Im Schatten des Universums von UAZ-469 (Machtergreifung) ================================================================================ Kapitel 17: ------------ Ein beständiges Beben erschütterte den friedlichen Wald in der finsteren Nacht, vom grünen Nebel am Himmel nahezu unberührt. Nachtaktive Jäger, Kriechtiere und Vögel wurden aufgeschreckt, sahen nach der sich anbahnenden Gefahr und flohen. Wohin? Das wussten selbst sie nicht. Zu weitreichend war das Beben, um einen guten Blick erhaschen zu können, ohne vom potenziellen Fressfeind entdeckt und angegriffen zu werden. Hurtig huschten Tiere über Gräser, durch Büsche, sprangen von Ast zu Ast oder suchten ihren Weg in der Luft durch das dichte Blattwerk in der Hoffnung, diesem Wesen zu entgehen. Nur, dass es sich dabei um eine stattliche Gruppe jener Invasoren handelte – und die nicht zwingend aus Fleisch und Blut waren. Äste und aus dem Boden herausragende Wurzeln wurden erbarmungslos zermalmt, als 40 Tonnen schwer gepanzerten Stahls auf mächtigen Ketten darüber hinweg walzten, dicht gefolgt von knapp zweihundert Zivilisten, die als behelfsmäßige Fußtruppen agierten. Die Nachhut bildeten Soldaten in schneeweißen Rüstungen eines weit, weit entfernten galaktischen Imperiums, die von zwei leichten Kampfläufern unterstützt wurden, welche jedoch in einem ernsthaften Scharmützel nicht lange durchhalten würden. Nur zwei Scheinwerfer wiesen ihnen den Weg, alles dahinter versank wieder in der Dunkelheit, von den Bewohnern unsicher durchschritten, lagen doch reichlich Stolpersteine auf dem Pfad. Darüber hinaus musste das Kommandofahrzeug besonders langsam fahren, da die Zivilisten so lange Märsche natürlich nicht gewohnt waren und es ihnen an der für solche Belastungen erforderlichen Ausdauer mangelte. Lagen die Utensilien, die mit ihren finsteren Konturen gefährliche Waffen imitieren sollten, zu Beginn noch leicht in den Armen, so schien es, als würden sie mit der Zeit an Gewicht zulegen und deren Träger verlangsamen. Deswegen mussten regelmäßig kurze Pausen eingelegt werden, damit niemand zurückfallen und die Formation brechen würde. Sehr zum Ärger des Panzerfahrers ... „Hätten wir nicht wenigstens Dörfler mitnehmen können, die weiter als nur bis zum Dorfkrämer gehen, um sich ihr Frühstück abzuholen?“, fragte Wolf genervt, „Hättest du damals nicht den Botenjungen für Hinz und Kunz gespielt, Ustanak, dann hätten sie heute bestimmt eine bessere Konstitution!“ „Sei nicht so hart zu ihnen“, erwiderte Ustanak, „Im Gegensatz zu dir sind sie keine kampfgestählten Veteranen und die einzigen Konflikte, die sie unter Umständen ausgefochten hatten, waren Jagden auf Ungeziefer im eigenen Haus. Nicht zu vergessen, dass sie faktisch aus dem Schlaf geläutet wurden und darum sehr wahrscheinlich noch hundemüde sind. Wir sollten uns glücklich schätzen, dass sich überhaupt Zivilisten freiwillig für die bevorstehende Schlacht gemeldet haben. Ohne sie sähe ich keine Chance, diesen Krieg zeitnah zu beenden.“ Santana unterdessen stand wiedereinmal auf, lugte mit dem Kopf hinter der Luke hervor und drehte sich um. Zwar bemühten sich die Siedler redlich darum, die Formation aufrechtzuerhalten, jedoch erspähte er erneut Truppenteile, die schwer auf ihren Werkzeugen für Haus und Garten lasteten und sich mehr oder weniger nach vorne schleppten. Zeit für eine weitere Pause, wie er es der restlichen Panzerbesatzung mitteilte. So ließ der Söldner die Hebel sachte in neutrale Stellung zurückgehen und brachte das Gefährt zum Stillstand. Aber nicht ohne sich aufs Neue aufzuregen: „Bei diesem Tempo kommen wir vor Sonnenaufgang bestimmt nicht an. Ich würde den Zeitvorteil gerne noch ausnutzen und nicht von hunderten angepissten Piraten mit Was-Weiß-Ich für einer experimentellen Waffe empfangen werden.“ Nun brachte sich Masaru mit seinen unheimlichen Kenntnissen ein: „Oh, keine Sorge, sie sind ein sehr fauler Haufen. Die Chancen stehen sehr gut, dass sie noch in den Matten liegen, wenn wir eintreffen und nicht wissen werden, wie ihnen geschieht. Seit dem Raketenangriff rechnen sie mit keinem Angriff mehr, besonders nicht mit einem koordinierten.