"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 51: Mitwintermorgen mit Hund und einem fetten "Kater" ------------------------------------------------------------- Das Erste das ich bemerkte als ich irgendwann wieder zu mir kam, war ein angenehm warmes Gefühl, das mich durchströmte. Es war das schöne Gefühl, einen anderen Körper neben mir zu spüren...schlaftrunken schlang ich meine Arme fest um ihn herum, wo ich ihn unbewusst noch näher an mich heran zog..dabei kitzelte mich etwas weiches, haariges im Gesicht… “Hhhmmm du könntest ruhig mal wieder ne ordentliche Rasur vertagen mein lieber Eikskild, weißt du das?” Brummelte ich dabei leise vor mich hin….doch in dem Moment fühlte ich bereits eine feuchtwarme Zunge, die mir über das ganze Gesicht schlabberte und roch dabei so ziemlich den schlechtesten Atem meines Lebens… ….schlagartig war ich wach!! Uhhhhmmmm...Keira?! “UHHHHH…..IGITTTTT...iiggggiittttt...bähhh lass das...böser Hund...geh weg!” Hastig schob ich sie von mir fort und riss dabei entsetzt die Augen auf...schon weil ich so schockiert darüber war, jetzt nicht das vorgefunden zu haben, was ich eigentlich erwartet oder wenigstens gehofft hatte, denn natürlich war es nicht ER, wie ich es mir im Halbschlaf so schön eingebildet hatte, sondern niemand anderer als mein HUND! Keira dankte mir meine rüde Ablehung indessen mit einem leisen beleidigten Brummeln, wobei sie von mir weg robbte, um sich im Anschluss daran von unserem mittlerweile dauerhaften gemeinsamen Schlaflager zu erheben und dann wie ich es halb vermutete in Richtung Nebenraum zu trotten, wo sie es vermutlich bei Eikskild versuchen würde, sich ihre Streicheleinheiten abzuholen, die ich ihr im Augenblick so unschön verwehrt hatte. Aber mir war ganz ehrlich gesagt immer noch speiübel. Ich fühlte mich im Augenblick gelinde ausgedrückt noch immer (kotz)elend und in etwa wie schon mal gestorben und wiederbelebt. So gelang es mir nur sehr langsam und zögerlich mich wenigstens halbwegs in die Sekrechte zu verfrachten. Wobei ich mir ein schmerzhaftes Stöhnen nicht gänzlich verkneifen konnte…und mir dabei den heftigen Brummschädel halten musste...der sich nach dem raschen Emporheben, wie ein Karussell im Kreis um mich herum drehte. Wow also den Kater, den hatte ich wirklich redlich verdient…! Mein Kreislauf fuhr indessen noch immer Achtebahn mit mir und ich merkte, wie mir wieder schlecht wurde….wie blöd war ich eigentlich gewesen, so etwas hirnloses zu tun wie das? Schlagartig erinnerte ich mich daran, was da gestern Abend vorgefallen war und zwar so ziemlich in allen schönen und weniger schönen Details, was mir anschließend einen merklich resignierten Seufzer über die Lippen trieb, schon weil ich ganz genau wusste, was ich da angestellt hatte. Vor allem was den Mann betraf, mit dem ich im Moment in ein und der selben Hütte fest saß…mit Eikskild...Gott der arme Kerl er tat mir unendlich Leid. Ich war wirklich sowas von idiotisch gewesen. Er musste ja sonst was von mir denken...und ich konnte es ihm nicht mal übel nehmen, denn ich war ganz allein selber Schuld an meiner Misere. Indem vernahm ich noch als ich mir darüber den Kopf zerbrach leise Schritte, die ganz eindeutig in meine Richtung kamen...und ich kannte sie…es waren SEINE. “Ahhhh sein du etwa wieder unter den Lebenden angekommen Lyria?” Hörte ich ihn mir leise zur Begrüßung entgegen murmeln. Ich sah auf und stellte fest, dass er es tatsächlich war…wie vermutet. “Ohhwww...ich ahhh...weiß nicht so recht, irgendwie habe ich im Moment eher nicht so das Gefühl?!” Entgegnete ich ihm daraufhin mit einem ehrlich verlegenen Lächeln auf den Lippen. “Nun dann bleiben du lieber noch liegen..hier ich haben etwas für dich dann gehen es dir sicher bald besser…!” Mit diesen Worten drückte er mir eine der Blechtassen in die Hand, ich hob sie hoch und roch daran. Der Duft der mir unmittelbar danach in die Nase strömte verreit mir, dass es sich dabei um Kaffee handelte schwarz und sehr stark. Mit etwas abwesendem Blick hob ich sie an den Mund und nahm einen vorsichtigen Schluck, des starken heißen Gebräus, ehe ich sie wieder absetze und ihn etwas unsicher anlächelte. "Das ist lieb von dir...ich..