. Allein diese Erkenntnis erschütterte mich bis ins Mark. Aber ich verstand jetzt auch sehr viel besser als früher, dass man nicht unbedingt allein in der Wildnis sein muss, um sich einsam zu fühlen..selbst unter noch so vielen Menschen konnte einem dies jederzeit widerfahren.
 

Im Gegenteil, die vermeintliche Wildnis konnte einem etwas geben, das all diesen Menschen um einen herum niemals gelingen würde...doch man musste erst einmal an den Punkt gelangen, dies überhaupt zu verstehen und noch mehr, es überhaupt schätzen zu lernen.
 

Und allein durch IHN hatte ich dies gelernt...anfangs eine bittere Lektion, jetzt nach all diesen langen Monaten war ich ihm zutiefst dankbar dafür.
 

Mein Blick blieb daher beinahe zärtlich an ihm hängen...etwas das er durchaus registrierte...denn ich sah das schmale wissende Lächeln, das seine Lippen umspielte, als er mich erneut ansprach.
 

„Also, was wollen du als erstes machen Lyria? Sein wir nicht hier um uns zu amüsieren?!“ Fragte er mich ungewöhnlich sanft, wobei er mir noch immer nachdrücklich forschend ins Gesicht sah, so als hätte er meine versteckten Ängste und Nöte bemerkt und wollte mir helfen sie allesamt besser in den Griff zu bekommen.
 

„Ähhmmm...sollten wir nicht zuerst das Brautpaar aufsuchen und...und ihnen Glück für ihren gemeinsamen Lebensweg wünschen?“ Hörte ich mich ihm daraufhin ein wenig unsicher antworten, da ich nicht so recht wusste was ich jetzt sagen oder tun sollte.
 

„Oh...gut, das sein ein ausgesprochen guter Plan...also dann lassen uns die beiden suchen.“ Antwortete er mir fast sofort darauf mit einem schlichten aber ungemein gutmütigen Grinsen, das mir das Herz aufgehen ließ.
 

Etwa vier Minuten später nachdem wir uns mehr oder minder erfolgreich durch die dichte Menschenansammlung vor uns gedrängelt hatten, war es uns beiden endlich gelungen zu Yokky und Svetlana vorzudringen, die von einer ganzen Traube an Verwandtschaft der Braut umgeben waren.
 

„Du meine Güte, das ist hier ja schlimmer, wie auf einem Volksfest!“
 

Stöhnte ich wenig begeistert, als es uns beiden erst etliche Minuten später gelungen war, sich einen halbwegs guten Platz in der Reihe hinter den übrigen Hochzeitsgästen zu erkämpfen, wobei wir dementsprechend ernüchtert feststellen mussten dass, das Pärchen vor uns ausgerechnet Fili und Thalia samt Nachwuchs waren, die ebenso vergeblich zu Yokky und seiner Braut vorzudringen versuchten, um ihnen zu gratulieren und bei der Gelegenheit ihren nicht unerheblichen Anteil an glücksbringendem Porzellan los zu werden...an das weder Eikskild noch ich bisher in irgend einer Weise einen Gedanken verschwendet hatten.
 

« Verdammte Panne, daran hättest du echt denken können…?! »
 

Fuhr es mir noch peinlich berührt durch den Kopf, doch da war es bereits zu spät.
 

Die beiden Glücklichen waren schon schwer mit einer erheblichen Anzahl an Porzellan Scherben auffegen beschäftigt, als es Fili und Anhang endlich gelang zu ihnen vorzustoßen, wobei wir beide uns ganz unauffällig direkt dahinter hielten, schon damit nicht weiter auffiel, dass wir das Eigentliche vergessen hatten...nämlich das Porzellan für diesen verflixten Polterabend!
 

Indem ergriff Eikskild glücklicherweise die Initiative als er verstanden hatte, wozu dieses Ritual in etwa dienen sollte.
 

