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Моя душа горит

Moya dusha gorit [Russland und Ukraine, 2. Platz Wettbewerb]
von

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страдание - stradanie

04.11.1812 - Kreml, Moskau

 

Das Wasser plätscherte leise, als Yekaterina den feuchten Lappen auswrang und dann auf der Stirn ihres Bruders platzierte.

Ivan entwich ein leises Seufzen und öffnete die vor Schmerz verschleierten Augen.

Ihm war heiß, sein Körper brannte - so, wie es Moskau tat.

Bereits seit einem Tag stand seine Hauptstadt in Flammen und die Schmerzen fesselten ihn ans Bett.

"Sie sind gegangen.", meinte die Ukrainerin leise, die Stille durchbrechend.

"Es war ihnen zu riskant. Sie haben sich zurückgezogen."

Sanft legte sie ihre Hand auf die des Jüngeren und lächelte traurig.

"Es wird alles wieder gut, Vanya."

"Du denkst zu positiv, sestra..", wisperte er leise und mit dünner Stimme.

Sie schwieg darauf und zog ihm die Decke etwas höher.

"Ich glaube nicht... dass sie Moskva verlassen haben..."

Eine erdrückende Stille herrschte wieder zwischen ihnen und die Ältere von ihnen nagte an ihrer Lippe, aus dem Fenster blickend.

Rauchschwaden lagen über der Stadt und Flammen legten alles in Schutt und Asche.

Es schmerzte sie, diesen Anblick ertragen zu müssen und es schmerzte ihr noch mehr, ihrem Bruder nicht helfen zu können.

"Wir sollten verschwinden... Wenn die Flammen noch näher kommen, dann.."

"Wir bleiben.", unterbrach Ivan sie bestimmt.

"Dieses Feuer... es soll dem Franzosen verdeutlichen, dass er... hier nichts zu suchen hat... Es wird nicht alles verschlingen.."

Die blauen Augen Yekaterinas senkten sich.

Sie würde ihm nicht widersprechen, das würde sie nie.

"Wenn du das sagst...", gab sie deshalb nach und nahm ihm den Lappen von der Stirn, um ihn in das kalte Wasser zu tauchen und wieder zurückzulegen.

Sie hatte trotzdem Angst um ihren kleinen Bruder.

Sollte man das Feuer nicht bändigen können, würde es ganz Moskau zerstören.

Und wenn das geschehen würde...

Sie schauderte und strich dem Aschblonden liebevoll über die Wange.

"Ya nenavizhu voynu....", wisperte sie dabei, hoffend, das Ivan bald alles hinter sich haben würde.

"Ya tozhe...", antwortete der Russe leise.

Als Yekaterina den Blick hob und in die lilanen Augen des Größeren sah, das Leid, dass sich in diesen wiederspiegelte, zog sich ihr Herz zusammen und sie hielt seine Hand fest.

"Wir stehen das hier durch. Gemeinsam.", versprach sie.

Leise atmete Ivan aus und nickte dann sachte.

"Gemeinsam..."

Er wollte sich auch gar nicht vorstellen, wie es wäre, würde er nun alleine hier liegen.

Er war seiner Schwester so dankbar dafür, dass er nicht alleine sein musste.

Dass sie ihm beistand.

Schwach hob er seine Hand, die, welche die Ältere nicht in ihrer hielt, und legte sie auf ihre Schulter, um die Blonde etwas zu sich herunter zu ziehen.

"Du solltest schlafen.", meinte er sanft und ließ seine Finger durch die kurzen Haare streichen.

"Du warst schon die ganze Nacht wach."

Mit großen Augen sah Yekaterina zu ihm auf, lächelte dann aber dankbar und bettete ihren Kopf vorsichtig auf dem Schlüsselbein des Russen.

Schnell holte sie die Müdigkeit der vergangenen Stunden ein, während Ivan weiter sanft durch ihr Haar strich.

"Spasibo.", hauchte er, obwohl ihn die Andere nicht mehr hören konnte.

"Dafür, dass du immer für mich da bist. Ty mne nravisch'sya."

Er hauchte der Ukrainerin einen Kuss auf ihr Haupt, ehe sich auch seine Augen wieder schlossen.

Sie würden es schaffen - zusammen.

Er hoffte es so sehr.

 

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Vanya - Spitzname für Ivan

(rus.) Sestra - Schwester

(rus.) Moskva - Moskau

(rus.) Ya nenavizhu voynu - Ich hasse Krieg

(rus.) Ya tozhe - Ich auch

(rus.) Spasibo - Danke

(rus.) Ty mne nravisch'sya - Ich habe dich lieb



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