"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 23: ....verloren und wiedergefunden ------------------------------------------- Ich wusste im Augenblick nur eines...ER war fort und ICH stand hier, inmitten der Pampa! Was in diesem Fall bedeutete...dass ich allein und völlig auf mich selbst gestellt war. Denn Eikskild hatte es offensichtlich nicht für notwendig befunden nachzuprüfen, was oder besser wen er da eigentlich gesehen hatte? Es war ihm so wie ich das auffasste, schlicht und einfach egal gewesen...ob es sich seiner Ansicht nach um pure Einbildung oder doch um die Tatsache gehandelt hatte, dass er tatsächlich jemanden entdeckt hatte, der da nicht hingehörte, so wie mich zum Beispiel. Ein Umstand der mich zwar angesichts seiner sonstigen Vorsichtsmaßnahmen schon etwas verwunderte...aber vielleicht hatte er ja auch einfach nicht gesehen werden wollen? Auch das eine durchaus einleuchtende Erkenntnis, die nicht gänzlich auszuschließen war. Gut aber das löste mein momentanes Problem auch nicht wirklich...was sollte ich tun? Vor allem wenn er bemerkte dass ICH nicht, wie von ihm gedacht in der Hütte auf ihn wartete, sondern einfach verschwunden war...würde er sich demnach zwei und zwei zusammen reimen können? Also das hoffte ich nun so ziemlich als allerletztes, in meiner bescheidenen Lage. Allein der Gedanke daran, brachte meinen Magen dazu, sich noch mal zu überlegen, was ich heute eigentlich so alles an Essbarem zu mir genommen hatte….was mir im Augenblick alles andere als gut tat und mir kurzerhand ein heftiges Magengrimmen bescherte. Als ich mich einigermaßen beruhigt und es endlich aufgehört hatte, wie wild in meinem Magen zu rumoren, beschloss ich so gut es eben ging zu versuchen, den Rückweg zur Hütte selbst zu finden, die ich mit Eikskild bewohnte. Die Kapuze meiner dicken Daunenjacke tief ins Gesicht gezogen setzte ich mich also umgehend in Bewegung, die mir im Übrigen gut tat, denn ich bemerkte nicht zum ersten Mal, dass es heute wirklich empfindlich kalt geworden war. Ich fühlte angesichts dieser Erkenntnis erneut deutliches Unbehagen in mir aufsteigen, denn erstens weil es langsam aber sicher dämmerte und zweitens, weil das nicht mehr ganz neue GPS Gerät, das ich bei mir hatte, in der eisigen Kälte die sicherlich allein daher rührte, dass es Schnee geben sollte anfing so seine „Sperenzchen“ mit mir gänzlich „Unwissenden“ aufzuführen… Hieß also im übertragenen Sinn es streikte immer wieder, beinahe als wäre es mit mir beleidigt, was aber wohl doch eher ziemlich eindeutig an einer viel zu schwachen Batterie lag, mit der das altertümliche Gerät ausgestattet war und bei dieser a…Kälte einfach nicht mehr richtig klar kam. Verdammt, warum hatte ich die nicht vorher überprüft, wenn das GPS jetzt ausfiel, würde ich hier draußen in der auf die Dämmerung folgenden Nacht im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals im Schnee sitzen. Aber so was von, dessen war ich sicher. Es würde mich weder jemand finden noch mir helfen können, wenn ich mich in dieser trostlosen Ödnis verlief. Was ich zu allem Überfluss auch noch so mutmaßte, denn ich kannte meinen Orientierungssinn nur zu gut...und der war nicht eben der Beste um es beim Namen zu nennen. Verflixt und zugenäht...warum hatte ich nicht auf meine Vernunft gehört und war anstatt dessen bei der Hütte geblieben, so wie Eikskild es mir an sich oft genug angeschafft hatte? Aber nein Madame Lyria musste ja mal wieder ihren gehörigen Dickschädel durchsetzen und auf eigene Faust in die Tundra losziehen. So und das hatte ich jetzt offensichtlich davon, ich war im besten Sinne dabei mich hier in der mir völlig fremden Umgebung wirklich ernsthaft zu verlaufen….was im Umkehrschluss aber auch bedeutete, dass ER mich ganz offensichtlich um einiges besser einzuschätzen wusste, als ich mich selbst, das wurde mir einmal mehr in aller Deutlichkeit klar. Aber was half mir das? Im Augenblick gar nichts um ehrlich zu sein. Also stapfte ich tapfer in die Richtung weiter, die mir das immer deutlicher streikende