Mein Besitz Noel von HasiAnn (Testversion - ich bitte um Eure Meinung) ================================================================================ Kapitel 5: Mein Besitz Noel 5 ----------------------------- Es vergeht eine halbe Stunde, in der Gabriel lernt, wie man einen Menschen dazu bringt, ihm auf rein körperlicher Ebene zu vertrauen, was darin endet, dass Noel mit geröteten Wangen und etwas außer Atem in Leons Arme gekuschelt sich erholt. Gabriel: Das war schön. Leon: Und merkst du was? Gabriel: Was? Leon: Es geht ihm noch gut... Er weint nicht. Er schreit nicht. Er hat keine Schmerzen... Nur sein Herz schlägt schnell. Du hast alles richtig gemacht... Gabriel kratzt sich verlegen am Kopf. Gabriel: Najaa... es... ist viel schöner... als wenn sie schreien... Leon lächelt, streichelt Noel noch einmal über die Wange und sieht seinem Bruder in die Augen. Leon: Gabriel... ich hab dich angelogen. Gabriel: Hm? Leon: Kuro ist nicht tot. Ich habe auch nicht mit ihm geschlafen. Gabriel: Was?! Leon: Aber jetzt tu mir den Gefallen und behandle ihn gut. Gabriel: Gut? Wie meinst du das? Leon: Schlag ihn nicht... Zwing ihn zu nichts. Warte bis er älter wird, bevor du nochmal versuchst, dich ihm körperlich zu nähern. Und wenn es soweit ist, lass ihm Zeit. Schrei ihn nicht an. Sperr ihn nicht ein... Wenn du... willst dass er dir vertraut oder dich sogar liebt, dann darfst du ihm nicht wehtun. Gabriel nickt langsam. So ganz verstanden hat er das Konzept von Vertrauen und Liebe noch nicht, aber zumindest an den Ansätzen hat er Gefallen gefunden. Noel, der auch zugehört hat, öffnet die Augen und richtet sich auf. Leon: Aber das kostet sehr viel Zeit, das sag ich dir glei- Noel: Gabriel! Ich war die ganze Nacht bei ihm. Sein körper ist zerstört. Seine Seele ruiniert. Er hat Angst vor dir. Gabriel schaut etwas getroffen auf den Boden. Noel steht auf, zieht sich seine Hose und sein Hemd wieder an, nimmt dann Gabriels Hand und führt ihn in Leons Schlafzimmer. Abel liegt dort im Bett, ist wieder eingeschlafen, weil so lange nichts passiert ist. Noel: Siehst du das? Sein Name ist Abel. Er ist zwölf junge Jahre alt. Er ist nicht dein Dismentis. Er ist ein Mensch. [Illu 0007] Gabriel tappst langsam zum Bett, sieht den kleinen Abel darin schlafen, steht nur stumm davon. Abel hat sich wie eine Katze auf dem halben Kissen zusammengerollt und döst vor sich hin, die Haut noch übersäht mit leichten Kratzspuren und blauen Flecken. Gabriel blickt schweigend auf das kleine Bündel Mensch, das vor ihm liegt. Er sieht Abel in einem völlig neuen Licht. Und es tut ihm leid. Noel: Leon? Leon: Ja? Noel: Ähm, können wir die beide hierbehalten? Nur eine Weile. Ich will Abel im Auge behalten und warten, bis er wieder gesund ist und Gabriel traue ich nicht über den Weg. Leon: Wie ihr wünscht, Jeune Comte. Aber Gabriel wird wohl noch viel an euch rumexperimentieren wollen. Wenigstens könnt ihr dann sicher sein, dass er es richtig lernt und Abel später nicht wehtut. Noel: Das ist mir immer noch lieber, als mich von ihm vergewaltigen oder töten lassen zu müssen, um Abel zu beschützen Leon: Ich weiß nur zu gut was ihr meint. Noel: Hm? Kann dir nicht folgen. Leon: Nichts, nichts. Noel: Lassen wir die zwei allein? Leon: Niemals. Wenn Abel aufwacht und als erstes seinen Peiniger sieht, wird er einen Herzinfarkt und ein zweites Trauma erleiden. Noel: Dann bleib ich bei ihm. Irgendwann muss er aufwachen. Er hat keine Familie... Er ist ein Waisenkind. Seine Eltern haben ihn sicher ausgesetzt und im Waisenhaus wurde er nur geschlagen. Gabriel hat ihn auf der Straße aufgelesen. ...