"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 77: diverse Hochzeitsvorkehrungen oder Einkauf mit Hindernissen - 1 --------------------------------------------------------------------------- „Hnnn… müssen ich das wirklich tun? Ich meinen, können du mir nicht irgend etwas passendes für diese Tag mitbringen Lyria?“ Eikskild s deutlich verkniffenes Gesicht sprach abermals lebhaft Bände, als ich ihn mir genau das antworten hörte, was ich in dem Moment wohl am aller wenigsten von „meinem“ Trapper zu Ohren bekommen wollte, entsprechend kurz angebunden fiel meine Antwort an ihn dann auch aus. „Jaha...genau so sehe ich aus mein Freund. Nichts da, wovon träumst du eigentlich des Nachts Herr Eikskild? Ohhhh...nein, WIR werden diesen Laden gemeinsam aufsuchen und wenn ich dich da extra hin tragen muss Mann! Never ever...es wird sich nicht gedrückt. Also zieh deine Klamotten an und komm gefälligst, in drei Minuten bist du vor der Türe….ich warte auf dich zusammen mit meinem Schießeisen, damit du es dir nicht nochmal anders überlegst Herr Trapper.“ Mit diesen Worten schnappte ich mir zu allem entschlossen Jacke und Flinte vom Garderobenhaken und ließ sie allesamt im Frühstücksraum stehen, schon weil ich es plötzlich ziemlich eilig hatte, hinaus vor die Türe zu kommen. Ich konnte das deutlich amüsierte Lachen von Kili gerade noch so hören, ebenso den darauf folgenden Kommentar, den er dabei an seinen Onkel los ließ. „Ohhh... ich glaube du solltest lieber tun was sie will Onkel Thorin, sonst lässt sie dich heute Nacht wohlmöglich am Ende noch VOR der Türe eures gemeinsamen Schlafgemachs nächtigen. Frauen können nämlich äußerst rachsüchtige Wesen sein, ich würde es mir an deiner Stelle also gut überlegen, wenn ich du wäre!“ » Und da war er wieder...dieser Name…. Thorin?!“ „ Hmm...konnte das am Ende vielleicht so etwas wie sein „Rufname“ sein? » Entsprechend überrascht straffte ich mich und war schon im Begriff stehen zu bleiben, um den jungen Mann danach zu fragen, doch dann besann ich mich eines besseren, wobei ich mich noch einen Moment lag überrascht und ziemlich verblüfft fragte, woher Kili eigentlich wissen konnte, dass wir beide notgedrungen das selbe Zimmer nehmen mussten...doch dann war ich bereits zur Türe hinaus und es verstummten sämtliche Geräusche hinter mir, denn der leise fallende Schnee schluckte sie alle ohne Ausnahme. Ich sah auf meine Armbanduhr, als ich vor der Moteltüre ungeduldig von einem Bein auf das andere trat, während ich auf ihn wartete..die Zeit verging erwartungsgemäß wie in Zeitlupe...doch tatsächlich nach knapp drei Minuten, sah ich Eikskild mit einem unübersehbar mürrischen Grollen im Türrahmen erscheinen...und zwar vollständig in seine übliche „Outdoor“ Ausgehgarderobe verpackt. „Warum müssen ICH das eigentlich immer alles über mich ergehen lassen?“ Konnte ich ihn mir kaum dass er bei mir angekommen war äußert unwillig entgegen brummen hören. „Na weil DU der Trauzeuge bist..deshalb!“ Antwortete ich ihm mit einem süffisanten Grinsen...ehe ich ungerührt fortfuhr. „Ach und übrigens, woher wusste Kili eigentlich, dass wir beide in ein und dem selben Zimmer wohnen müssen..hmm?“ Fragte ich ihn demnach nicht weniger sarkastisch. Ich sah ihn betont beiläufig mit den breiten Schultern zucken. „WAS? Ach...ich nehmen an, dass ich es ihnen vorhin beim Frühstück erzählen haben. Wieso stören dich das etwa?