Gerät angab und mir mein „gesunder Menschenverstand“ vorgab. Meinen Hund fasste ich während dessen fester an der Leine, schon damit ich Keira in diesem trostlosen Einerlei an Landschaft, das sich vor meinen Augen langsam in gleichförmige Düsternis zu tauchen begann, nicht auch noch verlor. Meine Hündin kläffte ab und an leise, so als wollte sie mir sagen „Frauchen das ist aber der falsche Weg“ doch ich ignorierte ihr Gebell sowie ihr winselndes Betteln standhaft und versuchte anstatt dessen den Rückweg mittels des schwächelnden GPS Senders zu finden. Irgendwann gab der jedoch nicht mehr als ein zusammenhangloses Brummen von sich und die Koordinaten denen ich folgte wurden dunkel, so wie der gesamte Monitor den kleinen Gerätes. „OH FUCK..! WARUM EIGENTLICH IMMER ICH?“ Fluchte ich lauthals aufgebracht und ebenso verzweifelt vor mich hin. Denn eins war mir inzwischen sonnenklar geworden, jetzt saß ich tatsächlich knietief in der Sch….oder nein besser gesagt in der Tundra UND wie ich mich da aus diesem Schlamassel wieder heraus winden wollte, war mir ehrlich gesagt im Augenblick völlig schleierhaft. Und dann fing es zu allem Überfluss auch noch an zu schneien...ich sah die ersten dicken Flocken aus watteweichen grauen Wolken fallen. Fasziniert wie zugleich erschrocken folgen meine Augen jeder fallenden Schneeflocke, die aussahen wie zarte Sternengebilde geformt aus reinem Eis...riesig und wunderschön silbrig schimmernd...aber ich wusste auch was das für mich bedeutete...es bedeutete ganz einfach, dass wenn ich nicht bald schleunigst ins Warme kommen würde, hier heute Nacht in der Tundra schlimmstenfalls erfrieren konnte...kalt genug war es dazu jedenfalls schon mal. Ich begann langsam aber sicher in Panik zu verfallen...denn es begann um mich herum weiterhin unaufhaltsam dunkel zu werden. Um nicht gänzlich panisch zu werden, zwang ich mich zur Vernunft und dazu genau zu Überlegen, was ich tun sollte. Ich wusste, dass ich in Bewegung bleiben musste, um nicht zu unterkühlen….und so versuchte ich in meiner Verzweiflung rein instinktiv den letzten Koordinaten des Geräts zu folgen. Die Richtung stimmte so einigermaßen. Allerdings wusste ich nicht, ob ich in diese Richtung weiterlaufen musste oder sie irgendwann ändern sollte, um den richtigen Weg zur Hütte zurück zu finden. Als ich etwa gefühlte zwei Stunden lang durch die immer dunkler werdende Tundra stampfte...das Gewehr mittlerweile nahezu pausenlos im Anschlag, weil ich quasi an jeder Senke die ich auf meinem vermeintlichen Rückweg durchqueren musste, einen Eisbären vermutete, von dem ich nicht unbedingt gefressen werden wollte. Natürlich war außer mir niemand da...ich war weit und breit allein in dieser verfluchten Tundra. Irgendwann übermannte mich die Verzweiflung vollständig und ich begann vor Wut und vor Zorn auf mich selbst und meine bodenlose Dummheit los zu heulen wie ein Schlosshund..ich hielt kurz an, weil ich mir die Tränen aus dem Gesicht wischen wollte, als mein Hund, den ich mittlerweile unter Aufbietung all meiner verbliebenen Kraftreserven hinter mir her zerren musste, weil er sich partout weigerte weiterzulaufen, sich ganz plötzlich mit einem solchen Schwung los riss, dass mir die Leine prompt aus den Händen glitt, während Keira laut bellend davon lief. Ich schrie mir während dessen beinahe die Lunge aus dem Hals, als ich ihr hinterher brüllte, doch sie hörte nicht mehr auf mich...Sekunden später sah ich meine Hündin in der fahlen Dunkelheit verschwinden und sie kam auch nicht zurück...spätestens jetzt war ich vollständig aufgeschmissen! Alles fluchen, heulen und Zähneknirschen über meinen treulosen Hund, der mich in dieser beschissenen Situation jetzt auch noch so böse im Stich ließ nützte mir nichts...und es begann jetzt erst richtig zu schneien. Die Flocken fielen so dicht, dass ich quasi die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte..damit war ich an einem Punkt angelangt, an dem mir langsam aber sicher so ziemlich alles egal wurde. Niedergeschlagen ließ ich mich an Ort und Stelle