"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 71: Unterkunftsbeschaffenheiten auf Nordländisch -------------------------------------------------------- Ich sah ihn an...wobei sich ein leiser Seufzer angesichts dieser allerlei beunruhigend verwirrenden Gedankengänge aus meiner Brust löste, ehe ich in der Lage war, ihm die erwartete Antwort zu geben. „Ist gut, lass uns besser schleunigst verschwinden, hier können wir ja schlecht übernachten. Ich vermute mal, dass die Betten hier im „Hotel Hospital“ jetzt anderweitig ausgebucht werden, seit du kein gesteigertes Bedürfnis mehr danach hast, deren Gastfreundschaft unbedingt länger als nötig zu strapazieren und zu beanspruchen Herr Trapper.“ Für diese mehr oder minder treffende Aussage erntete ich von Eikskild prompt ein leises, aber ungemein belustigtes und angenehm tiefes Männerlachen, das mir unwillkürlich einen wohlig prickelnden Wärmeschauer über den Rücken rieseln ließ. Ohhwww ja, ich mochte das für mich so einzigartig, anziehend wirkende Lachen des Mannes, mit dem ich mich emotional gesehen bereits mehr verbunden fühlte, als ich es mir selbst eingestehen konnte… …..und wie ich es mochte, auch wenn ich es zu meinem Leidwesen eher selten zu hören bekam, so war es doch etwas, dass mich einmal mehr daran erinnerte, weshalb ich bis jetzt auf diesem Eisklumpen von einer Insel geblieben war und DAS bei diesen abartigen Witterungsverhältnissen, die in meinen Augen nach alle dem, was ich bisher erfahren hatte absolut „Guinness Buch Rekord“ reif waren. Um genau zu sein, sollte ich der Ehrlichkeit halber vielleicht noch anmerken, was der „wahre Grund“ war, weshalb ich trotz der eisigen Temperaturen und den Unmengen von Schnee noch immer hier auf Svalbard ausharrte...denn, dass es allein an Eikskild lag und ER mal abgesehen vom scheußlich kalten Winterwetter, so ziemlich DER Grund gewesen war, warum ich die norwegische Insel an der Grenze zum Nordpolarmeer noch nicht wieder fluchtartig verlassen hatte, konnte ich beim besten Willen nicht mehr länger leugnen. ER allein war der Grund und niemand sonst….zumindest war mir das überdeutlich klar geworden, nachdem ich begriffen hatte, dass es daran liegen musste, dass ich mich entgegen aller Erwartungen tatsächlich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. Denn jeder halbwegs normale Mensch würde so etwas sicherlich nicht tun. Da musste man schon von so etwas wie Liebe sprechen, sich mit einem völlig fremden Mann knapp sechs Monate in tiefster polarer Dunkelheit und bei a….kalten Temperaturen unter Null, sowie mit viel Eis und Schnee, in eine nicht mal fünfzig Quadratmeter große und äußerst zugige Hütte zu setzen, aus der es zum Einen kaum ein Entkommen gab und zum Anderen auch kaum Möglichkeiten bot, sich auch nur ansatzweise anderweitig aus dem Weg zu gehen, da man zumeist ans Innere gefesselt war, wenn man keinen gesteigerten Wert darin sah, sich im Freien grundlos den Hintern abzufrieren. Und noch während der Trapper sich so ungemein köstlich über meinen nicht besonders gelungenen Witz zu amüsieren schien, spürte ich, wie sich meine Hand entschlossen an seiner festhielt, während wir gemeinsam Anstalten machten, das „Schreckensgespenst“ Krankenhaus endlich hinter uns zu lassen. Dieses Kapitel war für die Zukunft hoffentlich ein für allemal abgeschlossen...zumindest was mich anbelangte, war mein Bedarf an Desinfektionsmittel und deren äußerst einprägsame Duftnote für alle Zeiten gedeckt! Draußen angekommen hieß uns das örtliche „Empfangskomitee“ also demnach ein eisig kalter Nordwind erst einmal gewohnt nordisch rau und wie gewöhnlich ordentlich von Neuschnee geschwängert willkommen. Nichts anderes hatte ich in dieser unwirtlichen Umgebung erwartet...wenn auch der erste hoffnungsvolle Streifen an rötlichem Sonnenlicht über den Horizont gekrochen war, herrschte doch noch immer der Winter vor...und entsprechend unerfreulich war es unter freiem Himmel dann auch. Eindeutig zu kalt um sich freiwillig länger als irgend notwendig draußen aufzuhalten. Wir sprachen daher nicht mehr, als das Notwendigste. Jeder von uns beiden war irgendwie bestrebt, sich noch tiefer in seine warmen Wintersachen zu verkriechen, da sich der frostige Wind nach dem langen „Zwangsurlaub“ im geheizten Krankenhaus wie ein Kälteschock entpuppte. Selbst für den sonst so ungemein hartgesottenen Trapper...der sich angesichts des langen Krankenhausaufenthalts der Kälte entwöhnt, erwartungsgemäß wortkarg von mir in Richtung meines Schneemobils bugsieren und ohne den Anflug eines Protestes hinter mir nieder ließ, als ich mich gesetzt hatte und mittlerweile schon recht geübt den Motor meines Schneemobils startete. Ich drückte ihm mit einem etwas schiefen Lächeln mein Gewehr in die Hand, das sich ebenfalls zu einem für mich gewohnten Alltagsgegenstand etabliert hatte, ehe ich das Gefährt auf Kufen in Richtung des kleinen Motels in Bewegung setzte, das Lalê Olesøn die Frau von Erik, meinem Retter in der Not führte und damit auch dessen Eigentümerin war. Angesichts der Informationen, die ich kürzlich erst von Yokky bekommen hatte, was Lalês ehemalige Ambitionen in Bezug auf „meinen Trapper“ anbelangten, war es mir schon etwas flau im Magen, ob des Wissens, mit Eikskild ausgerechnet in diesem Etablissement nächtigen zu müssen. Vor allem da ich nicht wusste, wie das neuerliche Zusammentreffen der beiden verlaufen könnte, zumal Eikskild ihre zarten Annäherungsversuche damals offensichtlich abgewiesen oder besser gesagt gar nicht