"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 9: unerwartete Überraschungen ------------------------------------- Die Tage auf der Insel im Nationalpark des eisigen Nordpolarmeeres vergingen in einer eigenartigen unwirklichen Gleichmütigkeit, die mich innerlich mehr und mehr beunruhigte...auch weil ich dieses von dem immerwährend gleichen Abläufen geprägte Leben nicht gewohnt war, dem ich mich jetzt gezwungenermaßen unterwerfen musste. Seit ich wieder gesund war, was inzwischen schon seit mehr als einer Woche der Fall war, ließ Eikskild mich regelmäßig allein und zwar nahezu den ganzen Tag lang. Ich versuchte mich mit allerlei anderen Dingen zu beschäftigen, solange er mich nicht mitnehmen wollte, wie er es mir angedroht hatte, denn ich hatte beileibe nicht vergessen, dass er mir den Umgang mit dem Gewehr beibringen wollte. Aber im Augenblick schien er dafür schlicht nicht die Zeit zu haben, denn der Trapper ging schon vor dem Morgengrauen außer Haus und kam erst zurück, als es bereits dunkel geworden war...was jetzt da die Tage spürbar schneller kürzer wurden, immer früher der Fall war. Ich sah ihm manchmal dabei zu, wie er seine Pelze ablud, die er in seinen Fallen erbeutet hatte, als er Abends zurück kam. Ansonsten versuchte ich den kleinen Haushalt den wir beide auf so engem Raum bewohnten so gewissenhaft in Ordnung zu halten, wie es in dieser verdammten Einöde eben ging. Ja ich versuchte meine innere Einsamkeit und Langeweile mit putzen und mit meinem Hund spielen zu unterdrücken...denn Keira war so ziemlich mein einziger Lichtblick im Moment. Nach etwa drei Tagen in denen ich nicht wusste, was ich noch tun sollte, um mich irgendwie nützlich zu machen oder wenigstens so lange zu beschäftigen, bis er wieder zurück kam...fing ich an mein Tagebuch wiederzubeleben. Ich hatte jetzt lange nichts mehr geschrieben, schon seit einigen Jahren nicht, aber hier auf Spitzbergen kam es mir seltsam passend vor...und so erzählte ich dem kleinen schwarzen Notizbuch, das ich als wollte es der Zufall in meinem Rucksack mitgebracht hatte, von meinen alltäglichen Sorgen, Ängsten und Nöten...die dieses neue Leben eben so mit sich brachten. Vor allem die, über diesen unmöglichen Mann, mit dem ich jetzt gezwungenermaßen zusammen leben musste… Dabei stellte ich aber irgendwann wie beiläufig über der Datumsangabe jedes nachfolgenden Kapitels fest, dass ich in etwa zwei Tagen Geburtstag haben würde...meinen Achtunddreißigsten um genau zu sein! Prima bisher hatte ich meine Geburtstage, wenn ich sie denn überhaupt feierte, ausschließlich in exklusiven Partys, im Kreise der gesellschaftlich, gehobenen High Society in London gefeiert, die meinem intellektuellen Stand als Akademikerin entsprachen. ..und hier? Ich musste mir ein sarkastisches Lachen regelrecht verbeißen...ja hier saß ich gewissermaßen bis zum Hals in der Sch….und dazu noch im wahrsten Sinne des Wortes am A…. der Welt. Und das zu allem Übel ausgerechnet mit einem Mann, der kaum menschliche Manieren und noch weniger soziales Verständnis für eine Frau wie mich besaß. Toll, ein wunderbarer Geburtstag würde das werden, von dem ich mir jetzt schon sicher war, dass ich ihn ihm gegenüber in keiner Silbe erwähnen würde. Leider konnte ich da noch nicht ahnen, wie neugierig dieser Mann doch war. Und dass seine Englischkenntnisse längst nicht so schlecht waren, wie von mir angenommen….zumindest was das Erfassen von geschriebenen Wörtern anbelangte. Denn ich weiß nicht wie, aber er musste durch einen dummen Zufall heraus an mein Tagebuch gekommen sein, das ich am Abend vor meinem Geburtstag wohl unachtsam auf dem Tisch hatte liegen lassen, als ich zu Bett ging. Dass er jedoch so unverfroren war und es tatsächlich lesen würde, hätte ich im Traum nicht angenommen...und doch las der