ähhh danke….wo...womit hab ich den denn verdient?" Fragte ich ihn sichtlich verlegen, woraufhin ich ihn verhalten in meine Richtung lächeln sah, ehe er mir antwortete. “Oh ich haben es gern getan, du es nach dem Abend wirklich nötig haben. Ich wissen, dass Kaffee da gut helfen. Es sein nicht mein erstes Mal, an dem ich sehen, wie jemand zuviel trinken...mehr als er vertragen. Du sehen es als Geste, dass ich dir helfen wollen.” Ich merkte wie er sich spontan vorbeugte und fühlte nur einen Augenblick später einen flüchtigen Kuss auf meiner Stirn, nachdem er sich wieder aufrichtete und mir im Anschluss daran ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Spürbar verunsichert zog ich meine Decke derweil mit einer Hand intuitiv weiter nach oben, denn ich wusste, dass ich noch immer das neckische Teil von gestern Abend am Leib hatte...und es war mir unendlich peinlich. Ich wollte auf keinen Fall, dass er mich noch einmal SO sah...so..so billig...wie eine von der Straße und so hielt ihn dabei fast schon verzweifelt mit der anderen an seiner Hand fest, als er sich von mir lösen wollte. “Es tut mir so leid...wegen gestern hörst du mich? Es ist nicht deine Schuld gewesen, das musst du mir glauben. Ich hab es verbockt...ganz allein!” Flüsterte ich ihm dabei atemlos und entsprechend eindringlich entgegen, denn es tat mir wirklich leid..und ich wollte dass er es wusste. Der Trapper richtete sich davon jedoch gänzlich unberührt auf und sich sah während dessen das seltsam unnahbare Aufflackern seiner Augen, das ich in dem Moment irgendwie nicht so recht zu deuten wusste…es aber fast schon ahnte. Denn ich bemerkte sehr wohl, wie er sich innerlich vor mir zurück zog. “Nun...vielleicht sein es besser so gewesen! Es sein nicht gut, sich so einfach von sein Gefühlen mitreißen zu lassen. Wir besser vernünftig sein sollten. Du dir kein Vorwürfe mehr deswegen machen. Wir es einfach vergessen werden, so als wären es nie passiert Lyria. Ich haben inzwischen ein Entscheidung für mich gefällt. Wenn du wirklich wissen was du wollen, dann du es mir sagen...oder es mir zeigen. Ich werden sie akzeptieren, ganz gleich wie sie ausfallen mögen..sein das für dich so akzeptabel?” Ich sah ihn an und seufzte leise...denn ich verstand, was er mir damit sagen wollte. Das was ihm gestern Abend mit mir passirt war könnte man in so ziemlich jede Richtung deuten...das Bedürfnis nicht allein sein zu wollen...das Bedüfnis nach körperlicher Nähe...oder gar nach nichts weiter als nach dem simplen Bedürfnis nach wieder einmal ausgelebter Sexualität! All das konnte man da problemlos hinein interpretieren…. ...aber war es wirklich ehrlich gewesen? Ich konnte jetzt ehrlich gesagt selbst nicht mehr mit letzter Sicherheit sagen...was mich da gestern verleitet hatte zu tun was ich getan hatte, mich ihm nämlich in meiner derart kopflosen Einfältigkeit regelrecht an den Hals zu werfen, nur um den armen Mann dann wie einen totalen Vollidioten stehen zu lassen, auch wenn es natürlich nicht meine Absicht gewesen war. Aber ich verstand ihn auf eine Art nur zu gut...er erwartete demnach also von mir, dass ich mich wirklich ernsthaft damit auseinander setzte, was ich wirklich wollte...ehe ich eine endgültige Entscheidung traf...eine, die unser beider Leben dann unweigerlich für immer verändern würde, ganz