How the Princess became a Vampire von GwathNaAranThranduil ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Braut, die Prinzessin – manchmal, wenn er allein vor dem Spiegel in seinem Schlafzimmer stand kam es ihm so vor, als würde er die knielangen, gewellten Haare sehen können, welche ihm früher so sehr als Markenzeichen gedient hatten. Manchmal, wenn er seinen Kleiderschrank öffnete schien es ihm, als würden dort hinter all den schicken Designeranzügen, den makellos weißen Hemden und den ordentlich aufgereihten Sonnenbrillen ein Stück weißer Stoff hervorblitzen. Für den Bruchteil einer Sekunde war er jedes Mal, wenn er es wahrnahm versucht seine jetzigen Sachen – sein ganzes jetziges Leben – beiseite zu schieben, um einen Blick auf das schneeweiße Brautkleid erhaschen zu können mit welchem er so oft über die Bühne gelaufen war. Jedes Mal, wenn er kurz davor war die Hand danach auszustrecken schallte er sich innerlich einen Narren, das hervorblitzen des weißen Stoffes war nichts weiter als Einbildung – er hatte das Brautkleid, wie so viele andere Dinge auch, damals einfach nicht mehr ertragen können und es entsorgt, vielleicht hatte man den teuren Stoff ja wiederverwertet und zumindest ein Teil seines Kleides hing nun in Form eines Designerhemdes direkt vor seiner Nase. So genau konnte das niemand wissen, also würde er wohl weder beweisen können, dass es so war, noch das es nicht so war. An manchen Tagen fand er Halt und Trost in der Vorstellung, dass sein geliebtes Brautkleid, wenn auch in einer gänzlich anderen Form, seinen Weg zu ihm zurück gefunden hatte, nachdem er es ohne einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden einfach entsorgt hatte. Damals hatten viele Dinge dran glauben müssen, er hatte sie entsorgt, um mit seiner Vergangenheit, seinem früheren Leben abzuschließen. Vielleicht hatte er sogar gehofft, seine Erinnerungen verbannen zu können, wenn er nur alle Gegenstände verbannte, welche ihn an all das Vergangene erinnerten. Natürlich hatte er damit keinen Erfolg gehabt, umso mehr er entsorgte umso präsenter schienen die Erinnerungen zu werden, geradewegs so, als wollten sie die Bilder der entsorgten Gegenstände festhalten, sie für immer in seinem Kopf einbrennen. Aber er wollte das nicht, er wollte nichts mehr davon wissen. Toshis Verrat allein hatte ihn damals beinahe umgebracht, dann jedoch begreifen zu müssen, dass hide nicht mehr da war, um ihn aufzufangen hätte ihm beinahe den Rest gegeben. Nachdem er seinen pinkhaarigen Flummi zu Grabe getragen hatte, ihm zu Ehren noch ein aller letztes Mal mit jenem zusammen gespielt hatte, welcher ihn so sehr verletzt und verraten hatte, war ihm kein anderer Ausweg geblieben, als sich zu verbarrikadieren. Monatelang hatte er allein in seiner Villa verbracht. Die Türen verschlossen, die Rollladen herunter gelassen und das Telefon ausgestöpselt. Er wollte – er brauchte die Einsamkeit – und mit dieser kam der Wahnsinn. Diese wahnsinnige Zerstörungswut hatte in seinem Kleiderschrank begonnen, wie ein Besessener hatte er Tage im Dämmerlicht seines Schafzimmers verbracht und seine Sachen aussortiert, alle Sachen die ihn an X erinnerten waren auf dem Müll gelandet, über ein Internetportal hatte er sich schlussletzendlich neue Kleidung bestellen müssen, nachdem er begriffen hatte, dass er am Ende in einem hysterischen Anfall all seine Kleidung aus dem Fenster geworfen hatte, bevor er weinend wie ein kleines Kind neben seinem Bett zusammengebrochen war. Erst anderthalb Tage später war er wieder in der Lage gewesen halbwegs klar zu denken, nachdem er einen kurzen Blick aus dem Fenster geworfen hatte war ihm klar geworden, dass irgendjemand – und Yoshiki musste sich eingestehen, dass er bis heute nicht wusste, wer es gewesen war – alle Sachen aus dem Garten gesammelt hatte, um sie feinsäuberlich aufgestapelt vor seine Terassentür