Discovering you von RedFlash ================================================================================ Kapitel 2: my heart throb – your hands --------------------------------------   Gelächter. Freudiges Plaudern. Kinder, die mit leuchtenden Augen zwischen den zahlreich am Straßenrand aufgebauten Verkaufsständen hin und her sprangen. Verführerische Gerüche lagen in der Luft, wurden von einem lauen Wind überall hingetragen und lockten die Menschen damit zu all den verschiedenen Köstlichkeiten, die feilgeboten wurden. Und das Rauschen der mit blassrosa Blüten besetzten Äste der Bäume mischte sich zu einer unverwechselbaren Melodie zusammen.   Es war eine ganz besondere Atmosphäre. Ein besonderer Abend. Friedvoll.   „Und du wolltest erst nicht mitkommen“, lachte Shisui voller Vergnügen, während sich seine Arme zu einer entspannten Geste hinter seinem Kopf verschränkten. Der dunkle Stoff des Yukata – den sie beide zu dieser Festlichkeit trugen und der mit dem Uchiha-Fächer auf ihrem Rücken geschmückt war – rutschte dabei an seinen Armen nach unten, gab vom der Sonne seicht gebräunte Haut frei.   Er hatte ihn erst überreden müssen. Ein wenig Mühe hatte es gekostet, aber es tat ihm gut, wenn er seine Gedanken einmal um etwas anderes als kommende Missionen kreisen ließ. Zu viel Ernst war in den letzten Jahren in die ebenmäßig schönen Züge eingekehrt. Er bedauerte dies.   Itachi gab seinem besten Freund keine Antwort. Lediglich nachgiebig schüttelte sein Haupt sich, während seine Augen doch zu sehr auf all das Besondere um sie herum gerichtet waren.   Er mochte die fröhlichen Gesichter, die Unbeschwertheit. An diesem Abend, zu diesem Fest, schien es keine Sorgen zu geben. Ein jeder schien sich zu freuen, war voller Ausgelassenheit. Er wünschte sich, dass es an jedem Tag so sein könnte und ein seichtes Lächeln vermochte die sonst so ernsten Züge zu erweichen. Er war Shisui dankbar. Für den Abend. Und noch eine weitere Sache.   Von der friedlichen Szenerie senkte er seinen Blick auf eine kleine Box in seinem Arm. Gefüllt war sie mit vier schmalen Holzspießen. Drei glänzende, runde Klößchen in den Farben rosa, weiß und hellgrün waren darauf gespickt. Eine simple Süßigkeit. Und eine Schwäche, derer er sich nie erwehren konnte. Shisui wusste das. Und er nutzte es.   „Du solltest sie auch essen und nicht nur ansehen. Dafür hab' ich sie dir schließlich nicht gekauft.“   Itachi hob seine Aufmerksamkeit auf den erwartungsvoll aussehenden Älteren. Er schien ihn regelrecht auffordern zu wollen.   „Ich hatte eigentlich überlegt sie aufzuheben bis nach Haus.“   Shisuis Gesichtsausdruck änderte sich und ließ nun einen Hauch Unverständnis erkennen. Sie waren doch zum Essen gemacht – nicht zum Aufheben. Doch mit einem simplen Schulterzucken änderte sich seine Mimik wieder.   „Nun – wenn du nicht willst, dann nehm' ich einen“, summte er klangvoll und seine schlanken Finger griffen nach einem der Spieße.   „Hey!“   Ehe Shisui die Möglichkeit hatte eine der süßen Köstlichkeiten zu entnehmen, schnelle Itachis Hand nach oben, umschloss die vorwitzigen Finger in ihrem infamen Diebstahl. Sie hielten beide inne in ihrem Bummel. Dunkle Iriden legten sich auf den älteren Uchiha. Der Glanz in ihnen war deutlich missbilligend und wurde von warnend hinabgezogenen Brauen geschmückt. Niemand machte ihm seine Dango streitig!   Doch in Shisuis Gesicht war nicht mehr zu erkennen, als ein wissendes Grinsen. Er war so leicht vorhersehbar. So leicht zu durchschauen. So faszinierend, wenn seine Mimik etwas anderes zeigte, als eine beherrschte Fassade.   Er sah so gerne mehr davon.   „Du willst nicht mit mir teilen?“, neckte er ihn und neigte sich dabei in die Richtung seines jüngeren Cousins, sodass ihre Gesichter einander näher kamen. Ausgiebig musterte er diese vertrauten, tiefgründigen Augen, die ihren widerstrebenden Ausdruck rasch verloren unter diesem intensiven Blick und nun von ihm nach unten glitten, plötzlich ein neues Ziel hatten.   Itachi, ohne eine offensichtliche Reaktion auf die neckende Frage, sah hinab auf ihre Hände. Seine schlanken, langen Finger hielten noch immer die stehlende Hand umschlossen. Sie fühlte sich warm an, vertraut. Er kannte die rauen Stellen, die immer entstanden, wenn sich das kühle Metall des Kunai dort wieder und wieder fest gegen das Fleisch drückte. Auch waren dort die feinen Schnitte an seinem Zeigefinger. Scherben eines zerbrochenen Glases hatten vor wenigen Tagen die Haut an der Stelle verletzt. Und der kleine Fehler im Nagel seines Ringfingers. Eine Unebenheit in der Struktur, als der Nagel nach einem Riss falsch wieder zusammen gewachsen war. Man bemerkte es nur, wenn man darüber fuhr; die leichte Welle.   Sie waren schön. Trotz allem. Stark und beschützend. Sanft und gleichsam todbringend. Vertraut und trotzdem immer wieder neu.   Itachi schluckte, hielt die Luft an.   Sein Herz klopfte schnell und unerwartet in seiner Brust. Er glaubte zu hören, wie sein eigenes Blut in seinen Ohren rauschte und alles um sie herum mit einem Male dumpf und weit weg erscheinen ließ. Wärme legte sich auf seine Wangen und breitete sich von dort in seinem ganzen Körper aus. Seine Fingerspitzen kitzelten und mit jedem Schlag seines Herzens pochte es in ihnen.   Eine simple Berührung.   Endlich entsann er sich wieder des Atmens und ein zittriges Seufzen verklang zwischen ihnen. Es kostete ihn Überwindung den Blick wieder anzuheben, auf dieses Paar einnehmende Augen zu treffen. Er war wehrlos, überschwemmt von einem Ozean an Emotionen – unfähig diese zu ignorieren und gleichsam sie zuzulassen.   Er war ein Gefangener.   „Großer Bruder!“   Sofort zuckte Itachi. Kindliche Euphorie einer bekannten Stimme riss ihn hinweg aus seiner Abwesenheit. Sein Blick klärte sich und er ließ seine Hand sofort zurückschnellen. Der Zauber war vorbei. Stattdessen wandte er sich dem lachenden Gesicht seines jüngeren Bruders zu, der voller Begeisterung auf sie zugerannt kam, hinter ihm folgten seine Eltern gemächlich.   Das Dango sollte Shisui gehören … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)