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"Eikskild"

"Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)
von

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Geständnisse die keine sind

Als wir an der Hütte angekommen waren ließ er mich vom Wagen absteigen, jedoch nicht ohne mir vorher noch zu sagen, was ich jetzt seiner Meinung nach zu tun hatte.
 

„Du besser schon hinein gehen, dich aufwärmen Lyria, du es zweifellos nötig haben...ein heißer Kaffee uns beiden sicher auch nicht schaden können, ich versorgen nur schnell die Hunde und den Buggy, dann ich werden nachkommen.“ Unterbreitete er mir zwar in seiner üblichen ruhigen und zuweilen auch behäbigen Art zu sprechen oder etwas zu artikulieren, aber ich wusste in dem Moment als er es sagte, dass es im Grunde ein Befehl an mich war. Eikskild erwartete stillschweigend, dass ich das tun würde, was er mir gewissermaßen durch die „Blume“ befohlen hatte. Weshalb er das wollte, leuchtete mir zwar nicht so ganz ein, aber da ich mich tatsächlich vollständig unterkühlt fühlte, machte ich widerstandslos, was er von mir verlangte, wobei er mich umgehend stehen ließ und anstatt dessen Anstalten machte, sich um seine Hunde zu kümmern, wie er es mir angekündigt hatte.
 

Als ich einige Minuten später ins Warme getreten war und meine dicke Daunenjacke an den dafür vorgesehenen Haken im Vorraum gehängt hatte, sah ich mich um...es lag noch alles so wie er und ich es verlassen hatte...nun ja zumindest auf den ersten Blick betrachtet, denn als ich einige Augenblicke später auch meine pelzgefütterten Winterstiefel gegen meine „Indoorschuhe“ getauscht hatte und im Begriff war die „gemeinsame Wohnstube zu betreten, schon um uns beiden den wohl überfälligen und wohlverdienten Kaffee aufzubrühen, um den er mich gebeten hatte. Da fiel mein Blick zwangsläufig auf den klapprigen altersschwachen Tisch der dort nahe der kleinen Küchenzeile stand, welchen wir beide ansonsten im Normalfall eigentlich als unseren Esstisch oder auch für eine gemeinsame Partie Schach nutzten.
 

Doch JETZT sah ich etwas darauf liegen, das mir unvermittelt den Atem stocken ließ.
 

Es waren ohne jeden Zweifel, die beiden altertümlich anmutenden Waffen...mit denen ich ihn am Nachmittag zufällig hatte hantieren sehen, Eikskild hatte offenbar keine Zeit mehr gehabt, sie wieder heimlich im Geräteschuppen verschwinden zu lassen, wie vermutlich von ihm geplant. Anstatt dessen hatte mein Hund ihn überrascht und dementsprechend überstürzt auch dem Haus gelotst, um nach mir zu suchen. Also waren sie beide einfach da liegen geblieben, wo er sie praktischerweise abgelegt hatte, als er sich beeilen musste.
 

Überrascht ging ich näher, ja ich fühlte mich geradezu wie magisch von ihnen angezogen. Ein einziges Mal nur, wollte ich sie nochmals von Nahem betrachten...mir noch ganz genau einmal ansehen, wie außergewöhnlich sauber und fachkundig sie verarbeitet schienen. Ein Umstand den ich faszinierend fand, schon weil sie authentisch und damit sehr antiquiert wirkten. Ohne es bewusst zu bemerken, lenkten sich meine Schritte somit unversehens direkt an den Tisch, wo meine Hand wie von selbst, neugierig unbedarft nach dem schweren, kostbar mit Gold unterlegten Heft der Schwertklinge griff...ich sie etwas anhob und mit den Fingerspitzen behutsam über den Rücken der säbelartig geschmiedeten Klinge strich, der Runen überzogen und an einer Seite abgestumpft worden war…
 

Sie schimmerte mir dabei in einem seltsam silbrig glänzenden Licht entgegen, als wäre sie irgendwie….lebendig…?! Ja so als wollte sie nicht, dass ICH sie berührte, denn ich war schließlich nicht ihr Meister und so sah ich auch einen kurzen, aber dennoch deutlich sichtbaren bläulichen Schimmer über den blitzblank geputzten Stahl huschen, als wollte er mir dies unausgesprochen bestätigen.
 