“ Wolf dachte bei dem Thema nach, den alten Mann wieder mit seinem Verdacht vorhin aus der Höhle zu konfrontieren, verzichtete aber grummelnd darauf, da sie sich so kurz vor der Entscheidungsschlacht keine Unstimmigkeiten leisten konnten. Noch einen Fehler, der ihnen weitere Verluste einbringen konnte – etwa wie der von Jan – wollte und durfte er sich nicht leisten. Doch bestimmt würde er im Piratenlager genügend Beweise finden, die seine These stützten und Masaru schließlich entlarvten. Alles zu seiner Zeit … „Wir dürften in etwa anderthalb Stunden ankommen“, gab Ustanak durch und Masaru schloss sich dem an: „Ausgezeichnet, dann bleibt uns ja noch mehr als genug Zeit, unsere Taktik ausführlicher zu besprechen. Und besonders, über das eine …“ Er lächelte und sah Santana an, der nur still zurück starrte, bis er unsicher fragte: „Äh, was denn?“ Jetzt grinste der Rentner – Unter dem Helm stellten sich die Nackenhaare des Imperialen auf. „Im 15. Jahrhundert, im feudalen Japan …“ Inmitten eines Wimpernschlages schnellte die Hand des Soldaten zum Mund des Senioren und drückte fest zu, sodass außer „Mmmmph!“ nichts zwischen seinen Lippen entweichen konnte. Erst nachdem dieser hektisch nickte, ließ Santana von ihm ab. „Verflucht, da könnt ihr mal nicht entkommen und trotzdem werde ich an der Erzählung gehindert“, schmollte er, aber fuhr fort: „Aber ein andermal vielleicht. Kann ich wenigstens den letzten Teil meiner Geschichte erzählen, wie letztlich die Piratenarmee entstanden ist? Diesmal ist ja sogar Ustanak dabei, ein weiterer Zeuge des Aufstiegs dieser vermaledeiten Gruppierung.“ Wolf meinte hierzu, dass es ihn zwar nicht interessiere, da sie die Banditen gleich ohnehin ausradieren würden, doch in Ermangelung eines besseren Zeitvertreibs sagte er schließlich zu. Santana sah keine bessere Alternative, darum fügte er sich. „Ich kann auch Shantys abspielen, die mir Artjom aus mir unerfindlichen Gründen einprogrammiert hat“, warf Ustanak unzusammenhängend ein, fand jedoch keine Beachtung. Nach kurzem Räuspern begann Masaru mit dem dritten und finalen Teil: „Als nach einem Quartal immer noch keine Nachschublieferung eingetroffen war und die zwei Wochen darauf ebenfalls kein Ergebnis brachten, setzten sich die führenden Ältesten zusammen und berieten darüber, wie nun zu verfahren sei. Es musste rasch eine Lösung gefunden werden, speziell weil unsere Baumaterialien und Treibstoffe zum Betrieb der unter anderem landwirtschaftlich genutzten Fahrzeuge zur Neige gingen. Zwar wurden akzeptable Lösungen zur Ressourcenverteilung gefunden und neue Bauprioritäten festgelegt; als es jedoch um unsere Außenpolitik ging, also wie mit potenziellen außerirdischen Besuchern umgegangen werden sollte, stießen wir nahezu sofort auf eine Mauer.“ „Artjom“, führte Ustanak weiter und Masaru bejahte dies. Letzterer erklärte hierzu: „Weil er als General zwangsläufig sämtliche Truppen hinter sich hatte und wir wussten, wie seine Haltung gegenüber Fremden war, mussten wir lange nach Kompromissen suchen, um einen Putsch seinerseits zu verhindern. Ich kann euch sagen, es macht nicht viel Sinn, mit jemandem zu diskutieren, der bei Widerworten sofort die Waffe zückt und die ,Verräter´-Keule auspackt, ohne zu merken, dass er sich wie ein kleines Kind aufführt, das seinen Lolli nicht bekommt.“ „Unter seinen Untergeben war ich praktisch der Einzige, der mit ihm auf dem Kriegsfuß stand“, fügte Ustanak hinzu, „Aber leider hatte er mir damit gedroht, mich umzuprogrammieren, wenn ich offen gegen ihn vorginge. Kein schönes Gefühl, stets den guten Soldaten zu mimen, auch wenn man seinem Kommandanten am liebsten eine Kugel zwischen die Augen jagen würde.“ „Leider ja“, bestätigte sein Entwickler die Aussage, „Da wir uns natürlich nicht einig wurden – während die friedlichen Vertreter eine offene Willkommenskultur pflegen und sogar Nachrichten an die nächsten Planeten entsenden wollten – diffamierte uns Artjom natürlich als Verräter, die seinen Schutz nicht verdient hätten und verließ wutentbrannt das Ratshaus. Doch was dann passierte …“ Masaru seufzte und fuhr niedergeschlagen fort: „Ich hätte nie gedacht, dass er sich eines Tages gegen uns wenden könnte. Ustanak?