Fire meet Gasoline von BlackAmathia ================================================================================ Prolog: Geheimnisse ------------------- Die ersten Sonnenstrahlen des Tages fielen ihr ins Gesicht und weckten die Brünette. Langsam richtete sie sich in den weichen, seidenen Laken auf. Das Bett hier kam ihr umso vieles gemütlicher vor, als das bei ihr daheim. Vorsichtig, um den schlafenden Blonden nicht zu wecken, erhob sie sich. Doch dieser war bereits wach. "Willst du schon gehen? Sonst bleibst du doch auch für eine morgendliche Runde." Wehmütig schloss Hermine die Augen und drehte sich mit einem entschuldigenden Lächeln zu ihm herum. "Tut mir leid, aber Ron kommt heute früher nach Hause. Da sollte ich da sein, um mich nicht erklären zu müssen." "Oh wie schrecklich!", gab Draco nun übertrieben gespielt zurück. "Ich würde zu gerne sein Gesicht sehen, wenn er das hier herausfindet!" Er grinste, doch Hermine war nicht zum Lachen. Ron durfte niemals von ihrer Affäre mit Draco Malfoy erfahren. „Das ist nicht witzig! Ich will nicht, dass er es erfährt. Abgesehen davon würde er sofort auf dich losgehen! Das weißt du doch.“ Nun hob der Blonde eine Augenbraue an und setzte sich in seinem Bett auf. „Und du denkst ich würde nicht mit dem Schlappschwanz fertig?“ Seufzend schüttelte sie den Kopf. „Darum geht es doch nicht. Ron ist total unüberlegt. Unsere Affäre würde gleich überall bekannt, wenn er in aller Öffentlichkeit auf dich losgeht! Und das würde uns beiden schaden.“ Dazu schien Draco nichts mehr zu sagen zu haben, oder er hatte sich an der Vorstellung festgebissen und schwieg deshalb. Genau konnte es Hermine nicht beurteilen. Während des Gespräches hatte sie ihre Kleider wieder angezogen und schlüpfte nun noch in ihre Schuhe. "Mach's gut.", bekam er als Abschied zu hören und sogleich war sie aus seiner Wohnung appariert. Mit einem leisen "Plop" kam sie Zuhause an und horchte in die Leere hinein. Kein Geräusch war zu hören. Sie war noch vor Ron angekommen. Routiniert legte sie ihre Kleidung ab, duschte und schlüpfte in ihre bequemen Joggingsachen, bevor sie sich daran machte ein Frühstück zuzubereiten. Gedankenversunken sah sie den Eiern beim Kochen zu und bemerkte Ron erst, als er sie von hinten umarmte. Dementsprechend fuhr sie vor Schreck zusammen. „Hey, hey, da träumt aber jemand! Hast du mich nicht rufen hören?“, scherzte Ron. Schnell legte sie ein möglichst unschuldiges Lächeln auf. „Entschuldige. Ich dachte eben an die Arbeit.“ Eine gute Ausrede, die immer zog. Ron wusste, wie stressig ihre Arbeit im Ministerium war und hinterfragte schon lange nicht mehr ihre abschweifenden Gedanken. Auch wenn diese weniger der Arbeit, sondern mehr ihrer Liebschaft und der vergangenen Nacht galten. „Ah! Du hast Pfannkuchen gemacht. Man wie ich die vermisst habe! Auch wenn es nur 2 Wochen waren. Das Training war dieses Mal echt hart. Du wirst es nicht glauben, was wir...“ Und schon fing er wieder an. Natürlich hat man als Hüter einer berühmten Quidditchmannschaft viel und hart zu trainieren. Aber davon abgesehen interessierte sie Quidditch leider überhaupt nicht. Die ersten Jahre ging sie so gut sie eben konnte mit Harry und Ginny zu jedem von Rons Spielen. Doch immer öfter ließ sie sich entschuldigen und legte ihre Arbeit extra auf diese Tage. Zumindest bis ihre Affäre mit Malfoy begann. Seitdem war sie natürlich anderweitig beschäftigt. „Hermine? Hermine, hörst du mir zu?“, seine aufgeregte Stimme holte sie wieder aus ihren Gedanken. „Aber natürlich Ron. Was hat Anderson darauf gesagt?“, sie hatte sich angewöhnt ihren Gesprächen zumindest nebenbei zuzuhören und das Gesagte kurzzeitig abzuspeichern. So entstand für Ron der Eindruck sie würde aufrichtig zuhören und sich für das interessieren, was er ihr sagte. Sie fühlte sich schlecht. Natürlich hatte er eine Freundin verdient, die ihm ihre volle Aufmerksamkeit schenkte und ihn vor allem nicht betrog. Aber so viel sie wusste waren sie mitten in der Quidditchsaison und Ron hatte die Chance in ein internationales Team aufzusteigen. Das würde er sicherlich nicht schaffen, wenn sie gerade jetzt mit ihm Schluss machte und ihm so seine Konzentration raubte. Am Ende würde er es ihretwegen nicht nur nicht schaffen, sondern noch dazu verletzt. Das könnte sie sich nicht verzeihen. Ein verletztes Herz war eine Sache, gebrochene Knochen eine andere. Wie heftig das Spiel sein konnte, hatte sie schon oft genug mit ansehen müssen. „Hast du Harry und Ginny gesagt, dass wir heute vorbeikommen?“, fragte er nach dem Frühstück. „Ja ich habe uns zum Mittag angekündigt. Die beiden freuen sich dich wieder zu sehen. Mit Harry kannst du auch besser über dein Qudditchtraining reden. Ich verstehe dieses ganze Zeug ja nicht so.“, witzelte sie zurück. Die Zeit verging schnell. Während er ausgiebig duschte, räumte sie in der Wohnung auf und erledigte einige Hausarbeit. Seit an Seit apparierten sie schließlich in den Grimmauldplatz. Harry empfing sie wie immer herzlich im Flur. Hermine durchschritt diesen bis in die Küche zu Ginny. „Hey. Kann ich dir irgendwie helfen?“, begrüßte sie ihre Freundin. „Alles ist so gut wie fertig. Wenn du möchtest kannst du mit beim Erdbeeren schneiden helfen. Die gibt es zum Nachtisch.“, lächelte sie ihr entgegen. „Ehrlich gesagt hatte ich gehofft allein mit dir reden zu können...“, begann die Rothaarige. „Was ist denn los? Das klingt ja, als wäre etwas Schlimmes passiert?“, nah ihrem kurzen Schulterzucken gehörte ihr die ganze Aufmerksamkeit der Brünetten. „Also weißt du. Das darfst du aber nicht Ron erzählen. Harry und ich...wir werden uns zum Ende der Saison offiziell trennen.“, mit diesen Worten sah sie vorsichtig zu Hermine rüber, als diese nichts zu ihrer Offenbarung sagte. Sie stand mit offenem Mund neben ihr und konnte es nicht fassen. „Wir wollen es so machen, damit das Ron nicht vom Spiel ablenkt. Du weißt ja wie er ist. Er denkt gleich die ganze Welt geht unter, aber er hat ja noch dich. Deshalb sage ich dir es auch schon vorher. Kannst du ihm vielleicht dann sagen, dass es das Beste war und das wir ja trotzdem alle zusammenbleiben? In der Hinsicht ist er genau wie Mum.“, augenscheinlich fiel ihr das ganze Thema nicht leicht. Immer wieder geriet Ginny ins Stocken und plapperte dann wieder schnell los. Es war offiziell. Das Schicksal hasste sie. Wie sollte sie denn mit Ron Schluss machen, wenn sich Harry und Ginny dazu entschlossen hatten dasselbe zu tun und von ihr erwarteten, dass sie bei Ron blieb?? Wieso musste sie immer ein Gutmensch sein und für ihre Freunde alles tun? Das Saisonende war in 2 Monaten. Es standen noch 4 wichtige Spiele an, welche Rons Karriere entscheiden würden. Sie konnte es nicht fassen. Alles um ihn herum ging in die Brüche und er aß in aller Seelenruhe Gänsebraten. Dieser Idiot von Mann ahnte einfach nichts von allem! Nicht, dass er jemals irgendetwas in Bezug auf Beziehungen mitbekam. Sonst hätte er schon längst gemerkt, dass sie sich auch auseinandergelebt hatten und sich Hermine von ihm distanzierte. Wie sie es hasste, dass er in Liebesdingen so schwer von Begriff war! Das war auch der Grund, weshalb er immer völlig verständnislos den Kopf schüttelte, wenn sich wieder ein Pärchen in ihrem Freundeskreis trennte. Er hatte für so etwas einfach kein Gefühl. Und deshalb würde sie auch so vieles erklären müssen. Aber wie? Erst Harry und Ginny machen lassen, oder sollte sie erst selbst mit ihm über ihre eigene Beziehung sprechen? Egal wie sie es drehte und wendete, keine Variante wäre gut. Oder zumindest schonender. Ihr kam sogar der Gedanke, wie er sie und Draco zusammen erwischte. Dann gäbe es einen großen Streit und dann wäre es vorbei. Doch bei dieser Variante würde es definitiv Verletzte geben, was sie um jeden Preis verhindern musste. Und um jeden Preis hieß in ihrem Fall der Buhmann zu sein, der alle im Stich lässt. Sie würde das Versprechen gegenüber ihren Freunden nicht halten können und Ron würde sie wahrscheinlich hassen. Sie seufzte unbemerkt. Wieso musste das alles nur so kompliziert sein? Zu fortgeschrittener Stunde verabschiedeten sie sich von den beiden und apparierten nach Hause. Hermine graute es mittlerweile vor den Nächten mit Ron. Es kam ihr verlogen und falsch vor mit ihm zu schlafen. Aus diesem Grund erfand sie immer neue Ausreden, die bisher gut zu wirken schienen, doch heute wollte Ron einfach nicht lockerlassen. „Komm schon! Wir haben uns 2 Wochen nicht gesehen. Und davor kamen wir auch nicht dazu. Du musst doch auch Bedürfnisse haben?“ Oh ja. Und wie sie diese hatte. Nur befriedigte die ein anderer. „Natürlich, aber ich bin nur so schrecklich müde, Ron.“ „Man! Manchmal denk ich du holst dir das irgendwo anders, wenn ich nicht da bin!“, da hatte er genau ins Schwarze getroffen. Konnte es sein, dass er etwas ahnte? „W-Was? Wie meinst du das?“, wollte die Brünette unsicher wissen. „Na bestimmt hast du irgendwo ein Sexspielzeug, dass du vor mir versteckst. Musst du aber wirklich nicht. Ich weiß ja, dass ich oft weg bin und du allein bist. Aber wenn ich da bin, könnten wir doch zusammen damit spielen. Was meinst du?