Schrei in die Winde von loveless12 (Zero-Version) ================================================================================ Kapitel 2: Begegnung mit dem Teufel ----------------------------------- Ich habe die Augen geschlossen und warte auf den Tod, als ich merke, dass sich mir eine Präsens rasend schnell nähert. Rasend schnell ist vielleicht nicht das richtige Wort dafür, aber ich habe jetzt keine Lust darüber nachzudenken. Denn dass ich dazu imstande bin zu denken, ist nur ein Zeichen dafür, dass ich noch nicht tot bin! Auch wenn ich es liebend gerne wäre. Ich merke, wie die Präsenz von einer dieser Bestien in Menschengestalt immer näher kommt. Aber das ist mir gerade so was von egal! Was macht es für einen Unterschied, ob ich hier auf den Tod warte oder von einem Reinblüter ausgesaugt werde? Moment mal, Reinblüter! Auch wenn es egal ist, wie ich sterbe: von Vampiren lasse ich mich nie wieder anrühren und ganz sicher nicht von solchen! Auch wenn ich mir im Moment wirklich wünsche, einfach den Löffel abzugeben. Aber wenn ich das schon machen muss, dann ganz sicher nicht, weil ich als Mahlzeit für eine Reinblüterin herhalten muss! Langsam mache ich meine Augen wieder auf, obwohl ich eben noch gehofft habe, nie mehr das Licht dieser Welt zu erblicken. Wobei man nicht sagen kann, dass ich das Licht sehe. Man kann aber auch nicht sagen das es stockdunkel ist. Ein Blick an mir runter zeigt mir, dass es wohl noch eine Weile dauert bis ich dem Hungertod erliege. Wenn ich es wollen würde, könnte ich auch einfach darauf warten, dass ich endlich erfriere. Aber das ist für mich keine Möglichkeit! Denn wenn ich schon sterbe, dann möchte ich auch meine Eltern wiedersehen. Da wir als Hunter-Familie aber nicht in den Himmel kommen, sind wir darauf angewiesen, dass die Mitglieder der Familie in das gleiche Grab gelegt werden. Hunter, die einfach aufgeben, haben kein Recht auf einen Sarg. Sie werden als unwürdig von den anderen Huntern angesehen und einfach verbrannt. 'Solche Menschen leben nicht. Solche Menschen sind schon immer tot. Das ist das einzige was man von ihnen wissen muss', hallen die Worte von meinem Lehrer durch meinen Kopf. Völlig in Gedanken versunken, merke ich nicht, dass mir die Reinblüterin schon gefährlich nah ist. Erst als sie sich zu mir runter beugt und nicht fragt, wie es mir geht, erwache ich blitzartig aus meinen Gedanken. Kurze Zeit später halte ich ihr meine Blood-Rose ins Gesicht. Immer bereit abzudrücken, sollte sie mir auch nur einen Schritt näher kommen. „Hey, was soll das? Ich will dir nur helfen! Es wäre also echt nett, wenn du deine Waffe runternehmen würdest!", meinte sie nun ziemlich naiv mit ihrer viel zu fröhlichen Stimme. Sie schien wirklich der Überzeugung zu sein, dass ich, wenn sie nur ganz lieb fragt, meine Waffe runternehme - aber da täuschte sie sich gewaltig! Das werde ich ganz bestimmt nicht tun. „Wieso sollte ich dir vertrauen, Vampir? Und was hätte ich davon, wenn ich dir vertraue?“, will ich nun von ihr wissen. Okay, ich will es eigentlich nicht wissen. Ich will aber auch nicht, dass sie recht behält und es am Ende vielleicht doch besser gewesen wäre, sich damals für ihre Hilfe entschieden zu haben. Nur aus diesem Grund stelle ich ihr diese Frage. Wenn es mir nichts bringt, ende ich später noch in den Diensten von dieser Reinblüterin ... Und das ist so ziemlich das Letzte, was ich will! Da ist mir sterben sogar lieber! Denn Vampire, nein ich denke schon viel zu gut von ihnen, ich meine natürlich diese Bestien in Menschengestalt, machen nie etwas ohne Gegenleistung! „Du hast Recht! Du wirst aus dieser Sache keinerlei Vorteile ziehen! Aber dein Bruder auf jeden Fall!