"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 69: der Tag des Lichts ------------------------------ » Als Yokky irgendwann gegangen war, sprachen wir in keiner Silbe mehr an, was sich da zwischen uns ereignet hatte...schon gar nicht, was er mir an diesem Tag einmal mehr so offen und ehrlich gestanden hatte. Wir wussten es beide längst und so nötigte ich ihn nicht mehr dazu, es noch einmal zu wiederholen. Einige Tage später am Ende der Woche war es dann endlich soweit. Svensøn war einverstanden, Eikskild meiner fürsorglichen Obhut zu übergeben und damit durfte er das Hospital nach etlichen Wochen des mehr oder minder freiwilligen Aufenthalts unter Vorbehalt verlassen...aber nicht, bevor ich dem Oberarzt versprochen hatte, ein besonderes Auge auf ihn zu haben und den Arzt sofort zu verständigen, wenn sich Eikskilds gesundheitlicher Zustand wieder erwarten noch einmal verschlechtern sollte. Nachdem ich dem Chefarzt des Hospitals all das hoch und heilig zugesichert hatte...durften wir endlich von dort verschwinden! Aber wir konnten nicht gehen, ohne uns noch gebührend von allen verabschiedet zu haben...vor allem Schwester Luisê und deren unermüdlichen Optimismus hatte ich inzwischen sehr ins Herz geschlossen...die würde mir wirklich fehlen. Eikskild vermutlich weitaus weniger, das wusste ich..da er sich mit ihr des öfteren in die Haare bekommen hatte. Vor allem was den Fortlauf seiner weiteren Genesung anbelangte, wo die beiden längst nicht immer einer Meinung gewesen waren...aber ich wusste auch, dass auch er sie mochte und ihr zutiefst dankbar war, dass sie sich so gewissenhaft um ihn gekümmert hatte, wenn er es ihr auch nicht so offen zeigen konnte. Das war nun mal nicht seine Art...inzwischen kannte ich ihn zu gut, um es mit Gewalt von ihm zu erzwingen. Also ließ ich ihn in Ruhe und ihm seinen Willen und packte anstatt dessen schweigend die paar persönlichen Habseligkeiten ein, die ihn während seines langen Krankenhausaufenthaltes begleitet hatten, während er sich derweil merklich verlegen mit meinem Hund abgab, den ich kurzerhand mitgenommen hatte. Schon weil ich wusste, wie sehr es ihn freuen würde meine treue Schäferhündin wieder zu sehen. Keira war zudem ein guter Grund, seine Verlegenheit zu überspielen, dem Arzt und der Schwester jetzt wohl oder Übel Lebewohl sagen zu müssen...aber er tat es dann doch...wenn auch gewohnt knorrig kurz angebunden. Ein beherzt kräftiger Handschlag für den Arzt und ein äußerst trapperhaft charmanter Spruch in Richtung des netten „Schwesterndrachen“ wie er sie insgeheim genannt hatte, das war alles...nur Sekunden später standen wir beide im langen Neonschein beleuchteten einsamen Flur des Hospitals. ENDLICH....ich konnte es kaum fassen, denn ich wusste ja schon gar nicht mehr wie es war, mir nicht ständig Sorgen um diesen Mann machen zu müssen! » „Komm lass uns gehen...die frische Luft wird dir gut tun Herr Eikskild! Du warst jetzt lange genug hier eingesperrt!“ Ich sah den dunkelhaarigen nordischen Mann mit einem aufmunternden Lächeln an, während ich seine kunstvoll verarbeitete Ledertasche mit einem beherzten Seufzer schulterte, in der seine paar persönlichen Habseligkeiten untergebracht waren, die der Trapper während seines längeren Krankenhausaufenthalts benötigt hatte. Er nahm meinen Hund am Halsband und lächelte mich einen Augenblick lang sichtlich erleichtert an, ehe er mir darauf eine Antwort gab, die unerwartet direkt ausfiel. „Du haben recht...lassen uns beide schleunigst von hier verschwinden. Ich sein es wirklich leid und ich denken auch, dass ich hier viel zu lange Zeit haben zubringen müssen. Es sein so viel Zeit gewesen, dass es mir für den Rest meines Lebens genügen!