"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 14: auch Schießen will gelernt sein ------------------------------------------- Und wie um es zu bestätigen ging Eikskild ohne weiter auf meine schlotternden Glieder Rücksicht zu nehmen mit einigen überraschend entschlossen wirkenden Schritten zu ihm hin, um den anderen Mann der sich offenbar noch immer im Tiefschlaf befand, ein paar mal kräftig an der Schulter zu rütteln, bis sich selbiger mit einigen unwilligen Seufzern zu rühren begann, um sich dann schließlich nur wenige Augenblicke später umständlich aufzusetzen. Ich sah wie er sich dabei kurz über das bärtige Gesicht und durch seine wilde Haarpracht fuhr, die ihm im Moment wie bei einem Punk wild in alle Richtungen ab stand. Bei dem Anblick musste ich trotz meiner latenten Furcht vor ihm gegen meinen Willen grinsen, denn es sah urkomisch aus, auch wenn mir die übrigen Situation nicht sonderlich gefiel. Vermutlich auch weil Eikskild ihn seltsam eindringlich ansah und prompt wie um mich zu ärgern unversehens mit ihm in der selben Sprache weitermachte, derer sich die beiden Männer bereits am Abend zuvor bedient hatten, ehe ich sie verließ um zu Bett zu gehen. „Bist du gänzlich von allen guten Geistern verlassen worden? Wie in aller Welt kannst du deinen verdammten Rausch mitten im Haus ausschlafen? Verfluchter Bär, sie hat dich gesehen! SHAZRA..weißt du was das heißt? Es heißt, dass SIE es weiß! Ich habe zwar versucht es ihr auszureden oder es wenigstens für pure Einbildung ihres verwirrten Großstadthirns hingestellt…aber alles vergeblich. Sie glaubt mir nicht..ich spüre es...sie ahnt irgendwas. Weißt du was das für dich bedeutet? Es bedeutet, dass du besser verschwindest und zwar bevor dir das nochmal passiert Fellwechsler!“ Eikskild s Tonlage klang seltsam aufgebracht als er mit dem anderen Trapper sprach...doch der grinste ihn ganz entgegen der hörbar ruppigen Ansage an ihn nur mit einem merklich schiefen Lächeln auf den bärtigen Lippen an. „Na nun halt aber mal die Luft an Eichenschild wenigstens für einen Moment lang...alles ist gut...im wachen Zustand passiert mir das normalerweise nie. Ich vermute weil ich betrunken war, habe ich mich deshalb nicht ganz im Griff gehabt, sonst hätte ich mich überhaupt nicht zurück verwandelt...und mal ehrlich, schlimmer als dich in den schicken langen Männerunterhosen zu sehen, kann der Anblick für sie ja wohl kaum gewesen sein mein Bester!“ Yokkys Grinsen wurde während dessen noch eine Spur breiter, als er ihm geantwortet hatte. Ich konnte zwar keinen Ton von dem verstehen was sie sagten, merkte aber doch, das Eikskilds Laune sich nicht gerade zum Besseren hin anhob, angesichts dessen, was der andere Mann ihm da offenbart haben musste. Der dunkelhaarige Nordmann schnaubte damit abermals hörbar vor sich hin, bevor er im Anschluss daran nicht weniger ungehalten fortfuhr...wo es jedoch abermals in dieser seltsamen kehligen Sprache mündete, die beide offenbar fließend sprechen konnten und auch verstanden...wo ich diese selbst aber weder verstand noch irgendwie anders zuordnen konnte. Nur eins wusste ich genau, es war gewiss alles aber kein Norwegisch! „Es ist mir so ziemlich sch…...egal was du denkst Fellwechsler. Ich will dass du nachher verschwindest und zwar spätestens nach dem Frühstück, ich hab schon genug ärger am Hals mit ihrer ausgemacht weiberhaften Neugier, da brauche ich dich nicht auch noch dazu, um dem weiter Nahrung zu verschaffen...hast du das jetzt endlich kapiert?“ Fluchte ihm Eikskild damit abermals heftig und nicht weniger ungehalten entgegen. „Reg dich ab Eichenschild ich hab s ja verstanden...und ich werde nachher gehen, das hatte ich ohnehin vor. Ich muss noch zurück auf s Festland nach Longyearbyen etwas erledigen...das Aufgebot ist noch nicht bestellt und Svetlana reißt mir glatt den Kopf ab, wenn ich das vergessen sollte. Also siehst du, da hast du mich weit schneller los als du denkst und jetzt sollten wir besser mal die Wortwahl wechseln sonst, wird sie wirklich noch misstrauisch, ich glaube nämlich kaum, dass sie den Kauderwelsch verstehen kann, dessen wir uns im Moment bedienen…oder?