“, meinte sie nun und deutet mit dem Finger auf Ichijo. "Dein Bruder ist nämlich noch am Leben. Die Frage ist nur, wie lange er dem hohen Blutverlust noch standhält? Lange wird er es nicht mehr machen! Dafür ist sein Herz einfach zu schwach. Aber ich glaube, das muss ich dir ja wohl nicht sagen", sprach sie jetzt, ehe sich ihre schönen braunen Augen blutrot färbten und mich in einen tiefen Bann zogen ... Ehe ich es richtig bemerkte, sank ich in die Bewusstlosigkeit und kippte mit dem Kopf zur Seite. Das einzige, was ich noch sah, bevor ich komplett das Bewusstsein verlor, war, dass die Bestie in Menschengestalt nicht mehr die einzige war, die sich für meinen Geschmack viel zu sehr in meiner und Ichijo`s Nähe aufhielten. …............................................................................................................................................................ „Yuki, geht es dir gut? Hat er dich auch nicht verletzt? Ich bin, als ich gesehen habe dass er eine Waffe auf dich richtet, so schnell wie möglich hierher gekommen ..." sagt Kaname nun aufgeregt zu seiner kleinen Schwester Yuki. „Nein, hat er nicht! Keine Sorge, mir geht’s gut, Kaname onii chan. Wenn man mal davon absieht, dass unsere Eltern tot sind", meint Yuki nun mit leicht fröhlicher und ironischer Stimmlage. „Willst du ihm etwa helfen? Du weiß doch, dass das ganz schön nach hinten losgehen kann!" „Ja, das will ich und ich weiß auch, dass es gefährlich ist sich zwei angehende Hunter ins Haus zu holen. Aber ich glaube nicht, dass die beiden wirklich gefährlich sind oder eine Gefahr für uns darstellen," meint Yuki nun ziemlich überzeugend an Kaname gewandt. „Wieso bist du dir da so sicher? Er könnte ja auch nur ein Bluff sein, dass er sich nicht traut den Abzug zu betätigen ..." „Wieso um alles in der Welt sollte er so was tun? Was hätte er davon?“ „Ich weiß es nicht. Das einzigste, was wir mit Sicherheit sagen können, ist doch, dass er aus welchen Gründen auch immer, nicht abgedrückt hat.“ „Und? Was ist mit dir, Yuki? Wieso willst du ihm helfen? Er ist schließlich der Feind. Nein: Sie sind schließlich die Feinde unserer Art!", meint Kaname nun, ehe er mit dem Finger erst auf Ichijo und dann auf Zero deutet und sich danach wieder Yuki zuwendet. „Ich weiß, dass es gefährlich ist einem Hunter oder eher zwei angehenden Huntern zu helfen. Das ist mir durchaus bewusst! Aber auch wenn es ein Risiko ist, möchte ich den beiden unbedingt helfen!“ „Gut! Wenn dem so ist, dann werden wir mit den beiden in mein altes Anwesen gehen. Dorthin zu gehen, wo wir uns bis eben noch aufgehalten haben, ist viel zu riskant ..., schließlich könnte Rido sich noch in der Nähe des Anwesens befinden", meint Kaname nun, ehe er den viel zu leichten Ichijo hochhebt und danach Yuki auf seinen Rücken plaziert. Nach wenigen Schritten merken sie jedoch, dass das Ganze so nicht geht. Kaname verschwindet kurz im Wald und kommt daraufhin mit einer Reinblüterin zurück. Sie hebt Zero kurzerhand hoch und die drei gehen weiter zum Erbe der Kuhrahms, in dem Kaname zuvor mit seiner Gefährtin wohnte. Nach anstrengenden zehn Minuten kommen die Vampire endlich an ihrem Ziel an. Es ist schon ziemlich bemerkenswert, dass sich bis jetzt keiner von den bewusstlosen Huntern gerührt hat. Denn das Haus strahlt eine ziemlich stärke Präsenz aus, so dass im Normalfall selbst erfahrene Hunter lieber einen großen Bogen um dieses Haus machen. Dass kein Widerstand von den beiden kommt, liegt entweder daran, dass sie dafür nicht mehr die Kraft haben, oder daran, dass es ihnen einfach egal ist, wenn sie hier sterben. Aber egal, welchen Grund das Ganze auch hat, von Lebenswillen kann man hier eigentlich nicht mehr sprechen ... Die beiden Hunter werden ins Haus getragen. Kaname versorgt Ichijos Wunde und sorgt dafür, dass sich sein Zustand nicht noch mehr verschlechtert. Nachdem dies erledigt ist, werden die beiden in eines der Gästezimmer gebracht und dort in das weiche Himmelbett gelegt. „Yuki, es wäre vielleicht besser, wenn du nicht die ganze Zeit während sie sich erholen hier bist", meint Kaname nun, dem es gar nicht gefällt, dass seine kleine Schwester keine Anstalten macht, den Raum zu verlassen. Ganz im Gegenteil: anstatt den Raum zu verlassen, macht sie es sich sogar auf dem Bett bequem. „Wieso sollte ich das tun? Ich langweile mich gerade zu Tode, da ich ja nicht rausgehen darf und du arbeitest doch auch immer bis spät in den Tag und hast nie Zeit für mich," meint Yuki traurig. „So stimmt das doch gar nicht! Es ist einfach zu gefährlich für dich, rauszugehen. Du hast doch gesehen, was passiert wäre, wenn ich nicht zufällig in der Nähe gewesen wäre." „Ja, das habe ich bemerkt. Aber an dieser ganzen Situation bist nur du schuld! Wenn du mehr Zeit für mich hättest, müsste ich auch nicht ganz allein durch die Gegend ziehen.