zu legen. Jedoch hatte er sich nicht die Mühe gemacht sich all die Kleidung noch einmal anzusehen, die Bilder welche von den einzelnen Kleidungsstücken wachgerufen wurden, hatten ihm schon den letzten Anfall beschert, fürs Erste funktionierte sein Selbstschutz noch so gut, dass er sich sicher war, noch einen hysterischen Anfall dieser Art nicht überstehen zu können. Jedoch kam der nächste ziemlich bald… Seufzend fuhr er sich durch die kurze blondierte Mähne, während er ein Hemd überstreifte, sich jedoch nicht die Mühe machte es zu schließen, als er sein Schlafzimmer verließ und zwei Etagen nach unten stieg. An seinem Zielort angekommen strich er kurz bedächtig über seinen gläsernen Flügel, um sich anschließend auf der Klavierbank niederzulassen und den ordentlichen Raum um sich herum zu betrachten. Auch wenn sein privater Proberaum im Keller seiner Villa lag, so hatte er doch darauf bestanden so viel Licht wie möglich hier zu haben. Sein Leben war schon dunkel genug, wenigstens seine Instrumente sollten Licht bekommen, wenigstens sie sollten erstrahlen. Würde sein Nacken ihm eine solche Bewegung noch erlauben hätte er den Kopf einmal über beide Schulter nach hinten gedreht, nur um festzustellen, dass auch dreihundertsechzig grad Panoramafensterfronten kein Licht erzeugen konnten, wenn es nachts halb drei war. Selbst in der Stadt der Engel war es mitten in der Nacht nun einmal dunkel. Kurz stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen, als er daran denken musste, wie sich die Intensität der Sonnenstrahlen in seinen gläsernen Instrumenten verfing, dort gebündelt wurde und schließlich tausendfach, wie von einem Kaleidoskop zurückgeworfen wurde. Jedoch verblaste sein Lächeln wieder, als sein Blick an der Stelle hängen blieb, an welcher die meisten Lichtstrahlen den Boden treffen würden. Als er die Einrichtung des Raumes entschieden hatte, war ihm klar gewesen, dass es nur eine Sache gab, welche einen Platz in der Mitte bekommen sollte. Er hatte die besten Physiker kontaktiert, sie hatten Berechnungen für ihn angestellt, an welcher Stelle sich das verstreute Licht wieder bündeln würde und was er an der Architektur des Raumes ändern musste, damit auch wirklich alle Lichtstrahlen, wie in einem Scheinwerfer, auf eben diese eine Stelle zeigen würden. Eine lieb gewonnene Erinnerung, ein Gegenstand der in der Lage war gute und schlechte Erinnerungen zur selben Zeit in seinem Kopf wachzurufen. Ein geliebter Gegenstand und ein verhasster Erinnerer – ein Mahnmal beinahe schon – und doch etwas ohne dass er sich nicht mehr vollständig fühlte. 56 rote Herzen – natürlich nur dann, wenn man all die Randstücken mitzählte, wo nur Bruchstücke, gebrochene Herzen sozusagen zu sehen waren – ganze Herzen waren es lediglich 16, vielleicht auch 17, das kam auf die Definition von ganzen Herzen an und ein einzelnes schwarzes Herz. Die Gitarre seines besten Freundes. Wie oft hatte er sie in den letzten Jahren schon betrachtet, nur um jedes Mal aufs Neue festzustellen, dass es das schwarze Herz war, welches ihn am meisten ansprach? Es mussten hunderte Male gewesen sein. Seufzend lehnte er sich gegen seinen Flügel und schloss für einen kurzen Moment die Augen, natürlich wollte er das seine Instrumente erstrahlten, dass sie das Licht verbreiteten, welches in seinem Leben fehlte, aber wenn er ehrlich war, so musste er sich eingestehen, dass es hide’s Gitarre war, welche heller strahlte als alles andere. Ganz gleich, ob seine Instrumente aus Glas- aus Kristall – gemacht waren, sie dienten lediglich einem einzigen Zweck: das Licht zu brechen und es stärker als zuvor wieder freizusetzen, es auf einen einzigen Punkt zu konzentrieren, auf den Platz an welchem die Yellow Heart stand. Mit einem kurzen liebevollen Streichen über den Gitarrenkopf und einem erschöpften Seufzen wandte er sich ab und verließ seinen