auf den Boden sinken und begann haltlos vor mich hin zu schluchzen...die Angst vor dem Erfrieren in dieser Kälte oder eventuell sogar von einem Eisbären gefressen zu werden übermannte mich mit eisigen Klauen..so mutig allem zu trotzen war ich längst nicht...und inzwischen hatte ich auch begriffen, dass das ein ganz mieser Einfall gewesen war, ausgerechnet HIER auf Svalbard überwintern zu wollen. Herr im Himmel...wie hatte ich nur auf diese absolut bescheuerte Schnapsidee kommen können? Ich wusste es nicht...ja ich wusste nicht einmal mehr, wie lange ich so da gesessen hatte...aber mein Instinkt sagte mir irgendwann, dass ich nicht so einfach sitzen bleiben durfte, denn sonst würde ich unweigerlich erfrieren. Heftig schniefend versuchte ich schließlich aufzustehen, um meine allerletzten Kräfte zu mobilisieren...mein Überlebenswille versuchte mich noch einmal energisch in die Höhe zu treiben, doch es ging nicht mehr, leise wimmernd sank ich zurück auf den Boden. Ich saß wie ein Häuflein elend auf dem Schnee der inzwischen schon einige Zentimeter hoch gefallen war. Ich spürte meine Hände nicht mehr, sie waren eiskalt. Natürlich hatte ich dumme Gans meine Handschuhe in der Hütte vergessen, als ich vor ein paar Stunden von dort aufgebrochen war. Die Tränen der Verzweiflung rannen mir in heißen Spuren über die Wangen, das war auch so ziemlich das Einzige, was ich an mir noch als wärmend empfand...mittlerweile fühlte ich mich nämlich zum Eisblock erstarrt. Laut schniefend versuchte ich wenigstens mein Gewehr so einigermaßen einsatzfähig zu halten...es war mein einziger Schutz...und das wusste ich. Es ging eine ganze Weile so, bis ich ganz plötzlich Geräusche in der lautlosen Stille der Tundra vernahm, die mein eigenes nicht eben leises Schluchzen ganz eindeutig übertönten….es war Hundegebell...ohne jeden Zweifel..und es kam näher!“ Hastig versuchte ich aufzustehen und laut zu rufen, um auf mich aufmerksam zu machen...da ich vermutete, dass mein Hund irgendwie doch zu mir zurück finden würde...aber ich bekam keinen einzigen Ton aus meiner Kehle heraus...und dann..dann hörte ich IHN… EIKSKILD, ich konnte ihn nach mir rufen hören. „Lyria...LYRIA! WO SEIN DU..KÖNNEN DU MICH HÖREN? BITTE...WENN DU DA SEIN, DANN DU ES MIR SAGEN!“ Konnte ich seine vertraute tiefe Stimme ganz plötzlich in der Nähe vernehmen, wo sie die bedrohliche Stille der Tundra mit einiges an Nachdruck und Lautstärke durchbrach..und nie in meinem ganzen Leben war ich froher gewesen eine Stimme zu hören wie diese...SEINE Stimme…diese schöne unverwechselbare, angenehme Männerstimme. „Ich bin hier!“ Konnte ich mich ihm selbst entgegen krächzen hören...“Hier..Eikskild….Hilfe ich bin hier!“ Doch so sehr ich mich auch anstrengte, wollte nicht mehr aus meiner Kehle als kommen als ein zaghaftes Flehen. Die Angst und Verzweiflung, dass er mich vielleicht nicht hören konnte, hemmte mich..sie saß im Augenblick einfach zu tief.. Doch dann fasste ich all meine verbliebene Kraft zusammen und gab einen heftigen lauten Schrei von mir. „HIER..ich bin HIER...EIKSKILD!“ Schrie ich abermals, was meine Lunge hergab..es war so, als hätte ich mich mit einem Schlag von dem Schock befreit, der mich hemmte. Mehr ging nicht, dann brach ich heftig schluchzend in die Knie. Es dauerte während dessen keine zwei Minuten, bis ich das laute Bellen hören konnte, das stetig näher kam...und dann wurde ich von einem weißen Bündel umgerannt, dass mich wie ein stürmischer Wirbelwind ansprang und mir dabei das Gesicht ableckte...KEIRA! MEIN HUND! Und da begriff ich erst, was sie da eigentlich für mich getan hatte. Meine treue Hündin war wie es aussah offenbar Schnurstrax zur Hütte zurück gelaufen und hatte ihm tatsächlich den Weg zu mir gezeigt...damit der Trapper mich finden konnte. Was für ein kluger Hund..unfassbar aber mein Hund hatte mir damit tatsächlich ganz eindeutig das Leben gerettet. Ich war erneut den Tränen nahe… “Keira mein braves altes Mädchen...du hast ihn geholt...du hast ihn tatsächlich zu mir geführt. Du bist der beste Hund