"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 75: Fili ---------------- „Insigin jor kar nur faern." (So lange Jahre fern der Heimat) Sakhmi astû ya galikh, menu Irakadad“ (Es ist schön auch dich zu sehen, mein Onkel) Als ich die hörbar zitternde Stimme des jungen Mannes vernahm, der Eikskild in Körperbau und Wuchs so unglaublich ähnelte und mit der er seinen lange verschollen geglaubten Onkel warm und sichtlich ergriffen begrüßte, überkam mich ein seltsames Gefühl. Eines, das sich nur schwer deuten ließ...eines das mir sagte, dass ich hier von etwas schier absolut unmöglich geglaubten Zeuge wurde….und dann...dann sah ich vollkommen baff dabei zu, wie Eikskild ganz plötzlich, wie von einer Triebfeder geschnellt vorwärts stürzte, ja wie ihn nichts mehr an seinem ursprünglichen Platz hielt und er dem jungen Mann, mit dem hellen weizenblonden dichten Haarschopf geradewegs entgegen stürmte. Jenem Mann, der ihm so ähnlich sah, als müsste er sein eigener Sohn sein, nur eben ganz in blond...denn auch ihm spross ein solch dichter Vollbart, der wie der des Trappers, das ganze junge Gesicht überwucherte. „FILI...du bist es wirklich….Mahal, ich hatte nicht mehr daran geglaubt!“ Hörte ich ihn dabei nochmals hörbar laut und erregt ausstoßen, dann war er bei ihm angelangt und zog den jungen Mann, ungewöhnlich emotional ergriffen in seine Trapper typische Schraubstockumarmung, mit der ich ebenfalls schon Bekanntschaft hatte schließen dürfen. Der junge Mann, der unzweifelhaft auf den gewiss nicht alltäglichen Namen Fili hörte, verschwand somit sichtlich verblüfft, in der freudig „bärigen“ Umarmung seines Onkels, der nicht gewillt schien, ihn so schnell wieder frei zu geben und ihm dazu kräftig auf den Rücken klopfte. Wobei er allerlei „Männer typische“ Grunzlaute der Bekräftigung und wohl auch der offenkundigen Zuneigung gegenüber seines lange nicht gesehenen Neffen ausstieß. Höchst eigenartige Laute im Übrigen...die, die beiden halbwüchsigen Kinder, die das ganze Spektakel mit großen Augen und offenem Mund verfolgten, wahrlich Bauklötze staunen ließ.Und dann kam da ja noch ich und der andere seiner beiden Neffen Kili, die wir beide ebenfalls verwirrt dabei standen und somit entsprechend irritiert wirkten, angesichts solch ungewohnter gefühlsmäßigen Überschwänglichkeit Seitens des Trappers. Na also soooo „aufgekratzt“ hatte ich Eikskild bisher so gut wie noch nie erlebt...interessant, eine gänzlich neue Seite an ihm und dazu eine die mir ausnehmend gut gefiel, denn sie zeigte mir, dass seine zuweilen ziemlich hart wirkende „Nuss“Schale deutliche Risse bekommen hatte und einen sehr viel wärmen und weicheren Kern von ihm zeigte. Ebenjenen, den in so an ihm mochte...nein, den ich an ihm liebte! Das war unbestritten der Mann, in den ich mich verliebt hatte und das nicht ohne Grund, ich hatte von Anfang an intuitiv gespürt, dass unter all diesem rauen nordischen Charme ein gutes Herz versteckt war...eines, das vorbehaltlos und aufrichtig lieben konnte. Dies war zweifelsohne ein ungeschliffenes Juwel von einem Mann und ich hatte diesen Schatz gewissermaßen „geborgen“ und für mich erobern können. Eikskild war demnach ein wenig wie sein riesenhafter Edelstein, den er so überaus sorgsam verborgen in der Teedose in seiner Hütte aufbewahrte. Ein Rohdiamant der wertvoll...ja unbezahlbar war und nur darauf wartete, endlich ans Licht zu dürfen, um in seiner ganzen erlesen kostbaren Herrlichkeit angemessen gewürdigt und geschätzt zu werden. Wow, ich wusste in dem Moment gar nicht wie mir geschah...angesichts solcher tiefschürfenden Erkenntnisse blieb mir beinahe der Mund offen stehen, als ich die ganze Szenerie, die sich da vor meinen Augen abspielte sprachlos beobachtete und mir dabei in der ganzen Tragweite bewusst wurde, worüber ich da eigentlich nachdachte. Indem ließ der Trapper endlich wieder los und der Mann mit dem Namen Fili tauchte um einiges erröteter aus dem ganzen Wust aus Armen und Männerbrust auf..vor allem die Ohren hatten während dessen ein unübersehbares hübsches