“ Yokky sah den anderen Trapper seltsam eindrücklich an als er mit ihm sprach.. ehe er dem anderen ein aufmunterndes Lächeln schenkte, bevor er einen Moment lang verstummte um sich dann kurz mit der Hand durchs Gesicht zu fahren..wie um den restlichen Nachtschlaf aus den Gliedern zu vertreiben. Ich sah Eikskild indessen ebenfalls mit den breiten Schultern zucken, dann wechselten sie mit einem mal so unerwartet die Sprache, dass ich erschrocken zusammen fuhr weil ich ganz plötzlich verstehen konnte was sie sprachen. „Also ich nehmen dich beim Wort Yokky, nach dem Frühstück sein du verschwunden!“ War demnach alles was ich Eikskild noch zu ihm sagen hörte. Der andere Trapper zuckte unisono mit den mächtigen Schultern und lachte dann lauthals los, ehe er zu einer neuerlichen Antwort ansetzte, nachdem er sich wieder halbwegs beruhigt hatte „Schade und ich dachte, ich könnte meinen Rausch noch ein wenig länger bei dir ausschlafen Eikskild...na dem ist offenbar nicht so…da bin ich wohl einem Irrglauben erlegen..aber ist schon gut, anders habe ich s ja auch nicht verdient, wer saufen kann, kann auch aufstehen.“ Er sah mich an und zwinkerte mir nur einen Augenblick danach mit einem gutmütig amüsierten Augenblinzeln zu, bevor er das Wort an mich richtete. „Er hat mir eben erzählt, dass du mich offenbar für einen Bären gehalten hast Lyria. Sag mal bist du ganz sicher, dass du da gestern Abend nicht doch ein wenig zu tief in die Flasche geschaut hast? Oder ist deine Phantasie am Ende mit dir durchgegangen? Ich meine so was ist doch unmöglich, wie sollte das denn gehen? Nun es gibt schon entsprechende Mythen die so etwas erzählen, aber das ist alles abergläubischer Humbug Mädchen. So etwas solltest du auf keinen Fall keinen Glauben schenken! Wir Menschen im Norden sind zuweilen zwar schon etwas seltsam aber so seltsam nun auch wieder nicht, um uns gleich in jemanden anderen zu verwandeln, schon gar nicht in einen ausgewachsenen Bären. Das sind nichts weiter als Schauermärchen für Touristen..also lass dir einen guten Rat von mir geben und dir keinen Bären aufbinden Lyria.“ Kam es anschließend so ungerührt trocken von ihm in meine Richtung dass ich ihn überrascht ansah. „Was ich? Bestimmt nicht! Ich mag vieles sein aber sicher nicht leichtgläubig und ich weiß außerdem genau was ich gesehen habe und was nicht! Ach egal lassen wir das, das führt ohnehin zu nichts. Wie wär s statt dessen mit einem Kaffee? Ich denke den können wir jetzt vermutlich alle nach dem Schreck vertragen.“ Kommentierte ich seine Aussage an mich entsprechend gelassen, woraufhin ich die Unterlippe leicht vorschob, denn ganz zufriedengestellt war ich noch immer nicht. „Yokky lächelte als er es sah. “Hmm eine sehr gute Idee, dagegen hätte ich nichts einzuwenden. Für mich bitte schwarz und stark wenn möglich!“ Konterte er entgegen meinem Vorschlag somit entsprechend trocken. Ich hörte Eikskild leise seufzen, es klang leicht resigniert. „Gut also Kaffee...bitte warum nicht, der helfen wenigstens einigermaßen gegen den Brummschädel!“ Ich musste spontan lachen als ich ihn das sagen hörte. „Ja vor allem gegen deinen eigenen vermutlich...aber entschuldige, dass ich dich vorhin so unschön aus dem Bett geholt habe Trapper, kommt sicher nicht wieder vor...versprochen!“ Sagte ich demnach ebenfalls nachdrücklich entschlossen in seine Richtung, wobei ich gleichzeitig Anstalten machte, mich umgehend in die Richtung der kleinen Kochnische zu begeben, um endlich den Kessel für das Wasser aufzusetzen. Yokky sah mir mit argwöhnisch hochgezogenen Brauen hinterher…“ach was? Was hast du denn mit ihm angestellt, dass der arme Mann nicht mal mehr die Zeit hatte wenigstens noch in seine seine Hosen hinein zu steigen?!“ Kam seine Frage so unverhofft neugierig an mich, dass ich verblüfft stehen blieb. Als ich ihn das zu mir sagen hörte konnte ich nicht anders als losprusten...ich lachte bis mir die Tränen kamen. „Oh ICH? Nichts! Also jedenfalls nicht das ich wüsste, ich bin ihm wohl nur ein wenig zu impulsiv auf den Pelz gerückt, als ich ihn aus dem Schaf geholt habe, das ist schon alles“... „Ja ja ihr beiden mich ruhig auslachen..euch werden das Lachen noch vergehen...und zwar BEIDEN...das ich euch schwören!