Demonic Rewind von Flordelis ([Demonic Reverie]) ================================================================================ Kapitel 1: Nicht schon wieder. ------------------------------ Drei Jahre waren vergangen, seit Luan in der Zeit zurückgereist war und die Briefe geschrieben hatte. Wie er sich vorgenommen hatte, war jeder weitere Kontaktversuch von ihm zu einer der Schulen oder deren Schüler ausgeblieben – er war sogar Viorels Versuch, ihn für Athamos anzuwerben entgangen –, deswegen wusste er auch nicht, ob und was sich alles verändert hatte. Aber allein durch sein Fernbleiben von Kieran, davon war er überzeugt, hatte er etwas Entscheidendes geändert. Immerhin war ihm von Cathan oft erzählt worden, dass ihr Treffen die Räder des Schicksals erst in Bewegung gesetzt hatte. Da das Waisenhaus immer noch genauso ein Albtraum war wie in seiner Erinnerung, hatte Luan die drei Jahre meist im Keller verbracht, umgeben von Dunkelheit und den sanften Klängen der dort lebenden Trugmahre, um Kians anstrengende Zornausbrüche zu übertönen. Irgendwann war er leiser geworden, bis er gänzlich aufgegeben und sich schlafen gelegt hatte. Zuerst war Luan darüber bestürzt gewesen, da er damit jeden Gesprächspartner verlor, aber dann war ihm aufgefallen, dass es besser so war, immerhin blieb ihm damit auch jede weitere Verbindung zu seiner Vergangenheit erspart. Diese wurde noch weiter gekappt, als er direkt an seinem 18. Geburtstag zum Direktor zitiert wurde – nur damit dieser ihm in einem Gespräch mitteilen konnte, dass das Waisenhaus nun keine Verantwortung mehr für ihn trage und man ihn endlich legal auf die Straße setzen könne. Dort fand er sich auch schon wenige Minuten nach dieser Verkündung wieder. Der Himmel war grau, die Wolken so schwer, dass die Sonnenstrahlen sie kaum durchdringen konnten, aber es schneite einfach nicht. Dafür war die trockene Luft derart kalt, dass sie auf Luans Haut zu brennen schien. „Wie ich sehe, scheinst du ja keinerlei Problem damit zu haben“, bemerkte der Direktor nach einem abschätzig musternden Blick. „Jemand anderes würde sich das nicht so einfach bieten lassen.“ Luan hatte nicht vor, zu protestieren, auch nicht, als einer der Erzieher einfach einen Koffer neben ihm abstellte. „Da drin sind deine Sachen. Wir sind großzügig genug, dir welche zu überlassen.“ Er wollte sagen, dass er das nicht benötigte, da er plante, an seinen Geburtsort zurückzukehren. Für den Rest seiner Tage wollte er dort schlafen, zurückgezogen von der ganzen Welt, damit seine Anwesenheit niemanden mehr stören könnte. Aber das konnte er nicht sagen, deswegen nickte er und bedankte sich leise. Außerdem war auch die Jacke, die er trug, um sich notdürftig vor der Kälte zu schützen und in der er die schwarze Taschenuhr und sein Herz – das Zeugnis, dass er ein Weltenbrecher war – verwahrte, ein Teil dieses Geschenks. In den hellen Augen und dem harten Gesicht des Direktors war keinerlei Mitleid zu sehen. Vielmehr wirkte er erleichtert, Luan, den gruseligen Unruheherd, endlich loszuwerden. Und Luan seinerseits war froh, endlich von dort wegkommen zu können, ohne dass man sich verpflichtet fühlte, nach ihm zu suchen. Immerhin hatte stets die Chance bestanden, dass durch eine Suchaktion auch Abteracht, Athamos oder Adhara auf ihn aufmerksam wurden und nichts davon hatte er riskieren wollen. Nun war er aber alt genug, einfach zu verschwinden und niemand würde nach ihm suchen. „Danke, dass ich so lange hier bleiben durfte“, sagte er höflich und neigte ein wenig den Oberkörper. Ohne eine Antwort abzuwarten, die ohnehin nicht