“ Wolf spann die Geschichte daraufhin für sich weiter: Der General schnappte sich anschließend die Streitkräfte samt Ustanak und verschwand aus dem Dorf, um weiter entfernt eine eigene Siedlung zu gründen. Aber irgendwie musste er ja das Baumaterial heranschaffen und er bezweifelte, dass die Einwohner freiwillig mitgeholfen hatten. „Jawohl. Kurzerhand nahm er uns, seine Soldatinnen und Soldaten, mit, führte uns hinaus in die Wälder und entdeckte nach langem Marsch einen See, an dessen Ufer wir unser Lager aufschlugen. Er meinte, dass er als einziger wisse, wie man trotz vollständiger Isolation eine autarke Gesellschaft errichtete und dass ungeschützte Grenzen letztlich ausgenutzt und zum Untergang führen würden. Laut ihm seien wir in einem unmenschlichen Universum auf uns allein gestellt, von feindseligen Zivilisationen umzingelt und solange nur einer unserer Gegner atmete, könne es keinen Frieden geben. Darum erließ er sofort den Schießbefehl auf Aliens und bereitete umgehend einen Angriff auf das Dorf vor.“ Masaru senkte danach den Kopf, schüttelte ihn und murmelte: „Artjom, du verdammter Idiot. Warum hast du das getan?“ Ungeachtet dessen erzählte die KI weiter: „Er brauchte ja schließlich Baumaterialien und ,Bürger´ für seine neue Siedlung, besonders solche, die seine Visionen teilten und sich bereitwillig für ihn in den Tod werfen würden, wie er es von seinen Truppen erwartete. Alle anderen, die ihm nicht folgen wollten, waren für ihn praktisch Freiwild. Dass Jene, die sich ihm angeschlossen hatten, das nur aus der Furcht heraus taten, von ihm bei einem Raubüberfall getötet zu werden, interessierte ihn nicht.“ „Um es nicht unnötig in die Länge zu ziehen“, schloss Masaru die lange Rede mit kurzem Sinn ab, „Er taufte seine Einheit die Piratenarmee, attackierte uns mitten in der Nacht und nahm alles mit, was sie gebrauchen konnten, allen voran motorisierte Fahrzeuge, verängstigte Menschen und Waffen. Nur die Turmwachen durften ihre Gewehre behalten, um wilde Tiere abzuwehren. Fortan kamen die Piraten einmal im Monat, um ihre sogenannten ,Tributzahlungen´ einzufordern; ansonsten würden sie uns alle abmurksen.“ Santana schmunzelte und lachte kurz, bevor er kommentierte: „Piratenarmee, lächerlich. Eine noch größere Einladung zum Bombardieren gibt es nicht, schätze ich. Obwohl man diesem Artjom seine Offenheit hoch anrechnen kann, zumindest sind hinterhältige Aktionen nicht zu erwarten.“ „Also wirklich, wenn mein ehemaliger Auftraggeber jemals ernsthaftes Interesse an diesem Planeten gezeigt hätte, hätte die olle Piratenarmee keine Minute durchgehalten“, sagte Wolf, „Ustanak vielleicht doppelt so lang, und das nur mit sehr viel Glück.“ Wenn sie schon dabei waren, überlegte Santana … Hatte der feindliche Kommandeur eigentlich einen Plan für den Fall, dass ihn außerirdische Invasoren schlicht überrollten? Er konnte doch nicht ernsthaft der Ansicht sein, dass seine winzige Streitmacht, die höchstens Gemeinden Angst einjagen konnte, einem Großangriff standhalten könne! Also musste er über ein gewisses Ass im Ärmel verfügen. Darum fragte er: „Ähm, ich möchte ja nicht unsere unheimlich geniale Planung durchkreuzen. Aber hat der Gegner denn keinen Notfallplan, wenn es für ihn schlecht aussieht?“ Als wäre es etwas vollkommen Nebensächliches, antwortete Masaru entspannt: „Theoretisch ja, aber die Umsetzung ist derart unwahrscheinlich, wir können sie im Gr...“ „Sind Sie jetzt völlig dem Wahnsinn verfallen?!“ Der Panzer kam plötzlich zum Stehen, kaum dass der Kopfgeldjäger seinen erbosten Ausruf beendet hatte und die Männer im Turm prallten gegen die Instrumente vor ihnen. Glücklicherweise ohne irgendwelche Knöpfe auszulösen. „O'Donnell, ich versichere dir, es ist nichts“, versuchte Ustanak den Söldner zu beruhigen, „Glaube mir, wenn ich dir sage, dass er uns längst hätte töten können, wenn er wollte. Nur würde ihn das zugleich vernichten.“ „Es ist mir scheißegal, dass er es nicht durchziehen würde“, machte Wolf seinem Ärger weiter Luft, „Fakt ist, er hat einen und wenn wir sein Lager dem Erdboden gleichmachen, könnte er auf einen großen Ragequit-Knopf hämmern und uns alle auslöschen! Was hat er da überhaupt?