“, erleichtert atmete Hermine auf. Natürlich dachte er nicht daran, dass sie ihn betrog. Sie war ja schon immer die verklemmte Streberin gewesen, die alle Regeln befolgte. Obwohl er in ihrer gemeinsamen Zeit in Hogwarts eigentlich eine andere Seite von ihr kennengelernt hatte. „Weißt du durch deine Worte bin ich jetzt gar nicht mehr so müde.“, sogleich wurde sie von ihm in die Laken gedrückt und geküsst. In seinen Armen fühlte sie sich unwohl. Für Ron war Sex nichts leidenschaftliches, nur eine Befriedigung. Dementsprechend schnell war es auch vorbei. Kein Vorspiel, kein Kuscheln oder Gespräche danach. Er schief sofort ein. Sein Körper hatte sich gegenüber seinem damaligen Aussehen stark verändert. Der Oberkörper war im Schulterbereich sehr viel breiter geworden. Die Arme und Beine waren Muskelbepackt. Alles etwas, was man unter einer Quidditchausrüstung nur vermuten konnte, dennoch das Ergebnis harten Trainings. Sie rechnete ihm auch hoch an, was er geschafft hatte. Die erste Zeit fand sie die langsam wachsenden Muskeln schön, welche Frau würde das nicht? Doch irgendwann wurde es zu viel. Sie kam nicht umhin seinen Körper mit Malfoys zu vergleichen. Der Blonde hatte auch Muskeln und ein unfassbar gut geformtes Sixpack, was sie wirklich zum schmachten brachte. Doch im Gegensatz zu Ron waren die Muskeln an seinem Körper klein und wohl definiert, nicht aufdringlich. Da er, wie sie selbst, im Ministerium arbeitete, brauchte er auch keine übermäßigen Sportlermuskeln. Den Gedanken an Malfoys Körper abschüttelnd drehte sie sich von Ron weg um endlich zu schlafen. Sie hatte heute nicht gelogen. Tatsächlich war sie sehr müde. Kein Wunder bei den ganzen Sachen über die sie sich den Kopf zerbrechen musste. Morgen war auch noch ein Tag. Jetzt würde sie zumindest ihrem Körper etwas Ruhe gönnen. Kapitel 1: Ein Unglück kommt selten allein ------------------------------------------ Bereits zwei Wochen waren vergangen, in der Ron daheim war, wenn die Brünette von der Arbeit kam. Die geheimen Treffen mit Malfoy mussten ausfallen, zumal sie auch gerade in Arbeit erstickte und so schon übermäßig Überstunden machte. Zuhause angekommen konnte man mit ihr fast nichts mehr anfangen. Ron war wie ein typischer Muggelmann, auch wenn er ein reinblütiger Zauberer war. Er saß vor dem Fernseher und sah sich den Sportkanal an. Angeblich konnte man von den Ballsportarten auch für Quidditch geschickte Spielzüge ableiten. Als Captain seiner Mannschaft wäre es seine Pflicht sich über so etwas zu informieren, hatte er einmal behauptet. Hermine konnte darüber nur den Kopf schütteln. Der Fernseher war ihrer Meinung sowieso das dümmste Geschenk, was ihnen ihre Eltern machen konnten. Letztendlich hatte ihr eigener Vater Ron auf diese absurde Idee mit den Spielzügen gebracht. Und so räumte sie hinter ihm auf, machte die Wäsche, das Essen und fiel dann, wenn sie es noch schaffte nach ein wenig Lektüre, erschöpft ins Bett. Erleichtert aß sie am Freitag ihr Mittagessen. Endlich war das Wochenende gekommen. Ihre Zeit sich zu erholen. Und das würde sie nutzen. Einfach nur entspannen und vor allem ausschlafen. Die Nächte der letzten 2 Wochen waren für sie kurz und schlaflos gewesen. Immer noch quälte sie ihr Gewissen wegen der bevorstehenden Entscheidungen, die sie zu treffen hatte. Und bei denen ihr niemand helfen könnte. „Granger!“, klang es da genervt von ihrer Tür. „Malfoy? Was willst du?“, seufzend sah sie auf und bedachte ihn mit einem genervten Blick. Eigentlich hatten sie verabredet sich während der Arbeit aus dem Weg zu gehen, so gut dies eben möglich war. „Ich habe dich schon 3 Mal gerufen. Da deine Abteilung die Arbeit nicht mehr schafft, wurde ich hierher versetzt. Ab nächster Woche werden wir also viel Zeit zusammen verbringen. Als Kollegen…“, seine schmalen Lippen zeigten das Malfoy-typische Grinsen, doch in seinen Augen konnte sie ganz andere Gedanken lesen. Ohne, dass sie es auf die Schnelle verhindern konnte, schloss er die Tür hinter sich und machte den Raum mit seinem Zauberstab abhörsicher. „Übrigens, wie sieht es denn mit unserer Freizeitaktivität aus? Weasel-Bee müsste morgen ein Spiel haben. Gehst du hin, oder bleibst du Zuhause?“, scharfsinnig wie er war, hatte er schnell herausgefunden, dass sie Rons Spiele nicht interessierten und sie schon lange bei keinem mehr war. „Ich werde nicht gehen. Aber eigentlich hatte ich vor mich das Wochenende zu entspannen.“, gab sie ihm zurück, doch seine Antwort darauf hätte sie genauso gut von seinen Augen ablesen können. „Aber Granger, dabei kann ich dir doch behilflich sein! Was ist entspannender als ein schönes heißes Bad und ein wenig körperliche Ertüchtigung?“, wie Recht er hatte. Hermine spürte, wie ihr ganzer Körper sich danach sehnte. Nach ihm und seiner Leidenschaft. Wären sie die Hauptpersonen in einem Groschenroman, wäre sie ihn sofort angesprungen und sie hätten wilden, leidenschaftlichen Büro-Sex gehabt. Doch das war das wahre Leben und vor allem das Ministerium. „Also schön. Ich komme wie immer zu dir, sobald Ron weg ist. Er wird über Nacht bleiben, wenn sie etwas zu feiern haben. Aber muss das Spiel hören um zu wissen, wie es ausgegangen ist!“, betont gleichgültig versuchte sie ihre Antwort rüberzubringen. Doch er schien ihr an der Nasenspitze anzusehen, dass sie seine Worte alles andere als kalt ließen. „Vor allem wirst du AUF mir kommen, Granger.“, er bedachte sie mit einem vielsagenden Blick, welcher ihr eine Vorahnung auf das Kommende gab und wand sich dann zum Gehen. An der Tür hielt er noch einmal an und verabschiedete sich. „Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.“ Als hätte sie nicht schon genug Probleme. Ein Draco Malfoy, der mit ihr zusammenarbeitete und dessen Blicken und spitzen Bemerkungen sie ab sofort ausgesetzt war, schien ihr wirklich die Krönung zu sein. Noch viel schlimmer konnte es nicht kommen. Drei Fronten an denen sie kämpfen musste. Malfoy auf Arbeit, Zuhause Ron und dann noch Harry und Ginny. Und wieder einmal wurde ihr bewusst, dass all ihre Probleme bei Ron zusammenliefen. Sicher, das mit Malfoy war ihre eigene Sache, aber wäre sie nicht mit Ron zusammen, wäre es auch kein Riesendrama sollte es herauskommen. So jedoch blieb ihr nichts Anderes übrig, als leise zu fluchen und ihre Arbeit zu beenden. Zuhause angekommen war alles beim Alten. Ron auf der Couch vor der Glotze, ein unaufgeräumter Haushalt und Wäsche. „Da bist du ja endlich, Mine! Ich bin schon halb verhungert! Kannst du gleich was machen?“, Ron hielt es noch nicht einmal für nötig sich umzudrehen, oder ihr gar seine Aufmerksamkeit zu schenken. Das brachte das Fass für heute zum Überlaufen. Wie konnte er es wagen? Für ihn spielte sie dieses ganze Theater und zerbrach sich tagtäglich den Kopf! „Ronald Bilius Weasley!“, wutentbrannt zog sie den Stecker des Fernsehers aus seiner Dose und der Bildschirm erlosch. „Ich gehe arbeiten! Mein Tag war länger als deiner und was ist hier los, wenn ich nach Hause komme?! Überall liegen dein Müll und deine Wäsche herum! Und du sitzt vor der Glotze und beschwerst dich, dass ich zu spät komme und du noch nichts zu essen hast?! Wie wäre es, wenn du selbst mal einen Allerwertesten in Bewegung setzt? Ich würde mir auch mal wünschen von dir mit einer sauberen Wohnung und einem leckeren Abendessen begrüßt zu werden! Aber so etwas kommt dir ja nicht im Entferntesten in den Sinn!“, sie war kurz davor zu explodieren. Aber dann hätte sie sich und alles verraten, wofür sie so lang die Füße stillgehalten hatte. Sie würde wegen diesem Streit jetzt nicht riskieren aufzufliegen und dann als die große, böse Spielverderberin oder Betrügerin oder Lebenszerstörerin dastehen. „Wow, ganz ruhig Hermine. Tut mir leid, ok? Ich helfe dir. Kochst du was, dann räume ich mein Zeug weg, ja?“, beschwichtigend hob er seine Hände und legte sie an ihre Schultern. Doch die Brünette wollte nicht angefasst werden und drückte ihn von sich. Wie immer hatte er nur die Hälfte verstanden. Es ging ihr darum, wie er sich ihr gegenüber benahm und vor allem, dass er sie fast wie einen Haushelfen behandelte. Doch da konnte sie bei ihm gegen eine Wand reden. Sein Gefühlsreichtum passte wohl leider immer noch auf einen Teelöffel. Doch zum Lachen, wie damals, war ihr jetzt nicht zumute. „Von mir aus.“, seufzend ergab sie sich, doch wusste sie, dass sich durch diesen kleinen Streit nichts ändern würde. Er würde nichts ändern. Und so hatte es auch keinen Sinn mit ihm zu diskutieren. Natürlich machte ihr Ron später am Abend ein Theater, als die Brünette ihm mitteilte, dass sie ihr Wochenende nicht bei seinem Spiel, sondern stattdessen auf Arbeit verbringen würde. Teilweise war das nicht einmal gelogen. Sie wollte noch ein paar Akten sortieren, bevor Malfoy ihr in der nächsten Woche noch alles durcheinanderbrachte. Aber weder würde sie etwas von ihren abendlichen Aktivitäten erzählen, noch würde Ron Verdacht schöpfen. Und so verging der Abend. Schweigend saßen sie auf dem Sofa, sie las ein Buch und er sah fern, bis Hermine schließlich ins Bett ging. Wie meistens allein und mit vielen unnützen Gedanken, die zu nichts führten. Hätte sie Ron doch schon lange verlassen. Dann könnte sie jetzt vielleicht ruhig schlafen. Doch tatsächlich gab es nur eines, was sie im Moment gut schlafen ließ. Der Sex mit Malfoy. Wie dämlich das in ihren Ohren klang. Bis vor einem Jahr hätte sie über diese Tatsache noch herzhaft gelacht. Meine Güte, wie lange das mit den beiden jetzt schon lief. Wie war das mit den beiden eigentlich passiert? Sie dachte daran, wie es Malfoy geschafft hatte ihre verloren geglaubte Leidenschaft zu entfachen. Es war eine Feier im Ministerium gewesen. Eine Feier unter Kollegen. Die beiden hatten getrunken und waren sich in einem abgelegenen Flur begegnet. „Hey Granger! Was machst du denn hier? Du willst doch nicht etwa arbeiten gehen?