positiv ausfallen würde, nahm er den Koffer und ging nach einer kurzen Orientierung davon. Er spürte den Blick des Direktors in seinem Rücken, wusste aber, dass es kein Zeichen des Mitleids war, stattdessen wollte er nur sicherstellen, dass Luan auch wirklich verschwand und nicht einfach wieder zurückkam, um sich hineinzuschleichen. Aber ihn interessierten ganz andere Dinge. Zum letzten Mal betrachtete er das Viertel, das einst einmal lebhaft und interessant gewesen war, nun aber verlassen und trostlos dalag. Die Schaufenster der Geschäfte waren leer, die Scheiben staubig oder eingeschlagen. Es lohnte sich nicht einmal für Obdachlose, hier unterzukommen. Jetzt, da er fortging, könnte dieses Viertel wieder in einem neuen Glanz erstrahlen, sofern es wirklich seine Aura gewesen war, die sie alle vertrieben hatte. Wir sind frei, Kian. Ist das nicht schön? Aber Kian antwortete nicht, er schlief noch immer. Luan konnte nur hoffen, dass er auch etwas Schönes träumte, wenn es ihm überhaupt möglich war, in seinem Inneren zu träumen. Er wusste solche Dinge nicht, aber woher auch? Bislang war es nie ein Teil seines Interessensspektrums gewesen und nun konnte er niemanden mehr fragen. Also konzentrierte er sich auf dringendere Angelegenheiten, wie etwa der Frage, wie genau er noch einmal zu seinem Geburtsort kam. Es war lange her, seit er zuletzt dort gewesen war und damals war er von einem anderen Ort aus gestartet, um hinzukommen. Am Bahnhof angekommen – er wusste, er müsste mindestens mit dem Zug fahren – warf er einen Blick auf den Stadtplan. Er wusste nicht auf Anhieb, wo sich sein Geburtsort befand, deswegen suchte er nach einem verlassenen Bahnhof, der auf der Karte markiert war. „Ich muss wirklich mit dem Zug fahren“, murmelte er. Zu seinem Glück war sein Fahrausweis, den er wegen der Schule mit sich führte, noch gültig, jedenfalls heute – und das genügte auch vollkommen. Sobald er dort angekommen war, müsste er nie wieder fahren. Während er am Bahnhof auf den Zug wartete, musste er wieder daran denken, wie er in diesem damals das erste Mal Kieran begegnet war. Er war der einzige gewesen, der sich zu Luan gesetzt hatte, der erste, der keine Anzeichen von Angst gezeigt hatte. Ihm waren noch viele weitere gefolgt, aber niemandem war es gelungen, sich einen so großen Platz in Luans Herzen zu ergattern. Es schmerzte ihn, daran zu denken, dass er ihn wirklich niemals wiedersehen würde. Aber immerhin werde ich von dir träumen können. Und das genügte ihm vollkommen. Besonders solange er hoffen konnte, dass es Kieran gut ging und er endlich glücklich war. In der Bahn bot sich ihm dasselbe Bild wie eh und je. Alle machten einen großen Bogen um ihn, standen sogar von ihren Plätzen auf, nachdem er sich einen ausgesucht hatte, nur um aus seiner Nähe zu verschwinden. Ohne die Lanes war er nach wie vor ein Albtraum, was die anderen deutlich anhand seiner unheimlichen Aura spüren konnten. Außerdem, so stellte er nach einem Blick in das spiegelnde Fenster, fest, sah er auch nicht sonderlich vertrauenserweckend aus. Er war noch blasser als bei seiner ersten Begegnung mit Cathan, der ihn damals schon darauf angesprochen hatte, noch magerer. Das Essen im Waisenhaus war unausstehlich, besonders wenn man das von Kane oder die eigene Kochkunst gewohnt war. Deswegen hatte er stets nur das Nötigste hinunterwürgen können, um nicht zu verhungern. Das zeigte sich nun, indem er derart krank aussah. Wenigstens werde ich da, wo ich hingehe, keine Nahrung brauchen. Wie genau das funktionierte, wusste er zwar nicht, aber er war entschlossen, es