Er tat es, indem er sich kurzerhand seinen ältesten Neffen am Kragen schnappte und ihm entsprechend eindringlich klar zu machen versuchte, wo uns beiden gewissermaßen der „Schuh“ drückte und auch wenn ich wenig bis gar nichts davon verstand, worüber sich die beiden Männer hastig und zudem sehr leise austauschten, so hatte ich doch den Eindruck, dass der Trapper mit seinen Bemühungen durchaus Erfolg haben würde.
 

«
 

„Fili!“
 

„Hmmm..was?“
 

„Los, mach schnell und gib mir zwei von den verdammten Tellern, die du gleich gemeinsam mit deiner Gemahlin zu zerschmettern gedenkst, um diesem äußerst merkwürdigen menschlichen Brauch genüge zu tun!“
 

„Ähhh...was denn Irakadad?
 

Warum? Hast du etwa keine eigenen mitgebracht oder wie?“
 

„Nein...ich wusste nicht, dass man das hier in der Menschenwelt bei einer Eheschließung macht!“
 

„Ach..nein? Gut, ich verstehe...aber Lyria hätte es eigentlich wissen müssen?!“
 

„Die hat mir aber nichts davon gesagt..also gib die Dinger schon her oder muss ich erst nachhelfen?!“
 

„Hör auf mir zu drohen Onkel...ich hab s ja verstanden….und das nächste Mal kümmerst du dich selbst darum!“
 

„Oh, ich nehme nicht an, so schnell wieder zu einem solchen Anlass eingeladen zu werden, daher werde ich so was wohl eher weniger benötigen.“
 

„Hmm...höchstens an deiner eigenen vielleicht…?!“
 

„WAS an meiner eigenen…ich habe keine Ahnung wovon du sprichst Fili?!“
 

„Na von deiner Hochzeit...ONKEL! Ich spreche von deiner eigenen Hochzeitsfeier.“
 

„Was soll der Unsinn Neffe, ich habe gewiss nicht vor, in nächster Zeit in den Ehestand zu treten!“
 

„Okay, vergiss es einfach Thorin, war nur so ein Gedanke!“
 

»
 

Indem konnte ich den jüngeren der beiden Männer gottergeben seufzen hören, ehe er Eikskild zwei der schon reichlich lädierten Teller in die Hand drückte, was dieser mit einem siegesgewissen breiten Grinsen quittierte.
 

„Na bitte es gehen doch, man müssen nur wissen wie!“ Konnte ich ihn demnach ungemein mit sich selbst zufrieden in meine Richtung brummen hören, wobei er großzügig einen der beiden hart erkämpften Teller an mich weiterreichte.
 

„So sein dem Symbol der ewigen Liebe und der ehelichen Treue wenigstens im Ansatz genüge getan. Ich fürchten das werden dem Brautpaar vorerst ausreichen müssen...mehr haben wir beide nämlich nicht zu bieten!“
 

Aber das schien Yokky und Svetlana ohnehin nicht im geringsten zu stören. Beide Verliebten strahlten uns freudig und mit deutlich geröteten Gesichtern entgegen, wo sie auf mich in etwa so wie zwei auf Hochleistung gedopte Leuchtturmscheinwerfer wirkten.
 

Wow...also das hatte wirklich etwas gruseliges an sich…
 

...Endorphine und Glückshormone in Reinform!
 

Ein solches Maß an „hormonell bedingtem Glückscocktail“ hatte ich schon eine ganze Weile nicht mehr zu Gesicht bekommen.
 

„Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit ihr beide...ähh wir...wir...hmmmm..nein ICH wünsche euch alles erdenkliche Glück dieser Erde...möge eure Liebe auf ewig währen!“
 

Stotterte ich den beiden mit atemlos geröteten Wangen entgegen, wobei ich meinen einzelnen lumpigen Porzellanteller impulsartig auf den Boden pefferte, dass er augenblicklich in tausend winzige Scherben zersprang.
 

„Na das müssen ja schon zwingend Glück bringen, bei so viele Scherben, meinen du nicht Yokky? Du sein meine allerbeste Freund und so wollen auch ich euch viel Glück und eine Liebe wünschen, die so stark sein, dass sie alle Stürme dieses Lebens überstehen möge.“
 

Hakte Eikskild der mich dabei beobachtet hatte, somit nur einen Atemzug später ein, wobei auch er den zweiten Teller, den er kurz zuvor von Fili ergattert hatte, mit solcher Wucht hinter her schmetterte, dass selbiger sich ähnlich dem ersten, ebenfalls in sämtliche Einzelteile zerlegte.
 

