Superheld? Nope! von zero000 ================================================================================ Kapitel 5: Mitternachtsimbis ---------------------------- Einer von Sallis merkwürdigsten Tage aller Zeiten ging zu Ende was die junge Frau, die stets von sich behauptete einen starken Charakter zu besitzen als wohltat, ansah. Das gemeinsame Abendessen bestand darin den Belehrungen ihrer Mutter auszuweichen und dem Nichtinteresse ihres Vaters stand zuhalten. Es tat weh neben einer Person zu sitzen die es sich scheinbar selbst nicht erlaubte liebevolle Gefühle gegenüber seiner eigenen Tochter zuzulassen. Er hatte sie, das wusste Salli. Immerhin hatte er sich wirklich Sorgen um sie gemacht. Das konnte sie in seinen Gedanken lesen, aber andererseits wusste sie auch das er Dr. Stansen nur engagiert hatte, weil man es eben von ihm erwartete. Als Langley hatte man auch Pflichten gegenüber dem Stand und seiner Tochter die bestmögliche Behandlung zukommen lassend, war da gewissermaßen Pflicht. Der Druck in ihrem Kopf wurde kurzzeitig so stark das Salli mühe hatte sich nicht an den Kopf zufassen. Sie konnte sich gegenüber eines Vorwandes aber rechtzeitig zurückziehen und saß jetzt seit beinahe einer halben Stunde vor dem Fernseher und schaltete lustlos durch die Kanäle. Dieser Tag würde ohnehin nicht mehr zu retten sein. Daher schaltete Salli aus und legte sich ins Bett. Morgen würde alles ganz anders aussehen redete sie sich ein, während sie an die Decke starrte und auf den Schlaf wartete. Dieses Spiel vollzog die blonde knappe 4 Stunden und obwohl sie hundemüde war, wälzte sie sich unruhig hin und her. „Ich will schlafen!“ Maulte sie sich selber an und drückte sich aufrecht hin. Ihr Kissen neu aufschüttelnd vermochte die neue Position auch keine Linderung, daher schaltete sie das Licht an und stand auf. Sie war unruhig und hatte Hunger. Keine stabile Grundlage um erholsam zu schlafen, aber mit etwas Glück konnte sie eine ihrer Sorgen lindern. Gekleidet mit schlichter Schlafanzughose und einer Sportjacke darüber schlurfte sie hellwach durch das verdunkelte Haus auf den direkten Weg in die Küche. Zu dieser Uhrzeit würde ihr zwar niemand mehr begegnen, aber zur Sicherheit hatte sie dennoch die Kapuze der Jacke über gelegt. Rosa besaß ein Talent fürs Kochen und Backen, und mit diesem Wissen trat Salli in die Küche und hatte bereits ihr Ziel im Blickfeld. Auf einem der Schränke stand weit hinten an der Wand eine Box mit riesigen Schokocookies die ihren Platz dort oben aus gutem Grund hatten. Diese Teile waren einfach nur sündhaft und würden sie offen herumstehen, wären sie in kürzester Zeit vernichtet. Licht brauchte Salli nicht bei ihrer Aktion die darin bestand mit Hilfe eines Stuhles auf die Arbeitsfläche zu balancieren und von dort an die Box zu gelangen. Am Ziel ihres Weges angekommen nahm sie die Box an sich und sah hinab auf den Stuhl der ihren Rückweg sicherte nur um von einem leisen klacken aufgehalten zu werden. „Keine Bewegung!“ Wurde sie von einer fremden männlichen Stimme aufgefordert und ohne es zu hinterfragen tat Salli das was von ihr verlangt wurde. Der Schreck das sie hier noch auf jemanden stieß ließ sie für eine Sekunde ihre Position vergessen, doch er hielt nicht lange an. Sich zu der Person drehend erkannte sie in der schemenhaften Dunkelheit lediglich eine Person in der Tür stehen die etwas in den Händen hielt das sie auf sie richtete. ~Waffe~ Ging es durch Sallis Kopf und starr vor Schreck über diese Feststellung wagte sie es erneut nicht sich zu bewegen. ~Wie ist der Typ hier hereingekommen?~ Die Gedanken des Mannes schlugen Salli regelrecht entgegen, aber sie waren auch gewissermaßen hilfreich. „Runter da! Langsam!