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"Eikskild"

"Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)
von

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leichte Komplikationen

I once had a true love and I loved him so well. I loved him far better than my tongue can tell (aus Éire - Irland)

Also versuchte ich eine halbwegs vernünftige Antwort zu finden, die ihn zufrieden stellen konnte...
 

„Leider hast du damit nicht unrecht, offenbar weiß ich wirklich nicht so genau, was ich im Augenblick vom Leben erwarte. Weißt du Trapper, ich..ich wollte mich verändern...mein altes Leben abstreifen und hinter mir zurück lassen, ungefähr so, wie man einen alten Pulli ablegt.
 

Aber ich sehe ein, dass so gewisse Dinge nicht so einfach sind, wie ich bisher angenommen hatte und so manches an alten Verhaltensweisen und Gewohnheiten nicht so leicht loswerde, so sehr ich mich auch darum bemühe. Sich selbst kann man eben nun mal nicht so einfach abstreifen...egal wo man auch hingeht und wenn es das Ende der Welt ist fürchte ich.
 

Kannst du das verstehen? Ich..ich will noch etwas erleben und etwas sinnvolles tun, bevor ich zu alt dafür werde. Ich bin sozusagen schon über dem Zenit...viel Zeit bleibt mir also nicht mehr, das ist mit ein Grund, weshalb ich hier auf Spitzbergen nochmal ganz von vorne anfangen wollte….aber...was ist mit dir?
 

Weshalb bist du hier Trapper? Aus welchem Umstand heraus hat es dich eigentlich hier her verschlagen, in diese Einsamkeit...und sag mir jetzt nur nicht, dass er deine volle Absicht war?“
 

Eikskild sah mich an, er wirkte dabei nicht im mindesten überrascht angesichts meiner Frage an ihn und auch über das, was ich ihm zu meiner Person gesagt hatte...irgendwie wurde ich das dumpfe Gefühl nicht los, dass er längst seine eigenen Schlüsse daraus gezogen hatte, was mein so plötzliches Auftauchen hier bei ihm betraf.
 

„Weshalb ich hier ausgerechnet auf Barentsøya im Naturreservat leben? Ich können dir das nicht sagen Lyria. Du mir das verzeihen, aber das sein etwas, worüber ich nicht sprechen wollen...auch nicht mit dir! Du dich jetzt besser ausruhen...dein Fieber sein noch sehr hoch..ich den Hund raus lassen und ich auch noch nach meinen eigenen sehen müssen. Ich werden dich daher allein lassen...wir sehen uns nachher. Du dringend schlafen müssen, dann es dir sicher bald wieder besser gehen...ich es dir versprechen!“
 

Die Antwort von ihm war eindeutig...ich merkte es an seinem in sich verschlossenen Gesichtsausdruck, mit dem er mich dabei musterte...also beließ ich es dabei und forschte nicht weiter nach, auch wenn ich innerlich vor Neugierde, weshalb es ihn hier her verschlagen haben könnte beinahe verbrannte.
 

Und so beherrschte ich mich, indem ich lediglich schwach nickte….
 

„Wirst du denn wieder kommen?“ Fragte ich ihn im Anschluss daran doch noch leise…es war meine starke Verunsicherung und meine Angst, die unüberhörbar aus diesen Worten sprach. Ich konnte den kräftig untersetzen Mann mit dem leicht angerauten schwarzen Haarschopf mit einem mal ebenso leise lachen hören.
 

„Sicher sobald ich fertig sein...ich dich schon nicht im Stich lassen werden, du mich im Augenblick brauchen, das mir schon bewusst ist.“ Entgegnete er mir daraufhin entsprechend belustigt.
 

Ich seufzte leise worauf ich abermals schwach nickte. „Ist gut, dann werde ich versuchen etwas zu schlafen!“ Sagte ich dann...aber es klang nicht halb so entschlossen, wie ich es gerne gehabt hätte.
 

„Tu das...ich später werden wieder nach dir sehen!“ Antwortete er mir ebenso knapp, wobei er Anstalten machte, sich von meiner Bettkante zu erheben und sich nahezu lautlos zurück zu ziehen. Ich hörte ihn noch kurz, neues Holz im Kachelofen nachlegen und dann leise nach meinem Hund rufen, der ihm sofort mit einem entsprechend kurzen Kläffen bereitwillig nach draußen folgte…
 

Minuten später war ich mit mir allein.
 

Als ich wieder aufwachte war es draußen bereits dunkel...ich fühlte mich zwar etwas besser...aber immer noch ziemlich schlapp. Das Fieber war dem Anschein nach etwas gesunken...wie lange ich geschlafen hatte, wusste ich nicht. Aus der Stube vernahm ich leise Geräusche, die verdächtig nach dem altersschwachen Röhrenradio klangen..irgend ein skandinavischer Sender, der nordische Folklore brachte, immer wieder von den Nachrichten des Tages durchbrochen...sonst war es vollkommen still im Raum….
 

„Eikskild...bist du..bist du da?“
 

Meine Stimme klang so verloren, wie ich mich im Augenblick fühlte. Das leise Brummen, das ich einige Sekunden später als Antwort erhielt...ließ mir Zentner schwere Brocken haufenweise vom Herzen purzeln...meine Güte war ich vielleicht froh diese Stimme zu hören...etwas, was ich mir bis dato hatte nur schwerlich vorstellen können.
 