gleich wie sie am Ende denn ausfallen sollte. “Ich habe dich verstanden...ich werde es dich wissen lassen, wenn ich so weit bin Eikskild.” Flüsterte ich ihm leise und mit merklich belegter Stimme entgegen, wobei ich spürte wie er meine Hand sanft aber eher beiläufig drückte, ehe er sich von mir löste. “Dann werden ich jetzt gehen und dich besser allein lassen. Du müssen dich noch etwas erholen. Du sehen furchtbar aus Lyria. Ich werden heute hinaus fahren...du dich also nicht wundern müssen, wenn ich nachher nicht da sein.” Das wars...mehr an Worten verloren weder er, noch ich über die mehr als peinliche Situation von gestern Abend. Aber ich spürte dabei auch, dass sie auf eine mir unerklärliche Weise etwas zwischen uns zerbrochen hatte. Ich wusste dass er mich noch immer mochte….aber ich fühlte auch, dass er mit Sicherheit nicht noch einmal von sich aus kommen würde. So weit wie das gestern Abend zwischen uns gegangen war, würde er es nicht mehr zulassen. Zumindest nicht, bervor ich mir nicht völlig im klaren darüber war, wie es wirklich mit uns beiden weitergehen sollte. Das musste ich respektieren….wenn er mir wirklich etwas bedeutete, so musste ich diese Bedingungen wohl oder übel akzeptieren. Und ich sah auch ein, dass es anderweitig keinen Sinn machte. Dieses dumme hin und her...mal will ich und mal wider nicht, wenn ich gestern auch wirklich nichts dafür konnte, dass es alles so verdammt blöd gelaufen war...so hatte er doch nicht unrecht damit, was er mir auf seine Art und Weise klipp und klar zu verstehen gegeben hatte. Er würde sich gefühlsmäßig nicht mehr so an der Nase herum führen lassen...egal von wem. Und so beschloss ich an diesem Morgen ihn vorerst in Ruhe zu lassen und mir erst einmal selbst klar zu machen wie es letztenendes weitergehen sollte?! Noch waren es gut zweieinhalb Monate bis zu Yokkys Hochzeit, da hatte ich noch genügend Zeit um nachzudenken. Die weiteren Tage nach Mitwinter liefen im Grunde gleich ab, wie alle anderen davor, mit nur einem Unterschied, Eikskild distanzierte sich emotional gesehen auffällig und sehr deutlich von mir. Wir sprachen ganz normal miteinander und er war auch so hilfsbereit wie immer, aber irgend etwas war trotzdem anders, als ich es gewohnt war. Die innige Vertrautheit die da zwischen uns geherrscht hatte, hatte ernsthaften Schaden genommen. Ich spürte seine herbe Enttäuschung nahezu körperlich, die ihn wie einen Schutzschild umgab und mir ein zunehmend schlechtes Gewissen machte. Aber ich konnte trotzdem nicht über meinen Schatten springen und ihn noch einmal um Verzeihung bitten, für meine bodenlose Dummheit. Also ließ ich es vorerst so stehen und versuchte es so gut wie möglich zu ignorieren. Sylvester kam...und ging… An diesem Abernd achteten wir beide tunlichst darauf, nicht einen tropfen Alkohol zu trinken...wir gingen uns nicht aus dem Weg aber wir waren auch nicht sonderlich erpicht darauf, ihn noch einmal so zu erleben wie den Mitwinterabend. Also machte am Ende doch jeder etwas für sich… ...er las, während ich missmutig in den Fernseher hinein starrte und mich nicht einmal das angstrengt komödiantische Fernsehprogramm zum Lachen bringen konnte. Die Stimmung war merklich angespannt und irgendwie unterschwellig gedrückt, die zwischen uns beiden herrschte. Doch als wir beide schließlich genau um Mitternacht in unsere dicken Winterjacken gemummt von der Türe standen und zusammen in den nächtlichen Himmel blickten, wo die wunderbaren magisch schimmernden Lichter der Polarnacht ihr einzigartiges Feuerwerk in roten, blauen und grünen Lichtern nur für uns beide allein abbrannte. Da wagte ich es schüchtern nach seiner Hand zu greifen und mich vorsichtig ein wenig näher an ihn zu lehnen. Er zuckte kurz zusammen, wohl