Yokky der uns gegenüber stand und zudem schon nicht mehr ganz nüchtern wirkte, lachte derweil sein gutgelauntes dröhnendes Lachen, wobei er den Arm um seine Braut legte und sie nahe zu sich hin zog. Er gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, dann wandte er sich uns zu, während Svetlana ihren Yokky überglücklich anstrahlte.
 

Man sah beiden Liebenden an, dass sie einander wirklich ehrlich in einer tiefen Innigkeit verbunden fühlten, die selbst ein Herz aus Stein erweichen musste.
 

So glücklich und zufrieden, hatte ich bis dahin noch nie zwei Menschen gesehen, wie diese beiden und es freute mich so sehr für sie, dass ich hätte weinen mögen. So viel Lebensglück wird einem nur selten zuteil und ich wusste sehr genau, dass man nicht mit Selbstverständlichkeit auf so etwas wie das für sich selbst hoffen konnte. Dies war ein ungemein kostbares Gut, das man sich mit keinem Geld der Welt kaufen konnte...nein so etwas wie das, musste einem geschenkt werden!
 

„Nun ja also...je mehr Scherben je mehr Glück in der Ehe sagt man sich. Das habt ihr beide aber sehr wörtlich und sehr gründlich genommen, wie ich sehe.
 

Oh wow….wollt ihr uns etwa die ganze Nacht lang fegen lassen?!“
 

Konnte ich Yokky mir einen Moment später belustigt antworten hören...woraufhin ich abermals peinlich berührt und damit entsprechend heftig errötete.
 

Ich wollte ihm noch etwas darauf entgegnen, doch ich spürte plötzlich wie Eikskild mit einem Mal ganz offen nach meiner Hand griff und sie anschließend überraschend sanft in seine nahm, wobei er Yokky völlig gelassen antwortete.
 

„Das..ähhh...haben wir tun, weil wir euch sehr mögen. Ich hoffen ihr beiden wissen das und nein, es sein eigentlich nicht mein und Lyrias Absicht gewesen, euch die halbe Nacht lang fegen zu lassen?!“
 

Yokky trat hastig vor und nötigte Eikskild zu einer mehr oder minder spontanen Umarmung, die ungemein herzlich und dazu recht euphorisch ausfiel…
 

„Das weiß ich doch alter Freund...ich danke dir..und jetzt geht...geht und habt Spaß ihr beiden. Amüsiert euch, denn dieser Abend wird niemals wiederkommen!“
 

„Nun jedenfalls nicht so in der Form, da haben du wohl recht.“ Kommentierte ihn Eikskild trocken.
 

Yokkys darauf folgendes breites Grinsen wirkte ansteckend, als er uns beiden noch ein kurzes….“wir sehen uns dann nachher. Und hey nicht vorher schlapp machen Freunde, die ganz große Show kommt erst später, wenn wir diesen hünenhaften Scherbenberg bezwungen haben...also bleibt standhaft!“ Zu rief, ehe ihn seine momentane Aufgabe...nämlich Porzellanscherben zusammen fegen, wieder voll in Anspruch nahm.
 

Und so antwortete ich ihm noch rasch...
 

„Versprochen Yokky...was immer das auch für eine geheimnisvolle Ankündigung sein mag. Ich werde sie mir ganz bestimmt nicht entgehen lassen!“
 

Aber noch im selben Moment, als ich ihm das geantwortet hatte, spürte ich erneut, wie Eikskild mich energisch an der Hand packte und mit sich fort zog und zwar genau in Richtung der eigentlichen Mitte, des doch nicht so kleinen Gastraumes von Lalês Motel.
 

„Du haben ihn vernommen Lyria...er wollen, dass wir beide uns amüsieren gehen, also werden wir das auch tun?!“ Hörte ich ihn mir dabei überraschend launig antworten.
 