Proberaum in Richtung seiner Garderobe, dieses Mal machte er sich an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen und schloss es, bevor in seine Schuhe schlüpfte, den Mantel eng um sich zog und eine Sonnenbrille auf seinem Kopf verwahrte. In einer Stunde würde sein Privatjet abheben, auch wenn es draußen noch dunkel war, so schlief die Stadt der Engel dennoch nicht wirklich, er würde sich, auch wenn er gerne darauf verzichtet hätte, durch den Verkehr drängen müssen, um den Flughafen rechtzeitig zu erreichen. Texas. Interview und Pressetermin. Er würde allein fliegen, allein als Repräsentant der Band stehen und allein mit der Presse sprechen. Während er die Straße zum Flughafen einschlug musste er unwillkürlich Lächeln. Damals, in den Tagen in denen noch alles gut gewesen war, wäre es ihm wohl im Traum nicht eingefallen ein Interview allein bestreiten zu wollen, oder überhaupt zu können. Heute war es Alltag, etwas vollkommen normales eben, ein Teil des Preises, wenn er ein Rockstar sein wollte. Damals hätte er immer einen von den beiden mitgenommen. Toshi der immer für ihn sprechen konnte – sogar heute konnte er es wieder, nachdem sie sich nach den langen Jahren der Trennung schließlich endlich ausgesprochen hatte und über ihren Schatten gesprungen waren, um endlich wieder einen Schritt in die Richtung des Anderen zu machen. Heute waren sie beide beinahe wieder so unzertrennlich, wie sie es damals gewesen waren, als sie in einer Nacht und Nebel Aktion aufgebrochen waren, um nach Tokyo zu gehen, um X zu gründen. Toshi wusste eigentlich fast immer, was in seinem Kopf vorgegangen war, er hatte die Antworten immer für sie beide geben können, sodass er nicht vor den Kameras hatte sprechen müssen, nachdem dann schließlich auch hide herausgefunden hatte, wo das Problem lag, hatte Yoshiki nicht mehr nur eine sondern gleich zwei Stimmen gehabt, welche ihm bereitwillig geliehen wurden. Am Anfang wollte es hide wohl einfach nicht in den Kopf gehen, dass sein Leader-Sama wirklich so furchtbar schüchtern war, wenn es darum ging vor einer Kamera zu sprechen, er war der Meinung gewesen, das Rot auf seinen Wangen wäre nichts weiter als bloßes Schauspiel, als er jedoch begriffen hatte, dass Yoshiki nicht nur zum Spaß begann nervös in seinen Haaren herum zu fummeln, war er beinahe schon schockiert gewesen. Einige Wochen lang hatte er sein Prinzesschen damit aufgezogen, dann jedoch hatte er Erbarmen gehabt. Toshi war nicht da gewesen – wenn er jetzt darüber nachdachte, konnte Yoshiki sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, warum, wieso oder weshalb er mit hide allein zu diesem Interview gegangen war – aber ihm war von Anfang an nicht wohl dabei gewesen, wenn Toshi nicht da war, hätte er auch niemanden, der für ihn sprechen würde. Allerdings hatte hide ihn keine fünf Minuten lang mit hochrotem Kopf und nervös zitternden Händen vor sich hin Flüstern – wenn nicht sogar ein wenig Stottern – lassen, ehe er sich dazwischen geworfen hatte. Souverän und mit einer Ernsthaftigkeit, welche er seinem Pink Spider zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt zugetraut hätte, hatte hide anderthalb Stunden lang brav Rede und Antwort gestanden, ohne es auch nur ein einziges Mal zu versäumen Yoshiki die Reporter vom Leib zu halten. Noch immer tief in Gedanken versunken parkte er sein Auto und begab sich zu Fuß die wenigen Meter über das Rollfeld hinweg zu seinem wartenden Jet. Abwesend grüßte er sein Bordpersonal, bevor er es sich bequem machte, seinen Laptop hochfuhr und darauf wartete, dass der Tower ihnen endlich die Starterlaubnis erteilen würde. Nachdem der Vogel sich schließlich einige Minuten später in der Luft befand überprüfte er seinen E-Mail Account und beantwortete einige wichtige Mails, bevor ihm ein Blick aus dem Fenster ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Weit