Liebe ist die beste Medizin von Gioia ((Dramione)) ================================================================================ Kapitel 3: Die Medizin ---------------------- „Hatschi!“ „Wag es ja nicht diese Drecksbazillen hier wieder zu verteilen! Ich bin die gerade erst losgeworden“, motzte Draco seine Mitbewohnerin an, welche in kuscheligen Klamotten auf dem gemeinsamen Sofa saß und ein Buch studierte. „Die sind eh schon überall und in erster Linie von dir!“ Die Besagte schnäuzte sich die Nase und strich eine störende Strähne hinter das Ohr. „Nicht sehr ästhetisch, Granger“, kommentierte der Blonde ihre Aktion mit hochgezogener Oberlippe, während er wild durch den Turm huschte. Er suchte gerade seine Trainingssachen zusammen, was Hermine momentan sehr störte, doch sie hielt ihren Mund. „Gehe zu der Alten in den Krankenflügel und lasse dir was geben“, fügte der Zauberer noch hinzu und zog sich den grünen Pullover über den Kopf. „War ich schon“, schniefte die Gryffindor, bereits wieder in ihr Buch vertieft, und griff unaufmerksam zu der Teetasse, die neben ihr auf einem Tischchen stand. Sie stieß grob dagegen und einige heiße Tropfen spritzten ihr auf die Hand. „Au!“, zischte Hermine und rieb sich die brennende Stelle. „Mach keine Flecken auf das Sofa oder sonst wohin!“ „Danke für deine Fürsorge!“, maulte die Hexe beleidigt und griff nun vorsichtiger nach der Tasse. Unglaublich! Seit zwei Tagen nieste und hustete sie bereits und ihrem Kollegen schien das ganze ziemlich egal zu sein. Schließlich machte er keinen Finger für sie krumm. Tse! „Und ich, dumme Gans, habe dich gepflegt...“, nuschelte Granger leise an den Tassenrand. „Was?“, fragte der Blonde genervt und schritt kurz näher an das Sofa. Seinem bösem Blick nach zu urteilen, war er ziemlich gestresst. „Nichts.“ „Man, dann halt die Klappe.“ Unglücklich stellte Hermine die Tasse wieder zurück und konzentrierte sich auf ihr Buch, was ihr aber schlecht gelang. Es war zwar nicht ihre Absicht gewesen krank zu werden, doch nun war es nun einmal so. Und die blöden Schlange scherte sich nicht die Bohne um sie. Dabei hatte sie sich tagelang um ihn gekümmert und liebevoll gepflegt. Und wegen dem verwöhnten Bengel war sie jetzt auch krank geworden. Hermine erwartete nicht mal ansatzweise die gleiche Hingabe, aber wenigstens ein nettes Wort. Und bedankt hatte Malfoy sich für ihre Hilfe auch nie... „Also, ich bin dann mal weg“, unterbrach der eiskalte Slytherin ihre durchaus traurigen Gedanken und griff sich seinen Nimbus, der bereits an dem Sofa lehnte. „Kann später werden.“ „Jaja.“ Lässig lief der Blonde zu dem Portrait und blieb kurz davor stehen. „Und Granger?“ Sie hob ihren Blick von dem Buch und sah ihm direkt in das Gesicht. Malfoy hatte seinen Oberkörper leicht in ihre Richtung gedreht und musterte sie mit einem schiefen Grinsen. „Wenn ich wiederkomme, liegst du im Bett, verstanden?“ Sie hatte noch nicht einmal Zeit mit den Augen zu blinzeln, da war die flinke Schlange bereits hinaus gestürmt. War das jetzt ein Zeichen von Fürsorge, was sie so gerne von ihm sehen wollte? Doch schnell verdrängte Hermine diesen Gedanken und schüttelte ihren Kopf, ehe sie ein aggressiver Husten überfiel. Sie glaubte, ihr Kopf müsste platzen, so sehr drückte es in ihren Schläfen. Entkräftet lag die Gryffindor auf dem Sofa, das Buch lag aufgefaltet auf dem Boden. Sie hustete und wollte sich aufsetzen, doch ein plötzlicher Schwindel hielt sie davon ab. Hermine kniff die Augen zusammen und fuhr sich mit ihrer eigenen Hand an die Stirn. Sie hatte Fieber. Na, klasse. Das frühe Aufsuchen der Medi-Hexe hatte wohl nichts gebracht...Wie lange lag sie hier eigentlich schon? Das Feuer im Kamin, welches sie vor einigen Stunden angezündet hatte, war herunter gebrannt und ein wenig Glut erhellte minimal den Raum. Hermine wollte eigentlich in ihr warmes Bett, doch traute sie sich nicht, sich erneut aufzusetzen. Grummelnd zog sie die Sofadecke höher und hustete erneut. Ein leises, knarrendes Geräusch ertönte plötzlich und sie glaubte Schritte zu hören. „Dem elendiglich Gekrächze nach zu urteilen, geht es dem vorlauten Bücherwurm schlechter?