"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 70: der Tag des Lichts - 2 ---------------------------------- Der Trapper musterte mich mit einem seltsam entrückten Gesichtsausdruck, den ich nur schwerlich einschätzen konnte, ehe er mir darauf eine Antwort gab. „Das hoffen ich, denn ich haben mich sehr darauf gefreut zusammen mit dir auf diese Hochzeit zu gehen. Yokky es mir nie verzeihen werden, wenn ich dich nicht mitbringen. Ich wollen nicht, dass du fort gehst...und ich haben es auch so verstanden, dass du deine endgültige Entscheidung noch nicht getroffen haben. So haben ich also noch alle Chancen, dich davon zu überzeugen, dass du bei mir bleiben werden?!“ Er verstummte und ich bemerkte den etwas schrägen aber unübersehbar hoffnungsvollen Blick, den er mir dabei zuwarf, ehe ein plötzliches und sichtlich amüsiertes Grinsen über seine markanten Gesichtszüge huschte, wobei er mir nur einen Moment später bereits ein entsprechend belustigtes Zwinkern aus seinen faszinierend blauen Augen schenkte, das mich wieder einmal völlig sprachlos zurück ließ und ich somit nichts weiter tun konnte, als ihn völlig verblüfft anzustarren. Und das so lange, bis ich mich wenigstens halbwegs wieder gefangen und unter Kontrolle hatte, dass ich ihm darauf etwas ansatzweise vernünftiges erwidern konnte. „Das hast du vollkommen richtig erkannt, so in etwa hatte ich es eben durchblicken lassen mein Lieber. Noch ist die Entscheidung darüber was ich tun will nicht endgültig gefallen...es kommt ganz auf dich und deinen absolut umwerfenden „Trapper Charme“ an Herr Eikskild!“ Antwortete ich ihm mit einem neckischen Lächeln...das ihn ein wenig aufziehen sollte und nicht so ganz ernst gemeint war. Meine Ansage an ihn allerdings schon...ich wollte, dass er es wusste...ja das er begriff, dass ich ihn wirklich liebte, aber dies nicht unbedingt der alleinige Garant dafür sein konnte, mich für ein Bleiben in dieser „Ödnis“ zu entscheiden. Denn dieses karge Leben am Existenz Minimum verlangte einem so ziemlich alles an Einfallsreichtum und Mut ab, was man sich nur vorstellen konnte. Daher wollte ich mir wirklich zu mehr als einhundert Prozent sicher sein, dass ich den Widrigkeiten, die hier auf mich warten würden wirklich gewachsen war. Denn nur die Liebe allein konnte diesen Anforderungen ganz sicher nicht gerecht werden...das wusste ich inzwischen so gut wie er. „Na also der müssten dich aber doch eigentlich schon längst überzeugt haben!?“ Hörte ich ihn mir daraufhin nur einen Moment später gewohnt trocken antworten. Es entlockte mir abermals ein spontanes Lachen und ich musste mich kurz räuspern, ehe ich darauf etwas sagen konnte. „Nun ja, wenn es NUR allein nach deinem betörenden Charme gegangen wäre, hätte ich mir das aber noch einmal gut überlegt...am Anfang jedenfalls...da hat der mich nämlich nicht gerade vom Hocker gerissen Mann und ich bin der Meinung, dass du das an dieser Stelle wenigstens zur Kenntnis nehmen solltest!“ Kommentierte ich seine Antwort daher betont nachdrücklich, wobei ich ihn mit einem etwas skeptischen Blick musterte. „Was?! Ich haben dich bislang doch überzeugen können zu bleiben...das sprechen doch eindeutig für mein Qualitäten, und Durchhaltevermögen! Wären ich und du sonst noch hier?“ Konnte ich ihn demnach überraschend schnell wie ebenso unverdrossen in meine Richtung brummen hören, wobei er mich mit seinen dunkelblauen Augen taxierte und mir einen Blick schenkte den ich wiederum nicht so wirklich deuten konnte. Aber noch bevor ich eine entsprechende Antwort nachlegen konnte und das, obwohl ich bereits den Mund aufgeklappt hatte, um das zu tun und sich meine Brauen dabei skeptisch zusammen gezogen hatten, fuhr er bereits vollkommen unbeeindruckt dieser Tatsachen im selben Tonfall fort.. „Du sehen, ich leben schon viele viele Jahre so und ich sein noch nicht gestorben...im Gegenteil, ich haben es lieben lernen. Diese Einsamkeit, die Ruhe und diese lebendige Stille sein nirgendwo so überwältigend wie hier auf Svalbard. Auf dieser Welt werden du das nie wieder so finden wie hier bei mir...sehen du nicht die Farben, sehen du nicht dieses unvergleichliche weite Land Lyria? Es haben nach dir rufen...so lange schon, warum wollen du es noch immer nicht hören?!