über dem Boden der Tatsachen und der Wolkendecke begann die Helligkeit zuzunehmen, in seinem Proberaum in LA würde hide’s Gitarre nun langsam – beinahe so, als würde sie zum Leben erwachen – zu strahlen beginnen, während hier oben, über der träge dahinziehenden Wolkendecke ein Lichtspiel entstand. Durch die aufgehende Sonne färbte sich ein schmaler Streifen am Horizont für einen langen Moment Pink, so als wolle hide guten Morgen sagen, eine Geste, welche Yoshiki nur zu gern erwiderte, bevor er seine Sonnenbrille über die Augen schob und nach seinem Handy griff. Keine Minute später hatte er seine Fans, seine zweite Familie, sowohl über Twitter, als auch über Facebook über seine heutigen Reisziele aufgeklärt und lehnte sich ein wenig zurück, während er noch einmal die vorgegeben Antworten seines Managements für das heutige Interview laß, nur um den Zettel schließlich zu zerknüllen. Während die Papierkugel mit einem leisen Geräusch auf der gegenüberliegenden Wand aufschlug rieb der Drummer sich leicht mit der Linken über sein rechtes Handgelenk – langsam sollte er sich doch wirklich gemerkt haben, dass er keine Wurfbewegungen mehr mit dem kaputten Gelenk machen sollte, solange er keine Schiene trug. Seufzend schaltete er den Laptop aus, als ihm bewusst wurde, dass er bereits zum neunten Mal denselben Satz laß, ohne seinen Sinn zu verstehen und gab es schließlich mit einem resignierten Seufzen auf. Langsam stellte er seine Rückenlehne in eine beinahe liegende Position, lehnte sich zurück und obwohl er sich sicher war, dass er keinen Schlaf finden würde, schloss er die Augen und träumte vor sich hin. Lange Haare, Brautkleider, ein quietschvergnügt lachender hide, wenn er sich errötend hinter ihm versteckt hatte – der leichte Druck auf seinen Ohren ließ ihn aus seinem Schwelgen in lang vergangenen, leicht schmerzhaften Erinnerungen zurückkehren. Die Maschine befand sich im Landeanflug, er musste eine ganze Weile einfach nur den Bildern in seinem Kopf nachgejagt sein, welche so wie sie waren nie mehr zurückkehren würden. Mithilfe seiner Reflektion in dem kleinen Bullauge neben sich richtete er seine blondierten Strähnen und wartete darauf, dass der Pilot den Jet zum Stehen bringen würde. Umso schneller das Interview beendet war, umso schneller konnte er zurück nach LA. So viel Arbeit erwartete ihn, so viele Deadlines und die Sorge um seinen Gitarristen, dass er sich, selbst wenn er noch genau so nervös gewesen wäre wie damals wenn er ein Interview führen sollte, einfach gar nicht hätte verrückt machen können, es gab viel zu viele wichtigere Dinge, als seine Scheu von Interviews. Als er aus dem Flugzeug stieg und auf den wartenden Mercedes zusteuerte, welcher ihn zum vereinbarten Treffpunkt bringen sollte hielt er für einen kurzen Augenblick inne. Kurz schien es ihm, als würde hide neben der bereits geöffnete Wagentür stehen und auf ihn warten, den Kopf leicht schief gelegt grinste der Gitarrist ihn an, bevor er sich mit ausgebreitet Armen um die eigene Achse drehte und schon einen Augenaufschlag später verschwunden war. Sollte er das seinem Psychologen erzählen würde dieser wohl mal wieder dafür plädieren den Pianisten endlich einweisen zu dürfen, schließlich war das hier nicht das erste – und er war sich ziemlich sicher, dass es auch nicht das letzte Mal bleiben würde – an dem er seinen Freund sehen konnte obwohl es eigentlich unmöglich war. Meist sah er ihn vor Terminen die er allein wahrnehmen musste. Wenn er mal wieder ganz allein ein Interview führen musste kam es ihm jedes Mal bevor er den Raum betrat so vor, als wären seine Haare wieder knielang, während er das Kleid, welches er trug anheben musste, um nicht darüber zu stolpern. Vor ihm her hüpfte ein fröhlich Grinsender hide, welcher es amüsant fand ihn ein wenig zu ärgern. Bevor er einen Interviewraum betrat war er wieder die