Trapper jede Silbe meines privaten Ichs, die ich bisher darin fest gehalten hatte...meine Beweggründe, wie ich hier her gekommen war und auch weshalb...ja wie ich dieses Leben fand und wie ich im Augenblick gefühlsmäßig zu ihm stand...diesem neugierigen Mistkerl von einem Trapper. Das wusste ich jedoch erst ganz sicher, nachdem ich wenig später eine entsprechend zielsichere Beobachtung machte, von der er eben nur dann wissen konnte, wenn er sich wie insgeheim von mir vermutet, tatsächlich heimlich über mein Tagebuch her gemacht hatte. Er hingegen ließ sich bis dahin nichts davon anmerken, nicht das Geringste...mein Buch lang am nächsten Morgen, als ich kurze Zeit nach ihm in die Stube kam noch genauso „unberührt“ auf dem wackligen Küchentisch, wie ich es zuvor in meiner Nachlässigkeit liegen gelassen hatte. Hastig nahm ich es an mich und ließ es umgehend bei meinen persönlichen Sachen verschwinden. Ich hatte deswegen ein merklich ungutes Gefühl in der Magengegend, so als hätte ich ihm damit ungewollt einen Blick in mein tiefstes Innerstes offenbart, was damit ja leider definitiv der Fall war... Aber dann stellte ich mir einfach vor, dass er aufgrund der schlechten Sprachkenntnisse, selbst wenn er es gelesen haben sollte, sowieso nichts oder bestenfalls nur die Hälfte von dem verstanden haben konnte was ich geschrieben hatte. Das beruhigte mich wenigstens etwas. Dennoch war ich innerlich aufgewühlt...es war mein Geburtstag…mit ein Grund weshalb ich diesem verlogenen Stadtleben entfliehen wollte...ich wurde nicht jünger und allein der Gedanke daran noch einmal etwas sinnvolles zu tun ja etwas zu erleben bevor ich zu alt dafür wurde das war die eigentliche Triebfeder gewesen, warum ich hier her nach Svalbard wollte. Mein Leben noch einmal umkrempeln, ganz von vorne beginnen….DAS war es was ich mir erhofft hatte und ich merkte, dass es sich als Illusion heraus stellte...denn mich selbst hatte ich damit immer im Gepäck. Ja mich selbst konnte ich nicht zurücklassen und damit auch nicht meine fürchterlich konservativen und zuweilen veralteten Ansichten, die dieses freie Leben, das dieser einsame Mann lebte, kaum akzeptieren konnten… Apropos Mann, wo war Eikskild eigentlich abgeblieben? Von ihm fehlte bislang nämlich jede Spur…es war verdächtig still, was mich argwöhnisch aufhorchen ließ. „Eikskild? Hey wo steckst du? Bist du noch da?“ Ertappte ich mich einen Atemzug später dabei, zögerlich nach ihm in die stille Morgenluft hinein zu rufen, wobei ich an sich eigentlich auf keine Antwort von ihm hoffte, da ich dachte, dass er mal wieder längst über alle Berge verschwunden war, wie üblich. Doch zu meiner grenzenlosen Verblüffung erhielt ich doch eine von ihm und zwar völlig unerwartet, wie trappermäßig gelassen...als er sie mir gab. „Hmm was du wollen? Ich sein draußen, um nach den Hunden sehen Lyria? Sein was passiert oder weshalb du nach mir rufen?“ Vernahm ich seinen tiefen Bariton etwas undeutlich was bedeutete, dass er tatsächlich draußen bei seinen Hunden war, die er wie jeden Tag gewissenhaft versorgte. „Oh ähhmm...da steckst du ja Trapper. Entschuldige ich..ich dachte schon, du hättest dich wieder mal einfach so aus dem Staub gemacht, wie sonst?!“ Grummelte ich angesichts dieser Erkenntnis etwas nörgelig vor mich hin, als ich seine gedämpfte Stimme vernahm, die da von draußen zu mir in die Hütte herein drang. Ich hörte ihn daraufhin unwillkürlich lachen. Es klang belustigt und dazu angenehm warm, so dass es mir ohne es zu wollen einen leichten wohligen Schauer über den Rücken jagte. Oh ich mochte dieses wunderbare Männerlachen...es wärmte mir das Herz...und erinnerte mich dran, dass ich offenbar doch nicht gänzlich allein und verloren auf dieser Welt war. Er war da....das zu wissen ließ mich ungewollt erleichtert aufseufzen. Ja