Signalrot angenommen, das mir ein spontanes Grinsen entlockte. Ein ganz Hübscher war der Blonde schon auch, wie ich fand und seinem älteren Pendant dabei schon ziemlich nahe kam. Vor allem die hübsch verlegen roten Ohren, hatten es mir angetan, also die fand ich ja wirklich all zu niedlich...aber natürlich war das kein Vergleich mit dem Original. Eikskild war schon das, was ich mir unter einem „richtigen“ Kerl vorstellte, also genau meine Kragenweite. Gut aber vielleicht lag es nur schlicht und ergreifend an der Tatsache, dass ich ohnehin schon bis über beide Ohren in den dunkelhaarigen Trapper verknallt war. In dem Fall sah Frau vermutlich im jeden von ihr Auserwählten, den absolut perfekten Traum(mann) ihres Lebens. So auch ich… ...und so dauerte es einen ganzen Augenblick, bis ich endlich wieder in der Lage war, meine gesamte Aufmerksamkeit auf die beiden Männer zu richten, die da unmittelbar vor mir standen und einander sowohl körperlich als auch geistig betrachtet noch immer sehr nahe waren...wenn Fili auch erwartungsgemäß verwirrt versuchte auf etwas mehr „Höflichkeit`s Abstand“ zu kommen, während er seinem Onkel antwortete. „Onkel ich..ähhhmm...schön..schön dich zu sehen, wirklich ich freue mich unendlich. Mahal du hast ja keine Ahnung wie erleichtert ich war, als Kili sagte, dass er dich tatsächlich gefunden hat. Ich wollte unser Glück kaum fassen….oh es ist solange her...eine halbe Ewigkeit. Und jetzt..jetzt sind wir endlich hier.“ Eikskild räusperte sich indessen sichtlich ergriffen, ich sah wie eine versteckte Träne über seinen rechten Augenwinkel rann und er hastig versuchte, sie möglichst unauffällig wegzuwischen. „Mir..ähhhh sein da wohl was ins Auge gekommen mein Junge, du verzeihen mir“...stotterte er dabei merklich verwirrt, wobei sich Kili mit einem mal hastig entschlossen ein Stück an mir vorbeischob, um ihn ebenfalls herzlich in die Arme zu schließen. Eikskild ließ sich widerstandslos von dem jüngeren seiner beiden Neffen in den Arm nehmen...wobei ich ihn erneut emotional ergriffen schniefen hörte. „Kili, ich hatten beinahe nicht mehr daran glauben, dass ihr wirklich kommen werden. Es tun so gut, dich wieder zu sehen...Namad Dashat.* Schwestersohn* „Kri hets til tar rem...menu Thanu.“ „Ich hatte es dir doch versprochen...mein König“ Konnte ich den jüngeren der beiden Männer mit dem dunklen Haarschopf derweil leise aber nachdrücklich in jener mir völlig fremden Sprache flüstern hören, wobei er seinem Onkel noch einmal aufmunternd fest auf die Schulter klopfte, ehe auch er sich wieder von ihm löste. Beide Männer sahen sich für einen Moment lang mit ernsthafter Mine an...dann lächelten sie und berührten in stummer Übereinstimmung in einer kurzen aber herzlichen Geste einander an der Stirn. So wie man es unter anderem auch bei Naturvölkern als ein Zeichen der emotionalen Verbundenheit unter Männern beobachten konnte. Die Geste strahlte eine solche Ruhe und emotionale Erhabenheit aus, dass niemand es fertig brachte sie zu unterbrechen. Erst als sich beide wieder voneinander gelöst hatten und sich anschließend etwas verlegen voneinander abwandten, wagte es Fili sich wieder zu Wort zu melden. „Onkel ich...oder besser gesagt Kili und ich, möchten dir gerne jemanden vorstellen.“ Setzte der Ältere von Eikskilds beiden Neffen erneut an, doch er wurde von seinem Onkel kurzerhand mittels einer knappen Geste unterbrochen, wobei sich der Trapper in Richtung der beiden Kinder umwandte, die er mit einem gutmütigen Grinsen bedachte, woraufhin ihn beide Kids mit einem etwas unbehaglich argwöhnischen Blick begegneten. „Hmm ich nehmen es an, dass du mir deine Baraf* Familie, also deine Yasthûna* Ehefrau und Nâtha* Tochter vorstellen wollen Fili? Oder sein es nicht so? Wo sein dein Weib also...mein Neffe?“ Eikskild wandte sich nur einen Moment später zu Kili um. „Und wo sein dein s mein Junge? Du haben mir bei unsere letzte Treffen berichten, dass du eine Frau haben...sein sie denn nicht mitgekommen?