“ Nachdem Masaru seine gerötete Stirn ausreichend gerieben hatte und Flüche vor sich hin gegrummelt hatte, brachte er Licht ins Dunkel: „Eine ballistische Rakete. Genauer gesagt, eine Atomrakete.“ „Eine WAS?!“, brüllte auf einmal der Soldat los, der offenbar wusste, was das bedeutete, „Und das sagt ihr Schwachmaten erst jetzt?!“ Dann verpasste ihm der Senior eine Backpfeife und tadelte ihn wegen des Brüllens und des daraus entstandenen, temporären Tinnitus'. Etwas drang aus Wolfs angestaubtem Gedächtnis nach oben. Aus einer Zeit, in der er noch jünger war und einen schulischen Exkurs in ein Museum unternommen hatte, natürlich nicht unbedingt freiwillig. Er wusste weder, wo es war und welchem Fach es diente, jedoch hatte er dort eine kleinere Replik einer Kernwaffe entdeckt, eines der interessanteren Ausstellungsstücke, wie er damals fand, und eifrig gelesen. Den genauen Wortlaut hatte er zwar nach all den Jahren vergessen, jedoch erinnerte er sich an drei Auszüge aus der Infotafel: Kernwaffen seien sehr, sehr alte, schmutzige Massenvernichtungswaffen, die getroffene Gebiete für viele Jahre unbewohnbar machten und aufgrund ihrer Grausamkeit nach ersten Einsätzen einstimmig verboten wurden. So eine Waffe wartete nun unweit von ihnen auf ihre potenzielle Aktivierung? So sehr hatte sich sein Fell noch nie gesträubt. „Hervorragend“, sprach er sarkastisch, „Und was machen wir, wenn er sie doch in einem Anfall von gekränktem Stolz hochgehen lassen will?“ „Ich weiß nicht, ob Umkehren eine gute Idee ist“, erwiderte Santana und dachte nach, „Bin gerade am Überlegen, ob wir nicht stattdessen versuchen sollten, sie zu infiltrieren und die Rakete zu entschärfen.“ Hierzu entgegnete Masaru bestimmt: „Ausgeschlossen. Es ist nicht so leicht wie in den Filmen, wo es nur um die Frage geht, ob blau oder rot. Außerdem dürfte sie rund um die Uhr bewacht werden und wenn dort auf einmal jemand Neues auftaucht, der sich daran zu schaffen machen will, dann schießen die zuerst und stellen danach Fragen. Ich möchte gar nicht erst davon anfangen, dass nicht einmal die trainierten Soldaten wissen, wie so etwas bewerkstelligt wird.“ Nun schaute ihn Santana an und ehe er etwas Dummes sagen konnte, redete Ustanak: „Ein Überfall ist und bleibt unsere beste Chance. Und wenn wir nun wegen der eventuellen Möglichkeit eines Nuklearschlags den Rückzug antreten, dann werden wir nie wieder gegen die Piraten vorgehen können. Denn dann haben wir das Vertrauen der Bevölkerung verspielt.“ Wie es schien, blieb für Wolf wirklich nichts anderes übrig, als seinen Weg mutig fortzusetzen, komme was wolle. Er saß zu tief drin, als dass er jetzt kehrt machen konnte; zu kurz stand er davor, endlich das verfluchte Nowaja Moskwa zu verlassen, und nichts und niemand könnte ihn jetzt noch daran hindern. Und wenn er sich dafür durch eine kleine Armee kämpfen musste, es würde geschehen. Ohne mit der Wimper zu zucken, ohne Wenn und Aber. Somit fasste er erneut die Hebel, drückte sie kommentarlos nach vorne und fuhr gemächlich an, sodass die hintere Kolonne letztlich den Marsch fortsetzte. „Haben wir überhaupt etwas zu befürchten, was Ustanak noch gefährlich werden könnte?“, wollte Santana vor dem Angriff noch wissen und Masaru antwortete: „Wenn wir uns wie absolute Anfänger anstellen und der Piratenarmee genügend Zeit zum Formieren geben, dann sind sie dank wirksamer Panzerabwehroptionen im Vorteil. Daher empfehle ich, zuerst die Kaserne anzugreifen, wo die Berufssoldaten untergebracht sind. Wenn wir dann noch die Fahrzeugschuppen in Besitz nehmen, brauchen wir uns vor der Luftwaffe nicht mehr zu fürchten. Denn dann verfügen wir über alles, was wir brauchen, um gegen jede Bedrohung gewappnet zu sein.“ Immer noch gab sich Santana nicht zufrieden. Da war ja noch die Geheimwaffe und nach dem angeblich sicheren Plan im Kampf gegen Ustanak war er wesentlich vorsichtiger geworden. Darum fragte er: „Welche Rolle spielt Ihre Geheimwaffe dann noch? Klingt, als bräuchten wir sie gar nicht, wenn alles glatt läuft.“ Für den folgenden Satz senkte er den Tonfall: „Was ich nach dem vorangegangenen Desaster jetzt mal nicht glauben will.