“, ertönte die arrogante Stimme ihres Schulsprecherkollegen. Doch die Hexe entschied sich ihn zu ignorieren und kniff weiterhin energisch ihre braunen Augen zusammen. Ihre Ohren aber verrieten ihr, dass der Malfoyerbe um das Sofa schlenderte und direkt vor ihr stehen blieb. „Was machst du eigentlich hier?“, fragte er und zog einfach ihre Decke weg. Genervt von seiner unfreundlichen Aktion öffnete Hermine ihre Augen und starrte ihn wütend an. „Ich versuch´ zu schlafen...“, knurrte sie und griff halbherzig nach der Decke, die der Slytherin mit einem überheblichen Grinsen auf den Boden gleiten ließ. „Ey!“ „Was ´Ey´?“, fragte Draco und beugte sich plötzlich mit seinem Oberkörper über sie, was Hermine zum Stutzen brachte. Seine silbrigen, einzigartigen Augen bohrten sich in ihre und sie registrierte die Nähe seines Gesichtes. Jegliche Protestworte blieben ihr im Halse stecken. „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst im Bett liegen, wenn ich wiederkomme?“, hauchte er ihr ins Gesicht. „Was?“, druckste Hermine und blinzelte. Seine Nähe und sein warmer Atem auf ihrem Gesicht ließen ihr Herz ungewollt schneller schlagen. Doch anstatt ihr zu antworten, packte Draco einfach ihren Arm und zog die schwache Löwin von dem Sofa. Wackelig und schief kam Hermine vor ihm zum Stehen und bedachte ihn mit verwirrten Augen. Das Schwindelgefühl verdrängte sie, denn sie war zu gefesselt von seinem Blick und dem spitzbübischen Lächeln auf seinen schönen Zügen. Flink griff der starke Zauberer unter ihre Beine und hob sie, ohne Probleme, auf seine Arme. Entsetzt quiekte die junge Frau und krallte sich mit ihren Händen in den - wie sie jetzt erst bemerkte – verdreckten Pullover. „Was machst du?“, plärrte sie mit ihrer schrillen Stimme direkt in sein Ohr. Draco ignorierte ihre heiseren Proteste und lief mit großen Schritten in ihr Schlafzimmer. „Es ist genug, Malfoy! Lass mich runter!“, jammerte sie immer noch und strampelte halbherzig mit ihren überraschend langen Beinen.So schwach... „Du machst mich ganz dreckig! Dein Pullover ist voller Erde und ganz nass. Außerdem stinkst du nach Schweiß!“ Malfoy blieb so ruckartig stehen, dass Hermine leicht zusammen zuckte und in sein Gesicht blickte. Ein schwarzer Schatten lag über seinen Augen. „Bitte?“, knurrte er und funkelte sie bösen an. Die Gryffindor schluckte das kratzende Gefühl im Hals herunter und wollte gerade zu einer patzigen Antwort ansetzen. Draco unterband dies jedoch, indem er die Hexe unsanft auf ihr Bett warf. Hermines Kehle entfloh ein gequältes Stöhnen und sie griff sich sofort an ihren Kopf. „Das tat weh! Was...sollte das!“ „Ich glaube du vergisst, in welcher Lage du dich befindest.“ „Was für eine La-“, unterbrach sie sich selbst und starrte ihren Gegenüber mit großen Augen an. Ohne mit der Wimper zu zucken zog sich Draco den verdreckten Pullover über den Kopf und warf ihn achtlos auf den Boden. Hermines Gesicht zierte ein großes Fragezeichen. „Warum ziehst du dich aus...?“, fragte sie lauernd und dem Malfoy entging der leicht genervte Unterton in ihrer Stimme nicht. Zufrieden beobachtete er das Mädchen auf dem Bett. Ihre Augen hatten sich wieder zu schmalen Schlitzen zusammengezogen und die Wangen waren stark gerötet, was wahrscheinlich an dem Fieber lag. Diabolisch grinsend überwand er die letzten Zentimeter zu ihrem Bett, ohne sie dabei aus seinem Blick zu entlassen. Sie fixierte ihn ebenfalls. „Was wird das...?