One Moment in Time von ScarsLikeVelvet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Zwei einsame Gestalten standen vor einem abseits gelegenen Grab auf dem Friedhof. Eine war großgewachsen, die andere ging ihr kaum bis zum Knie. „Papa? Warum schläft Mama hier?“, fragte ein zartes Stimmchen. Kyo brach die Frage seiner Tochter fast das Herz. ~Flashback~ Sie hatte ihre Mutter gefunden, wie sie in ihrem Bett lag und augenscheinlich schlief. Da die Kleine es nicht geschafft hatte, sie zu wecken, hatte sie das Haustelefon genommen und die Eins ganz lange gedrückt, so wie sie ihr das beigebracht hatten, damit sie ihren Papa anrufen konnte, wann immer sie wollte. Der Sänger war etwas gehetzt ran gegangen, war aber beinahe hintenübergefallen, als er Akemis Stimme gehört hatte. „Papa ... Mama wacht nicht auf ... und ich hab Durst ... und ich muss mal“ Der Sänger hatte daraufhin alles stehen und liegen gelassen und war so schnell er konnte vom Studio aus nach Kyoto gefahren. Von unterwegs hatte er die Nachbarin angerufen und sie gebeten, nach Akemi und Sakura zu sehen. Als er eingetroffen war, erwartete ihn die Polizei und die Nachbarin, die Akemi auf dem Arm hatte. Kyos Herz war in die Hose gesunken und er hatte Akemi an sich gedrückt. Seine Tochter wirkte immer noch total verstört und Kyo hatte das Gefühl, dass er schon wusste, was der Polizist ihm sagen würde. „Sakura ist ... sie weilt nicht mehr unter uns, nicht wahr?“, fragte er. Der Mann nickte nur und wünschte ihm für die Zukunft alles gut. Kyo blieb zurück und musste dann seiner vierjährigen Tochter erklären, dass ihre Mama niemals mehr wiederkommen würde. ~Flashback Ende~ „Mama schläft hier, weil sie jetzt bei den Engeln ist, Akemi. Sie passt jetzt vom Himmel her auf uns beide auf“, sagte er und streichelte ihr durchs Haar. Akemi sah ihren Papa aus unwahrscheinlich ernsten Augen an. „Wenn Mama ein Engel ist ... warum war sie dann überhaupt bei uns?“ „Damit du auf die Welt kommen konntest, Akemi“, sagte er sanft und hob sie hoch. Akemis kurze Beinchen schlangen sich um Kyos Hüften und er hielt sie fest. Mit einem letzten Blick auf das Grab, ging er mit Akemi zum Auto. Er fuhr mit ihr zurück nach Tokyo. Seine Tochter schlief in ihrem Kindersitz und Kyo trug sie schließlich hinauf zum Studio. Als er das Studio betrat, starrten ihn seine Bandkollegen an. „Warum schleppst du ein Kind mit, Kyo? Wer ist sie?“, fragte Kaoru und klang wütend. „Warum bist du die letzte Woche nicht erreichbar gewesen? Was soll die Scheiße?“ Kyo hielt Akemi ihre Ohren zu. „Kaoru! Hör auf zu fluchen“, sagte Kyo scharf. „Das sind keine Worte, die meine Tochter hören muss!“ „Tochter?“, entfuhr es Toshiya entsetzt. Die Augenbrauen des Sängers verschwanden in seinem Pony. „Nicht so laut, verdammt, Akemi schläft ...“, sagte er und bettete sie auf das kleine Sofa in der Ecke des Studios, deckte sie zu, dann zog er die vier in die Aufnahmekabine. „Ich bin ... war verheiratet. Sakura, meine Frau, war unheilbar krank ... und hat sich das Leben genommen ... Akemi hat sie gefunden und mich angerufen ... deswegen bin ich letzte Woche abgehauen.“, erklärte er. „Du warst verheiratet? Warum wissen wir davon nichts? Kyo ... wir sind deine Freunde!“, sagte Toshiya und starrte Kyo mit großen Augen an. Kyos Augenbraue wanderte hoch. „Ich war schon verheiratet, als wir alle uns kennen gelernt haben. Was glaubt ihr, warum ich nie Interesse an den Groupies gezeigt habe?“, fragte er in die Runde. Toshiya wurde rot. „Ich dachte, du wärst ... naja schwul ... oder asexuell, keine Ahnung“ „Oh Mann ... ich hab überall Fotos von den beiden ... ich fahre jeden Abend nach Kyoto zurück, obwohl ich hier in Tokyo eine Wohnung habe ... ihr seid allesamt blind.“, sagte er und zuckte dann mit den Achseln. „Aber das ist auch alles irrelevant. Ich wollte euch nur sagen, dass ich aussteige ...“, sagte Kyo und verließ den Aufnahmeraum. Vollkommen überfahren blieben die anderen zurück. Kyo nahm Akemi wieder auf den Arm und verließ das Studio mit ihr. Er würde sich mit seiner Tochter jetzt ein neues Leben aufbauen, denn das Leben mit Dir en grey war nichts für einen alleinerziehenden Vater. ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)