“, Draco kam ihr näher und stützte sich mit seinem Arm neben ihr an der Wand ab. Hier war ihr das erste Mal sein attraktiver Körperbau aufgefallen und dass er viel erwachsener wirkte. „Geh mir aus dem Weg, Malfoy! Ich will nur schnell…“, doch er hatte sie nicht einmal zu ende argumentieren lassen, als er sie schon an die Wand drückte und ihr ins Ohr flüsterte. „Du siehst heute wirklich heiß aus in diesem Fummel von Kleid!“, ein typischer Klischee-Spruch und dennoch löste es etwas in ihr aus. Sie fühlte sich begehrenswert. Ein Gefühl, welches sie schon lang nicht mehr bei Ron erfahren hatte. „Vorsicht Malfoy. Wer mit dem Feuer spielt, kann sich verbrennen!“, dabei spielte sie selbst mit dem Feuer. Der Alkohol hatte ihre Sinne eindeutig benebelt. Nüchtern wäre sie niemals auf die Idee gekommen ausgerechnet mit Draco Malfoy zu flirten. „Ich würde dich gern brennen sehen, Granger. Ich könnte auch das Benzin sein, dass dich entfacht!“, mit einem tiefen Blick in ihre Augen machte er klar, was er wollte. Und sie wollte es auch. Wollte ihn. Nach einigen leidenschaftlichen Küssen landeten sie sehr schnell bei ihm. Zumindest, war sie vom Alkohol nicht zu benebelt um mit ihm im Ministerium zu bleiben oder gar zu sich zu gehen. Und diese erste Nacht mit Malfoy fühlte sich so gut an, wie Wasser nach einem ewig langen Wüstenmarsch. Beim Gedanken daran wäre sie am liebsten sofort aufgesprungen und zu ihm appariert. Doch diese Nacht müsste sie noch warten. „Wie Feuer und Benzin...“, sie dachte über seine Worte nach. Merkwürdigerweise waren sie ihr noch gut im Gedächtnis. Wie Recht er doch damit hatte, war er damals auch betrunken gewesen. Er hatte einfach alles in ihr entfacht. Und wenn er Benzin für sie war, dann war Ron eindeutig ein Flammenlöscher. Am Morgen musste sie, wie immer, Ron wecken. Nachdem er so lange in der Nacht wach war, schief er am darauffolgenden Morgen wie ein Toter. „Ron steh endlich auf. Die anderen werden gleich hier sein um dich abzuholen!“, genervt zog sie ihm die Decke weg und erntete dafür einen mürrischen Blick. „Schau mich nicht so an! Dann hättest du gestern eben eher ins Bett gehen müssen!“ Mit einem Kuss auf seine Stirn und einem schnellen „Viel Glück heute“ verabschiedete sie sich und floh fast aus der Wohnung. Sollte er dennoch liegen bleiben, hatte Harry einen Ersatzschlüssel und konnte in die Wohnung gelangen. Sie selbst floh, weil sie die beiden nicht sehen wollte. Es war ermüdend ihnen eine heile Welt vorspielen zu müssen. Vor allem Harry gegenüber, bei dem sie schon einige Andeutungen gemacht hatte, dass eben nicht alles gut lief. Nun wusste sie ja, weshalb er es nicht mitbekommen hatte. Seine eigene Beziehung lag in Scherben und aus irgendeinem Grund hatte er sich ihr ebenfalls nicht anvertraut. Sie würde schon noch herausfinden, wieso. Die Arbeit im Büro ging schleppend voran, eigentlich war sie nur dabei alle Akten zu sortieren und auf Haufen zu packen. Kurz nach dem Mittag war sie sie endlich fertig und sehnte sich zunehmender nach Entspannung. So sehr, dass sie direkt zu Malfoy apparierte, ohne sich vorher noch etwas zu Essen zu besorgen. Lange musste sie nicht vor seiner Tür warten, bis er öffnete. „Wie gut ich dich schon kenne, Granger. Das Essen ist grade vor 5 Minuten angekommen. Du hast doch sicher Hunger?“, grinsend trat er beiseite und lud sie mit einer Geste seiner Hand zu sich ein. Er erstaunte sie immer wieder. Ob er für seine anderen Liebschaften dasselbe tat? Gab es überhaupt andere? Und wenn ja, wie sahen sie dann aus? „Worauf wartest du, Granger? Komm rein!“, dieses Mal packte er sie am Handgelenk und zog sie vorsichtig, aber bestimmt hinein. Was, außer einem Essen, hatte er sich diesmal für sie einfallen lassen? Kapitel 2: Schwärmereien & Konflikte ------------------------------------ Wie nicht anders zu erwarten war, hatte Malfoy nicht bei einem 0-8-15 Lieferdienst Essen bestellt. Nein, es musste eines der nobelsten Restaurants sein, wie sie an der Verpackung in der Küche erkennen konnte. Eigentlich sollte sie sich setzen, während er das Essen anrichtete und ihnen dann an den Tisch brachte, doch war die Brünette wieder einmal zu neugierig gewesen und hatte durch einen Spalt in der Küchentür gespäht. Theoretisch wäre es nicht notwendig gewesen, denn nicht nur er kannte sie. Hermine konnte sich nicht nur gut Dinge merken, nein inzwischen hatte sie gelernt, sogar Malfoy richtig einzuschätzen. Früher dachte sie er wäre ein „feiner Pinkel“, der nur teure Sachen trug und besaß, weil er anderen seine Überlegenheit beweisen wollte. Doch mit der Zeit sah sie ein, dass er wirklich auf eine gute Qualität achtete und es ihm schlichtweg egal war, wieviel es kostete. So auch mit ihrem heutigen Essen. Schnell eilte die Brünette auf ihren Platz zurück, als sie Geräusche aus der Küche vernahm. Keine Sekunde später kam Malfoy mit ihren Tellern zum Tisch. Immer wieder beeindruckte sie seine Eleganz, selbst bei den kleinesten Bewegungen. „Möchtest du Rotwein?“, kam ganz beiläufig seine Frage, doch er hatte bereits ihr Glas und die Rotweinflasche in der Hand. „Ja, danke.“, ein Austausch an Floskeln. Sie waren fast wie ein altes Ehepaar. Kannten ihre Angewohnheiten und verstanden sich ohne Worte. Und doch war da diese Distanz zwischen ihnen. Eine, die es in einer Beziehung nicht gäbe. Denn das hier war keine Beziehung und würde auch niemals eine werden. Das wusste Hermine sicher. „Granger. Wolltest du nicht aufhören zu grübeln, während du bei mir bist?“, bemerkte er, als er sich ihr gegenübersetzte. „Du hast Recht. Entschuldige bitte.“, seufzend ließ sie den Kopf sinken. Damals hatte sie sich, nachdem sie miteinander geschlafen hatten, entschuldigt und ihm ein kleines bisschen von ihren Beziehungsproblemen erzählt. Und Malfoy war nicht dumm. Er wusste ganz genau, was er sagen musste, damit sie ihm immer wieder ein paar Kleinigkeiten erzählte. Brächte sie Ron nur nicht so zur Weißglut! Dann würde sie nicht die Beherrschung verlieren und müsste auch nicht so über ihn reden. „Die ganze Situation, in der ich festhänge, ist leider noch komplizierter geworden.“, eigentlich wollte die Brünette nicht noch genauer darauf eingehen. Daher überraschte sie auch Malfoy’s Antwort. „Du meinst, weil sich Potter und die kleine Weasley trennen? Ich dachte mir schon, dass sie dich vorschieben, damit sie fein aus dem Schneider sind.“ Schockiert sah sie ihn an. „W-Woher…?“, war alles was sie hervorbrachte. „Tja. Sagen wir mal ich habe da einen Insider, der mir Informationen beschafft.“, ihr skeptisches, unwissendes Gesicht brachte ihn zum Schmunzeln. Der Blonde liebte es sie ratlos zu sehen. Besonders, wenn er der Grund dafür war. Hermine ließ es dabei beruhen, doch innerlich quälte es sie. Malfoy war also bestens informiert und kannte sich mit ihrer Situation aus. Ob sie ihn um Rat fragen sollte? Nein, wohl eher nicht. Am Ende handelte er noch eigenmächtig und die ganze Sache würde in einer kompletten Katastrophe enden. „Wie hat es dir geschmeckt?“, wollte er schließlich wissen, nachdem sie schweigend gegessen hatten. „Es war wirklich sehr lecker. Danke dafür. Ich habe so selten die Gelegenheit mal richtig schick Essen zu gehen.“, lächelte sie ihm ein wenig traurig entgegen. „Du weißt genau, dass es nicht an „Gelegenheiten“ liegt. Aber mit dem Proleten kann man in kein Sterne-Restaurant gehen.“, wieder fand er dir richtigen Worte, auch wenn sie weh taten. „Komm. Lass uns im Bad etwas entspannen.“, Gentleman, wie er war, hielt er ihr seine Hand auf und zog die Brünette leicht mit, als sie sie ergriff. Im Bad war alles mit Rosenblättern dekoriert und vereinzelt sah sie Vasen mit roten Rosen dastehen. Als Malfoy die Tür hinter ihnen geschlossen hatte umarmte er sie von hinten und küsste ihren Nacken. „Gefällt es dir?“, hauchte er in ihr Ohr. Ohja, und wie ihr das gefiel. Es war angenehm warm und der Duft der Rosen war überall in der Luft. Er schaffte eine angenehme, romantische Atmosphäre. Natürlich war das alles sehr Klischeehaft, aber so etwas in der Wirklichkeit zu sehen, mittendrin zu stehen, das war schon etwas Besonderes. „Es ist wunderschön!“, genießend ließ sie ihren Kopf in den Nacken fallen, damit er auch auf ihrem Halse Küsse hinterlassen konnte. Er saugte leicht an ihrer Haut, nicht zu fest um Knutschflecke zu hinterlassen, aber fest genug um ihr diese angenehm kribbelnde Gänsehaut zu verschaffen. Ihre Hand fuhr nach oben in seine Haare und mit ihren Fingernägeln massierte sie seinen Hinterkopf. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie er die Augen schloss und es eine Zeit lang genoss. Schließlich legte er seine Hände auf ihre Hüfte, drehte Hermine und fing an sie langsam und genüsslich auszuziehen. Aber auch die Brünette blieb nicht untätig und zog ihn ihrerseits ebenfalls aus. Sanft fuhr sie mit ihren Fingerspitzen über seine Haut. Deutlich konnte sie die Anspannung in seinen Muskeln spüren. Er trug sie auf Händen ins Wasser und setzte sich schließlich dicht hinter sie. Hermine lag halb auf ihm, den Kopf auf seiner Schulter und genoss seine Berührungen. Als er die Whirlpool-Funktion anschaltete konnte sie nicht anders als wohlig zu seufzen. „Du hattest Recht. Zuhause hätte ich mich niemals so entspannt.“, sie war keine von diesen Frauen, die nur auf Luxus stand und sich deshalb bei ihm aufhielt. Doch sie konnte nicht leugnen, dass sie genoss, was er ihr anzubieten hatte. Es war wie ein Tag im Spa, den sie sich ab und an gönnte. Nur mit dem Unterschied, dass ein heißer Mann hinter ihr saß und sich beide definitiv so in der Situation und der Atmosphäre verloren, dass es nicht mehr lange dauerte, bis die Entspannung purer Lust wich. „Deshalb habe ich dich gedrängt herzukommen.“, raunte er ihr ins Ohr. Damit sie sich entspannen konnte? Hatte er ihr den Stress etwa angesehen? Oder war es das Wissen um ihre Situation. Nein, so war Malfoy nicht. Selbstlos. Diese Eigenschaft passte nun wirklich nicht auf ihn. Sicher hatte er nur die Gelegenheit erkannt und genutzt. Es war tiefste Nacht, als die Brünette aufwachte. Wie sie in sein Bett kam wusste sie nicht mehr. Nur wie unfassbar gut sich der Sex mit ihm angefühlt hatte und wie ihr danach erschöpft die Augen zufielen. Wahrscheinlich hatte er sie abgetrocknet und ins Bett getragen. Es war ihr etwas peinlich. Aber es fühlte sich so gut an, so umsorgt zu werden. Auch wenn er das alles nur für ihre Affäre tat. Sicher passierte nur ihr so etwas in seinen Armen, alle anderen Frauen würden sich wohl innerlich kreischend an ihn klammern und nicht schlafen können. Zum zweiten Mal stellte sie sich die Frage, ob er noch andere Affären oder One Night Stands hatte. Und ob er diese Frauen auch so umsorgte, wie sie. Wünschte sie sich etwas Besonderes für den Blonden zu sein? Oder einfach nur überhaupt irgendjemanden so etwas zu bedeuten? Sich den Kopf darüber zu zerbrechen brachte nichts und so schloss sie die Augen und schlief wieder ein. Das Wochenende verflog viel zu schnell, doch der Abend bei Malfoy tat ihr gut, gab ihr neue Energie. Rons Mannschaft hatte das Spiel gewonnen. Lagen also noch 3 Spiele vor ihnen. Egal wie, zum Saisonende würde sie mit ihm Schluss machen. Das hatte sie sich am Abend zuvor geschworen. So startete sie, trotz Malfoy als neuen Arbeitskollegen, gut gelaunt in die neue Woche. Doch Tag für Tag wurde es schwerer mit ihm zu arbeiten. Immer wieder machte er kleine Andeutungen und warf ihr eindeutige Blicke zu. Zum Glück saßen die beiden allein im ihrem Büro, sodass niemand seine Spitzen mitbekam. Es war einfach viel zu offensichtlich. Donnerstag hatte er schließlich seinen Höhepunkt erreicht. Er schlich um die Akten und sie herum, strich ihr Haar beiseite und küsste ihren Nacken. Vor Schreck, da sie ihn gar nicht bemerkt hatte, weiteten sich ihre Augen und sie zuckte zusammen. „Malfoy!! Verdammt nochmal! Was hatte ich dir gesagt?!“, zischte sie wütend und hob die Akten auf, die sie bei ihrer Aktion umgestoßen hatte. „Du bist so eine Spielverderberin. Bei mir im Bett bist du doch auch nicht so verklemmt.“, mit einem leichten Klatschen schoss ihre Hand an seine Wange. Es war keine starke Ohrfeige, doch hatte sie ihre Wirkung nicht verfehlt. Malfoy wich mit einem überraschten Gesichtsausdruck zurück. „Untersteh dich HIER so etwas auszusprechen, Malfoy!“, wütend musste sie sich zwingen ihre Gefühle zu unterdrücken. Sie hatte tatsächlich angenommen, ihm deutlich genug gemacht zu haben, wie sie mit der Affäre in der Öffentlichkeit umgehen wollte. Doch alles was ihm in den Sinn kam, war sie hier auf Arbeit an zu graben! Eigentlich hatte sie es sich denken können. Seine Unverfrorenheit hatte er auch nach der Schulzeit nicht abgelegt. „In Ordnung. Ich geh das hier mal kopieren.“, kleinlaut verließ er das Zimmer und erleichtert atmete sie, über den von ihm gewährten Abstand, auf. „Hermine!“, erschrocken fuhr die Brünette hinter ihren Akten hoch. „H-Harry! Was machst du denn hier?“, schnell eilte sie zu ihm und umarmte ihn. „Mein Auftrag in Russland ist schon beendet. Sag mal…kam da eben wirklich Malfoy aus deinem Büro?“, skeptisch sah er erst sie an, dann nahm er seine Brille ab, bevor er diese sicherheitshalber putzte. „Malfoy ist…er ist…also aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens arbeiten wir jetzt zusammen.“, eigentlich wollte sie nicht so stottern und schon gar nicht so unsicher klingen, aber nachdem, was eben passiert war hatte sie Glück, dass Harry sie nicht in flagranti erwischt hatte. „Zusammen? Hier in deinem Büro?“, hakte Harry nochmals nach. „Passt dir was nicht, Potter?“, Malfoy kam gerade vom Kopierer zurück. Er schien sich beeilt zu haben. „Ich mache mir nur Sorgen um meine beste Freundin!“, Harry hatte nach dem Krieg zwar für die Malfoy’s ausgesagt, doch Vertrauen würde er wohl nicht zu Draco aufbauen. „Unberechtigter Weise. Ich werde Granger schon nicht gleich auffressen.“, das Malfoy-typische Grinsen lag wieder auf seinen Lippen und er klang überheblich wie immer. „Das würde ich dir auch raten!“, erwiderte Harry energisch. Hermine wusste, dass sie sich immer auf ihn verlassen konnte, doch war er auch zur Stelle, wenn sie keine Hilfe von ihm brauchte. „Ist schon gut Harry. Ich weiß mich gut selbst zu verteidigen. Aber ich denke das wird nicht nötig sein.“, und bei ihren Worten bedachte sie Malfoy mit einem fast schon bohrenden Blick. „Wie schon gesagt. Ich werde dich ja nicht gleich fressen, Granger.“, er antwortete ihr ruhig und ernst, doch das Feuer in seinen Augen war für sie nicht zu übersehen. Sie hatte ihn unbewusst herausgefordert und er war niemand, der so leicht aufgab. Kapitel 3: Siegesfeier & Alkohol -------------------------------- Die Tage vergingen wie im Flug. Malfoy hielt sich merkwürdiger Weise zurück, obwohl die Brünette etwas Anderes erwartet hatte. Und auch Ron war so mit seinem Training beschäftigt, dass sie kaum zum Reden kamen. Alles schien also sehr entspannt, bis zu diesem verhängnisvollen Tag. Ein Freitag. An welchem das Unheil seinen Lauf nahm. Das vorletzte Spiel stand an, es ging um den dritten Platz der Meisterschaft. „Guten Morgen, Malfoy.“, skeptisch betrachtete sie ihn, da er nur selten vor ihr im Büro war. Sehr selten. Langsam lief Hermine an seinem Schreibtisch vorbei. Dabei fielen ihr die in beige gehaltenen Tickets auf, die provokativ auf seinem Tisch lagen. „Sind die für das Spiel morgen?“, wollte sie, neugierig wie sie war, wissen. „Ja, Granger. Sind sie.“, unbeeindruckt ließ er sie in seinem Aktenkoffer verschwinden. Offensichtlich hatten sie für ihn ihren Zweck erfüllt, nämlich die Neugier seiner Kollegin und Liebschaft zu wecken. „Wie kommt es, dass du hingehst?“, natürlich wäre das wieder ein perfekter Abend für einen Seitensprung gewesen, aber der Blonde schien ihr aus irgendeinem Grund aus dem Weg zu gehen. Ob die Ohrfeige doch etwas zu viel gewesen war? „Ich wollte die Chudley Cannons mal wiedersehen.“, erwiderte er nüchtern. „Verstehe. Naja dann wünsche ich dir viel Spaß bei dem Spiel.“, natürlich war sie geknickt. Die Entspannung bei ihm hätte sie gut gebrauchen können und er ließ sie einfach abblitzen. Sie hatte es nicht anders verdient, dachte sie. Und nun wurde ihr auch klar, wie fragil dieses ganze Konstrukt war. Malfoy war eine willkommene Abwechslung. Nein. Er war mehr, wie sich Hermine eingestehen musste. Immer wenn sie kurz davor war zu verzweifeln, ihre Fassade bröckelte und sie in einem Loch versank, war er da und half ihr da raus. Mittlerweile hatten sie nicht nur noch Sex. Sie lagen gemeinsam auf der Couch, entspannten sich und redeten. Die Brünette vermied größtenteils Themen bezüglich Ron und ihrer Beziehung, dennoch wusste er natürlich einiges. Manchmal sprudelte es einfach mitten im Gespräch aus ihr heraus, weil es mit ihm war, als würde sie sich mit ihrer besten Freundin unterhalten, der man einfach alles sagen konnte. Sie hatte immer angenommen Ginny sei diese Freundin, aber wenn es um Ron ging konnte sie einfach nicht offen mit ihr reden. Samstag. Harry und Ginny hatten dieses Mal nicht viel bitten müssen, damit Hermine mit zum Spiel kam. Sie hatte ja sowieso nichts Anderes vor und allein Zuhause Trübsal blasen brachte nichts. Als Ron auf das Feld flog bedachte er sie mit einem fliegenden Handkuss. Peinlich. Es war ihr einfach nur peinlich. Sie sah sich um. Sah in die Gesichter der Hexen und Zauberer um sie herum. Einige sahen sie schmachtend an, wahrscheinlich, weil sie die Geste süß fanden. Andere Hexen wiederum bedachten sie mit missbilligenden Blicken, wohl eher aus Eifersucht. Ron war wohl wirklich so etwas wie ein Idol geworden, was sie niemals von ihm gedacht hätte. Dabei konnte sie sich noch gut an den Tag des Auswahltrainings für die Gryffindor-Hausmannschaft erinnern. Ohne ihren Zauber hätte er nicht gegen McLaggen bestanden und Quidditch bestimmt aufgegeben. Und genauso, wie sie ihm das alles hier ermöglicht hatte, konnte sie es auch jetzt wieder zerstören. Welch ein schwachen Charakter er doch hatte, dachte sie bei sich. Die Menge wurde lauter, je mehr Tore er hielt. Seine sportliche Leistung beeindruckte sie, doch Quidditch an sich war immer noch so ermüdend, wie zu ihrer Schulzeit. „Ich bin mal auf Toilette.