“ Hakte der Trapper daher entsprechend ungeduldig nach, wobei sein Blick abermals unverhohlen neugierig an den beiden etwa halbwüchsigen Kindern kleben blieb. Kili wollte sich gerade einschalten, als er von der wenig schüchternen Stimme des jungen Mädchens mit dem hellblonden Schopf unterbrochen wurde. „Also wenn du meine und Ferins Mama meinst alter Mann, dann kann ich dich beruhigen, die sind beide noch mal kurz im örtlichen Dorfladen abgetaucht...“auf Sightseeing Tour“ um genau zu sein. Vor allem weil sie wohl irgendwas wichtiges zum Anziehen für diese ominöse Hochzeit besorgen wollten, das sie dem Anschein nach beide zu Hause vergessen haben. Entschuldige Ada...das wollte ich dir schon die ganze Zeit über sagen...aber DER da“…sie zeigte dabei ungeniert auf Eikskild..“hat mich vorhin derart überrumpelt, dass ich es glatt vergessen habe. Sie müssten beide eigentlich innerhalb der nächsten fünf bis zehn Minuten zu uns stoßen!“ « Oh appropos Hochzeit...appropos anziehen...verdammt!! Noch während Rhani sprach, dämmerte mir plötzlich schlagartig, dass ich in etwa das selbe Problem, wie die beiden mir im Augenblick gänzlich unbekannten Damen zu verzeichnen hatte, die noch mal eben einen kurzen Abstecher in den hiesigen Dorfladen gemacht hatten, ehe sie ins Hotel kommen würden. Mir fehlte nämlich ebenfalls jegliche passende Garderobe für ein derartig ernsthaftes Event wie diese vermalledeite Hochzeit. Und nicht nur mir allein! Wie ich nur einen Moment später sachlich ernüchtert feststellte, hatte auch mein männlicher Begleiter denkbar schlechte Voraussetzungen was das anbelangte...denn Eikskild war was seine „Ausgehgarderobe“ betraf eben so wenig dafür gerüstet wie ich. Und ER war dazu noch Trauzeuge... Um so unangenehmer wurde mir dieser äußerst nervige Umstand bewusst, als ich dem Mädchen notgedrungen meine Aufmerksamkeit schenkte. « Eikskild geriet derweil einen Moment lang ins Stocken, doch dann konnte ich ihn herzlich amüsiert lachen hören. „Nun auf den Mund fallen sein dein Nâtha jedenfalls nicht Fili.“ „Oh nein das ist sie wirklich nicht, sie kommt fürchte ich ganz nach ihrer Großmutter, das kann ich dir sagen!“ Kommentierte es angesprochener vergleichsweise trocken wbei sich ebenfalls ein leicht amüsiertes Lächeln abzuzeichnen begann. Eikskild sah ihn indessen mit leicht hochgezogenen Brauen an. „Hmm welche von beiden du da jetzt meinen?“ Fragte er ihn dabei vorsichtig. Fili lachte leise...“na die väterlicher Seit´s natürlich, welche könnte ich wohl sonst meinen?“ Konterte er abermals amüsiert trocken. „Dis wären sicherlich unendlich stolz auf euch beiden...ich...ich wissen nicht“...stolperte es unterdessen merklich verunsichert und zudem hörbar schmerzvoll aus dem Mann den ich liebte heraus, wobei ich einen kurzen Blick in sein Gesicht erhaschen konnte, das sich zu einer gramvollen Maske verzogen hatte. „Hör auf Onkel...bitte. In unseren Herzen ist sie immer da, wir tragen sie stets bei uns...tief im inneren...ich weiß sehr gut, wie es dir geht. Aber bitte lass uns jetzt nicht davon sprechen, vor allem nicht hier...okay?!“ entgegnete ihm Fili überraschend resolut und nicht weniger schmerzlich...wobei er sich bemühte es sich nicht so sehr anmerken zu lassen. Der Trapper verstand indessen sofort... „Gut du haben natürlich recht Junge ich..ich haben mich vergessen, können du mir das vergeben?“ Setzte er schließlich noch einmal leise in Filis Richtung an. „Ist schon so gut wie vergessen...Onkel. Komm lass uns lieber zusehen ob wir noch etwas zum essen organisieren können, wir sind nach der langen Reise nämlich alle halb am verhungern. Stimmt s nicht Kili?“ Versuchte der älteste seiner Neffen die ungute Situation mittels spürbar aufgesetzter Fröhlichkeit zu entschärfen, was ihm jedoch nur so halbwegs gelang...doch der Jüngere kam ihm dabei unversehens, aber vermutlich eher ungewollt zu Hilfe. „Hmm stimmt ja...aber habt ihr beiden Armleuchter bei der ganzen Sache nicht etwas überaus wichtiges vergessen?“ Pflichtete angesprochener ihm somit in schrecklicher Ernsthaftigkeit bei, jedoch nicht ohne den Blick dabei demonstrativ auf mich zu richten. Der Trapper reagierte entsprechend verwirrt… „Ääääähhhh wa..was denn?