da war ER...dieser unmögliche Kerl von einem Trapper, den ich auf seine ganz eigene Weise zu schätzen begann...mehr als ich es jemals erwartet oder geglaubt hätte. Ein Umstand der mich gleichermaßen beruhigte, wie er mich zugleich auch heftig erschreckte...denn ich hatte mir insgeheim geschworen, mich gefühlsmäßig auf nichts und niemanden einzulassen...schon gar nicht hier auf Svalbard! Noch in diese unerwartet philosophisch anmutenden Gedanken versunken, vernahm ich ihn erneut, als er mir auf meine Frage antwortete. „Nein, ich sein schon noch da, kein Sorge. Ich heute erst später fort müssen. Wir außerdem Besuch bekommen werden. Mein beste Freund Yokky haben mir vorhin als du noch schlafen per Funk ankündigen, dass er heute noch vorbei kommen wollen...du ihn also noch kennen lernen werden!“ » Was an meinem Geburtstag...verdammt ausgerechnet...muss das sein? « Schoss es mir angesichts dieser unerwarteten Kunde seitens des Trappers verwirrt durch den Sinn, doch dann fiel mir siedend heiß ein, dass das außer mir ja niemand wissen konnte...also beeilte ich mich ihm rasch zu antworten. „Klingt wirklich mächtig spannend. Hmmm...ist der Kerl etwa auch so ein eigensinniger Eigenbrödler wie du Herr Trapper?“ „Nein, Yokky können zuweilen noch viel sturer sein als ich, das können ich dir getrost verraten Lyria.“ Vernahm ich seine angenehm tiefe Stimme plötzlich ganz nahe, er war damit offenbar nicht mehr als eine Schrittlänge vom Haus entfernt und im Begriff zu mir herein zu kommen. „Was du nicht sagst...klingt ja ungemein verheißungsvoll. Ich weiß nicht so recht, ob ich mich darüber freuen soll....oder den Mann gerne kennen lernen möchte?! Ich meine ein schwieriger Fall erscheint mir im Augenblick genug an Ärgernissen und genügt mir damit an sich vollkommen. Ich ähhmmm...habe im Moment ehrlich gesagt keinen Bedarf an einem zusätzlichen Dickschädel, wie dem deinen. Du verstehst?!“ Konterte ich daher entsprechend unangehem berührt in seine Richtung, wobei ich ihn mit einem leicht sarkastischem Grinsen in Empfang nahm, als er einen Herzschlag später zur Türe herein kam. Ich konnte seine markanten Gesichtszüge im Dämmerdunkel des unbeleuchteten Raumes zwar nicht richtig erkennen. Doch das merkwürdig raubtierhafte Glitzern seiner dunkelblauen Augen entging mir dennoch nicht gänzlich und ich bemerkte während dessen auch, dass er meiner Aussage ihm gegenüber alles andere als zufrieden wirkte. Im Gegenteil ich gewann rasch den Eindruck das sich ihn verärgert und offenbar ziemlich grob vor den Kopf gestoßen hatte. „Woher du das wissen wollen, du ihn doch nicht kennen Lyria. Er sein ein großartiger Freund, ein Mann mit dem ich schon viel erlebt haben...und dem ich obendrein viel zu verdanken haben. Du also nett zu ihm sein werden oder du Ärger mit mir bekommen...das für dich klar genug sein?“ Fuhr er mich daraufhin so unerwartet heftig und mit gefährlich grollendem Unterton an, dass ich unwillkürlich erschrocken zusammen fuhr und hart schlucken musste. Ich bemrkte erst jetzt, dass ich einen schweren Fehler begangen hatte, der mir ehrlich leid tat...aber dafür war es wohl zu spät...das Kind war bereits in den Brunnen gefallen, wie man umgangssprachlich so schön sagte. Und so versuchte ich gut zu machen, was sich noch halbwegs kitten ließ. „Ich..ich habe verstanden. Es tut mir leid, dass ich das gesagt habe...ähhhhmmm...du wirst mich gar nicht sehen Eikskild...versprochen! Ich werde mich heute einfach unsichtbar machen...das wird wohl das Beste sein!