“Du sie besser wieder hinlegen, sie dir vielleicht gefährlich werden können, sie es nämlich nicht sehr mögen, wenn Fremde sie in die Hand nehmen!“
 

Konnte ich urplötzlich eine leise Stimme direkt hinter mir vernehmen...es war keine andere als SEINE! Warm und volltönend klar, aber auch wenig begeistert, mich mit diesem wertvollen Artefakt in Händen vorzufinden. Ich entnahm allein schon seinem missbilligenden Tonfall, dass es ihm lieber gewesen wäre, wenn ich sie denn nicht berührt hätte und ich hatte auf einmal das eigenartig unbestimmte Gefühl...als hätte ich mich eben ungefragt an seiner Geliebten vergriffen..zumindest wenn ich ein Kerl wie er gewesen wäre...denn genau SO hatte er geklungen.
 

Augenblicklich ließ ich sie mit einem unüberhörbaren „KLONG“ entsprechend unsanft zurück auf den Tisch fallen wobei ich einen lauten und entsprechend spitzen erschrockenen Schrei ausstieß, den ich hatte ihn nicht kommen hören...zum Teufel ich wusste nicht WIE er das schaffen konnte, aber er hatte sich mir so lautlos genähert, dass ich ihn beim Besten Willen nicht kommen hörte.
 

„IIKKSSSS...ja Himmel...Ar…...und Donnerwetter hast du mich vielleicht erschreckt! Verdammt Eikskild...wage es nie wieder, dich so an mich heran zu schleichen, wenn du nicht riskieren willst, dass ich einen Herzinfarkt kriege!“ Fuhr ich ihn dementsprechend wütend und erschrocken zugleich an, als ich mich ruckartig zu ihm herum drehte. Der Trapper stand nicht mehr als zwei Schrittlängen hinter mir...und ich verstummte augenblicklich angesichts seines Gesichtsausdrucks den er machte, als er mich das Schwert in Händen halten gesehen hatte, denn so schnell konnte selbst er seine Mimik nicht unter Kontrolle bringen geschweige denn sie ändern.
 

Ich sah das gefährlich blaue Funkeln überdeutlich in seinen Augen aufblitzen...das mir seinen Unmut darüber ungeschminkt offenbarte. Ja ich hatte offensichtlich eine unsichtbare Grenze überschritten….das spürte ich. Er sagte zunächst nichts...Eikskild war zudem auf direktem Wege so ins Haus herein gekommen, wie er nach mir gesucht hatte und zwar in voller Montur...Pelzjacke, Mütze, Fäustlinge und die mit schwarzem Fell besetzten Stiefel...und so sah ich ihm mit staunend offenen Mund entgegen wie er, die besagten Kleidungsstücke langsam und bedächtig nacheinander ablegte.
 

Aber als der dunkelhaarige Nordmann schlussendlich als letztes die schwere, dick gefütterte Pelzjacke auszog, konnte ich mir einen scharfen zischenden Laut der Verblüffung beim besten Willen nicht länger verbeißen...denn ER trug darunter nicht etwa NUR eins seiner typisch speckig karierten Alltags Holzfällerhemden, wie ich es angenommen hatte. NEIN...völlige Fehlanzeige, denn Mann trug anstatt dessen tatsächlich nichts anderes als den Harnisch auf dem Leib, mit dem ich ihn heute Nachmittag hatte trainieren sehen...wobei er mir in dem fahlen Halbdunkel das momentan in der Hütte vorherrschte, in einem eigenartig unwirklich rötlich goldenen Licht entgegen schimmerte.
 

