"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 58: ...am seidenen Faden oder zwischen Leben und Tod? - 3 ----------------------------------------------------------------- Nur einige Augenblicke später war er tatsächlich so nahe, dass man die Motorengeräusche des Helikopters vernehmen konnte. „Du sollten besser gehen und sie in Empfang nehmen.“ Hörte ich ihn mir leise und merklich erschöpft entgegen keuchen, wobei er spontan nach meiner Hand griff und ich spüren konnte, wie er sie mit sanftem Nachdruck in seiner hielt, so als wollte er sie nie wieder los lassen. Ich nickte während dessen langsam. „Du hast recht, ich bin gleich wieder da, also geh solange besser nirgendwohin Trapper.“ Entgegnete ich ihm daher betont gefasst, wobei ich mich vorsichtig aus seiner Umklammerung löste und seine Hand sanft zurück auf die Decke legte..auch da ich wusste, dass ich jetzt gehen musste, um mich um die Rettungsmannschaft zu kümmern und sie gegebenenfalls auch entsprechend einzuweisen. Mit diesen leicht spaßhaft aufmunternd gemeinten Worten gab ich ihm einen raschen und liebevoll zarten Kuss auf die Stirn, dann machte ich mich gleich nachdem ich mich von ihm gelöst hatte im Eiltempo daran in Richtung der Türe zu kommen. Aber ich war noch nicht ansatzweise in meine Jacke hinein geschlüpft, als sie sich bereits öffnete und zwei Männer ebenfalls im Laufschritt hintereinander herein gestürzt kamen… ..an ihren orange farbigen Neon Jacken sah ich, dass es sich offensichtlich um den diensthabenden Notarzt und seinen Sanitäter handeln musste, der ihn begleitete. Beide waren überaus kräftige Männer mittleren Alters und richtige Nordmänner, damit also unübersehbar groß und blond...wobei der Arzt eine Matte mitten im Gesicht trug, die jeden Heavy Metall Freak glatt vor Neid erblassen lassen könnte und nicht nur das, auch sein Haupthaar war ungelogen so lang und dicht, dass er auch das zu einem Nackenzopf gebunden tragen musste, damit es ihm während der Arbeit an seinen Patienten nicht im Weg war. Ich sah entsprechend überrascht in ein Veilchenblaues Augenpaar und vernahm dabei ein hastiges… „Wo ist Eikskild?“ Das mit dem entsprechend nordischen Akzent ein wenig hart klang. „Ähhh..da..da..da hinten in seinem Bett, wo soll er denn sonst sein?“ Stotterte ich dem Doktor somit erwartungsgemäß verwirrt entgegen, doch der achtete gar nicht mehr weiter auf mich, sondern gab seinem Sanitäter ein knappes Zeichen, dass er ihm umgehend folgen sollte. Die beiden Männer machten einige lange Schritte an mir vorbei und begaben sich direkt zu ihrem Patienten im hinteren Teil der Hütte...der offenbar erneut das Bewusstsein verloren hatte, denn ich hörte Eikskild nicht mehr antworten, als der Arzt ihn nur einige Sekunden später versuchte auf Norwegisch anzusprechen. Ohne weiter auf die Männer zu achten, die sicherlich auch ohne mich wussten wie sie ihre Arbeit zu verrichten hatten, packte ich derweil hastig alles das zusammen, was mit dem Trapper und mir mit nach Svalbard mitfliegen sollte und zog mich als ich das erledigt hatte rasch an, da ich annahm, dass ich den beiden Piloten helfen musste, die Hunde zu versorgen. Denn allein die Vorstellung davon „Dwalin“ irgendwie freiwillig in einen der Käfige zu bugsieren, bereitete mir mächtiges Kopfzerbrechen. Es war schier unmöglich diesen unglaublich dickköpfigen Hund gegen seinen Willen überhaupt irgendwo hin zu bringen wo er nicht wollte. Als ich so nur einige Sekunden später mit Gewehr und Gaslaterne bewaffnet nach draußen kam, bließ mir der eisige Polarwind der noch immer Schnee in sich trug scharf und böig ins Gesicht...allerdings lange nicht mehr so heftig, wie noch heute Morgen, als ich bei den Hunden war, um sie zu versorgen. Ich sah mich aufmerksam suchend nach dem Piloten um und konnte im Zuge dessen tatsächlich jemanden in meine Richtung kommen sehen...eine hünenhafte Gestalt, dick vermummt in eine klassische Daunenjacke und mit Polarfuchs gefütterter russischer Fliegerpelzmütze. Es konnte zu meinem größten Erstaunen und allein den körperlichen Ausmaßen nach zufolge niemand anderer als Yokky sein...kein anderer Mann den ich kannte war so groß und so breit wie dieser eine. Die Rettungsmannschaft musste ihn demnach irgendwie verständigt haben. Einen anderen Grund weshalb er ausgerechnet jetzt und so unverhofft hier aufgetaucht war konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Indem war er jedoch schon fast bei mir angelangt. „Mein Gott Yokky..wa..was machst du denn hier?