erst „erhört“ haben wollte. So zumindest hatte Yokky es mir geschildert. In diesem Fall versuchte ich den leicht nagenden Hintergedanken, der sich zu meinem Leidwesen schwer nach einer äußerst unbehaglich rasenden Eifersucht anfühlte zu ignorieren und mir anstatt dessen einzureden, dass das ja nun schon eine halbe Ewigkeit zurück lag. Lalê obendrein in der Zwischenzeit glücklich verheiratet war und ich somit keinerlei Ängste haben musste, dass ihn mir eine andere Frau auch nur ansatzweise abspenstig machen könnte. Zumindest nicht nachdem, was er mir vor nicht einmal zehn Minuten selbst gestanden hatte….hoffentlich...denn das, würde weder mein Herz noch mein weiblicher Stolz, in irgend einer Weise verkraften können. Nein, nicht nachdem, was ich zwischenzeitlich schon an derartig intensiven und emotionalen Empfindungen in diesen Mann hinein investiert hatte. Ich liebte ihn in aller Aufrichtigkeit und so sehr, dass es fast schon schmerzte..und wollte ihn daher auf gar keinen Fall teilen müssen, nicht in diesem Leben und schon gar nicht mit einer anderen Frau. Mal abgesehen von Eikskilds jüngerer Schwester, aber das war ja auch etwas völlig anderes. So stieg ich wenig später mit merklich zittrigen Beinen vom Schlitten herunter, als wir beim „Drunken ICE Bär“ angekommen waren. Eikskild folgte mir unmittelbar mit einem leisen und unüberhörbar unwilligen Brummen nach, das mich entsprechend überrascht zu ihm herum drehen ließ und ich den fragenden Blick nicht unterdrücken konnte, der mir dabei wohl mehr als offensichtlich ins Gesicht geschrieben stand. Der Trapper hatte meine Reaktion zwangsläufig bemerkt und ließ sich entgegen meiner Erwartungen sogar zu einer, wenn auch eher kurz angebundenen Antwort an mich herab. „Ich kennen diesen Laden, ich sein schon mal hier gewesen, aber das sein lange her.“ Er zuckte unschlüssig mit den Schultern, wobei sein Mund augenblicklich wieder zuschnappte, wie eine Mausefalle, in die eine ahnungslose Maus hinein getappt war. „Ach ja?“ Die Worte verließen meine Lippen, noch ehe ich sie hätte aufhalten können, wobei sich meine Brauen jedoch wenig verwundert in die Höhe hoben, während ich ihn abwartend taxierte. Eikskild wirkte mit einem mal merklich verlegen. Ich sah wie er die Hand hob, um sich unmittelbar und ohne es selbst zu registrieren am Bart zu kratzen, der mittlerweile wieder an beachtlicher Länge gewonnen hatte und dringend auf ein „zivilisiertes“ Maß zurück gestutzt gehörte, zumindest was meinen Geschmack an männlich moderner „Bartmode“ betraf. Die unbewusste Geste, mit der er mir seine offenkundige Verlegenheit signalisierte, war mir damit alles andere als unbekannt. Ich kannte ihn mittlerweile zu gut, um zu wissen, dass er es immer dann machte, wenn er nicht recht wusste, wie er mir etwas besonders „unangenehmes“ beibringen musste. Und dann kam auch schon, was ich bereits unterschwellig erwartet hatte. „Ich..kennen diese Frau, der das Motel gehören. Lalê..sein ihr Name, na ja und sie..ähhh..haben sich mal für mich interessieren...du wissen schon, was ich damit sagen wollen?! Ohh….aber das sein schon lange her und ich haben es außerdem nie erwidern.“ Hörte ich ihn mir demnach ein wenig atemlos und unüberhörbar eilig antworten, so als wollte er das für ihn sichtlich unangenehme Geständnis schleunigst hinter sich bringen. „Ach...und WAS willst du mir damit jetzt sagen?“ Meine Stimme klang auch so, als hätte ich es bereits erwartet und damit merklich misstrauischer, als ich eigentlich zugeben wollte...nachdem mir der Satz einfach so und völlig ungewollt heraus gerutscht war, wobei ich den Mann vor mir weiterhin fragend anblickte. Eikskild beeilte sich schon deshalb entsprechend rasch mir zu antworten, denn ich spürte wie peinlich ihm dieses Thema war, das einen gewissen Teil seiner Vergangenheit betraf, der mich eigentlich wenn man es genau nahm, nichts aber auch gar anzugehen hatte. Und trotzdem traf mich die Erkenntnis, dass da vielleicht doch „mehr“ gewesen sein könnte, unerwartet hart in sämtliche Eingeweide, die sich abermals zu einem schmerzhaften Knoten verkrampften, der mir kurzzeitig die Luft zum atmen nahm. „Lyria ich wollen dir damit eigentlich nur sagen, dass du dir keine Gedanken machen müssen, es sein ein Stück aus mein Vergangenheit und es sein zudem eine halbe Ewigkeit her...ich haben es nie erwidern...ich schwören es dir. Dass sie mich mich mehr mögen als ich sie, dafür konnten ich nichts, wir haben uns darauf einigen Freunde zu bleiben und mehr nicht. Ich wollen, dass du das wissen, bevor wir dort hineingehen, denn ich wissen nicht wie sie auf mich reagieren werden, wenn sie mich nach so lange Zeit wiedersehen.“ Eikskild war zunächst stehen geblieben, doch nun machte er zwei rasche Schritte auf mich zu, wobei ich merkte, dass er spontan aber dennoch beherzt nach meiner Hand griff, wie um mich mittels dieser unbedarft sanften Geste der Nähe davon überzeugen zu wollen, ihm doch endlich zu vertrauen. Ich hörte mich daraufhin selbst tief und krampfartig ausatmen, indem sich die Luft aus meinen Lungen heraus presste...und mir das Herz für einen Moment lang spürbar heftig bis zur Halsschlagader hinauf pochte, doch dann ließ ich es zu, dass er meine Hand in seine nahm und er mich für einen Moment lang ganz nahe an sich heran zog. Schlagartig schnappte ich nach Luft und atmete sichtlich erleichtert ein...es war wie eine Offenbarung. Ich fühlte seinen warmen Atem beruhigend auf meiner von der Kälte völlig überreizten Haut und dann war es, als würde etwas in mir abschmelzen...jegliches Misstrauen floss mit meiner Angst ihn doch noch zu verlieren dahin. Es war als würde diese schlichte Geste der Zuneigung von ihm mich mit der Zuversicht und dem Mut erfüllen, den ich im Augenblick mehr als dringlich benötigte, um mich gleich dem Unvermeidlichen zu stellen, wenn wir hinein gehen würden….in die für mich sprichwörtliche „Höhle des Löwen.