“ Forderte er sie auf und kam dabei einen Schritt näher. Eigentlich müsste er nur das Licht anschalten um die Situation zu entschärfen, aber soweit gingen weder seine noch Sallis Gedanken. Barfuß auf der Küchenplatte balancierend mit einer Hand an der Keksdose und der anderen an dem Küchenschrank, war die blonde gerade in keiner günstigen Lage um erfolgreich Befehle durchzuführen. Ihr Augenmerk lag auf der Waffe die auf sie gerichtet war und so kam es wie es kommen musste. Salli verschätzte den Abstand zum Stuhl, rutschte auf der Platte ab und fiel mit einem verschluckten Schrei samt Dose herunter. Die Augen zusammendrückend, war Sallis einziger Gedanke den sie hatte das sie nicht wieder ins Krankenhaus wollte, als sie auf den Aufschlag wartete. Dieser jedoch fiel wesentlich sanfter aus als gedacht, dennoch stieß sie mit voller Wucht gegen die Lehne des mit umfallenden Stuhles. Ein heftiger Schmerz durchflutete ihren rechten Oberarm und ließ sie unweigerlich die Luft schnappend einziehend. „Verflucht nochmal!“ Hörte sie den Mann direkt neben ihr fluchen und erkannte dabei das er sie aufgefangen hatte. Nun saß sie gemeinsam mit dem Fremden auf den Küchenboden und brachte nichts als ein leidiges „Aua!“ hervor. „Miss Langley?“ Erkundigte sich der Mann deutlich verwirrt, zog sich vom Boden auf und eilte zur Tür um das Licht anzuschalten. „Verflucht nochmal!“ Fluchte Salli ebenfalls und rieb sich mit geschlossenen Augen den Arm auf dem sie gelandet war. „Oh das gibt nen blauen Fleck!“ „Misst! Miss! Ist alles in Ordnung?“ Dem Fremden nun ansehend, stand vor Salli die immer noch auf dem Boden saß ein Mann mit kurzen blonden Haaren und komplett schwarzer Kleidung. „Wer zum Teufel sind Sie den?“ Fauchte sie und zog die Augen mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder zusammen. „Sind Sie verletzt?“ „Ja man!“ ~Hoffentlich muss ich keinen Krankenwagen alarmieren~ „Können Sie aufstehen?“ „Könnte schon, aber jetzt sitze ich gerade hier!“ Maulte sie immer noch und rieb sich dabei den Arm. „Was machen Sie hier mitten in der Nacht? Ich hätte sie erschießen können!“ Das Salli ihn so anfuhr ließ ihn beinahe beruhigt ausatmen, da es so schlimm um sie nicht stehen konnte. „Seit wann muss ich mich rechtfertigen wo ich mich aufhalte. Und wer zum Teufel sind Sie, das Sie mitten in der Nacht mit einer Waffe herumrennen?“ Konterte sie und sah zurück auf den Mann der sie nun mit einer Mischung aus Schuld und Belustigung ansah. „Das war kein Witz! Wer sind Sie?“ „Entschuldigung! Mein Name ist Jason Brown.“ „Und was machen Sie hier?“ Dem Mann beobachtend wie er sie aus einer Mischung aus Unsicherheit und Souveränität ansah war interessant, aber der Schmerz in ihrem Arm ließ sie ihn nicht genau durchschauen. „Ich bin für Ihre Sicherheit verantwortlich!“ Bei diesen Worten musste Salli unmittelbar auflachen, verschluckte sich aber dabei. „Warten Sie. Ich hole Eis!“ Setzt er nach und sah zurück als Salli lachend und hustend zugleich auf dem Boden saß und versuchte sich mit einer Hand Luft zuzufächeln. „Im... Im ernst!“ Lachte sie noch einmal kurz und sah zu Jason der aus dem Eisfach einen Beutel Erbsen nahm und mit ihm zu ihr zurück kam. „Was wollen Sie denn damit?“ „Legen Sie es einfach drauf und hoffen Sie das der Arm nicht gebrochen ist!“ Das er nicht mehr so locker wirkte, ließ Salli den Beutel aus seiner Hand nehmen und ihn auf den Arm legen. „Hoffen Sie lieben das die Kekse noch heil sind!“ Murmelnd sich umsehend, suchte Salli die Box und fand sie am anderen Ende der Küche. Er folgte dabei ihrem Blick und blieb ebenfalls auf der Box hängen zu der er nun ging um sie aufzuheben. „Also sind Sie so ne Art Wachmann?“ „So in der Art!“ „Nur so in der Art?“ Lächelte sie und nahm dankend die Box an sich die er ihr reichte. „Ich arbeite für eine private Sicherheitsfirma. Ihr Vater hat uns beauftragt!“ „Haben wir den Schutz nötig?“ Salli fand das ganze etwas übertrieben. In all den Jahren hatten sie noch nie Sicherheitspersonal gehabt. Es gab zwar Personal die immer ein Auge auf das Anwesen hatte, aber noch nie war einer von ihnen Bewaffnet gewesen. „Ich kann Sie beruhigen. Seit wir hier sind ist nichts vorgefallen!