“ Indem konnte ich Kili leise und entsprechend resigniert seufzen hören, ehe er einen entschlossenen Schritt in meine Richtung machte und mich anschließend ganz überraschend in eine ehrlich gemeinte, herzlich feste Umarmung zog. „Hallo Lyria mit dem schönen Feuerschopf. Es freut mich ausnehmend dich wiederzusehen. Nun du scheinst meinen Onkel während der Zwischenzeit meines letzten Besuchs außerordentlich gut gepflegt zu haben. Der alte Knabe sieht fabelhaft aus...wie das Leben selbst und damit glatt um hundert Jahre jünger, na also wenn das mal keine Leistung darstellt?!“ Konnte ich ihn dabei sichtlich amüsiert in Eikskilds Richtung feixen hören, von dem er zunächst nichts weiter als ein unwilliges Knurren erntete..ehe Kili mich unerhört lässig freigab, um mich im Anschluss daran sehr höflich an seinen älteren Bruder weiter zu reichen, der mich da er mich endlich registriert hatte überaus neugierig inspizierte. Offensichtlich war ich ihm bereits ein Begriff, denn er wirkte nicht sehr überrascht, als er mir schließlich kurzerhand entschlossen die Hand entgegen streckte. „DU bist also Lyria...Kili hat schon viel von dir erzählt. Mein Onkel mag dich ziemlich gern...jetzt kann ich wohl auch verstehen weshalb, du siehst echt nett aus, das gefällt mir.“ Hörte ich ihn mir überraschend sympathisch entgegnen, wobei er meine Hand kräftig und damit ebenfalls ganz nach des Trappers Vorbild Schraubstock artig umklammerte, gleich nachdem er sie ergriffen hatte. „Ohhh ich...uhhhh….echt heftiger Händedruck..freut mich sehr...Fili. Ich ähh...ja bin also Lyria. DIE Lyria genauer gesagt und wie es den Anschein hat, bin ich hier ja bereits bestens bekannt..obwohl ich bisher ehrlich gesagt keinen blassen Dunst von des Trappers übriger Familie habe und außer Kili noch niemanden kennen lernen durfte. Ich ähhmmm...daher freut es mich ganz besonders, endlich auch den übrigen Rest an Eikskilds zu begrüßen?!“ Beeilte ich mich demnach also höflich diskret zu antworten wobei ich sein spontanes ehrliches Lachen jedoch mit einem kurzen sowie breiten Grinsen erwiderte, ehe ich mich glücklicherweise wieder aus diesem Schraubstockgriff lösen konnte. Eikskild stand dabei und begutachtete sie Szenerie schweigend mit leicht zusammen gezogenen Brauen...erst als die beiden jungen Männer mich wieder frei gegeben hatten, machte er Anstalten ebenfalls etwas dazu zu sagen. „Es sein schön, dass wir uns nun alle kennen lernen haben und ich wissen ja nicht wie es euch gehen, aber freudige Wiedersehen machen einen echt hungrig. Ich glauben ich könnten jetzt eine ganze Wal verdrücken?!“ „Na dann geh voraus Onkel und besorg uns schon mal den Wal...ach und sei doch so gut und nimm diese beiden halbstarken Nervensägen mit, wir beide kommen nach, sobald wir unsere holden Eheweiber draußen eingesammelt haben, ich denke wir haben einander noch so einiges zu berichten.“ Setzte Fili mit einem ehrlich amüsierten Lachen nach, wobei er Kili hastig am Arm packte und umgehend in Richtung der Ausgangstüre schob..offensichtlich hatte er tatsächlich vor nach ihren beiden besseren Hälften zu fahnden, die noch immer nirgends in Sicht waren. Na auf diese beiden „besonderen“ Frauenpersönlichkeiten war offenbar nicht nur ich allein gespannt...Eikskild wirkte ebenfalls denkbar neugierig, riss sich jedoch zusammen und seufzte anstatt dessen hörbar. Ehe er zu einer neuerlichen Antwort ansetzte. „Gut...wir warten auf euch, aber nicht zu lange. Ihr beeilen euch also besser. Sonst werden ich den Wal ganz allein aufessen.“ War der denkbar knappe Kommentar des Trappers, der darauf prompt folgte. „Also das würde ich dir glatt noch zutrauen Onkel Thorin.“ Konnte ich Kili noch im Hinausgehen leise aber dennoch deutlich vernehmlich flüstern hören... » Onkel...THORIN? Hmm….ich dachte bis dato sein Name wäre Eikskild….wa..was sollte das denn nun werden? Hatte ich da etwa was wichtiges verpasst?! << Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)