“ „Ich bin nur den störenden Stoff losgeworden, der dir ohnehin nicht zugesagt hat.“ „Ich habe nie gesagt, dass du dich ausziehen sollst!“, blaffte sie ihn laut an, während die Kopfschmerzen wieder stärker wurden. „Vielleicht“, begann er leise und beugte sich mit seinen trainierten Armen über die verwirrte Hexe, „hast du es nicht direkt gesagt...“ „E-es war auch keine versteckte Aufforderung...“, krächzte sie mit rotem Gesicht und klopfenden Herzen, während sie auf ihren Unterarmen ein Stück nach hinten rutschte, um der Schlange zu entkommen. Wie töricht... Geschmeidig, wie eine Raubkatze, kroch Draco nun weiter über die verblüffte Hexe und nahm sie mit seinem Körper gefangen. Das arrogante Grinsen war immer noch zu sehen und seine Augen funkelten sie kampflustig an. Erfreut über einen Kampf, den sie niemals gewinnen konnte...zumindest nicht heute. Das Blut rauschte schneller durch Hermines Adern und sie atmete gestresst durch den Mund, den Blick starr auf das hübsche Gesicht des Mannes über ihr geheftet. „Bist du dir da ganz sicher, Granger?“, flüsterte Malfoy und neigte seinen Kopf langsam nach unten „J-ja...?“, quiekte die Kranke und schluckte. „Seltsam...Ich glaube dir nämlich kein Wort.“ Sein Gesicht kam ihrem immer näher. Oh Merlin! „Ma-malfoy...bitte nicht“, hauchte Hermine und schloss panisch die Augen, als Dracos Lippen kurz vor ihren verweilten. „Was würde mich aufhalten?“ Gar nichts, verflucht! Sie war machtlos und ihm praktisch ausgeliefert. „Weißt du...“, begann er, „...ich habe mir bereits genauestens überlegt, wie ich es dir heimzahlen kann.“ „Was heimzahlen?“, wisperte Hermine und konnte ein leichtes Zittern nicht unterdrücken. „Stell dich nicht dumm, kleine Gryffindor“, sagte er und griff nach ihren Handgelenken, um sie über ihrem Kopf zusammen zuhalten. Ängstlich sah die Brünette den Malfoyerben an. Natürlich wusste sie es genau...Sie musste neulich seine Krankheit und Schwäche ja ausnutzen, um ihre Position klar zu machen, und nun würde sie selbst in den sauren Apfel beißen müssen. Nur war sich die Jahrgangsbeste nicht sicher, wie weit der kalte Eisprinz gehen würde. Irgendwie bezweifelte sie, dass Draco einfach aufhören würde... „So, und nun...“, fuhr er fort und strich mit seiner Nase überraschend sachte über ihre. Oh, großer Merlin! Sie konnte seinen heißen Atem bereits auf ihren Lippen spüren. Ihr Herz setzte einen Schlag aus und... ...plötzlich fiel Dracos Stirn plump, aber vorsichtig, gegen ihre. Verwundert öffnete sie ihre erschöpften Augen. „Du solltest die Medizin nochmal nehmen und schlafen. Aber wehe, du hustest die ganze Nacht herum.“ Kurz verharrte der Slytherin so über der Gryffindor und blickte ihr überlegen in das rote Gesicht. „Hm, du hast tatsächlich Fieber, Granger“, fügte er jetzt noch hinzu, ließ ihre Hände los und erhob sich von dem Bett. Verwirrt und überrascht über die letzten Sekunden, setzte sich Hermine vorsichtig auf und beobachtete Draco, wie er seinen Pullover wieder aufhob. „Möchtest du einen Lappen für deine Stirn?“, fragte er sie nun und klang...normal? Wie immer? Lustlos mit einem nervigen Unterton? In ihrem Kopf herrschte ein totales Chaos. Hatte er tatsächlich seine Chance sausen lassen? Erst das laute Seufzen ihres Kollegen unterbrach ihre wirren Gedanken. „Granger, noch heute bitte.“ „Warum...?“, fragte sie ihn nun vorsichtig. „Warum was?“ „Du hättest mich...also...Eben da hast du-“ „Oh, bitte. Mach´dich nicht lächerlich.“ „Huh?