“ „Du hast sicher auch recht, dass es zum Teil meine Schuld ist. Aber willst du, dass dich unsere Gäste später hassen?“ „Nein, das will ich natürlich nicht! Aber wieso sollten sie mich denn hassen?" „Gut, hör zu: die Eltern der beiden wurden von einem Reinblüter umgebracht. Außerdem ist er hier." Dabei zeigt er auf Zero. "Nicht nur ein angehender Hunter, sondern er ist auch dazu verbannt als Level E zu verkommen. Da ist es doch kein Wunder wenn man auf Rache sinnt, oder?" „Nein das ist dann wirklich kein Wunder aber was ist ein Level E eigentlich genau?“ „Das ist ein Mensch, der nach und nach zu einen Vampir verkommt, die meisten Menschen können nicht damit umgehen Blut zu sich zu nehmen. Dadurch dass sie das nicht machen, erliegen sie auf lange Zeit ihren vampirischen Trieben und werden zu blutrünstigen Monstern.“ „Also wenn ich das richtig deute, ist das Problem, dass so viele Vampire zu Level E werden, weil sie über sehr lange Zeit kein Blut trinken, richtig? „Ja, so ist es und so wird es auch für immer sein.“meint Kaname nun ziemlich überzeugt. Gut, dass ich da schon eine Idee habe, wie ich das ändern kann und gut dass du mich grade nicht hörst. Denn, auch wenn du es noch nicht weißt, wirst du für diesen Plan von Bedeutung sein. Während sie diesem Gedanken nachgeht, durchlöchert sie die Eltern der Kiryu-Zwillinge mit ihrem Blick. Man glaubt den beiden wirklich nicht, dass sie nur ein paar Sekunden auseinander sind, sie trennen eher Welten, denn während der eine ein starkes und regelmässiges Herz besitzt, so ist das des anderen doch sehr schwach und ungleichmässig, und das von Anfang an. Inzwischen hat Kaname es aufgegeben, seine Schwester davon zu überzeugen, dass es für alle Beteiligten besser ist, sich aus dem Zimmer der beiden zu bewegen. Nach einer endlos langen Diskussion hat er wohl eingesehen, dass das Ganze einfach nichts bringt. Denn egal was man noch versuchen würde um sie zu überzeugen, es würde nichts bringen. Deswegen geht er aus dem Zimmer, ohne noch einen weiteren Versuch zu starten, seine Schwester aus dem Zimmer zu kriegen. Sie wird schon sehen was sie davon hat. Denn ich glaube nicht, dass einer der beiden von ihrer Anwesenheit erfreut sein wird. Nein, ich bin mir ganz sicher, dass sie nicht erfreut sein werden. Glaubst du wirklich, dass sie dich mögen werden? Was denkt der sich eigentlich, als ob ich kein Recht dazu habe hier zu sein, das ist doch Schwachsinn. Schließlich bin ich diejenige, die für ihr Überleben garantiert . Sie sollten sich eher bei unserem Gast bedanken, dass sie in so eine Lage geraten sind . In einer anderen Zeitspanne hätte ich euch sicher nicht geholfen, da bin ich mir irgendwie ziemlich sicher. Auch wenn es keine Garantie dafür gibt, aber die ist ja auch nicht notwendig, nicht wahr? Es wäre dir doch bestimmt lieber, wenn ich dir nicht helfen würde. Aber daraus wird nichts, ich will aus irgendeinem Grund nicht, dass du stirbst. Ich weiß nicht warum das so ist, vielleicht weil du keinen Lebenswillen hast. Obwohl du lebendig bist, ganz egal was es auch ist, du kannst froh sein, dass es diesen Grund gibt, sonst wärt' ihre beiden schon längst tot.Auch wenn mir klar ist, dass du nicht leben willst. Ist es das, warum ich dich retten will? Kann es sein, dass ich dich retten will, weil du anders bist? Du bist das genaue Gegenteil von mir, nein von dem ich einst war, da ich nun auch nicht mehr so blind durch die Gegend laufe. Ja bis zu diesem Zeitpunkt war ich so blind, auch wenn ich die Augen auf hatte. Früher hatte ich keinen Lebenswillen, da ich es für sinnlos hielt, wozu auch: wir leben doch sowieso ewig! Also warum sollte ich gerne leben? Das habe ich bis jetzt zumindest immer gedacht, aber seitdem ich weiß, dass auch dieses Leben enden kann, ist dem nicht mehr so. Ja seit dieser Nacht sehe ich alles mit anderen Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)