“ Kommentierte er es überraschend trocken und einem etwas argwöhnischen Seitenblick auf mich, wobei er ebenfalls nicht besonders erfreut klang. „Ohh nein..nein nur so, ich wollte es einfach nur wissen nichts weiter.“ Beeilte ich mich ihm rasch zu antworten, wobei ich wirklich mich redlich bemühte, mit seinen, für seine vergleichsweise kurzen Beine, energisch weitgreifenden Schritten mitzuhalten, mit denen er den nicht eben kurzen Weg zum Dorfladen, im "Zentrum" von Longyearbyen zu überbrücken gedachte. Nur zwei Minuten später geriet ich bereits ziemlich außer Atem. Der Trapper war trotz seiner noch immer sichtlich angeschlagenen Kondition, nämlich deutlich forscher unterwegs, als irrtümlich angenommen. „Mach doch langsam meine Güte...also wenn du mich nachher nicht zurück ins Hotel tragen willst, solltest du vielleicht mal einen halben Gang runter schalten Eikskild. Hast du s etwa soooo eilig in den bescheuerten Laden zu kommen oder wie?“ Keuchte ich ihm demnach erwartungsgemäß atemlos entgegen, bei dem kläglichen Versuch, gleichzeitig mit ihm Schritt zu halten. „Nein, ich wollen es nur möglichst rasch hinter mich bringen, das sein alles!“ Konnte ich ihn mir abermals erwartungsgemäß kurz angebunden antworten hören, als er mit einem Mal unvermittelt stehen blieb, während er sich dabei jedoch immer wieder aufmerksam umblickte und so die Umgebung gewissenhaft im Blick behielt. Nicht umsonst hatte ich das Gewehr vorsorglich geschultert...jedenfalls nicht allein wegen Eikskilds wenig gewinnbringenden Versuchen, sich gegen das Unvermeidliche zu sträuben oder sich ihm dadurch gar vollständig entziehen zu können. Nein, natürlich gab es diesbezüglich noch einen ganz anderen und wesentlich plausibleren Grund und wir kannten ihn alle beide. Der Frühling gelangte zwar so langsam in „Sichtweite“. Jedoch gab es da einzelne Bären, die noch immer hartnäckig penetrant in der Nähe der Wohnsiedlungen von Longyearbyen auf Nahrungssuche unterwegs waren und so hieß es weiterhin vorsichtig zu bleiben, was der Trapper somit sehr gewissenhaft einhielt. „Ah ja so…? Und ich dachte schon! Gut, dann will ich dich nicht mehr länger damit nerven, außerdem sind wir ohnehin fast da.“ Mit diesen Worten packte ich ihn zwar ungeduldig aber nicht grob am Arm, um den sich noch immer unübersehbar sträubenden Trapper einfach weiter hinter mir her und zum vor uns langsam in Sichtweite gelangten Ortskern von Longyearbyen zu ziehen. Etwa geschätzte zehn Minuten später waren wir beinahe am Ziel angelangt. Eikskild folgte mir indessen nur äußerst widerstrebend nach, machte sich aber nicht von mir los...ich hörte ihn anstatt dessen tief seufzen. „Du wissen ja gar nicht was du mir damit abverlangen Lyria. Ich tun das nur allein für dich...und ein wenig auch für Yokky. Ich hoffen du wissen das wenigstens zu schätzen.“ Setzte er nur einen Atemzug später mit einem völlig entnervten Grollen nach, als endlich die Ladentüre besagten Etablissements in Griffweite kam. „Ich weiß es zu schätzen und jetzt komm endlich.