“ Und so nickte ich zunächst nur leicht...ehe ich ihm darauf überhaupt etwas antworten konnte. „Ich denke ich habe die Botschaft verstanden und ich danke dir dafür, du warst sehr ehrlich zu mir Eikskild. Dabei habe ich darauf nicht den geringsten Anspruch, wenn man es genau nehmen will, denn DAS was vor mir gewesen ist, ist unwichtig, es zählt nur das Hier und das Jetzt...oder nicht?“ Indem hörte ich ihn leise lachen...“oh ja, ich denken, ich werden dich da beim Wort nehmen Lyria...das Hier und das Jetzt, zählen und nur das. Genau das sein es, was ich dir haben schon vor einer Weile klar machen wollen. Ich sein sehr froh, dass du es jetzt endlich verstanden haben.“ Mit diesen Worten merkte ich, wie er sich langsam aber entschlossen in Bewegung setzte, um sich gemeinsam mit mir auf die Türe zuzubewegen, die wir in nicht mal einem Atemzug öffnen würden, um sofort danach ins Warme einzutreten und ganz egal was uns dort erwartete...wir waren zusammen und nur das allein zählte in diesem Augenblick. „Ach na sieh mal einer an Eikskild...lange nicht gesehen! Na da scheint ausgerechnet SIE es also geschafft zu haben, dich aus deiner geliebten Hütte heraus zu treiben? Wer hätte das gedacht?!“ Die helle Stimme die uns da entgegen schlug und erwartungsgemäß leicht „verschnupft“ in Empfang nahm als wir eintraten, gehörte tatsächlich niemand anderem als Lalê! Es war wie erwartet ihre sehr direkte und unverblümte Art, mit der sie den Mann konfrontierte, den sie allem Anschein nach einmal sehr geliebt hatte. Und auch wenn es schon ewige Zeiten her sein mochte, so hörte man angesichts ihres angespannten Untertons deutlich heraus, dass sie die Ansicht des Trappers nur bedingt zu teilen schien, dass sie beide sich hier lediglich als „alte Freunde“ gegenüber standen. SIE hatte ihm das offenbar nie wirklich ganz verziehen, ihre Annäherungsversuche damals nicht erhört zu haben, auch wenn sie es sich jetzt nicht oder nur ganz schwach anmerken ließ. „Du hast wirklich Mut nach unserem letzten Aufeinandertreffen hier tatsächlich so unbedarft bei mir aufzukreuzen, das muss man dir lassen Trapper. Ich hätte nie gedacht, dass es der Engländerin gelingt dich tatsächlich hier her ins Motel zu schaffen. Aber hier bist du...und du siehst echt beschissen aus, wenn ich das so am Rande anmerken dürfte! Also ich würde sagen wir sind demnach quitt mein Lieber...die arme Engländerin weiß offenbar noch gar nicht so recht, WAS sie sich da mit dir an wahrhaftigem Ärger aufgehalst hat...oder Eichenschild?!“ Die schöne nordische Frau mit den eisblauen Augen verstummte, wobei sie den Trapper seltsam wissend taxierte...während dieser ihr entsprechend verblüfft entgegen starrte..bar jeder Antwort, die ihm vermutlich schon auf der Zunge gelegen hatte. Irgend etwas an diesen Worten schien ihn tatsächlich so aus dem Konzept zu bringen, dass es ihm nicht gelang ihr darauf etwas zu entgegnen. So starrten sich beide weiterhin schweigend an….wobei die unterschwellige Anspannung deutlich im Raum zu spüren war. Ich wusste zwar nicht, was Lalê nun ganz genau mit dieser für mich völlig unverständlichen Ansage an den Trapper bezwecken wollte, dennoch oder gerade deswegen verfehlte es seine Wirkung bei ihm nicht...was mich noch mehr überraschte, als ich es ohnehin schon war. Denn kaum hatte er seine Fassung wieder gewonnen...vernahm ich seine angenehm tiefe Stimme, die überdies alles andere als entspannt klang. „Was wollen du damit andeuten Lalê Olesøn? Du wissen nichts über mich...gar nichts!“ Konnte ich ihn somit sehr deutlich vernehmlich und dazu noch unmissverständlich aufgebracht in ihre Richtung knurren hören, worauf die nordische Frau ihm vollkommen unbeeindruckt und süßlich breit entgegen lächelte. „Oh ich denke DU und ICH wissen beide ziemlich genau, was ich damit gemeint habe mein Lieber?! Aber sei s drum, ich möchte die Ärmste nicht noch mehr verunsichern. Sie wird es wohl schon noch selbst heraus finden….das arme unwissende Ding. Aber gut lassen wir das, denn es führt ohnehin zu nichts, als dass wir uns weiterhin sinnlos streiten werden. Es ist wohl besser die Vergangenheit ruhen zu lassen…außerdem wollt ihr vermutlich, dass ich euch eure beiden Unterkünfte zeige?!“ Ich sah Lalê verwirrt an.. „Ab..aber ich habe doch schon ein Zimmer!“ Stolperte es demnach nur einen Moment später entsprechend verwirrt aus mir heraus. „Stimmt, das hattest du Lyria! Leider bin ich für Yokkys Hochzeit bis auf das letzte Zimmer ausgebucht...und du musst daher umziehen. Da Eikskild und du es ja schon gewohnt seid, auf engstem Raum miteinander auszukommen, gebe ich euch deshalb übergangsweise die kleine Familiensuite. Das ist ein Zimmer, das mit einem kleinen Nebenraum samt Bett für den Familiennachwuchs und Nasszelle verbunden ist, die jedoch je nach Bedarf durch eine faltbare Schiebetür voneinander abgetrennt werden kann, wenn man das denn so haben möchte. Also muss keiner von euch beiden Angst haben, dass ihr euch den Platz um das „einzige“ Bett streitig machen müsstet, denn ein jeder bekommt sein eigenes, sofern ihr nicht darum knobeln wollt, welches denn das bequemere