“ Wurden wir ganz plötzlich beide recht unschön unterbrochen. Es war Eikskild dem unsere Unterhaltung demnach sichtlich missfiel, denn ich konnte ihn wenig amüsiert und dazu ziemlich deutlich in unsere Richtung brummen hören, wobei er mit energischen Schritten zu seinem nächtlichen Schlaflager stampfte, um nur einige Augenblicke später MIT seinen speckigen Lederhosen aus dunklem Renleder samt Gürtel den er ebenfalls angelegt hatte wieder zu kommen. In der Zwischenzeit hatte ich es wenigstens geschafft den Kaffee aufzubrühen...sehr schwarz und sehr stark...ich stellte den beiden Männern und mir selbst die einzigen drei Blechtassen hin, die ich in diesem stark reduzierten Männerhaushalt finden konnte, dann setzten wir uns und damit war die Angelegenheit im wahrsten Sinne des Wortes gegessen. Das Frühstück bestand wie üblich aus Trockenfleisch vom Ren, dem typischen nordischen Brot und diesmal auch den letzten Rest an gesalzenem Fisch den ich finden konnte. Keine unbedingt erfreuliche Mahlzeit für meinen verwöhnten Gaumen und auch für meinen Magen aber ich gewöhnte mich langsam an diese ungewohnt handfestere Kost und die beiden Männer die es gewohnt waren, aßen es sowieso kommentarlos und ohne dabei nur einmal mit der Wimper zu zucken. Nicht lange danach machte Yokky tatsächlich Anstalten uns wieder zu verlassen, so wie er es uns angedeutet hatte. Doch nicht ohne sich wenigstens noch einmal ganz herzlich bei mir zu verabschieden..denn irgendwie mochten wir uns, ich konnte zwar nicht sagen warum, aber ich betrachtete den eigenwilligen Hünen mit dem dröhnenden Lachen und dem wilden braunen Haarschopf als einen äußerst sympathischen neuen Freund, von dem es mir schwer fiel mich zu verabschieden, vor allem weil ich wusste was das bedeutete…. ...danach würde ich mit IHM wieder allein sein...und zwar für eine sehr sehr lange Zeit! Doch darüber zu jammern half mir auch nicht weiter und so war die Verabschiedung kurz aber herzlich. „Ich muss fort Lyria...und vergiss nicht...er mag zwar ein Eigenbrödler sein aber ein grundanständiger Kerl ist er auch. Spätestens Anfang März will ich euch bei meiner Hochzeit sehen...hast du gehört? Ich zähle da im Übrigen auf euch beide, also wehe er kommt allein, dann wirst du Ärger mit mir bekommen und wenn ich dich persönlich holen kommen müsste um dich zu meiner Braut zu schleppen...sie wird dir gefallen da bin ich ziemlich sicher. Bis dahin gib gut auf dich acht..und lass dich in der Zwischenzeit möglichst nicht von den Eisbären fressen!“ Sein Grinsen war breit, freundschaftlich und gutmütig mit dem er mir das sagte. Woraufhin ich ihm ein leises...“ja wohl eher nicht von Eikskild, anstatt der Bären fressen lassen, lange genug ist der Winter ja dafür“..entgegen brummte, von dem ich hoffte dass ER es jetzt nicht ausgerechnet hören mochte, den er stand nicht weit genug weg, um es am Ende nicht doch irgendwie mitzubekommen. Aber Eikskild der sich inzwischen vollständig bekleidet in einen halbwegs normalen Menschen verwandelt hatte sagte diesbezüglich kein Wort. Der Abschied von Yokky war somit ernst aber freundschaftlich, nachdem er mir eine herzliche sowie heftig atemberaubende Umarmung angedeihen ließ, aus der ich nur einen Augenblick später wieder nach Luft schnappend entlassen wurde, sahen sich die beiden Männer noch einmal kurz an...dann klopften sie sich gegenseitig ein letztes Mal bekräftigend auf die Schultern und Yokky verschwand fast sogleich danach langsam aber sicher unweigerlich in der stillen Weite der Tundra, bis nichts als der Schatten einer Erinnerung an ihn zurück blieb. Als er fort war seufzte ich leise und wollte wieder hinein gehen doch Eikskild hielt mich ganz überraschend davon ab. „Wir heute noch einiges zu erledigen haben Lyria..du dich fertig machen, denn du mich heute begleiten werden, wenn ich die Fallen überprüfen! Außerdem wollen ich dir das Schießen beibringen..es sein höchste Zeit, der Winter stehen vor der Türe. Die Eisbären jetzt kommen werden und du dich allein verteidigen können müssen wenn ich nicht da sein! Haben du gehört? Du jetzt besser deine Sachen holen gehen die du brauchen, wir uns treffen in etwa zehn Minuten am Schuppen. Ich die Hunde noch füttern und anspannen dann wir los fahren werden.“ Waren seine Worte an mich, die keinen weiteren Zweifel daran offen ließen, was mir heute also noch blühen sollte...na toll und das bei meinem dicken Brummschädel. Ich sah ihn demnach an, als hätte mich eben der Blitz getroffen..denn ich wollte jetzt ganz sicher alles aber verdammt nochmal doch nicht unbedingt schon gleich schießen lernen. Aber es half alles nichts und das wusste ich auch, denn allein der Blick den er mir dabei aus seinen dunkelblauen Augen zuwarf machte mir klar dass aller Widerstand nutzlos sein würde...da würde ich nun durch müssen ob ich nun wollte oder nicht. Also zuckte ich kurz mit den Schultern und sagte dann.. „Ist gut, ich geh noch meine Daunenjacke holen…!