“ Entgegnete ich ihm einen knappen Atemzug später mit einem solch resignierten und reumütig tiefen Seufzen, das ihm hoffentlich anzeigte, dass ich ihn und seine Beweggründe durchaus verstanden hatte. Woraufhin ich unmittelbar danach schlagartig auf dem Absatz kehrt machte, um mich aus der Gefahrenzone zu retten und mich anstatt dessen lieber meinen allmorgendlichen Kaffee zu widmen, den ich meiner Meinung nach wenigstens an meinem Geburtstag redlich verdient hatte. Und auch, weil ich den Ärger den ich unwissentlich in meiner weiblichen Einfältigkeit provoziert hatte, nicht noch weiter vertiefen wollte...doch da hatte ich mich offenbar gründlich verkalkuliert, denn ER ließ mich nicht… „Du mir sagen können, was du da drin jetzt wollen? Ich dir nämlich sagen müssen, dass du dich besser noch säubern sollten Lyria. Du es zudem nötig haben. Ich meinen nach vier Tagen ohne waschen, du auch nicht gerade nach Rosen duften. Du lange krank gewesen, aber jetzt sein es an der Zeit du dich waschen. Du sehen, ich haben dir extra eine Vorhang hinmachen. Also du kein Angst haben müssen, dass ich dich sehen werden, so wie du mich anfangs sehen haben, als ich mich dort draußen waschen!? Auch wenn du dies natürlich nicht absichtlich machen haben.“ Seine Gesichtsmimik war undurchdringlich im Angesicht dieser überdeutlichen Worte an mich und doch konnte ich den leicht belustigten Unterton nicht länger überhören oder gar ignorieren, der da unzweifelhaft in seiner angenehm volluminösen Stimme mitschwang. Er wusste, dass ich ihn beobachtet hatte!!??? Ja verflucht noch eins, Eikskild hatte tatsächlich bemerkt, was ich getan hatte, wenn es auch nicht absichtlich gewesen war. Wie auch immer dies möglich gewesen war wusste ich nicht, aber verdammt nochmal ER wusste es! Oh verflucht und zugenäht, ich war tatsächlich am A.......und sooo kurz davor rot anzulaufen, wie das Signalmännchen am Fußgängerüberweg. Trotzdem konnte ich mich was das anbelangte gerade noch rechtzeitig beherrschen, wenn auch nur unter mühsamster Aufbietung sämtlicher weiblicher Selbstkontrolle...was nicht eben leicht war und ich ihm daher dementsprechend lautstark bekundete, schon um damit von mir und meiner offenkundigen Verlegenheit abzulenken. Ein Umstand, der mir allerdings eher schlecht als recht gelang... „Ohhhh...aber sonst geht’s dir noch gut Mann? Sag mal weißt du eigentlich wie a..... kalt es da draußen ist? Nicht mehr als fünf Grad Plus haben wir heute, ja bist du irre? Da..das mache ich nicht..schlag dir das aus dem Kopf Trapper, lieber stinke ich...und ich hab keine Angst das du mir etwas wegstarren könntest, was das anbelangt sind wir zwei nämlich längst quitt...wenn ich dich da an die Aktion mit der Badewanne und meinem Hinterteil erinnern dürfte?!“ Fauchte ich ihn dementsprechend biestig und zudem merklich ertappt an, doch ich kam nicht sehr weit mit meinem mädchenhaft trotzigen Protest. „Na für ein Katzenwäsche es schon gehen werden, du dich eben beeilen müssen...alles andere sein mir ehrlich gesagt gleich und ich wissen übrigens wie ein nackte Frau aussehen...du sicherlich nicht die erste und einzige Frau in meine Leben gewesen, damit das ein für allemal klar gestellt sein. So und jetzt du besser gehen. Ich mich solange um das Frühstück kümmern werden. Los worauf du noch warten, warum du dich so anstellen? Das gehören zu diese Leben nun mal dazu, du es freiwillig gewählt haben, also du dich dem fügen müssen..und jetzt du dich waschen gehen, oder ich werden es für dich tun!“ Erfolgte die erwartungsgemäß brüske und wenig höfliche Antwort an mich, worauf sich mit einem Mal wieder dieser eigentümlich gefährliche Glanz in seine tiefblauen Augen stahl, der mir mehr und mehr unheimlich wurde, zumal ich ihn vorhin schon einmal an ihm bemerkt hatte. Da ich den Trapper noch immer nicht so recht einschätzen konnte, beeilte ich mich der Aufforderung besser Folge zu leisten, denn ich konnte mir durchaus vorstellen, dass Eikskild mich wie ich war, unter die eiskalte Dusche stellen würde....wenn ich mich jetzt noch weiter dagegen sträubte. „Okay....okay ich geh ja schon...darf ich mir wenigstens noch ein Handtuch zum Abtrocknen holen?