Übrigens an der selben Stelle, wo ich deine Katze her hatte... Fast ironisch... Leon: Ich warte mit Gabriel im Musikzimmer. Ihr könnt Abel alles erklären und mit ihm nachkommen, wenn ihr wollt. Noel: Gut. Ich wecke Abel. Leon: Sobald Abel aufwacht, klärt ihn über die Situation auf. Noel: Mach ich. Leon: Wir müssen die zwei langsam aneinander gewöhnen. Leon richtet sich auf und wendet sich an Gabriel. Leon: Bruderherz, komm kurz mit. Gabriel: Was? Aber der Kleine! Leon: Ja... deswegen, komm mit. Gabriel: Na gut... Leon verlässt das Zimmer, Gabriel trottet ihm hinterher. Die Tür fällt ins Schloss. Noel legt sich zu Abel ins Bett, streichelt ihm sanft über die strubbeliggen Locken. Abel blinzelt müde. Lächelnd erblickt er Noel, der ihm gerade einen leichten Kuss auf die Stirn drückt. Abel: Njelnitschka... Ich hab' geträumt, dass wir Geschwister sind. Noel lächelt ebenfalls. Abel kuschelt sich in Noels Klamotten. Noel: Im Grunde sind wir sowas wie Geschwister. Abel bekommt riesige Augen. Abel: Ja? Noel: Ja. Es ist etwas kompliziert, es jetzt zu erklären-- Bevor Noel die Möglichkeit hat, seine Gedanken zu äußern, wird er von Abel stürmisch umarmt. Noel, erst noch etwas überrascht, nimmt seinen neuen Bruder inspe in den Arm. Noel: Moi Petit Frère... Abel: Ich hab' dich so lieb, Njelnitschka! Ich will nicht mehr von dir weg. Noel: Ich hab' eine kleine Überraschung für dich. Abel: Hn? Überraschung? Noch mehr von diesen Waffeln? Noel: Ich hab' dir doch gesagt, dass der Mann, mit dem du hergekommen bist, ein Monster ist. Abel: Ein böses Monster... Noel: Nun, stell dir vor. Ich und Leon, wir haben das Monster getötet. Der Mann ist jetzt friedlich. Abels Augen werden wieder riesig wie Teller. Abel: Heeeeh? Noel: Er wird dir nie wieder etwas tun. Abel: Also war er nur besessen??? Noel: ...könnte man so sagen. Abel: Und ihr seid richtige Helden?? Noel kratzt sich etwas verlegen am Kinn. Mit so viel Bewunderung hat er gar nicht gerechnet. Ihm ist sowieso schleierhaft, wie er es schafft, mit einem Kind umzugehen, wo er doch selbst den Kontakt mit anderen Kindern immer gern vermieden hat. Noel: Najaaaaaaaaaaaaaa... Abel: Woooooow! Noch immer überfordert von so viel Bewunderung, kuschelt sich Abel an ihn. Abel: Mein großer Bruder ist der beste der Welt~! Noel unterbricht Abels Freudentaumel, um ihn langsam wieder zum Thema Gabriel zurückzuführen. Noel: Willst du zu ihm? Abel: Hn? ... nhh... ich... ... Noel: Ich komm auch mit. Abel: Ich trau mich nicht... Noel: Keine Angst. Abel: ...o...okay. Noel: Und wenn er doch wieder böse wird *was ich ihm nicht raten würde, weil ich ihn sonst filitiere* dann bin ich da und beschütz dich. Ich versprech's. Abel: Okay! Abel, der bis eben noch verschüchtert und zusammengekauert da hockte, strahlt nun wieder und flufft sich an Noel. Noel drückt den Kleinen noch einmal an sich und krabbelt mit ihm vom Bett. Sie gehen beide den langen Gang bis zum Musikzimmer hinunter. Noel öffnte die Tür. Abel versteckt sich gleich hinter seinem neuen großen Bruder, versucht dennoch genauso mutig auszusehen, wie Noel ihm scheint. Gabriel steht erst nur am Fenster, dreht sich um. Als er Abel sieht, kniet er sich langsam hin. Seine Kleidung ist anders, er trägt nicht mehr den Anzug vom Dämonenball, sondern ein Shirt mit schlapprigen Ärmeln, darüber ein helles Sporthemd. Leon hält sich im Hintergrund. Abel sieht mit großen Augen zu Gabriel, dann schaut er fragend zu Noel hoch. Abel: ...ist er das? Noel: Ja. Noel ist erst verwundert, dass Abel das fragt, bis ihm einfällt, dass es möglich ist, dass Abel Gabriel noch nie richtig ins Gesicht gesehen hat. Um so finsterer sieht er jetzt zu Gabriel, was dem Dämon andeuten soll, mache er nur eine falsche Bewegung, fliegt er durch die geschlossene Fensterscheibe. Abel