"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 12: übermäßiger Alkoholkonsum mit etwas eigenartigen Folgen? -------------------------------------------------------------------- Yokky sah Eikskild derweil sichtbar verblüfft entgegen. „Ach wirklich...und ich dachte bis eben noch, dass du dich nicht vorsätzlich betrinken wolltest alter Freund? Was ist los mit dir?“ Fragte er den Trapper angesichts seiner überraschend deutlichen Ansage verwirrt und obendrein entsprechend nachdrücklich. Des Trappers Kommentar erfolgte jedoch sogleich brüsk und spürbar ungehalten auf seinen Ausspruch hin und zwar noch ehe ich in der Lage war, um selbst etwas dazu sagen zu können. „Ja wenn du mir bitte schön erklären wollen, wie ich das machen sollen Yokky? Eine Flasche dazu sicher nicht ausreichend sein. Ich meinen EINE für DREI und außerdem sein die ja nun gleich leer! Wie also sollen ich mich dein Meinung nach betrinken? Was ich langsam aber sicher glauben, dass ich es dringend nötig haben. Du und die Englischfrau kosten mich nämlich noch den letzten Nerv...ich es euch schwören!“ Yokky lachte erneut lauthals drauf los. „Na wenn das so ist...dann müsstest du wohl oder übel an deine eisernen Reserven heran gehen und erzähl mir nur nicht wieder, dass du nicht irgendwo noch etwas an Stoff gebunkert hättest. Das würde ich dir in hundert Jahren nicht glauben Freund Eichenschild. Dazu ist der Winter eindeutig zu lang, zu dunkel und zu kalt. Aber du kannst ganz beruhigt sein, ich bin diesmal nicht mit leeren Händen zu dir gekommen, denn ich habe mir so etwas in der Art nämlich schon gedacht. Warte kurz, in meiner Tasche müsste ich demnach noch etwas an Nachschub für dieses außerordentliche Trinkgelage finden lassen, damit es sich wenigstens ansatzweise lohnt. Ganz nüchtern will ich jedenfalls nicht wieder den Rückweg nach Longyearbyen antreten müssen, der ist auch so schon trostlos genug. Ich bin gekommen um mit Freunden zu feiern und um mich ordentlich zu betrinken...also dann lass dich doch nicht so lange bitten, sonst bist du doch auch nicht so zimperlich?!“ Der hünenhafte Mann verstummte, wobei er den körperlich wesentlich gedrungenen Trapper aufmerksam musterte, der trotz seiner Kampfansage an ihn noch immer recht unentschlossen wirkte. „Sonst sein ich in der Regel ja auch allein...das du sehr gut wissen Yokky!“ Fuhr ihn der Mann mit dem dunklen Bart und den ungewöhnlich blauen Augen demnach abermals merklich ungehalten an. „Oh also deswegen musst du dir bestimmt keinen Kopf machen Eikskild. Mir ist das so ziemlich egal, wenn du das damit andeuten möchtest, dass ich im Moment hier bei dir bin. Aber das sagte ich dir doch bereits schon einmal...ähhmm immerhin ist es ja dein Brummschädel Eikskild und nicht meiner, den du morgen aushalten und mit dir herum tragen musst, wenn ihr beide noch eine Weile so weitermacht.“ Kommentierte ich seinen Ausspruch von eben somit entsprechend gelassen und betont ruhig, wobei ich mich einfach frecherweise in deren Unterhaltung einmischte ohne dazu vorher von den Männern eingeladen worden zu sein. Doch das störte mich jetzt in dem Moment ehrlich gesagt herzlich wenig. Yokkys überbreites Grinsen traf mich hingegen völlig unvorbereitet...als er es nur Sekunden später in meine Richtung abschoss...es wirkte jedoch sichtlich amüsiert angesichts dessen, was ich ihnen beiden geantwortet hatte. „Gut gesprochen Lyria..also? Was ist? Wollen wir?