von beiden ist. Ihr könnt sie ja von mir aus beide herzlich gerne wahlweise der Reihe nach „probe“ liegen, was zum Glück aber nicht mein Problem! Ist“ Lalês Stimme troff während dessen geradezu über vor Liebenswürdigkeit und kaum verhohlenem Spott. Ich sah ihr deutlich an, wie sehr sie diesen kleinen „Racheakt“ an ihm und mir in vollen Zügen genoss. Wobei ich bereits ahnte, dass ihr Zimmerproblem zwecks Yokkys bevor stehender Hochzeit samt anreisender Hochzeitsgesellschaft an Freunden und Verwandten der Braut, wohl nicht der alleinige Hauptgrund gewesen war, weshalb sie mich aus meinem Zimmer ausquartiert und anstatt dessen, mit ihm in die „Besenabstellkammer“ ihres Motels sperrte, denn nichts anderes war dieser Raum, ich wusste es, noch bevor ich ihn zu Gesicht bekommen hatte. „Ich will aber nicht ausziehen...mein Zimmer war so schön und so groß, viel Platz ganz für mich allein!“ Begann ich demnach erwartungsgemäß lautstark zu protestieren, doch Lalê schien gar nicht mehr zuzuhören...ich hatte meine Chancen es zu verhindern damit eindeutig vertan. „Papperlapapp...ich brauche die größeren Zimmer für die anderen Gäste...und für das Brautpaar. Du hattest leider ohne es zu wissen, die Hochzeit s Suite des Hauses genossen meine liebe Lyria. In der wird ab morgen aber das zukünftige Ehepaar nächtigen….das ist so abgemacht gewesen. Yokky hatte sie bereits lange vor dir gebucht. Tja, so sieht s aus, also entweder ihr beiden nehmt es, oder ihr schlaft von mir aus auch vor dem Haus. Sucht es euch aus und macht meinetwegen was ihr wollt!“ Eikskild sah sie lange und forschend an, ehe er zu sprechen ansetzte. „So können du es mir heimzahlen ohne auch nur einen Finger rühren zu müssen, ich haben das schon verstanden. Aber warum müssen du das Lyria antun, die können doch nun wirklich nichts dafür, was damals mit dir und mir gewesen sein?!“ „Ach was, vielleicht wird die Engländerin mir dafür noch dankbar sein, dass ich euch dieses Zimmer gegeben habe. Ihr beide seid es ja augenscheinlich gewohnt, wie die Sardinen in der Büchse aufeinander zu sitzen, nach allem was man so hört. Also tu gefälligst nicht so scheinheilig brüskiert, als ob sie denn nicht schon längst in deinem Bett liegen würde Eikskild!“ Fuhr sie ihm mit einem mal so derart heftig dazwischen, dass er sie ehrlich überrascht anstarrte. „Ach so ist das? Ich verstehen, du glauben also tatsächlich wir schlafen miteinander? Sein das etwa der Grund, weshalb du uns dieses ungastliche Zimmer geben wollen?“ Seine Antwort an die nordische Frau fiel dementsprechend verblüfft und offenkundig ungläubig aus. „Nein tue ich nicht...aber die Gedanken sind bekanntlich frei. Ich kann mir denken was ich will...und ihr nehmt jetzt dieses verdammte Zimmer oder ihr lasst es, ganz wie es euch beliebt. Aber entscheidet euch und zwar schnell, ansonsten könnte es durchaus sein, dass auch das noch wegen der Hochzeit ausgebucht ist. Anfragen hätte ich diesbezüglich jedenfalls genug und die werde ich nutzen….wenn ihr es nicht haben wollt!“ „Nein...nein schon gut, wir..wir nehmen es… ...oder das tun wir doch Eikskild?“ Hörte ich mich ihr angesichts dieser unschönen „Offenbarung“ eilig antworten, nachdem ihre barsche Ansage mehr als informativ damit drohte, uns im Zweifelsfall auch einfach so an die Luft und vor die Türe zu setzen, wenn wir uns nicht kooperativ zeigten und nahmen, was sie uns als Alternative anbot. Nun ja also, an die Luft gesetzt zu werden, das war im Augenblick so ziemlich das Letzte, was ich wollte. Ich blickte zu ihm hin, wobei ich ihn langsam nicken sah… ...“was bleiben uns auch anderes übrig? Nach dieses überaus charmante Angebot der Besitzerin?!“ Konnte ich ihn somit mit einem leisen Seufzer in meine Richtung brummen hören...er klang alles andere als amused, aber was hatten wir für eine Wahl? Keine...und das wussten wir beide auch! In diesem Fall nahm uns Lalê beim Wort und sogleich die sprichwörtlichen „Zügel“ in die Hand. „Gut das klingt doch sehr vernünftig...und jetzt würde ich euch gerne eure Suite zeigen, wenn es denn genehm ist, denn ich bekomme heute Abend noch einige Übernachtungsgäste dazu und Zeit ist Geld….also? Was ist?“ Ihr strenger Blick blieb unerbittlich, wie ebenso fragend an uns beiden hängen, wobei der Trapper sich schließlich erbarmte ihr darauf zu antworten. „Tu was du nicht lassen können Lalê!“ Konnte ich ihn ihr somit erwartungsgemäß resigniert entgegen grollen hören, wobei er ihr höflich den Vortritt ließ, mit dem sie sich sogleich in Bewegung setzte und zielstrebig mit energischem Schritt voran in Richtung des ersten Stocks zuhielt...so dass wir wirklich Mühe hatten, ihr zu folgen. Auch da der Trapper noch nicht so rasch hinter der resoluten Nordländerin her kam, wie er konditionell gesehen vielleicht gerne gehabt hätte. Schnaufend und fast völlig außer Atem gelangten wir schließlich alle drei bis zum Ende des zweiten Stockwerkes...wo sie an der hintersten Türe, des nicht ganz so kurz geratenen Flurs anhielt, wie ich vielleicht erwartet hätte. Die attraktive Nordländerin mit den Eisblauen Augen sah uns einen Moment lang abwägend entgegen...dann schloss sie das Zimmer das dahinter lag auf und trat mit einem energischen Schritt ein, während wir beide einen kurzen Blick wechselten und ihr im Anschluss daran schweigend folgten. Ich hatte den Eindruck, als würde mich gleich der Schlag treffen, als ich das „Zimmerchen“ zu Gesicht bekam, das A deutlich kleiner als mein bisheriges Domizil war und B vermutlich das letzte mal