“ Konnte ich mich ihm somit entsprechend tonlos aber über und über erleichtert entgegen flüstern hören. Er kam mit zwei raschen und für seine enorme Körpergröße riesenhaften Schritten auf mich zu und nahm mich anschließend fest in seine Arme, wo er mich ebenfalls erleichtert an sich drückte, ehe er mich aus dieser angenehmen Geborgenheit seiner Arme entließ und wieder wegschob, damit er mich ansehen konnte, wobei der Trapper mich fast sofort danach ansprach und ich ohne jeden Zweifel hören konnte, wie angespannt und sorgenvoll seine tiefe Stimme dabei klang. „Lyria Mädchen...dem Schöpfer sei dank ist dir wenigstens nichts passiert. Ich hatte schon das Schlimmste angenommen. Dieser alte Sturkopf von einem Einsiedlerkrebs. Immer muss Eikskild sich in solche Schwierigkeiten bringen. Er sollte den Winter über einfach nicht mehr in der Hütte bleiben. Ich habe mich mit ihm deswegen schon oft genug gezankt, aber dieser verdammte dickköpfige Mann will ja nicht auf mich hören. Das wäre wirklich das erste Mal das er das täte. Verdammt ich kann dir nur sagen welch ein Glück er hatte, dass ich gerade zufällig in Longyearbyen war, um meine eigenen Vorräte aufzufrischen und noch ein paar letzte Vorbereitungen für die Hochzeit in gut sechs Wochen zu treffen. Dort ist mir Erik rein zufällig auf dem Weg zum Hangar wo die beiden Helikopter des Ortes untergebracht sind über den Weg gelaufen und er hat mir gesagt wohin sie wollen und auch weshalb. Nun ja und da musste ich einfach mitkommen. Ich kann meinen besten Freund doch nicht einfach im Stich lassen...allein schon der Hunde wegen. Ich werde Erik helfen sie sicher in den Käfigen zu versorgen...wenn du damit einverstanden bist?“ Yokky verstummte wobei er mich weiterhin forschend anblickte. Gott was war ich innerlich heilfroh darüber dieses Angebot von ihm annehmen zu können, denn allein der Gedanke daran, dass ICH Dwalin und den anderen Hunden das antun sollte, hatte mich echt ernsthaft fertig gemacht. Jetzt konnte ich diese denkbar unangenehme Aufgabe also getrost jemandem anderen überlassen und musste wenigstens in der Hinsicht kein schlechtes Gewissen mehr haben. Zumal ich Yokky blind vertraute...wenn ER nicht in der Lage war mit Eikskilds Hunden entsprechend vernünftig und feinfühlig umzugehen, wie es die Situation erforderte...dann niemand! Außerdem war da MEIN Hund ja auch noch. Ich hatte Keira der Einfachheit halber zu den anderen in den Schuppen getan...aber allein die Vorstellung daran sie in einem Käfig gesperrt von mir weg zu geben machte mir heftige Magenschmerzen. „Kann ich denn nicht wenigstens meinen eigenen Hund bei mir behalten? Bitte bringt sie nicht in die Quarantänestation...ich will sie nicht weggeben.“ Hörte ich mich Yokky somit verzweifelt entgegen keuchen. Er sah mich an und nickte dann mitfühlend, ehe er mir darauf etwas entgegnete. „Beruhige dich Lyria...ich weiß wie dir im Augenblick zumute sein muss. Keira ist für dich sicherlich mehr als nur ein Hund, sie ist dein Freund. Aber ich kann dir trotzdem nichts versprechen. Sieh doch, du musst doch erst mal wissen, wo du untergebracht werden kannst und dann können wir weiter sehen..okay? Sei vernünftig...und selbst wenn es so wäre. Ihr wird es dort gut gehen, ich kenne die Pfleger und den Tierarzt der Station. Die sind sehr gute Leute und haben ein großes Herz für alle Tiere, ich verspreche es dir. So und jetzt geh lieber wieder rein. Erik und ich, wir beide kümmern uns um die Hunde und schaffen sie wohlbehalten in den Frachtraum...das wird etwa eine gute Viertelstunde dauern...sag das Svensøn ja?!