Ich zog meine Brauen spontan nach oben, wobei ich abrupt stehen blieb und ihn so zum Anhalten zwang.
 

„Ah ja? Und wie, wenn ich fragen darf?“ Hakte ich daraufhin argwöhnisch bei ihm nach...sehr viel weiter kam ich mit meiner Fragestellung allerdings nicht mehr, denn noch bevor ich in irgend einer Weise hätte reagieren können, bemerkte ich zu meinem grenzenlosen Erstaunen, wie er mich im selben Moment etwas ungelenk aber ungemein nachdrücklich in seine Arme manövrierte.
 

Noch ehe ich hätte „PIEP“ sagen können, fühlte ich bereits am eigenen Leib, was ER offenbar unter der Vorstellung von sich miteinander „amüsieren“ verstand?!
 

Eikskilds unerwartet zärtlicher aber zugleich wenig zurückhaltender Vorstoß in Form eines sehr leidenschaftlichen Kusses raubte mir augenblicklich den Atem…
 

Ohhhwww und ich hörte jenes leise und ungemein erotisch tiefe Grollen in seiner Kehle, das mir einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte.
 

Spätestens ab da wurde mir sonnenklar, dass uns jeder, wirklich jeder der hier Anwesenden sehen konnte. Wir standen mitten im Raum, um uns herum damit also gefühlte hundert Augenpaare die dabei zusahen, wie er mich küsste.
 

Die ungemeine Erleichterung die mich dabei fast ebenso schlagartig überkam, war wohl die größte Überraschung für mich selbst, denn ich stellte merklich verblüfft fest, dass es mir mittlerweile vollkommen „wurst“ war ob uns denn irgend jemand zusah oder nicht. Ich ertappte mich anstatt dessen bei dem sicherlich nicht ganz ungefährlichen Gedanken, dass ich nicht wollte, dass er jemals wieder damit aufhörte…
 

Ich schlang meine Arme um seinen Hals und erwiderte seine zärtlichen Annäherungsversuche ebenso leidenschaftlich…
 

Eikskild gab mich plötzlich frei, ich spürte die unmittelbar starke Verblüffung, die mit meiner spontanen Handlung einherging, doch es währte nur kurz...einen Augenblick später fühlte ich die angenehme Wärme seiner kräftigen Männerhände hinunter auf meine Hüften gleiten, um sich anstatt dessen in männlich besitzergreifendem Fordern weiter zu meiner hübsch runden Kehrseite vorzuarbeiten. Das entlockte mir leisen Gegenprotest...den Eikskild packte in seiner ungestümen Leidenschaftlichkeit etwas heftiger als erwartet zu, wobei er mich gleichzeitig noch etwas enger an sich heran zog.
 

So nahe, dass ich dabei schon durchaus zu spüren bekam, wie sehr diesen Mann meine Nähe in Fahrt brachte. Es dauerte so eine geraume Weile bis mein vollständig von Glückshormonen geflutetes Gehirn seinen Dienst wieder aufnehmen konnte. Erst gefühlte hundert Jahre später ließen wir in atemlosen Keuchen voneinander ab, wobei wir uns tief in die Augen sahen.
 

Jeder wollte es beim anderen sehen...dieses unbeschreibliche Gefühl...für das es keine Worte gibt!
 

Der tiefe Blick in seine so außergewöhnlichen und intensiv blauen Augen machte mir unverzüglich weiche Knie. Gott im Himmel, er konnte einen aber auch anschauen, dass man alles und jeden um sich herum vergaß...wirklich alles….
 

...einen Mann dessen „Augensprache“ auch nur im Ansatz fesselnder und dabei so überdeutlich in seiner Ausdrucksweise gewesen sein könnte, als die von ihm. So einen hatte ich bis dahin ohnehin noch nie getroffen.
 

Und so brauchte es ein paar Atemzüge ehe ich wieder in der Lage war mich halbwegs zu fangen, ehe ich mit ihm sprechen konnte, wobei ich meine Arme jedoch wie zum Trotz nicht von ihm löste und wir so noch einen Augenblick länger in dieser doch sehr körperlich intensiven und innigen Berührung miteinander verharrten.
 