geht ein paar Schritte ins Zimmer, noch ganz mutig, dann aber doch eher schüchtern. Gabriel guckt nur. Leon hatte ihm gesagt, er solle ruhig bleiben und warten, bis Abel etwas tut. Gabriel versucht zu lächeln, was Abel eher verwirrt. Fragend sieht er zu seinem Bruder. Abel: Duuu... meint der mich? Noel: Ja, er meint dich. Geh ruhig hin. Ich bleib auch hier. Abel: ...und er haut mich nicht? Noel: Er wird dich nicht hauen. Wieder etwas mutiger tappst Abel weiter auf Gabriel zu, sieht ihn erstmal nur an. Gabriel schaut zurück. Gabriel: Ku-.... ich meine... Abel... Abel: Mein großer Bruder hat gesagt, er hat dich von 'nem Monster befreit. Gabriel sieht verwirrt zu Noel. Dieser guckt ihn weiterhin finster an und nickt langsam. Gabriel – leicht paralysiert – nickt ebenfalls. Abel: Und jetzt bist du viel lieber als vorher!! Gabriel: Äh... ja, das is richtig. Ich denke schon. Nunmehr strahlt Abel wieder übers ganze Gesicht und beguckt Gabriel interessiert. Abel: Du siehst aus wie dieser Leon... Bist du... sein Bruder? Gabriel: Hm, du bist ja richtig aufmerksam... ja, Leon ist mein Zwillingsbruder. Abel: Du hast 'nen tollen Bruder. Gabriel: Ja... ich weiß... den besten... Abel: Aber meiner ist viiiiel tollererer. Gabriel: Nein, meiner is toller! Abel zieht eine Schnute. Gabriel zieht die gleiche Schnute. Abel: Nein gar nicht! Gabriel: Wohl! Abel: Gaar nicht! Gabriel: Wohohl!! Noel steht verdatter daneben. Noel: Was zum... streiten die sich?!?... Abel: Meiner hat ein Monster platt gemacht! Gabriel: Meiner hat mein Herz gerettet. Abel: Und meiner-... So? Gabriel: Ja... Abel: Wow... Dein Bruder ist wirklich toll. Abel lächelt glücklich und anerkennend. Gabriel ist völlig überwältigt von so viel Freundlichkeit und diesem niedlichen Lächeln. Gabriel sieht rüber zu Noel. Gabriel: Dein Bruder ist auch toll... irgendwie... Abel: Hey! Abel legt seine kleine Hand an Gabriels Wange und dreht sein Gesicht zurück in seine Richtung. Abel: Hat dir deine Mama nicht beigebracht, dass man Leuten ins Gesicht guckt, wenn man mit ihnen redet? Für einen Moment wird Gabriel ganz still. An seine Familie erinnert zu werden ist für ihn nie leicht. Er legt seine Hand an die von Abel, lächelt leicht, woraufhin Abel auch wieder lächelt. Gabriel: Verzeihung... Das war unhöflich. Es wird nicht mehr vorkommen. Abel: Ist nicht schlimm. Ich... ...meine Mama hat mir das auch nicht beigebracht. Ich hatte gar keine Mama. Gabriel: Das ist schade. Abel: Hattest du eine? Gabriel: Ja... Sie war sehr nett zu mir... Abel: Du hast es gut. Gabriel: Mach dir nichts draus, dass du keine Mama hattest. Du hast ja jetzt mich. Abels Augen werden wieder riesig, seine blassen Wangen werden leicht rosig und sein Lächeln wird breiter. Gabriel: ...darf... Abel: Hn? Gabriel: Darf ich dich umarmen? Abel guckt verwirrt. Noels Blick wird gleich noch finsterer. Abel: Njelnitschkaaaaa~?? Darf ich das? Noel: Nh... naja... Willst du es denn mal versuchen? Abel: Ich glaub' schon. Abel dreht sich lächelnd wieder zu Gabriel. Gabriel: Gut... Bist du bereit? Abel: Ich bin bereit! Noch etwas überfordert mit der Aufgabe, wohin mit so wenig Mensch, denkt Gabriel nach, was Leon ihm gesagt hat. Erst Hände dran legen, warten, Vertrauen gewinnen. So legt Gabriel langsam seine Hand an Abels Wange. Abel blinzelt kurz, als er das sanfte Streicheln bemerkt. Gabriel ist immer noch fasziniert, wie weich Abels Haut ist. Das ist ihm vorher gar nicht so aufgefallen. Langsam beugt er sich Abel entgegen, versucht dabei nicht allzugroß zu wirken. Schließlich legt er seine Arme um Abel. [Illu 0008] Als Gabriel Abels Rücken etwas zu lange streichelt, räuspert sich Noel auffällig laut. Abel löst sich etwas von Gabriel