“ „Ähhh..Svensøn? Ab..aber wer ist..da..?“ Stotterte ich dem hünenhaften Trapper noch immer entsprechend verwirrt entgegen, woraufhin er mich kurzerhand unterbrach. „Der Notarzt Lyria…der Notarzt!“ Antwortete er mir ruhig und betont souverän, wobei er zeitgleich Anstalten machte mich bei den Schultern zu fassen, mich umzudrehen und dann mit sanftem Nachdruck wieder in Richtung der Trapperhütte zurück zu schieben. „Na geh schon...kümmer du dich lieber mal um Eikskild und um eure Sachen, die ihr brauchen werdet. Wir sollten besser nichts vergessen, denn wir können später nicht noch einmal umkehren. Ihr werdet also so schnell nicht wieder zurück kommen fürchte ich, zumindest nicht ehe er über den Berg ist und das kann so wie Erik es mir geschildert hat wohl etwas länger dauern. Aber hey du musst keine Angst haben, er ist zäher als er aussieht...glaub mir ich weiß das. Der Mann hat schon weitaus schlimmeres überstanden, als das zarte „Wolfsküsschen“ das er sich da so unverhofft eingefangen hat...ich versprech s dir!“ „Das ist mir klar Herr Yokky und du musst mich deswegen nicht extra daran erinnern...aber ich habe trotzdem Angst um ihn!“ Konterte ich mit einem resignierten Lächeln auf den Lippen, ehe ich erneut auf dem Absatz kehrt machte und rasch zurück zur Hütte lief, während Yokky sich mit einem entsprechend amüsierten Lachen aufmachte, dem Copiloten behilflich zu sein, der die denkbar undankbare Aufgabe übernommen hatte, die Hunde in die Käfige einzusperren, damit sie im Anschluss daran ordnungsgemäß verladen werden konnten. Ich klammerte die Hunde damit dankbar aus, indem sie sie einfach wesentlich geübteren Händen überließ als den meinen. Außerdem war meine Aufgabe ganz klar der Trapper. Eikskild galt meine volle Aufmerksamkeit und sonst niemandem...wenigstens das war ich ihm schuldig. Kaum drinnen angekommen ließ ich meine Jacke achtlos an der Garderobe zurück und lief zu den beiden Männern, die noch immer mit ihm zugange waren. „Wie..wie geht es ihm?“ Fragte ich den Arzt ängstlich besorgt, als ich bei ihnen angelangt war. Svensøn sah kurz von seinem Patienten auf. „Nicht gut, mehr kann ich Ihnen im Moment nicht sagen. Eikskild muss so schnell wie möglich nach Longyearbyen und ins Hospital...sein Zustand ist soweit ich das beurteilen kann kritisch. Ich bekomme ihn nicht mehr zu Bewusstsein und das gefällt mir überhaupt nicht.“ Hörte ich ihn mir mit unüberhörbar sorgenvollem Unterton antworten, wobei er sich jedoch nur eine Sekunde später seinem Sanitäter Kollegen zuwendete und mich völlig ignorierte. „Ole..mach dich bereit und hol mir schon mal die Liege rein...wir werden ihn da jetzt rauf packen und dann in den Heli schaffen, bis dahin müssten Yokky und Erik ebenfalls mit den Hunden soweit sein.“ Der Arzt blickte während dessen an mir vorbei und seinen Kollegen eindringlich an...der nickte prompt und rannte dann fast im Laufschritt hinaus, um zu tun, was ihm der Notarzt angeschafft hatte. Ich hatte somit genügend Zeit, mir den Mann den ich liebte noch einmal genauer anzusehen...da lag er auf seiner Pritsche..schweißnass geschwitzt vom hohen Fieber das noch immer unbarmherzig in ihm wütete. Das noch dunkle aber bereits von vielen Silbersträhnen durchzogene Haar klebte ihm feucht in der Stirn. Überall Infusionsnadeln in seinen Armen und die langen Schläuche der dazugehörigen Infusionen dazu...schrecklich..er war so..so ungewohnt bleich und auch seine schönen markant gezeichneten Gesichtszüge wirkten gespenstisch eingefallen beinahe schon wie bei einem Toten. All das wirkte wie in einem schlechten Traum und doch wusste ich genau, dass ich nicht träumte..nein es war grausame Wirklichkeit. Aber es war auch das quentchen an Hoffnung das mir blieb...denn sie waren schließlich her gekommen um ihn zu retten! „Ach ja, ehe ich es vergesse, ich soll ihnen übrigens noch sagen, dass Yokky und Erik in knapp einer Viertelstunde mit den Hunden soweit sein werden, dass wir wieder zurück fliegen können.