Ende der sechziger Jahre eine umfassende Renovierung erlebt haben dürfte. Zumindest was das innen liegende Mobiliar betraf. Ach du grüne Neune….na das war ja was...dunkelbraune Schelllackmöbel samt Tapete in tannengrüner und dunkellila Kreistapeten Optik, wie sie Anfang der siebziger Jahre üblich gewesen waren. Das schmale Bettgestell aus goldenen Messingrohren hatte zudem auch schon bessere Tage gesehen, das da sein Dasein einsam in einer Ecke fristete. Okay also DAS Zimmer dürfte damit wohl schon eine geraume Zeit lang nicht mehr benutzt worden sein! Ich wollte angesichts dieser Erkenntnis gar nicht genauer wissen, wie der „Anbau“ für die Kids denn aussehen mochte, der direkt im Anschluss daran angrenzte. Aber auch den erbarmungswürdigen Anblick ersparte uns die geschäftige Eigentümerin des drunken Icebärs nicht...indem sie uns beide nachdrücklich aufforderte ihr zu folgen. Im sogenannten „Nebenraum“ angekommen fielen mir beinahe die Augen aus dem Kopf...mal ganz abgesehen von der abscheulichen Biene Maya Kindertapete gab es tatsächlich keine weitere Wand, oder sonstige Vorrichtung, die Toilette und Dusche vom Schlafraum abtrennten. Es wirkte in etwa, als hätte man die nicht eben komfortable Schlafcouch für die Kids, mitten ins nicht wirklich vorhandene „Badezimmer“ in die Ecke abgestellt und dort vergessen. Oh wow, da brachte ja das „Örtchen“ des Trappers noch mehr an Privatsphäre mit sich. Wunderbar...ich war begeistert! „Hier sollen wir wirklich schlafen?“ Eikskilds tiefe Stimme klang mindestens ebenso so bestürzt, wie ich mich innerlich fühlte. Es war ihm einfach so heraus gerutscht und ich sah dabei auch, wie es krampfhaft hinter seiner Stirn arbeitete...ihm gefiel das angedachte Domizil demnach ebenso wenig wie mir. „Wenn du ein besseres Angebot hast Trapper, dann kannst du es herzlich gerne in Anspruch nehmen. Aber ja, so in etwa sieht es aus...hier werdet ihr die nächsten paar Tage schlafen, sofern ihr nicht lieber VOR dem Haus nächtigen wollt?!“ Erfolgte Lalês unerbittliche Antwort fast sofort auf die sichtlich entsetzte Reaktion des Trappers. „Komm lass uns das Beste daraus machen Eikskild. Mir gefällt es hier auch nicht, aber wir haben nichts besseres in Aussicht und es ist ja nur für drei oder vier Tage…das schaffen wir schon irgendwie?!“ Versuchte ich ihn indessen leise zu beschwichtigen und mir das blöde Zimmer selbst schön zu reden. Indem hörte ich ihn bereits leise seufzen. „Mahal meine beste Freund wissen gar nicht, was er mir damit alles abverlangen. Ich finden das überhaupt nicht lustig. Aber gut, ich denken, es werden schon gehen….irgendwie...so wie du sagen. Wir beide sein bisher auch ganz gut zurecht gekommen. In der Hütte auf Barentsoya haben wir einander auch nicht viel mehr aus dem Weg gehen können.“ „Ja aber da war die Toilette wenigstens draußen VOR der Türe und nicht mitten im Raum!“ Schloss ich mit einem sarkastischen Grinsen, woraufhin er mir ein ebenso zerknittertes Lächeln schenkte. „Stimmt da haben du auffallend recht!“ Kommentierte er es anschließend ebenso trocken wie ich. Damit war alles gesagt, was es diesbezüglich zu sagen gab. Lalê ließ uns fast sofort danach allein, in dem sie das Etablissement fast schon fluchtartig verließ, während ich das eigenartige Gefühl dabei nicht los wurde, dass es sie sichtlich amüsierte, uns in dieser unübersehbar nervtötenden Situation zurück lassen zu können, aus der es kaum Ausweichmöglichkeiten zu geben schien. „Okay also schön...ich geh dann besser mal zusammenpacken und meinen Hund aus meinem alten Zimmer holen, den wir ja dankenswerter Weise auch noch mit in dieses elende „Loch“ sperren müssen...in das sie uns so überaus zuvorkommend hinein gesteckt hat.“ Setzte ich einige Augenblicke später entsprechend resigniert an, wobei ich kurz zu Eikskild sah, der noch immer wie zur Salzsäule erstarrt an seinem Platz stand und sich in etwa umblickte, als würde er gerade einen sehr schlechten Traum erleben. „Hmm das sollten du wohl tun, bevor sie dir deine Sachen noch vor die Türe stellen Lyria. Ich trauen Lalê diesbezüglich so langsam alles zu...und ich werden mich in der Zwischenzeit schon mal einrichten, so gut es mir möglich sein!“ Entgegnete er mir kurz darauf betont gelassen, wobei er sich sogar zu einem kurzen aufmunternden Grinsen herab ließ, das ich ihm allerdings nicht wirklich abnahm, weil es gar so „zerquetscht“ wirkte. Ich merkte, wie ich ebenfalls langsam nickte… „Ist gut...bis gleich!“ Mit diesen Worten war ich einen Moment später zur Türe hinaus verschwunden und bestrebt in mein bisheriges Zimmer zu kommen und meine Sachen zusammen zu suchen, bevor sie wirklich noch auf die Idee kam, mich vorzeitig vor die Türe zu setzen. Aber sie hatte gesagt sie würde das Zimmer erst am nächsten Tag an das Hochzeitspaar vergeben, also musste sie mir die Zeit schon noch lassen die ich brauchte, um meinen persönlichen Kram, samt Hund ordnungsgemäß zusammen zu packen. Etwas mehr als eine Stunde später kam ich mit Sack und Pack zurück in unser „neues“ gemeinsames Domizil. Als ich die Türe öffnete, um meinen für dieses kurzzeitige Unterfangen deutlich zu groß geratenen Travelerrucksack hinein zu wuchten, drängte sich mein Hund prompt hastig an mir vorbei und ins Zimmer hinein...wo ich anschließend ihr freudig Kläffen vernahm, mit dem sie den Trapper begrüßte. „Hmmm ich wünschte du hättet mich mal so überschwänglich begrüßt, als ich dich aus dem Zwinger in der Station befreit hab, undankbares Weib.