“ Als Reaktion darauf verdrehte Masaru die Augen und schüttelte den Kopf. „Mein Gott, können wir mal bitte die Kirche im Dorf lassen? Wenn wir jetzt noch alles evaluieren was schiefgehen könnte, dann können wir jetzt sofort aufgeben. An eurer Stelle würde ich nun einen kühlen Kopf bewahren und mich auf die letzte Schlacht konzentrieren.“ „Nun, Entschuldigung, dass ich keine Lust auf einen weiteren ach so perfekten Plan habe, der wegen einer Kleinigkeit in sich zusammenfällt“, erwiderte Santana wütend und sah zu Boden, „Hoffen wir, die gegnerischen Grünschnäbel mögen sich an unserem Angriff ein Vorbild nehmen und den Piraten in den Rücken fallen.“ „Ich mache mir vor allem Sorgen um die Zivilisten“, tat die KI ihre Ansicht kund, „Wenn ich daran denke, dass einige tatsächlich ohne geeignete Waffen mitkämpfen wollen, allein aus ihrer Liebe zur Heimat heraus, dann möchte ich mir das daraus resultierende Blutbad nicht mal ansatzweise ausmalen.“ Wolf stattdessen schenkte dem Gerede keine Beachtung und fuhr stumm vor sich hin, mit den Gedanken bereits bei einem Neustart seiner Karriere, die von nun an dank Jan und Moritz anders verlaufen würde, als er sich das vorgestellt hatte. Bald wäre es so weit … Unruhig wippte sie auf dem Klappstuhl vor und zurück, nervös die Fingernägel knabbernd, in der anderen Hand ein zerfleddertes Taschenbuch. Das finstere, schwere, sowie lange Sturmgewehr hing zunächst über der Rückenlehne am Tragegurt, wurde dann aber entfernt und auf dem Boden abgelegt, da das hohe Gewicht nicht nur einmal für den Verlust des Gleichgewichts verantwortlich war. Zwar hatte das Gras bisher jedes Mal den Sturz abgefedert, doch bedankte sich dabei stets der Rücken, wenn er Bekanntschaft mit dem Stahl machen durfte. „... und ihre Zungen berührten sich leidenschaftlich …“ Erste Schweißperlen flossen ihre Gesichtshaare herunter und ihre Atmung beschleunigte. Der herzergreifendste Moment musste kurz bevorstehen! Aufgeregt verfolgte sie die in großen Lettern gedruckten Buchstaben, las, wie sich deren Lippen langsam annäherten … und … „Oh … ooooh! OOOOH!“, quietschte sie, als sich der erste Kuss endlich anbahnte. Sofort sprang ihr Kopfkino an und mit einem entrückten Lächeln im Gesicht fantasierte sie davon, an Stelle der Protagonistin zu sein. Seinen muskulösen, perfekt proportionierten Körper mit eigenen Augen zu sehen, seinen verführerisch herben Duft zu einzuatmen und sich in seine starken Arme fallen zu lassen. Sie wollte seine Wärme fühlen .. sich an seinen durchtrainierten Körper schmiegen … seine wohlgeformten Lippen auf ihren spüren… ihre Arme um seine starken Schultern schlingen und sich ganz und gar in diesen epischen Kuss verlieren … „Oh Mann, Miyu, hängst du immer noch deinen Mädchenphantasien vom Traumprinzen in strahlender Rüstung nach?“, kommentierte Kornej ihre Ausschweifungen belustigt und hob sein Holzbein, um einen Schemel darunter zu schieben. Miyu jedoch, statt darauf sinnvoll zu antworten, sah ihn nur zähnebleckend mit zuckenden Augen an und entgegnete im fordernden Ton: „SAG MIR, DASS ICH SCHÖN BIN!“ Zuerst erwiderte Kornej ihren Blick mit strenger Miene. Dann allerdings lächelte er, schloss die Augen und lachte. „Okay, ich glaube, diese Kitschromane bekommen dir echt nicht gut, denn dann wirst du immer zur bekloppten Diva. Und Divas kann Artjom bei der Bewachung des Burjas leider nicht gebrauchen.“ Als hätten die Worte ihren Schild aus Phantasie durchbrochen, schüttelte sie schnell den Kopf und schielte, während das Blut im Gehirn zurück in seine geregelten Bahnen schwappte. Wie lange hatte sie das bloß gelesen? Und wie spät war es überhaupt? Vor allem: War der Burja noch da? Hektisch warf Miyu einen Blick zur Seite, wo auch Kornej seinen Posten bezogen hatte – und starrte auf einen riesigen Haufen Stahl und Blech. Was friedlich wie ein Bär im Winterschlaf erschien, war ein in der typischen Farbgebung der Piratenarmee lackiertes Ungetüm auf acht Rädern, jedes größer als sie, das ohne Ladung knapp drei Meter in die Höhe ragte und seine enorme Länge von nahezu zwölf Metern machte einen Gebrauch in urbanen Gegenden zu einer wahren