der Welt“..hörte ich mich ihr einen Moment später selbst emotional aufgewühlt, sowie sichtlich erleichtert entgegen schluchzen, mit dem ich sie umarmte, wobei Keira immer noch laut winselnd versuchte mir das Gesicht abzulecken…so als wollte sie mich damit beruhigen. Nur wenige Sekunden später kam ER..mit den übrigen Huskys. Eikskild hielt den Wagen knapp neben mir an. Ich blickte verwirrt und verängstigt zu ihm hoch und sah, wie er mit einem Satz vom Buggy sprang und dann umgehend zu mir kam...ich sah kurz in sein markantes Gesicht..es war grau vor Sorge...und ich sah auch den unbändigen Zorn auf mich, der unübersehbar darin zu lesen war. Aber da war doch die grenzenlose Erleichterung mich unverletzt vorzufinden, die darin überwog und noch ehe ich etwas sagen oder überhaupt reagieren konnte, packte er mich und zog mich nicht eben sanft hoch auf die Beine und in seine Arme. Ich spürte entsprechend verblüfft, wie er mich kurz aber ungewöhnlich emotional an sich drückte...und da übermannte mich die so unwirklich anmutende Situation vollständig, derer ich mich selbst ungewollt ausgesetzt hatte. Ich hielt mich während dessen an ihm fest als müsste ich ertrinken….so froh war ich ihn in diesem einzigartig kostbaren Augenblick zu sehen und zu spüren. „Khazad...da sein du ja...Lyria. Ich mir solche Sorgen um dich gemacht haben...wo sein du gewesen? Weshalb du nicht in der Hütte auf mich warten? Warum du können nie auf mich hören?“ Konnte ich ihn mir dabei sichtlich erleichtert und ebenso verärgert entgegen grummeln hören. Ich sah ihn während dessen einfach nur an...nicht imstande ihm darauf etwas zu antworten. Ich blickte nur unversehens in diese für mich unvergleichlich faszinierenden blauen Augen und wurde von einer Welle der Dankbarkeit überschwemmt...aus einem völlig spontanen Impuls heraus schlang ich meine Arme um ihn und lehnte mich vertrauensvoll an ihm an…mehr wollte ich in dem Moment auch gar nicht als einfach nur festgehalten zu werden und mich in Sicherheit zu fühlen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl vor allem weil es von ihm ausging...er wirkte trotz aller Sorge die er um mich ausgestanden haben musste ungewöhnlich standhaft...und in sich ruhend...in etwa wie ein Fels in der Brandung, das war es was seine Gegenwart mir vermittelte und dafür war ich ihm unendlich dankbar, aber nicht nur dafür allein... „Danke, dass du gekommen bist….ich hätte nicht gewusst was ich tun sollte...ich hatte solche furchtbare Angst, nicht mehr zurück zur Hütte zu finden.“ Flüsterte ich ihm dabei leise entgegen. Es klang sichtlich kleinlaut und entsprechend schuldbewusst. Indem spürte ich wie Eikskild versuchte sich von mir zu lösen und mich ein wenig von sich fort zu schieben...wobei ich bemerkte, dass er mir in die Augen sehen wollte. „Das ich gerne getan haben...aber du so etwas unvernünftiges wie das nie wieder tun...du es mir hoch und heilig versprechen Lyria. Du ja nicht ahnen, was für Sorgen ich mir um dich machen. Ich denken du sein längst von Eisbär gefressen worden. Aber dein Hund sein wirklich klug gewesen, er haben mich dazu zwingen ihm zu folgen, als ich anfangen nach dir suchen. Er haben mich packen und glatt am Hosenbein aus dem Haus ziehen“...erfolgte der neuerliche entsprechend brummige Kommentar seinerseits, mit dem er mich auch weiterhin forschend ansah. „Gehen es dir wirklich gut? Fragte er mich fast sofort darauf weiter energisch aus, als er kurz mit sorgenvollem Blick in mein tränenüberströmtes und vom Weinen geschwollenes Gesicht sah...er wirkte ehrlich besorgt um mich und mein momentanes Wohlergehen. „Es..es geht schon wieder...mir..mir ist nur verflucht kalt....aber jetzt bist du ja da...dem Himmel sei Dank!