“ Das war sozusagen der Anfang vom Ende… ...denn damit sah ich Eikskild zweifelsfrei nicken..und damit willigte er schließlich, wenn auch etwas zögerlich in Yokkys Vorschlag ein...was sie beide aber hätten mal lieber lassen sollen.....denn das was danach kam, würde ich wohl so schnell nicht wieder vergessen. Ja ICH, die von uns dreien eindeutig am Wenigsten trank, schon aus dem Grund weil ich ein deutliches zu viel an Alkohol in der Regel nicht so besonders gut vertrug und mich allein daher vornehm zurück hielt. Dieses zweifelhafte Vergnügen konnten die Männer getrost und gerne für sich alleine haben. Doch ganz ungeschoren sollte ich ihnen dennoch nicht davon kommen….den beiden Wölfen im Schafspelz. Denn als Yokky mir wenig später nochmals einen Schluck aus der inzwischen nahezu vollständig gelehrten ersten Wodkaflasche aufgenötigt hatte und zeitgleich Anstalten machte, um sogleich eine weitere aus den Tiefen seiner Reisetasche ans Tageslicht zu zaubern, da ahnte ich wie übel das noch ausarten konnte….zumal der Riese schon leicht ins Schwanken geriet, was ich eindeutig dem viel zu schnell und in viel zu großen Mengen verabreichten russischen Fusel zuschreiben musste. Etwa eine halbe Stunde später hatten beide Kerle dann auch die zweite Flasche mehr als über die Hälfte gelehrt und man sah ihnen langsam aber sicher überdeutlich an, dass die Männer nun beim besten Willen nicht mehr als halbwegs nüchtern, sondern eher als ausnahmslos angeheitert eingestuft werden konnten...und das war meiner Ansicht nach noch maßlos untertrieben. Wo mir der ungewohnte Alkoholkonsum selbst auch nicht so sonderlich gut bekommen war und deutlich zu schaffen machte, brachte er Yokkys hitziges Temperament nun nahezu zum Überschäumen und erst einmal so richtig in Fahrt gebracht, stand sein an sich schon recht loses Mundwerk überhaupt nicht mehr still. Inzwischen hatte er zwar schon einige deutliche sprachliche Aussetzer, was die weitere Konversation und Koordination anbelangte, aber das störte ihn nicht die Bohne...im Gegenteil...er erzählte Eikskild und mir so ziemlich die Legende vom Pferd und lachte sich dabei regelmäßig über seine eigenen makaberen, polaren Witze über Eisbären und dämliche Touristen, so wie mich krumm...die ich im Übrigen allesamt nicht kapieren konnte und wollte. Ich saß dabei und hatte das dumpfe Gefühl, in einer schlechten Soap gefangen zu sein...denn als auch der Andere, der beiden Kerle dank des übermäßigen Alkoholkonsums schließlich und endlich etwas mehr aufgetaut war, lachten die beiden Männer bald über Sachen, die ich nicht einmal kannte, ja sie im Ansatz verstand. Sie unterhielten sich dabei irgendwann zu allem Überfluss in einer Sprache, die meines Erachtens weder etwas mit Norwegisch oder sonst was an europäischen Sprachen zu tun haben konnte..ich wusste nur, dass ICH DIE noch nie zuvor gehört hatte...egal von woher sie auch kommen mochte! Und ich verstand demnach also nicht mehr als...BAHNHOF! Dabei ging es Konstitutionell sichtlich rasant weiter Berg ab mit ihnen… Beide hatten inzwischen große Mühe ihre Sätze noch halbwegs verständlich über die Lippen zu bringen, je weiter der Tag voran schritt und sie die Wodkaflaschen schließlich und endlich beide bis zum Flaschenboden gelehrt hatten. Doch als Yokky mich, die ich selbst ebenfalls schon nicht mehr ganz zurechnungsfähig war, irgendwann zu allem Überfluss und völlig spontan von meinem Platz hoch riss, nur weil er mit mir zu irgend einem dieser völlig durchgeknallten skandinavischen Heavy Metall Hymnen ala Nightwish oder Apocalyptica tanzen wollte, die sie gerade zufälligerweise im altersschwachen Röhrenradio schmetterten, das bis dato von uns dreien völlig unbeachtet auf dem Tisch gestanden hatte, da reichte es mir und nicht nur mir allein...denn auch der andere Mann reagierte darauf schlagartig, sowie ungewöhnlich säuerlich. „Yokky was das da werden sollen? Du sie los lassen...ich glauben nicht, dass sie das wollen!“ Sagte er merklich unterkühlt, wobei er sichtlich Mühe hatte, die Worte entsprechend klar heraus zu bekommen. Doch sein Gesicht sprach entgegen aller Worte Bände, das er machte als der riesenhafte Mann mich ohne auf ihn zu achten so völlig spontan, wie vollkommen unbedarft berührt hatte. Ich sah es im Gegensatz zu Yokky, Eikskild jedoch überraschend deutlich an, dass es ihm augenscheinlich nicht besonders gefiel, dass er andere Mann mich da so einfach vertraulich anfasste...wenn es sich dabei auch nichts weiter als einen gutmütigen Scherz handelte, das wussten wir beide. Aber wusste Eikskild das auch? Der Riese lachte prompt lauthals los, als er in sein verdrießliches Gesicht sah, das er kurz darauf offenbar doch noch ebenso richtig eingeschätzt hatte, wie ich selbst auch. „Sag was ist los mit dir, etwa so sehr besorgt um deinen Gast? Ach nun stell dich nicht so an mein Freund, ich werde sie dir schon nicht gleich auffressen, du bekommst sie völlig unbeschadet wieder ich verspreche es dir!