Herausforderung, die ohne Hilfe in Chaos enden konnte. Der mittig platzierte Motor in der Front trennte die beiden Fahrerkabinen voneinander, sodass das eigentliche … nun, „Herzstück“ des Burjas seinen Platz auf dem Vehikel finden konnte: Eine große Rakete, die Sprengkraft so gewaltig, dass alles, was sich die Menschen auf dem Planeten seit ihrer Ankunft aufgebaut hatten, in einem gigantischen Feuerball vergehen würde. Auf Knopfdruck. Laut Kornej war es als reine Notfallwaffe gedacht, falls sich alles andere als wirkungslos erwies und das Überleben aller sozusagen von dessen Einsatz abhing, ganz gleich wie viel vom Planeten in eine radioaktive Hölle verwandelt wurde. Aber speziell wegen der von ihr ausgehenden, eventuellen Bedrohung war eine Bewachung rund um die Uhr absolut notwendig. Ob Artjom dem zustimmen würde? Erleichtert versank sie im Stuhl und ihre Augen streiften dabei den Horizont. Dort, durch die Wälder großteils verdeckt, thronte ein Berg, von Nebelschwaden umgeben. Aber war es wirklich ein gewöhnlicher Berg? Miyu setzte sich aufrecht hin und schob sich näher heran, ohne vornüber zu fallen. Rund um die Hänge verteilt brachen seltsame spitze Auswüchse aus dem Gestein hervor, sodass der Berg einem stachelbewehrten Panzer für ein unglaublich großes Reptil glich. Selber war sie noch nie dort gewesen, allerdings hatte sie sich sagen lassen, dass von dort die ganzen Fleischlieferungen stammten. Wonach Miyu sich hingegen nie getraut hatte, zu fragen, war nach dem Alter der Nahrung, welche sie jeden Tag zu Mittag aß. Nicht dass sie sich Sorgen über verfaultes Fleisch machen musste, schmeckte es doch ausgezeichnet und war um Klassen besser als das, was ihr auf Venom aufgetischt worden war. Auch wenn ihr die Vorstellung darüber, von einem Tier zu essen, welches offenbar schon vor Jahren sein Leben ausgehaucht hatte, nicht ganz behagte. „Schade, dass Ustanak nicht mehr unter uns weilt“, sagte der körperlich beeinträchtigte Mann betrübt, steckte sich eine Pfeife an und sah zu Miyu herüber, ehe er fortsetzte: „Hatte uns immer beschützt wie ein Bär sein Junges, der alte Haudegen. Kaum zu glauben, dass er nach all den Abenteuern und Kämpfen mit den unzähligen Monstern nun gegen die Imperialen unterliegen konnte.“ Im Gegensatz zu Kornej teilte sie seine Sentimentalität nicht. Kein Wunder, hatte sie mit Ustanak kaum etwas am Hut gehabt, hatte ihn sogar für eine Verschwendung von Ressourcen gehalten, da er letztlich „nur“ ein antikes Stück militärischer Historie gewesen war, das gegen Andross' Kriegsmaschinerie wie ein schlechter Witz gewirkt hatte. Egal, ob das Fahrzeug mit einer zweifelsohne fortschrittlichen künstlichen Intelligenz ausgestattet gewesen war. Um Kornej jedoch nicht auf den Schlips zu treten, fragte sie zuvorkommend: „Wer soll nun in seine Kettenspuren treten? Er wirkte zwar wie ein ergrauter Veteran, aber war dennoch unser größter Kämpfer.“ „Nun, auf jeden Fall nicht das ...“, begann er und zeigte mithilfe der Krücke auf einen unnatürlich großen Blatthaufen von zweieinhalb Metern in geringer Entfernung vor ihnen, an dessen Rückseite jedoch Panzerketten herausragten. „… das …“ Anschließend deutete er auf einen Fahrzeugschuppen zu ihrer Seite am Rande des Lagers, in dem ein achträdriger Mannschaftstransportwagen mit einem Geschütz neben einem Geländewagen stand. „… oder das Teil …“ Seine Krücke wies in die Richtung einer offenen Werkstatt, in der die Hebebühne von einem gekaperten AT-ST besetzt war, an dem gegenwärtig Raketenwerfer und Maschinengewehre montiert wurden. „… und erst nicht diese … Bestie“, betonte er verächtlich und drehte sich um, um auf eine Scheune weit hinten, nahe des Flugfelds, zu zeigen, deren Tor mithilfe eines massiven Balkens verriegelt war. Zur zusätzlichen Abschreckung hing ein menschlicher Schädel mit gekreuzten Knochen darüber, der vollkommen blutverschmiert über dem ebenso schauerlich besudelten Scheunentor hing. Überraschenderweise war das Gebäude augenscheinlich vollkommen unbewacht. Miyu hatte nicht die leiseste Ahnung, was dort drin hauste und sobald sie nachfragte, ermahnte man sie streng, weder darüber zu sprechen, noch auf eigene Faust zu ermitteln. Das, was für sie am ehesten als Antwort durchging, war die Aussage, dass selbst die Atombombe die humanere Art wäre, aus dem Leben zu scheiden, als durch das, was da drin war. Auf weitere Fragen wurde gar nicht erst reagiert. „Also stehen wir ohne ihn auf verlorenem Posten?