“ Antwortete ich ihm knapp, wobei ich direkt vor der Türe des kleinen Geschäfts stehen blieb und ihm eins meiner unwiderstehlichsten Lächeln schenkte...auf das er entsprechend verwirrt reagierte. Aber noch bevor er mir etwas darauf antworten konnte, öffnete ich sie kurzerhand und zog ihn mit der anderen Hand energisch hinter mir her in den Laden hinein. Grelles Neonlicht aus flackernden Röhren war mein erster bleibender Eindruck von diesem Laden...in dem ich mich kaum drinnen angekommen, prompt in ein „Land vor unserer Zeit“ zurück versetzt fühlte und um es in passende Worte zu kleiden...in gewisser Weise per Zeitreise in die Epoche der Dinosaurier gelangt war. Uhhhh...wow, also das Mobiliar hatte sicherlich auch schon bessere Tage erlebt. Sechziger Jahre Stil vom feinsten, Spiegellack und weiße in Krankenhausoptik „Resopal“ Beschichtung auf sämtlichen Schränken und Regalen, wohin das Auge reichte. Gut wieder erwarten war das Interieur zwar steinalt, nicht aber die zugehörige Kleiderkollektion, die an den altertümlichen Chrom Ständern aufgereiht war. Na was ein Glück...in Petticoat und knallroten Lackpumps wäre ich wohl nur äußerst ungern auf dieser Hochzeit erschienen...und ein Eikskild in kanariengelben Cord Schlaghosen...nun das Bild dürfte selbst den Rahmen meiner äußerst lebhaften Phantasie sprengen. Das war mir schon klar..um so erleichterter war ich auch, dass dieser Kelch glücklicherweise an uns vorüber gehen würde. Er hingegen sah sich mit halboffenem Mund um und wirkte vom ersten Moment an, angesichts der Materialfülle an Bekleidung derart geplättet, das ich nicht umhin kam, ihn vorsichtig in Richtung des niedrigen Tresens zu dirigieren, hinter dem eine junge Frau mit pink türkisfarbenem und beidseitig ausrasiertem Irokesen Undecut, andächtig gelangweilt Kaugummi kauend ausharrte und uns mit Suppenteller großen Augen entgegen starrte, seit wir den Laden vor nicht einmal einer Minute betreten hatten. Anscheinend gaben wir beide im Doppelpack als „Pärchen“ einen solch derart ungewöhnlichen und seltenen Anblick ab, den sie noch nicht besonders häufig im Leben erlebt hatte, denn sie bekam nicht einmal den Mund auf, als ich direkt vor ihr anhielt. Ich schenkte ihr anstandshalber ein höfliches Lächeln, ehe ich schließlich ohne weitere Umschweife klar machte, weshalb wir gekommen waren und was wir ganz konkret suchten. „Guten Tag...wir benötigen für ihn und mich passende gala Garderobe für eine bevorstehende Hochzeit. Aber ähhmmm nun ja...nicht für unsere jedenfalls. Ohh ich..ich wollte damit eigentlich nur sagen dass, das nicht unsere Absicht ist und so hoffentlich schon von vorneherein alles an möglichen Missverständnissen ausschließt. Also wie sieht s aus, führen sie so etwas in der Art zufällig in Ihrem Sortiment?“ Ich blickte sie während ich mit ihr sprach kerzengerade an und sah wie sie sich beinahe an ihrem Kaugummi verschluckte, als der Trapper und ich so aufdringlich nahe vor ihr stehen geblieben war. „Oh..ich ja selbstverständlich, ich..hmm.. denke schon? Normalerweise führen wir ja eher alltagstaugliche Ware, die dem rauen Klima entspricht und das ist vor allem Outdoor Bekleidung, aber ich denke, dass wir auch ein paar andere Sachen da haben, die dem Anlass eher entsprechen könnten.“ Beeilte sie sich demnach überaus hastig zu antworten, wobei sie in ihrer Hast versehentlich Kaugummi samt Spucke schluckte, es sich jedoch nicht anmerken lassen wollte und sich so rasch straffte. „Gut, wenn wir die dann sehen könnten, wäre ich ihnen sehr verbunden.“ Machte ich indessen ungerührt weiter, ihren kleinen Fauxpas wohlweislich ignorierend, mit dem sie ihre Unsicherheit zu überbrücken versuchte. Die junge Frau sah uns einen Moment lang an, als ob wir direkt vom Mars in ihre Umlaufbahn gebeamt worden wären, doch dann hatte meine Anfrage anscheinend ihre Gehirnzellen erreicht, denn sie nickte wie in Zeitlupe…. „Ähhmmm ja sicher...wenn..wenn sie mir dann folgen wollen?