“ Kommentierte er es betont ruhig und überraschend nüchtern…wobei er mich einige Male schwungvoll zum ordentlich hämmernden Beat von Black Metall Rhythmen aus dem altersschwachen Radio um die eigene Achse wirbeln ließ, bis ich nicht mehr so recht wusste wie mir geschah und ich in gewisser Weise tatsächlich kurzzeitig den Boden unter den Füßen verlor... ..ein merkwürdig schwebendes Gefühl breitete sich in mir aus, das sich irgendwann völlig unerwartet in einem irren Lachen in mir Bahnen brach..aber ob der übermäßige Alkoholkonsum daran schuld war den ich bis dato genossen hatte...oder die geradezu überwältigende Nähe des „Bären“ von einem Mannsbild, das wusste ich in dem Augenblick nicht mehr so wirklich…eigentlich war es mir auch so ziemlich egal. Irgendwann registrierte ich jedoch nur noch mit wachsender Verwirrung, wie er mich ganz plötzlich mit einem überaus spontanen sowie gekonnten Schlenker unvermittelt dem anderen Mann in die Arme schob, der sich gerade eben von seinem Platz erhoben hatte und demnach ebenso verblüfft darüber wirkte wie ich...als wir uns einander so vertraulich nahe wieder fanden...schon weil der sicher nicht mal ansatzweise vorgehabt hatte mit mir zu tanzen, geschweige denn so direkt und unverblümt auf Tuchfühlung mit mir zu gehen. Entsprechend groß wurden seine Augen auch, als Yokky ihn lediglich aufmunternd angrinste..und mit einer ziemlich eindeutigen Geste zum Handeln auffordern wollte, denn Eikskild verstand so gut wie ich, dass der andere Trapper das mit purer Absicht gemacht hatte. Dem Anschein nach hatte er tatsächlich vor uns irgendwie miteinander zu verkuppeln. Es war damit nicht mehr länger zu verleugnen. Yokky war zwischenzeitlich offenbar zu der seltsamen Meinung gelangt, dass der Polare Winter lange genug dauern würde und je eher wir beide uns näher kamen um so besser….denn dass es passieren würde, wahr wohl seiner Ansicht nach nur noch eine Frage von Zeit. „Na was ist..? Jetzt mach nicht so ein verdrießliches Gesicht Eichenschild...also soooo schlecht tanzt die Englischfrau ja nun auch wieder nicht. Ahh ihr solltet euch nur schleunigst darüber einig werden, wer von euch beiden denn führt...und zwar noch bevor dem Uraltradio vollends die Puste ausgeht!“ Das Lachen das darauf folgte war dröhnend und sichtlich amüsiert...offensichtlich fand Yokky seinen Witz äußerst „bärig“ und demnach mords gelungen, woraufhin wir beide die davon betroffen waren jedoch nicht so recht darüber lachen konnten...denn ich spürte, dass es ihm unangenehm war ebenso wie mir. Er sah mich nicht an und spätestens da ahnte ich intuitiv, dass Yokkys aufgestellte Vermutungen wohl nicht ganz so falsch liegen konnten. Eikskild mochte mich tatsächlich...wie und auf welche Art war im Augenblick schwer einzuschätzen, aber allein seine unangenehm berührte Reaktion auf den offensichtlichen Scherz des Hünen ließ indessen kaum mehr eine andere Feststellung zu. Um ihn nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen...handelte ich indessen ebenso spontan. Ich beugte mich vor und gab ihm einen sachten Kuss, auf die von dunklen und silbernen Bartstoppeln über und über überwucherte Wange, wobei ich ihm anschließend ein leises, sowie ebenfalls leicht amüsiertes. „Vielen Dank auch für s gekonnte und ganz Gentleman like auffangen Herr Trapper“...entgegen hauchte. Sein Kopf ruckte in meine Richtung herum, wobei ich merkte, wie Eikskild mich dabei fast sofort im Anschluss los ließ..aber wie zum Trotz spürte ich nur einen Augenblick