“, schlussfolgerte sie und Kornej antwortete: „Nun ja, nicht ganz.“ Nun warf er ihr ein schelmisches Lächeln zu. „Wir haben ja noch dich und Fay, he he.“ Trotz des plumpen Kompliments errötete Miyu, grinste und entgegnete verschmitzt: „Ach komm, so gut sind wir doch auch wieder nicht.“ „Nein, wirklich! Wenn es sogar Artjom vorzieht, euch beide in seine Crew zu pressen, statt so viel Kanonenfutter wie möglich auf euch zu werfen, dann will das was heißen. Gott sei Dank bin ich schon lange ausgemustert worden, sodass mir das Schicksal erspart blieb, euch zu begegnen, he he.“ Zunächst blieb ihr Lächeln erhalten, doch nach und nach wogen die Lefzen immer schwerer und schwerer, sodass sie sich von Kornej abwandte. Da es nur wenige Wochen her war, saß die Erinnerung an das blutige Gemetzel immer noch tief und kam immer wieder hoch. Der Tag, an dem sie, mitsamt ihrer Freundin und Kameradin, inklusive einiger anderer venomianischer Kämpfer entsandt wurde, um diesen Planeten, den die unbekannte Rasse der Menschen Nowaja Moskwa nannte, auszukundschaften. Für den Fall, dass ein taktischer Rückzug erforderlich werden würde, wodurch Andross trotz Niederlage dazu fähig gewesen wäre, seine Hände aufs Neue nach der Herrschaft über das Lylat-System auszustrecken. All das hatte mit dem schnellen und brutalen Angriff auf die Landeposition ihrer Truppe geendet, den sie nur durch unglaubliches Glück so lange hatte überleben können, bis Artjom eingelenkt hatte, um seine Verluste zu minimieren. Die anderen, außer Miyu und Fay … hatten nicht die Liebe Fortunas erfahren. Was wohl aus Andross und seinen Plänen geworden war? Wenn er doch bloß kommen und diese barbarischen Bastarde abschlachten würde ..! „Dir fällt es schwer, dich an das Piratenleben zu gewöhnen, oder?“ Miyu schreckte auf und fixierte Kornej mit unsicherer Miene, der daraufhin redete: „Glaube mir, ich hasse es genauso wie du. Besonders, weil ihr beide im Gegensatz zu mir noch eure ganze Einheit an diese dreckige Meute verloren habt.“ Schwach hoben sich ihre Lefzen wieder, gaben aber alsbald nach und um nicht als Sorgenkind dazustehen, stellte Miyu eine Gegenfrage: „Wie steht's mit dir? Haben sie dir auch jemanden genommen?“ Zur Antwort klopfte der äußerst haarige Herr lächelnd mit der Krücke auf das Holzbein, sagte, dass die vergangenen Gefechte ihren Tribut gefordert hätten und Miyu schmunzelte, was jedoch nur kurz anhielt. Er erklärte weiter: „Wie gesagt, zum Kämpfen bin ich nicht mehr zu gebrauchen, ich komme also nicht mehr dazu, an den Raubzügen teilzunehmen. Ich war auch einer der Ersten, die zu Artjom gewechselt waren.“ Auf Miyus Stirnrunzeln hin erläuterte Kornej beschwichtigend: „Natürlich aus Sicherheitsgründen, denn seien wir mal ehrlich: Auf einem fremden Planeten, wo allerhand Getier mit Appetit auf dein Fleisch rumrennt, bleibst du bei dem, der die meisten Knarren hat. Logisch, oder?“ Dazu nickte sie zustimmend und sagte daraufhin: „Okay, gut, verstehe ich. Aber was ist mit deiner Familie?“ Das Schulterzucken aber war Antwort genug. „Ich weiß es nicht, habe sie Zuhause auf der Erde zurückgelassen, um meinem Traum von Weltraumreisen nachzujagen“, sprach Kornej dennoch und sah traurig zu Boden, „Aber wenn meine Eltern und Geschwister wüssten, dass sie ihr ganzes Erspartes dafür aufgewendet haben, nur um zu erfahren, dass ich in das Leben eines Kriminellen gerutscht bin …“ Er schüttelte beschämt den Kopf und stützte seine Stirn auf einer Hand ab. „Es würde ihnen das Herz brechen.“ Miyu schwieg – und dachte angestrengt nach. Plötzlich griff etwas hinterrücks ihren Hals. „AAAAAARGH!“ Vor Schreck überwältigt, kreischte sie aus Leibeskräften und krallte sich am Stuhl fest. Dann, so schnell wie der Angriff erfolgte, löste es sich von ihr – aber sie hörte nicht auf. Immer noch schrie die Soldatin, als würde sie die Weisheitszähne ohne Betäubung gezogen bekommen und schon nahmen die ersten Leute Anstoß daran, wie eine nett gemeinte Bitte von den Wohnbaracken verkündete: „[VERDAMMT, HALT'S MAUL!]