Als der Trapper sich noch immer ohne etwas zu sagen bewegte, um die anderen Kleidungsstücke die er getragen hatte kurzerhand behutsam über einen der nahen Küchenstühle zu legen, waren seine Bewegungen von einer solch für ihn gänzlich ungewohnten majestätischen Eleganz und Erhabenheit, dass mir regelrecht der Atem stockte..dieser nordische Mann war wahrlich nicht der Größte im Wuchs, aber etwas war an ihm, dass einen unwillkürlich ungewollt Ehrfurcht einflößte. Er hatte, so blöd es vielleicht im ersten Augenblick klingen mochte, tatsächlich etwas königliches an sich, das nur schwer zu erklären oder auch zu greifen, geschweige denn in Worte zu fassen war…
 

..aber es war da...und er bemerkte zweifellos, dass ich ihn während dessen wie zur Salzsäule erstarrt anblickte.
 

„Was du mich so entsetzt anschauen Lyria? Ich wissen doch längst, dass du es gewesen sein, die mich sehen, als ich vorhin mit meinen Waffen haben üben? Es sein doch so...oder etwa nicht? Du es nicht abstreiten, ich es wissen...ich haben deinen Hund hören, wie er bellen!“ Vernahm ich den Trapper ganz plötzlich unversehens und überraschend ungeduldig drängend in meine Richtung, wobei er mir forschend in die Augen blickte...ein Blick von dem ich mich sofort wie paralysiert fühlte. ER hatte es gewusst..natürlich wie hatte ich nur so naiv sein können, anzunehmen er hätte mich nicht bemerkt?
 

„Was willst du jetzt von mir hören? JA ich bin es gewesen...ich habe dich zufällig dort gesehen...als ich mit Keira spazieren gegangen bin….und verdammt nochmal JA ich habe mich auch gefragt, WAS du da wohl getrieben hast Trapper? Ich meine WAS ist das da alles..? Oder vielleicht sollte ich dich besser fragen...woher du diese ungemein authentisch wirkenden kostbaren Artefakte hast Eikskild? Sag mir die Wahrheit..bist du Archäologe oder so etwas von dem ich vielleicht nichts wissen darf?“ Entgegnete ich ihm somit mindestens ebenso ungeduldig und nicht minder säuerlich..schon weil ich mir ziemlich verarscht von ihm vorkam.
 

Doch da sah ich den eigenartig schmerzlichen Zug über sein markantes Gesicht huschen….der mir sofort klar machte, dass ich es HEUTE gewiss nicht in Erfahrung bringen würde.
 

„Ich es dir jetzt nicht sagen können..Lyria bitte, du mich damit nicht weiter bedrängen...wenn die richtige Zeit kommen, dann ich werden es dir anvertrauen...aber du mich bis dahin nicht mehr danach fragen...das sein meine Bedingung. Ich wollen nicht mehr darüber reden..du es mir versprechen?“ Waren seine merklich ausweichenden Antworten an mich...die ich im Augenblick wenig informativ und noch weniger als zufriedenstellend in meinen Augen erachtete..aber was blieb mir schon groß anderes übrig, als es zu akzeptieren..vorerst jedenfalls.
 

Und so tat ich es ihm dann auch kund.
 

Ich hörte mich leise seufzen und sagte dann...“na schön, ganz wie du willst Trapper, ich bin einverstanden..was bleibt mir auch anderes übrig? Ich kann dich ja schlecht dazu zwingen oder? Außerdem wäre es schön, wenn du es mir eines Tages freiwillig anvertrauen möchtest. Ich kann warten..der Winter ist ja noch lange genug dafür...da werden wir beide noch viel Zeit haben uns besser kennen zu lernen!?“
 

Er sah mich daraufhin mit einem seltsamen Blick an, aus dem ich nicht schlau wurde...“das ich auch denken...wir uns so ganz sicher noch besser kennen lernen!“ Hörte ich ihn mir darauf antworten, wobei ich fast meinte einen gewissen Anflug von Spott beziehungsweise Sarkasmus aus seiner angenehm männlich tiefen Stimme heraus hören zu können.
 

Damit war das Thema für ihn beendet...



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