“ „Hast du wirklich gedacht, ich vögel eine Kranke?“, grinste Draco breit. Hermines Ohren färbten sich tiefrot. „Außerdem siehst du gerade alles andere als attraktiv aus.“ Wie bitte?! „Du sahst auch nicht besser aus, Malfoy!“, schimpfte sie sofort und jede Verlegenheit war verpufft. „Du bist einfach nur...oberflächlich und total-“ „Willst du nun einen Lappen, oder nicht?“ Vorsichtig öffnete Draco die Zimmertür und trat in das dunkle Schlafgemach seiner Schulsprecherkollegin aus dem Löwenhaus. Auf leisen Sohlen schlich er zu ihrem Bett heran und musterte die kranke Hexe. Sie atmete tief ein und aus, der kleine Mund leicht geöffnet und hin wieder waren dezente, krächzende Geräusche aus ihrem Hals zu hören. Die Augen waren geschlossen und ihre braunen Locken lagen verstreut über dem Kissen. Sie schien einigermaßen ruhig zu schlafen... Langsam beugte er sich über ihr Gesicht und lauschte kurz den ebenmäßigen, lauten Atemzügen, ehe er flüsterte: „Und so versicherst du dich, ob dein Gegenüber schläft, Granger.“ Draco nahm wieder eine aufrechte Haltung ein und beobachtete die Brünette kurz. Er haderte mit sich selbst, ob er das wirklich tun sollte... Nach kurzem Zögern setzte Malfoy sich vorsichtig auf die Bettkante, ohne Hermine dabei zu wecken, und seufzte kurz. „Ok, Granger“, begann er und fuhr sich mit der Hand durch das hübsche Gesicht. „Da ich es mir noch nicht zutraue, dir die nächsten Worte im wachen Zustand entgegen zu schreien, sage ich sie jetzt.“ Erneut suchten seine grauen Augen ihr Gesicht ab und suchten nach dem kleinsten Anzeichen dafür, dass sie möglicherweise doch nicht schlief. Doch da war nichts zu entdecken. „Danke für deine Fürsorge und so“, sprach er jetzt wenig elegant und minimal nervös. Gott, wie untypisch das ganze war, dennoch musste er es sagen. Irgendwas in seinem Inneren drängte den Zauberer förmlich dazu. „Es...war gar nicht so schlecht von dir betüddelt zu werden und...ähm...wahrscheinlich müsste ich mich auch entschuldigen? Für dumme Sprüche und so? Also äh- ach, verdammt, vergiss es einfach!“, brach er zornig ab und schämte sich sofort für sein Weicheigetue. Er war ein Malfoy, Himmel noch mal! Wütend blickte er auf die friedlich schlafende Hermine, ohne dabei wirklich aufrichtig wütend zu sein. „Du bist wirklich eine Nervensäge, weißt du das?“, brummte Draco unzufrieden. „Und ich wette, du hättest mich niemals geküsst, wenn du gewusst hättest, dass ich wach war.“ Ein leises Gemurmel entkam Grangers Mund und sie zuckte leicht mit ihren Augenlidern, schien aber weiterhin im Traumland zu sein. „Und glaub jetzt ja nicht, ich werde mich um dich genauso kümmern! Sowas interessiert mich nicht.“ Er belog sich gerade selbst, das war ihm bewusst, dennoch wollte er es nicht wirklich wahr haben. Mitgefühl und Fürsorge für ein...Schlammblut...Was hatte sie nur mit ihm gemacht? Hätte er die nervige Besserwisserin neulich nicht im Flur getroffen, dann befände sich der Malfoyspross jetzt nicht in diesem Gefühlschaos. Schnell schüttelte der junge Mann den Kopf. Ohne ein weiteres Wort erhob er sich von ihrem Bett und marschierte direkt zu der Tür. Kurz bevor er hinaustrat, stockte er. Genervt machte Draco auf dem Absatz kehrt und lief zurück zu ihrem Bett. „Wehe du wirst jetzt wach!“, drohte er leise, beugte sich zu ihrem Gesicht runter und küsste hauchzart ihre warme Wange. Für wenige Sekunden verweilten seine Lippen dort, ehe der Slytherin sich langsam wieder einige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernte. „Auch wenn ich das bereuen werde,“ sprach Draco und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Schlaf dich gesund, Hermine.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)