“ Seine Aussage zauberte mir ein neuerlich amüsiertes Lächeln auf die Lippen, mit dem ich mich zu ihm umdrehte und ihm meine Hand auffordernd entgegen streckte, denn ich konnte es ihm nachfühlen. Ich verstand ihn nur zu gut, dass er nach der langen Zeit seines Aufenthalts im Hotel „Hospital“, die Nase wirklich gestrichen voll haben dürfte. Vordringlich, was Ärzte, die Krankenhaus typischen Gerüche und besonders das gewöhnungsbedürftige Essen anbelangte. Dass er all diese wenig erfreulichen „Dinge“ nach Möglichkeit so schnell nicht mehr wiedersehen wollte, leuchtete daher durchaus ein. Eikskild griff mit der freien Hand schweigend und ohne den geringsten Ansatz eines Zögerns nach meiner. Ich konnte seine Hand in ihr fühlen, rau..ungewöhnlich kräftig, von vielen Schwielen überzogen, hielt sie meine vertrauensvoll fest von seiner umschlossen. Unwillkürlich musste ich noch etwas breiter grinsen….ich fühlte mich in dem Augenblick in etwa wie ein bis über beide Ohren verknallter Teenager, der mit seinen Schwarm das erste mal „Händchen“ hält. Irgendwie fand ich es ja schon echt süß von ihm, mir diese Art der Vertraulichkeit so völlig selbstverständlich zuzugestehen. Er sah mich wirklich als seine Freundin an...als einen Menschen dem er sein uneingeschränktes Vertrauen schenkte...ein Umstand der mich innerlich sehr berührte. Ich fand es wunderbar zu sehen, wie sehr er mir zugetan war, was seine Gefühlswelt anbelangte. Es erzeugte ein ungemein warmes und prickelndes Kribbeln in meiner Magengrube….eines, das mich mit einer unendlichen Freude und dem Zustand vollkommener Zufriedenheit, sowie absoluter Glückseligkeit erfüllte, wie ich sie in meinem Leben bisher nur selten erfahren hatte…. Ich war verliebt...bis über beide Ohrenspitzen...und das wirklich und wahrhaftig in diesen nordisch charmanten Kerl, der obendrein eine derartige faszinierende Anziehungskraft auf mich ausübte, die ich bis dato noch immer nicht gänzlich verstehen konnte. „Sooo….der Herr...wie sieht s aus, halten wir beiden Hübschen also mal wieder brav Händchen?Ähhhmmm...ja, so langsam scheint das ja irgendwie zur Gewohnheit zu werden oder was meinst du?“ Entgegnete ich ihm schließlich entsprechend schelmisch und mädchenhaft amüsiert, wobei sich ein unübersehbar verlegenes Lächeln und ein nicht zu übersehender Anflug von hitziger Röte über mein Gesicht zog. Doch Mann sah mich während dessen nur völlig unverständig an. Dabei antwortete er mir erwartungsgemäß trocken, wie ich es von ihm gewohnt war…. „Was haben du Lyria? ICH finden das überhaupt nicht schlimm. Also ich könnten mich sehr gut daran gewöhnen, dein Hand fest zu halten. Ich würden sie gerne nehmen, wenn du sie mir anvertrauen wollten?!“ Konnte ich seine männlich, rustikale und dazu sehr ernst gemeinte Antwort, einige Sekunden später deutlich von ihm vernehmen.Von der ich ziemlich genau erahnte, wie wichtig ihm das war, was er mir da im übertragenen Sinne zu verstehen gegeben hatte. Ja ER würde mich tatsächlich und in aller Ernsthaftigkeit nehmen wollen und zwar als sein „Weib“, denn nichts anderes war es, was der Trapper damit quasi durch die „Blume“ hatte ausdrücken wollen. „Schon klar...das WEISS ich ja alles, aber gewöhn dich vorerst lieber nicht zu sehr daran Herr Eikskild, denn spätestens im Motel werden sich unsere Wege wieder trennen, zumindest was unser beider Zimmeraufteilung anbelangt. Derartige Vertraulichkeiten sind dort nämlich nicht so sonderlich erwünscht. Immerhin haben wir beide ja auch nicht gerade die Hochzeitslounge gebucht, die ist derzeit leider schon belegt und dreimal darfst du raten von wem?!