„Was sein...du mich brauchen Lyria?“ Konnte ich ihn plötzlich in aller Deutlichkeit aus dem Nebenraum vernehmen.
 

„Ahmmm ja...es tut mir leid...aber ich..ich müsste mal ganz dringend...und..und ich habe Durst wie ein Fisch...kann ich…?“ Setzte ich entsprechend peinlich berührt an..doch da wurde ich bereits jäh unterbrochen…
 

„Ich kommen...du nicht allein da raus können, es schon dunkel und wir nicht wissen, ob die Bären schon da sein!“
 

War somit die Antwort von ihm, die ich in etwa erwartet hatte...bisher hatte ich es tunlichst vermeiden in der Dunkelheit auf die ach so gemütliche Frischluft Toilette zu gehen, auch weil er es mir anfangs ausdrücklich gesagt hatte. Aber jetzt blieb mir nichts anderes übrig, wollte ich nicht ausgerechnet mit den Nachttopf vorlieb nehmen...und pinkeln musste ich mal ganz dringend, sagen wir so, der widerliche Weidenrindentee den er mir zuvor eingeflößt hatte, der wollte dringend wieder aus mir heraus.
 

Ich hörte es kurz rumpeln und nur Sekunden später erschien Mann, mit Mantel Decke und Gewehr im Anschlag auf der Bildfläche…
 

„Ähh was..was willst du denn damit? Ich bin kein Bär, wenn ich das anmerken darf. Hilfe, also wen willst du damit bitte schön erschießen?!“ Fragte ich ihn sichtlich verwirrt, als ich ihn in meine Richtung kommen sah.
 

„Das ich schon wissen...wobei manchmal ich dich liebend gern damit verwechseln wollen, vor allem wenn du so dumme Fragen stellen Englischfrau. Was du machen, wenn draußen ein Polarbär ums Haus streichen..du ihn vielleicht tot schreien? Also du aufhören solche Fragen an mich zu stellen, wir das Gewehr brauchen, so einfach das seien. So und jetzt ich dich nach draußen bringen werden...den Rest du dann schaffen wohl sicherlich allein!“ War der entsprechende Kommentar an mich..kurz, knapp und knochentrocken, typisch Mann eben.
 

„Iiichhh und und wie..willst…? Setzte ich noch sichtlich verwirrt an, doch da war er schon bei mir angelangt...ich merkte wie er sich an den Bettrand setzte mich kurzerhand aber trotzdem sachte aufrichtete wobei er mir fürsorglich bemüht die dicke Wolldecke um die Schultern legte...um mich dann anschließend geschickt gänzlich von meinem Lager hochzuziehen und als ich auf wackligen Beinen vor ihm stand, kurzerhand auf seine kräftigen Arme zu wuchten, denn augenscheinlich hatte er vor mich zu tragen…und so fand ich mich noch ehe ich etwas sagen konnte, nur eine Sekunde später in seinen Armen wieder...die er im Übrigen nicht faul und natürlich gänzlich ungefragt unter meine Hüften, sowie meine Arme geschoben und mich dann einfach hochgehoben hatte.
 

Als ich ihn verwirrt wie ich war ansah..bemerkte ich just das schiefe und merklich amüsierte Grinsen, das sich dabei auf seine markanten Züge geschlichen hatte und ihn im Augenblick in etwa wie einen Schuljungen wirken ließen, der einen Streich aushecken wollte.
 

„Ich kann laufen, lass mich runter Eikskild!“ War meine Antwort an ihn..die zudem nicht eben begeistert klang.
 

„Nichts da...ich dich tragen, du noch viel zu schwach sein...keine Widerrede oder ich sehr böse auf dich werden Lyria und ich nicht glauben, dass du das riskieren wollen!“ Knurrte er mir mit einem mal unmissverständlich entgegen, wobei er mich mit entsprechend nachdrücklichem Blick ansah, bei dem ich sofort wusste, dass Widerstand zwecklos sein würde...so gut kannte ich ihn mittlerweile schon.
 

„Guuutttt..na schöönnnn….dann machs doch, wenn dus nicht lassen kannst, was soll ich tun, dich vielleicht erschießen Mann? Wie kann man nur so ausgesprochen Dickköpfig sein. Ist ja kein Wunder, dass du allein lebst...das hält ja kaum jemand aus...was für ein Fell braucht man eigentlich für dich Trapper?“
 

Die Frage war mein voller Ernst...so einen Mann wie ihn hatte ich bis dato noch nie kennen gelernt. Ich wusste, dass er es nur gut meinte, dass er mir nichts als helfen wollte...aber irgendwie wurde ich trotzdem das eigenartige Gefühl nicht los, das das nicht der einzige Grund war…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ai-lila
2016-07-04T05:57:16+00:00 04.07.2016 07:57
Hi~~

Es ist gut zu wissen, das sich der Herr Trapper so rührend um "seine" Englischfrau kümmert.
Sie braucht seine Unterstützung und ich glaube, das gefällt dem Herrn recht gut. ^^
Aber üer seine Geheimnisse spricht Thorin nun noch lange nicht. Typisch. *seufz*

Schönes Kapi
LG Ai


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