“ „Wir?“ Sallis Kopf schoss hoch und ließ Jason auf glucksen da sie immer noch den Keks den sie aus der Box genommen hatte im Mund hatte. „Laufen hier etwa noch mehr von Ihnen herum?“ „Nein! Mein Team besteht aus vier Personen. Ich und ein weitere sind für die Sicherheit im Haus verantwortlich, die anderen beiden für den Außenbereich.“ „Ist ja schön das ich das auch mitbekommen!“ Murmelte Salli kauend und rückte sich etwas auf. „Warten Sie ich helfe Ihnen!“ Ohne auf Bestätigung zu warten, nahm er sie an der Hand und zog sie vorsichtig aber dennoch bestimmend zurück auf die Beine. „Danke!“ Seufzte die blonde nur und legte sich den Beutel Erbsen zurück auf den Arm. „Keks?“ Fragte sie schlicht und hielt im die Box entgegen, was er mit einem Kopfschütteln verneinte. „Sicher? Ihnen entgeht was!“ Nachdem er nicht reagierte zuckte Salli mit den Schultern und stellte die Box auf die Anrichte. ~Ihr scheint nichts passiert zu sein!~ Seine Gedanken ließen Salli die Luft tiefer einatmen als normal und das machte ihn scheinbar stutzig. „Geht es Ihnen wirklich gut?“ Hackte er nach, worauf Salli sich ihm wieder zu wand und milde lächelte. „Alles Gut! Wirklich. Nur Tennisspielen kann ich wohl vergessen!“ Seufzte sie und biss erneut ab. „Man lässt Sie Tennis spielen? Meinen Informationen nach...“ „Das war ein Scherz!“ Seufzte sie erneut und senkte den Blick eindringlich. „Aber bitte was für Informationen haben Sie über mich?“ „Nur die Allgemeinen!“ ~Salli Langley. 5 Monate Koma nach Autounfall. Wir sollten in der Sache schon längst mehr Fortschritte gemacht haben!~ Warum hatte Salli ihren MP3 Player nur zurück gelassen? Sie bekam Kopfschmerzen und wollte von dem was er dachte überhaupt nichts mitbekommen. Aber was sie hörte ließ sie stutzen. Warum ärgerte es einen Wachmann das man den Fahrer des Unfallwagens noch nicht ausfindig gemacht hatte? „Und das wäre?“ Salli versuchte sich abzulenken. In diesem Fall war es die Flucht nach vorne und das bedeutete sich weiterhin mit dem Mann zu unterhalten. „Eben nur das Übliche!“ „Das übliche?“ Seufzte Salli schwer und ließ den Kopf hängen. Der Kerl war noch schwerer auszufragen als ihre Mutter. Und das sollte schon was heißen. „Seinen Sie ganz unbesorgt Miss Langley! Wir sind nicht hier um herumzuschnüffeln. Für unsere Arbeit ist es eben nur von Vorteil, wenn wir etwas Hintergrundwissen besitzen.“ ~Viel kann man ihr nicht mitgeteilt haben. Ist vermutlich auch besser so!~ „Hintergrundwissen wie ich weiß was du letzten Sommer getan hast?“ Er lächelte auf ihre Frage hin und Salli konnte nicht leugnen das der Typ ein echt süßes Lächeln hatte. „Nein! Hintergrundwissen wie engste soziale Kontakte und letzter gemeldeter Aufenthaltsort!“ „Na das mit den sozialen Kontakten kann ja nicht gerade spanend gewesen sein! Wobei?“ Salli stutzte und überlegte kurz. Dabei lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Küchenzeile und sah für einige Sekunden auf den Boden. „Wie lange arbeiten Sie schon hier?“ „Knappe 10 Wochen! Warum?“ „Wissen meine Eltern auch was Sie über meine Freunde wissen?“ „Miss Langley?“ Das Salli immer noch auf den Boden sah, ließ ihn stutzen, aber das was die blonde gerade herausfand war nicht wirklich erfreulich. „Die haben Sie nicht einmal angerufen!“ Flüsterte sie und hielt dabei den Rest ihres Kekses umklammert. Vermutlich hatte er die Informationen aus ihrem Handy. Aber was Salli mehr schockierte war das Wissen, das ihre Eltern es nicht für nötig gehalten haben Jessica zu Informieren. Laut Jess hatte sie niemand angerufen, sie hatte es über zwei Ecken erfahren das sie im Krankenhaus lag. „Fühlen Sie sich nicht wohl Miss Langley?“ „Was?“ Verwirrt aufsehend sah Salli Jason direkt entgegen und erkannte das er besorgt war. „Ich erkenne wenn jemand nicht komplett da ist. Das ist gewissermaßen mein Job. Und bei Ihnen Miss Langley da...