“ Giftete ich ihn angsichts dieser unerfreulichen Erkenntnis ebenfalls nicht eben nett an. Oh und ich war vielleicht grantig auf ihn...aber sowas von. Er hatte ja keine Ahnung WIE wütend ich war, ich hätte ihm am liebsten den Hals umdrehen mögen...diesem elenden Einfaltspinsel von einem Kerl. Aber es half mir dennoch nichts, denn Mann saß momentan eindeutig am längeren Hebel und das wusste er auch. Eikskild hatte seinen sprichwörtlichen Dickschädel damit wieder einmal höchst erfolgreich gegen mich durchgesetzt. Ich musste mich dem "Schicksal" wohl oder übel ergeben, wenn ich es in dem Augenblick auch nur äußerst widerwillig tat. „Das sein kein Problem denken ich, du werden schon eines finden, das du nehmen können...eins das groß genug für dich sein!“ Erfolgte somit der neuerliche unwirsche Kommentar an mich, mit dem er mich einen Moment später einfach kurzerhand vor dem Haus stehen ließ. Mit einem wütenden Fluch auf den Lippen folgte ich ihm einen Atemzug später hinein...suchte dabei lautstak vor mich hin grummelnd, ein halbwegs angemessen passendes Handtuch und schwor mir in nicht weniger als fünf Minuten, gewaschen und angekleidet im Haus zu erscheinen, um dem Herrn Trapper dort ordentlich den Marsch zu blasen, darüber wie ICH die Sache mit dem Waschen mit eisig kaltem Wasser betrachtete....ganz im Gegensatz zu IHM! Nun es gelang mir nicht ganz meinen Vorsatz einzuhalten...immerhin brauchte ich knapp sieben Minuten...ohne Haare waschen versteht sich. Als ich fertig gewaschen und angezogen vor der Türe auftauchte, erschien es mir im Haus seltsam still zu sein. Argwöhnisch zog ich die noch immer sorgsam dunkel gefärbten Brauen hoch. Was in aller Welt sollte das? Ich meine im Normalfall konnte ich wenigstens das nervtötende Uraltradio hören, das irgendwelche skandinavischen Schnulzen schmetterte oder sonst irgend was vor sich hin brabbelte...aber diesmal absolute Fehlanzeige, es war totenstill im Haus. Nicht mal Keiras leises Bellen war zu hören, das mich normalerweise in Empfang nahm. Es war verdächtig still...also nahm ich mir vor so leise und vorsichtig als möglich hinein zu gehen, denn ich traute dieser Stille irgendwie nicht. Aber als ich einige Herzschläge später die Türe langsam öffnete um mich vorsichtig voran zu tasten, sah ich etwas, das mich doch sehr verwunderte. Mein Blick fiel direkt auf den Küchentisch...auf dem eine Kerzen brannte...überrascht ging ich ganz hinein und wollte angesichts meiner Entdeckung meinen Augen nicht trauen. Auf dem wackligen Küchentisch war das schönste Frühstück für mich vorbereitet worden, das ich jemals in meinem Leben bekommen hatte. Selbst zu meinen zahllos vergangenen Geburtstagen, hatte ich meiner Empfindung nach, noch nie etwas schöneres erhalten als das.... ....ich war ehrlich sprachlos, angesichts dessen was ich da sah. Auf meinem Platz war eine Art Tischtuch und ein sauberer Teller gedeckt worden, auf dem ein Minikuchen lag...irgend was fertig verpacktes mit grellbunter Puderzuckerglasur...eine kleine Kerze steckte darin...aber das war nicht wichtig, allein der Gedanke zählte und dazu lag dort noch eine Tafel Schokolade….dunkle Schokolade, die ich so liebte. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Lyria, du sehen, ich dich nicht vergessen haben. Ahhmm ich hoffen es dir gefallen werden?