herauszufinden, sobald er an seinem Geburtsort angekommen war. Solange genoss er erst einmal die, wie er glaubte, letzte Bahnfahrt seines Lebens. Es war Vormittag gewesen, als er aufgebrochen war und später Nachmittag, als er seinem Ziel endlich näherkam. Der nächstgelegene Bahnhof war immer noch viele Meilen entfernt, so dass er den Großteil der Strecke laufen musste, mit einem Koffer, bei seiner mangelhaften Kondition, die durch die falsche Ernährung und die fehlende Bewegung nur noch schlimmer geworden war. So musste er immer öfter eine Pause einlegen, da er sich weigerte, den Koffer, das einzige Geschenk des Waisenhauses an ihn, einfach zurückzulassen. Durch das ohnehin schon trübe Wetter wurde es bereits dunkel, als Luan sich dem Stadtrand mit noch mehr verlassenen Gebäuden näherte. Trotz der Kälte floss ihm der Schweiß in Strömen von der Stirn, doch er wischte ihn ungeduldig weg. Er hatte keine Zeit, jetzt eine Pause einzulegen, sonst käme er erst mitten in der Nacht an seinem Ziel an. Doch schließlich verließ ihn jegliche Kraft, so dass er anhalten und den Koffer abstellen musste. Mit den Händen auf die Oberschenkel gestützt, versuchte er, erst einmal tief durchzuatmen, letzte Reste an Energie zu mobilisieren, damit er den Weg schaffen könnte. Doch noch ehe ihm das gelingen konnte, hörte er ein Geräusch, das ihn geradewegs in seinen Bewegungen einfrieren ließ. Es war ein Kratzen an der Wand, gefolgt von einem leisen Zischen. Sein Blick huschte nach rechts zu einem der Gebäude, das einstmals ein Aufbewahrungsort für Schneeschaufeln und Streumaterial gewesen sein mochte, nun aber schon lange vergessen war, wie man der abblätternden weißen Farbe anmerkte. Aber es war auch etwas anderes, das Luans Aufmerksamkeit auf sich lenkte: Dort, an dieser Wand, kletterte eine menschengroße Echse, die ihn mit einem gierigen Blick musterte. „Nein …“, entfuhr es ihm. „Nicht schon wieder.“ Das letzte Mal, als er in einer ähnlichen Situation gewesen war, hatte Cathan ihm geholfen, er war rechtzeitig zur Stelle gewesen, weil er Luan beobachtet hatte – heute war das sicher nicht möglich. Cathan wusste nicht einmal, dass er existierte. Gerade als er darüber in Panik verfallen wollte, hörte er ein weiteres Geräusch, diesmal von links. Sein Kopf ruckte herum, so dass er einen weiteren derartigen Dämon entdecken konnte. Von hinten ein weiteres Geräusch. Von vorne. Von der Seite. Seine ganze Welt schien nur noch aus diesem Zischen und dem Kratzen zu bestehen. Und er wusste, dass es keine Rettung mehr gab. Er kauerte sich zusammen, dabei wäre es das perfekte Ende. Wenn er erst einmal tot war, konnte er niemanden mehr beeinflussen. Das Leben aller verlief dann endlich in Bahnen, die für sie angebracht waren. Aber dennoch fürchtete er den Tod. Er spürte Angst vor dem Moment, in dem der Schmerz einsetzte und die Zeitspanne, in der er anhielte. Er wollte nicht sterben, nicht so, nicht hier. Kieran, bitte hilf mir! Die Echsen stießen einen Schrei aus, sie setzten zum Angriff an – und im nächsten Augenblick zerschnitt das Rasseln von Ketten die Atmosphäre. Dutzende von diesen, die aus dem Nichts erschienen, bohrten sich in den Asphalt, bauten eine undurchdringliche Barriere um Luan herum auf. Dieser konnte nicht mehr tun, als nur gleichermaßen fasziniert wie entsetzt die Ketten anzustarren. Es gab nur einen einzigen Jäger, der sie einzusetzen verstand. Kieran … nein, das hätte nicht geschehen dürfen … wieso? Auch wenn er gerade eben noch um seine Hilfe gebeten hatte, konnte er nun nicht glauben, welch furchtbare Fügung des Schicksals