“ Antwortete ich ihm somit sichtlich erleichtert aber mit unüberhörbar klappernden Zähnen. Wobei ich ihm, als er kurz den Kopf zur Seite drehte, um nach seinen Hunden zu sehen, weil die inzwischen unruhig zu winseln begonnen hatten...einen hastigen Kuss auf die kratzige Wange drücken wollte, gewissermaßen als Dank dafür, dass er mich in dieser fürchterlichen Lage nicht im Stich gelassen hatte. Dummerweise drehte der Trapper sich just im selben Moment als ich mein Vorhaben in die Tat umsetzen wollte jedoch unversehens wieder zu mir um und ich traf so nicht wie geplant seine Wange...IHN dafür aber prompt mitten auf den Mund. Ich sah entsprechend erschrocken in seine Augen und wie sie mich einen Augenblick lang ebenso derart verblüfft anstarrten, doch dann konnte ich das belustigte Aufflackern erkennen, das sich in ihnen spiegelte, als er spontan Anstalten machte meinen eher ungewollten Vorstoß überraschend sanft aber doch in aller Entschlossenheit zu erwidern. Ich konnte ihn spüren...da war dieses leise seltsam sonore Grollen das aus seiner Kehle drängte, als sich seine Lippen an meine schmiegten...für einen Moment nur aber doch so heftig, dass er mir regelrecht den Atem nahm. Schon einmal hatte ich diesen Geschmack auf den Lippen gehabt...seinen unvergleichlichen Geschmack, der mir fast sofort wieder ungewollt weiche Knie machte, als ich ihn so nahe fühlte wie nur einmal zuvor, als er es gewagt hatte mich von sich aus zu küssen. Nur dieses Mal ließ ich es zu...es war wie in einem Traum, meine Arme schlangen sich wie von selbst um seinen Hals und ich war es die diesmal ganz eindeutig geneigt war weiter zu gehen, als ich es mir bisher selbst zugestehen wollte. Erst als ich merkte, dass sich seine kräftigen Männerhände unversehens auf meine Hüften verirrt hatten und er mich dabei nahe an sich heran zog, als er meinen eher zögernden Kuss mit einer Leidenschaftlichkeit erwiderte, die mir geradewegs sämtliche Lichter ausgehen ließ...kam ich wieder halbwegs zu klarem Verstand. Mit sanftem Nachdruck versuchte ich mich von ihm zu lösen, obwohl ich es eigentlich gar nicht wollte..aber ich musste es tun...das zwischen uns beiden war eindeutig schon viel zu weit gegangen. Sehr viel weiter, als ich es eigentlich überhaupt hatte zulassen wollen...und ich wollte ihn nicht kränken, aber ich musste ihn dennoch schleunigst wieder auf Abstand bringen, denn ich war mir längst nicht sicher, was ICH dann tun würde. Ich traute mir selbst nicht länger über den Weg..und noch weniger ihm, von dem ich wusste, wie sehr er mich mochte. „Eikskild...sollten..wir nicht besser zurück zur Hütte fahren...mir..mir ist kalt...bitte...kommst du?“ Flüsterte ich ihm so versuchsweise vorsichtig und leise entgegen, als ich mich schließlich Nachdrücklich von ihm löste, was er mir dabei lediglich mit einem ebenso leisen kehligen Brummen beantwortete. „Hmmm...du haben natürlich vollkommen recht...wir wohl besser zurück fahren sollten.“ Er rückte dabei unversehens ein Stück von mir ab, ich sah ihn an und obwohl er ein gutes Stück kleiner war als ich, empfand ich diesen Umstand inzwischen längst als völlig irrelevant...schlicht gesagt, es war mir egal. Ich sah nur das eigentümlich bläuliche Flackern in seinen Augen...das in der Finsternis hell wie Sternenlicht glänzte und mir ungewollt klar machte, dass ER ganz im Gegensatz zu mir offenbar in der Dunkelheit sehen konnte...etwas, das mich an diesem Mann mittlerweile auch nicht mehr sonderlich verwunderte. Irgend etwas an ihm war anders, als an jedem anderen Mann den ich bisher kennen gelernt hatte und ich war sicher, dass sich mir sein Geheimnis früher oder später eröffnen würde. Ich zweifelte nicht eine Minute mehr daran, dass ich es vielleicht würde überhaupt nicht in Erfahrung bringen können...nein ich wusste einfach, dass er es mir irgendwann von selbst sagen würde...dann wenn er bereit dazu war. „Lass uns gehen!“ War im Augenblick jedoch alles was er noch zu mir sagte, wobei er mich ungewöhnlich behutsam an der Hand nahm und zum Wagen brachte...wenig später waren wir bei der Hütte angelangt...und ich war heilfroh, dieses äußerst unschöne Abenteuer ohne größere Blessuren überstanden zu haben. Doch was in der Hütte noch so alles auf mich an Überraschungen warten könnte, daran hatte ich inzwischen keinen Gedanken mehr verschwendet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)