„Hmmm….ich verstehe, das also ist deine Vorstellung von Amüsement?! Na das hätte ich mir ja denken können Herr Trapper.“ Hauchte ich ihm schließlich in atemlosen Keuchen in den dunklen Ansatz seiner Mähne nahe an seinem Ohr.
 

Ich vernahm sein Lachen..tief, dunkel und ungemein amüsiert.
 

„Haben du etwa etwas anderes vermutet?“ Kommentierte er meine Ausführung dabei erwartungsgemäß trocken.
 

„Nein...mittlerweile kenne ich dich gut genug du elender Schuft. Nicht dass ich mich darüber beschweren möchte, mein lieber Eikskild. Ganz im Gegenteil...ich bin schon deutlich weniger anregend von einem Mann geküsst worden, als eben von dir.
 

Ahmmm...aber denkst du nicht, dass das vielleicht nicht gerade der richtige Ort dafür sein könnte...so in aller Öffentlichkeit?“
 

„Wieso, denken du das etwa?“ Brummte er leicht sarkastisch angehaucht in meine Richtung, wobei er mich mit diesem merkwürdig intensiven Blick taxierte, der mir direkt unter die Haut ging. Ich musste mich in dem Moment so was von zusammen nehmen, um jetzt nicht schwach zu werden...was mir zugegebener Maßen immer schwerer fiel.
 

Dennoch antwortete ich ihm darauf etwas völlig anderes und ich versuchte es so gelassen wie nur irgend möglich an den Mann zu bringen.
 

„Ja das denke ich, ich meine wir sind hier nicht allein und nun ja, ich würde mir das und anderes gerne dafür aufheben..bis wir beide alleine sind.
 

Verstehst du?!“
 

« > « Sagen wir so, ich hatte meine Prinzipien und derartige „Liebesbezeugungen“ in aller Öffentlichkeit gehörte da eher nicht dazu, denn dass es bei diesem einen Kuss zwischen ihm und mir nicht bleiben würde, wussten wir inzwischen beide nur zu gut. » < »
 

Das war es nämlich was mir dabei mehr oder minder ernüchtert durch den Kopf ging.
 

Er sah mich an und ich wusste genau, dass er verstanden hatte…ich sah es an seinem Blick.
 

„Dann...heute Nacht...Lyria?!“ Hörte ich ihn leise fragend in meine Halbeuge flüstern, wobei ich die leicht kratzige Wärme seiner Lippen auf der nackten Haut an meinem Hals spürte.
 

„Ich..ähhmmm….?!“
 

Setzte ich indessen reichlich verdattert an, als ich ihn genau das so deutlich aussprechen hörte, vor was mich mich selbst so lange gefürchtet hatte zuzulassen...und wir dazu zu allem Übel auf einmal eine weibliche Stimme hinter uns vernahmen, die wir nur zu gut kannten.
 

„Ach sieh an, da sind sie ja, die beiden frisch Verliebten in solch glühender Leidenschaft vereint...hmm was für ein hübsches Paar, der einsameTrapper und seine naive Großstätterin. War das nicht schon vorher zu sehen, so als hätte ich es geahnt….hmmm Eikskild?“
 

Hastig fuhren wir beide auseinander und gleichzeitig auf dem Absatz herum, wo wir verwirrt aber dennoch wie erwartet, auf die ziemlich missbilligend drein blickende Besitzerin dieses Etablissements starrten.
 

Lalê Oleson...ausgerechnet DIE...ich hatte fast schon geahnt, dass es von ihrer Seite her noch etwas an Missfallen geben könnte, was uns anbelangte. Doch Eikskild war was die passende Retourkutsche betraf, eindeutig schneller als ich und dabei noch wesentlich weniger nett zu ihr...und das zu recht wie ich fand!
 