“ Das war alles. Knappe zehn Minuten später fand ich mich somit abermals auf dem vierspännigen Buggy wieder, den Eikskild derweil mit den Huskys bespannt hatte...zuerst war ich nicht sonderlich begeistert angesichts der Tatsache, wie ein Sack Kartoffeln von A nach B transportiert zu werden, doch die atemberaubende Schönheit der Tundralandschaft entschädigte mich für so manches. Es war zudem das aller erste Mal dass er mich von sich aus freiwillig mitnahm. Ich sah ihm weiten teils schweigend dabei zu, wie er routiniert von Falle zu Falle fuhr um sie nach Füchsen und anderen gefangenen Pelztieren abzusuchen..diesmal hatte er sogar Glück es waren ihm fünf Silberfüchse in die Fallen gegangen. Mir tat es um die schönen Tiere leid aber ich wusste auch, dass er davon lebte, also blieb nicht viel Sentimentalität übrig um sie lange zu bedauern und so versuchte ich anstatt dessen die Fahrt zu genießen und mir lieber die wunderbare Landschaft anzusehen. Ich nahm mir vor, die endlose Weite die nahezu bis zum Horizont reichte und die sich in den immer gleichen Farbenspielen vor meinen staunenden Augen entlang schob, tief in mein Inneres einzuschließen, als eine Erinnerung an den Sommer, denn bald schon würde hier Nacht herrschen...und zwar vier lange Monate in denen es gänzlich dunkel sein würde. Wir sprachen nicht viel miteinander..bei der Arbeit war er an sich noch wortkarger als sonst. Als Eikskild seine Runde beendet hatte machte er kehrt und ließ die Hunde in Richtung der Hütte zurück laufen, doch etwa eine knappe Meile ehe wir zurück zum Haus kamen ließ er den Buggy schließlich stoppen. Ich setzte mich verblüfft auf da ich bis gerade eben noch völlig in Gedanken versunken gewesen war. „Wa..was machst du? Wieso halten wir hier an?“ Fragte ich ihn demnach merklich verblüfft. Eikskild sprang vom Ausleger und kam zu mir...wortlos griff er schließlich kaum mehr als eine Handbreit neben mir in den Wagen und nahm das Gewehr heraus. „Ich dir kürzlich sagen, dass ich dir das Schießen beibringen wollen..du schon vergessen? Wir hier üben werden, das sein ein guter Platz Lyria..hier du keinen erschießen können außer die Bäume und vielleicht noch das Rentiermoos!“ War dabei der entsprechend knappe Kommentar von ihn an mich. „Ha ha sehr witzig Trapper..ist das dein Ernst?“ Angesichts dieser Eröffnung seinerseits fuhr ich verwirrt und nicht eben begeistert von meinem Platz hoch, doch er fackelte gar nicht lange. Mit einem kurzen brummigen... ..“das sein es…!“ Spürte ich, wie er mich etwas ungeschickt an der Hand packte und schließlich energisch hinter sich her zog, bis wir ein gutes Stück vom Wagen Abstand gewonnen hatten. Als wir die Stelle erreicht hatten, zu der er offensichtlich gelangen wollte hielt er unverzüglich an. „So da sein wir..hier ich es dir zeigen…!“ Mit diesen nicht eben informativen Worten zog er die kurzläufige Jagdflinte von der Schulter und drückte sie mir ohne weitere Umschweife zu machen in die Hand. „Ähh..wa..was soll ich damit?“ Fragte ich ihn nicht sehr begeistert als ich das ungewohnte Gewicht des Gewehrs in Händen spürte. „Na schießen was du sonst damit machen sollen!“ Grollte er mich nicht sehr viel kommunikativer an. „Und wie geht das?“ War die prompte Gegenfrage an ihn, da ich wirklich keinen blassen Schimmer davon hatte ,was ich nun mit dem Ding anfangen sollte. Er sah mich entsprechend verblüfft an. „Wa..haben du etwa noch nie ein Gewehr in Händen haben?“ Kam die Antwort fast sofort..er klang etwas ungläubig. Ich zuckte während dessen mit den Schultern. „Na ja jedenfalls nicht so..also was muss ich machen?“ Fragte ich ihn somit entsprechend unsicher..weil ich wirklich nicht wusste was er jetzt von mir erwartete. Ich konnte ihn fast sofort danach merklich ungeduldig seufzen hören, ehe er mich antwortete. „Na du sie hoch nehmen und zielen..wenn du das Ziel finden, dann abdrücken..das sein doch nicht so schwer oder?