“ „Salli!“ Unterbrach sie ihn kurzerhand, fuhr sich über die Stirn und sah ihn wieder an. „Bitte! Nennen Sie mich Salli. Dieses ewige Miss Langley kann ich bald nicht mehr hören!“ „Miss...! Salli!“ Korrigierte er sich nachdem sie ihn fester ansah. „Sagen Sie mir ob ich einen Arzt informieren soll.“ „Nein!“ Wurde sie etwas lauter, riss sich aber sofort wieder zusammen und presste genervt die Lippen zusammen. „Es geht mir wirklich gut. Man! Ich bin gerade von der Anrichte gefallen. Darf man da nicht mal mies drauf sein?“ „Nach 5 Monaten Koma. Denke ich dürfen Sie sein was Sie wollen!“ Das er sich über ihre Aussage amüsierte, ließ auch Salli leicht lächeln. „Darf ich Sie fragen warum es eigentlich Salli heißt. Ich dachte bisher immer die typische Aussprache lautet Sally?“ „Hätte, sollte, könnte, müsste.“ Zuckte Salli mit den Schultern. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich fand meine Mutter Sally einfach zu langweilig. Oder sie hatte gehofft ich würde ein Junge werden.“ Schmal lächelnd, nahm sich Salli einen weiteren Keks und drehte sich darauf wieder zu Jason. „An erholsamen Schlaf ist in diesem Haus zwar grundsätzlich nicht zu denken. Aber dennoch! Hat mich gefreut Sie kennen zulernen Mr. Brown! Wir werden uns in Zukunft bestimmt gelegentlich über den Weg laufen.“ Ihr Lächeln verstärkend, wand sich die blonde ab, nachdem er ihr zugenickt hatte und verließ darauf die Küche. ~Die Informationen über sie sind nicht wirklich zutreffend~ Seine Gedanken noch in ihrem Kopf hörend, zog Salli sich immer weiter zurück, bis sie die sicheren Wände ihres Zimmers erreicht hatte. Das Gespräch hatte ihr auf eine gewisse Weise gut getan. Auch wenn sie es mit starken Schmerzen bezahlen musste. Die Jacke aus ziehend, zog sie die Schulter hoch um sich die Stelle genauer anzusehen. Bislang war der Arm nur leicht rot, aber spätestens morgen würde sich das geändert haben. „Super! Keine vernünftige Handyverbindung, aber wenigstens die halbe Belegschaft weiß mit wem ich so verkehre!“ Sich zurück auf das Bett schmeißend, zog sie die Beine an und versank in Zweifeln an ihren Eltern und in dem Gedanken an Jasons Lächeln. Immer noch gegen der Küchenzeile lehnend, sah der blonde Wachmann gedankenversunken gegen die Box mit den Keksen darin. Salli Langley passte nicht zu dem Bericht den er angefordert hatte. Die junge Frau war in gewisser Weise das blanke Gegenteil zu dem Rest der Familie. Er musste schnellstmöglich genauere Erkenntnisse über sie anfordern. Ein leises Surren ließ ihn aufsehen und sein Handy hervorholen, worauf er mit einem schlichten „Ja!“ das Gespräch entgegennahm. „Unseren Informationen nach reicht die Spur nicht wie gedacht bis an die Spitze der Firma. Sie verebbt bereits in der Entwicklungsabteilung.“ Meldete sich die Stimme einer Frau und ließ den blonden durchatmen. „Denkst du es hat dort angefangen? Immerhin wäre es denkbar. Nicht jeder Gegner ist gleichzeitig ein Genie!“ „Kann sein!“ Lachte die Frau kurz. „Wie sieht's bei dir aus?“ „Die Akte über Salli Langley?“ „Was ist damit?“ „Sie ist nicht...!“ „Wie darin beschrieben!“ Unterbrach sie ihn und lachte wieder. „Ja das hab ich mir auch schon gedacht!“ „Du bist ihr bereits begegnet?“ „Ja aber nur kurz.“ „Hast du was neues was sie betrifft?“ Fragte der blonde und sah wieder gegen die Box. „Nein! Ihre Krankenakte wurde zwar weitergereicht, aber bislang scheint alles so wie ihre Ärzte es beschrieben haben. Aber wenn du mich fragst, ist da was faul. Niemand wacht nach 5 Monaten Koma einfach so auf und ist dann topfit. Ich denke der Vater verschweigt etwas.“ „Nun um das heraus zu finden sind wir doch hier!“ Scherzte nun er und fuhr sich über den Kopf. „Wir hören uns Agent Barton! Oh ich vergaß. Mr. Brown!“ Lachte die Frau erneut und beendete das Gespräch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)