“, entschuldigte sie sich bei Ginny, welche sie zunächst abhalten musste mit ihr zu gehen. Es war ein etwas längerer Abstieg, da die drei durch ihren Status als Mitglieder des Wiederstands, des „Goldenen Trios“ und natürlich Harry selbst, bessere Plätze bekommen hatten. Die Brünette wollte damit nicht angeben und es war ihr ehrlich gesagt auch eher lästig. Berühmt wollte sie nie werden, nur wichtige Sachen verändern und bewirken. Jetzt saß sie hinter einem kleinen Schreibtisch im Ministerium, was war nur passiert, dass sie ihre Träume aufgegeben hatte? „Na, Granger? Treten wir schon nach ein paar Minuten die Flucht an? Ich bin überrascht dich hier zu treffen. Oder eigentlich bin ich das nicht so sehr.“, erschrocken wand sie sich am Ende der Treppe um. „Malfoy!“, mit weit geöffneten Augen sah ihn die Brünette an. Wie üblich umspielte ein charmantes Lächeln seine schmalen Lippen. Wie sie diese Lippen liebte und am liebsten sofort ihre auf sie pressen würde. „Ich wusste du würdest kommen. Und weil ich das wusste, habe ich etwas vorbereitet.“, damit nahm er ihre Hand und führte sie durch den Menschenleeren Platz zu einem der hintersten Zelte. „Malfoy, was soll das werden? Wenn wir gesehen…“, doch er schnitt ihr das Wort ab, indem er ihr seinen Zeigefinger auf den Mund legte. „Werden wir nicht, keine Sorge. Und wenn doch, macht es den Nervenkitzel aus, nicht wahr?“, mit schelmischen Grinsen schob er die grade protestieren wollende Löwin in das Zelt. Natürlich war es mit einem Ausdehnungszauber von innen viel Größer als von außen. „Wir haben hier alles um es uns gemütlich zu machen.“, seufzend schob sie ihn von sich weg. „Du hast mich also hergelockt, sehe ich das richtig? Was ist mit meinen Freunden? Sie werden merken, dass ich so lange weg bin!“, ihre Einwände hatte sie sich gleich zurechtgelegt, als sie das Zelt betrat. Denn alles in der Einrichtung ließ eher auf einen romantischen Abend zu zweit als eine Übernachtung für ein Quidditchspiel schließen. „Ach komm schon. Die wissen, dass du Quidditch nicht magst! Dann warst du eben im Wald spazieren oder musstest kurz wegen einer dringenden Angelegenheit ins Ministerium. Sonst bist du doch um Ausreden auch nicht verlegen!“, er schmiegte sich an ihren Rücken und schloss seine Arme um sie. Als nächstes spürte sie seine zarten Küsse in ihrem Nacken. War das wirklich so? Belog sie nun schon ihre besten Freunde einfach so ohne rot zu werden? In dem Moment fragte sich Hermine wirklich, was aus ihr geworden war. So hatte sie sich ihr Leben ganz sicher niemals vorgestellt. Der Blonde führte sie zu einer gemütlichen, luxuriösen Couch und gab ihr ein Glas Wein. „Na komm, entspann dich. Sieh das hier einfach als kleines Abenteuer. Das Zelt hat einen kleinen Geheimgang, der im Wald endet. Niemand wird erfahren, dass du mit mir zusammen warst.“, sprach er leise. Versuchte er sie zu beruhigen? Ihr Sicherheit zu geben? Die Antwort war definitiv Ja, denn er wusste, was für ein Mensch sie war. Ihr Abenteuer endete erst, als die Rufe und Trommeln im Stadion lauter wurden. Das Spiel war beendet. „Jetzt sollte ich mich aber beeilen. Ron wird mich sicher sehen wollen.“, noch einmal presste sich Hermine an Dracos verschwitzten Körper und flüsterte ein leises „Danke!“, bevor sie sich anzog und durch den Geheimgang verschwand. Mit einem kleinen Stylingzauber, den Sie aus der Hexenwoche hatte, die sie heimlich las, erfrischte sie sich im Wald und richtete ihre Kleidung ehe sie zurück zum Stadion ging. Auf dem Weg zur Spielerkabine fingen sie Harry und Ginny ab. „Hermine! Was war denn los? Wo warst du?“, wollten die beiden von ihr wissen. „Ich war nur auf Toilette und dann traf ich weiter unten Kollegen und habe mich wohl etwas verschwatzt. Entschuldigt bitte.“, beschwichtigend hob die Löwin ihre Hände. Im Hause Slytherin wäre man wohl stolz auf die ausgeprägte Vielfalt ihrer Lügen. „Naja ist ja egal. Komm, wir müssen zur Siegesfeier! Ron war einfach fantastisch!“, begeistert ergriff Ginny ihren Arm und zog sie mit in den Fluss der Menschenmenge. Die Stimmung im Festzelt war heiter und ausgelassen. Alkohol floss in rauen Mengen und ein jeder jubelte, als endlich die Mannschaft und allen voran Ron ins Zelt kamen. Ihre Quidditschuniformen hatten sie gegen einheitliche Poloshirts in den Mannschaftsfarben der Chudley Cannons mit verschiedenen Werbeaufdrucken und natürlich Ihrer Nummer auf dem Rücken getauscht. Sie ließen sich feiern. ‚Sportler‘, dachte Hermine augenrollend. Alles in allem war es eine schöne Feier bis zu diesem einen Moment. Der Moment, als Ron auf die Bühne stürmte und sich halbtrunken das Mikrofon griff, welches wie ein altes Muggelfunkgerät aussah, und hineingrölte: „Ich danke allen, die heute hier erschienen sind um mit uns zu feiern!“ Die Menge jubelte und lachte. „Ich muss jetzt noch was loswerden und ihr sollt alle dabei sein! Hermine? Hermine wo bist du?“ Bei ihrem Namen zuckte sie das erste Mal zusammen. Halb abwesend hatte sie leicht eifersüchtig beobachtet, wie sich eine schlanke Blondine in einem aufreizenden, grün schimmernden Kleid an Draco ranschmiss und daher Ron nur halbherzig zuhörte. Als er ihren Namen das zweite Mal sagte wurde sie auch schon zu ihm auf die Bühne geschoben, doch was dann geschah nahm ihr vollkommen den Atem. Ron kniete wackelig vor ihr, nahm ein kleines schwarzes, mit Samt eingeschlagenes Kästchen hervor. Öffnete es und machte so ihr Blickfeld frei um auf einen Ring zu sehen. Dieser war silbern und ein rosaner, herzförmiger Stein saß auf seiner Spitze. Wie wenig er sie doch kannte. Der Ring traf ihren Geschmack nicht im Geringsten. Mal abgesehen von der Tatsache, dass er viel zu verkitscht und ungeeignet war um ihn jeden Tag zu tragen, wollte sie es auch nicht. Und schließlich folgte noch seine allesentscheidende Frage: „Willst du mich heiraten?“ Kapitel 4: Vollendete Tatsachen ------------------------------- Schockiert sah sie auf ihn und den Ring herab. Malfoy kam ihr in den Sinn und das Bedürfnis ihn im Raum zu suchen überkam sie. Was für einen Ausdruck würde die Brünette in seinen sturmgrauen Augen sehen können? Vor all den Leuten konnte sie das jedoch auf keinen Fall tun, spürte sie doch jeden einzelnen Blick auf sich. Aber was sollte sie überhaupt tun? Wie versteinert stand sie da, sah ihn an, wie er auf ihre Antwort wartete. Spürte wie alle im Raum warteten. Er wusste genau, dass sie nicht gern im Mittelpunkt stand und gerade Privates auch privat hielt. Und nun ein Antrag vor den Augen all dieser Menschen! Ein weiterer Kampf gegen Voldemort wäre ihr in diesem Augenblick lieber gewesen. Vor allem, weil sie diesen Antrag unter keinen Umständen annehmen wollte. Mühsam unterdrückte sie den Drang Ron für diese Vorstellung hier eine Ohrfeige zu verpassen und versuchte ihn anzulächeln, was ihr mehr schlecht als recht gelang. „R-Ron. Das kommt aber sehr unerwartet! Und vor all diesen Leuten…“, Zeit schinden. Etwas Besseres fiel ihr vorerst nicht ein. Denk nach du brillanter Kopf, flehte sie ihr Gehirn an. „Wieso unerwartet? Ich liebe dich und alles zwischen uns läuft Bestens.“, erklärte Ron, der ihr Zögern nicht verstand und allmählich machte sich Tuscheln im Raum breit. „Ronald. Ich bin dafür noch nicht bereit. Das ist so ein großer Schritt!“, versuchte sich Hermine aus der Situation zu winden. „Es tut mir leid, aber kann ihn nicht annehmen.“ Sie hatte es getan. Abgelehnt, vor all diesen Augenpaaren die auf sie gerichtet waren. Und was für eine Überwindung sie das gekostet hatte. Doch Ron schien das keine zufriedenstellende Antwort und er bohrte weiter: „Hermi bitte! Ich weiß du hast Angst, aber es wird alles gut!“. Und mit diesen Worten stand er auf, nahm ihre Hand und steckte ihr den Ring an den Finger, bevor sie auch nur daran denken konnte diese aus seiner Reichweite ziehen. Halb abwesend spürte sie erst seine Umarmung und dann viele schüttelnde Hände, die ihnen beiden Glück wünschten. Schwindel stieg in ihr hoch und machte sich in ihrem Kopf breit. „Ich brauche etwas frische Luft.“, und ohne seine Frischverlobte weiter zu beachten ließ Ron sie gehen und badete in der Menge, die ihn weiter beglückwünschte. Als würde sie gejagt rannte Hermine aus dem Zelt in die tiefdunkle Nacht. Im nahegelegenen Wald angekommen holte sie tief Luft und lehnte sich an einen Baum. Was zum Teufel war da eben passiert? Langsam sank ihr Blick auf den Ring an ihrer zitternden Hand. Verlobt. Mit einem Mann, den sie nicht liebte und mit dem sie Schluss machen wollte. Wieso hatte die sonst so starke Löwin ihm nicht einfach die Wahrheit sagen können? Der kalte Wind pfiff ihr um die Ohren und trieb die Tränen schneller über ihre Wangen. Wie ihr jemand nachgelaufen war hatte sie gar nicht bemerkt. Erst als sie in eine innige Umarmung gezogen wurde bemerkte sie den Besucher. „Bitte heirate den Trottel nicht!!