“ Konnte ich seine angenehm warme Stimme mit einem mal leise aus dem Halbdunkel der Hütte vernehmen, wobei ER langsam ins Licht trat, so dass ich ihn sehen konnte. Sein Gesichtsausdruck mit dem er mich musterte war warm und unerwartet weich, ja fast schon liebevoll...Eikskild freute sich offenbar ebenso darüber, dass ihm seine kleine Überraschung für mich geglückt war. „Oh..Ich..ich...das das ist"...ich brach unwillkürlich ab und war tatsächlich nahe dran in Tränen auszubrechen. Ich hätte ihm das niemals zugetraut..ausgerechnet ihm...Eikskild. Diesem Mann, diesem groben Klotz...von einem Kerl. Ich verzieh ihm in dem Moment alles...obwohl ich in etwa ahnte, wie er zu der Information gekommen sein musste, dass ich heute Geburtstag hatte. Aber es war so lieb von ihm gemeint, die Geste die hinter alledem steckte, ließ mich ihm alles verzeihen. Ich meine allein die Tafel Schokolade war ein Schatz, der hier am gefühlten Ende der Welt bestimmt nicht einfach zu beschaffen war und wie er sie her bekommen hatte, war für mich wie ein Wunder. Noch mehr, dass ER sie ausgerechnet mir schenkte...MIR der nervigen Englischfrau aus der Stadt, die nichts konnte und nichts wusste, als ihm noch zusätzlich zur Last zu fallen. Nun DAS beeindruckte mich daher mehr, als ich zugeben wollte und konnte. Ohne zu überlegen stürzte ich daher auf ihn zu und fiel ihm emotional Impulsiv aufgeladen wie ich in dem Augenblick war um den Hals, noch bevor er irgendwie reagieren konnte. Woraufhin ich ihm im Anbetracht dessen einen sachten spontanen Kuss auf die stoppelige Wange hauchte. Einen den wohl nicht nur er allein spürte...auch mich riss das merkwürdige Kribbeln, das er in mir auslöste gefülsmäßig vollkommen mit sich fort. „Danke dir...Trapper, das...das ist mit Abstand das schönste Geschenk, das ich jemals von irgend jemandem bekommen habe. Ich wusste ja gar nicht, dass du so..so....fürsorglich sein kannst?“ Kam während dessen euphorisch aufgekratzt über meine Lippen gesprudelt, noch ehe ich recht darüber nachgedacht hatte, was ich da eigentlich so an hinverbrannt verbalem Bullshit von mir gab. Doch er schien es mir glücklicherweise nicht übel zu nehmen. Anstatt dessen schob Mann mich unmittelbar danach spürbar peinlich berührt von sich fort und ich merkte sofort, dass es ihm sichtlich unangenehm war, dass ich ihm so nahe kam, wenn ich mir den eigentlichen Grund dafür auch nicht so recht erklären konnte. Also ließ ich ihn gewähren, wobei ich ihm jedoch noch ein kurzes dankbares Lächeln schenkte, als ich mich von ihm gelöst hatte und ih anstatt dessen forschend entgegen blickte. „Ich stecken eben voller Überraschungen, das du schon noch merken werden Menschenfrau!“ War danach so ziemlich alles, was ich dazu noch von ihm zu hören bekam….aber gerade in dem Moment als ich ihm antworten wollte, konnten wir beide plötzlich eine völlig andere Stimme vernehmen, die nach ihm rief, sie war nicht weit weg und sie gehörte eindeutig einem Mann… „Eikskild? Ich bin es Yokky...bist du da?“ Nun DAS war er dann wohl ganz eindeutig, der zweite im Bunde von dem Eikskild gesprochen hatte! Der Trapper, der ihn besuchen wollte. Der Mann, der auf dem merkwüdigen Namen Yokky hörte und ich fragte mich in dem Moment allen Ernstes, ob das so etwas wie sein Spitzname sein mochte...oder ob man(n) denn wirklich einen solchen derart dämlichen Namen besitzen konnte? Gut, aber das würde ich wohl oder übel heraus finden, auch wenn ich bisher kaum ein Wort außer seinem Namen verstanden hatte, da sich auch Yokky ganz eindeutig der üblichen Landessprache bedient hatte, die in diesem Fall also norwegisch war. Nun ja und davon verstand ich gelinde ausgedrückt im Augenblick nichts als Bahnhof.....so wie es Eikskild in etwa mit meiner Muttersprache erging. Wow das waren äußerst verheißungsvolle Aussichten, zumindest was die anstehende Kommunikation zwischen uns dreien anbelangte, denn DIE verstanden sich beide ja anscheinend bestens untereinander, nur ich...ich verstand sie beide nicht. Sehr schön, demnach war ich mächtig gespannt, wie sich dieses klitzekleine Problem wohl beheben lassen würde....und ob es denn überhaupt behoben werden konnte?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)