“ Hörte ich mich selbst ein wenig „verschnupft“ vor mich hin brummen, angesichts der Reaktionen die Eikskild irgendwie immer bei meinem Hund hervor zu rufen schien, obwohl er an sich gar nichts dafür konnte. Als ich mich einen Moment später höchstpersönlich, samt meinem Gepäck zur Türe hinein verfrachtet hatte, staunte ich nicht schlecht...er hatte sich bereits „häuslich“ eingerichtet und meinen Hund mit einem von einem Ohr zum Anderen reichenden breiten Grinsen in Empfang genommen, wobei ich unschwer erkennen konnte, dass sie sich von ihm genüsslich hinter den Ohren kraulen ließ...etwas was normalerweise nur ich allein machen durfte. Elende Verräterin!“ Knurrte ich ihr leise entgegen, wobei ich ihm anschließend ein ebenso gutmütiges breites Lächeln schenkte. „Du weißt offenkundig schon, wie du es anstellen musst, um reihenweise Frauenherzen zu betören Herr Trapper?!“ Schloss ich meine Feststellung trocken, wobei ich ihn plötzlich lachen hörte...jenes angenehm tiefe Lachen, das aus seiner Brust drang. „Hmm da sein ich mir nicht so sicher wie du es denken, aber bei deine Hund funktioniert das offenbar ziemlich gut...wissen du eigentlich schon, dass sie bald Junge bekommen werden?!“ „Ähhhh...wa...WAS? NEIN! Bist du dir sicher?“ Ich verschluckte mich angesichts dieser überraschenden Erkenntnis beinahe an meiner eigenen Spucke. Er nickte langsam, wobei er sich nachdenklich am Kinn kratzte. „Ich haben lange genug selber Hunde haben um es zu erkennen...in einige Monate werden sie einen Wurf Welpen haben und ich wagen zu behaupten, dass sie Dwalin wohl allesamt ziemlich ähnlich sehen werden. Er haben deine Keira schon sehr gerne mögen und sich gut mit ihr verstehen, bevor sie läufig gewesen sein...das wussten ich, daher denken ich, dass nur er als der Vater in Frage kommen werden. Er hätten die beiden jüngeren Rüden ohnehin nie zum Zug kommen lassen, solange er mit ihr zusammen im Zwinger gewesen sein. Ich sah ihn an wie vom Donner gerührt… „Na das sind ja tolle Aussichten….anstatt einem Hund bekomme ich jetzt noch ein paar weitere gratis dazu. Wenn ich den Bastard in die Finger kriege kastriere ich ihn eigenhändig, ich schwör s dir Eikskild, das..das geht doch nicht?!“ Eikskild blickte mir mit einem merkwürdig nachdenklichen Blick entgegen….ehe er mir eine Antwort gab, die ich so nicht von ihm erwartet hätte. „Oh doch du sehen es ja, dass es gehen. Du fragen besser mal deine Hund, wie sie das finden? Sie werden das erste Mal in ihre Leben eine Mutter sein, wollen du ihr das für immer verwehren, nur weil es dir vielleicht zu unbequem sein?“ Er sah mich auch nach dieser Antwort weiterhin forschend ja fast schon fragend an...und da begriff ich es selbst. „Nein du hast völlig recht...es ist wohl nur natürlich, dass sie dieses essentielle Bedürfnis danach hat für Nachwuchs zu sorgen...so wie wir im Grunde alle. Wer weiß wozu es gut ist. Ich werde Dwalin nicht einen Kopf kürzer machen, ich verspreche es dir, auch wenn ich im Augenblick nicht übel Lust dazu hätte...dieser elende Schuft von einem Köter, wie konnte er nur?! Aber gut, wir haben vermutlich noch ganz andere Probleme als diese...oder Herr Trapper?“ Ich sah ihn einen Moment lang nachdrücklich an, wobei ich seinen überraschten Blick auffing aber noch bevor er mir darauf etwas antworten konnte, legte ich bereits nach..und zwar just bei dem Thema, das Lalê vorhin zwar angeschnitten, aber nicht fortgeführt und damit unweigerlich meine angeborene, weibliche Neugierde auf den Plan gerufen hatte. „Was hat sie vorhin eigentlich damit gemeint Eikskild? Die Sache mit dem...“wir wissen beide wovon ich spreche!“ „Ich möchte zu gerne wissen, was sie mit dem „armen unwissenden Ding“ andeuten wollte. Was denn...von WAS für einer Art von Ärger weiß ich angeblich nichts, der dich betrifft mein Lieber? Los rück gefälligst raus mit der Sprache, vorher werde ich sowieso keine Ruhe geben, das schwöre ich dir...großes Indianerehrenwort!“ Meine Stimme klang eindringlich und entsprechend misstrauisch, denn irgend etwas das sich verdächtig nach einer laut heulenden Alarmsirene in meinem Hinterkopf anfühlte wollte mir sagen, dass er mir dahingehend zwar die Wahrheit aber dennoch längst nicht alles gesagt hatte, was ich wissen sollte..ehe wir vorhin so unschön vom eigentlichen Thema abgekommen waren. Allein der Gedanke schmeckte mir nicht...ganz und gar nicht. Aber noch bevor ich in dieser Richtung nach bohren konnte, fuhr er mir plötzlich dazwischen und zwar sehr hastig...etwas zu hastig für meinen Geschmack und dafür, dass er mich damit offenkundig von seiner „Harmlosigkeit“ überzeugen wollte. „Es sein nichts...nichts was du denken...du vergessen es, sie haben vorhin nur dummes Zeug geredet. Lalê haben dich nur verunsichern wollen, das sein alles gewesen Lyria. Du geben besser nichts auf ihre Sprüche, sie wollen sich damit doch nur an mir rächen, das sein alles. Wirklich, du müssen dir keine Sorgen machen, mit mir sein alles in Ordnung, und ich versprechen dir, dass ich dir keinen Ärger machen werden.“ „Ach nicht mehr als sonst auch, wolltest du mir damit andeuten oder wie?“ Entgegnete ich ihm daraufhin trocken und wenig überzeugt. Dafür erntete ich prompt ein schiefes Lächeln… ….“nicht mehr als sonst!“ War der beinahe zu erwartende Kommentar, der daraufhin umgehend an mich erfolgte. Das entlockte mir ein nicht so leises, dafür aber merklich resigniertes Seufzen, bevor ich ihm ebenfalls etwas darauf antworten konnte. „Na bravo, vielen Dank auch der Herr, das kann ja heiter werden. Ich glaube nämlich langsam, dass ich nicht den Hauch einer Ahnung davon habe, was ich mir da wirklich mit dir eingebrockt habe Herr Eikskild?!