“, erreichten die geflüsterten Worte ihr Ohr. Mit erkennen seiner Stimme entspannte sie sich und ließ ihren Tränen nun freien Lauf. „Das will ich doch gar nicht, Malfoy!“, verzweifelt klammerte sie sich an der starken Brust des Slytherin fest. „Was soll ich nur tun? Er hat ihn mir einfach angesteckt und nun denken alle…alle haben es gesehen…“ „Bleib ganz ruhig. Wir werden eine Lösung finden!“, versuchte Draco die Zitternde in seinen Armen zu beruhigen. Langsam wand sie sich aus den schützenden Armen und machte einen Schritt zurück. „Wenn ich ihn jetzt verlasse, dann setzt er alles in den Sand. Nach dem letzten Spiel werde ich es ihm sagen. Eine Woche. Es ist nur eine Woche. Egal, ob er das Spiel gewinnt oder verliert. Danach kann ich es ihm endlich sagen. Und ich werde rein gar nichts auslassen! Wie ich mich gefühlt habe all die Zeit und dass ich es ihm aus Rücksichtnahme vor seiner Karriere nicht sagen konnte! Und vor allem, dass er sich kein bisschen geändert hat! Sein Gefühlsreichtum passt immer noch auf einen Teelöffel!!“, stinksauer ratterte sie alles vollkommen aufgewühlt hinunter. Es tat gut es jemandem zu sagen. Auch wenn dieser Jemand Draco Malfoy war und er mehr über sie in der Hand hatte als sonst irgendwer. Und mit diesem Gedanken apparierte Hermine und verschwand vor Draco’s Augen, bevor er sie zurückhalten hätte können. Kopfschüttelnd sah dieser zum Mond hinauf. „Tapfere, kleine Löwin. Dabei würde mir nur ein Wort von dir genügen und ich stände vor den Augen aller zu dir und diesen Idioten würde ich richtig zur Schnecke machen!“ Die Tage vergingen wie im Flug, so schien es Hermine. Ron wurde zum Glück angewiesen im Trainingscamp zu bleiben. Vor dem Finale trainierte die Mannschaft härter denn je, es sollte ja alles glatt laufen. Und es war ihr ganz Recht nicht auf Ron treffen zu müssen. Vorsorglich hatte sie sich eine kleine Wohnung gesucht, damit sie sofort umziehen konnte, wenn irgendetwas passierte. Und es würde etwas passieren. Definitiv. Auch hatte sie ihrem Vorgesetzten angekündigt bald ihre Überstunden abzufeiern und evtl. noch etwas Urlaub zu nehmen. Natürlich dachte dieser, auch ein Fan der Chudley Cannons, dass sie die Zeit nach der Meisterschaft mit ihrem Verlobten verbringen wollte. Warum zum Teufel hatte Ron nicht bis nach dem letzten Spiel warten können? Dann hätte sie ohne Umschweife Nein gesagt! Dieser Dummkopf musste einfach alles verkomplizieren. Malfoy war zum Glück in sein eigenes Büro zurückgekehrt, da der Mehraufwand ihrer Arbeit geschafft war. Ab und an kam er noch vorbei, aber heimliche Treffen hatten bisher nicht wieder stattgefunden. Und auch die zuvor abschätzenden Blicke der Kollegen hatten abgenommen. Hermine war nun schließlich verlobt und Draco Malfoy war nur ein kurzzeitig enger Arbeitskollege von ihr gewesen. Keiner stellte in Frage, dass die beiden während ihrer Zusammenarbeit gute Kollegen geworden waren, die sich auch jetzt noch freundschaftlich miteinander unterhielten. Es war ja schließlich auf der Arbeit. Keiner sah die Beiden anderswo oder gar zusammen nach Hause gehen. Und innerhalb des Ministeriums hatten sie vereinbart nicht über Beziehungsthemen zu sprechen. Zu ihrem Glück hielt sich Draco an diese Abmachung. Was sie nicht wusste war, dass er bereits fiebrig an eigenen Plänen arbeitete, um Hermine von dieser Verlobung zu befreien. Die schlaue, junge Frau war ihm sehr ans Herz gewachsen und er schätzte sie unglaublich für ihr Talent ihm zuzuhören, ihre Standhaftigkeit und er liebte einfach ihr Lachen. Ein Lachen, dass immer verschwand, wenn ihre Beziehung zu Ron zum Thema wurde. Im Moment wollte er sie nicht bedrängen. Den Kopf hatte sie wahrscheinlich voll, aber auch er brauchte Zeit um sich für den Notfall einen Plan auszudenken, sollte die Frau, die er liebte, nicht selbst aus ihrer verzwickten Situation entkommen. Und auf gar keinen Fall würde er sie diesem Tunichtgut von Weasley überlassen. Und so vergingen die Tage bis zum großen Spiel. Die Zeitungen berichteten über das Finale der Meisterschaft und auch über ihre Verlobung. Ron gab Interwies in denen es hieß er wolle so schnell wie möglich heiraten und das gleich nach der Meisterschaft, die er natürlich gewinnen würde. Ohja, für ihn lief es wirklich gut. Dachte er zumindest. Dachte die halbe Zaubererwelt. Nur nicht Hermine. Seine Verlobte. Ihr Entschluss, nach dem Turnier mit ihm Schluss zu machen, stand fest. Harry und Ginny waren ihr nun egal. Sie konnte keine Rücksicht mehr auf die beiden oder Ron nehmen. Das Maß war voll. Täglich diese Artikel zu lesen, den Reportern zu entkommen und ständig von überall Glückwünsche zu erhalten und Hände zu schütteln war kraftraubend genug. Doch dazu noch immer an eine zeitnahe Hochzeit mit Ron denken zu müssen, war noch viel schlimmer. Nachts plagten die Brünette Albträume und ihr schlechtes Gewissen. Schon vor langem hätte sie den Arsch in der Hose haben müssen und es beenden sollen. Doch kam immer etwas dazwischen, was als Ausrede fungierte. Sie schämte sich für Ihre Schwäche, die so untypisch war und die keiner bei ihr erwartete. Mit tiefen Augenringen begann Hermine den Tag des letzten Spieles. Es würde der Tag sein, an dem Sie endlich Klarschiff mit allem machte. Sie würde in ihrem Leben aufräumen. Einige Sachen hatte sie schon in ihre neue Wohnung gebracht und einiges hatte sie in ihrer kleinen Tasche mit dem Ausdehnungszauber. Fast wie damals, als ‚das goldene Trio‘ unterwegs war. Wie vermisste sie doch diese Zeit. Danach war so viel falsch gelaufen. Jetzt jedoch machte sie sich frisch. Heute hatte sie bereits frei und wollte diesen Tag auch nutzen um noch ein paar Sachen in die neue Wohnung zu bringen. Es gestaltete sich natürlich schwierig aufgrund der ganzen Reporter, die sie belagerten. Schließlich schaffte sie es ihre Lieblingskommode und einige Kisten mit Klamotten, Kleinkram und ihren kostbaren Erinnerungen und Büchern in die neue Wohnung zu schaffen. Dort angekommen konnte sie noch nicht allzu viel auspacken, hatte sie noch keine weiteren Möbel, aber vorerst würde es gehen. Als der Abend näher rückte machte sie sich fertig für das große Spiel. Wie immer traf sie auf Ginny und Harry und auch einen bekannten blonden Haarschopf glaubte sie in der Menge erkannt zu haben. Als die Chudley Cannons ins Stadion einflogen, formten sie ein Herz, durch das Ron geflogen kam und mit einem lauten Knall gab es ein Feuerwerk und Rosenblätter regneten auf die Zuschauer herab. Sogar von den Zuschauerrängen der gegnerischen Mannschaft hörte man die Seufzer der Frauen. Hermine konnte nicht bestreiten, dass Ron zu einem stattlichen Mann geworden war, aber ihm war diese ganze Show sicher nicht eingefallen, denn von Romantik verstand er nichts. Mal abgesehen davon, dass sie dieses ganze Spektakel alles andere als romantisch fand. Gute Miene zum bösen Spiel machend lächelte sie und spürte gleichzeitig neidvolle Blicke. Wie gerne die Brünette einfach weggelaufen wäre. Doch eisern zwang sie sich das Spiel an zu schauen, grübelnd wie sie am besten ausdrücken sollte, was sie fühlte. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit bis endlich der Schlusspfiff ertönte und tatsächlich die Chudley Cannons Meister worden. Rons strahlendes Gesicht und die Mannschaft, die ihn feierte, waren groß zu sehen. Auch bei ihr machte sich ein erleichtertes Grinsen breit. Gleich war sie frei. Kapitel 5: Freiheit ------------------- Gemeinsam mit Harry und Ginny machte sie sich auf den Weg zur Unterkunft. Durch den Ausdehnungszauber war ein riesiger Bankettsaal entstanden. Überall standen runde Tische, die in den Farben der Chudley Cannons geschmückt waren, es schwebten Luftballons und Lichter in der Luft und zur Begrüßung reichte Ihnen das Personal beim Eintreten ein Glas Sekt. Abgesehen von den Farben sah es aus wie bei einer Hochzeit. Harry, der ihr dicht gefolgt war schob sie beiseite, fragend sah sie ihren besten Freund an. „Hermi.“, nervös sah er ihr in die Augen. „Ich weiß, dass Ginny mit dir gesprochen hat. Es tut mir sehr leid. Bitte denk an dich. Fühl dich zu nichts gedrängt, ok?“ Er wusste also von Ginnys Bitte an sie. Doch diese konnte sie heute eh nicht erfüllen. Und wenn es Ron doppelt weh tat, sie konnte nicht länger warten. Es machte sonst alles nur noch schlimmer. Lächelnd strich sie ihm über den Arm. „Alles ist gut Harry, mach dir keine Sorgen. Wir reden morgen.“ Besorgt sah er ihr nach, nachdem sie kurz nach ihren Worten von Ginny weggeführt wurde. „Ginny? Was ist denn los? Wo führst du mich hin?“, das Zelt hatte überraschend viele Gänge. Hermine fragte sich welchem Gebäude es nachempfunden war. „Keine Sorge, du siehst es gleich. Oh, ich bin so aufgeregt! Das wird einfach traumhaft!“, kicherte sie. Skeptisch folgte sie ihr weiter, bis sie schließlich an einem Zimmer anhielten. „Hinein mit dir!“ Achselzuckend tat sie was ihre Freundin verlangte. Das nächste was die Löwin sah war weißer Stoff, Tüll und Glitzer. Irgendeine Art von Zauber hatte sie getroffen und als sie die Augen, noch wacklig auf den Beinen, öffnete konnte und wollte sie ihnen nicht mehr trauen. Wie versteinert und mit offenem Mund starrte sie in den Spiegel, den Ginny ihr vorhielt. Ein Hochzeitskleid. Und es war abartig. Alles was sie hasste. Hauteng, im Meerjungfrauenstil, damit es ihre Kurven betonte. Überall Glitzer und am „Schwanz“ ein Haufen Tüll. Sowie, wie konnte es anders sein, ein tief ausgeschnittenes herzförmiges Dekolleté. „Ist es nicht super schön?? So eins würde ich auch gern tragen.