“ Entgegnete ich ihm daher nicht minder nachdrücklich...wobei ich ihn kurz ins Auge fasste und ihm anschließend einen hastigen, aber durchaus zärtlich gemeinten Kuss auf die kratzige Wange drückte. Die schönste Belohnung die ich prompt dafür von ihm erhielt...war ein ehrlich überraschten Seufzer, mit dem er mich noch ein wenig näher an sich heran und in seine Arme zog, um mich für einen Moment lang ganz fest an sich zu drücken. Ich fühlte seine Körperlichkeit so nahe und es gab mir das beruhigende Gefühl von Geborgenheit...eines das ich schon eine sehr lange Zeit nicht mehr verspürt hatte, schon gar nicht bei einem Mann. Und so genoss ich es solange es dauerte, bis er mich wieder frei gab indem er mich anschließend noch zart auf die Stirn küsste… ...Es werden mir zwar sehr schwer fallen...aber ich denken, dass ich mich wohl soweit beherrschen können!“ Konnte ich ihn im Anschluss daran mit einem denkbar belustigten Grinsen antworten hören. Aber noch während wir beide uns diesem mehr oder minder verliebt emotionalen Geplänkel hingaben, hatten wir ohne es bewusst zu bemerken den gläsernen Vorbau des Hospitals erreicht… ...urplötzlich blieb der Trapper wie angenagelt stehen…woraufhin ich beinahe in ihn hinein gelaufen wäre und mich daher gerade noch so abfangen konnte, als ich es bemerkte. „Ohhhh...Lyria...du schauen...sehen du auch, was ich da sehen?“ Er drehte sich kurz zu mir um und ich sah zunächst nicht mehr, als das vollkommen verzückte Leuchten in seinen faszinierend blauen Augen…doch dann...dann begriff ich endlich auch, was er damit gemeint haben musste, als ich meinen Blick kurz von ihm löste und anstatt dessen hinaus blickte…. « LICHT! » Er meinte das Licht. Ich sah den leichten rötlichen Schein…mit dem die neu geborene Frühlingssonne gerade so über den Horizont entlang streifte. Nicht mehr als eine Vorahnung dessen, was bald folgen würde...aber ein wunderbarer Hoffnungsschimmer. Es war als würde ich neu geboren...nach den vielen Monaten absolute Dunkelheit endlich das erste Mal wieder Licht. Ein verheißungsvoller erster Schimmer…..von Wärme...und der Wiedergeburt des Lebens...das langsam aber unaufhaltsam nach Longyearbyen zurück kehren würde. Ohne zu überlegen ließ ich die Tasche fallen und ihm fast sofort danach stürmisch um den Hals. "Ohhh Eikskild...das LICHT...es kommt zurück...oh es ist so wunderbar..ja ich sehe es...ich bin überwältigt!“ Er sah mich daraufhin ein wenig verwirrt an. „Du finden das wirklich? Sein es nicht der Zeitpunkt, an dem du mich wieder verlassen wollten…?!“ Ich ließ ihn los und merkte dass ich hart schluckte. „Das habe ich dir zu Beginn gesagt als ich zu dir kam, das ist richtig. Aber im Moment weiß ich ehrlich gesagt gar nichts mehr...ich weiß nicht was ich will. Außerdem hatte ich Yokky versprochen bei seiner Hochzeit dabei zu sein. Denkst du wirklich, ich lasse ich da alleine hingehen und den ganzen Spaß ohne mich zu haben? Nie im Leben Mann….ganz gleich was kommen mag. DAS werde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen!“ Indem betrachtete ich ihn ängstlich forschend an und bemerkte den zweifelnden und fast schon melancholisch anmutenden Ausdruck auf seinem männlich markanten Zügen dabei durchaus...was es mich nicht mehr länger aushalten ließ und dazu zwang etwas zu unternehmen. Ich nahm seine Hand sanft in meine...und drehte mich so zu ihm hin, dass ich ihm direkt in die Augen blicken konnte. Dann beugte ich mich vor und küsste ihn zärtlich auf den Mund...ohne darüber nachzudenken...und mit allem Gefühl, das ich für diesen Mann empfand. Als ich mich einige Sekunden später wieder zögerlich von ihm löste flüsterte ich ihm leise entgegen…. „Ich liebe dich doch...Dummkopf und soooo schnell wie du jetzt vielleicht glaubst, wirst du mich damit sicherlich nicht wieder los. DAS ist ein Versprechen mein Lieber Eikskild! Ein vorläufiges jedenfalls...und ein dazu absolut ehrlich gemeintes!“ Hosted by Animexx e.V. 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