und sieht zu seinem Bruder. Abel: Hast du Husten, Njelnitschka? Noel: Nein... schon gut, Petit Frère. Den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstehend lächelt Abel nur und sieht wieder zu Gabriel. Abel: Duuuu... ich weiß noch gar nicht wie du heißt. Gabriel: Ich... Gabriel unterbricht sich selbst im Satz, weiß einen Moment nicht, ob er einem Menschen seinen richtigen Namen sagen sollte. Kein Mensch sollte den echten Namen eines Dämons wissen. Den einzigen Kontakt, den ein Dämon zu einem Menschen hat, ist ein Teufelspakt. So eine annähernde Beziehung zwischen Mensch und Dämon... wie soll man sich da verhalten? Gabriel: Ich heiße... Er überlegt. Hilfesuchend sieht er zu Leon, doch dann kommt ihm selbst die Idee. Gabriel: Wie möchtest du mich denn gerne nennen? Noel begreift die Bedeutung dieser Frage sofort und möchte schon dazwischen grätschen, wird aber von Leon aufgehalten. Abel guckt nur verwirrt und interessiert. Abel: H-hast du keinen Namen? Gabriel: Nein... an sich nicht... Abel: Hmmm... dann... Vincent... Gabriel: Gut... ich heiße Vincent. Abel: Das klingt soooo schön wenn du das sagst. Beide lächeln sich niedlich an. Abel: Und du haust mich auch nicht mehr? Gabriel: Nie wieder. Freudig fällt Abel Gabriel um den Hals. Skeptisch stellt sich Noel ein wenig hinter die Tür, um mit Leon reden zu können. Noel: Leon...? Leon: Ja? Noel: Du hast es mitgekriegt, oder? Leon: Der Teufelspakt? Ja. Noel: Soll ich Gabriel umbringen? Leon: Nein... warum? Noel: Er will Abels Seele. Soll ich das etwa gut heißen? Leon: Nein... Er will nicht seine Seele. Noel: Aha?? Leon: Alles was er will ist seine Nähe. Er hat Abel mit dem Pakt an sich gebunden. Es gibt keine andere Art der Beziehung zwischen Dämon und Mensch. Wenn sie zusammen sein wollen, ist das die einzige Möglichkeit. Noel seufzt resigniert. Noel: Na schön... Ich behalte ihn trotzdem im Auge. Sobald er aufmuckt, bin ich sofort da mit Le Vorschlaghammer. Leon: Natürlich... Leon lächelt wieder so undurchschaubar, wie immer. Er sieht zu seinem Bruder und seine Gesichtszüge werden weich. Leon: Aber so glücklich habe ich meinen Bruder schon lange nicht mehr gesehen. Noel: Vielleicht ist er wirklich geleutert. Leon: Das wird die Zeit zeigen. Noel: Ja... Leicht in romantischen Gefühlen schwelgend zieht Noel an Leons Jacke, der versteht sofort und gibt ihm einen Kuss. Leon: Gabriel ist ganz schön mutig. Aber er scheint diesen Jungen wirklich zu wollen. Noel: hm... Damals wolltest du aber nur meine Seele. Die Dinge standen damals anders. Und... es sind die Entscheidungen, die einen Menschen zu dem machen, was er ist. Leon: Wie recht ihr doch habt. Werdet ihr erwachsen? Grinsend zieht Leon an Noels Wange. Dieser beschwert sich lauthals und fuchtelt Leons Hand weg. Noel: Aaahhhuuuu! Lass das!! ~*~ Am selben Abend kommt Gabriel etwas unschlüssig zu Leon und Noel ins Schlafzimmer. Noel hat es sich gerade auf Leons Schoß bequem gemacht. Leon lächelt sein übliches höfliches Lächeln, aus dem man nie so ganz schließen kann, was er wirklich denkt. Noel zeigt offen, dass er Gabriels Eindringen weniger begrüßt. Gabriel: Ähm... entschuldigt bitte... Leon: Hm? Oh, Gabriel. Gabriel: Abel ist grad auf der Couch eingeschlafen und ich weiß nicht, wo ich ihn hinbringen soll. Noel: Zu mir! Er wird bei uns schlafen. Leon lächelt weiter höflich, doch dem Verzerrungsgrad seiner Mundwinkel zu folge ist er wenig begeistert davon. Leon: S-such dir ein freies Gästezimmer, dass dir gefällt, für ihn aus. Gabriel: .... ich... ich dachte da ... an mein Zimmer. Noel springt auf, tritt Leon dabei beinahe seine edelsten Teile weg. Noel: NIEMALS!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)