„Du halten besser deine Mund Lalê. Vor allem, wenn du nichts weiter als solche „Nettigkeiten“ von dir geben können. Es gehen dich ohnehin nichts das Geringste an, was wir hier tun. Das sein unsere Sache!“
 

„Ah so ist das Eikskild, nun ja das sehe ich aber etwas anders. Wenn euch beiden schon nichts besseres einfällt, als während dem intimen Austausch von Körperflüssigkeiten so derart auffällig in der Gegend herum zu stehen, befürchte ich, dass ihr euch da den einen oder anderen Kommentar, hinsichtlich eures angeblich nicht vorhandenen „TUNS“ wohl werdet gefallen lassen müssen.
 

DAS war ja bei aller Liebe nicht misszuverstehen, wenn ihr das privater wollt, hättet ihr es euch wohl besser für später aufheben sollen!“ Kommentierte sie Eikskilds Antwort spitzfindig kühl und nicht eben freundlich, wobei sie uns beide mit einem süffisanten Lächeln taxierte.
 

Das genügte meinem Begleiter, um zum nächsten Gegenschlag auszuholen, diesmal noch etwas deutlicher.
 

„Du haben deine Augen auch überall...du sein ein schrecklich neugierige Person, wie können Erik das nur aushalten? Mahal, der Mann sein ehrlich zu bedauern. So und nun möchten ich dich bitten zu gehen, wir allein sein wollen….sofort!
 

Los..ich warten!“
 

Eikskilds dunkle Brauen zogen sich gefährlich eng über der Stirn zusammen, was ganz eindeutig nach richtig Ärger aussah, das bemerkte offensichtlich aber auch Erik Olesons Gattin.
 

Ich konnte Lalê daher unwillig seufzen hören, während sie entsprechend entnervt die Augen verdrehte...doch sie ging.
 

So ganz konnte sie es sich dann aber offensichtlich nicht verkneifen, einen weiteren ihrer so ungemein nett gemeinten und zielsicheren „Bogenschützenkommentare auf uns abzufeuern. Dennoch war sie wenigstens so höflich zu tun, um was Eikskild sie eben mehr oder minder nachdrücklich gebeten hatte.
 

„Na schön, ganz wie ihr wollt Eikskild...Lyria? Viel Spaß noch auf der Party..man sieht sich!“
 

Kurz darauf war sie fort und wir beide allein...jedenfalls soweit es in diesem mit Menschen bis zum Anschlag vollgestopften Irrenhaus im Augenblick überhaupt möglich war.
 

„Na hoffentlich nicht so schnell!“ Kommentierte ich ihren wenig charmanten Abgang trocken.
 

Doch damit war leider auch die schöne Stimmung zwischen uns dahin...gewissermaßen wie abgetötet und ganz gleich, was wir auch füreinander empfinden mochten, hier war es schlicht nicht möglich, einander das zu offenbaren.
 

Er sah mich an und seufzte leise…
 

„Sehr schade, dabei haben es so schön angefangen“...hörte ich ihn leise flüstern, wobei er mich noch einmal kurz in seine Arme zog und mir einen sanften Kuss auf die Stirn gab.
 

„Ja das finde ich auch...aber sie hat recht...es lässt sich nicht schön reden. Hier sind mir eindeutig zu viele ungebetene Gäste für meinen Geschmack. Lass es uns auf ein anderes Mal verschieben...okay?“ Antwortete ich ihm ebenso sanft, wobei ich überrascht feste stellte, dass ich die Option mit ihm zu schlafen tatsächlich ernsthaft ins Auge gefasst hatte…
 

Eikskild sah mich entsprechend verblüfft an…als er verstand, was ich damit andeuten wollte.
 

„Du..du wollen das wirklich tun?!“
 

Er brach ab und räusperte sich im Anschluss daran vernehmlich, offenbar traf ihn diese Tatsache dann doch ein wenig unvorbereitet.
 

„Hmmm...ja das denke ich. Sagen wir so, ich könnte es durchaus in Erwägung ziehen wollen?!“
 

Entgegnete ich ihm entschlossen, wobei ich mir ein amüsiertes Grinsen unterdrücken musste, als ich den Gesichtsausdruck sah, den ich im Anschluss von ihm geboten bekam...denn der war es eindeutig wert und zwar in jeglicher Hinsicht!
 