es war, dass es tatsächlich Kieran war, der ihm gerade das Leben rettete. Auch wenn da noch ein kleiner Teil von ihm war, der hoffte, dass es sich doch um jemand anderen handelte. Schon in der nächsten Sekunde erschien tatsächlich ein Jäger, dessen Statur Luan sofort sagte, dass es sich dabei nur um Kieran handeln konnte, selbst wenn er nicht lange genug stillhielt, um sich wirklich ins Auge fassen zu lassen. Stattdessen tanzte er regelrecht über das kleine Schlachtfeld und nutzte dabei eine rot glitzernde Klinge, um die Echsen zu beseitigen. Dieser Anblick ließ Luans Herz sowohl schwer als auch gleichzeitig leicht werden, was ein seltsames Gefühl war. Aus Kieran war auch hier ein großartiger Kämpfer geworden, aber es brachte Luan nur dazu, sich noch mehr in ihn zu verlieben – und das konnte er sich nicht erlauben! „Großartig, oder?“ Die plötzlich neben ihm erklingende Stimme, ließ ihn erschrocken zusammenfahren. Er wandte den Kopf und entdeckte Faren, der plötzlich auch innerhalb der Ketten stand. Der andere beobachtete fasziniert Kierans Kampf, so wie er selbst gerade eben noch. Er war derart überwältigt, dass er nicht antworten konnte, weswegen Faren ihm den Blick zuwandte – und Luan erschrocken einatmete. Farens schulterlanges braunes Haar, das er wie üblich zu einem hohen Pferdeschwanz zusammenfasste, hatte früher stets mit seinen dunkelbraunen Augen harmoniert. Aber jetzt war nur sein linkes Auge braun, das andere war derart hell, dass Pupille und Iris silbern schienen. Faren bemerkte das atemlose Starren wohl, denn er deutete selbst lächelnd auf sein Auge. „Macht dir das Angst? Muss es nicht, das ist vollkommen harmlos.“ „Was ist passiert?“ Er winkte allerdings ab, vermutlich war es ihm unangenehm, es vor Fremden zur Sprache zu bringen. Am liebsten hätte Luan ihm sofort erzählt, dass sie sich kannten, dass sie Freunde waren, und was alles geschehen war, dass sie sich nun als Fremde gegenüberstanden, aber er konnte nicht. Es hätte seinem Plan widersprochen, deswegen schwieg er und sah wieder zu Kieran hinüber, der sich derweil mit weiteren Ketten Echsen vom Leib hielt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie alle tot waren. Faren deutete seinen Blick allerdings falsch. „Keine Sorge, er schafft das schon.“ Luan zweifelte nicht daran, gab allerdings auch kein Zeichen, dass er verstanden hätte, sondern betrachtete weiterhin eingehend, wie Kieran kämpfte, wie die Ketten Verlängerungen seiner Arme glichen, wie sie die Echsen aufspießten, bis diese sich in glitzernden Staub auflösten. Einmal peitschte eine der Ketten knapp an Luans Kopf vorbei, spießte die Echse hinter ihm auf und schleuderte sie zu Boden. Es gab keinen Grund für Luan, auch nur mit der Wimper zu zucken, denn er wusste, dass ihm nichts geschehen könnte, selbst wenn sie sich hier noch nicht kannten. „Du hast entweder ganz schön viel Mumm oder kümmerst dich nicht um dein Leben“, meinte Faren anerkennend. „Ich hoffe ja, dass es ersteres ist.“ Luan antwortete immer noch nicht, er beobachtete lieber, wie Kieran endlich auch noch die letzte Echse in ein frühes Grab schickte und sich anschließend für einen kurzen Moment unter den herabfallenden glitzernden Staub stellte, den Blick fast schon sehnsuchtsvoll nach oben gerichtet. Luan kam nicht umhin, sich zu fragen, ob er glücklich war. Als Kieran sich endlich von dem Anblick ab- und ihm zuwandte, war sein Gesichtsausdruck nichtssagend, sein schwarzes Haar wie eh und je so geschnitten, dass das linke Auge verdeckt wurde, das dunkle rechte dagegen blickte ihn ohne jede Empathie an. Die Ketten verschwanden wieder, mit ihnen jede Spur, dass sie überhaupt je existiert hatten. „Faren“, kam es dann ungewohnt scharf aus seinem Mund, „hast du dich schon um ihn gekümmert?