“ Miyu dagegen bekam nichts davon mit und zog es vor, ihre derzeitige Beschäftigung fortzuführen und kreischte, was das Zeug hielt. Bis sie mit einer beherzten Ohrfeige blitzartig ruhiggestellt wurde. „Also echt, wie alt bist du? Sechs?“, sprach eine weibliche Stimme hinter ihr und kicherte. Dann erst sah sich die Soldatin dazu in der Lage, ihren Körper umzudrehen und ihrer Angreiferin mitten in die strahlenden blauen Augen zu schauen. Diese grinste frech und begann infolge des bleichen Gesichtes ihres Gegenübers lauthals zu lachen, gefolgt von Kornej, der die Szene schlicht niedlich fand. So ganz teilte Miyu den Spaß ihrer Freunde nicht. „Fay! Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst dich bitte nicht von hinten anschleichen und mich erschrecken! Du weißt, ich hasse das und es verringert meine Lebenserwartung beträchtlich!“ Nun legte Fay ihre vor Schmutz geschwärzten, behandschuhten Hände auf Miyus Schultern, was von Letzterer allerdings wenig erfreut aufgenommen wurde und erwiderte belustigt: „Ach Quatsch, so schnell möchte ich dich auch wieder nicht loswerden.“ Dazu sagte das Luchsmädchen nichts mehr, sondern verdrehte die Augen, wenn auch mit dezent hochgezogenen Mundwinkeln. „Hach, Kornej“, wandte sich Fay unmittelbar danach schwärmend an den Herren, „Der Burja ist so herrlich simpel konstruiert, ich könnte ihn theoretisch mit einem Stück Holz und Zuckerwatte am Laufen halten.“ „Wie, schon fertig?“, fragte Kornej daraufhin erstaunt und Fay nickte zuversichtlich. „Yepp. War zwar äußerst dreckig, aber die Dichtungen ließen sich kinderleicht austauschen. Sollte eine geraume Weile halten.“ „Alle Achtung, du hast echt drauf! Ich hätte es definitiv nicht ohne Hilfe hinbekommen.“ Fay nahm ihre Bauernmütze vom Haupt und verbeugte sich tief, wobei das umgehängte Sturmgewehr beinahe über ihren Rücken rutschte. Gerade noch rechtzeitig bemerkt, richtete sie sich schnell wieder auf, nur um vom überschüssigen Schwung nach hinten zu stolpern und schließlich auf das Gesäß zu fallen. „Harrharr, man merkt, dass du schwere Waffen echt nicht gewohnt bist“, bemerkte Kornej erheitert, lachte und steckte Miyu damit an. Fay dagegen bewies genügend Selbstironie, um herzlich mit ihren Freunden zu lachen. „[Leute, Leute!]“ Die erfreute, aber laute und blecherne Stimme aus den im Lager verteilten Lautsprechern donnerte über das Gelände, weckte Schlafende in Baracken und der Kaserne und ruinierte die fröhliche Stimmung der Drei. So sehr, dass sie die nächste Ansage lediglich genervt beäugten und sich für den Grund kaum interessierten. Was danach aber kam … „[Ustanak ist zurück!]“ Augenblicklich verschwand der Argwohn aus ihren Gesichtern und wurde durch Verwunderung ersetzt. Beeindruckend, wie schlagartig es im Lager still wurde. „Ustanak ist wieder da?“, wiederholte Fay ungläubig mit Blick nach vorn, wo der Eingang zu finden war, „Hieß es nicht, er wäre von den Imperialen besiegt und vom anschließenden Bombardement in der Höhle eingeschlossen worden?“ Kornej setzte seinen Dreispitz ab, um sich zu kratzen und antwortete: „Eigentlich ja, auch wenn ich gerne wissen würde, wie er sich hatte befreien können. Ich bin ja nicht unbedingt ein Panzerexperte, aber keiner kann mir erzählen, dass außer ein paar Dellen …“ Er hielt inne – seine Iriden schrumpften und sahen zu den Damen herüber, den Mund geöffnet. Sogleich dämmerte es ihnen und Miyu sprach unsicher: „Moment, wenn er besiegt wurde, müsste das doch bedeuten, dass er zerstört oder zumindest kampfunfähig geschossen wurde. Der kann sich doch nicht neuerdings selbst reparieren, oder?“ „Dann …“, versuchte Fay zu schlussfolgern, „ … muss ihn jemand anderes auf eigene Faust instandgesetzt haben? Etwa die Imp...“ Ein eiskalter Schauer lief ihnen den Rücken herunter, während sie erbleichten und langsam mit aufgerissenen Augen zum Eingang guckten. „[Moment, wer sind die ganzen L… OH FU..!]“ Ein mächtiger Knall zerstörte endgültig die Ruhe der Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)