“ Mit einer äußert knappen Handgeste forderte sie uns auf ihr zu folgen und das, noch während sie uns etwas verunsichert wirkend antwortete. Wobei sie uns zu allem Überfluss auch noch derart irritiert anstierte...so in der Art, wie wir beiden in ihren Augen sicherlich uralten, ignoranten „Zombies“ es denn wagen konnten, die arme Frau hier am Ende der Welt, vor solch ungemein harte Herausforderungen zu stellen, meinem Begleiter und mir, die gewünschte und dem Anlass entsprechende Ware zu präsentieren. Davon ließ ich mich nicht im geringsten beirren oder gar beeindrucken und so packte ich den noch immer komplett sprachlosen Eikskild kurzerhand und zu allem entschlossen am Jackenärmel und zerrte ihn erneut nachdrücklich hinter mir her, in die Richtung, in die junge Frau gewiesen hatte, ehe sie selbst in Bewegung setzte, um uns ihr nicht eben umfangreiches „Bekleidungssortiment“ zu zeigen. Etwa zwei Minuten später waren wir am Ziel unserer Wünsche angelangt, unser Weg hatte uns damit zweifellos in die so ziemlich hinter letzte Ecke des kleinen Ladens geführt. Aber gut...mal sehen was da noch so alles kommen sollte, grundsätzlich war ich ja tolerant und demnach schwer gespannt, was wir vermutlich gleich so alles an interessanten Kleidungsstücken zu sehen bekommen würden. Wundern würd s mich jedenfalls nicht...also in dem Laden wunderte ich mich so langsam über gar nichts mehr. Nicht mal, wenn die zwischenzeitlich entschwundene Verkäuferin gleich wieder mit einem Bisamfell verbrämten Muff aus Goldbrokat auf der Bildfläche auftauchen würde. Nun gut den Gefallen tat sie mir freilich nicht….anstatt dessen zeigte sie auf einen der Ständer der direkt vor mir stand, als sie nur Sekunden später zu uns zurück gefunden hatte. „Also hier sind ist die Damenbekleidung für besondere Anlässe, gegenüber befindet sich der Ständer mit den Männersachen….ich hoffe sie finden im Sortiment, was sie suchen.“ War demnach die knappe Information die dabei sogleich an uns erfolgte. „Hmm das hoffen ich auch!“ Ließ sich Eikskild mit einem mal überraschend trocken auf diese Feststellung hin vernehmen, wobei ich ihn deutlich skeptisch das Gesicht verziehen sah. Ich erwiderte seinen Gesichtsausdruck mit einem schiefen Grinsen...“hmm ja genau...also los, dann lass mal sehen…. ….Trapper im schwarzen Smoking, na das hat sicherlich was ungemein sehenswertes an sich!“ Entgegnete ich ihm derweil mit leichtem Sarkasmus im Unterton, als ich ihm darauf antwortete. Doch Mann hatte meinen mehr oder minder intelligenten Scherz noch nicht mal ansatzweise kapiert, ich merkte es an seiner Reaktion darauf. Denn er machte lediglich ein entsprechend verwirrtes Gesicht, ehe ich ihn mir antworten hören konnte. „Ach? Und WAS sein bitte schön ein Smo- king?“ „Etwas, das DU vermutlich nie im Leben tragen wirst...also vergiss es einfach wieder!“ Entgegnete ich Eikskild indessen weiterhin süßlich breit grinsend, wobei ich ihn energisch zum Ständer für die Männerkleidung hin zog. Dort angekommen stellte ich ihn ab und wandte mich umgehend der nicht gerade großen Kollektion an Männeranzügen zu, die darin wohl zumeist vergeblich auf einen neuen Besitzer hofften. Und diesen wohl hoffentlich auch finden würden…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)