später, wie sich eine seiner schönen Männerhände plötzlich sachte in meinen dunklen Haaransatz verirrte...und mir dabei ganz spontan eine meiner wirren Strähnen aus der Stirn schob, die sich bei der wilden Herumschwenkerei mit Yokky unfreiwillig aus meinem an sich recht kurzen Haarschopf gelöst hatten. Ich sah in sein Gesicht und da wusste ich es…irgendwie ahnte ich es...und es verwirrte mich zutiefst. Er selbst sagte zunächst kein Wort, doch als er sich nur einige Sekunden später erneut ein Stück zu mir vorbeugte, fühlte ich seine Lippen ganz plötzlich nahe an meinem Ohrläppchen, deren warmer Luftstrom mir mit einem ebenso leisen wie ungemein prickelnden..“gern geschehen, ich dich lassen sicher nicht zu schaden kommen, wenn ich es können verhindern Lyria“….eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagten. Ich fühlte den darauf folgenden Kuss auf meiner Wange nichts weiter als eine schwache Andeutung...war mir nicht einmal sicher ihn überhaupt gespürt zu haben, als der Mann sich nur einen Augenblick später von mir löste und mich dabei energisch ein ganzes Stück weit von sich fort schob. Weit genug um nicht mehr im Ansatz in irgendwelche Verlegenheiten zu kommen, die zwischen uns so sicherlich nicht vorgesehen waren. Mein Blick blieb dennoch ungläubig an ihm hängen, ich wollte es verstehen aber Eikskild war inzwischen wohl zu der Auffassung gelangt, dass er sich im Augenblick lieber von mir fern hielt, anstatt dessen sprach er den anderen Mann noch einmal an, der uns beide inzwischen offenkundig enttäuscht aber nicht weniger neugierig taxierte….und uns damit nicht eine Sekunde lang aus den Augen ließ. Allerdings wirkte Yokky ebenso wie Eikskild inzwischen glücklicherweise wieder um einiges nüchterner...und so bekam ich sogar im Ansatz mit über was sie sich unterhielten…. „Yokky...du nicht vergessen...in zwei Wochen sein der Herbst zu Ende und der Winter beginnen dann. Es sein der letzte Vollmond im Herbst die Tag und Nachtgleiche. Wir ihn hier im Volkesmund auch Durinstag...nennen, denn an ihm sterben gewissermaßen das Jahr um nach dem langen Winter wieder ein neues beginnen. Ein neues Leben...im Wandel der Jahreszeiten...leben und sterben, das sein hier ein immerwährender Kreislauf….für alle Lebewesen. Wir uns in dieser Zeit wohl kaum werden sehen können...es sei denn zu dein Hochzeit. Aber die sein ja erst am Ende des Winters…bis dahin sein es noch eine lange Zeit hin, da noch vieles können passieren!" Yokky sah ihn an...ein jungenhaftes Grinsen stahl sich dabei auf seine Lippen, wobei er mir ein spontanes Augenzwinkern schenkte. „Oh sicher ich weiß...aber ich zähle auf dich wenn es soweit ist. Du weißt ja mein Freund ich hatte dabei an dich als mein Trauzeugen gedacht...also wirst du kommen und Lyria mitbringen, das ist im Übrigen keine Bitte sondern eine Feststellung! Gut demnach bleibt sie also hier? Hast du dich nun endlich entschieden, dass sie bleiben soll...oder soll ich sie etwa doch mitnehmen, wenn ich morgen Früh zurück in die Zivilisation gehe um meine eigenen Vorräte aufzufüllen?“ Eikskild sah erst mich und dann ihn für einen Moment lang an, seine Lippen pressten sich zu einem schmalen Strich zusammen, doch dann siegte offenbar seine Courage und so sagte er einen Moment später überraschend klar und nachdrücklich in meine Richtung. „Ich möchten gerne, dass du noch länger bleiben Lyria...und ich so hoffen, dass du das tun auch wollen?“ Yokkys Gesichtsausdruck war eindeutig, worauf einer seiner typischen Kommentare erfolgte. „Siehst du Lyria, er kann es doch, na und wenn ihm etwas wichtig ist, bekommt er sogar die Zähne auseinander, wer hätte das gedacht? Schön dann wäre das ja jetzt ein für allemal geklärt, also bleibst du noch hier!“ Ich schenkte dem Riesenmann ein unsicheres Lächeln, bevor ihm ihm etwas darauf entgegnen konnte. „Tja sieht wohl ganz danach aus…ich bleibe also noch länger, so wie geplant!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)