“ Jahaa...für dich vielleicht du Schlaumeier von einem Trapper, du bist es ja gewohnt! Dachte ich derweil wenig amused angesichts seiner schlauen Sprüche die er da an mich los ließ. Also tat ich was sich ohnehin kaum vermeiden ließ...ich nahm das vermalledeite Gewehr hoch und legte schließlich mit einem tiefen Seufzen an... „Nein..nein...NEIN….SHAZRA...du halten es ja völlig falsch! Du müssen es näher an dein Schulter bringen, sonst du den Rückstoß nicht können richtig abfangen…dies sein ein sogenannter Mehrlader oder auch ein Repetierer mit kurzem Lauf...die Wucht werden dich zurück schleudern, wenn du nicht besser acht geben Lyria!“ Fuhr er mich abermals sichtlich ungeduldig an, als ich das Gewehr in seinen Augen noch immer nicht richtig in Händen hielt. Ich hörte ihn nochmals tief seufzen...und noch bevor ich ihm darauf irgend etwas entgegnen konnte spürte ich nur eine Sekunde später bereits, wie er mit einem Mal näher an mich heran kam, so dass er dicht hinter mir stand, wo er seinen Arm ohne zu überlegen einen Moment später spontan um meine Schulter legte und mit der anderen Hand bestrebt war das Gewehr unterhalb meines Schlüsselbeins an der richtigen Stelle zu arretieren. Eikskild war mir in dem Augenblick tatsächlich so nahe, dass ich ihn anhand seiner Körperwärme hinter mir spüren konnte. Inzwischen war ich jedoch mehr als wütend auf ihn schon wegen seiner ständigen Belehrungsversuche die zwar allesamt überraschend geduldig ausfielen mich aber trotzdem wieder zurück in meine wenig geliebten Schulmädchenzeiten versetzten, in denen ich oft gehänselt wurde, schon wegen meiner flammend roten Haare. Ja verflucht noch eins...hielt der Mann mich denn ebenfalls für gänzlich bekloppt oder wie? Immerhin…hatte ich in meinem Leben schon mal ein Gewehr in Händen gehalten zumindest rein theoretisch, na ja oder besser noch praktisch, denn als ich auf Svalbard ankam musste ich schon wegen der Eisbären eine kurze Einweisung in den Lektionen des „richtigen“ Gebrauchs von Schusswaffen über mich ergehen lassen. Viel davon hängen geblieben war dabei nun offensichtlich nicht aber mir hatte es bisher jedenfalls vollkommen genügt. Also versuchte ich ihn mit einem rüden Rempler und einem ebenso zornigen….“verdammt nochmal ich KANN schießen Trapper, zumindest theoretisch gesehen. Also was willst du eigentlich?“ ...wieder los zu werden und ihn so gleichzeitig energisch von mir weg zu drücken. Im selben Moment löste sich völlig unverhofft der Schuss aus dem Gewehr, den ich ganz gewiss nicht hatte abfeuern wollen, schon gar nicht so unprofessionell, wie ich es eben aber zweifelsfrei allen Umständen zum Trotz getan hatte, da ich versehentlich auf den Auslöser am Schaft gekommen war. Die Patrone donnerte direkt in den Stamm der weit und breit einzig vorkommenden und völlig verkrüppelten Bonsai Birke, die hier einsam und verlassen in der Gegend herum stand. Die hatte ich zwar nicht absichtlich treffen wollen...aber der Schuss saß oh Wunder und zwar so sauber, dass ich das dünne Stämmchen glatt in der Mitte gespalten hatte. Doch das war lange nicht das Schlimmste daran...denn der Rückstoß kam in etwa so wie er es mir voraus gesagt hatte völlig unerwartet und so riss es mich von der Wucht nach hinten genau in seine Arme...und da auch er nicht darauf gefasst gewesen war, uns damit beinahe beide von den Füßen. Eikskild konnte dank seiner Geistesgegenwart mich und sich selbst auch gerade noch so abfangen und vor einem Sturz bewahren. Aber kaum hatte er das Gleichgewicht wiedererlangt packte er mich und drehte mich energisch und nicht eben sanft zu sich herum, so dass ich gezwungen war ihn direkt anzusehen. „WAS haben ich eben zu dir sagen Englischfrau? Du sehen ich haben recht gehabt! Oh du Menschenweib sein wahrhaft zu allem zu dumm..und zu ungeschickt. Du es nie lernen werden!“ Fuhr er mich dabei entsprechend zornig an... Spätestens jetzt war eindeutig der Zeitpunkt gekommen an dem es mir reichte...und zwar so was von. Äähhh wie war das? Wie hatte der unverschämte Kerl von einem Trapper mich da gerade genannt? Dumme und ungeschickte Menschenfrau?! Ja tickte der Herr möchte gern Wikinger noch richtig unter seiner dichten schwarzen Hippie Matte? Gut ich war nicht gerade eine Sportskanone was den Umgang mit einem Gewehr anbelangte zugegeben...aber verdammt nochmal…. ….ICH WAR ALLES ABER SICHER NICHT DUMM! „Sag mal hast du sie noch alle? WER VON UNS BEIDEN WOLLTE DENN, DASS ICH BESSER SCHIESSEN LERNE? DU WARST DAS DOCH TRAPPER ODER ETWA NICHT?