“ Ich musste mich regelrecht dazu zwingen, mich von Eikskild abzuwenden um dem Doktor zu sagen, was Yokky mir eben aufgetragen hatte. Die darauf folgende Reaktion des Arztes beruhigte mich jedoch nur bedingt. Svensøn sah mich einen Moment lang durchdringend an, ehe er mir antwortete. „Gut...das ist eine Ansage, so in etwa hatte ich mir das auch vorgestellt. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Eikskild muss wenn Ole mit der Liege zurück kommt so schnell wie möglich in den Heli und dann schleunigst in ein Krankenhaus. Er braucht dringend eine Blutwäsche und die Beinwunde muss neu und steril versorgt werden...sonst stirbt er an der Blutvergiftung oder aber am Wundbrand. Ich habe ihm zwar vorsorglich eine Tollwut - und Tetanusimpfung verpasst, aber es ist schon reichlich spät dafür. Den auftretenden Symptomen nach ist er noch nie gegen Wundbrand geimpft worden...gut aber wir werden es sehen. So etwas ähnliches wie das hatten wir ja schon einmal mit ihm, wenn es auch schon verdammt lange her ist. Noch bevor ich die Möglichkeit dazu bekam ihn zu fragen, was er damit jetzt eigentlich gemeint hatte, wurde die Türe erneut mit Karacho aufgerissen und der Sanitäter kehrte mitsamt der Rolliege zurück, die den Trapper in den Frachthubschrauber abtransportieren sollte. Nur zwei Sekunden später hatten ihn die beiden kräftigen und routinierten Männer bereits auf die Liege gewuchtet und ihn ordnungsgemäß versorgt. Svensøn sah mich an und sagte noch als sie ihn im Laufschritt samt der Liege hinaus schafften. „Beeilen sie sich besser und holen sie solange alles was sie brauchen Lyria, wir fliegen sofort zurück nach Svalbard sobald die Hunde eingeladen sind!“ Dann waren sie auch schon fort und zur Türe hinaus. Ich zuckte kurz ratlos mit den Schultern, tat dann aber umgehend das, was er mir geraten hatte. Eiligst raffte ich so meinen eigenen Rucksack, das Gewehr...sowie Eikskilds persönliche Sachen samt seiner Ledertasche, Jacke und Stiefel an mich, um es alles nach draußen zu schaffen. Ich vergewisserte mich anschließend noch kurz gewissenhaft, dass alles an „explosiven“ Sachen aus war, dass Gas und Kachelofen...ebenso die Kochstelle abgedreht war, denn die Bude musste nicht unbedingt in die Luft fliegen, wenn wir nicht mehr da waren..immerhin brauchte der Trapper sein Domizil ja sehr wahrscheinlich noch länger. Als ich das getan hatte, packte ich mir alles auf die Schultern und schloss die Hütte hinter mir zu...mit einem tiefen Seufzer ließ ich den Schlüssel in meine Jackentasche gleiten und lief hastig in Richtung des großen Frachthelikopters, der nur einige Meter hinter der Hütte mit laufenden Motoren vom Piloten am Boden gehalten wurde. Die beiden riesigen Rotorblätter des Hubschraubers bewegten sich im Moment zwar nur äußerst träge aber doch schnell genug um vom Abwind fast umgerissen zu werden. Ich war kaum am Helikopter angelangt, da sprang mir Yokky bereits entgegen, um mir mein Gepäck abzunehmen...er musste sich dabei mächtig gegen den Wind stemmen um nicht umgerissen zu werden, denn der Pilot zog zunehmend an Geschwindigkeit an. „Komm schon Lyria beeil dich, wir haben alles!“ Hörte ich ihn mir dabei ungeduldig entgegen brüllen. „Sind die Hunde sicher verladen worden? Fragte ich ihn ängstlich erschrocken als ich hastig hinter ihm her hechtete um weitaus weniger geschickt in die seitliche Schiebetüre des Helikopters zu gelangen, aus der Erik mir freundlicherweise die Hand entgegen streckte, um mich hinein zu ziehen. Yokky war direkt hinter mir… „Ja wir haben alle ohne Probleme verladen können. Sogar der alte Kempe hat keinen größeren Ärger gemacht. Er wusste wohl was auf dem Spiel steht, also mach dir keine Sorgen es ist alles gut gegangen, sie sind alle fünf sicher verladen...und jetzt komm!