“, aufgedreht sprang Ginny um sie herum. Ihre Hand ballte sich zur Faust. „Das reicht! Wer hat diesen Albtraum ausgesucht und was hat das zu bedeuten?!, wütend sah sie in die geschockten Augen ihrer Freundin. „A-Aber Hermi…? Ich dachte du würdest dich freuen. Gefällt dir das Kleid wirklich nicht?“ War das ihr Ernst? Ob ihr das Kleid nicht gefiel? Schnaufend wand sie sich um und stapfte los. Sie musste Ron finden, bevor das alles noch absurder wurde. Und hoffentlich würden sie nicht so viele in diesem Fummel sehen. Wie könnte ihr so etwas gefallen? Je mehr sie darüber nachdachte, desto wütender wurde sie. Eine Tür nach der anderen öffnete sie, ohne ihren noch Verlobtem zu begegnen. Wenn sie vorhin nur aufgepasst hätte, welchen Weg die beiden gegangen waren. Die nächste Tür führte genau in ihr Unheil. Wie eine Löwin in einer Arena stand sie am Eingang des Bankettsaales, alle Augen auf sie gerichtet. Doch ihr Ziel hatte sie bereits erfasst. Ron. In einer Anzugshose, aber immer noch mit dem Trikot der Chudley Cannons stand er an einer Art Altar und wartete. Sein Gesicht zierte ein breites Grinsen, als er seine Angebetete erblickte. Unfassbar. Wie konnte er ihr dieses Affentheater nur antun? Hatte er denn alles vergessen? Interessierte er sich nur noch für sich selbst? Anscheinend ja. Nicht im Geringsten so glücklich, wie eine Braut an Ihrem Hochzeitstag aussehen sollte, schritt sie den Gang entlang. Die Musik erklang, welche sie jedoch nur fern hörte, die Gedanken waren einfach zu laut. „Hermi? Was ist denn los? Lächle doch!“, er setzte dieses schiefe Lächeln auf, in dass sie sich damals verliebt hatte, doch diese Zeit war vorbei. „Dieses Theater endet jetzt, Ron. Ich muss mit dir reden. Allein.“, ernst sah sie ihm in die nichts ahnenden Augen. „Aber…das hat doch bestimmt Zeit bis nach der Trauung? Du willst doch nicht alles kaputt machen?“ Leise knirschte sie mit den Zähnen. „Ron. Das ist deine letzte Möglichkeit mit mir zu kommen und wir reden allein. Du hast mich in diese Situation gebracht und ich habe keine Hemmungen mehr alles hier vor allen Leuten zu klären.“ Er besaß die Dreistigkeit die Hände zu heben und mit den Achseln zu zucken. „Ich weiß nicht, was los ist. Du ruinierst grade allen die Stimmung. Und mir auch. Jetzt lass uns doch einfach heiraten!“ Das war’s. Er verstand es nicht, er verstand sie nicht. Langsam drehte sie sich zu den Hexen und Zauberern im Saal. Einige schauten verwirrt, andere flüsterten und ein paar Hexen schienen sie mit ihren Blicken erdolchen zu wollen. „Entschuldigt, aber die Hochzeit wird nicht stattfinden. Ich liebe Ron nicht mehr, aber er hat das nicht bemerkt. Ich wollte aus Rücksicht auf ihn und seine Karriere die Meisterschaft abwarten, um mit ihm Schluss zu machen, dummerweise haben sich die Ereignisse nun überschlagen. Sie sollten also nun alle das tun, weshalb sie wirklich hier sind. Den Sieg der Chudley Cannons feiern. Viel Spaß!“, und mit diesen Worten verließ sie den Saal. Ihr Herz klopfte wie wild. Jetzt musste sie soweit weg von hier wie möglich! Doch gerade als sie apparieren wollte griff jemand nach ihrem Handgelenk. Ein sehr fester Griff, wie sie bemerkte, bevor sie herumgewirbelt wurde und in ein wutverzerrtes Gesicht blickte. „Ist das dein Ernst?! Was zum Teufel soll das jetzt? Du blamierst mich vor allen! Ich bin Quidditch-Weltmeister!! Du kannst mich nicht einfach so stehen lassen!!“ Sie zog an ihrem Arm, doch sein Griff wurde dadurch nur noch fester. So wütend hatte sie ihn schon lange nicht mehr gesehen. „Lass mich los Ron! Das ich dich so blamiert habe hast du dir ganz allein zuzuschreiben! Weder hast du mir zugehört, noch wolltest du mit mir allein reden! Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass du nicht bemerkst, wie ich mich seit einem Jahr fühle!“ „Seit einem Jahr willst du mich schon abservieren?! Ich hab doch alles für dich getan! Diese Hochzeit hier…“ „Wie bitte? Du benimmst dich, als wäre ich ein Hauself! Wenn dann mache ich alles für dich! Und diese Hochzeit. Was soll das?! Das Kleid ist scheußlich, du in deinem Trikot und die Hälfte der „Gäste“ kenne ich nicht! Was ist mit meinen Eltern? Haben die kein Recht mich heiraten zu sehen??“ „Ja klar…“, stritt er den Hauself ab. „Ich hab gedacht dir gefällt das? Wir hätten ja nochmal offiziell heiraten und deine Eltern dazu einladen können. Ist doch kein Ding.“ „Kein Ding? Gefallen? Ich hasse das alles hier! Das ist weder mein Geschmack noch mein Traum! Du verstehst mich einfach überhaupt nicht! Ich glaube das hast du noch nie.“, Enttäuschung schwang in ihren Worten mit. „Gar nicht wahr! Du bist einfach nur so komisch! Wieso kannst du nicht wie jede normale Frau sein?!“ Das reichte jetzt. Sie war also keine normale Frau? Ihre Augen verengten sich. „Dann such dir eben eine „normale“ Frau, Ronald!!“, mit all ihrer Wut und Enttäuschung sah sie ihm in die Augen. Nur leider schien ihn das nur noch mehr herauszufordern. Er zerrte an ihrem Handgelenk, welches mittlerweile schmerzhaft brannte. Sie wollte nur noch weg von ihm und versuchte mit aller Kraft sich loszureißen. „Verdammt Hermine!!!“, mit einem Ruck zog er an ihr und ein stechender Schmerz erfasst sie, als sich ihre Schulter auskugelte. Im gleichen Moment verlor sie den Halt und stürzte mit dem Rücken gegen die Kommode, die im Flur stand. Es klirrte laut, als die Vase darauf zu Boden glitt und in tausende kleine Teile zersprang. Mit einem kurzen qualvollen Laut rutschte sie zu Boden. Die Situation zwischen ihnen schien nun auch den Gästen im Saal nicht mehr verborgen geblieben zu sein. Einige Hexen und Zauberer traten zu ihnen in den Flur. Allen voran ihr Freund Harry und ein ihr wohlbekannter Blondschopf. Letzterer hate eine sehr finstere Miene, wie sie erkannte. Die Löwin suchte seinen Blick und schüttelte leicht den Kopf, um ihm zu bedeuten nichts zu unternehmen. Harry schritt auf die Streitenden zu und löste endlich Rons Hand. „Du lässt sie jetzt gehen. Feiere den Sieg mit deiner Mannschaft und werde endlich erwachsen Ron!“ Die Worte hatten gesessen. Mit eingeknicktem Schwanz zog Ron ohne ein weiteres Wort ab. Harry indes half seiner tapferen Freundin auf die Beine, doch als sie schmerzlich zusammenzuckte hob er sie auf seine Arme. „Entschuldige, dass ich nicht schon früher für dich da war. Ich hätte euch gleich folgen und nicht so lange warten sollen. Halt noch ein bisschen durch, ich bringe dich ins Krankenhaus.“ „Danke, Harry.“, lächelnd und erleichtert, dass nun alles vorbei war, legte sie ihren Kopf an seine Schulter. Wie er mit ihr apparierte bemerkte sie schon nicht mehr, denn vor Erschöpfung und Schmerz fiel sie in Schlaf. Bereits 2 Tage später konnte sie entlassen werden. Die Heiler im St. Mungo waren eben perfekt in dem was sie taten und so schwer war sie ja zum Glück nicht verletzt gewesen. Nur ihr Stolz war noch immer etwas angeknackst. Hätte sie ihren Zauberstab dabeigehabt, wäre es ihr ein Lichtes gewesen sich aus dieser unangenehmen Situation zu befreien. Auch ohne, dass es Verletzte gegeben hätte. So aber war sie auf Harrys Hilfe angewiesen, um Ron zur Vernunft zu bringen, obwohl es da leider schon zu spät war. „Hermi! Mensch du Dickkopf! Du solltest doch warten, bis ich dich abhole!“, Harry kam gehetzt auf sie zu. „Aber ich habe doch hier am Eingang auf dich gewartet. So können wir gleich los. Vielen Dank übrigens nochmal deine Hilfe.“ In einem kleinen Restaurant in der Nähe ließen sich die beiden nieder, das Essen schmecken und redeten endlich wieder wie früher. Harry hatte geahnt und ihr irgendwie auch angesehen, wie es um ihre Gefühle und die Beziehung mit Ron stand. Aus Rücksicht wollte er ihr nichts von Ginny und ihm erzählen. „Nun, das hat Ginny ja getan. Manchmal können sich die beiden wirklich ähnlich sein. Übrigens hat sie mich gestern besucht und sich entschuldigt. Ich glaube sie hatte selbst viel um die Ohren und es einfach deshalb nicht bemerkt. Ich hätte auch offener zu euch sein müssen. Das wäre das alles so nicht passiert.“ „Gib dir nicht immer die Schuld an allem Hermine. Wir müssen einfach mehr miteinander reden und offener zueinander sein. So wie wir es früher getan haben. Ich vermisse unsere Gespräche.“, er lächelte. „Damals war ich es ja auch noch, der alles auf eigene Faust regeln wollte und ihr seid mir einfach gefolgt.“ Lange noch saßen die beiden ehemaligen Gryffindor und redeten. Sie hatten sich viel zu erzählen. Am Tag nach dem Streit hatten Ginny und Harry mit Ron ein Gespräch über ihre und seine Beziehung geführt. Laut Harry hatte er sich zwar etwas beruhigt, aber in nächster Zeit sollte sie ihm lieber nicht über den Weg laufen. Was nicht schwer werden würde, denn die Mannschaft und er waren zur Erholung in den Urlaub geflogen. Harry bot seine Hilfe bei ihrem Umzug an, welche sie natürlich dankend annahm. Und so vergingen die Tage. Doch das wichtigste Gefühl erfüllte ihren ganzen Körper. Freiheit. Epilog: Ein neues Leben ----------------------- Endlich eingerichtet lud die Brünette ihren Freund schließlich zu sich ein. Viele Tage hatten sie miteinander verbracht, sogar Urlaub hatte er für sie genommen. Mit dem anschließenden Abendessen wollte sie sich bei ihrem Freund bedanken. Die beiden Vertrauten hatten ihr Essen gerade erst bekommen, als sich Malfoy mit der hübschen Blondine, die Hermine als die von ihrem verhängnisvollen Abend wiedererkannte, an einen Tisch genau in ihrem Blickfeld setzte. Betrübt versuchte die Löwin ihren Blick abzuwenden. „Alles klar bei dir? Schmeckt es dir nicht?