Viel weiter kamen wir in unserer intimen Unterhaltung allerdings nicht mehr, denn mit einem Mal tauchten die beiden jungen Männer der Familie Eikskild unvermittelt auf der Bildfläche auf...wobei sie beide direkt durch die Menschenmenge auf uns zusteuerten…
 

"Ah hier steckt ihr beiden also? Wollt ihr euch absichtlich verstecken oder was macht ihr hier so allein?" Konnte ich Kili uns beiden gutgelaunt gegen den allgemein invernalischen Lärm entgegen rufen hören.
 

Eikskild zuckte mit den Schultern..
 

"Das würden ich ehrlich gesagt gerne tun, doch ich nehmen an, dass es mir nichts nützen werden, als diese Abend irgendwie zu überstehen!“
 

„Ach Onkel nun sieh doch nicht immer gleich so schwarz, das wird schon noch!“ Hakte der ältere seiner beiden Neffen ebenso amüsiert nach, als er Eikskild entsprechend resigniert seufzen sah.
 

Wenig später hatte uns der Abend und damit der Lauf der Dinge gewissermaßen eingeholt….
 

….es wurde erwartungsgemäß viel getanzt...gelacht, gegessen und noch mehr getrunken!!!
 

Alle schienen sich zu amüsieren...alle bis auf mich.
 

Irgendwie war mir das alles nicht so ganz geheuer.
 

Ich hielt mich vornehmlich an Thalia und Siri...die beiden Frauen von Eikskilds Neffen waren sympathisch und blieben angenehm „normal“ an diesem derart ausufernden Abend.
 

Nachdem die russischen Gäste genug an Wodka intus hatten...nötigten sie den inzwischen auch nicht mehr nüchternen Bräutigam zu einem spontanen Tänzchen, auf dem glücklicherweise großen und stabil wirkenden Tisch. Der Bräutigam in Spe allerdings nicht faul, holte sich prompt Eikskild samt Kili und Fili dazu….was entsprechend ausartete.
 

Am Ende hatten sie alle vier kurz nach Mitternacht und dazu in Turbogeschwindigkeit so derart heftig einen Sitzen, dass wir drei Frauen dies in fassungslos, tatenlosem Staunen hinnehmen mussten.
 

Siri konnte nur entnervt den Kopf schütteln, während Thalia ein „war ja klar“ und „wieder mal typisch“ über ihren angetrauten Gatten zum Besten gab.
 

Ich hätte darüber vielleicht lachen können, aber „meiner“ sah auch nicht unbedingt besser aus...und war von „halbwegs nüchtern sein“ wohl annähernd eine ganze Galaxie weit entfernt.
 

Da ich nicht vor hatte, mich so derart zu betrinken, dass ich am nächsten Morgen kaum die Augen aufbekommen würde, überließ ich die Hochzeitsgesellschaft oder besser gesagt die restlichen Feierwilligen, zu denen ja nun auch der Herr Trapper zählte, irgendwann gegen zwei Uhr Nachts ihrem Schicksal und verkrümelte mich anstatt dessen lieber klamm heimlich still und leise in mein warmes Bett.
 

Dabei wollte ich nicht wissen, wie ER zurück in unser gemeinsames Domizil finden wollte...und meine Güte nein, seinen Schädel wollte ich morgen früh auch nicht haben müssen. Aber es war so wie er es mir prophezeit hatte.
 

Ein Polterabend war nun mal ein Anlass, an dem die Herren der Schöpfung gerne über die Stränge schlugen..da war Eikskild offensichtlich keine Ausnahme.
 

Mal sehen ob er am kommenden Morgen überhaupt dazu fähig war sich in die Senkrechte zu heben...immerhin war er Yokkys Trauzeuge. Doch der würde sehr wahrscheinlich auch nicht viel besser aussehen...also beließ ich es dabei und versuchte anstatt dessen zu schlafen...
 

...irgendwann dämmerte ich weg.
 

Ich hörte so nicht mehr...ob überhaupt und wenn ja, wann ER denn nun endlich ins Bett kommen würde!?



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