“ Meine Stimme steigerte sich langsam zur Lautstärke eines ausbrechenden Vulkans hin, ich spürte wie mein zuweilen ausgemacht hitziges Temperament heftig in Wallung geriet. WAS zum Teufel bildete sich dieser Mann eigentlich ein wer er war? Meine Augen funkelten regelrecht vor Wut und ich schrie ihn in dem Moment ungebremst und in einer Lautstärke an, die meine Lungen nur her geben wollte...so zornig war ich auf diesen diesen eigenbrödlerisch brummigen, sowie selbstgefälligen Mistkerl von einem Trapper. Mein Herz raste in meiner Brust und mein Puls schnellte weiter in die Höhe er ließ das Blut in meinen Ohren rauschen. Ich war normalerweise sicherlich nicht der Typ der sich schnell provozieren ließ aber ER schaffte das ungemein gut...und zwar schon von Beginn an. Irgend etwas hatte dieser Mann an sich, das diese Gefühle in mir erzeugte...von denen ich nicht wusste woher sie kamen. Eikskild selbst sah mir indessen wie vom Donner gerührt entgegen, nicht im mindesten verstehend, was ich nun eigentlich von ihm wollte..und warum ich ihn so heftig emotional anbrüllte. Es war mir an auch egal, ich spürte nichts als meinen Atem, der sich keuchend aus meiner Brust drängte, denn jetzt war ich erst richtig in Fahrt geraten „WEISST DU WAS MANN? DEINE EINSTELLUNG FRAUEN GEGENÜBER IST MEHR ALS ANTIQUIERT, DU...DU MÖCHTEGERN VERSION VON EINEM NORDMANN S WIKINGER!“ Fuhr ich indessen weiterhin ungerührt ihn weiter wie von Sinnen anbrüllend fort. Mein ganzer Zorn auf ihn, ja all diese angestauten negativen Gefühle mussten irgendwohin entweichen und so entluden sie sich mit der zerstörerischen Macht eines Gewitters über ihm. So spürte ich in meinem maßlosen Zorn nicht einmal wie er mich mit einem mal völlig unerwartet nicht eben sanft an den Handgelenken packte und mich anschließend ruckartig zu sich heran zog. Ich merkte es erst als es zu spät war...als ich seine Nähe spürte, die mich so urplötzlich überfiel wie ein wildes Raubtier und mir kurz den Atem stocken ließ...wobei ich schlagartig verstummte und ihn anstarrte wie das Kaninchen die Schlange, kurz bevor es gefressen wird. „Du besser vorsichtig sein mit dem was du da zu mir sagen Lyria. Das ich mir nicht bieten lassen, auch nicht von eine Frau wie dir. Ich dich sehr mögen, das sein wahr...aber das ich mir nicht gefallen lassen müssen, du haben mich verstanden?“ Hörte ich ihn mir leise aber mit entsprechendem Nachdruck entgegen knurren. Er sah mich an und da war so ein eigentümliches Licht in seinen faszinierend blauen Augen, das mir einen Schauer nach dem anderen über den rücken jagte. Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen, so nahe war er mir in dem Augenblick, ich spürte ihn, obwohl der Trapper an sich ein ganzes Stück kleiner als ich war. Doch in dem Moment spielte es keine Rolle mehr...denn er wuchs in meinen Augen um ein vielfaches in der Größe an just in der Sekunde als ich seinen Zorn nahezu körperlich spürte und noch etwas anderes…. „Ach ja...tust du nicht? Weshalb wolltest du dann überhaupt dass ich bei dir bleibe, wenn ich dir die ganze Zeit über ja nur auf die Nerven gehe? Und..und wenn ich deiner Meinung nach zu dumm zum schießen bin? Ich meine kann ja auch...wieder… ..g e h e n!“ Keifte ich ihn dabei abermals stimmgewaltig an, doch sehr viel weiter kam ich mit meinen Ausführungen an ihn nicht mehr…denn bereits im selben Moment fühlte ich wie er mich mit einem neuerlichen energischen Ruck an sich heran zog und nur Bruchteile von Sekunden später schon die feuchte prickelnde wärme seiner spürbar rauen Männerlippen auf meinen… Sein ungestümer Kuss kam ebenso überfallartig, wie vollkommen unverhofft über mich..vor allem in dieser mehr als angespannten und an sich völlig skurrilen Situation, die zwischen uns beiden herrschte. Meine Augen wurden demnach riesig mit denen ich ihn anstarrte, unfähig etwas dagegen zu unternehmen. Ich spürte nichts als die sinnliche Weichheit, die in seinem Kuss lag, denn er war ganz entgegen seines hitzigen Gefühlsausbruchs mir gegenüber unerwartet zartfühlend, wenn auch wenig zurückhaltend mit dem was er da tat…und mit dem ich zweifelsfrei auch spüren konnte, wie sich seine Zunge frech und forschend begehrlich zwischen meine Lippen drängte und meine zum mitmachen auffordern wollte. Oh ja ich konnte ihn fühlen und das nur zu deutlich... ...ja ich schmeckte den unverwechselbaren Geschmack von Salz und einer leichten Note nach dunkler Schokolade, die dieser Mann für mich zweifellos