weil er es nicht unbedingt erwartet hatte, aber er stieß mich doch auch nicht weg… “Ist es nicht wunderbar? So etwas wunderschönes habe ich noch nie gesehen, wie das.” Flüsterte ich ihm dabei atemlos mit Tränen in den Augen entgegen. Ekskild drehte sich ganz überraschend halb zu mir herum, wobei ich spürte wie er mir seinen Arm sachte um mich legte und mich nur kurz aber doch behutsam in eine Umarmung zog…wo er mich einen Moment lang fest an sich drückte. “Ja es sein atemberaubend, ich haben es noch nie zuvor so schön gesehen...wie heute nacht mit dir.” Hörte ich ihn mir dabei ebenso ergriffen und leise entgegen flüstern. Wir sahen uns an und mussten beide spontan lächeln. Indem beugte er sich vor und gab mir einen sachten Kuss auf die Stirn. “Ich wünschen dir ein frohes neues Jahr Lyria...und ich hoffen, dass scih all dein Hoffnungen und Träume erfüllen werden, so wie du es dir wünschen!” Hörte ich ihm mir abermals sehr sanft entgegen flüstern, als er sich wieder von mir gelöst hatte. Ich hielt seine Hand fest und drückte sie...wobei ich mich tiefer in seinen Arm schmiegte. “Das wünsche ich dir auch, du bist so ein guter und liebenswerter Mann. Du hast all das schöne verdient”… ...ich brach ab, mir stockte der Atem ich konnte nicht mehr weiter sprechen, bittere Tränen brannten in meinen Augen und noch bevor er etwas dazu sagen konnte, löste ich mich von ihm und ging rasch zurück ins warme Haus. Denn ich wollte nicht, dass er es sah. Was war da nur über mich gekommen, was hatte ich ihm da nur gesagt? Mein verwirrtes Herz spielte gänzlich verrückt...ich wollte ja..aber ich konnte es nicht tun..das war alles nicht so einfach...längst nicht so einfach wie anfangs von mir angenommen. Wenn ich gewusst hätte, auf was ich mich da einlassen würde, ich hätte es nie getan...oder? Oder vielleicht sogar doch...in vollem Bewusstsein? Ich wusste es nicht...ich wusste nicht, was ich tun sollte. Als er wenig später ebenfalls herein kam, sah ich ihn seltsam abwesend und mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen seine Wintersachen ausziehen und an die Garderobe hängen...doch als er dann zu mir kam, war es verschwunden. Seine markanten Gesichtszüge wirkten so unbeeindruckt wie üblich und er ließ sich zudem nicht das Geringste anmerken, was er dachte. Die Zeit verging indessen nur schleppend langsam… Der Januar war kalt und schneebeladen unter den heftigen Winterstürmen. er zwang ihn die ersten beiden Wochen komplett im Haus zu bleiben...bis auf die Fütterungszeiten seiner Hunde und das kurze vor die Türe hinaus lassen meines Hundes, bleiben wir zumeist im warmen Haus. Erst mitte Januar ließen die Stürme in soweit nach...dass er wieder hinaus fahren und nach seinen Fuchsfallen sehen konnte, um sie zu bestücken und hoffentlich noch einmal Polarfüchse zu fangen, denn bisher sah seine Beute wirklich schlecht aus...er musste es tun ob er wollte oder nicht, wenn er hier auf Barenstôya bleiben und überleben wollte. Ich sah ihn an diesem Tag, es war der vierzehnte Januar mit einem merkwürdig unguten Gefühl in meiner Magengrube mit dem Schlitten hinaus fahren...ein seltsam latentes Gespür von Angst erfasste mich dabei...eines, das ich mir nicht erklären konnte. Ich wollte nicht dass er fort ging...aber er musste es tun, es war sein “Job”. Ich wartete Stunden um Stunden ab, doch er kam nicht zu mir zurück. Die vereinbarte Zeit in der er zurück kommen wollte, war längst um mehr als vier Stunden überschritten und ich bekam es langsam wirklich mit der Angst zu tun…schon, da er bisher immer pünktlich zu mir zurück gekommen war. Was, wenn ihm da draußen etwas schlimmes zugestoßen war? Mir wurde schlagartig schlecht...was sollte ich bloß tun? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)