“ Mit diesen Worten schob er mich nachdrücklich weiter ins Innere hinein und sprang dann rasch hinterher, wobei er kaum dass er drinnen war sofort mit Schwung die Türe zuzog. Noch im selben Moment hob der Helikopter bereits ruckartig vom Boden ab… Ich lag kurz keuchend und nach Atem ringend still...bis ich spürte wie mich jemand behutsam aufrichtete und mich anschließend zu sich auf eine der Bänke zog die an den Seitenwänden angebracht worden waren. Ich spürte wie mein Herz raste, Adrenalin pumpte das Blut beängstigend rasant durch meinen ganzen in völlige Aufruhr geratenen Körper...mein Pulsschlag war ausnahmslos in schwindelerregende Höhen gepusht worden, denn es war alles so schnell gegangen...zu schnell für mich und diese ungewisse Situation und doch überfiel mich die Angst nachdem wie es weitergehen sollte und wie ER all das überstehen sollte mit jedem neuen Atemzug heftiger denn je. Denn ich sah ihn...sie hatten Eikskild in der extra dafür vorgesehenen fest geschweißten Transportvorrichtung fixiert...und Svensøn hatte ihn bereits zusätzlich zu den Infusionen intubieren müssen. Es sah verdammt nochmal denkbar schlecht für ihn aus. Auch weil ich mit eigenen Ohren hören konnte, wie der Rettungsarzt routiniert und emotionslos nüchtern Longyearbyen für die bevorstehende Notoperation vom Helikopter aus informierte und alles mit stoischer Ruhe vorbereitete. „Hallo Tamina könnt ihr mich hören? Hier Flug 3 8 15...bitte kommen!“ Rief der Arzt die Station auf Svalbard. „Hallo Flug 3 8 15...Thøre was gibt es?“ Antwortete die Bodenstation in Longyearbyen ihm nur einige Sekunden später ruhig. „Schalt mich durch ins Hospital...ich muss augenblicklich mit Freya sprechen, hör zu wir sind mit einen Code sieben beta Omega im Anflug auf Longyearyen..hast du mich gehört? Also schalt mich um in die Zentrale im Hospital..sofort!“ Drang Svensøns Stimme eindringlich in den Transceiver des Helikopters, als er das Sprachmodul kurzzeitig dem Copiloten Erik Olesøn aus der Hand nahm um selbst mit der Bodenstation zu sprechen. Die reagierte indessen sofort. „Geht klar Thøre einen Augenblick noch…warte kurz...ich hab s gleich..!“ Es folgte ein kurzes Rauschen und heftiges Knacken...dann war Longyearbyen samt Tamina fort und eine andere Frauenstimme ließ sich anstatt dessen souverän und sachlich am anderen Ende der Leitung vernehmen. „Hier Notruf 3 8 15...Freya Andersøn, was gibt’s denn Thøre?“ „Freya...wir haben einen Code sieben beta Omega...männlich...weiß...etwa an die 175 bis 180 Pfund schwer. Alter schätzungsweise fünfundvierzig bis fünfzig! Alles bereit machen für eine Notoperation, wir nehmen Saal zwei..der ist im Moment nicht belegt...hast du mich verstanden Freya?“ Gab Svensøn die Angaben seines Patienten derweil wie mechanisch gesteuert an die im Augenblick diensthabende Ärztin im Hospital weiter. „Klar und deutlich..gib uns zehn Minuten und der OP ist bereit. Sagtest du männlich, weiß und etwa an die fünfzig? Du hast da aber nicht zufällig ausgerechnet Eikskild im Helikopter liegen?“ Erfolgte die Antwort an ihn nur eine Sekunde später sachlich nüchtern. „Roger haben verstanden...und Freya was deine Frage betrifft? Ich fürchte genau DEN haben wir hier...also macht euch bereit wir kommen. In etwa zehn Minuten sind wir mit ihm da und du wirst mir assistieren! Okay das wars vorerst... ...Over an Out!“ „Alesøn hast du das gehört? Gib Gas...sie warten auf uns!“ Svensøns klare kühl routinierte Stimme klang wie ein Peitschenknall durch die angespannte Ruhe im Helikopter...nichts als das monotone Geräusch der Rotorblätter durchschnitt die Stille. Yokky und sich sahen uns während dessen kurz an….ich musste hart schlucken, denn wir wussten beide, dass wir in dem Moment genau das selbe dachten... ...hoffentlich kommen sie nicht zu spät! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)