hatte. Ich konnte es nicht fassen, der Trapper schmeckte für mich tatsächlich nach Schokolade...verführerisch, sinnlich und obendrein mehr als gefährlich. So etwas irres wie das, hatte ich noch nie zuvor erlebt. Dabei fühlte ich trotz meiner offenkundigen Verwirrung, wie sich seine Arme besitzergreifend um meine Hüften legten und Eikskild mich so noch etwas fester an sich heran zog und ich spürte auch seinen warmen Atem, der sich in einem leisen rauen Keuchen an meinen Lippen brach und mir sagte, dass dies bei aller Liebe kein Traum sein konnte... Dabei entging mir die unvermeidliche und erwartungsgemäß eindeutige, sowie starke körperliche Reaktion des Mannes auf mich eben so wenig, wie sein hitziger Kuss. Der einsame Trapper, der eine solch unendlich lange Zeit allein in der Tundra verbracht hatte…vermutlich eindeutig zu lange, um nicht irgendwann dem Reiz einer für ihn schon durchaus attraktiven Frau zu erliegen, die ich offenbar in dem Moment für ihn darstellte. Hastig versuchte ich ihn ein Stück von mir weg zu drücken, um ihn wieder auf den nötigen Höflichkeit s Abstand zu bringen, denn das ging mir bei allen was mir lieb und teuer war eindeutig alles viel zu schnell. Schon weil ich mich selbst mit wachsendem Entsetzen dabei ertappte, dass ich wirklich soooo kurz davor war ihm meine Arme ebenfalls um den Hals zu schlingen und diesen Kuss mit der selben hitzigen Leidenschaft zu erwidern, wie er mich da gerade eben küsste….doch wenn ich das tun würde, dann gab es kein Zurück mehr für uns beide und das wusste ich…aber soweit war ich gefühlsmäßig einfach noch nicht….jedenfalls noch nicht ganz. Allerdings hatte ich damit kaum Erfolg, mein Verstand wollte in dem Moment nicht so wie ich wollte...aber schließlich war er es, der sich irgendwann von selbst von mir löste, wenn auch äußerst ungern, das fühlte ich mehr als überdeutlich…dabei sah er mich mit einem Blick an, der intensiver und eindringlicher nicht sein könnte. Mir schlotterten angesichts dieses durchschlagenden Erlebnisses regelrecht die Knie, als ich endlich die Sprache wieder fand. „We..weshalb hast du das getan?“ Mit zitternden Lippen war es so ziemlich das Einzige, das ich zu ihm zu sagen imstande war. Ich sah wie er sich kurz aber energisch straffte...im selben Augenblick verschloss sich das Fenster zu seiner Seele, durch das ich für einen kurzen Moment lang hatte hindurch sehen können, bis weit in sein tiefstes Innerstes hinein. In dem ich gesehen hatte, wie sehr er mich wirklich mochte… „Lyria du können mir verzeihen? Ich..das tun mir wirklich sehr leid...es sein nicht wie du denken. Ich das nicht haben absichtlich machen wollen...es..es haben mich einfach so überkommen? Ich es nicht wieder tun werden..ich es dir versprechen. Du wissen ich dich sehr mögen auch..auch wenn du nicht richtig schießen können...und mir zuweilen heftig auf die Nerven gehen…. „KLATSCH...!“ ...in dem Augenblick knallte es, für diesen Spruch hatte ich ihm aus dem Affekt heraus tatsächlich glatt eine wohl eher ungewollt heftige Ohrfeige verpasst. Er sah mich an, als wäre er eben von einem Eisbären geküsst worden….wobei seine Hand unversehens ungläubig zu seiner Wange und eben jener Stelle hin wanderte, der ich eben so unschön eine Erinnerung an das was man im allgemeinen unter Höflichkeit verstand versetzt hatte. „Wa..warum du das getan haben?“ Kam nahezu tonlos aus ihm heraus, ich sah seine Augen entsprechend ungläubig auf mich gerichtet. „WAS? Das fragst du mich noch? Allen ernstes? Ich bin also nichts weiter als eine nichtsnutzige Nervensäge in deinen Augen, die dazu noch zu dumm zum schießen ist? Na wunderbar was für tolle Aussichten...für den kommenden Winter! Aber gefallen tu ich dir schon irgendwie, du norwegischer Mistkerl von einem Macho. Weißt du was du kannst mich mal…und zwar kreuzweise!" Fauchte ich ihm daraufhin entsprechend wütend entgegen. Er sah mich jedoch weiterhinso derart ungläubig an, dass sein verdutztes Gesicht fast schon wieder komisch wirkte und ich sicherlich allein wegen seiner Mimik herzlich hätte darüber lachen können, wäre die Situation nicht so angespannt ernst gewesen. ..."was sein bitte schön ein M a c h o? Ich das Wort nicht kennen, ich es noch nie gehört haben?!" Kam die völlig überraschende Gegenfrage von ihm fast sofort danach, wie aus seinem Gewehr geschossen an mich gerichtet, mit der ich jetzt beim besten Willen so gar nichts anfangen konnte. "Du...