“ „Haben du nicht? Oh ich denken du wissen es sehr gut...besser als du es selbst von dir annehmen.“ Konterte er daraufhin überraschend schlagfertig und mit einem solch atemberaubend jungenhaften Grinsen, das mir fast den Atem nahm. „Du bist ein Schuft, nichts als ein elender, manipulativ Holzhacker Charme versprühender Schuft, der sich erst in ahnungslose Frauenherzen schleicht und sich dann ernsthaft darüber wundert, wenn er eine mit dem „verbalen“ Nudelholz übergebraten bekommt, weil die Damenwelt inzwischen längst Lunte gerochen hat, worauf deine ach so strategisch gut überlegte Taktik denn im Allgemeinen abzielt?“ Fluchte ich ihm in dem Fall nicht eben zurückhaltend entgegen, um meinem angestauten Frust endlich Luft zu machen. Doch was staunte ich da nicht schlecht, als ich nur einen Moment später die dafür rechtmäßige Strafe in Form einer entsprechenden Antwort von ihm erhielt, die meiner typisch weiblichen Schimpftirade in nichts nachstand und mich mindestens ebenso raffiniert, wie absolut schlagfertig in die Schranken wies. „Das wissen ich Amrâlimê...ich meinen, dass ich ein elender Schuft sein, dafür haben du mich ja auch so in deine Herz geschlossen, oder irren ich mich da etwa?!“ Kam es angesichts meiner Ansage an ihn nicht minder trocken aus ihm heraus, wobei er mich anschließend nochmals mit einem ebenso breiten, wie sichtlich amüsierten Grinsen bedachte, das dieser Mann durchaus ernst zu meinen schien. „Ach eingebildet bist du gar nicht oder wie...? Mann!“ Fuhr es mir daher nicht minder säuerlich heraus, angesichts dieser völlig übersteigerten Selbstwahrnehmung des Mannes, den ich da vor mir stehen hatte. „Nein, eingebildet sein ich tatsächlich nicht...ich wissen doch längst, dass du mich auch so unwiderstehlich finden Lyria, das haben ich also nicht notwendig.“ War der knappe, wie bestechend wahrheitsgemäße Kommentar von ihm an mich, mit dem er seinen Arm um mich legte und mich mit einem ebenso ehrlichen, wie ungemein attraktiv erotischem Männergrinsen bedachte, dem ich nur äußerst schwerlich widerstehen konnte. „Ach nun kommen schon Lyria, du müssen nicht schon wieder deine Krallen an mir wetzen, das sein ungerecht, das haben ich auch nicht verdient. Sehen du es nicht? Ich arme Mann sein schon ganz zerschunden...ich können es dir gerne zeigen, wenn du wollen?!“ Noch im gleichen Moment als er das zu mir sagte, machte er tatsächlich Anstalten sein Hemd zu packen um es sich nicht nur allein symbolisch über den Kopf zu ziehen...damit er mir seine natürlich nicht vorhandenen Schrammen in voller Pracht zeigen konnte, die ich seinem schönen und dazu unübersehbar ausgeprägt muskelbepackten Männeroberkörper „imaginär“ zugefügt haben sollte….und die allem „Spaß“ zum Trotz dort tatsächlich ganz real vorhanden waren. Denn dass er über einige tiefe Narben verfügte, die sich ganz eindeutig NICHT durch seinen kürzlichen Krankenhausaufenthalt erklären ließen, war demnach auch eine nicht zu leugnende Tatsache, die sich bei viel gutem Willen nicht von der Hand weisen ließ. Der spontan anzügliche Spruch seinerseits hätte mich damit eigentlich nur noch mehr auf die Palme bringen müssen, anstatt dessen entlockte er mir ein herzhaftes und halbwegs gelöstes Lachen, denn irgendwie brachte ich es nicht fertig mich noch länger über ihn und seine ach so typisch männlich selbstsicheren Antworten aufzuregen. „Nein lass gut sein, ich glaube es dir auch so...du Ärmster. Was habe ich boshaftes Weib dir damit nur schlimmes angetan. Hmmm...vielleicht sollte ich mich der übelsten Kratzer annehmen, um ihnen die nötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen?!“ Entgegnete ich ihm einen Augenblick später ebenso anzüglich amüsiert, wobei es wirklich scherzhaft gemeint war...jedenfalls aus meiner Sicht heraus gesehen. Ein hoffnungsvolles wie gleichermaßen belustigtes Leuchten stahl sich entgegen meiner eher scherzhaft gemeinten Aussage nur einen Wimpernschlag später erschreckend realistisch in seine faszinierend dunkelblauen Augen, so dass mir ganz schwummerig zumute wurde, als ich es bemerkte, denn ich wusste, was er dachte auch ohne, dass er es direkt aussprach. „Wollen du, dass ich dich beim Wort nehmen werden, damit du es nachprüfen können? Jetzt sofort!“ Hörte ich ihn mir mit plötzlich merklich belegt rauer Stimme antworten, die überdeutlich auf seinen momentanen Gemütszustand schließen ließ...entsprechend hastig beeilte ich mich damit, dem entschlossen entgegen zu wirken. „Was? Ahhh..nein..nein...das war nur ein Scherz. Hast du das denn nicht begriffen? Ein Scherz...verstehst du? Ein Scherz und nichts weiter!“ War meine Antwort an ihn, die im Unterton einen Tick zu unsicher geriet, um wirklich glaubwürdig zu wirken...trotzdem hatte er verstanden, was ich ihm hatte sagen wollen, denn er ging nicht weiter darauf ein. „Ah ja ich verstehen schon, wir sollten besser schlafen gehen, es sein ein langer Tag gewesen und ich sein müde“….konnte ich ihn mir demnach ein wenig kratzig aber trotzdem entschlossen antworten hören, so als wollte er das Thema tatsächlich nicht weiter vertiefen. „Ja das sollten wir wohl...du hast recht. Gute Nacht Eikskild schlaf gut“...beeilte ich mich ihm somit hastig zu antworten, wobei ich mich vorbeugte um ihn einen sanften Kuss auf die Wange zu hauchen...doch sehr weit kam ich nicht, denn er hatte meine Absichten bemerkt und meinen Plan insofern zunichte gemacht, indem er mir zuvor kam und sich so zu mir umdrehte, dass sich unsere Lippen anstatt seiner spürbar kratzigen Wange trafen... ...ein entsprechend leidenschaftlich glühender Kuss war das Ergebnis dessen, was unser beider Bemühungen dem Anderen so nahe wir nur irgend möglich zu kommen anbelangte, der mir außerdem prompt eine hitzige Röte auf beide Wangen trieb und im Anschluss daran, nicht nur mich allein, derart atemlos zurück weichen ließ, als wir uns eine gefühlte Ewigkeit später nur äußerst zögernd voneinander lösten… ….