Mutant Catcher von jide ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Kurt hatte eine Hand auf Aerials Schulter gelegt. Psylocke zögerte einen Moment, als sie die Geste des Jungen sah. Sie wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, doch Kurt war bereits mit Aerial verschwunden. Die Beiden tauchten auf einem kleinen Platz in Westchester auf. Durch den Schwung der Teleportation war Aerial hingefallen und schaute sich nun verwirrt um. Es war inzwischen Nacht geworden und kaum noch Menschen waren unterwegs. "Du hast uns da raus geholt." Ihre Aussage glich mehr einer Frage. "Du solltest deinen Schutzhelm machen, die Hellseherinnen werden sofort auf dich angesetzt. Mach's gut." Kurt drehte sich von Aerial weg, doch sie hielt ihn an einem Bein fest. "Warte. Was ist mit dir? Die werden dich auch suchen!" Kurt senkte den Blick auf sie und schüttelte den Kopf. "Ich bin so schnell wieder weg, wie ich da bin. Ich komme alleine klar." Er lächelte und verschwand. Aerial stand auf und klopfte sich den Schmutz von der Hose. Dann erzeugte sie ihren Lufthelm und setzte ihn auf. Doch sie wusste, dass sie ihn nicht ewig halten konnte. Bisher musste sie die Barriere nur für wenige Minuten erzeugen, doch sie wusste nicht, wie lange sie ihn jetzt brauchte, bis sie irgendwo untergetaucht war. Aerial sah sich um. In der Mitte des Platzes war ein kleiner Springbrunnen, der aber wohl aufgrund der Temperaturen ausgestellt war. Gegenüber von ihr flackerten einige Leuchtreklamen, dessen Geschäfte aber schon längst geschlossen hatte. Sie musste schnellsten herausfinden wo sie war und wo sie hin konnte. Sie brauchte Schutz. Dann fiel ihr die Reklame eines Internetcafés auf. Sie lief quer nach rechts durch den Park, vorbei an dem Brunnen und einigen vertrockneten Blumenbeeten, die wohl schon lange keiner mehr gepflegt hatte. Aerial erreichte den Laden und stellte mit Erleichterung fest, dass er noch geöffnet hatte. Als sie den Laden betrat klingelte eine Glocke und sie blieb kurz stehen. Nur ein ungepflegter Mann saß in der hinteren linken Ecke und starrte abwesend auf seinen Bildschirm. Er würdigte sie keines Blickes. Als nach kurzer Zeit keiner kam, quetschte sie sich vorbei an einem Schreibtisch, der voller leerer Junkfood Verpackungen und Comichefte war. Gelüftet worden war dort auch schon länger nicht mehr. Rechts hinter einem Raumtrenner fand sie einen geeigneten Platz. Aerial startete den PC und warf die angegebene Menge Münzen in den Apparat. Es wunderte sie, dass es in dieser Zeit überhaupt noch Internetcafés gab, wo doch sowieso jeder zuhause mindestens einen Computer stehen hatte und sich mit Smartphones die Zeit vertrieb. Sie hatte von ihren Eltern nie eins bekommen, weil sie diese Technik für unsinnig hielten. Und bei den Mutant Catchern hatte sie nie eines benötigt. Nach einigen Minuten hatte der Browser sich endlich geöffnet und sie rief zunächst ihren Standort ab. Sie war in North Salem, Westchester gelandet. Sie überlegte, ob sie sich ein Motel suchen sollte, was jetzt noch geöffnet hatte, verwarf diese Idee aber schnell wieder, weil sie ihren Schutz nicht aufrecht erhalten konnte, wenn sie schlief. Sie musste in Bewegung bleiben, zumindest fürs erste. Dann fiel ihr der Professor wieder ein. Sie hatte in der Basis ein Gespräch mitbekommen, dass er wohl eine Schule für Mutanten führte. Da sie bereits in Westchester mit Azazel gewesen war, hatte sie vielleicht Glück und die Schule wäre ganz in der Nähe. Offenbar hatte sie Glück, denn die Adresse, die sie suchte, lag ebenfalls in North Salem, Westchester. Entweder hatte Kurt nur gut geraten oder er hatte sie bewusst hierher gebracht. Charles Xaviers Schule für junge, begabte Menschen. Sie kritzelte sich die Adresse auf einen Zettel, der auf dem Tisch gelegen hatte. Dann öffnete sie die Website des Nahverkehrs und suchte die Verbindung heraus. Geld für ein Taxi hatte sie nicht und um diese Uhrzeit konnte man gut schwarz fahren, weil die Busfahrer zu müde waren, um sich mit einem jungen Mädchen zu beschäftigen. Aerial steckte den Zettel ein, quetschte sich durch das Café und lief zur nächsten Bushaltestelle. Etwa eine halbe Stunde später stand sie vor dem Tor der Schule. Das Gebäude war weitaus größer, als sie es sich jemals vorgestellte hätte. Ein riesiger Park umgab das kleine Schloss in der Mitte. Es waren mindestens 5 Stockwerke, die sich in die Höhe erstreckten. Möglichst lautlos schob sie das Tor zur Seite und huschte durch einen Spalt. Die Dunkelheit, die sich über das Land gelegt hatte, schien noch dunkler zu werden und mit immer größerer Kraft an ihr zu zerren. Der Helm verlangte so viel Kraft von ihr, dass es ihr immer schwerer viel auch nur geradeaus zu laufen. Doch sie war fast in Sicherheit angekommen, sie musste doch nur noch zwanzig Meter durchhalten. Fünfzehn Meter. Zehn Meter. Fünf Meter. Mit letzter Kraft klopfte sie an die Tür und sank auf die Knie. Ihr Kopf schien kurz vor dem zerbersten. Nägel bohrte sich durch die Kopfhaut, um ihren Schutz mit dem Gehirn zusammen zu halten. Sie wollte sich das Ding am liebsten vom Kopf reißen. Die Tür öffnete sich und ein schmächtiger, junger Mann mit Brille stand vor ihr. "Kann ich dir helfen?", fragte er und reichte ihr eine Hand. "Ich muss zu dem Professor. Es ist wirklich wichtig." Ihr Versuch aufzustehen missglückte und sie sank wieder in die Knie. "Er hat vor kurzem jemanden verloren und unterrichtet derzeit nicht. Du kannst mit einem anderen Lehrer sprechen. Komm erst mal rein." Er nahm ihren Arm und zog sie hoch. Sie riss sie los und starrte ihn wütend an. "Es ist ein Notfall." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)