ähhhmm...du weißt nicht was das ist? Gut dann will ich s dir erklären! Ein selbstgefälliges männliches arrogantes Stinktier, das überdies meint es sei der Nabel der Welt! DAS ist ein Macho...und nun verstanden Trapper?“ Knurrte ich somit nicht weniger zornig vor mich hin und damit auch unmissverständlich in seine Richtung, denn es galt unzweifelhaft ihm. „Ich sein kein Stinktier...damit du es nur wissen Lyria, du besser hüten dein vorlaute Zunge Englischfrau. Ich haben mich bei dir entschuldigt weil..weil ich nicht wissen was in mich gefahren sein. Oh und ich dich bestimmt nicht wieder anrühren werden...da können du sicher sein! Da ich vorher lieber mit ein Eisbär vorlieb nehmen wollen….da ich wenigstens wissen woran ich mit ihm sein!“ War die prompte, sowie erwartungsgemäß ruppige Abfuhr, die ich dafür von ihm erhielt und ich wusste auch, dass ich mir die wahrhaftig und zu recht selbst eingebrockt hatte. Denn soooo übel war er was seinen Charakter anbelangte ganz bestimmt nicht, wie ich ihn mir in dem Moment gerne gemacht hätte....aber hergott nochmal, ich war so stinksauer auf ihn, dass ich es nicht wahr haben wollte, dass an sich nicht er, sondern ich selbst diejenige war, die sich von uns beiden schlecht benahm. Ich sah ihn an…mein Blick streifte seinen für einen Augenblick lang...dann lenkte ich mit merklich schlechtem Gewissen ein. „Bitte entschuldige es..es tut mir leid, es war nicht so gemeint..ich weiß du meinst es nur gut und willst mir helfen Eikskild..kannst du..kannst du mir verzeihen?" Er kurz schluckte kurz als er meine Worte vernahm, die tatsächlich so ehrlich gemeint waren, wie ich es zu ihm gesagt hatte, dann erfolgte ein kaum sichtbares Nicken… „Gut ich denken schon….es nichts nützen, wenn wir uns streiten. Wir zwei noch lange genug müssen miteinander auskommen. Es sein schon in Ordnung, ich haben dich verstanden, ich mich sehr bemühen aber es sein nicht einfach, ich lange Zeit gewohnt gewesen ganz allein zu leben..du können das verstehen?“ Ich sah ihn an. „Sicher..das verstehe ich..es ist auch nicht einfach für mich. Ääähhmmm ja also was...was hältst du von einem Friedensangebot?“ Mit diesen Worten streckte ich ihm spontan meine Hand entgegen, wobei ich deutlich spüren konnte, dass sie ein wenig zitterte. Doch als er sie schließlich nach kurzem Zögern und einem ebenso leisen „gut also Frieden“ ergriff...bemerkte ich den eigenartigen Schauer den sein kräftiger Händedruck bei mir zurück ließ. Ich wusste..dass ich ihn mochte..und ich wusste auch, dass er mich mochte...aber würde das denn genügen einen ganzen Winter lang miteinander auszukommen? Eine Frage die sich nicht beantworten ließ....schon gar nicht jetzt und in dieser angespannten Situation. Und dahingehend eine Prognose zu wagen, wie sich unser Zusammenleben auf engstem Raum tatsächlich weiter zwischen uns beiden gestalten sollte, nun da gab es an sich eigentlich nur eine Möglichkeit...abwarten und sehen, was die Zeit mit sich bringen würde. Doch sich der naiven Illusion hinzugeben, dass dieser lange Zeitraum gänzlich unbeschadet und ohne irgendwelche Konflikte zwischen uns von statten gehen sollte oder konnte, der gab selbst ich mich als ausgebildete Psychologin nicht hin. Dazu wusste ich, dass wir beide an sich erstens zu lange alleine gelebt hatten und zweitens ganz eindeutig viel zu gefestigte Persönlichkeiten waren, um das zu vermeiden. Zusammenstöße der Art wie dieser, der heute zwischen uns passiert war...waren damit unweigerlich vorprogrammiert...es würde wieder geschehen, es war nur eine Frage von Zeit. Dieser Umstand war zumindest mir bereits jetzt schon sonnenklar, auch wenn ich es nicht wirklich wahr haben wollte. Doch es war auch eine Chance, die man im Leben sicherlich nicht oft bekommt...nämlich die, sich selbst und seine Grenzen besser kennen und akzeptieren zu lernen und damit auch die von anderen Mitbewohnern...so wie beispielsweise seine. Und einander zu respektiere war zumindest ein guter Anfang. Also war das Mindeste, was ich tun konnte, mich bei ihm wenigstens für mein schlechtes Benehmen zu entschuldigen.... ....alles andere würde sich ohnehin von selbst ergeben! ZEIT dafür hatten wir ja nun genug...vorzugsweise an die vier, knapp fünf Monate die da noch vor uns lagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)