“ich wünschen dir eine gute Nacht! Ich hoffen du träumen etwas schönes, ich werden es jedenfalls tun.“ Hörte ich ihn mir leise und entsprechend zärtlich entgegen flüstern, wobei er jedoch Anstalten machte sich ganz wie erwartet, anständig in Richtung seines Schlafgemachs zu begeben....sprich s sich also brav in die winzige „Besenkammer die an meinen Raum angrenzte zu verziehen. Inklusive der „Nasszelle“, samt dem vermutlich nicht so „stillen Örtchen“ das sich ebenfalls darin befand und wohl noch so einiges an Peinlichkeiten für alle Beteiligten beinhalten würde. Hieß im Klartext schlicht...ihn und mich! Denn es gab zu meinem Entsetzen eindeutig kaum irgendwelche Auswahlmöglichkeiten, was die wenig intime Nutzung eben jenes „Örtchens“ betraf...und ich fragte mich angesichts dessen wirklich ernsthaft, was die Betreiber dieses Etablissements sich dabei in des Gottes Namen wohl gedacht haben mochten? Also sehr wahrscheinlich nicht besonders viel, dessen konnte ich mir aufgrund einer solchen Zimmergestaltung nicht wirklich vorstellen. Ich meine ich war ja inzwischen schon so einiges gewohnt, was das Zusammenleben mit einem anderen Menschen auf engstem Raum betraf...aber das? Das war in meinen Augen echt der Knüller...ich hätte nie im Traum angenommen, dass Lalê uns so etwas tatsächlich zumuten würde. Doch sie tat es hemmungslos und bei aller Liebe, hatte ich mein ganzes Leben lang solche architektonischen Wunderwerke von „Wohnraumdesign“ noch nicht zu Gesicht bekommen. Diese mehr als abenteuerliche Raumgestaltung war gewissermaßen die Krönung all der absonderlichen Dinge die ich bisher mit Eikskild erleben durfte..und das Beste daran war ganz eindeutig, dass ER diesmal nicht das Geringste dafür konnte noch etwas damit zu tun hatte, ebenso wenig wie ich. Wir beide waren lediglich die beiden „Dummen“ die es mal wieder hammerhart getroffen hatte, wie üblich! Na toll, nicht mal bei seinem privaten „Geschäft“ hatte man hier seine Ruhe oder wenigstens im Ansatz das Gefühl weder von jemandem gehört noch gesehen werden zu können! Nein...es war fast wie im Kino...wenn einer von uns auf dem „Thron“ saß, bekam es der Andere mangels nicht vorhandener Wände und ohh man höre und staune....sogar so etwas simplen wie einer Türe demnach auf alle Fälle ungefiltert mit, ob er das nun wollte oder nicht. Echt super Aussichten...oder? Eins war mir mit größter Wahrscheinlichkeit jetzt schon klar, hier würde ich freiwillig nicht auch nur einen einzigen Tropfen „Pippi“ los werden können, solange ER mit mir in einem Raum anwesend war. Vorher würde sich meine Blase irgendwann vermutlich von ganz allein entleeren und ich mir damit sehr wahrscheinlich in die Hose pinkeln. Aber das würde ich sogar in freudig Kauf nehmen, bevor ich mich auch nur im Ansatz vor seinen Augen auf der Toilette nieder ließ. Auf keinen Fall...niemals….also DAS ging ja mal gar nicht! Wow was für ungemein spannende Aussichten dies doch für die kommenden paar Tage werden würden?! Ich war schon allein deswegen schwer gespannt, wie Eikskild wohl mit der gewiss nicht unproblematischen Angelegenheit umgehen würde? Aber gut, ER sah das zumeist ja ohnehin deutlich entspannter als ich...man siehe da nur die Anfrage, die nicht mal ganz am vierten Tag von ihm an mich gekommen war, wo er so derart unverblümt hatte wissen wollen, ob und wann ich denn gewillt wäre, endlich mit ihm zu schlafen?! Nun ja, da könnte man vielleicht sagen typisch Mann…immer auf ein eventuell lohnendes „Schäferstündchen“ aus. Aber ganz so banal einfach gestrickt, wie es den Anschein haben mochte, war diese Angelegenheit dann auch wieder nicht zu bewerten, denn inzwischen musste ich mir eingestehen, dass ich an diesem Punkt angelangt, mittlerweile durchaus in Erwägung zu ziehen bereit war, das vor nicht mal sechs Monaten von mir als völlig unmöglich abgelehnte Angebot seinerseits, doch noch in die Tat umzusetzen. Und das, wenn ich ehrlich sein wollte, lieber heute als morgen...wenn ich denn den verdammtem Mumm dazu hätte, es zu tun. Aber ich war immer noch eine überängstliche und dumme Gans, die nicht recht wusste was sie wollte und sich obendrein nicht eingestehen konnte, dass sie verdammt nochmal scharf wie eine Rasierklinge auf den Kerl war, mit dem sie bis vor kurzem auf engstem Raum zusammen leben gezwungen gewesen war. Hatte es nicht vielleicht daran gelegen? Ich meine der plötzliche Sinneswandel, der mich da so ungefragt überkommen hatte? Ich wusste es nicht…. Holy Shit, ich wusste eigentlich nur noch, dass ich den Mann den ich liebte, nur zu gerne in meinem Bett haben wollte...wenn...ja wenn mir da nicht meine allgegenwärtigen verfluchten Moral und Wertvorstellungen einen verdammten Strich durch die Rechnung machen würden und ich mich endlich traute es zu wagen. Noch war ich nicht an diesem besagten Punkt X angelangt….NOCH...aber wer wusste denn schon, wie lange ich dafür noch brauchen würde? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)