“ „Ah, tut mir leid~. Ich war zu fasziniert davon, wie du kämpfst.“ Aber es genügte ein kurzer Blick von Kieran, dass Faren sich doch wieder an Luan wandte und ihm rasch zurück auf die Beine half. Ohne seine Hand loszulassen, schüttelte er diese bereits. „Ich bin Faren, das hier ist Kieran. Darf ich deinen Namen wissen?“ Seine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. „Luan.“ „Freut mich sehr, Luan.“ Endlich ließ Faren ihn wieder los. „Was machst du denn so spät hier in der Gegend? Es ist nicht ganz ungefährlich.“ „Es ist sogar sehr gefährlich“, beharrte Kieran. „Wären wir nicht zufällig in der Gegend gewesen-“ „Ich wollte ja gar nicht, dass ihr mich rettet!“, brach es aus Luan heraus. „Das … also, eigentlich wollte ich das schon, aber nicht von dir! Du bist doch ...“ Er verstummte, aber etwas an seinen Worten schien Kieran getroffen zu haben. Er zuckte wie unter einem Schlag zurück, warf einen kurzen Blick zu Faren und wandte sich dann von ihnen ab, um sich mehrere Schritte zu entfernen. „Habe ich etwas Falsches gesagt?“, fragte Luan leise. Faren, der Kieran besorgt hinterhergesehen hatte, winkte rasch ab. „Nein, nein, mach dir nichts daraus. Aber dein Verhalten ist reichlich eigenartig.“ Luan fluchte innerlich. Genau so etwas hatte er eigentlich nicht erreichen wollen. Er wusste, was Abteracht mit jenen tat, die sie für eigenartig und misstrauenserweckend hielten. „Außerdem siehst du nicht sonderlich gesund aus“, fuhr Faren mit vor Besorgnis gerunzelter Stirn fort. „Unter den Umständen können wir dich nicht allein weitergehen lassen. Wohin sollen wir dich begleiten?“ Auch das kannte Luan zu Genüge. Es ging nicht darum, sicherzustellen, dass er gesund ankam, sondern dass er niemandem etwas von Dämonen oder ihren Jägern verriet. Das lief unter dem Oberthema der Opferbetreuung – und Kieran hatte das stets gehasst, kein Wunder, dass er es Faren überließ … Faren, der nun kein Traumbrecher war! Was ist dann mit Ferris? „Hallo?“ Faren wedelte langsam mit seiner Hand vor Luans Augen. „Bist du noch anwesend?“ „Uhm, ja, sicher ...“ Er sah immer noch besorgt aus, anscheinend machte Luan wirklich einen schlechten Eindruck. Deswegen traf er dann wohl auch selbst eine Entscheidung und klatschte in die Hände. „Okay. Wir nehmen dich mit nach Abteracht. Unsere Ärztin soll dich mal durchchecken.“ Luan erinnerte sich an Yuina. Wenn sie Ärztin in Abteracht war, bedeutete dies, dass Jii zumindest die Leitung von Athamos übernommen hatte. Wenigstens eine gute Nachricht, wenn ihm schon keine Ausrede blieb, weswegen er nicht mit nach Abteracht könnte. „In Ordnung.“ Farens Miene hellte sich augenblicklich auf. „Fein. Dann sag ich noch unserem Griesgram Bescheid und dann gehen wir sofort los.“ Damit joggte er zu Kieran hinüber, um mit ihm außerhalb von Luans Hörweite zu sprechen. Er selbst sah derweil auf seinen Koffer hinab und stieß ein lautloses Seufzen aus. Ohne es zu wollen – gut, er hatte es sich gewünscht, aber das Schicksal sollte es doch besser wissen –, war er nun wieder an Kieran geraten, der keinen Deut glücklicher als früher wirkte. Vielleicht täuscht das aber auch nur. Vielleicht ist er in Abteracht ja ganz anders. Das war jedenfalls seine einzige Hoffnung, das einzige, was ihm half, um sich auf den Besuch in Abteracht zu freuen. Hoffentlich ist alles gut geworden, genau wie ich es wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)