“ Er sah mich abermals auf diese merkwürdige Weise an, die mich heftig schlucken ließ, denn ich wusste intuitiv dass er Recht hatte. Insgeheim spürte ich es längst...in gewisser Hinsicht wusste ich, dass es der Wahrheit entsprach. Ja dieses Land wie auch der Mann der darin lebte hatte nach mir gerufen…ich wusste bis dahin nur nicht, dass ich seinem Ruf gefolgt war. Und so fiel meine Antwort an ihn auch entsprechend unsicher und dazu nicht eben erfreut aus. „Ich habe es ja gesehen...und ich habe es gehört, das ist es ja, was mich daran so verwirrt...verstehst du nicht? Ich habe entsetzliche Angst davor mich in dieser Weite zu verlieren, nicht mehr zu wissen wer ich bin….und was ich will! Das ist es wovor ich mich fürchte...ich fürchte mich nicht vor dir...ich liebe dich, nichts würde ich mehr mit Freuden tun als dem einfach nachzugeben..aber ich kann nicht so einfach... ..vielleicht ist die Zeit noch nicht reif dafür…. ..vielleicht?!“ ich spürte wie er den rechten Arm ganz plötzlich behutsam um mich legte und mich beschützend in eine innige Umarmung zog...er sprach dabei kein Wort und ich ließ es einen Moment lang zu, nur dazustehen meinen Kopf an seine Schulter zu lehnen und mit ihm gemeinsam aus der Fensterverglasung nach draußen zu blicken, auf das, was vielleicht einmal so etwas wie unsere gemeinsame Zukunft werden könnte. Doch dann hörte ich ihn mit einem mal doch leise zu sprechen ansetzen…. „Komm lassen uns gehen Lyria. Es sein schon spät...ich wollen nicht, dass du Angst haben müssen schon gar nicht vor deine Zukunft. Lassen uns beide nicht mehr darüber reden..jedenfalls nicht heute. Das wir werden ein anderes mal tun...das haben noch ein wenig Zeit.“ Ich spürte den zarten aber doch entschlossenen Kuss, den er mir im Anschluss daran auf die Stirn drückte, ehe er mich mit einem leisen Seufzer von mir löste um mich so dazu aufzufordern seinem sanften Drängen zu folgen. Ich wusste, dass wir hier nicht ewig stehen bleiben und unseren Zukunftsträumen und Sehnsüchten nachhängen konnten auch wenn der Blick in diese wunderbare scheinbar „neugeborene“ Welt des Lichtes noch zu verlockend gewesen wäre. Ja ich hatte verdammt nochmal eine scheiß Angst, weil ich nicht so recht wusste, was ich wollte...und in meinen Augen war sie somit alles andere als unbegründet. Aber wie sagte meine Mutter immer so schön treffend? Das Leben ist kein Ponyhof...und wer nicht wagt der gewinnt auch nichts..nicht mal an (Lebens)Erfahrung! Also war ich, obwohl ich mich innerlich noch immer fürchtete wie ein Teenager vor seiner ersten längerfristigen Beziehung, durchaus gewillt, es dennoch auf einen ernsthaften Versuch ankommen zu lassen…. Aber wie sich das gestalten sollte….so mit IHM...und mit MIR...war mir schlicht und ergreifend ein Rätsel und hatte ich nicht die geringste Ahnung, was da sonst noch so alles auf mich zukommen würde, aber das war in dem Moment auch nicht wichtig. Es zählte im Augenblick nur eins….wir hatten gelernt einander ehrlich zu vertrauen! Wenn dieser lange Weg den wir bis hier her miteinander gegangen waren eines bewirkt hatte, dann DAS….ein halbes Jahr auf so engem Raum wie seine Hütte war eine verflucht lange Zeit sich kennen zu lernen...ich meine sich richtig kennen zu lernen und nicht nur so oberflächlich, wie das sonst so oft der Fall war. Nein ich wusste um seine Stärken und auch um seine Schwächen, ebenso wie er um meine...und dies allein war es worauf es wirklich ankam. LIEBE so wie unsere war demnach nicht nur irgend so ein hohles Versprechen, wie es eine dieser zumeist wie Pilze aus dem Boden sprießenden bescheuerten Partneragenturen zu Hauf versprachen. Nein sie war gewachsen und damit tief in uns beiden verwurzelt...sie war echt und sie fühlte sich verflixt gut an...wenn auch noch immer etwas fremd...aber doch hoffnungsvoll, so als könnte sie wirklich längerfristig von Bestand sein...jedenfalls was es das, was ich mir insgeheim wünschte. Ich wusste nicht ob ich jetzt schon in der Lage war es zuzulassen...aber ich wusste auch, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte eine Entscheidung für oder gegen dieses einsame Leben mit ihm zu treffen, das damit unweigerlich auf mich warten würde. Ich konnte es nicht mehr länger hinauszögern….der Tag der Hochzeit würde zumindest was mich anbelangte der Tag der Entscheidung sein...irgendwie ahnte ich, dass Eikskild sie von mir erwartete und das zu Recht, obwohl er es mir gegenüber nicht offen aussprach. 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