verletzliche, schüchterne Prinzessin, die er damals gewesen war, als er hide das erste Mal begegnet war. Erschrocken fuhr es aus seinen Gedanken in die Höhe, als die Tür des Mercedes aufgezogen wurde, mal wieder war er so tief in Gedanken versunken gewesen, dass er nichts mehr von seiner Umgebung wahrgenommen hatte. Weder die Tatsache, dass er überhaupt in den Wagen gestiegen war, noch dass er sein Ziel inzwischen erreicht zu haben schien. Auf dem Weg zum Interviewraum verbot er sich vorsichtshalber jeden Gedanken der von dem bevorstehenden Gespräch ablenken könnte, jedoch konnte er nicht verhindern, dass er das Aufblitzen der pinken Wuschelmähne wahrnehmen konnte, als er die Tür öffnete. Kaum dass er jedoch dem Interviewer die Hand geschüttelt hatte trat eine wachsame Schärfe in seine bis eben noch verträumten Augen. Nur Sekundenbruchteile vor Beginn des Interviews holte ihn die Realität wieder ein. Die Prinzessin, die er einst gewesen war gab es nicht mehr, er hatte ihre Identität vor Jahren abgelegt, sie zusammen mit hide zu Grabe getragen. So wie auch den Teil seines Herzens, welcher an seinem Freund gehangen hatte. Das bisschen von seinem Herzen, welches nun noch schlug müsste eigentlich zu wenig sein, als dass es ihn überleben ließ und doch war er noch immer hier. Er war ein Vampir. Geboren aus dem Verlust jener, die er geliebt hatte – denn auch wenn Toshi und X nun wieder bei ihm waren, damals hatte er sie verloren, damals waren sie für ihn gestorben und mit ihnen auch sein Herz. Die schüchterne Prinzessin hatte er getötet, immer und immer mehr bis schließlich nichts mehr von ihr übrig war, nun war er der Fürst der Finsternis. Es war der Vampir der es wagte vor die Kameras zu treten, während das Stück Prinzessin in seinem Herzen – diese Stück, dass untrennbar mit hide verbunden war – sich in sich selbst zurückzog. Der Vampir hatte Kalkül, er kannte die Geschäftswelt, sein Management und die Erwartungen, welche in ihn gesetzt wurden, da blieb nicht viel Platz für Sentimentalitäten und Gefühlsduselei – jeder Fehler könnte X das Genick brechen, wenn sie den Kurs auf die Welteroberung beibehalten wollten – nicht das es seinem Genick jetzt noch viel ausmachen würde gebrochen zu werden, steif war es ja schließlich schon, aber der Band würde es schaden. Seinem Baby würde es schaden und das konnte er nicht riskieren, die Prinzessin konnte er immer noch sein, wenn er fernab von der Presse und den Hetzern war, jetzt war das wozu ihn die Jahre und das Leid gemacht hatten. ‚Schon ironisch, dass ausgerechnet eine Prinzessin zu einem blutsaugenden Untoten werden kann.‘ Schoss es ihm durch den Kopf, während der Mann in dem Sessel vor ihm seine erste Frage stellte. Irgendwo am anderen Ende des Flures konnte Yoshiki leises Lachen hören. ‚Prinzesschen, Prinzesschen. Du musst mehr schlafen, so wenig Ruhe ist nicht gesund für dich, genauso, wie die fehlende Sonne. Du musst mehr raus gehen, sonst bekommst du noch eine Porzellanhaut.‘ Tadelnd blickte hide ihn aus riesigen rehbraunen Augen heraus an, während Yoshiki versuchte die Frage des Journalisten möglichst diplomatisch zu beantworten glitt sein von der Sonnenbrille verborgener Blick erst hinaus in den Flur, wo das Lachen nun verklang, während eine verschwommene Gestalt mit einem Brautkleid von einem hyperaktiven Flummi durch die Tür gezogen wurde, dann blickte er hinab auf seine Haut, welche nur deshalb noch nicht vollkommen weiß war, weil er in der Hitze von LA lebte, für deren Maßstäbe wahr er jedoch besorgniserregend blass. Kurz lächelte er melancholisch, dann wurde seine Miene wieder eine diplomatisch-freundliche Maske. 'Ich bin ein Vampir.‘ Wiederholte eine leise Stimme, welche stark an sein verschüchtertes Flüstern aus den Anfangszeiten von X erinnerte, immer und immer wieder, wie ein Mantra in seinem Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)