“, wollte Harry wissen. „Nein, nein. Alles ok. Aber Harry…ich muss dir noch etwas gestehen und ich hoffe du denkst nicht schlecht über mich. Ich war Ron nicht treu, als die Beziehung sich im letzten Jahr rapide verschlechterte.“, sie schämte sich ihm das zu sagen. „Ich verstehe. Irgendwie hatte ich es im Gefühl. Es ist Malfoy, oder? Ich habe sein Gesicht an jenem Abend gesehen. So hätte er niemals geschaut, wenn du ihm egal wärst. Gut das ich vorher eingeschritten bin. So wie der geschaut hat, hätte er Ron einen schweren Fluch auf den Hals gehetzt. Und zwar nicht nur Schnecken, wie damals.“ Vollkommen überrascht sah sie ihn an. So offensichtlich war es also gewesen. Hatten es auch andere mitbekommen? Tausende Gedanken strömten auf einmal auf sie ein. „Hermi? Könnte es sein, dass du mehr für ihn empfindest?“, ihre Augen weiteten sich und die Löwin wurde rot. „Ähm…also nein, denke ich…es war einfach so schön. Ich konnte mit ihm reden. Also es…war schon irgendwie mehr als Sex. Aber Gefühle? Vielleicht sogar Liebe? Ich weiß nicht.“, in diesem Augenblick war sie sich wirklich nicht sicher. So genau hatte sie auch nie darüber nachgedacht. Natürlich gab er sich viel Mühe mit ihr und auch sie wollte ihm gefallen und brachte ihm das ein oder andere Mal kleine Geschenke mit. Wie es eben frisch Verliebte taten, stellte sie nun fest. Dennoch saß er da drüben, nicht weit von ihr, mit einer Blondine, die eindeutig mehr von ihm wollte. Aber wollte auch er das? Es brachte nichts darüber nachzudenken. In den nächsten Tagen sollte sie wohl mal mit ihm reden. „Ich denke nicht, dass er Gefühle für dich hat. Zumindest vermittelt das die Situation da drüben.“ Harry hatte es erfasst. Turtelnd saßen die beiden am Tisch und teilten sich gerade einen Cocktail. „Macht es dir etwas aus, wenn wir gehen? Das ist mir schon etwas unangenehm…“, verständnisvoll nickte Harry. Sie bezahlten und wandten sich zum Gehen. Dummerweise mussten sie dafür Malfoys Tisch passieren. Harry nahm grinsend ihre Hand in seine und marschierte händchenhaltend und glücklich grinsend mit Hermine im Schlepptau an den Blonden vorbei. Aus den Augenwinkeln konnten sie Malfoys mürrischen Blick erkennen. Dieser Anblick schien ihm nicht gefallen zu haben. „Harry!! Was sollte das denn?“, draußen protestierte die Brünette und lies seine Hand los. Er lachte. „Hast du nicht seinen Blick gesehen? Wie ein Hirsch zur Brunftzeit. Am liebsten hätte er mich wohl sofort angegriffen.“, mit diesen Worten lachte er weiter. Dieser Dummkopf. Wie früher machte er den ehemaligen Slytherin wütend und lachte dann über dessen Wutausbrüche. Aber auch durch dieses Verhalten wurde er ihr Feind. Sie seufzte: „Harry. Du benimmst dich wie ein kleiner Junge. Was sollte das denn eigentlich bringen?“ Er packte sie grinsend an den Schultern und drehte sie um. Malfoy kam aus dem Restaurant gestürmt und suchte offensichtlich nach etwas oder jemandem. Als er sie schließlich erblickte, kam er schnurstracks auf die beiden zu. Harry baute sich unterdes vor ihr auf. „Zur Seite, Potter. Ich will mit Granger sprechen!“, sein alter Jargon brach aus ihn heraus, als er endlich vor ihnen stand. Er hatte es nur in ihrer Gegenwart abgelegt. „Ganz ruhig, Malfoy. Ich will dir hier nichts streitig machen.“, hob Harry beschwichtigend die Arme. Er trat einen Schritt nach vorne und legte eine Hand auf die Schulter des Blonden. „Mach sie nicht traurig. Das würde ich dir wirklich übelnehmen!“, und mit einem leisen Plopp verschwand er. Die beiden Zurückgelassen starrten sich überrascht an. Keiner brachte einen Ton heraus, bis Draco sich schließlich die seidenen Haare zurückstrich und ihr näher kam. „Wie geht es dir? Ich meine natürlich war das hart zur Quidditch-WM, aber immerhin bist du den Idioten jetzt los. Wohnst du jetzt bei Potter? Wieso hat er vorhin deine Hand gehalten? Und was sollte das eben?“, während er eine Frage stellte, überkam ihn sofort die Nächste. Hermine lächelte ihn verlegen an. „Mir geht es gut. Nein ich habe eine eigene Wohnung. Ich denke er wollte dich etwas ärgern. Das eben kann ich mir auch nicht erklären.“, versuchte sie hintereinander seine Fragen zu beantworten. „Draco? Ich würde mich gern ausführlich mit dir unterhalten.“, in diesem Moment trat seine blonde Begleitung aus dem Restaurant auf die Straße. „Heute ist das anscheinend ungünstig, aber nächste Woche bin ich wieder im Büro. Da könnten wir…“ „Nein.“, schnitt er ihr die Worte ab. „Sofort.“, und ohne, dass sie protestieren konnte lief er der Blonden entgegen. Sie schienen zu diskutieren und die Blonde schien nicht begeistert so verscheucht zu werden. Nachdem sie disappariert war eilte der Blondschopf wieder auf die Brünette zu. „Lass uns gehen. Zu mir oder zu dir?“, ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Sie wusste sofort, dass er sich einfach nur über die Tatsache, dass er diese Frage stellen konnte, freute. „Gern zu mir, aber ich bin noch etwas spärlich eingerichtet, also erwarte nicht zu viel. Ist das für deine…Begleitung auch wirklich in Ordnung?“, mitten im Satz hatte sie kurz überlegen müssen, ob sie Freundin sagen sollte, entschied sich dann aber für etwas Unverfänglicheres. „Die ist mir ehrlich gesagt vollkommen egal. Meine Mutter hat die Treffen mit ihr eingerührt und ich konnte nicht absagen. Jetzt lass uns gehen.“, daraufhin legte er seinen arm um sie und seine Hand auf ihre Hüfte. „Die siehst übrigens bezaubernd aus!“, schmeichelte er ihr noch, bevor sie mit ihm apparierte. In ihrer kleinen Wohnung angekommen, schaltete sie zuerst etwas Licht an. „Möchtest du etwas trinken? Einen Wein vielleicht?“, an der Wand festhaltend zog sie sich ihre Schuhe aus, ohne die sie leider gleich ein gutes Stückchen kleiner wurde. „Eine gute Idee. Nehme ich sehr gerne.“, auch er zog sich die Schuhe aus und gleich darauf sein Jackett. Solange sie in der Küche beschäftigt war, sah er sich um. Die Wohnung war definitiv dominiert von Büchern. Sie war klein. Nur ein kleines Schlafzimmer, ein Bad, die Küche und das Wohnzimmer, welches lediglich durch eine halbe Wand von einem schmalen Flur getrennt war. Eingerichtet war sie mit wenigen Möbeln, nur das nötigste und einige Bücherregale. Aber alles in allem gemütlich, auch wenn man sah, dass noch nichts wirklich fertig war. „Im Gegensatz zu deiner Einrichtung wirken diese zusammengewürfelten Möbel natürlich nicht sehr einladend. Aber es fühlt sich gut an hier allein zu wohnen.“, die Weingläser schwebten hinter ihr her, den Wein trug sie selbst. Sie goss ihnen ein und die Gläser schwebten auf den Tisch. „Ach das stimmt doch nicht. Ja es ist etwas chaotisch, aber sehr gemütlich. Meine Wohnung hat meine Mutter eingerichtet. Sie ist auch nur für den Übergang. Wenn ich das Manor übernehme, will ich es komplett renovieren. Ich will, dass es heller und freundlicher wird. So gemütlich wie hier.“ Lächelnd setzte sie sich zu ihm auf das Sofa und sie stießen mit dem Wein an. Jetzt hatte sie ihn eingeladen und gebeten mit ihr zu reden, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Eigentlich dachte sie nicht, dass dieses Gespräch so schnell kommen würde, sie wollte ja noch über ihre Gefühle nachdenken. Ehe sie ihre Gedanken weiter ordnen konnte nahm er ihre Hand. Unwillkürlich sah die Brünette in seine sturmgrauen Augen, in denen sie versinken konnte. „Hermine. Ich weiß ich überfalle dich damit, so kurz nach deiner Trennung. Aber ich muss das nun endlich loswerden. So etwas wie für dich habe ich noch nie empfunden. Wenn du zu mir kommst, dann freue ich mich schon vorher und es ist mir egal, ob wir miteinander schlafen. Ich möchte einfach nur deine Stimme hören. Ich denke ich habe mich in dich verliebt. Und nun wo du frei bist, wäre ich sehr gern an deiner Seite.“ Bei diesen Worten konnte sie nicht anders als zu erröten. Er hatte ihr gerade sein Herz ausgeschüttet. „Draco…ich…“, begann sie zaghaft zu erwidern. „Warte. Bitte. Du musst mir nicht sofort eine Antwort geben. Ich lasse dir Zeit, um darüber nachzudenken.“, lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Die brauche ich nicht mehr. Ich bin mir nämlich sicher, dass auch ich gern an deiner Seite wäre. Das sagen mir meine Gefühle. Außerdem…habe ich mir sehr nach dir gesehnt und war ziemlich eifersüchtig auf die Blondine in deiner Nähe.“ Mit einem Kuss war es besiegelt. Wo dies alles hinführte war den beiden unbekannt, aber für den Augenblick genossen sie den Moment. Ihre Leidenschaft brannte für ihn und er wusste sie mit Leichtigkeit anzufachen. Erschöpft schmiegte sich die Brünette schließlich an ihn und seit langem durchdrang sie ein innerer Frieden, mit dem sie ruhig schlafen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)